Nr. SS4 4?S. Jahrgang Zreitag, 2Z. vezember?H2?
Der Weihnachtsmann bei öen Marzopfern. Mit den ersten„Vorwärts"-Sammlnngsgaben in Mittcldentfchland.
Ein Mitglied der„Vorwärts-Redaktion hat mit einem Teilbetrag der Sammlung für die Märzopfer das Industrie-' gebiet in Mitteldeutschland in der Umgebung von Halle besucht. � Hier sein Bericht:! Em Heer von Zwanzigtausend arbeitete im Leunawerk, und viel größer war die Zahl, die in den Schächten des Mans- felder Reviers zur Arbeit zog. Ganze Abteilungen waren morgens und abends viele Stunden unterwegs, bevor sie Ar- beitsstätte oder Heim erreichten, ganze Abteilungen blieben; die Woche beisammen, unter Tage in den niedrigen Flözen langgestreckt, auf dem Boden in einer Reihe nebeneinander arbeitend, nachts schliefen sie gemeinsam aus den Pritschen der Baracken, denn sie konnten nur am Wochenende nach Hause fahren, weil die Wohnstätte zu weit entfernt war. Dieses Heer von tüchtigen Männern, das stets beieinander war, hatten die Kommumstenfcldwebel mit Geschick und Gewalt für sich mit Beschlag belegt, fanden einen Willigen und Hunderte, die nur unwillig folgten, aber doch folgten, weil sie bei Ungehor- sam den Stich ins Genick fürchteten oder die Kugel, die sie als „Unsolidarische" hinterrücks erreicht hätte. Als die Kommu- nistenfeldwebel die Parole„Krieg" ausgaben, war es zu spät. Es wurde den Unglücklichen erst jetzt klar, worum es sich han- delte. Sie versuchten zurückzubleiben, wurden gepreßt, einer drückte den anderen und oben drückte der Kommunist. Ein gewaltsam in die Wohnung des Unschuldigen eingestelltes Ge- wehr, ein über den Zaun gereichter Kasten mit Munition, die gepreßte Uebennittlung einer geschriebenen Parole wurde bei der Zahl der falschen Angeber zum Verhängnis. Viele Verführte wurden zum Wegweifen über die Irrwege der Halden mit gespanntem Hahn genötigt. Dergleichen genügte, um den Armen vor den Richter zu führen: Landfriedens- bruch... Jahre Gefängnis. Frau und Kinder blieben in bitterster Rot zurück. Der erste Weg mit üen Gaben. Von Hall« geht's südlich nach Merseburg . Dort erstreckt sich das Kaligebiet, und den Ansang machen die Leuna werke mit ihrem riesigen Komplex von Gebäuden. Es ist wenig weihnacht- lich in den Straßen und recht dunkel, denn die armen Gemeinden wollen an Licht sparen. Schnee und Regen rieseln ganz sein her» nieder, als der Weihnachtsmann über die endlose Straße rollt, die längs den Leunawerken zu den Stätten der Not sührt, die er besuchen soll. Im Werk selbst raucht es und Lichter blitzen auf, sind endlos wie«ine Girlande um diesen Platz gewaltiger Arbeit geschlun» gen. Ganz finster« Nacht ist es, als vorn auf der Srroß« trübe Lichter aus kleinen Siedlungshäusern blicken. Ein winziger Zaun ist um jedes Haus gelagert, ein Stückchen Ackerland doneben, und alles erscheint wie tot. Der Weihnachtsmann wird gstührt, aber der Führer ist auch im unklaren.-Di« Dunkelheit ist zu dicht, und es kostet Mühe, das richtige Haus herauszufinden. Irgendwo ist eine Oesfnung im Zaun, hinten geht es herum durch«inen kümmer- lichen Hof, dann von der Seite in die Haustür hinein. Eine schmale Stiege führt hinauf, es stehen Holzpantoffeln auf den ersten Stufen, oben ist es ganz dunkel. Der Führer klopft, eine müde Frauen- stimm« antwortet und der Weihnachtsmann steht in«in trübes Zimmer— Küche, Wohngelaß. Aus verbitterten Zügen eines Frauengesichtes blicken ihm zwei hart«, mißtrauische Augen ent- gegen, in denen die Frage lauert: Was wollen sie nun wieder von uns? Kinder sind in der Stube, umhüllt mit den traurigen Resten eines Bekleidungsstückes. Im Winkel hockt ein junger Mensch, halb verkrüppelt, mit wehen Füßen und matten Augen. � Armselig der Tisch, zerbrochen die Stühle. Ein Feuer, so bescheiden, daß man versucht wäre, es einen Funken zu nennen, müht sich erfolglos, Wärm« zu verbreiten. „Was ist's mit dem Mann?" fragt die Frau. Man steht, daß ihr neue Angst die Kehl « hinaufsteigt. Sie erzählt ungefragt, daß er unschuldig sei, daß er nicht mehr getan habe als hundert andere, die noch in Freiheit sind. Aber den Angaben einer falschen Zeugin hat man geglaubt. Zwei Jahr« soll er noch fortbleiben und das Elend steigt zum Halse. Den Acker haben sie ihr genommen, und es ist nur so, daß sie noch das bißchen Dach über dem Kopf« behalten kann. Der Führer blinzelt: Sie ist doch Kommunistin. Der Weih- nachtsmann geht in das Zimmer nebenan, sieht kahl«, gekalkt« Wände, eine einfache Lagerstatt— kaum B-etlen, darüber zwei große Bilder, darstellend im schlechtesten Druck„Kaiser Wilhelm II. " und„Auguste Bittoria". Der Weihnachtsmann ist einigermaßen ver- wundert. „Wir sind arme Leute," sagt die Frau,„und können uns keine anderen Bilder kaufen. Wir müssen doch was im Zimmer haben. Es ist so kahl." Der Weihnachtsmann sieht die Not, er läßt die Bilder Bilder fein, öffnet sein Bündel und spendet die papierene Gabe, und wie j die Frau die Quittung unterschreibt, zuckt's in ihren Händen und sie spricht plötzlich nicht mehr. Die horten Augen halten gcwalffam Tränen zurück und des Weihnachtsmannes Rechte wird von einer zerarbeiteten Hand kräftig gedrückt. „Gute Weihnachten!" Alle Kinderaugen sind hell geworden und auch der Krüppel ist aufgestanden. Da geht der Weihnachtsmann über die knarrenden Stufen wieder in die Nacht hinaus. Durch üas Mansfelöer Sergrevler. Westlich Holle zieht sich eine Kette von Halden zertrümmerten Schiefergesteins. Endlose Berge über- und nebeneinander geschich- tet. Tafelfelsen und Spitzkegel, dazwischen arme kleine Ortschaften. Häuschen in rotem Stein, oder gebaut aus dem Schieserselsen, dem die kostbaren Kupferadern bereits entnommen wurden. Die Häus- chen klettern bergauf und bergab, sind zum Teil auf die Halden ge> baut, verkriechen sich dort, wo es Täler gibt und wo einige Bäume in kleinen Gärten Nahrung gefunden haben. Hier war Kriegs-
land und Kampfzone. Die Halden boten gute Verstecke. Der kugsl- sprühende Wahnsinn der Kommunistenfeldwebel fand hier das Feld, das er brauchte, um programmäßig den Kampf auf das äußerste Maß der Erbitterung steigern zu können. Not unter jedem Dache fast, spricht von diesen Kämpfen. In Windungen geht die Straße weiter, endlos durch das Revier— Eisleben, Helfta , Leimbach, Ahls- darf, Mansfeld usw. Jedes Nest hat seine traurige Geschichte in der Etappe der Kämpfe. Heute ist's ruhig und still dort. Die Leidenschaften sind schlafen gegangen, endlos ernüchtert. Der Kom- munismus gilt heute hier in einigen Orten als der leibhaftige Gottseibeiuns. Sein Menetekel ist wie das glühende Feuer, das auf den Schlünden der Kupferhütten hier nachts den Himmel rötet. Um Lcimbach herum wird's freundlicher, weil der Harz schon in die Gegend guckt. Bon den Bergen, die rechts und links gelagert sind, steigen schon die Fichtenwälder hernieder und die Weihnachts- bäume wenigstens sind hier zahlreicher wie die Kartoffelstauden. Es sehen zerbrochene Burgen in das Land und auf Burg Oeren hockt wohlgemut, in das Gebiet der Halden hineinblickend, noch ein alter Freiherr, dem die Kommunisten nichts zu Leide taten, weil sie mit den kleinen Leuten in ihren kleinen Häusern so viel zu tun hatten. Ganz am Ende dieses Gebietes, in dem Städtchen H e t t st e d t, stieg der Weihnachtsmann aus dem Wagen, um seine Gabenfahrt, nach Halle gewandt, zu beginnen. Die Elendshütke auf dem Raken Rerg. Durch schmale Gassen und Winkel wurde er hinaufgeführt auf einen Weg von schlüpfriger, roter Tonerde, der einmal einen Damm durchbricht und schließlich auf einem freien Felde endigt. „Hier ist nichts," sagte ein Mann, der ihn traf und den er fragte,„hier müssen Sie Ihre Knochen zusammenhalten und ohne Lebensversicherung darf man hier überhaupt nicht hinaufgehen." Alfa wies er auf einen schmalen Pfad, der über Schutt und Geröll sich auf eine Höhe zog, auf der ein halb verfallenes 5?äus- chen gar nicht romantisch herniedcrtrauerte. Da noch nie jemand auf der Erde einem Weihnachtsmann ein Leid angetan hat, so wagte er es doch hinaufzuklettern, bis er schließlich vor einem schrecklich bellenden, hungrigen steinen Hündchen stand, das den Eingang zu dem Verließ der Trübseligkeit zu bewachen schien. Eingang war gut gesagt, aber es war so leicht keiner zu finden. Er war ver- steckt hinter einem Ställchcn, das seinen Traum, noch einmal ein richtiges Schwein beherbergen zu können, endgültig ausgeträumt hatte. Die Wände im Flur schlotterten vor Fallsucht und der Lehm- fußboden war vor Alter ins Krümeln gekommen. Rechts die Tür blieb dem Weihnachtsmann verschlossen, aber links wurde ihm auf sein Klopfen geöffnet. Jetzt stand er zwischen kahlen getünchten Wänden und es war ein hungrig die Polster aufsperrendes Sofa da und ein Tiscki und ein paar halbe Stühle und eine hölzerne Wasch- bütte und sieben Kinder. Bor der Waschbütte aber stand eine hagere Frau mit den großen Augen des Menschen, der gerade eine Krank- hett überstanden hat. lieber der Schürze trug sie aus alter An- gewohnheit ein Schlüsselbund, das aber keinen Schrank mehr ver- schloß, keine Lade, keine Speisetammer. Alles war dahin. Und es lag die stumme Frage in den Zügen der Frau, wie kommt einer auf diesen öden Berg hier herauf und wäre es auch ein sagenhafter Weihnachtsmann. Bor kurzem hatte man ihren Mann entlasten als die Not bei ihr bereits den Höhepunkt erreicht hatte. Nun verdiente er ein Geringes: aber wie sollte es reichen bei den sieben Kindern, die nicht mehr das Nötigste zum Anziehen haben? Da gab der Weihnachtsmann und machte die Frau gesprächiger, so daß sie er- zählte. Die Großmutter mit den drei Kindern. Hinter der Tür auf der anderen Seite des Flurs wohnt eine alle ISjährige Großmutter mit drei Kindern, denen es fast noch schlechter geht. Hier hatten sie Dater und Mutter vom Fleck inhaf- tiert und hatten auch zwei größere Söhne mitgenommen, die bei den Kämpfen betroffen worden waren. Blieben Großmutter und drei Kinder übrig, die mit 42 M. in der Woche leben sollten. Der Weihnachtsmann tat von außen einen Blick in das ebenso traurige Zimmer der Großmutter und ließ sich dann hinunter in das Stübchen führen, denn man sagte ihm, sie sei dort in der„Rolle" und arbeite für andere Leute. Der Weihnachtsmann zog den Berg hinunter, ging seinem Führer nach und fand die Großmutter endlich Wäsche legend, und die Kinder halfen ihr dabei. Was waren das für traurige Kindergesichter, und wie spiegelte sich das Elend in diesen müden Augen. Da war die Großmutter vor lauter Redselig- keit noch die Frischeste. Sie erzählte tapfer drauflos, denn sie wußte, daß man ihr nichts nehmen konnte, weil sie nichts mehr hatte. Die Kinder trugen kein Hemd mehr auf dem Leibe. Unter den geflickten Westenresten des Knaben lag die bleiche frierende Haut. Und wieder gab der Weihnachtsmann und nahm Großmutter und Kinder mit, ging mit ihnen durch das staunende Städtchen und kaufte Hemden. Dann taufte er Wolle, denn die Großmutter wollte keine fertigen Strümpfe, die könnten sie und das Mädchen viel besser stricken. Und als es hieß, noch einen Wunsch zu erfüllen, da wollte die Großmutter nichts mehr, aber sie hatte doch noch was auf dem Herzen, das waren zwei Holzpantoffel für den Jungen. Da war der Weihnachtsfreude die Krone aufgesetzt, und die Großmutter hatte keine Wünsche mehr auf der ganzen Well, wie sie dem Weihnachtsmann, den Ihrer Mei- nung nach der liebe Gott aus Berlin geschickt hatte, feierlich ver- sicherte. v!e einsamen grauen. Nicht überall schrie so die Not und fiel so ins Auge, nicht überall kennzeichnete sie sich in verhärmten Wangen und den hungrigen Augen. Fast ebenso schlimm war es bei der stillen Armut, die sich die letzten Reste eines geringen Wohlstandes unter Entbehrungen zu erhalten versteht. An einer engen kleinen Stadtmauer hoch wurde der Weihnachtsmann sn ein sauberes kleines Haus geführt, dem man ansah, daß es mit den letzten Mitteln instandgehalten
war. Im Hausflur öffnete rechts ein junges Mädchen, aber si« schloß schnell die Tür beim Hinaustreten, so daß der Weihnacht?- mann nur einen knappen Blick auf einen langen ungedeckten Tisch werfen konnte, auf dem das einfachste Mahl bereit stand. Sie wollte nicht, daß man die Armseligkest sehe. Wieder das gleiche Bild, die vielen Kinder, und der Ernährer fort. Das Mädchen mochte nicht erzählen. Sie nahm die Gabe mit unterdrücktem Schluchzen. Und wieder wurde es dunkel und über den Höfen ballte sich die Glut aus den Kupferhütten, als der Weihnachtsmann seine Straße weiterzog und nach L e i m b a ch kam, wo man ihn dringend gc- wünscht hatte. Da ging es durch dunkle Straßen, Haus an Haus gepreßt, niedrig, einstöckig und wenig Licht in den Fenstern. Man mußte sparen. Hier wohnten einsame Frauen zu Haus mit Kindern in keinen, niedrigen Stuben. Keine Männer. Allerjüngste lagen noch in der Wiege und hatten den Bater nicht gesehen. Dunkel waren die Stuben, knapp erleuchtet von einer müden Küchenlampe oder einem flackernden Licht. Der spärliche Hausrat war noch bei- sammen, aber die Not sang vernehmlich in den Winkeln. Diese Frauen mochten nicht erzählen: sie waren bis zum Ueberdruß ver- nommen worden. Di« schrecklichen Märztage standen ihnen so lebendig vor der Seele, daß sie sie nicht mehr über die Lippen zu bringen vermochten. Der Mann ist fort, wann kommt er wieder? Biel ist ihnen versprochen worden, nun glauben sie an nichts mehr. Der Weihnachtsmann gibt. Er sieht, wie die Frauen mit nieder- gehaltenen Augen die Gabe zaghast nehmen. Cr sieht andere, die es für ganz unfaßbar halten, daß man ihnen etwas gibt, noch dazu in das Haus bringt. Wieder andere, die einen Hinterhalt ver- muten und nun bereit sind, zu glauben, daß man ihnen«ine böse Nachricht vorenthält. Oft sitzen sie zu dreien und vieren in einem Zimmer, jede mit ihrem Kind bei einer einzigen Kerze, und hier fällt dem Weihnachtsmann auf, wie schwer das Nehmen zu- weilen ist. So geht es durch dunste Straßen, durch dunste Treppenflure, Stufen auf, Stufen ab, ein kleines Mädchen dient als Führer, ge- treulich zeigt es überall den Weg. Es kennt die Not, es kennt die Frauen, die einsam sind. Zum Schluß nimmt es der Weihnachts- mann in einen bescheidenen Laden, wo alle Herrlichkeiten dieser Welt für das Kinderherz aufgebaut sind. Es soll suchen und findet nichts, es kommt ihm unwirklich vor, daß ihm eine Puppe schenkt. nichts, es kommt ihm unwirklich vor, daß jemand ihm eine Puppe schenkt. Durch dunkle Häuser. In Kloster-Mansfeld sind die Straßen leer, vom sprühenden Regen und Dunkelheit so erfüllt, daß sich kein Straßen- schild entziffern läßt. Der Weihnachtsmann muß in die Häuser gehen und fragen und hört dabei immer von neuen Fällen der Not. Dieser geht es sehr schlecht und jener auch, und eine andere Frau wieder hat, als sie vor zwei Monaten ein Kind erwartete, einen Teil ihrer Sachen verkaufen müssen, denn die Gemeinde hat' nichts und kann fast gar nichts tun. Da ist eine Frau, die hockt in einer niedrigen Mansarde, vier Kinder schlafen, der fünfte größere- Junge sitzt bei der Mutter und buchstabiert in altem Einwickel- papier. Die Frau ist jung und mit ihren Gedanken allein. Seit sechs Monaten ist der Mann weg, und nun sitzt sie Abend für Abend, nachdem die Kinder schlafen gegangen sind, und forscht ln alten Er- innerungcn. Diese Abende sind schrecklich für sie, und ihre Gedanken gehen nach Rat in der Rot der Zeit. Sie weint nicht und klagt nicht, und berichtet nur, daß sie die Kinder morgen zum Gemeindevor- sicher schicken werde, damit er ihnen das Notdürftigste zum An- ziehen kaufen solle. Bis dahin müssen sie im Bett liegen und können auch nicht in die Schule gehen. Bei einer anderen Frau ist der Mann geflüchtet, da er fürchtete, verhaftet zu werden. Zwei größere Söhne sind inhaftiert. Mit zwei Kindern sitzt sie allein in der engen Stube. Niemand hilft. Sie leiht sich zuweilen fünf zehn Mark von der Nachbarin, um sie bei Gelegenheit abzuarbeiten. Sie ist gesprächig und fassungslos und beteuert, daß der Mann sich noch nie mit Politik beschäftigt habe, aber er muhte flüchten, sonst hätten sie ihn doch sicher auch geholt. Dank öen Gebern. Das Vergangene stingt in diesen einsamen Frauen wie ein wüster Traum, sie wollen nicht sprechen, nicht denken an diesen von kindlichen Phantasten und verbrecherisch Leichtsinnigen angezettel- ten Ursprung ihres Elends. Einige— es sind nur wenige— gleiten über die Frage schuldig oder nicht hinweg, aber alle sprechen von ihren Männern als den Verführten. Und voll 5?ohn und fäuste- geballt stellen sie die Frage:„Und wo sind die Führer?" Keinen hat man, wie sie behaupten, und all die lautesten Schreier auf den Halden der Cchieferblöcke seien nach nirgendwo verschwunden. Einige der Frauen nennen als einzige Einkunftsquelle die Zahlun- gen der„Roten Hilfe", die ihnen im Monat zweimal übergeben wird und für eine Frau mit zwei bis drei Kindern etwa 350 Mark im Monat betrögt. Aber es fei noch nicht einmal Geld, auf das man rechnen könne, es bleibe sehr oft gänzlich aus. Die Gemeinden sind, da ihnen die großen Steuerzahler fehlen, gänzlich verarmt und können zum größten Teil gar nichts geben. Die Preise für Lebens- mittel und alle sonstigen Bedarfsartikel sind etwa die gleichen wie in Berlin , zum Teil sogar höher. Neunzig Männer fehlen in Nebra a. d. Unstrut, in einem anderen kleinen Dorf des Mans- felder Seekreijcs sogar 86 von 100. „Niemand kümmert sich um uns," stieß eine Weinende hervor und verhüllte das Gesicht. Da polterte der Weihnachtsmann schon die Trepp « hinunter. „Doch, doch!" rief es plötzlich von oben durch das- Fenster auf die Straße herab.„Danken Sie allen tausendmal zu Weihnachten!" Fritz Karstädt.
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