Märzopfer- Sammlung: Schluß Freitag abend 8 Uhr.

Jagows Verurteilung.

Leipzig  , 21. Dezember 1921. Nach Eröffnung der Sizung nahm der Vorsitzende Geheimrat v. Pelargus das Wort zur Urteilsbegründung. Er gab zunächst eine breite Schilderung der Gesamtvorgänge vom März 1920 und ging im Anschluß daran auf die Tätigkeit der drei Angeklagten ein. Bon Jagow sei der einzige von ihnen, der das von Kapp igm übertragene Amt eines Ministers angenommen, eine Reihe von widytigen Amtshandlungen vorgenommen, insbesondere in zehn Telegrammen eine Reihe von Oberpräsidenten abgesezt habe. Dagegen hat Freiherr v. Wangenheim zwar das ihm anges botene Landwirtschaftsministerium angenommen, aber bereits 3.vet Tage später, ohne irgendwelche Amtshandlungen vorgenommen zu haben, seinen Rücktritt erklärt. Der Angeklagte Dr. Schiele habe ebenfalls seine Tätigkeit als Reichswirtschaftsminister nicht an­getreten und sei auch sonst nur wenig hervorgetreten. In der Begründung heißt es weiter: Das Unternehmen Kapps und Lüttwig' stellt den

Fürs Weihnachtsfest der Märzopfer. der internationalen Finanz heute in London   den Kopf. Es ist schon

immerhin von Vorteil, daß man heute die Ministerpräsidenten, Außen- und Wiederaufbauminister als Sachwalter der inter­nationalen Finanz ansprechen fann. Noch vor eineinhalb Jahren waren sie fast willenlose Werkzeuge imperialistischer Hezzer.

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Auf unsere Bitte, für die Familien der Märzgefangenen eine fleine Weihnachtsspende zu bereiten, gingen bisher weiter ein: Stegemann, Berlin  , 10.-, Familie Relm, Berlin  , 25.-, Frl. Krieg, Berlin  , 10. Hubert Wüller, Charlottenburg  , 10.-, Loges, Tegel  , 10.-, Goto 50.-, B. 6. und Frau 100.-, 4 Genossen vom Stahlwert Hennigsdorf   30.- Lischka Aber ihre Forderung, die Reparationszahlungen auf eine flare 50.-, Bug 5.-, Kepler 30.-, Senfchel für Abt. 101, Srepiow, 265. Fid 20. deutsche   Schuldenbilanz zu gründen, erfolgt zu gutem Recht. Taut 25. G. 2. 44 71.-, Herbing 15.-, Ungenannt( Hamburg  ) 500.-, Kreis Nicht nur sozialistische, auch bürgerliche Blätter haben seit langer Charlottenburg   4, 100. Dr. B Landau, Wandlig, 20.-, Dr. L. Bendig 50.- fezung einer Gesundung des Reichshaushalts gefordert. Sie ist Schwerin i. M. 2923.70, Ralufcje 20.-, D. E. V. Wanne 200.-, m. Sieb, Beit die Stillegung der deutschen   Notenpresse als Voraus­GPD. Gladbeckt t. Weftf. 500.-, SPD  . Goldbeck i. Altmart 50.-, Maschinisten und Handwerker Rheingold" 60.-, Commom, Hamburg  , 25.-, Beamten und eine Utopie bei großen Veränderungen der Preise im Inland. Die Arbeiter des Wafferwerts Müggelfee 432.50, Kollegenschaft des Zentralmaga. Valuta hing bis heute in entscheidendem Maße davon ab, ob die ains ber Städtischen Gaswerke 663.50, Kollegen bes Sib- West- Werts Unter. Entente ihrem Eiegesrecht Geltung zu verschaffen suchte oder grundbahn 59.-, Hoter 50.-, Schneider, Angestellte der Firma Knobloch, Rose­mann 175. 53. Abt.  , Bezirt 1-8, 317.65, Buchdruckerei der Wissenschaftlichen   nicht. Wenn also die Londoner   Verhandlungen irgendeinen Erfolg Bereinigung, Trebbin  , 94.50, Angestellte und Arbeiter der Firma Albatros, haben sollen, so wird er dort zu suchen sein, wo es sich um die aus menschlichem Empfinden, 332.- 12. D. 100. Heberfuß vom Herbst Bahlungen Deutschlands   handelt. Werden diese den Voraussetzun pergnügen des Federarbeiter- Verbandes, Neumünster  , 500.-, Technisches fonal des Areistrantenhauses, Röpenid, 135.-, Genoffen der Feuerwache 3. 24 gen der inländischen Finanz- und Wirtschaftspolitik angepaßt, 34. Tapezierer Antite Wohnräume 15.- Gesammelt durch Menzel beim wird nicht weiter unmögliches von uns verlangt, so besteht die be­Weihnachtsvergnügen des Sparvereins Bufriedenheit" 71.90, Angestellte der Ortstrantentasse für das Gewerbe der Tischler und Pianofortearbeiter 84.50, rechtigte Aussicht, daß Gläubiger und Schuldner zu ihrem Rechte Rosenthal, Kollegen der Rarosserie Moer Comp. 200.-, Rollegen der Firma fommen. Eine Zwangsliquidation und auch die Besetzung des Abam 81.95, C. Schulz 10.-, Klig und Frau, Charlottenburg  , 20., M. Schulz Ruhrgebietes wäre eine solche vollendeten Tatbestand eines hochverräterischen Unternehmens wäre für beide Teile schon deshalb 10. 8entralverbändler der Firma E. Hermann, G. m. b.$., 91.-, Berfo. gemäߧ 81, Abf. 2 dar. Beide haben im bewußten Zusammenwir- nal der Reichsbruderet, 2. Rate, 1133., Patentanwalt Neumann 10.- Ange. Dom llebel, weil dadurch der fünftigen Entwicklung der deutschen  fen die Verfassung des Deutschen Reiches gewalt. fete ber Firma Braunsberg u. Co. 77.- Arbeiter der Zigarettenfabrit Bos.   Zahlungskraft vorgegriffen wird, eine Entwicklung, die vorläufig nia" 522.-, Möbelfabrik Gebr. Rastner 134.-, H. Berthold, Schriftgießerei und sam ändern wollen. Wenn die Verteidigung behauptet, daß Messinglinienfabrit, 468.-, Bodenarbeiter der Firma Carl Laffen 125., G. C. wenigstens trog aller Fehlziffern der Außenhandelsbilanz immer durch den Umsturz vom 9. November der§ 81 gegenstandslos 100. Rummroso, Berlin  , Nordbahnhof, 109. Edith Werth, Berlin  , 5.- noch eine aufsteigende Linie zeigt. Deutscher   Bekleidungsarbeiter- Berband 580.-, Manbauer 25.- Arbeiter und Die Stillegung der Notenpresse im Inland aber bleibt das geworden sei, so muß darauf hingewiesen werden, daß das Straf- Angestellte von Schaffer u. Walder, Rentrallager, 55.- Arbeiter der Firma Problem der deutschen   Finanzpolitik. Neuerdings scheint man ge­gesetzbuch zum Schutz der Rechtsgüter und Einrichtungen in ihrem Lüderiz u. Bauer 757.- Bronsart Selb   25. Timer, Berlin  , 10. geneigt zu sein, sich mit Anleiheprojekten zufrieden zu geben. bureau des Deutschen Eisenbahner- Berbandes 636.-, Haus Joachim Ginger jezigen Bestande berufen sei, und daß die jetzige Verfassung 50. Lemte 20.-, Biedermann 20.-, Wittet 20. Jungfo3. Vereinigung Die Annahme des Hachenburgschen Vorschlages im Reichswirt vom 11. Auguff 1919 strafrechtlichen Schuh genieße. Der Vorhalt, GPD. 255. Sefres Kreuziger 10. Mala ut. Ralerz 84.- Personal der daß Kapp und Lüttwiz aus vaterländischer Begeisterung und ausung) 81.50, 58. Abt. 100.-, Schlachtkampf 10.-, Kollegen aller brei Bar: gruppen, scheint dazu zu führen, daß man sich mit der Aufnahme Druderei A. W. Schabe 196.50, 47. Abt. 50.-, 79. Abt.  ( erweiterte Borstands fchaftsrat, an sich ein beträchtlicher Erfolg der beteiligten Interessen. anderen Motiven gehandelt hätten, sei für die Schuldfrage telen der Betriebswerkstätte für Bofitraftwagen, Berlin  , 364.-, Mar Dittrich, einer Goldanleihe einverstanden erklären, sich damit zufriedengeben belanglos, er tomme nur für die Strafzumeffung in Steglig, 10.-, Wilh. Helmig, Mühlhausen  , 20., Deutscher   Landarbeiter- Ber­Betracht. Wenn die Verteidigung ferner darauf hinweise, daß eine band, Berlin  , 675.-, Betriebshondwerker der Firma S. 6. Hermann, Beuth. will. Ein Auslandskredit der deutschen   Erwerbsstände aber würde Diftatur Rapp nur als vorübergehend gedacht war, so sei 123847 Summa 15 567.70 M. Bisher quittiert 110 279.90 M. Jnsge. für die deutschen   Reichsfinanzen erst dann von Erfolg sein, wenn die daraus entstehende Schuld auch dem Reiche für eine Uebergangs­dem entgegenzuhalten, daß das Strafgefeßbuch nicht von einer Zahlungen werden auf Postschectonto 37 536, Borwärtsverlag zeit gestundet wird. Verlangen Industrie und Handel, daß die längeren oder fürzeren Verfaffungsänderung spreche, sondern daß G. m. b. 5., unter dem Kennwort Märzopfer", in der Expedition Rückzahlungen und die Zinsen der Anleihe ohne weiteres auf die es den Hochperrat bestrafe. des„ Borwärts", Laden, Lindenstr. 3, im Sefretariat des„ Borwärts", Steuern angerechnet werden, so ist die ganze Kreditgemeinschaft Sekretariat ber SPD.  , Neukölln, Jägerstr. 66, von 4-6 Uhr, Bor nichts anderes als ein Verein zur Umrechnung von Auslands- auf märtsspeditionen Neckarstr. 2 und Siegfriedftr. 28/29, angenommen. Inlandsschulden. Anders aber ist es, wenn die Industrie wirklich das Opfer bringt, zu dem sie sich anfangs unter gewissen, freilich Die Quittungen werden täglich veröffentlicht. Genoffinnen, Genoffen! Gebt, was Ihr könnt, vor allem aber unannehmbaren Bedingungen erboten hat, nämlich ihren Kredit als gebt rasch! Redaktion des„ Borwärts". Reichstredit gelten zu lassen. Dazu wäre erforderlich, daß die Zinsen für die Anleihe entweder durch eine Zwangsanleihe aufge bracht, oder aber für eine Reihe von Jahren dem Reiche zur Ver fügung gestellt werden, ohne daß eine Verrechnung auf die Steuern stattfindet. Hier wäre in der Tat ein Weg gewiesen, wie die Inter­effen der Industrie mit denen des Reiches auf dasselbe Maß ge= bracht würden.

Auch von einer Notwehr gegenüber verfassungswidrigen Zu­ftänden tönne nicht die Rede sein. Unmöglich fönne jeder Staatsbürger bei irgendwelchen Ber. stößen von Regierungsstellen zu ihrer Abstellung zu einem hoch= Reinem Derräterifchen Unternehmen befugt jein. der Angeklagten sei nachgewiesen, daß sie vor der Aufforderung Rapps mit seinen 3ielen vertraut waren. Mit dem Betreten er Reichskanzlei aber benahmen sich die Angeklagten so, als ob nichts vorgefallen war, obgleich sie aus den getroffe nen Anordnungen hätten entnehmen müssen, worauf Rapp und Lüttwit hinsteuerten. Alle drei Angeklagten haben die Ent­widlung des Unternehmens vorjählich gefördert. Was die Frage, feien unter Mittätern und Gehilfen zu verstehen, die an hervor ob sie als Mittäter oder Gehilfen zu betrachten feien, beträfe, so ragender Stelle gestanden hätten. Das aber treffe bei dem Angeklagten v. Jagow zu. Seine Persönlichkeit, seine eigenen lang jährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Berwaltung habe er in bie Dienste Rapps gestellt und so den Boden für dessen un ternehmen geebnet. Deshalb mußte unter Ablehnung bes Amnestiegefeges auf eine Berurteilung v. Jagows wegen Hoch verrats erkannt werden. Auf der einen Seite habe man ihm mil. bernde Umstände zugebilligt, auf der anderen Seite aber sei auf eine verhältnismäßig hohe Strafe zu ertennen gewesen, und zwar im Hinblid auf die

schweren und weltfragenden Folgen und Nachwirtungen des unheilvollen Unternehmens. Die beiden anderen Angeklagten, Freiherr v. Wangenheim und Dr. Schiele, haben nur neben sächliche Handlungen begangen. Sie wollten vielleicht eine bedeutende Rolle spielen, wurden aber durch den vorzeitigen Rüd­

tritt Rapps daran gehindert. Daher war das gegen fie ein­geleitete Berfahren auf Grund des Amnestiegesetzes einzustellen. Dann verkündete der Borsitzende das an anderer Stelle wieder­gegebene Urteil. Die Angeklagten nahmen das Urteil ohne sichtbare Erregung entgegen.

Tamt 847.60 M.

Berichtigung. Es soll nicht heißen Angestellte der Firma Fürft u. Söft 183.50, sondern 35 Kollegen und Kolleginnen der Lederwarenfabrit Fürst u. Höft

Keine Einigung in London  ?

Condon, 21. Dezember.  ( WTB.) Evening Standard" zufolge gegenüberstehenden Ansichten in der Reparationsfrage zu verföhnen. haben die Sachverständigen heute nachmittag versucht die einander Eine Uebereinstimmung sei nicht erzielt worden. Wie weiter berichtet wird, tönnen die augenblicklichen Bera­tungen zu feinem endgültigen Beschluß führen. Es wird eine Bufammenkunft bes Obersten   Rates für den Januar ein berufen werden. Auch dieser Zusammenkunft werde ein Borschlag bezüglich der Frage der Reparationen und der allgemeinen wirt schaftlichen Wiederherstellung Europas   unterbreitet werden. Es sei möglich, daß diese Zusammenfunft in Baris oder in St. Remo statt finden werde.

London  , 21. Dezember. Der Schahtanzler Sir Robert Horne hatte eine Unterredung mit Rathenau  . Sir Evans er­örterte heute mit Briand   und Lloyd George   einen Bericht über die ruffifche Lage.

Danzigs   Rechtsbeziehungen zu Deutschland  . In einem Rechtsstreit zwischen der freien Stadt Danzig   und Bo­len hat der Oberfommissar Hating entschieden, daß die polnische Re­gierung Danzig   dieselben Erleichterungen für das Zustandekommen eines Rechtsvertrages mit Deutschland   über die recht­lichen Angelegenheiten gewähren muß, wie fie fie für ihr eigenes Abkommen mit Deutschland   vorsieht. Danzig   hatte verlangt, in un­mittelbare gerichtliche Beziehungen zu der deutschen   Regierung treten zu dürfen; Polen   wollte diese Beziehungen nur mit Ostpreu Ben gestatten. Hatings Entscheidung ist ein Kompromiß, aus dem hervorgeht, daß die Freiheitsrechte der freien" Stadt auch bei einem guten Willen des Völkerbundbeamten nur sehr beschränkt sind.

Wirtschaft

London   und Deutschlands   Finanzen.

Bruchstücke bekannt werden, zeigen bisher doch mit aller Deutlich Die Auseinandersetzungen in London  , über deren Verlauf nur feit, daß es der Entente in erster Linie auf die Frage ankommt, wie Deutschland   zahlungsfähig erhalten werden kann. Darüber scheint Uebereinstimmung zu herrschen, daß man einen Echuldner als betrügerisch ansehen muß, der es nicht zuwege be­tommt, eine flare Bilanz aufzustellen.

Es ist hohe Zeit, daß die amtlichen Stellen sich über diese Frage

gegenüber den Forderungen des neutralen und des interessierten bald flar und eindeutig vor der Deffentlichkeit äußern, wenn nicht Auslands paffiv verhalten.

der Anschein erweckt werden soll, als wollte Deutschland   weiter sich

von der erheblichen Besserung der Mart, die anfangs erzielt worden Die amtlichen Devisenfurfe der geftrigen Berliner   Börse ließen war, nicht mehr viel verspüren. Der Dollar sant nach ihnen von 174,32 auf 172,82, 100 holländische Gulden ermäßigten sich von 6343 auf 6293 m., 1 Pfund Sterling hielt sich 731,75 m., 100 fran­zösische Franten fanten von 1411 auf 1393,60 m. und 100 Schweizer Franken von 1411 auf 1393,60 m. Die Kursbesserung war alfo gering.

Keine Kartoffelverfchiebungen ins Ausland. Trotz wiederholter Erklärungen im Landtag und in der Presse wollen die Gerüchte über erhebliche Verschiebungen von Kartoffeln in das Ausland, insbeson­dere nach Frankreich  , Belgien   und Holland  , und über diese Länder nach der Schweiz   und England nicht verstummen. In einem Erlaß des preußischen Staatsfommiffars für Bolfsernährung an die Ober­und Regierungspräsidenten   wird erneut auf Grund der bisher an­gestellten amtlichen Ermittelungen wiederholt, daß Auslandsven fchiebungen in nennenswertem Umfange nicht nachgewiefen find, Das Bebauerliche bei den immer wieder auftauchenden Gerüchten ist, daß diese eine Abneigung gegen Lieferung von Kartoffeln in das besetzte Gebiet zur Folge gehabt haben. Seitens der Regierung find alle maßnahmen getroffen, um Verschiebungen ins Ausland nach möglichkeit zu verhindern. Die zuständigen Bolizeibehörden haben eine umfangreiche und strenge Grenzfontrolle eingerichtet und werden hierbei von den Reichsbehörden, insbesondere von den Eisenbahnbehörden, wirfiam unterstützt. Der oben angegebene Grund für eine Nichtlieferung von Kartoffeln in das be­fegte Gebiet ist also nicht mehr stichhaltig.

Bollsmärchen im Film. Man fommt immer mehr zur Einsicht, wie fehr sich seinem ganzen Wesen nach gerade das Märchen für den Film eignet, und wie es so zur Veredelung und Reinigung des Kinos beitragen tann. Die Handlung des Märchens baut sich ein­fach und schematisch, in der Regel in dreifacher Steigerung, auf; fie ist klar und durchsichtig und fast völlig unabhängig vom ge­sprochenen Wort, das meist nur in ein paar formelhaften Wen­dungen eine entscheidende Rolle spielt. Die Charaktere find ebenso einfach. ohne psychologische Stomplitation, die irgendwelche Die Beffenerung des Devisenhandels in Deutschöfferreich. Konversation oder neben der Handlung hergehende Erklärungen Finanzminister Gürtler brachte im Nationalrat eine Vorlage ein, notwendig machte. Jor Wesen ist durch wenige äußere, in die die die erzielten Gewinne bei Veräußerung von Augen fallende Büge charakterisiert. Dazu kommt, daß der Valuten und Devisen mit zehn und von Effetten mit fünf Inhalt unserer unserer berbreiteten Volksmärchen jung und alt ge Prozent verfteuert. Die Steuerfäße erhöhen sich um je 100 Proz., läufig ist, daß sie dennoch jedem immer wieder neue Reize zu offenbaren vermögen, Reize, von denen wenigstens einen Teil das als ein Jahr, so unterliegt der durch die Veräußerung erzielte wenn der zwischen Erwerb und Veräußerung liegende Zeitraum nicht mehr als einen Monat beträgt. Ist dieser Beitraum länger Kino sehr gut herauszuarbeiten vermag. So bietet zum Beispiel ber jegt von der Kulturabteilung der Ufa gebrachte Märchenfilm Gewinn nicht der Steuer. Die Baluten und Effetten­Tichlein dec dich ein Beispiel, wie das Märchen im Film feine bändler zahlen eine jährliche Pauschalsteuer von 10 Proz. der volle Wirksamkeit zu entfalten vermag und dabei mit einem Text Summe der von ihnen innerhalb desselben Geschäftsjahres erzielten von denkbar geringstem Umfang auskommt. Die im Märchen steuerpflichtigen Gewinne. von welcher die innerhalb des Geschäfts­rubenden Stimmungsmomente, die am ersten das gesprochene Wort jabres des gleichen Geschäftszweiges erlittenen Verluste in Abzug vermissen laffen, können, durch passend gewählte Bandschafts- und Veräußerer, die ihren ausschließlichen Für das Deutsche Reich gilt heute noch eine Entschuldigung. gebracht werden können. Umweltbilder vermittelt, der Humor, der gerade auch den Er- Die bisherige Reparationspolitit hat zur Folge gehabt, Wohnsiz oder ständigen Aufenthalt im Ausland baben, werden wachsenen beim Märchen besonders lieb ist, ein wenig an die Grenze daß Deutschland   Devisen um jeden Preis kaufen mußte. Dadurch unter bestimmten Vorauslegungen von der Steuer befreit. Das des Grotesken geridt werden, ohne daß deshalb das Ganze von wurde nicht nur eine durchgreifende Besserung der Mark verhin Gesetz soll am 1. Januar 1922 in Kraft treten. seiner Einheitlichkeit verliert. dert, sondern auch ihre Stabilisierung von vornherein unmöglich Schroffbeschlagnahme. Bisher schon bestand eine Berordnung, Bilder vom irischen Befreiungstriege. Bei der historischen gemacht. Wenn die Entente jagt, daß eine Bilanz, die unter folchen die den Reichswirtschaftsminister ermächtigte, Höchstpreise für Sigung im englischen Oberhaus, in der Lord Morley   die Annahme Umständen aufgestellt wird, falsch oder gar betrügerisch sei, fo follte Schrott festzusetzen. Diese bestehende Ermächtigungsverordnung, die des Friedensvertrages mit Irland   verkündete, war dem bekannten sie sich doch fragen, wer die Schuld an diefer Bilanz ohne feste Maler John Lavery   ein besonderer Blag eingeräumt worden, Bahlengrundlage trägt. Und sie würde zu demselben Endergebnis um diesen denkwürdigen Augenblick aus der irischen Geschichte im fommen, zu dem Keynes   und andere hervorragende Wirtschafter Bilde festzuhalten. Der Künstler hat in den letzten fünf Jahren schon längst gekommen sind, daß nämlich das Versailler Diktat und die wichtigsten Ereignisse des irischen Befreiungstrieges gemalt, fo das Londoner   Ultimatum schuld find, wenn Deutschland   heute über die Verurteilung von Roger Cafement, den Hungeistreil des Bürger- haupt außerstande ist, eine Bilanz aufzustellen. Man fett in den meisters von Cort u.. a. Außerdem hat er Borträts der wichtigsten Reichshaushalt Steuerbeträge ein, die anstatt im ganzen Rechnungs­irischen Freiheitsfämpfer, von De Valera  . Griffith, Michael Collins uiw jahre bereits in wenig mehr als einem halben eingehen. Die Aus­gefchaffen. Er wird diesen ganzen Zyklus dem irtichen Volt zum gaben aber wachsen verhältnismäßig bedeutend schneller. Und des­Geichent machen, und sie sollen in einem Ehrensaal aufgestellt halb zeigt jede zehntagebilanz des deutschen Reiches, daß noch neue schwebende Echulden aufgenommen werden müssen. Die Aus­weise der Reichsbant jedoch bieten immer wieder dasselbe erschüt­ternde Bild, daß zur Bezahlung dieser Schulden die vom Reiche zur Verfügung gestellten Beträge nicht ausreichen, und daß ein neuer Betrag von Papiergeldscheinen in die deutsche   Volks­wirtschaft hineingepumpt werden mußte, um wenigstens rechnungs mäßig das Gleichgewicht herzustellen. So vergrößert sich die Fehl bilanz im Reichshaushalt. Man ist entschieden willens, fie end gültig wegzubringen, intem man die sozialen Zugeständnisse des Reichshaushaltes beseitigt. Die Tarife der Verkehrsbetriebe follen entsprechend der Geldentwertung hinaufgesetzt, die Lebensmittel­zuschüsse abgebaut werden. Bisher gab die immer noch im Verhält nis zum Ausland große Kauftraft der Mart den Exporteuren eine Ausfuhr prämie, die die deutsche Konkurrenz am Welt markt als Schleuderkonkurrenz erscheinen ließ. Das soll jetzt fort fallen. Ob damit dem Valutaelend endlich abgeholfen ist, das ist eine andere Frage. Und um diese Frage zerbrechen fich die Geifter

werden.

Kindermund. In einem deutschen   Auffah schreibt ein Schüler, Sohn eines Kriegsgewinnlers:

Wenn er auch über ein außerordentliches Ver mögen verfügte, so stand er doch in den vordersten Reihen der kämpfenden Soldaten!"

Man wird leider nicht bestreiten fönnen, daß das Staunen des naiven Knaben seine Berechtigung hat.

Weihnachten im Deutschen   Opernhause. Die Charlottenburger  Dber bat am ersten Feiertag, Oberon", am zweiten Tannhäuser und am dritten, Die Meistersinger bon Nürnberg" angelegt. Das III. Abonnements Ronzert in der bilharmonie mit dem Philharmonischen Orchester unter Gustav Brecher   findet am Freitag, den 30., abends 8 Uhr statt und bringt Beethovens Neunte und Schuberts   unvollendete H- Moll.

Große Bolksoper.

allerdings bis dahin faum Anwendung gefunden hat, soll nunmehr ergänzt werden durch ein Beschlagnahmerecht auf Schrott. Der Reichswirtschaftsminister hat den gefeßgebenden Körperschaften den werden soll, Schrott auch zu beschlagnahmen. In der Praxis fann Entwurf einer Verordnung unterbreitet, wonach er ermächtigt eine Festsetzung von Höchstpreisen für Schrott ohne das gleichzeitige Recht, nötigenfalls eine Beschlagnahme auszusprechen, nicht wirk­sam gemacht werden.

Die Generalversammlung der AEG. genehmigte die vorgeschlagene Erhöhung des Attienkapitals, die bis zu 250 Millionen Mart be­tragen soll. Wird das volle Kapital aufgenommen, so beträgt das Grundkapital der AEG. 1.1 Williarden Mart. Es ist damit das erste Einzelunternehmen Deutschlande, das fein Grundkapital im Nennwert auf mehr als 1 Milliarde steigert. Einzelne Aktionäre waren mit der ausgeschlitteten Dividende von 16 Proz. nicht zu frieden und wiesen darauf hin, daß die AEG. stille Referven in gewaltigem Umfange babe. Sie wurde gleichwohl befchloffen. Die neue Kapitalerhöhung soll in der Hauptsache dem Zwecke des attienaustauiches mit anderen Unternehmungen, also dem Ausbau des AEG. Konzerns dienen.

Berlängerung des Roheisenverbandes. In der Bersammlung des Roheisenverbandes wurde unter Aufhebung des noch bis Ende 1923 laufenden Verbandsvertrages beschlossen, den Verband auf einer pollständig neuen Beteiligungsgrundlage und auf eine fünf­jährige Dauer, das ist bis Ende 1926, zu verlängern.