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solchen Entente geben wollte. Ob wir Grund haben, einen solchen Schritt zu erwarten, habe ich hier nicht zu erörtern. Es erschien mir jetzt auch mützig, da die nächsten Tage uns bereits volle Klarheit bringen werden.
Keine Einberufung ües flusw. Ausschusses. Der Sozialdemokratische Parlamentsdienst schreibt: Ein Teil der rechtsgerichteten Presse erhebt bereits heute wieder den Ruf nach Einberufung des Auswärtigen Aus- schusses, um angeblich zu dem Reparationsproblem und zu dem Ergebnis der Verhandlungen zwischen den Entente» mächten und Rathenau   Stellung zu nehmen. Dieser Ruf er- geht ausgerechnet zu einer Zeit, wo die Konferenz in Cannes  beginnt und Vertraulichkeit nottut, die selbst nach Feststellun- gen deutschnationaler Blätter durch Mitglieder des Auswärti- gen Ausschusses in der letzten Zeit sehr häufig verletzt worden ist. Schon das Zugeständnis, daß die Oeffentlichkeit die im Ausschuß gehaltenen Reden nur einige Stunden später er­fährt als in einer öffentlichen Plenarsitzung, läßt die sinnlose Forderung von der notwendigen Einberufung des Auswärti- gen Ausschusses überflüssig erscheinen. Im übrigen muß man sich doch fragen, soll der Ausschutz vielleicht zu Gerüchten und zu dem von der Rechtspresse mit Geschick geförderten Pessimis- mus in der Reparationsfrage Stellung nehmen, zumal Rathenau   noch in Paris   bzw. Cannes   festgeholten ist? Wir haben es weniger eilig wie Hergt und fielfferich und werden für die Einberufung des Auswärtigen Ausschusses eintreten, sobald wir wissen, daß eine Einberufung zweckmäßig ist und ffe tatsächlich dem Interesse des deutschen   Volkes entspricht.
Zerstörung üer»Deutschen Werke"? DieDeutsche Tageszeitung" läßt sich aus Paris   melden, der Botschafterrat habe beschlossen, grundsätzlich die Zerstörung der Deutschen   W e r k e zu billigen, die Auslösung der Werke jedoch zunächst auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Das Agrarierorgan muß seiner Meldung selbst hinzu- sllgen, daß den hiesigen amtlichen Stellen die Entscheidung des Botschasterrates noch nicht bekannt ist. In der Tot Regt dessen Beschluß in Berlin   noch nicht vor. Da es sich bei dem Entscheid des Botschafterrates gar nicht um die Zerstörung der Deutschen   Werke handelt, sondern darum, ob eine Reihe von Mahnahmen, die die Produktion dieser Werke mehr oder minder unmöglich machen, in Kraft treten soll oder nicht, ist es überhaupt ein Unsinn, darüber zu reden, daß der Botschafterrat die Z e r st ö r u n g beschlossen habe. Es ist bezeichnend für die Gewissenlostgkeit des reaktiv- nären Blattes, wie es unbedenklich seinen Leiern einenEnt- scheid" mitteilt, der in dieser Form jedenfalls gär nicht in Frage kommt. Während das Schicksal von Zehntausenden von Arbeitern mit dem Spruch des Botschafterrates verknüpft ist, wird hier, nur um wieder einmal dem Kabinett Mirth etwas am Zeuge zu flicken, die größte Unmhe in die Bevölke­rung getragen und eine offenkundig erfundene Meldung den geneigten Lesern in Fettdruck vorgesetzt. Es ist notwendig. diese Praktiken niedriger zu hängen. fius Greußen   ausgewiesen... ... in München   angesiedelt. Die die TU. erfährt, ist der russischeFürst  " A w a l o f f» D e r- m v n d t em 17. Dezember mit Frist bis zum 17. Januar aus Preu- ßen ausgerviejen worden. Die Zlusweisung soll erfolgt sein, weil Awaiosf Bennondl sich noch immer als Chef der längst nicht , mehr existierenden westrussischen Armee aufführte, Orden und Titel «m seine Anhänger oerlieh usw. Räch Meldung de» genonnnten Bureaus hält sich Fürst Bermondt zurzeit in München   auf. lieber khn sind nach den neuesten Informationen zwischen Preußen und Bayern   Besprechungen!m Gange. ImV. T." wurden jüngst Mitteilungen über Awalofs-Dermondt veröffentlicht, die diesen Mann ol» sehr zweifelhaften politischen
Die heiligen örei Könige. Die Legend« von den heiligen drei Königen gehört zu den be. Nebtesten der Doltsmythologien. Auf den Dörfern ziehen noch heute Kinder und armes Dotk vor die Fenster der Bauern und Bürger. mit Krone, Etern und Schmucklade, und Goethe singt von ihnen: Die heil'gen drei König' mit ihrem Stern sie eisen, sie trinken und bezahlen nicht gern... So kommt e- in der Welt: Im Laufe der vielen Jahrhunderle Gerät auch der Purpur aus den Dalle», die Kronen erweisen sich al» Pappe und der feurige Himmeisschweif al» eitel Flitterpapier. Di« Zeit der wirklichen Könige ist dahin, die Augen der Völker sind durch Leid schärfer geworden, und sie haben hinter der Majestät den Menschen(bestenfalls) oder den Trottel(häufiger) erkannt. Aber die Legende kann doch zu denken geben. Der Heiland wird in Kälte und Not geboren, kein Mensch würde darum wissen, wenn sich nicht der Himmel mit außerordentlicher Lichtreklame dafür «insetzte. Die drei Könige kommen und huldigen ihm dann ist «» aus, und man hört nichts wieder von ihnen, obwohl es doch manchmal dringend vonnöten gewesen wäre, ein Dierteldutzend Könige als Freunde in der Rot zu haben. Doch sehen wir darüber hinweg und stellen wir uns einmal »or, die Sache passiere noch einmal. In dieser Zeit, im aufgeklärten Jahrhundert, im Zeichen de» Völkerbünde». Nehmen wir an, der neu« Heiland wäre als solcher anerkannt, auf Gutachten hervor- ragender Leuchten der Wissenschaft und einwandfreie himmlische Legitimationspapiere hin. Die Korrespondenten derTimes", der Chicago   Tribüne" und desFigaro" hätten die Geburtsftätte des Heilands aufgesucht und sowohl Dater als Mutter»ingehend inter  - nierot,Meßterwoche" undPathe  " brächten die Bilder der Heiligen auf alle Lichtspielwänd» der Welt. Und wieder wären e» drei Möchtige dieser Erde, vielleicht Harbin   g, Llod Georg« und B r i a n d, die sich, diesmal in Exttazügen, auf den Weg machen würden, um der I d e e zu huldigen, die dos neugeboren« Kind ver- -rpert: der Idee, die Menschen zu lieben, friedlich zu sein,'allen ein Wohlgefallen zu bereiten! Sie würden zur heiligen Statte wallfahren, und mit ihnen viel Bolkes, als da sind: Journalisten, Sachverständige, Kinooperateur«, Parlamentarier und eine Sonderexpedition von Cooks Reisebureau. Mit Aktenmappen, Zylindern und Regenschirmen würden sie in Betlehem   Einzug hallen und mit den schönsten Worten, die ihre Sprachen hergeben, dem Gedanken der Dersöhnung, der Brüderlich- keit flammenden Ausdruck oerleihen. Havas, Reuter und Wölfs würden sich um die Drähte balgen, die Rotationsmaschinen würden brüllen vor Wonne, ja und: das helle große Auge der reinen Jd«« würde die trefflichen Redner ein wenig, doch, nur ein wenig irr« machen, gerade genug, um die Kunstpause verständlich zu machen, hinter der das Groß« Aber kommt, da» große Aber, -Bt»»Aes wiebe, aBb'V
Abenteurer erscheinen lassen. Nach den Mittellungen de» ge- nannten Blattes heißt derFürst" in Wirklichkeit schlicht bürgerlich Bermondt und hat sich den Titel eines Fürsten   Awaloff aus eigener Machtvollkommenheit zugelegt. Im russisch  - japanischen Kriege trat er als Kriegsfreiwilliger ein, wurde befördert, ober dann wieder wegen Schuldenmachens aus der russischen Armee entlassen. Im Weltkriege tauchte er dann von neuem auf. Woher er die G e l d m i 1 1 e l für sein baltisches Unternehmen bekommen hat. ist ein besonders unaufgeklärtes Kapitel. Jedenfalls ist dieser Held der Freundschaft unserer Alldeutschen im vollsten Maße wür- big, die jetzt um seine Ausweisung blutige Tränen vergießen.
Grußers ßreunüe melüen sich. Genosse Hermann Müller   schreibt uns: Meine kleine Anfrage im Reichstag   nach dem Ausgang des Slrafverfahrens gegen den Hohenzollcrnbankier Grußer Hot die dcutsch-monarchistifche Presse mobil gemacht. Statt sich darüber zu freuen, daß hoffentlich bald die Rcichsrcgterung die gewünschte Aufklärung geben muß, sucht diese Presse von der ihr unbequemen Affäre durch einen Angriff auf mich abzulenken.Äreuzzeilung", Deutsche Tageszeitung" usw. benutzen dazu«ine Notiz derDeutschen Wochenzeitung für die Niederlande", durch die der Reichskanzler Wirth gebeten wird, nachzufragen, welche Gründe mich veranlasse». freundschaftliche Beziehungen zu dem bekannten Schieber I. Bor- mat, Inhaber der N. D.   Amsterdamschen Export und Import Maat- schappij zu unterhalten. Die muckerischeBergisch-märkische Zeitung" geht noch weiter und meint, daß ich wohl gewichtige Gründe gehabt haben würde, Geschäftsverbindungen mit dieser Firma anzuknüpfen. Ich bemerke dazu das folgende: Ich habe Herrn I. Barmat im April 1919 In Amsterdam   ln einem Kreise mir befreundeter Sozialisten kennen gelernt. Mir ist bis heute nicht eine einzige Tatsach« bekannt geworen, welche den in der deutsch  -monarchistischen Presse gegen Herrn Barmat und seine Firma erhobenen Vorwurf der Schiebung rechtfertigen könnte. Da- gegen ist mir bekannt, daß ein Berliner   Blatt, das früher ähnliche Vorwürfe erhob, nachdem Herr Barmat gerichtliche Klag« an- gestrengt hatte, den Vorwurf alsbald zurücknahm. Die deutsch-mon- archistische Entlastungsoffenstve zugunsten des Hohenzollern- bankiers Grußer müßte im übrigen schon deshalb fehlgehen, weil ich niemals in irgendwelchen Geschästvverbindungen zu Herrn Barmat oder seiner Firma gestanden habe, während die GeschSftsverbindun» gen des Hauses- Hohenzollern zu Herrn Grußcr nicht, wie dieBer- gisch-märkische Zeitung" schreibt, auf verleumderischen Schmähungen beruhen, sondern durch Urteil der 9. Strafkammer des Berliner  Landgerichts festgestellt sind.
Der Streit um üie Dato- Affäre. Bon den Ende Ottober in Berlin   verhafteten spanischen   Kom- munisten, die der Teilnahme an der Ermordung des spanischen  Ministerpräsidenten Dato beschuldigt werden, wird einer, namens Nin, entlassen und nach Rußland   abgeschoben werden. Die beiden übrigen Berhafteten, das Ehepaar Fort, verbleiben dagegen noch in Haft. Die Entlassung des Nin ist darauf zurückzuführen, daß die spanische Regierung es verabsäumt hat, innerhalb des durch den spanisch-deutschen   Auslieferungsvertrag vorgeschriebenen Termin-» das Belastungsmaterial zu übersenden. Ueber das Schicksal der beiden anderen Berhafteten ist noch in keiner Weise entschieden. Wenn dieRote Fahne" behauptet, daß ein Auslieferungsdeschluß bezüglich Luis Forts und dessen Chesrau vorliege, fo entbehrt dies jeder Grundlage. Das Berliner   Kommunistenblott sucht die Ange- legenheit für sich auszirnützen und die deutschen   Arbeiter zu einer Aktion für die spanischen   Kommunisten aufzufordern. Dies ist des- halb sinnlos, weil der Fall Fort ebenso wie der Fall Nin nach inter  - nationalem Brauch und nach internationalem Recht erledigt werden muß, wenn nicht außenpolitische Komplikationen eintreten sollen. Ohne zu der Frage an und für sich Stellung zu nehmen, ist festzu- stellen, daß die Mittel, mit denen dieRote Fahne" in dieser An- gelegenheit arbeitet, nicht einwandfrei sind. Sie behauptet nämlich, daß die französischen   Arbeiter durch Demonstrationen die Auslieferung eines in Paris   unter der gleichen Beschuldigung verhafteten Spaniers Ortiz verhindert hätten. Diese Darstellung ist unrichtig. Sie wird
Sie würden dann befriedigt wieder abreisen, eine Weile noch würden einige Stenotypistinnen an den Protokollen zu schreiben haben; längst hätte aber schon«in Internationaler Boxmatsch da» Interesse der Welt woandershin gelenkt. Nur die Kinder armer Leute singen weiter in winterlichen Dörsern: Die heil'gen drei König' mit ihrem Stern sie essen, sie trinken, und bezahlen nicht gern.
Valöverwüsiung. Bon R. H, F r a n c i. Als das Maß der Sünden voll war, sprach das Gesetz der Ding«: es ist genug. Ich habe euch ein Urteil zu sagen, daß selbst Taube es hören müssen. Solange der Mensch noch so naiv und unwissend war, daß er selbst in den Bäumen eine Seele sucht« und daran glaubte, im Walde lebe heilig und unverletzlich etwas von den eigenen Wurzeln des Menschengeschlechts, da grünten die heiligen Haine auch unter dem ewigblauen Himmel im Morgenland. Die Zedern des Libanon  waren ein Urwald, das Tal von Antiochia   ein Rosenhain, schattige Wälder umgaben den Olymp, und das Lateinische Land war ein Eden für Jäger und Fischer. Die Sage läßt Salomo   die Zedern des Libanon   fällen zum Tempelbau in Jerusalem  . In Wirklichkeit wetteiferten die Phöniter, Syrien   zu entwalden, um Holz zu gewinnen für ihre Schiffe, und Schiffsladungen voll Holz gingen in das Land des Riles. Müh­sam schützte eine langsam ermottende Religion die Tempelhaine und Kultwälder der Antike, dann kamen drei Jahrhunderte der Wald- Verwüstung. Di« Bischöse des byzantinischen Reiches verschleuder- ten die ihnen zugefallenen heiligen Wälder. Das war die Schuld. Die Sühne solgte nach. Der Orient trocknete aus. Mit den heiligen Wäldern verschwanden auch die heiligen Quellen, mit den Quellen die befruchtenden Flüsse. Syrien   wurde«in Wüstenland, der Ufersaum der Phöniker wurde zur Wüste, Jerusalem   log in einer steinigen Oed«. So wie Kleinasien   zur Wüstenei wurde und Griechenland   zu einem Sicinfeld und Unierltalien zur Macchia (Gestrüppöde). Mit unendlicher Mühe Hai der Menjch anderthalb Jahrtausende lang getrachtet, das wieder gut zu machen, was er in drei Jahr- Hunderten fehlte. Der tiefste Verfall ist daher heute nicht mehr zu sehen. Wohl ober trat er ein nach dem erschöpften Zufammenbruch des Altertums. Soweit sich die Welt von 400 und 500 nach Christus rekonstruieren läßt, zeigt sich das Bild eines erschrecken» den Verfalls. Ganze, ehedem fruchtbare Länder werden verlassen, so wie die hungernden Südrussen von ihren Wohnsitzen wegzogen nach Art eine» Heuschreckenschwarme  »,«eil alles kahlgefressen Ist. Di« syrischen Städte sind manchmal so er hotten, al» seien ihre Be-
auch dadurch nicht zutreffender, daß dieRote Fahne" dafür ein Zitat der Pariser kommunistischen Zeitung, derInternationale", rnt» fuhrt, in der die deutschen   Gewerkschaften wegen ihrer angeblichen Untätigkeit beschuldigt werden. Die Freilassung des in Paris   ver- hafteten Kommunisten Ortiz geschah nicht infolge einer Aktion der französischen   Kommunisten: sie ist vielmehr auf dieselben Umstände zurückzuführen, wie die Freilassung des Spaniers Nin in Berlin  . nämlich darauf, daß die spanische Regierung keinen Ausliescrung? antrag gestellt hat. Man kann kaum behaupten, daß dies ein Ver- dienst der französischen   Kommunisten ist.
Die KPD. in tausenü Nöten. FrieSland   geht nicht Opposition von links und rechts. Die wir bereits mitetilten, hat die kommunistische Zeniralkeitung ihren gemaßregelten Generalsekretär F r i e s l a n d auch seines Postens als Groß-Berliner Stadtverordneter zu entheben versucht, indem sie die von ihm in dianco ausgestellte Rückirittserklö- rung beim Siodtverordnetenvorsteher einreichte. Friesland   aber er- klärt nach Meldung der Korrespondenz BS., daß.er k e i n e U r s a ch e habe, sein Mandat niederzulegen Er werde die städii- schcn Körperschaften dahin informieren, daß die Zentrole der KPD. gegen seinen Willen und über seinen Kops hinweg ge- handelt hat. Das ganze System der Blankoverziöste erweist sich damit als vollendete Komödie. Roch in keinem Falle hat ein kommunistischer Mandatsinhaber(es fei erinnert an die Fälle Levl, Reich usw.), der aus diese Weise abgesägt werden sollte, seine un° freiwillige Abdankung anerkannt, und gerade die kommunistischen  Führer, die über die Hartnäckigkeit ihrer Vorgänger große Entrüstung markiert haben, handeln um kein Haar anders, sobald die Reihe cm sie selbst kommt. Ueber die derzeitige Lage in der KPD.   meldet die gcnamw« Korrespondenz weiter: Die Gärung in der Kommunistischen Partei nimmt immer stärkere Formen an und man hat, um der drohenden Anseinanderfetzung zwischen den drei sich jetzt tn Berlin   befehdenden Richtungen zu entgehen, die Sitzung des Zentralausschussss zunächst vertagt. Die Zentrale der KPD.   hat sich bekanntlich nicht nur gegen die unter Führung von Dr. Leoi stehende Kommunistische Ar- beitsgemeinschast zu wehren, sondern ebenso ernste Schwierigkeiten von der ultraradikalen Richtung zu erwarten, die sich um die jetzt wieder aus der Haft entlassene Ruth Fischer   und Mas- l o w schart. Wie verlautet, will die Zentrale der KPD. sich zu- vörderst durch einen besonderen Delegierten mitRadekinMo«' kau in Verbindung setzen, um die jetzt einzuschlagende Taktik fest- zulegen. Di« Schwierigkeiten, die der Zentrale jetzt auch outzerhall» Berlins   erwachsen, steigern sich fast von Tag zu Tag, und man trägt sich, wie von gut unterrichteter Seite behauptet wird, sogar mit dem Gedanken, den ganzen Orlsbezirk Hamm   abzustoßen, da diese Gruppe jetzt ein Flugblatt erlassen hat. das der Zentrale der Kommunistischen Partei offenen Kamps ansagt. Sur gläubige Seelen. Es ist erbaulich, wie sich die ,Mote Fahne" aus dem Nieder- schönensclder Skandal herouszuwinden sucht. Sie beschuldigt uns, die wirkliche Verteilung des Geldes unfern Lesern nicht mitgeteilt zu haben, obgleich wir das bereits in unserer ersten Notiz vom 24. Dezember 1921 noch lange vor derRoten Fahne" taten. Wer wirklich verschweigt und unterschlägt, das ist dieRote Fahne", die hier, wie immer, ihren Lesern nur gerode soviel mit- teilt,, als die gläubigen Schöslrin erfahren dürfen, ohne daß ihr Glaube an die Vollkommenheit der kommunistischen   Führer er­schüttert wird. So schreibt sie zu der jüngsten Wendung der Sache: DerVorwärts" sucht seine erlittene Schlappe wettzumachen. indem er eine weitere Behauptung nachdruckt, in welcher dem Genossen Duske, einem früheren Mitglieds der München  « Bc zirksleitung, eine Fäljchung voraeworfen wird. Eine Behauptung",eine Fälschung". Um wessen Behaup- tung es sich handelt, worin die Fälschung besteht, das darf der Leser derRoten Fahne" nicht erfahren. Er darf nicht erfahren. daß Erich Mühsam   selber und dessen Anwalt es sind, die behaupten, daß der anoebllche TNühfamsche Derlcilungsschlussel von dem kommunistischen Zllitgesangenon TNühsam», dem Vezirksiclier Duske gefätscht worden ist.
wohner an einem bestimmten Tag weggegangen und nicht wieder- gekehrt. Palmpra, Caesarea in Kappadozien, Larisa in Mazedonien  , Apamea und'Emesa   in Syrien  , Antiochia  , eine Weltstadt sonder- gleichen, sind buchstäblich vertrocknet: man hat st«, offenbor aus Mangel an Wasser, verlassen. Welcher Geschichtsschreiber wird einmal dies« furchtbar« Tra- gödie eines verdursteten Landes schreiben! Dieser Prozeß geht aber weiter; aus dem Morgenland ist er zu uns herübergesprungen und bei uns beginnt die neue Schuld. Sie wird aber auch neue Sühne sordern. Schon ist Spanien   ver­dorrt, Frankreich   hat keine Wälder mehr und kann seinen Ho': bedarf nicht mebr im eigenen Lande decken, Belgien   und Holland  kennen den Begriff Wald überhaupt nicht, ebensowenig England, wo der Park an seine Stell« getreten ist. Deutschland   aber hat schon an Stelle der natürlichen Wälder sast nur mehr künstliche Forste, und von den 55 Proz. Wald, mit denen es noch zu unsere« Väter Zeit bedeckt war, sind seitdem Jahr um Jahr hundert Teile abgebröckelt. Gerade jetzt organisiert man eine noch nie dagewesene fzolzfällung gegen den Rest.  Trotz oller Aufforstung schwindet daher in Europa   doch immer mehr von der Walddecke, wo der versengende Hauch der Kultur und der Ueberbeoölkerung hinkommt. Wie lange noch und die Meteorologen werden das herzhaft V- jähen, was sie jetzt schon leise vermuten, daß unser Klima extremer, vor allem aber trockener wird. Es gibt auch eine natürliche Dolsche- wisicrung Europas  . Ohne Wälder wird auch unser Boden zur Steppe, so wie er es in den waldlosen Teilen Rußlands   und Un- garns geworden ist. Eines Tages wird auch bei uns das Maß der Sünden wider die Natur wieder voll sein, und dann spricht die Stimm« der Notwendigkeit auch hier das Urteil ebenso gleichmütig, wie sie es im Morgenland gesprochen hat.
Zadlowker-Gaslspiel. In VerdisTraviata  " ist der Alfred Germont die unwahrste und unwahrscheinlichst« Gestalt,«in Vater- söhnchen, nicht reis zum leben, lieben und sterben. Man traut ihm schon die Taktlosigkeit zu, seine Geliebte öffentlich dem Spott preis- zugeben. Aber so monoton, so unlebendig kalt, so von oben herab' und mit den Händen in den Hosertaschen wie I a d l o w k e r es tat. braucht diese Gestalt dock nicht aespielt zu werden. Die blasse Wir- kung wurde durch eine Indisposition und durch eine ganz schlappe Tenrrhöhe noch vcrschlechtert. Dagegen schus Frau v. E o t o p o l In der doch auch nicht sehr lebenswarmen Partie der Bioletta einen gesanglich wie schauspielerisch ganzen Menschen, serner aelündcr und treuer noch als has Original. 2br« warme und zarte Stimme mar gegenüber der Drüchigkeit Iadlowkers«In wahres Labsal.. Nicht min­der der fchöne Gelang des alten Germont im Munde ron S ch l u s-- n u s. Ein Herr Ehrenberg dirigierte mit Mühe und Anstand. Di« Ausführung ließ de, unerschwinglichen Preisen auf«inen hohen und besonderen Gast rechnen. Diese Hoffnung trog nicht ganz, doch hioß der Star nicht Iadlowkcr, sonder« Eatopvl. K.S.