ollen müssen wir.�u Wertzöllen übergehen. Erst nach er Stabilisierung der Valuta könnten wir zu den Gewichts- Zöllen, die gewisse zolltechnische Vorteile darbieten, zurück- kehren. 13. Deutsche Ausfuhrzölle würden gegenwärtig von den anderen Industriestaaten als Erleichterung empfunden werden. Denn die Schutzzollsteigerung, die sie vornehmen, sind eine zweischneidige Waffe: sie halten die Zufuhr nicht nur seitens der Länder mit sinkender Valuta, sondern allgemein ab und stören dadurch den Welthandel. Aus dem gleichen Grunde geht es«der nicht an, Deutschland auf die Dauer durch Ausfuhrzölle zu binden. Denn, wenn die Valuta stabilisiert werden wird, werden die deutschen Ausfuhrzölle verteuernd wirken, das wird Schaden bringen sowohl den Ländern, die «uf den Bezug industrieller Produkte angewiesen sind, wie auch den anderen, wie z. B. Großbritannien, deren Welthandel zu einem erheblichen Teil mit deutschen Fcrtigfabrikaten arbeitet, und wird mit der Einschränkung der deutschen Industrie ein- schränkend auf den Welthandel wirken. Im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands wie auch der Welt- Industrie ist es deshalb notwendig, daß Deutschland die Freiheit behält, seine Zollpolitik der jeweiligen Lage des Weltmarktes anzupassen. 14. Die Verbauchssteuern müssen ebenfalls bis zur voll- ständigen Stabilisierung der Valuta vom Werte erhoben werden. 15. Das Branntweinmonopol muß weiter ausgebaut werden. Für die am meisten von den Steuern belasteten Massenkonsumartikel sind weitere Monopolisierungen in Angriff zu nehmen, wenn durch Vereinheitlichung des Be- zuges, der Verarbeitung, des Vertriebs sowie durch Herab- setzung der Reklamekosten �jne Verbilligung dieser Produkte sich erzielen läßt.__ Kopps Gefchichtsklitterer. „Auf eine kleine Geschichtslüge darf es nicht an- kommen", erklärte der Angeklagte im Iaaow-Prozeß Dr. Schiele in einem seiner vielen Briefe, die bei ihm beschlag- nahmt wurden. Nach diesem Rezept des Arztes aus Raum- bürg scheint jetzt die Kapp-Presse verfahren zu wollen. In der„Deutschen Tageszeitung" veröffentlicht heute ihr Chef- redakteur, der Abg. Paul Bäcker, eine Betrachtung über den Iagow-Prizeß, in der es an kleinen Eeschichtslügen wirklich nicht mangelt. U. a. läßt er sich so vernehmen: Dabei ist festzuhalten, daß der Ausdruck Kapp- Putsch ein völlig falsches Bild der damaligen Vorgänge gibt und nur deshalb geprägt worden ist, um dem Unternehmen vom 13. März einen politischen, insbesondere aber einen reaktiv- n ä r e n Charakter anzuheften, den es in Wirklichkeit nicht besaß. Kühner kann die Wahrheit wirklich kaum umgebogen werden, als das hier geschieht. Von allen drei Angeklagten im Jagow-Prozeß ist fortdauernd Kapp als der Dik- tator bezeichnet worden, dem sie nur Gefolgschaft geleistet haben wollen. Kapp'selbst hat in seinen Briefen keinen Zweifel daran gelassen, w a s er wollte und daß das Ziel seines Wollens etwas ganz anderes war, als die Weimarer Verfassung aufrecht zu erhalten. Kapp hat alle Aufrufe und Erlasse seiner„Schwatzbude" als Reichskanzler unterzeichnet. Trotz alledem wagt es heute, wenige Tage nach Ablauf des Iagow-Prozesses, das Agrarierblatt schon, die n a ck t e n T a t- fachen abzuleugnen und die Beteiligung Kapps an dem Putsch als eine Erfindung seiner Gegner darzustellen. Man kann beinahe die Herrschaften um ihre Eisenstirn beneiden. Von gleicher Dreistigkeit ist die Behauptung des Herrn Bäcker, Dr. S ü d e k u m habe sich bereit erklärt, in ein Kapp-Ministerium einzutreten und man habe ihm in Leipzig „diese Erinnerung allerdings erst mit Zangen entreißen" müssen. Das genaue Gegenteil von dieser Behauptung ist in Leipzig f e st g e st e'l l t worden. Südekum hat mit einer Handbewegung die Zumutung abge- lehnt, daß er oder ein anderer Sozialdemokrat in das Kapp- Ministerium hätten eintreten wollen. Er hat im Gegensatz
putfthe von einst unö jetzt. Von E. I. R o st. Das Reichsgericht ist nicht die letzte Instanz im Kapp-Putsch - Verfahren, und die drei Angeklagten sind nicht die einzigen, über die ein Urteil gefällt wird. Die Geschichte wird einst ein höheres Forum sein. Ei« wird einen Angeklagten richten, der mehr be> lastet ist als alle Kappisten zusammengenommen, und doch bislang kaum genannt ist. Das träge, stumpf« Bürgertum, das staatserhal- tende Element des alten Reichs, wird zu lebenslänglicher Lächer- lichkeit verurteilt werden. Erinnern wir uns der Vorgänge in den Kapp-Iagenl Am Morgen des 13. März fielen zunächst die Offiziere auf. die plötzlich ihre wilhelminischen Uniformen hervorgesucht hatten und würdevoll durch die Etraßen stelzten; das war bereits damals eine ungewöhn- liche Erscheinung. Am Potsdamer Platz spielte eine Militärkapelle vaterländische Lieder. Er war schwarz vor Menschen. Als»Heil dir im Eiegerkranz" ertönte, entblößte die Menge ergriffen das Haupt«nd sang begeistert mit. Ab und zu erscholl ein Hurra. Es ist doch was Herrliches um das stramme Militär. Einige Tage später bekämpften die prächtigen Kapp-Truppcn bei ihrem blamablen — aber dennoch mit klingendem Spiel unter flatternden schwarz- weißroten Fahnen vor sich gehenden— Rückzug in der Potsdamer Straß« den Bolschewismus. An der Bülowstraße stellten sie Plötz- lich ein Maschinengewehr auf und schössen in die friedliche Straße hinein. Ein Kutscher wurd« vom Bock geknallt, und ein zehnjähriger Junge und ein Kontorfräulein fielen den Kugeln zum Opfer. Der Bolschewismus war damit besiegt. Die damalige Haltung des Bürgertums läßt die Erinnerung an das Frankfurter Attentat am 3. April 1833 wach werden. Bekanntlich machte sich in Deutschland seit den Befreiungskriegen eine schrankenlose Reaktion breit. Nach der Pariser Iuli-Revolution begann es auch in den Ländern des Deutschen Bundes zu gären. Als aber dagegen am 28. Juni 1832 die sogenannten sechs Ordon- nanzen des Frankfurter Bundestages erlassen wurden, die sich gegen die Preßfreiheit und interessantcrweis« gegen die Burschen- schasten wandten und nach denen alle gegen Bundesbeschlüsse ge- richteten Petitionen als Verbrechen bestraft werden sollten, trat wieder Ruhe ein. Einige Idealisten hielten dag für Ruhe vor dem Sturm und gründeten den bald weitverzweigten Datcrlandsverein mit dem Ziel, eine große deutsche Republik zu errichten. Ihr Plan ging dahin, an einem verabredeten Tage die Kanonen der Frank- furtcr Bürgerartillerie zu nehmen und dann die Bundestagsge- sandten festzusetzen. Tatsächlich überrumpelten etwa 60 Mann am 3. April gegen 10 Uhr abends die beiden Hauptwachen des Bürger- Militärs. Dann lernten die Revolutionäre das deutsch« gute Bür- geraun keuneu. 2Ü& g« nämlich mit den Rujea ,Es lebe die Frei-
dazu auf das schärfste unter st richen, daß bei den Besprechungen, die er mit dem famosen Doy6 hatte, von letzte- rem immer wieder die A u f n a h m e K a p p s in die damalige rechtmäßige Regierung gefordert wurde. Dieses Betteln d e r K a p p i st e n um ihre Anerkennung fälschen jetzt Kopps Journalisten um in eine Bereitschaft sozialdemokratischer Per- treter, in die Putschgemeinschaft aufgenommen zu werden. Man muß diese Eeschichtsfälschungen niedriger hängen, damit sie in ihrer ganzen Schönheit erkannt werden können.
Es bröckelt. Wie die„Freiheit" erfahren haben will, ist in der vorgestrigen Sitzung der Zentrale der Kommunistischen Partei eine Deputation von hiesigen und auswärtigen Dele- gierten unter Führung von Malzahn erschienen, die eine mit mehreren Unterschriften versehene Resolution vorlegte, in der der s o- sortige Rücktritt aller am Märzputsch mitschuldi- gen Mitglieder der Zentrale gefordert wurde. Es ist sclbstver» ständlich, daß die Deputation mit leeren Redensarten abgespeist wurde. Wie das unabhängige Blatt weiter hört, will sich die immer stärkende werdende Opposition in der KPD . mit diesen Erklärungen nicht zufrieden geben. Sie wird sich in den nächsten Tagen mit einer Erklärung, die u. a. von Braß, Malzahn und Friesland unterzeichnet sein wird, an die kommunistischen Parteigenossen im Lande wenden, damit„dem unwürdige-r Skandal ein Ende gemacht wird, daß immer noch Leute an der Spitze der Partei stehen können, die längst das Vertrauen verwirkt haben." » Usbcr diese Porgänge in der Sitzung der Zentrale der KPD. meldet die„Rote Fahne " natürlich kein Wort. Dafür aber teilt sie in großer Aufmachung mit, daß die Zentrale der KPD. beschlossen hat, bei der Exekutive der Kommunistischen Internationale die Ein- berufung einer Konferenz sämtlicher Organisationen der Ar- beiterklasse zu beantragen. Die beiden Moskauer, die Londoner , die Wiener, die Amsterdamer Internationale, sie sollen alle zusammen- treten, um eine„internationale proletarische Front" gegen neue Rüstungen, gegen den französischen Imperialismus, für die An- erkennung Sowjetrußlands usw. herzustellen. Das wagt dieselbe Instanz zu beantragen, die in der gleichen Sitzung eine Deputation aus den Reihen der eigenen Partei emp- fangen mußte, die ihre Absetzung verlangte! Dieselbe Gesellschaft also, die das Vertrauen der eigenen Partei- genossen verwirkt hat, wagt es, mit derartigen„Anregungen" vor die Oeffentlickkeit zu treten. Ist das Größenwahn, Zynismus— oder einfach ein recht plumper Ablenkungsversuch? Gleichviel welche Folge die Moskauer Exekutive dem„Antrag" der KPD. -Zentrale geben mag, wir find überzeugt, daß die Zweite und die Amster- damer Internationale— und hoffentlich auch die Wiener Arbeits- gemeinfchaft— diese Verhöhnung der internationalen Arbeiter- klasse durch ein paar moralisch und politisch längst erledigt« Hans- würste einfach ignorieren werden. Die Sache der Zusammen- fassung der Kräfte des internationalen Proletariats im Kampfe gegen die imperialistische Reaktion ist zu ernst, als daß wir sie jemals durch eine Handvoll kommunistischer Wirrköpfe verschandeln liehen. Uebrigens scheint wieder einmal bei den Kommunisten die Regie nicht geklappt zu haben. Am Dienstag hatte die„Rote Fahne " auf die Nachricht des Frankfurter Beschlusses der Wiener Arbeitsgemein- schaft mit ein paar hähmischen Bemerkungen über den Charakter der außerhalb der Moskauer Internationale stehenden Parteien und mit einigen sonstigen Redensarten reagiert, die nichts anderes als als eine glatte Ablehnung eines jeden Zusammengehens mit dicsen Parteien aufgefaßt werden konnten. Tags darauf be- geistert sich aber die KPD. -Zentrale für die Herstellung der«inter - nationalen Einheitsfront" mit Wien , London und Amsterdam ! Ja, wer soll denn die„Rote Fahne " noch lesen, wenn nicht einmal die KPD.-Zentrale sich dieser Mühe unterzieht?! « Wir hatten in der Besprechung des Frankfurter Beschlusses der Wiener Arbeitsgemeinschaft bemängelt, daß die s k a n d i n a v i- s ch e n Druderparteien nicht eingeladen, während die Schweiz und Holland als an der Rcparationsfrage„direkt interessierte Länder" heit",„Hoch die deutsche Republik" durch die Straßen eilten, sahen sich die Bürger die Sache aus ihren Fenstern wie ein Gratisschau- spiel an, dachten aber gar nicht daran, sich aktiv zu beteiligen. Sie begriffen überhaupt nicht, was eigentlich gespielt wurde. Rur einige hundert Handwerksgegsellen und Arbeiter schlössen sich den Revolutionären an. Nach kurzem Kampf wurden sie von dem inzwischen in aller Ruhe gesammelten Militär gefangengenommen. Mit Befriedigung stellten die braven Bürger fest, daß die Reak- tion auf der ganzen Linie gesiegt hatte. Di« Verschwörer wurden, soweit sie nicht nach der Schweiz und Frankreich geflohen waren, zum Tode oder zu harten Gefängnisstrafen verurteilt. Woraus man sieht, daß in der Bestrafung von Putschen mildere Anschau- ungen modern werden.
Die deutsche Zentralstelle für volkstümliche» Büchereiwesen hielt am 4. Dezember in Stuttgart ihre Jahresversammlung ab. Der Geschäftsführer Walter Hofmann konnte über den günstigen Stand der Zentralstelle berichten, der sich in dem immer häufiger ersolgenden Anschluß von Landesregierungen und Landesverbänden an die Zentralstelle und in der befriedigenden Finanzlage der Organisation ausdrückt. Zum 1. Vorsitzenden wurde Dr. R. v. Ecd- berg, der Referent für Volksbochickiul« und volkstümliches Bücherei» Wesen im Preußischen Ministerium, gewählt. Deutschösterreich, Württemberg , Hessen , die Pfalz sind jetzt im Verwaltungsausschuß durch ihre amilichen Landesreferenten für VoikSbüchereiwesen oder durch die Vorsitzenden der Landesverbände für Volksbildung, das Arbeiterbüchereiwesen ist durch Bibliothekar Setzer<Münch«n), den Leiter der Zentralbibliothek des Münchener GewerkichaftSvereinS vertreten.— Der Sitz der Geschäftsführung bleibt in Leipzig , Zeitzer Straße 23. »Der 30. Psalm der Junker- und Satserkaste." Werner Drei- burgs Satire in unserer Rr. 596, die sich gegen die Ludendorfs-Sipp- schaft richtet und in der Form eines alttestamentarischen Psalms gehalten ist, hat beim„Rcichsboten" wilde Empörung erregt. Das evangelische Pfaffenblatt zetert von„schändlicher Gottes- lästerung" und bedauert offenbar, daß es uns nicht die reinigen- den Segnungen des Scheiterhaufens angedeihen lassen kann. Aber wir sind zu unserem aufrichtigen Schmerze außerstande, Buße zu tun. Denn wir gehen in unserem Philosemitismus nicht so weit wie der„Reichsbote" und würden selbst in der größten Verulkung einer althebröischen Dichtungsform noch keine„Gottes- lästerung" erblicken. Oder soll etwa Llldendorff der gelästerte Gott sein? Dann erklären wir uns für schuldig und bereit, den Scheiterhaufen zu besteigen, sobald die Gesinnungsgenossen des „Reichsboten" in Deutschland wieder zur Herrschaft gekommen sind. Taylorsystem beim Eierlegen. In Amerika , dem Lande hoch- gesteigerter Produktion, werden eifrige Bersuche gemacht, die Eier- Produktion in den Hühnerställen zu erhöhen. Wie C. v. Mackensen in der„Deutschen landwirtschaftlichen Geflügclzeitung" berichtet, werden die Hühnerställe abends künstlich beleuchtet. Statt daß dt« Hühner, wie das sonst so Hühnersttte ist, vom Ein-
bezeichnet und zur Teilnahme aufgefordert wurden. Darauf ant» wortet Ledebour in der„Freiheit", daß sei eine reine Zweckmäßig- keitsfrage, die in Frankfurt sehr gründlich geprüft worden sei. Irgendein sachliches Argument für die Richteinladung der Skandi« navier vermag er nicht anzugeben— weil es eben keins gibt. „Irgendwo war die Grenze zu ziehen," meint Ledebour ,„wenn es nicht ein allgemeiner Kongreß werden sollte." Und da hat man die Grenzen s o gezogen, daß zwei Parteien, diederZweiten Internationale angehören, nicht eingeladen werden sollten. Das ist der einzig e, geheime Grund dieser willkürlich zu- stimmengesetzten Einladungslistc. Wäre die schwedische Partei Mit- glicd der Wiener Arbeitsgemeinschaft, man könnte Gift daraus nehmen, daß die reine„Zweckmäßigkeitsfrage" ganz anders in Frankfurt beantwortet worden wäre. Es ist eben die ewige klein» liche Ueberschlauheit, mit der Ledebour und seine engeren'Ge- sinnungsgenossen alle großen politischen Probleme behandeln.
Schwarzweißrote Demokraten. In der letzten Reichstagssitzung vor den Weihnachtsferien kam, wie erinnerlich, auch der F l a g g e n a n t r a g der Deutschmon» archisten und der Deutschen Bolkspartei zur Abstimmung, wonach die Einführung der neuen Handelsflagge„bis auf weiteres" hinaus- geschoben werden sollte. Es muß immer wieder daran erinnert werden, daß die Handelsflagge nach wie vor Schwarz-Weiß- Rot sein wird, jedoch die neuen Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold m einer kleinen Gösch der Fahne einverleibt werden. Schwarz-Rot-Gold war bekanntlich die Farbe der alten Demokraten von 1848. Die neuen Demokraten aber, die sich nur sehr bedingt für die Republik erklärten, stehen den alten dcmo- kratischen Farben ebenso schwankend gegenüber wie den alten demo» kratischen Gesinnungen. Trotzdem ihr Bremer Parteitag sich eben erst für die Republik und für die neuen Reichssarben aus» gesprochen hat, haben nicht weniger als zehn demokratische Abgeordnete es fertiggebracht, f ü r den konservativ-national- liberalen Verschleppungsantrag zu stimmen. Es ist sicher in ihrem Interesse, wenn wir die Namen dieser schwarzweißroten Demokraten festhalten. Es sind dies: Dr. Böhme(Magdeburg ), B r o d a u f, Dietrich(Baden ), Eisenberger, Gothein. Kniest, Koch(Weser ), Dr. Külz, Sivkooich und Weiß. Die demo» kratische Frau Dr a n s s e l d hist sich der Stimme enthalten. Die Vorsahren der heutigen Demokraten, die Stürmer von 1848, würden sich wahrscheinlich im Grabe umdrehen, wenn sie wüßten, welche Leute sich in diesen Zeitläuften ihren politischen Namen bei- legen. Die Verfassung für Sraunstbweig. Vraunschweig. 22. Dezember(MTB.) In der Landesversamm» lung wurde heute nachmittag die dritte Lesung der neuen Staats- Verfassung vorgenommen. Sämtliche Artikel wurden mit den dazu gestellten Antrögen angenommen. Ein Konflikt«nsspann sich um den Artikel 2, nach dem es Aufgabe des Freistoaies Braun- schweig sein soll,„durch Umgestaltung der Wirtschaft- lichen und gesellschaftlichen Verhältnisse alle Klassenunterschiede zu beseitigen" und„alle Ein» wohner und alle Staatsmittel diesem Zwecke zu dienen haben". Dieser Artikel wurde mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokraten gegen die Stimmen.der Unab- hängigen und Kommunisten abgelehnt. Darauf wurde die Sitzung unterbrochen. Nach deren Wiederaufnahme gaben die U n- abhängigen eine Erklärung ab, in der sie die Ablehnung de« Artikels 2 bedauern, die verschuldet wurde durch die Ueberein- stimmung der rechtssozialistischen Fraktion mit den Parteien de» Bürgertums. Nach abermaliger Unterbrechung der Sitzung erklärte die sozialdemokratische Fraktion, um die Annahme der Verfassung zu sichern, habe sie angesichts der ablehnenden Haltung der Kommunisten der Streichung des Artikels 2 zustimmen müssen, dessen Richtigkeit sie nach wie vor vertrete. Den Vorwurf der Untreue weise sie mit aller Schärf« zurück. Bei der hierauf erfolgenden Abstimmung wurde die Ver- fassung mit 44 gegen 9 Stimmen angenommen. Für die Verfassung stimmten ein Teil des Landeswahloerbandes, die Demokraten, die Sozialdemokraten und die Unabhängigen, brechen der Dunkelheit an bis zum ersten„Hahnenkrähen" am frühen Morgen schlafen, finden sie den am Abend aufgesuchten Stall noch einige Stunden hell erleuchtet, und sie bemühen sich emsig. Futter zu suchen, solange sie noch etwas sehen. Die erhöhte Nah. rungsaufnahme kommt der Eierbildung zugute.— In hundert Ge» flügelfärmen des Staates New Jork hat man während der letzten Jahre die Versuche mit künstlicher Beleuchtung angestellt. Alle be» richten über die besten Erfolge. In der landwirtschaftlichen Uni- versität von New Hort stellte Cornele Versuche cm. Unter sonst gleichen Verhältnissen wurden hundert Hennen einer bestimmten Rasse mit künstlichem Licht und hundert ohne Beleuchtung gehalten. Während einer Beobachtungszeit von 48 Wochen wurden in den Ställen mit künstlichem Licht 1625 Eier mehr gelegt als in den dunklen Ställen. Während der Sommermonate legten die Hühner in den hellen Ställen nicht so viel Eier, wie in den unbeleuchteten Ställen. Der ganze Ueberschuß wurde von Ende November bis Mitte März erzielt. Das Licht im Hühnerstall hals also auch dem alten Schmerz der Hühnerzüchter ab, daß die Hühner gerade in der Zeit, wo die Eier am teuersten sind, am wenigsten legen. Bazillenhuster. Bei der Verbreitung von ansteckenden Krank- Helten wie Lungenschwindsucht , Influenza spielt die sog. Tröpfchen- infektion mit eine wesentliche Rolle: beim Husten schleudert der Kranke lebende, d. h. ansteckungsfähige Keime in winzig kleinen Tröpfchen seinem Gegenüber ins Gesicht, der sie dann mit den Keimen einatmet und so unter Umständen den Grund zur Krank- heit in sich legt. Diese Art der Ansteckung ist namentlich zu Zeiten von Jnfluenzaepidemien z. B. in Straßenbahn- wagen nicht selten. Es ist nun von praktischem Wert, zu ermitteln, wieviele Schwindsüchtige etwa solche Bazillenhuster sind. Dies hat, wie die„Umschau" mitteilt, H i p p k e in sehr zweckmäßiger Weise mit seinem„H u st e-n r a h m e n" festgestellt: die Krank »» husten aus eine in einem Rahmen ausgespannte Fläche, die dann bakterio- logisch untersucht wird. Danach sind von allen Bazillenhustern Vt.— als gefährlich durch Derstreuung zu bezeichnen. was ist ein praklisches„Boxgesichl"? Im Bericht einer schwe- dischen Zeitung über einen Boxkamps heißt es:„Der Norweger hatte ein außerordentlich praktilche? Boxgesicht. Es war so platt, daß es Helgesens gefürchtetcr Rechten keine direkte Herausforde- r u n g bot.' Eine direkte Herausforderung kann nur ein sogenann- tes„Ohrfeigengesicht" bieten. Aber auch dieses dürft« im Lauf eines ritterlichen Boxkampfes so„u m m ö b l i e r t" werden, daß es sich schließlich seinem Zweck anpaßt. Reiche Rothäute. Im Gebiet der O so gen. ewe, Indianer- stamme? in Oklahoma , wurden Oelfelder entdeckt. Der Verkauf der Ländereien brachte, wie in der„Umschau" berichtet wird, jedem der 2000 Angehörigen dieses Stammes ein Jahreseinkommen von 10 000 Dollar, d. h. etwa 2% Millionen Papiermark.
Portra« von George Gros,. Am Dienstag, den 27. De*., spricht Georg- Groß zu tüchtbitdem seiner Zeichnungen.Da» Gesicht der b-rrtchenden Klais -' im Schnoerl-Sa»,. Sülowslr. 10t. nachmittag»'IpB Uhr. Billett» find zu Häven bei Bote u. Bock, Werlheim, im Mattt-verlag, B.-Halechee, Kursüritendcmun 71, und an der itveudtasje.