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Wie gesagt, Briand hätte den starken Mann( pielen können. Aber Briand ist teine Kampfnatur. Er zog es vor, feine Kollegen" sigen zu lassen. Daß England und Italien faum geneigt sein werden, nach diesem Affront ihre Konzessio­nen aufrechtzuerhalten, ist wahrscheinlich. Wer aber auch der Nachfolger Briands sein mag, er wird Briands Politik machen müssen oder von den Ereignissen zerbrochen werden.

Reichsregierung und Moratorium.

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Wie die PPN. hören, ist die Reichsregierung heute in eine Chefbesprechung über die Fragen des Mora: toriums eingetreten. Eine Stellungnahme der Reichs­regierung wird jedoch erst nach der Rückkehr Rathe naus und der deutschen Delegation aus Cannes erfolgen. Die Ankunft der deutschen Delegation wird für Sonntagabend erwartet. Bermutlich wird dann am Montagmittag eine Kabinettsfizung stattfinden, in der die außenpolitischen Fragen besprochen werden.

Ludendorff wird beweisen!

Herr Ludendorff seht im Militärwochenblatt" seine Po­Iemit gegen den toten Bethmann Hollweg fort. Gegen einen Toten zu polemisieren ist ja auch bedeutend angenehmer und leichter als gegen Lebende, die mitunter die unangenehme Eigenschaft haben, zu antworten. Es ist beinahe so schön, als vor Refruten eine Ansprache zu halten, denen man Stillge­standen" tommandiert hat. Man redet ganz allein und braucht feinen Widerspruch zu fürchten. Einige Säße Ludendorffs aber seien doch zitiert, die für den Geisteszustand des National­heros" bezeichnend sind:

in ihr liegt.

Auch heute ist mein Material lüdenhaft. Würde ich über die Archive verfügen, so herrschte über die Fragen der Schuld am Kriege, der Friedensmöglichkeiten während des Krieges und der Ursachen des Zusammenbruchs vollständige aftenmäßige Klarheit. Es wäre erwicfen, daß wir feine Schuld am Ausbruch des Krieges haben, es sei denn, daß sie in unserem Bazifismus zu suchen ist, daß cine Friedensmöglichkeit während des Krieges nicht bestand, es sei denn, daß sie durch unfere innere Politit, namentlich durch die Friedens resolution vom 19. Juli 1917. zerschlagen wurde und daß die Ursache des Zusammenbruches nach ungeheuren Leistungen sehr wesentlich Herr Ludendorff fennt die Archive nicht, aber er weiß Gott sei Dant bereits, was er daraus beweisen würde: die Bazifisten haben zum Krieg gehetzt, die Pazifisten find daran schuld, daß nicht rechtzeitig Frieden gefchloffen murde, aber die Kriegsheter und Annerionisten sind immer für den Frieden eingetreten!- Ist dies gleich Wahnsinn, hat es doch Methode. Es ist wirklich rührend, wenn Ludendorff nach solchen Säßen beteuert: sobald erst das ganze Bolt daran glaube, so fönnte es in sich geeint zum Wiederaufbau schreiten, statt im Untiaren über seine Vergangenheit sich zu zerfleischen".

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Wir sind schon lange überzeugt, daß der ganze Richtungs­streit in der Malerei fomie der Streit über die Farben der Reichsflagge aufhören würde, wenn das ganze deutsche Loll fich endlich entschließen würde-- farbenblind zu

werden.

Schmukiane.

Zur Einführung der neuen Handelsflagge druckt die Kreuz Zeitung " den hamburger Nachrichten" einen Artikel nach, aus dem mir nur folgenden Satz zitieren wollen( der übrige Inhalt steht auf dem gleichen Niveau):

Ein Hochverratsverfahren.

Arbeitslosigkeit in der Schweiz .

Bon einem deutschen Genossen in der Schweiz wird der Magbe Aus München meldet die TU.: Gegen den Führer der baŋeri­fchen Königspartei, Mayer- Coy, ist ein Ermittelungsverfahren burger Boltsstimme" geschrieben: Ber heute den Kurszettel studiert und feststellt, daß man für wegen Aufforderung zum Hochverrat eingeleitet, weil er eine Entschließung der Landesvorstandschaft der Partei veröffent- 100 Schweizer Frank, für die man früher 80 Mart befam, jetzt 3500 lichte, die sich für die gewaltsame Abtehr von der Wei- Mart erhält, läßt seine im Mangel traumluftig gewordene Phantasie marer Verfassung aussprach. in jenes Paradies schweifen, aus dem schon vor dem Kriege die gute

Die Meidung, daß ausgerechnet in Bayern ein Hochperrats. Schokolade und der gute Räse tamen und in dem schon vor dem verfahren gegen einen rechtsmonarchistischen Führer eingeleitet Kriege politische Verhältnisse selbstverständlich waren, an die wir wird, würde Wunder nehmen, wenn nicht die Meldung der Tll. in Sozialdemokraten im wilhelminifchen Preußen nur als Ziel ferner. dieser Form zweifellos unrichtig wäre. Mayer- Coy ist nämlich Sehnsucht dachten. Wie schön muß es erst jetzt in diesem Lande gar nicht mehr Führer der bayerischen Königspartei, sondern schon sein: denn sind wir auch politisch jenem Paradiese" nahegekommen, por längerer Zeit zum Rüdtritt gezwungen und ausge- fo ift dafür das ökonomische Berhältnis 80: 3500 geworden. fchlossen worden. Er hat sich danach den bayerischen Mon­archisten sehr unangenehm gemacht, indem er die Aufforde­rungen des Obergeometer Stanzler, des Gründers der Orla", an die Deffentlichkeit gebracht hat, mißliebige Personen mit Gewalt bei feite zu schaffen. Diese Behauptungen sind seinerzeit vor Gericht durch eidliche Zeugenaussagen bewiesen, gleichwohl von diesem nil der feitsamen Begründung nicht für festgestellt erachtet worden, daß sie scherzhaft" gemeint gewesen seien! Nunmehr nach feiner Kaltstellung-wird Mayer- Con des Hochverrats angeflagt. Der Zusammenhang ist wohl durchsichtig.

Der versenkte Miesbacher.

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Sehen wir die Dinge aber genauer an, so wird der Unterschied um verschiedenes fleiner, und betrachten wir alles genau, dann dürfte es dem Arbeiter schwer sein, sich zu entscheiden, ob er lieber in der Schweiz oder in Deutschland Arbeiter sein möchte. Der Ber­dienst eines vollbeschäftigten gelernten Arbeiters in der Schweiz ist war, an der Kauftraft des Geldes gemessen, etwas höher als hier in Deutschland . Aber kaum die Hälfte der schweizeri. den Arbeiter ist heute vollbeschäftigt. Ein großer Teil ift gänzlich arbeitslos, ein noch größerer Teil arbeitet in Der Woche taum drei Tage! Die Zahl der Ganz oder Teil­arbeitslofen ist schon bis auf 137 500 gestiegen das ist bet Millionen Einwohnern der 25. Teil aller Menschen, auf die ge­werblichen Arbeiter bezogen, ist jeder zweite bis dritte Arbeiter ein Arbeitsiofer. Und diese Zahlen steigen noch immer. Bebentt man, daß nur ein fleiner Teil bei Notstands­arbeiten beschäftigt wird und daß die staatliche Arbeitslosenunter­fügung nur 60 Tage läuft, so fann man sich eine Vorstellung davon machen, wie weit die Wirkung des Versailler Bertrages geht.

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München , 14. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Der von der bürgerlichen Presse zur Genüge ausgeschlachtete Ueberfall auf das Auto des Miesbacher Anzeiger" in der Nacht, in welcher der Land­Für einen vollbeschäftigten Arbeiter gilt in der Schweiz als ein tag über den Rücktritt Kahrs Beschluß gefaßt hatte, fam gestern vor dem Schöfengericht München zur Berhandlung. Das guter. Berdienst 350 Mart monatlich. Eine Wohnung für 500 Frant Auto, das mehrere tausend Exemplare des Miesbacher jährlich ist in einer größeren Stadt klein und feiten. Ein Anzug Anzeiger" enthielt, war von Mitgliedern der Mündener Sozial- toftet- schlechte Ronfettion 150 Frant. Ein paar Schuhe müssen demokratischen Partei angehallen und der Inhalt in mit 35 bis 50 Frank bezahlt werden. Die Industrie liegt fast ganz danieder. Große Teile scheiden einen Kanal geworfen worden. Die Angeklagten wiesen darauf hin, daß sie hierzu von dem Genossen Auer beauftragt für den inneren Markt aus und kommen nur für den Export in worden waren, ferner, daß ihnen befarnt gewesen sei, daß über die Frage. Die Arbeiterorganisationen müssen immer Gewehr bei Sache auch mit Parlamentariern anterer Parteien gesprochen und Fuß stehen; denn die Industriellen erstreben den Lohnabbau deren Einverständnis eingeholt worden war. Der als Beuge ver- und die Abschaffung des Achtstundentages, um wieder nommene Genosse Auer gab ein Bild der damals politisch erregten auf dem Weltmarkt fonkurrieren zu können. Teilweiser Lohnabbau Beit und der Umstänce, tie nach feiner Meinung die Vermutung ist ihnen schon gelungen dadurch, daß sie das riesige Heer der Ar­nahelegten, daß ein Rechtsputsch in Vorbereitung fei. beitslofen gegen die Arbeitenden ausspielten. Er teilte ein Telegramm mit, daß der bayerische Landtags. präsident an den Ministerpräsidenten nach Berchtesgaden ge­richtet hatte, das folgenden Wortlaut hatie:

Ich habe amtliche Mitteilung, daß morgen oder in ben nächsten Tagen ein Rechtsputs gegen den Land­tag beabsichtigt ist. Ersuche fofort, diesen Bestrebungen öffentlich entgegenzutreten und unverzüglich als perante wortlicher Minister des Innern nach München zu fommen."

Pekanntlich hat hierauf Ministerpräsident von Rahr eine ar nung an die Deffentlichkeit gerichtet, ohne sich jedoch weiter über die ihm zugegangene Mitteilung zu äußern. Genosse Auer über­nahm vor Gericht die volle Berantwortung für den vor­genommenen Schritt, der in der damaligen Situation geradezu seine Pflicht gewesen sei. Das Gericht konnte sich der Beweiskraft diefer Argumente nicht entziehen und verurteilte die Angeflagben, die mit aller Höflichkeit und Entschiedenheit ihren Auftrag ausgeführt hatten, zu geringfügigen Geldstrafen von 50 bis 400 Wt.

fieinen Landes jedes großzügige Denten und Handeln der

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Hinzu kommt noch, daß die politischen Verhältnisse des Arbeiter erschweren. Die Schweiz besteht aus 25 Rantonen, die jeder für sich ein eigenes politisches Leben haben und die unterein­ander in ihrer wirtschaftlichen Struktur grundverschieden sind. Be­denkt man ferner, daß in diesem kleinen Lande mit seinen kaum nämlich Deutsch , 4 Millionen Einwohnern drei Sprachen Französisch und Italienisch gesprochen werden, so tann man sich die Schwierigkeiten vorstellen, denen die Arbeiterorganisationen gegenüberstehen. Viele von den Handwerkern, die früher in Deutschland waren, sehnen sich zurüd in das nach ihrer Meinung gelobte Land, in dem man zwar nicht glänzend lebt, in dem man aber doch Verdienstmöglichkeiten hat.

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Von den Verhältnissen jetzt und während des Krieges haben und hatten wie überall den Hauptgewinn nur die Land wirtschaft und die Banten. Jene durch den hohen Wert ihrer produite, diese durch die Riesensummen, die durch ihre Finger Taufen, und durch die gewaltigen Werte, die von den Patrioten" in die Schweiz verschoben wurden. Man schäßt die fremden Werte, die in den Banten liegen, auf so hohe Summen, daß jede Familie Bei Geldfendungen an polifische Gefangene wolle man beachten, in der Schweiz davon ein schönes Haus mit Garten haben könnte. Vor dem Kriege ftanden die Deutschen mit an der Spike der daß Geldsendungen, die den Gefangenen direkt zugehen, gewöhnlich Dieses Geld liegt natürlich ste uerfrei, und einer der viel­Bölker, die am meisten Seife verbrauchten; dieser Reinlichkeits- von den Strafanstaltsverwaltungen auf Gerichts- oder Verpflegungs- umstrittenen Punkte der Arbeiterforderungen ist die Beseitigung des drang wird sich bald wieder einstellen und damit auch das Betoften beschlagnahini merden, womit die Absicht des Gebers meistens Bankgeheimnisses. Es wäre zu wünschen, daß diese Forderung dürfnis, unsere Flagge von Fleden und Schmug zu befreien. nicht erfüllt wird. Es empfiehlt sich daher, Geldsendungen an die So schreiben die Herrschaften, die sich dann tobend entrüsten, ngehörigen des Betreffenden zu adreffieren. Berschiedene erfüllt würde; denn manche unserer mehr oder weniger berühmten menn die Reichsregierung Borschriften zum Schuß der Flagge gegen Borkommnisse aus jüngster Zeit geben Beraníaffung, hierauf hin- früheren Größen hat es verstanden, ganz gewaltige Werte nach der Beschimpfungen für notwendig hält. zumeisen. Schweiz zu retten".

Man steigt nach... Ja, das Publikum, das A. Zickler hier heute morgen fennen gelernt hat, steigt nach ins... Intime Theater. Hier wird ihm die Kizeltoft verabreicht, die man in Paris fleine müsements" nannte und früher schwer importieren fonnte. Die Titel locken: Man steigt nach...", Die badende Nymphe"," Gustave, es tligt". 3wischen die dramatischen Aphrodisiaca aber wird zur rechten Seit nach bewährtem Rezept die Grauslichkeit gemischt. Ein Arzt, der eine Erfindung zur Wiederbelebung Toter an einem Enthaupteten probieren will, wird in die Lage verletzt. Sie bei der eigenen durch Unfell getöbben Tochter anzuwenden. Im Starrirampf erwürgt sie. Diefes graufige Experiment" war zu scharf dosiert und erweckte Heiterkeit.

ftritten und einen der gemeingefährlichsten Kulturschwäger unserer erscheinendes 3artgefühl und schrieb ihrer Laune zu, was nur Als ihre Untreue offenfundig Die Zauberflöte " in der Staatsoper. Beit, den berebten, aber beschränkten Mag Norden, den Widersacher Mangel an Gefühl für mich war. r verfeinerten Literatur, demoliert hatte. wurde, beschloß ich, init ihr zu leben wie ein ehrenwerter Mann, Die geftrige Neueinstudierung des Mozartschen Meisterwerks Die Technik, die er zunächst für die Bühne mitbrachte, war der eine leichtsinnige Frau hat und es wohl weiß. Aber die ersten ließ bei allen erfolgreichen Anstrengungen der Intendanz und Regie noch recht schwerfällig. Die Bigigkeit bleibt noch im Familien Worte, die sie zu ihrer Berteidigung fagte, überzeugten mich, daß dennoch die zahllosen, schier unüberwindlichen Schwierigkeiten des schwant. Die Rühnheit verrät sich nuc hier und da. Aber die Mit mein Verdacht grundlos fei, und ich bat fie um Berzeihung, so leicht Werkes und seiner Darstellung erkennen. Es fájeint, als gelänge leidiofigkeit des Gedankens geht schon recht fräftig ins Zeug. Go gläubig gewefen zu sein. Meine Güte änderte ior Wesen nicht. Ich hier wie anderoris dos raffiniert Ausgeflügelte, Romplizierte besser wird das dumme Günschen aus dem Haus des Wohlhabenden ent- entschied mich nunmehr, mit ihr zu leben, als ob fie gar nicht meine als der für Mozarts Märchenoper entschiedene Ton der weihevollen larvt. Der Gentleman entpuppt fich als Aussauger des Volkes. Frau wäre, aber wenn du wüßteft, was ich leide, du hättest Mitleid Einfachheit, der hemmungslosen Heiterfeit, des ernsten, aber nicht Der Ausgesaugte, der einen Augenblid erbarmungswürdig erscheint, mit mir. Meine Leidenschaft ist soweit gediehen, daß sie von salbungsvollen Pathos. Der Wille, aus einer Märchenerzählung das entwickelt sich zum Schuft und Bruder des reichen Mannes, sobald Armandes eigenen Angelegenheiten in Milleidenschaft gezogen wird; er selbst einen heilen Rock tragen darf. Und es wird das Gänschen und wenn ich bedente, wie unmöglich es mir ist, meine Gefühle für große menschliche Erlebnis, das außerpersönliche Schicksal zum Aus- von einem Jüngling geheiratet, ber bei aller Moraltrompeterci doch sie zu überwinden, so sage ich mir gleichzeitig, daß es ihr vielleicht druck zu bringen, wurde an Einzelheiten fühlbar, durchzog aber nicht ein Dummfopf bleibt. Schließlich tun fich die Profeten des Her eber so schwer fällt, ihre Neigung zur Rofetterie zu besiegen." einheitlich die ganze Aufführung, die durch viele Pausen in ihrem sens und der Kasse zusammen, um den fleinen Mann und dazu Flug gehemmt schien. Die Dekorationen stammten unverkennbar noch die Obrigkeit übers Ohr zu hauen. Schieber! Heuchler! Die von Ludwig Rainer. So gut es ist, daß die affyrische Landschaft Moral ist faustdick. fällt und einer unbestimmbaren Weltgegend Platz macht, so bedent­lich ist die Spezialisierung auf einen modernen Stil. Ohne Frage war die Buntheit und die Linienbewegung der Prospekte originell. Um überzeugendften und wirkungsvollfien aber blieb nach den Brü­fungsszenen das Schlußbild, das in der Aufmachung der alten Oper wundervoll gekleidete Menschen in einer architektonisch gut gebauten, aufstrebenden Figur zeigte. Blech leitete das Wert mit einer heiligen Liebe zur Sache, die auch das Orchester anfeuernd und zart ab­schattierend überstrahlte. In diesem Teil kann die Aufführung faum Molières Ehe. Der große Kenner und Schilderer der mensch­Der anregende" Zeil gedieh beffer. Die Nachsteigefzene entpuppte schöner gedacht werden. Auf dieser Höhe Mozartscher Beglückung lichen Schwächen und Lächerlichkeiten, dessen dreihundertster Geburts: fich als nette Nepperei: der junge Mann wird von dem angeblichen tag in diesen Lagen gefeiert wird, der als Dichter und Schauspieler Gatten der Holden ordentlich ausgeplündert. Die badende Nymphe stand auch denn die Banina der Elisabeth Rethberg , die endlich ein über die eifersüchtigen und betrogenen Chemänner lachen mochte, zeigt Vater und Sohn im Reigen um die gemeinsame Freundin. mal wieder zeigte, wie Arien gleichzeitig anmutig, mit voller Stimme schuf seine waderen cocus"( Hahnreie) weniger als beobachtender Im Blitz und Donner des letzten Einafters aber werden zwischen Ein­und ganz belebt gesungen werden können. Ganz fehl am Drt war Weltweifer, denn als vielgeprüfter Liebhaber und Ehemann. Die bis Zweibeutigkeiten Beichten gewitterängstlicher Frauen produziert. Ethel Hansa als Königin der Nacht". Reine Größe, feine Leiden- junge fofette Armande Bejact, die der vierzigjährige, immer frän- Die Szene ist das Ehebett. Unter den Darstellern machten sich schaft. Der Pamino Hutts war durch Krankheit an jeder spieleri- felnde, von tausend Pflichten überlastete Künstler heiratete, machte Paul Conradi( besonders als Scharfrichter), Hertha Ham­schen und gesanglichen Entfaltung gehindert. Papageno( 3iegler) ihm vielen häuslichen Kummer und nahm feinen Anstand, ihn durch bach und Lotte Klein bemerkbar. fang und sprang luftig, quirlig, etwas start bewußt. Der Sarastro ihre offen zur Schau getragenen Abenteuer vor der Welt lächerlich zu Jede Zeil und jede Klasse hat die Sinnlichkeit, die sie verdient... von Otto Holgers blieb in allen fonoren Sängen allzu bürgerlich. machen. Wie zärtlich der Dichter dennoch an ihr hing, zeigt ein Be­Armster führte feine Sprecherrolle mit Würde und höchst edel fpräch mit seinem Freunde Chapelle, das die Molière- Biographen durch; Else Koepel war nur eine durchschnittliche Papagena, aber nach einer zeitgenössischen Chronit überliefern. ein tüchtiger Knabenführer. Auch Thea Bieber, Margarete Jäger sowie die drei Damen der Königin( Bindernagel,' Rova, Arndt- Ober) müssen mit Lob genannt werden. K. S.

Woraus am Neuen Volkstheater geschlossen wurde, daß man dieses mit Monologen und manchen Eselsbrüden ausgestattete Stück grob und beinah gewöhnlich spielen dürfe. Das ist aber feineswegs erlaubt. Der Regisseur, der das Wort führte, Herr Sobe, irrte da als Führer und als Schauspieler, und er trieb alle feine Künstler in die Irre. Sie legten alles aufs Lauteste an, Fräu­lein konschews fa, Herr Schweizer, Herr Herm. Es war fein glüdlicher Abend.

m. h.

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Erstauffährungen der Woche. Freit. Deutiches Theater: Tar. Theater des Weltens: tüff."" Scapins Schelmenstreiche". Der Sans ins Glid".- Gélovart- heater Steglib: Des Meeres und der Liebe Bellen ". Theater am Stürfürften­tamm. Der große Bariton".- Sonnad. Volksbühne: Ueber die straft"( 1. Teil).

Chapelle nedt den Freund, daß er in eine Schwäche verfalle, die er selbst so oft verspottet habe. Ich sehe," erwiderte Molière, daß du nie geliebt und die Erscheinungsform der Liebe für die Liebe selbst genommen haft. Veberzeugt, daß nur wenig Frauen eine aufrichtige Zuneigung verdienen, daß Eigennus, Ehraeiz und Uraninvorträge. Sonntag, Donnerstag, Sonnabend: Sm ampf Eitelkeit hinter den Intrigen der meisten stecken, wählte ich für mein mit dem Berge". Montag: Groß Rumänien . Dienstag, Neues Bolistheater. Das Publikum soll unterhalten werden. Blüd die Unschuld. Ich habe meine Frau sozusagen schon in der Freitag: under des Schneeschuh av. Mittwoch spricht Man wählte Bernard Shaw und spielte sein erftes Stück: Die Biege genommen, habe sie mit aller Sorgfalt aroßgezogen, ich. Rehnelt über die Insel Ceylon. Nachmittags täglich außer Sonnabend Heuchler". Ein reifer Mann schrieb es, der sich spät zum Thea- bildete mir ein, ihr durch Gewohnheit Gefühle einflößen zu können, und Sonntag 4%, Uhr Borfräge. ter wandte, nachdem er schon in sehr luftigen und sehr weitschweifi- die die Zeit nicht würde zerstören können. Die Wiener Gobelins. Die vielen Hunderte foftbarer Gobelins in Da sie noch sehr gen Remanen die politische Borniertheit der bürgerlichen Radikalen jung war, als ich fie heiratete, nahm ich ihre schlimmen Neigungen Wien , die bereits vor mehr als zwei Jabren auf 200 Miliarden Krohen geschägt wurden und die man für Lebensmittelhedite an das valutastarte angegriffen und gezeigt hatte, daß der englische Begriff vom nicht wahr. Die Ehe schwächte meine Bemühungen nicht ab, aber ausland verpfänden wollte, Fefinden sich noch immer an Ort und Steue. gentleman" eine Versteinerung von philiströsen Borurteilen ge- ich entdeckte mit der Zeit soviel Gleichgültigkeit bei meiner Frau, wie im uniiwanderer" mitgeteilt wird, gab der Bundestangler Schober wesen ist. Und er schrieb das Lustspiel auch, nachdem er schon seine daß ich allgemach die Nutzlofigfeit meiner Behutsamkeiten einfah. die Versicherung ab, daß von einer Veräußerung oder Verpfändung der theatralischen Zeitgenossen tüchtig gezauft, für Richard Wagner ge- Ich machte mit selbst Borwürfe über mein mir selbst lächerlich Runstwerte nicht die Rede sein tänne.