Fall, wenn die ungedeckten Schulden des Reiches aus einem Milliardenhundert in des andere steigen. Kein Sozialist kann es verantworten, durch abwartendes Zusehen die deutsche Republik der Herrschaft der Pl u t o k r a t i e auszuliefern. Die Reaktion freilich rechnet mit der Möglichkeit, auf diese Weise die Reichsgewalt an sich zu bringen. Sie irrt, wenn sie glaubt, daß die Massen dem untätig gegenüberstehen würden. Es liegt an den b ü r g e rl i ch e n Politikern, ob sie es im Augenblick erster Erfolg« der Erfüllrmgspolitik, wie sie sich schon jetzt in Cannes zeigen, auf die Machtprobe ankommen lasten wollen, gegen die bessere Ueberzegung ihrer eigenen Anhänger. Wenn je, so ist j e tz t der Zeitpunkt, eine gründliche S a- nierung der Reichsfinanzen anzubahnen, gekom- men. Mit bewunderungswürdiger Geduld hat das Prole- tariat zugesehen, wie die ganze Last der wachsenden Staats- ausgaben, samt den Reparationszahlungen durch die Roten- presse auf den Perbrauch abgewälzt worden ist. Wer klug ist, wird diese Geduld nicht der letzten entscheidenden Probe aussetzen wollen. Die Zeit drängt. Man täusch« sich nicht darüber, daß mit optimistischen Prophezeiungen nichts ge- tan ist. Schon die nächsten Tag« werden die Entscheidung brin- gen, ob ein Steuerkompromiß möglich ist. Jedenfalls werden 247 Milliarden schwebender Schulden nicht aus der Welt ge- schafft, indem man im fröhlichen Kuhhandel an den Steuer» sätzen herumstreicht. Dazu wird es schön notwendig sein, daß die bürgerlichen Parteien auch ihrerseits die Zugeständnisse machen, die allein zu einem Kompromiß führen können. Diese Zugeständnisse führen zu einer scharfen Erfastung des Sach- besitze?, zur steuerlichen Heranziehung der Sach- wert«. Wagen sie nicht diesen Schritt, so haben sie es stch selbst zuzuschreiben, wenn die kommenden politischen Kämpfe an Schärfe und Erbitterung weit üb« das Maß hiniusgehen, das mit den Interessen eine» demokratischen Staates verein- bar ist.
Ntcolw's ttachrkchten�stem. Der Oberst Nicolai, der im Weltkrieg als Pressechef Ludendorffs und Leiter des Nachrichten- dienst«« d�er OHL. einer der Hauptschuldigen daran war, daß das deutsch « Volk jahrelang in Unkenntnis über seine wahre Lage gehalten, durch den militärischen Zusammenbruch im Oktober 1013 vollkommen überrascht mtd aus der Fassung gebracht wurde, fühlt das Bedürfnis, noch einmal öffentlich von sich reden zu machen. In der Schrift „Der Sieg war zum Greifen nahe" hat der Verfasser, Genosse Kuttner, zur Kennzeichnung des Systems, mit dem die wahre Page verschleiert wurde, auch folgendes authentische Telegramm der Heeresgruppe Rupprecht vom «. März 1917 zitiert: Major Nicolai drahtet: Erster Ouartiermeister hat meinem Nor- schlag zugestimmt, daß es zmeckmäßig sei, deutsch » Ariegsberi yt» e r st« t t e r nach Noyon , Ray« und Somme -Gebiet zu entsenden. damit fie für deutsche Presse berichten, nicht wa, sie sehen, sondern wa» von Heeresgruppe uvd Armeeoberkommando zu verösfenlltchen für zweckmäßig erachtet wird.... Es müssen Zwecktelegramm« «erden.... Scharfe teilung und Zensur erforderlich. �Hierzu nimmt Oberst Nicolai in einer langen Zuschrift an die„DAZ." Stellung. Wiewohl er fortgesetzt von„Ver- leumdung, Schmähschrift" usw. redet— ein Zeichen, in welche Nervosität die Herrschaften durch eine einfache Anein- crnderreihung authentischer Dokumente ver- setzt werben—, kann er die Echtheit des Telegramms nicht bestreiten. Er sucht seine Maßnahme durch„Kriegsnot- wendigkeiten" zu. beschönigen. Aber eben das ist es. was kritisiert werden sollte. Ueber allerhand momentane Zwecke hat die Nachrichtenabteilung der OHL. den wichtigsten verab- säumt: dem deutschen Lolte KlarheitüberseineLage
fin öer Drehbank. Nor Otto Bielen . Die Drehbank surrt und der Treibriemen lüuft tackend seinen Lauf um die Triebscheiben. Ich ober schneide Gewinde um Gewinde in blanke, noch von den Nachbarhänden warme Messtnghülsen: Ein- spannen, angehen lassen, schneiden, abstellen, einspannen, angehen lassen, schneiden...... Wie alle». mechanisch geworden ist! Handgriff um Handgriff geschieht wie selbskerständlich, ich brauche dabei fast nicht zu denken. Und muß doch haarscharf aufpassen, daß die Hülse richtig sitzt, die Messer richtig liegen und schneiden. Einspannen, angehen lassen, schneiden, abstellen, ausspannen. So Tag für Tag. Stunde um Stunde verrinnt, langsam, lang- sam. Hüls« für Hülse geht durch meine Hände, kommt vom Nachbar und geht zum Nachbar. Lang ist so ein Tag und der Gedanken viele fliegen mir zu, quälen mich, der ich ihnen nachhängen möchte und doch nicht darf, denn ich muh zusehen, bah die Hülsen ihr Ge» winde bekommen. Viele Männer sind mit mir im Raum, aber ich sehe selten zu ihnen. Mein« Augen sind immer auf die Dreikantmesfer gerichtet, die ihren wiegenden Gang gehen und surrend schneiden, daß ein feiner Sprühregen von Metallfäden- und-stäubchen riefelnd zwischen Fugen und Platten fällt und ein» gelbe Lag» auf die Drehbank legt. Aber sie all« um mich her: Brüder eine« Tun». Der eine macht dies, der andere dos. Jeder etwa» andere». Und doch ar- beiten viele an einem Stück, da» da von Hand zu Hand wandert und von Bank zu Bant geht, bis e, fertig ist. Meine Lugen starren durch das Fenster in die lichte Leere, die ein feine« Dämmern zu durchziehen anfängt. Wandern über gie- belige Dächer, Schornsteine und Telegrsphendrähte hinaus bis an einen Häuserblock, der weiter draußen hinter der Altstadt steht und blockig gegen den Himmel ragt. Dort irgendwo steht da» Haus, in dem ich wohne, mein Weib und meine Kinder. Wenn'» dunkel fein wird, wird Feierabend fein, die Maschinen werden stille stehen, die Dreh- bänte leer sein und ich werde mit meinen Kameraden nach Hause gehen. Wie ich da Hinemsschau« über das Häusermeer, scheint es mir, als wüchse aus der blockigen Häusermasse ein Riese im blauen Arbeitskittel, hohlwangig, mit hartem, eckigen Gesicht, breitem, ge- krümmten Nücken und schwieligen Fäusten. Und seine fernen, suchenden Augen schweifen über die Stadt, wo die Armen sind und die Reichen, und seine Hand zuckt, wenn er den Luxus schaut. Aber seine Augen suchen weiter, sehen in» Weite, in» Weite,— in da» Leer«....... SSoja leben wir eigentlich? verdlngen uns gegen kargen Lohn, der uns nicht viel mehr gibt«l« ein nackte, Leben, den wohlgetlei- deren, immer frischgewaschenen Menschen, die Maschinen haben und Wozu mühen wir un»? Auch fie fragen ssch vielleicht
zu geben. So wurde der völlige Stimmungszusammenbruch bei Bekanntwerden des Mißerfolges im Oktober 1918 direkt durch sie veranlaßt. Dieser Auffassung hat damals ein b e- tannter Parlamentarier in sehr deutlichen Worten Ausdruck gegeben, der sagte: Der bulgarische Zusammenbruch ist un» und leider auch der Obersten Heeresleitung ganz überrasch end gekommen. Lerantwortlich dafür ist das völlige versagen unserer Itachrichten- abteilung. Man kann es verstehen, wenn im Hauptausschuß gesagt wurde, daß unsere Nachrichtenabteilung nicht schlechier hätte sein können, wenn dort bezahlte Spione der Entente gesessen hätten, um die Oberste Heeresleitung zu belügen. Ein Beispiel ist folgendes: An demselben Tage, an dem der Lyoner Funkspruch die Nachricht von dem Beginn der großen Ententeosfensive in Mazedonien in die Welt sandte, behauptete der Vertreter der Ober st en Heeres- leitung in Berlin (kennen Sie den Herrn, Herr Oberst Nicolai? Red. d.„Vorm."), die bulgarische Front sei sieben Kilo- Meter von der feindlichen entfernk, und es handle sich lediglich um belanglose Palrouillcngesechte. Achlundvicrstg Stunden später war die bulgarische Front durchbrochen und die Bitte om Waffenstillstand ausgesprochen.« So sprach am 13. Oktober 1928 der Abgeordnete S t r e s e m a n n, der Führer der Deutschen Völkspartei, in einer Führerversammlung der Nationalliberalen nach amt- lichem Protokoll. Das hindert die„DAZ.", die doch auch« i n Organ der Deutschen Volkspartei ist, heute nicht daran, dem Oberst Nicolai begeistert zuzustimmen und die Kritik seines Systems einer Herabwürdigung der Ehre des deutschen Volkes gleichzusetzen. 5)at auch Herr Stresemann im Oktober 1918 die Ehre des deutschen Lölkes verletzt?_
Jagow will auf Urlaub. WaS wird mit seinem Vermögen? Wie die Korrespondenz B. S. meldet, hat Herr v. Iagow, der noch seiner Verurteilung zu fünf Jahren Festungshaft dem Festungs- gefängni» Gollnow In Pommern zugeführt worden ist, von dort au« durch seinen Verteidiger Nechtsanwall Grünspach beim preußischen Justizministerium die Gewährung eine» 14tögigen Urlaub» beantragt. Da» Gesuch wird damit begründet, daß Herr v. Iagow, der, wie erinnerlich, unmittelbar nach der Urteilsverkündung verhaftet wurde, dringende wirtschaftliche Angelegenheiten zu ordnen habe. Nach dem Kapp-Putsch war nämlich da» Der- mögen Iagows, wie das anderer Kappisten, beschlagnahmt und zu seiner Verwaltung ein Pfleger bestellt worden. Mit der Rechtskraft des Reichsgerichtsurteils ist diese Beschlagnahme auf» gehoben, und es muß nun die Auseinandersetzung zwischen dem Pfleger und Herrn o. Iagow erfolgen. Al» Sicherheit dafür, daß er nach Ablauf des 14tSgigen Urlaub» pünktlich im Feftungsgefängnis Gollnow wieder erscheinen werde, hat Herr v. Iagow dem Justizministerium die Süll 099 M. angeboten, die seinerzeit von Ihm al» Kaution für Derschonung mit der Unter- suchungshaft gestellt worden waren und durch da» Urteil de» Reich». zerichte» ebenfalls freigegeben werden. Wie wir hierzu erfahren, ist im Rcichsjustizministerium bisher ein neues Gesuch um Beurlaubung nicht eingetroffen. Da» erste Gesuch Iagows, um da» es sich jedenfalls auch in dem gemeldeten Falle handelt, ist vom Reichsjustizminister a b g« l e h n t worden. « DI« Freigabe de« Vermögen» de, Herrn v. Iagow regt zur Betrachtung einer wichtigen Frage an: der Frage der zivilen Haftbarkeit sowohl de» Herrn v Iagow wie der übrigen Kappisten für die Schäden, die seinerzeit durch den Kapp-Putsch angerichtet worden sind. Bekanntlich sind nach dem Putsch auf Grund des Tumultschadengesetzes große Summen aus öffent- lichen Mitteln an Personen gezahlt worden, die durch das Kapp-Unternshmen infolge Sachbeschädigung, Körperverletzung usw. finanziell geschädigt worden sind. Nach dem alten Tumultschaden. gesetz hatten die Gemeinden diese Summen zu zahlen, nach dem neuen ist der Staat zahlungspflichtig. Wer in diesem Falle ge-
manchmal: warum lebst du? Arbeiten Tag für Tag, Leben für Leben, damit ich zu essen habe und mein Weib und meine Kinder, daß wir schlafen können in einem Bett, ein Dach über uns, um Kraft zu sammeln für die Arbeit morgen/ übermorgen. Klick— reißt mir die Hülse, schlägt mich das Metall. Wo bin ich?— Habe ich vor lauter Grübeln die Arbeit vergessen? Aufpassen heißt es, damit jede Hülse gut wird. Und nun weiß ich auf einmal, warum ich arbeit«, warum wir alle stumm und ruhig an unseren Drehbänken stehen. Nicht der einzelne ist das Volk, nicht der einzelne hat das Ziel, sein Ziel, alle haben wir's, alle, die wir mit entschlossenen, harten und eckigen Gesichtern arbeiten, Tag für Tag, Leben für Leben. Diele sind es, die ein Dölk ausmachen, eine Masse von ein- zelnen, die alle dasselbe Ziel haben„Aufbau" und„Vorwärts- kommen",— und darum nur ein Ziel haben. Eine Schar von Brüdern, die ein Tun haben, da» sie verbindet: die Arbeit. Und viele wissen es auch schon, daß sie Tausende und aber Tausende von Brüdern haben, und wenn der ein« strauchelt, stützt ihn der andere. Heute hilft der, morgen jener. Wir wandern alle einen Weg. Und weil wir viele sind, tun wir e» leichter, kommen besser voran. Wir arbeiten, damit wir leben für unsere Kinder, die auch ein- mal arbeiten werden für ihre Kinder, unsere Kindeskinder. Und dt« werden wieder arbeiten, um zu leben, aber ein frohere» Leben, ein Leben im Freisein. Aber da heißt e« stark sein und eln» mit den Brüdern. Mit den harten, schwieligen Fäusten Griff tun um Griff, hinan, vorwärts!
Die Drehbant surrt und der Treibriemen geht tackend seinen Gang rund um die Drehscheiben. Ich aber schneid« Gewinde um Gewinde in die blanken, noch von den Nachbarhänden warmen Messinghüssen. Hülse um Hülse. - Einspannen, angehen lassen, schneiden......
Der Salvakor kehrt wieder. Solvotor heißt Erlöser, und der norddeutsche Leser wird bei dieser Nachricht zuerst an die Heil»- armee(L?Iv»tion.-rmx) oder ander« religiös« Beglückungen denken. Da die Wiederkehr des Erlösers aus München berichtet wird, kann es stch nur um ein Bier handeln. Und richtig: Nach siebenjähriger Daus« wird am 12. März zuerst wieder Solvator, das stärkst« der Biere, sozusagen der Ueberbock, auf dem bierbeilpen Nockherbery in München ausgeschenkt werden. Die„bodenständige Gemütlichkeit" hat das Fehlen diese» Erlösers sieben Jahre ertrogen, sie erträgt's nicht länger mehr. Der Polizeipräsident hat fein« Zustimmung ge- geben— die Erlösung Münchens kann beginnen. Ob das übrige Deutschland davon abbekommt, wird nicht gesagt. Die Abstinenzler können aber beruhigt sein, selbst wenn sich einig« Bonzen nach dem Norden verirren sollten, so wird da» edle Geillff dort so schandbar teuer sein, daß man in Berlin nach gutem Münchener Rezept eine Bierrevolution erregen müßte.
zahlt hat, können wir im Augenblick nicht feststellen, es ist aber auch für die juristisch« Seite der Frag« belanglos. Zweifellos hat die öffentliche Kasse, die zahlen mußte, das Recht, sich an den Ur- hebern de« Tumultes schadlos zu halten, soweit dies geht. Herr v. Iagow ist durch das Urteil des Reichsgerichts als G e h i l f e des Unternehmens festgestellt worden, er haftet also als Gesamtschuldner mit den übrigen zusammen für die volle Höhe der angerichteten Schäden. Die Frage der Regreß- pflicht ist auch bei den auf Grund des Amnesticgesetzes f r e i g e- sprochcnen Kappisten aufzuwerfen, denn die strafrechtliche Am- nestie beseitigt die zivilrechtliche Haftpflicht nicht. Jedenfalls können die Steuerzahler verlangen, daß der Schaden von ihnen abgewälzt wird auf die schuldigen Urheber des Unternehmen». Es wäre interessant zu erfahren, ob und welche Schritte in dieser Hinsicht geschehen sind.
die �kraftvoll wachsenüe" Kpd . Unter der pompösen Ueberschrift„Die sterbende KPD. wächst kraftvoll" berichtet die„Rote Fahne " über die ungeheuren Werbe- erfolge der kcmmunistischen Sache in jüngster Zeit. Man muß aller- ding sehr gut in Geographie beschlagen sein, um diese Erfolge würdigen zu können, den nicht jedem werden die Dörfer Lassan und Hohendorf in Borpommern, da» Dörfchen Fuhlendorf im Kreise Franzburg und das idyllische Wehnersdorf in West- preußen bekannt sein, allwo die großen kommunistischen Stege er- rungen wurden. Auch da» Dorf Dorsch in Hinterpommern, eine- fünfte Stätte des kommunistischen Triumphes, hat bisher von seiner Existenz noch nicht allzuviel reden gemacht. Die Leser der„Roten Fahne" werden es selbst etwa» merkwür» dig finden, daß ihr Zentralorgan von kleinen Werbeerfolgen in fünf ostelbischcn Dörfern ein so ungeheures Wesen macht. Aber es hat seine guten Gründe, daß man in der KPD . so bescheiden geworden ist. Die mikroskopischen Erfolge in Fuhlendorf , Lassan , Dorsch usw. sollen die gläubigen SchLflein der Eberlein-Zentral« darüber hin- wegtäuschen, daß ihre Partei in den Industriezentren fürchterliche Itackenschläge erlitten hat. Darüber gibt die letzte Nummer des „Mitteilungsblattes" der Kommunistischen Arbeitsgemeinschaft be- achtliche Aufschlüsse: In Krefeld und München-Gladbach war die Organisation der USP. bei der Hallenser Spaltung ge- schlössen zur KPD. übergetreten. Es wurden sofort zwei Partei- sckretäre der KPD. angestellt. Jetzt ist die kommunistische Organl- sation in beiden Orten vollkommen zurückgedrängt, die guten und zuverlässigen Funktionäre sind zu Indifferenten geworden. In Düsseldorf erbten die Kommunisten bei der Spaltung der USP. 10 lWll Mitglieder von dieser. Heute haben sie noch 3090. In Solingen gingen nach Halle 13 000 organisierte Unabhängige zur KPD. , dcvon sind heute noch 3000 da. Aehnlich sieht es in Elberfeld - Barmen aus. In ganz Schlesien hat die KPD. nur 1500 organisierte Mitglieder, davon in Breslau , der schle- fischen Hauptstadt mit 699 999 Einwohnern, ganze 400. Und überall muß der Bericht trauernd hinzufügen, daß die verlorenen Mitglieder, soweit sie nicht als Indifferente der Arbeiterbewegung verloren gegangen sind, wieder den Anschluß an die alte Sozial- demokratische Partei gesucht haben, die jetzt wieder in die- scn Bezirken die maßgebende Partei für die Arbeiterschaft geworden ist. Aber was kümmern Krefeld , Düsseldorf , Sollngen, Elberfeld , Breslau usw. die Eberleln-Zentr»le? Man Heck ja Fuhlendorf , Lassan und Dorsch in Hinterpommern l Slakschgeschichten. Die Behauptung der„Roten Fahne", d«ß gegen den Stoatskemmissar W e i s m a n n und seinen Mitarbeiter Schwarz ein Disziplinarverfahren schwebe, wird amtlich als vollkommen unwahr bezeichnet; es könne sich höchstens um Klatschgeschichten handeln, die schon vor einem Jahre austauch- ten und denen damals bereits mit dem Ergebnis nachgegangen wurde, daß keinerlei Verfahren eingeleitet worden ist. Kiefer und Kessel. Der wegen Mordverdachts verhaftete und vom Münchener Gericht freigelassene K i e f e r ist nicht, wie wir irr- tümlich meldeten, mit dem bekannten Hauptmann�». Kessel identisch, sondern er hat sich während seiner Tätigkeit in oberschleüschen Selbstschutzbanden den Namen eine» Hauptmann» v. K«ss:l fälsch- lich zugelegt. Dadurch ist die Berwechslung entstanden.
Da» ist Beklamel Die„Deutsche Allgemeine Zeitung" veranstaltete ein Preisausschreiben von jener berühmten Art, die eine unrichtige Lösung gar nicht zuläßt. Ergebnis: Ein« Flut von richti- gen Lösungen. Der Hauptpreise sind wenige. Dafür bekommen aber die Tausende Einsender einen Trostpreis. Ein hübsche, Büch- lein mit dem Titel„De » Deutschen Iungborn" und dem selbstver- ständlichen. Untertitel„Ein Buch �ur Stärkung deutscher Seelen". E» enthält Beiträge namhafter Dichter, natürlich dazwischen zwei Artikel von Hindenburg und von Scheer,„den Siegern von Tannen. borg und vom Skagerrak ". heißt es rn dem beigelegten Schreiben. Alles in dem berühmten„hoffnungsvollen" Ton gehalten mit dem Hinweis, daß die„DAZ." täglich solch« Proben„vom Besten beut- schen Könnens" bring«. Wer ist der Reklamcchef bei Stinnes? Er hat nämlich noch viel mehr vollbracht. Ein Reklame-Preisausschreiben ist nichts neue» mehr. Di« Reklame geschmackvoll auszugestalten ist keine überragende Leistung. Aber an die Spitze de» Reklamebuche» de» Stinnesblattes«in Gedichf von Gerhart Hauptmann , dem Dichter der„Weber", zu stellen— da» ist schon ein« Leistung. Eine her- vorragende Leistung ist es aber, wenn man bedenkt, daß Gerhart Hauptmann da, Sonett scheinbar extra für die„DAZ." geschrieben hat.(Es ist unterschrieben: Agnetendorf , 21. Oktober 1921. Ger - hart Hauptmann.) Abgesehen davon, daß es unter„mittelmäßig" Ist, muß man stch fragen, was In ihm vcrgegangen sein muß, al, er nach seinem abgewiesenen Aufruf zum Weltbündnis aller Seisti- gen sich hinsetzte, um zu dichten von der verlästerung und dem Wut- heulen der Feinde und von den Blättern de« Stinne» au» dem deutschen Volt Einigkeit zu pr«oigenl?l C. De leßfen freien Marokkaner. Seit jeher find die Gebirge Marokkos «in Hort der Freiheit gewesen; nie bat die Mocht der marokkanssch-n Sultane aus ten Ebenen des Westens bis in ihre inneren Täler gereicht, nie haben die Bergstämme Tribut noch Fes oder Maratesch gezahlt, nie heben die Soldaten des Sultans etwes oegen sie auerick'ien können. Aber ungleich schwerer und lchliesilich aussichtslos ist der Stampf, den die freien Gebirgsbewohner de» Ris und des Atlas heute gegen die Spanier und namentlich gegen die Franzosen führen, die mit allen Mi'ieln moderner Waffen. und Verkehrstechnik au'gernstet, ibre festen Laeer Immer näher an die Berge heran und In sie hineinschieben, die Berb-rn allmäblich von ihren Weideplätzen abdrängen und sie so voraussichtlich sckließ- lich durch Hunaer zur Eroebuna zwiwvn werben, von den Sihen der Vnqbewohner feibst bol'en üch die Eindrinaliebe vorläusig noch vorsichtig fern, aber ihre Flugzeuge spionieren die semsien und ver- stecklesten Tiller au', wo sich die fcstlmg-artigen Berberböufer in zah're'chen Wei'ern zusammendrängen und aller anbaufähige Bo>n bis weit hinauf an den steilen Hängen terrofsiert und zu Feld aemecht ist. Ifre Fliea-rahvioarorbien zeieen htes einzelne Haus, jeden Wasserriß jeden Pfad, und die Tovogravh'« des Hoben Atlas, den noch kein Europäer ke'reten. ist fchon jetzt besser bekannt al» die mancher Teile von Kulturländern. Ein weiblicher Eyrend»kt«r. Die»bilesebSIMie der Uni. btvHlcfk Holle 6«t Fräulein Rosa Aurger in Anertemning iMer uner- niidlichen wissenlchastlicken?libeit au der Herausgabe und kormncntieruna der Briese Kanl» die Würde eine» Uhrendokl»»» verliehen.