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Alles um die Treulose Tomate"! Weil ihm die Braut ausgerückt" war, will der Handlungs. gehilfe Emil Fischer in einen Zustand der Bewußtlosigkeit ge­raten sein, in dem er ausgerechnet einen Einbruchsdiebstahl beging. Wegen versuchten schweren Diebstahls im straffchärfenden Rückfalle mußte sich F. deshalb vor der Straftammer des Landgerichts I verantworten. Wie der Angeklagte vor Gericht behauptete, jei ihm am Tage der Tat feine Braut ausgerückt" und habe ihm gleich zeitig seine ganze Wohnung ausgeräumt. Da er trotzdem die treu lose Tomate", wie der Angeklagte sonderbar genug seine Braut nannte, über alles liebte, fei er in einen Zustand der Raserei ver­fallen und, um seine Erregung zu dämpfen, fel er wie ein Unsinniger durch die Straßen gelaufen. Plöglich sei er in einer fremden Woh­nung wieder zu fich gefommen; man habe auf ihn eingeschlagen und ihn eines Diebstahls bezichtigt. Bor Gericht befundeten jedoch Beugen, daß der Angeflagte nach Art der sog. Klingelfahrer erst an der Wohnungstür geflingelt und dann die Tür vorsichtig mit cinem Dietrich geöffnet habe.

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Bege wegen Schadenerfages vertlagt. So ver öffentlicht das Landgericht Berlin I eine öffentliche Zustellung der Reichsbant gegen den Lithographen Emil Balma, der früher in der Dresdener Str. 86 in Berlin , dann in Prag wohnte und jetzt unbekannten Aufenthalts ist. Palma hat im vorigen Jahre die 50- Martscheine der Reichsbank vom 30. November 1918 im Be­trage von mehreren 100 000 m. nachgemacht und in den Verkehr gebracht. Die Reichsbank hat den Banknotenfälscher jetzt auf Bah­lung von 460 000 m. nebst 4 Proz. Zinsen seit dem 1. März 1921 verklagt, und das Gericht hat Termin zur mündlichen Verhandlung auf den 10. März angefeßt.

Verschärfte Wucherbekämpfung.

Ein großer Dachstuhlbrand machte der Berliner Feuerwehr am gestrigen Nachmittag in der Müncheberger Str. 29 viel zu schaffen. Sturm und starke Dualmentwicklung erschwerten die Löschung. Als der 11. Bug an der Brandstelle antam, brannten das Borderhaus und der Seitenflügel schon in solcher Ausdehnung, daß Brand­inspektor Mänder sofort über mehrere Treppen und eine mechanische Leiter mehrere Schlauchleitungen vornehmen und von Motorspritzen tüchtig Wasser geber ließ. Dadurch konnte eine weitere Ausdehnung des Feuers vermieden werden. Der Schaden ist trotzdem erheblich. Die oberen Geschosse haben leider gelitten.

Gewerbegerichtstage in Charlottenburg . Der Berliner Magistrat hat sich damit einverstanden erklärt, daß das Gewerbe- und Kauf­mannsgericht versuchsweise regelmäßige Gerichtstage in Charlotten­Durch Erlaß des Ministers des Innern ist den Polizeibehörden burg abhält. Ein ähnlicher Antrag der Bezirksveriammlung Wil­mersdorf wurde abgelehnt, da ein genügendes Bedürfnis, die Bekämpfung der wucherischen Preissteigerung unter Anipan- bas die vermehrten Roften und die unvermeidlich eintretende Ver­nung der gesamten zur Verfügung stehenden zögerung der Prozesse rechtfertigen würde, nicht vorliegt. räfte erneut zur Pflicht gemacht worden.

Die polizeilichen Dienststellen, insbesondere die Polizei Der Geh. Med.- Rat Prof. Dr. Straßmann befundete, daß reviere, find daber angewiesen worden, diefer Aufgabe ihre Auf­F. tatsächlich ein äußerst leicht erregbarer Mensch sei. Bon Rechts: mertfamfeit in verstärktem Maße zuzuwenden und alle Fälle, in anwalt Dr. E. Treitel wurde als strafmildernd geltend gemacht, denen offenkundig ein übermäßiger Gewinn genommen oder erstrebt daß der Angeklagte einer jener unglücklichen Menschen sei, bessen wird oder eine Zurückhaltung von Waren in ausgesprochen gewinn gesamtes Nervensystem im Felde durch eine Berfüchtiger Abficht vorliegt, umgehend der Abteilung W zur Anzeige schüttung ruiniert worden sei. Das Gericht ertannte, ob zu bringen, die ihrerseits die etwa erforderlichen weiteren Maß­wohl der Angeklagte neun Monate in untersuchungs- nahmen treffen wird. Besonders beachtet werden auch die Vor­haft gefeffen hatte, nur auf 6 Monate Gefängnis, welche ichriften des Magistrats über den Aushang und die Aufstellung von als verbüßt erachtet wurden. Breisvorschriften.

macht.

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in Berlin fich aufhaltende Präsident des Industriellen- Vereins in Ein japanisches Geldgeschenk für Berliner Kinder. Der zurzeit Tokio , Herr Seti Hoshino, bat als Weihnachtsgabe für arme, bedürftige Kinder zehntausend Mart dem Allgemeinen Deuts schen Gewerkschaftsbund überwiesen, der seinerseits den Oberbürger meister von Verlin gebeten hat, über den Betrag verfügen zu wollen. Oberbürgermeister Bög hat dem Bräsidenten Seti Hoshino telegraphisch den Dank der Stadt übermittelt.

seminaristischen Uebungen der Sozialinismen Bildungsschule Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Die Vorlesungen und beginnen am Dienstag, den 24. Januar. Der Lehrplan für Januar/ März enthält 13 verschiebene Borlesungen und Arbeitsgemeinschaften. Er ist zu baben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Sof, 4 Treppen, Bimmer 12 und bei den Obleuten der Streisbildungsausschüsse. fesselt durch ihr buntes erotisches Geschehen alle Kinderherzen und Die Weihnachtspantomime des Jirkus Busch, Robinson Crusoe, den Robinson von einer Dame darstellen läßt. Dazu gehört auch die der Alten mit, wiewohl es die Jungen nicht verstehen, daß man in der Tat ein Mann oder ein Jüngling. Das artistische Pro­gramm vervollständigt dann die Freude der Jugend.

Bezirksjugendamt Neukölln, Täglich Marionettentheater- For

Aufführung lommen Die drei Wünsche.

Die Weihnachtsbeute der Einbrecher. Ein Spielflub in der Lühowstr. 92, der den Strafbehörden schon Die Spekulation der Einbrecher auf die Tatsache, daß zum viel Arbeit gemacht hat und mehrfach ausgehoben wurde, besteht, Fest in den Wohnungen der Reichen foftbare Geschente angehäuft durch das Spielbezernat zu entgehen, hat er zu besonderen Vorsichte wie uns mitgeteilt wird, ungestört weiter. Um einer Ueberraschung werben und daß diese Wohnungen teilweise unbeaufsichtigt find, weil die Inhaber verreisen, hat sich vielfach als richtig erwiesen. Die damer- Lüßowstraße auf und ab und beobachtet die Haustür des maßregeln gegriffen. Ein Ein Aufpaffer" geht in der Pots Männer vom Dietrich und Stemmeisen haben überreiche Beute ge- Hauses. Ein zweiter steht am Erler der in der ersten Etage Die unangenehmite Ueberraschung erlebte ein Kaufmann 5. in seiegenen Wohnung und beobachtet unten seinen Kollegen, weil diefer Der Hohenzollernstraße zu Zehlendorf . Dieser hatte feiner Gattin meist zuerst durch die Beamten des Spieldezernats berbaftet wird. zu Weihnachten einen Nutriapelz im Werte von 110 000 Auf dem Flur selbst in der ersten Etage wurde ein Beobachtungsführungen im 1. Phzeum, Berliner Sir. 8/10, nachmittags 3% Uhr. Bur mart geschenkt. Der Mantel war aus dem Geschäft angekommen. fenster ausgebrochen, von dem ein dritter Aufpasser" den ganzen Die Beschenkte hatte ihn anprobiert und dann auf das Bett gelegt. Flur übersehen kann. Hier blieb er liegen, als das Ehepaar auf furze Zeit wegging und die Wohnung ohne Aufsicht ließ. Als es zurückkehrte, war der Pelz verschwunden. Bei der Opernsängerin A. am Friedrich- Wilhelm­platz begnügten sich die Einbrecher nicht nur mit Silberzeug, Schmud sachen, Wäschestücken, Kleidern und anderen leichteren Sachen, son­dern fie nahmen auch noch eine Einger- Nähmaschine und einen großen Spiegel mit Ronsole, einen Regulator und dergleichen mit. Der Gesamtwert bes gestohlenen Gutes beträgt über 100 000 m. Für 300 000 marf erbeuteten Einbrecher bei einem Kaufmann B. in der Wilmersdorfer Straße zu Charlottenburg . Sie ftahlen elf Relim Zeppiche, Silberzeug, Schmucksachen, Wäsche und Kleidungsstücke. Ein Direttor B. aus der Schlüberstraße büßte für 200 000 m. Silberzeug ein.,

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Abnahme der Geldscheinfälschungen. Schatenerfahtlagen der Reichsbank.

Der Leiter des Polizeiamts Charlottenburg, Dr. Coester, gibt in der Deutschen Strafrechtszeitung" einen Ueberblick über die ge­in der Deutschen Strafrechtszeitung" einen Ueberblick über die ge­waltige Zunahme der Falschgeldmünzerci und Banknotenfälschung während des Krieges und nach dem Kriege.

Der Anmarsch der Grippe.

Die Krankheit

nach ihm so viele Opfer gefordert hat, die Grippe, macht sich in den Die gefürchtete Krankheit, die während des Krieges und furz letzten Tagen in Berlin empfindlich bemerkbar. verfolgt zurzeit wieder eine aufsteigende Linie, ohne daß man in­deffen zunächst von einer Epidemie sprechen kann. In der Beamtenschaft der Reichs, Staats- und Gemeindever­waltungen, aber auch unter den Angestellten der Verkehrsgesell­schaften machen sich die Grippe- Erkrankungen bemerkbar. Die Be treffenden werden während des Dienstes von der Krankheit be. fallen und müssen ihre Arbeit unterbrechen. Da die Fälle nur leicht auftreten, begeben sich die meisten nicht in Anstalts- bzw. Krankenhauspflege, sondern lassen sich zu Hause betreuen. Der un gebetene und unerwünschte Gast weicht meistens auch bald wieder von dannen. Nur wer seine Ungeduld, wieder hinauszukommen, nicht zügeln fann, muß oft genug schwer büßen. Hoffentlich wird die Berliner Bevölkerung, die unter der wirtschaftlichen Notlage fhmer genug zu leiden hat, nicht auch noch von einer ernsthaften gesundheitlichen Allgemeinnot befallen.

Wirtschaft

Der Warenmarkt im letzten Jahre.

Das Wirtschaftsjahr 1921 stand unter dem Eindruck ganz außer ordentlicher Erhöhungen aller warenpreise. Soweit Auslandswaren in Betracht kommen, sind diese durch die Baluta verschlechterung ohne weiteres verständlich. Aber auch die Inlands­preise sind unter dem Eindruck der Balutakonjunktur des letzten Salbjahres außerordentlich geftiegen und alle haben Teuerungs­reforde früherer Perioden weit hinter sich gelassen. Eine anschau­liche Darstellung gibt die nachstehende Tabelle der vom Statistischen Reichsamt für bestimmte Warengruppen berechneten Inders aiffer der Großhandelspreise. In ihnen wurden die Durchschnitts­preise des Jahres 1913 gleich 100 gefegt, so daß der Grad der Steigerung für die einzelnen Monate ohne weiteres von der Tabelle abzulesen ist.

Jahr und Monat 1913 1920

Februar März

Lebens- Industrie Inlanbe Einfuhr mittel Stoffe

waren

waren

Ale Waren

( 18 Waren)

( 20 Maren)

( 16)

( 22)

( 38)

100

100

100

100

100

März

1285

2502

1248

4014

1709

November Januar

1294

1912

1839

2362

1509

1921

1277

1748

1862

1823

1439

1202

1702

1320

1660

1876

1152

1685

1282

1615

1338

1123

1706

1280

1560

1326

1117

1667

1266

1528

1308

1194

1687

1320

1595

1366

1245

1769

1369

1721

1428

1949

1857

1918

1935

1917

2020

2155

1952

2643

2067

"

2417

2539

2235

3585

2460

3308

3618

2967

5662

3415

B

Deutsche Banknoten wurden in Massenauflagen ge­fälscht, aber auch ausländische Wertzeichen nachgeahmt. 3u ihrer den Schweizer Bergen und im Schwarzwald herrscht Tauweffer in den Alpen. Im gesamten Ipengebiet in Bekämpfung auf deutschem Boden ist eine internationale feit der vergangenen Nacht ein ungewöhnlich heftiger Föhn. Vereinbarung getroffen worden. Die Falschmünzerei wird sturm. durch die Fallchgeldabteilung der Reichsbant in Susammenarbeit Söhe gestiegen, so daß der über Weibnachten gefallene Neuschnee in Die Temperatur ist plöglich um 10 bis 15 Grad in die mit dem Kriminaldienst befämpft. Die Falschgeldabteilung hat seit wenigen Stunden wieder verschwunden war. Ende 1918 60 Falschgeldfabriten aufgehoben; in ganz Deutschland beträgt die Zahl der aufgehobenen Fabrikationsstätten Indianer, die vor dem Gelde fliehen. Eines der feltsamsten April 100 in dieser Beit. In Berlin allein wurden im Laufe eines Motive, die je eine Auswanderung bewirkt haben, liegt dem Besclub Mai Jahres über 1000 Personen wegen Münzvergehens der Diage- Indianer zugrunde, die Furcht vor dem Reichtum oder Juni festgenommen. Jm Gebiete dieses Stammes im Staate Juli Erfahrungsgemäß reinigt solches Bugreifen bor dessen Folgen. die Luft. Die Menge der gefundenen Falschstücke ist seit 1921 auf la boma waren reiche Delfelder gefunden worden, wodurch August etwa ein Drittel gesunken, und alle Anzeichen sprechen dafür, daß was bedeuten Millionen Dollars aus dem Ertrag der Delfelder für Oktober die Indianer über Nacht zu ungeheurem Reichtum gelangten. Aber September wir jeht auf dem Wege zu gefunderen Zuständen sind. Das Neueste ist, daß die Reichsbank die Banknotenfälscher, die emen Indianer, wenn seine Jagdgründe und seine Pflanzungen November der Staatsanwalt nicht fassen tann, auf zivilrechtlichem darüber zugrunde gehen", fagte der Häuptling des Stammes einem Berichterstatter des Bostoner Transfript". Und er hat mit der und weiteren 8000 Indianern verwandter Stämme ein großes amerikanischen Regierung vereinbart, daß ihm mit seinen 1800 Diages Gebiet in Nordmerilo angewiefen wird, wo ein Indianer jagen und sein Land bebauen, ein wirklicher Mensch sein und starke Kinder aufziehen kann. In Oklahoma werden wir faktisch zu etwas ge­zwungen, was weder den Indianern noch den Weißen guttut zugleich reich und faul zu ſein". Es würde den Anhängern der fultivierteren Raffen" sicher besser geben, wenn sie fich zu dieser Indianerweisheit durchgerungen hätten.

wir vor der Gemeinde mehr als zweihundert verantworten?

Was schäkt ihr, ihr Mannen?"

Die Mannen machten bedenkliche Gesichter, und einige schüttelten den Kopf.

" Ich muß Draht haben," entgegnete Schuppli in faft klagendem Ton und rieb den Beigefinger am Daumen. Fang ich den neuen Zivilstand mit Schulden an, so wird er mir bald ein Zuvielitand sein.". Er hatte das Wortspiel einmal auf der Wanderschaft aufgelesen und sich nun daran erinnert. Die Armenpflener verzogen feine Miene dabei; beim Handeln hatten sie den Ernst sogar auf den Stoczähnen. Der Präsident fragte sich mit einem Bleistift in den Bartstoppeln und tat mit betrübter, fadendünner Stimme sein zweites Angebot: ir wollen auf zweihundertundfünfzig gehen, oder was meint ihr, ihr Mannen?"

Sie stimmten zögernd und mißmutig zu.

Ich muß Draht haben," flagte Schuppli wieder:" Ihr fennt das Dödeli. Man muß nach den Umständen handeln. Thr findet ja auch Eueren Vorteil."

übergeben.

Bureaukratismus und Wohnungsnot.

Die ftarle Preissteigerung inländische Waren auf den faft Valutaverschlechterung zusammen, geht aber in erster Linie auf die 30fachen Vorkriegsstand hängt mittelbar natürlich ebenfalls mit der Geldentwertung durch den steigenden Notenumlauf zurüd. Man hat die Konjunktur, die sich aus dieser rapiden Preissteigerung er gab, Einde dungstonjunttur genannt. Seit der Besserung der Mark haben aber die Eingänge neuer Aufträge nachgelassen. Wenn auch die Industrie noch auf lange Sicht hinaus genügend Aufträge hat, so steht doch zu befürchten, daß der inländische Warenmarkt seine Aufnahmefähigkeit verliert, weil die Rauf­traft der Bevölkerung den Preisen nicht mehr folgen fann. Dann aber ist ein Rüdschlag der Konjunktur unvermeidlich. Die Bon der Fata"( freigewerkschaftliche Arbeitsgemeinschaft Gefahren, die sich aus einer solchen Wendung für die Arbeiterschaft. tommunaler Arbeitnehmer) wird uns geschrieben: ergeben, fönnen gemildert werden, wenn es gelingt, die Repara­Die organisatorischen Mängel im Wohnungswesen veranlaßten tionszahlungen in großem Umfange auf Sachleistungen umzustellen Anfang dieses Jahres den städtischen Wohnungsausschuß zur Aus- und wenn nach den Vorschlägen des Reichswirtschaftsministers die arbeitung von Borschlägen, nach denen eine völlige Umstellung der öffentlichen Aufträge der Behörden in demselben Augenblick erhöht Alt- Berliner Wohnungsämter vorgenommen wurde. Die Neu- werden, wo der Rückschlag der Konjunktur eintritt. Ebenso erscheint organisation war Anfang Oktober nahezu abgeschlossen, wenige es dringend erforderlich, daß das gemeinwirtschaftliche Bau­lange zentral geleitet worden waren, den Bezirksverwaltungen wird, bab es bei einem etwa eintretenden Umschlag der Konjunktur Wochen später wurden die Wohnungsämter Alt- Berlins, die so- programm mit großer Beschleunigung soweit herausgearbeitet Während in den Bezirken 1-5 die neu geschaffene einheitliche fofort mit verstärktem Nachdruck in Geltung gebracht werden fann. Grundlage auch nach der Uebernahme der Wohnungsämter beibe­halten wurde, erfolgte im Bezirk 6( Kreuzberg ) neuerdings An der geftrigen Berliner Börje wurden anfangs fremde cine abermalige Umstellung, die nur als völlige Bureau. Devisen erheblich niedriger bewertet, zogen dann aber wieder schaffene neue Instanzen wird der Geschäftsgang in unglaublicher 3ember nur wenig zurückblieben. So wurde der Dollar mit 182,81 tratifierung bezeichnet werden kann. Durch künstlich ge- an, so daß die amtlichen Notierungen hinter denen des 23. De­Weise erschwert und mit der Zeit des Publifums in unverantwort gegen 189 ermittelt, 100 holländische Gulden gingen von 6943 auf licher Weise Mißbrauch getrieben. In technischer Hinsicht, 6668 zurück, 1 Pfd. Sterling von 787 auf 769, 100 französische d. h. Wohnraumbeschaffung und erhaltung, hatten bisher die Franken von 1496 auf 1478 und 100 Schweizer Franken von 3726 Wohnungsämter Aft- Berlins-m Gegensatz zu den meisten der auf 3586 M. Die Effektenfurse waren im allgemeinen etwas bisherigen Borortwohnungsämter nicht unerhebliche Erfolge aufgebessert. aufzuweisen. Diese Tätigkeit, die neben der gerechten Berteilung Freihändiger Holzverkauf. Der preußische Minister für Land­Als Schuppli fich entfernt hatte, legte sich über die Ge- des vorhandenen Wohnraumes doch gerade in der Zeit größter wirtschaft, Domänen und Forsten bat in einem Erlaß die Regierungen Wohnungsnot die Hauptaufgabe des Wohnungsamtes fein müßte, erneut angewiefen, neben den öffentlichen Versteigerungen durch fichter der Armenpfleger ein großer Mißmut; der Handel schien mird neuerdings im Bezirt Kreuzberg völlig in den freihändige Rugbholzverkäufe und Verkäufe mit be­ihnen eine unerfreuliche Wendung genommen, der Bräsident Sintergrund gedrängt. Bureaumäßige und schematische schränktem Bieterkreis den örtlichen Bedürfnissen der kleinen Holz­fich zu nachgiebig gezeigt zu haben. Er erriet ihre Gedanken Erledigung sozialer und technischer Arbeit, die Umgestaltung des verbraucher, insbesondere der Handwerker, Rechnung zu tragen. Die und bedeutete ihnen lächelnd: Nur ruhig; wir laffen ihn ein Wohnungsamtes zu einer reinen Verwaltungsbehörde, das ist der gebotenen Preise müssen dabei der allgemeinen Marktlage ents wenig in der Beize liegen und sorgen unterdeffen für Trant- Sinn der im Bezirk Kreuzberg vorgenommenen Umstellung der Woh- prechen, da auch die pon den Handwerkern hergestellten Fertig­fame." nungsämter. fabrikate zu Marffpreisen weiterveräußert werden. Er rief felber die Wirtin herein. Man bestellte die er- Aufgabe des Magistrats wäre es, im Intereffe der Deffentlich­fehnte zweite Hälfte des Liters und plauderte dann über die feit, die im Bezirk Kreuzberg vorhandenen Mißstände sofort zu Biehleuche, die in einer entfernten Gemeinde ausgebrochen beseitigen.

Nun donnerte der Präfident los: So feien's dreihundert! Du Bechludi!"

Die Ruftimmung der Amtsbrüder holte er diesmal nicht ein. Der Schuhmacher fuhr bei dem Zornausbruch zusammen, da er aber den Erfolg seines Feilschens fah, wiederholte er, Diesmal mit festerem Zone:" Ich muß Draht haben." Der Präfident maß ihn mit seinen Tauernden Augen und entgegnete, wieder ganz ruhig geworden: Ihr könnt einen Augenblick in Abstand treten. Wir müssen uns beraten; sind mir fertig, fo rufen wir Euch wieder herein. Die Susann soll Euch noch einen Zweier vorsetzen."

mar.

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Der regelmäßige Betrieb der neuen Ciegewagen 3. klasse wird Nach einer Viertelstunde durfte Schuppli wieder eintreten. Er stellte sich noch breiter in das Stübchen als zuvor; aber der Köln in der Richtung von Berlin am Sonnabend, den 31. Dezember, in den Verkehrsbeziehungen Berlin - Königsberg, München uns Bräsident holte feinen tältesten und trockensten Ton hervor, aufgenommen. In ben Gegenrichtungen verfehren die ersten ließ ihn etwas in der geräumigen Nase herumftreichen und Bagen erst am 1. Januar 1922. Die Wagen laufen in den Rurfen schnarchte ihn dann von der Seite gegen den Schuhmacher Berlin - Königsberg in den 3ügen D 3 und 4, Berlin - München aus, der gleich merkte, daß der Wind aus dem Schlechtwetter- in den Schlafzügen D 70 und 71, Berlin - Köln in den Schlaf­loch blies. zügen D 16 und 15. Der Vorverkauf der Bettkarten findet in der üblichen Weise statt.

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( Fortsetzung folgt.)

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