Nr. 3139. Jahrgang Ausgabe A nr. 16

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Telegramm Abreffe: Sozialbemotrat Berlia

Morgen- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Donnerstag, den 19. Jannar 1922

Steuerfrage und Reparation.

Reichstagsfraktion und Besitzbesteuerung.

handelt, verschlingen diese Mammutgehälter rund zweibrittel Milliar

den Papiermart.

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Die Gesundheit der Welt.

Bevor noch die Beratungen in Cannes abgebrochen wur­den, hat Lloyd Georges eine Rebe gehalten, die große Be­achtung gefunden hat und die besondere Beachtung verdient. In dieser Rede findet sich der Sat:

Gesundheit der Welt wante, und daß man sich bemühen Zusammenfassend fönne gesagt werden, daß die allgemeine müffe, fie wiederherzustellen.

Poincaré ist eine Gestalt von deutlich umriffener politi­

Die Sozialdemokratische Reichstagsfraktion nahm gestern Duisburg , 18. Januar. Wie bie Frif. 8tg." melbet, nachmittag den Bericht des Genossen Hermann Müller erfuchte die fan öfifche Drietommandantur( gea. Major ber über die bisherigen Steuerverhandlungen entgegen. Genoffe Garnison Cheurtech be Bont) am 19. Dezember den Oberbürger Müller stellte unter allgemeiner Zustimmung fest, daß ange meifter, nach bem Difizieretofino einen Weihnachtsbaum fichts der schweren, von den Massen zu tragenden Lasten die fchaffen zu laffen und eben dorthin einen Sareiner mit dem alle Welt einverstanden erklären sollte. Das ist die Diagnose und ein Programm, mit dem sich burchaus unzureichend erscheinen. In Bezug auf die elektrische Beleuchtung des Baumes berzustellen babe: 3um zurüdgetreten. Die Besprechungen von Cannes haben ein in den Regierungsvorlagen vorgesehenen Befizsteuern als nötigen Material und einen Elektriter au schiden, ber ble alle Welt einverstanden erklären sollte. Seitdem ist der französische Ministerpräsident Briand Frage, ob es bei den gegenwärtigen Mehrheitsverhältniffen 22. Dezember abends muß der Baum fig und fertig dastehen."- im Reichstag möglich sein wird, zu einem die Sozialdemokra Der französische Driebelegierte von Luisburg wünschte am lähes Ende gefunden, und an Stelle Don Briand ist heute tische Partei voll befriedigenden Ausgleich zu gelangen, 22. Dezember vom Oberbürgermeister neben Wäsche, Schlafzimmer Poincaré Ministerpräsident von Frankreich . äußerte sich Genoffe Müller steptisch. Er wies auch auf die und Küchenausstattung 12 gewöhnliche Weingläfer, 12 Moielwein fcher Physiognomie. Er hat vor dem Belltrieg mit äußerster große Gefahr hin, daß das Kabinett Birth über die Steuer glaier, 12 Borbeauzolafer, 12 Champagnergläier, 12 2itörgläser Energie an der Roalition gegen Deutschland gearbeitet. Er schlechterung unserer inneren und besonders auch der mit Flaiche, 1 einfaraffe,& Tiid meffer und 6 Teffertmeffer: Die hat während des Krieges den Kampf bis zum äußersten be­reform stürzen tönnte, was eine verhängnisvolle Bergläier, 12 Bordeauxoläfer, 12 Champagnergläier, 12 Litörgläser fcher Physiognomie. Er hat vor dem Weltkrieg mit äußerster Gläser brauche ich ganz befonders für Weihnachten . Ferner ift trieben, und er ist nach dem Kriege der Wortführer jener äußeren Lage bedeuten würde. In der Debatte wurden die verschiedenen Möglichkeiten, bem Besayungsamt von der Beiagungsbehörde eine Rechnung über politischen Partei in Frankreich gewesen, die den Strid um In der Debatte wurden die verschiedenen Möglichkeiten, 531 M. für Christbaumi mud aller Art mit Requisitions. Deutschlands Hals fefter und fester anziehen wollte, und die den Gedanken der Erfassung der Sachwerte gesetzgeberisch zu verwirklichen, eingehend erörtert, wobei die Frage der Auf- fchein aur Begleichung vorgelegt worden. die Auspreffung, die Schwächung und die Demütigung legung einer 3 mangsanleihe, die von den Wirtschafts­Deutschlands womöglich über die Bestimmungen des Friedens verbänden zu garantieren wäre, mit in den Kreis der Er­von Bersailles hinaus als ihr Programm vertritt. örterungen gezogen wurde. Die Beratungen werden heute vormittag 10 Uhr fortgesetzt.

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Helfferichs schwere Angriffe".

Die Berhandlungen des Auswärtigen Ausschusses find laut Berfaffung vertraulich. Ein Gesez, das diese Ber traulichfeit schützt und ihren Bruch bestraft. gibt es nicht. Um Für die bisherige Birtung ber Befitsteuern so mehr sollte es als eine Pflicht der nationalen An ist bezeichnend, daß von den bis Juni 1921 eingegangenen ftändigteit gelten, daß die im Reichsintereffe aufgestellte Bahlungen von 15 Milliarden auf das Reichsnotopfer über Regel der Bertraulichkeit auch getreulich eingehalten wird. 10 Milliarden burch Kriegsanleihe geleistet wurden. Troßdem wird sie immer wieder übertreten, und diesmal ist Für die weiteren Monate des Jahres 1921 ist dasselbe Ber - es sogar der besonders nationale"" Lokal- Anzeiger", der sein hältnis anzunehmen. Nur der Reft wurde bar( d. h. in langes Ohr an die Wand legte und nun folgendes zu be Bapiermart) gezahlt. Man erfieht hieraus, daß das Reichs- richten weiß: notopfer in der bisherigen Form lediglich auf eine Rün= bigung ber Rriegsanleihe hinausläuft, und zwar zu einer Zeit, in der das Reich sich in der ärgsten Finanznot befindet und an eine Tilgung von Anleihen nicht denken fann.

Die Reparationsden schrift.

Die Berhandlungen find streng vertraulich. Wie wir erfahren, richtete Dr. Helfferich schwere Angriffe gegen die Regierung...

So tüchtig ist nun der Lokal- Anzeiger". Die Verhand lungen find zwar streng vertraulich", aber wir erfahren" dennoch. Aus dem Dunfel der vertraulichen Berhandlungen taucht die Lichtgestalt Helfferichs auf, man sieht ihn schwere Angriffe gegen die Regierung" richten. Ganz fürchterlich muß es gewesen sein, denn wir erfahren" weiter:

Man hält es in parlamentarischen Kreifen nicht für aus geschlossen, daß Reichskanzler Dr. Birth auf diese Angriffe hin das Wort ergreift, um sich und feine Politit zu verteidigen.

meisten Ausschußmitglieder benutzten die Helfferich- Episode, nachdem sie sich einen Teil angehört hatten, zur willkommenen Zurückgebliebene betrachteten die Fortge Mittagspause. gangenen als die flügeren und versicherten, diese Rede habe an Belanglosigkeit alle Erwartungen übertroffen.

Die Politik der Erfüllung.

Paris , 18. Januar. ( WTB.) Die Kriegslaftentommiffion hat heute die Reparationsfommission amtlich davon verständigt, daß der Gegenwert von 31 millionen Goldmark in fremben Devisen bezahlt worden ist.

Sozialistenkonferenz in Genua ?

Daß Poincaré ein Mann vor großer Willensstärke ist, fann nicht bezweifelt werden. Daß er eine Bolitik durchzu­führen bereit ist, die unbedenklich auch einen furchtbaren Krieg als Instrument für seine Zwede benugt, steht fest. Wenn ein solcher Mann führender Bolifiter Frankreichs wird, deffen Boltsvertretung heute chauvinistischen Abenteuern feineswegs abgeneigt ist, so ergibt sich daraus eine inter­nationale Lage, die zu ernsten, vielleicht sehr ernſten Be­denten Anlaß geben kann.

Und doch darf man nicht sagen, daß die Aussichten völlig düstere find.

Die organisierte Opposition in der französischen Des putiertentammer gegen Boincaré ist nicht start. Die So­i ali ft en in Frankreich sind nicht einig und auch aus diesem Grunde schwach. Aber es haben sich doch die Berhältnisse der Welt so start geändert, daß auch eine willensstarte Ber­fönlichkeit wie Poincaré , wenn sie die Absicht hierzu haben sollte was feineswegs feststeht, auf sehr starke Hem­mungen für eine Politit weiterer Vergewaltigung des Deut­fchen Reiches stoßen müßte.

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Bor dem Kriege von 1914 beunruhigte das Deutschland des Militarismus und der großsprecherischen Unberechenbar­feit stark die Welt. Das republitanische und de­motratische Deutschland der Gegenwart erscheint feinem Staate der Welt bedrohlich, und niemand glaubt den französischen Chauvinisten, daß sie ihr Baterland tatsächlich durch Deutschland , das entwaffnet ist, das eine sehr starte friebliebende sozialdemokratische Bevölkerung hat, bedroht fühlen fönnen. Und wenn die Sozialdemokratische Bartei in Deutschland auch als die stärkste Bürgschaft für

eine friedliche auswärtige Politik betrachtet werden fann, so find doch bei uns gleichfalls die überwiegende Zahl der De­mokraten und des Zentrums zweifellos gegen jede Abenteurer­politit. Daß bas entwaffnete Deutschland friegslüftern sei, wird die Welt also nicht glauben, und sie glaubt es nicht. Und die Welt hat auch kein Interesse, daß das furchtbar geschwächte Deutschland , das sich am Rande des wirtschaftlichen Zu sammenbruches befindet, in den Abgrund völliger Zerrüttung hineingestoßen wird. Ueber diese Auffassung, die die öffent liche Meinung überall hegt, wird sich Herr Poincaré nicht täuschen.

Die Arbeiten der einzelnen Reichsministerien zur Auf­ftellung der von der Reparationstommission geforderten Dent. fchrift find im vollen Gange. Die Arbeiten werden dadurch erleichtert, daß das Material bereits für die deutsche Dele gation für Cannes zusammengestellt war und jetzt Berwen Der biedere Lokal- Anzeiger" Leser wird danach im bung finden tann. Vor allem handelt es sich darum, der Re­parationsfommission die in Aussicht genommene Regelung der Zweifel sein, ob die arme Regierung Wirth überhaupt noch Reichsfinanzen im einzelnen darzulegen und einen Gesamt lebt oder ob sie nicht schon den furchtbaren Streichen des plan aufzustellen. Wie der Sozialdemokratische Breffe. deutschnationalen Redehelden erlegen ist. In wirklich bienst erfährt, wird die Denkschrift unter anderem teit war jedoch die Sache viel weniger spannend. Denn die eingehende Mitteilungen über die wirtung der neuen Steuern und Die beabsichtigte Regelung der Roblenpreise machen. In bezug auf die von der En. tente geforderte Stillegung der Notenpreffe beabsichtigt die Reichsregierung auf die damit verbundenen großen Schwie­rigkeiten hinzumeisen. Soweit eine Uebersicht möglich ist, werden nach dem bisherigen Abschluß des Reichsetats nicht mehr als 18 milliarden Papiermart für die Re parationsleistungen zur Verfügung stehen; es sei denn, daß man vor einer weiteren Bermehrung der schwebenden Schul­den nicht zurückschreckt, was die Entente gerade vermeiden will. Bu beachten ist, daß die Erleichterungen durch die Zu laffung von Sachleistungen an Stelle von Barleistungen nur ben Depifen bedarf verringern, den inneren Etat jedoch weiter start belasten. Die schweren Krisen, die man von großen Barleistungen erwartet, find burch die Umstellung auf Sachleistungen allein noch nicht vermieden. Daß Erschütte rungen im Inneren auf unsere Zahlungsfähigkeit nach außen zurüdwirten, ist selbstverständlich. Auf alle diese Einzelheiten wird die Denkschrift hinweisen, wie sie auch die Rückwirtun- Parlamentszufammentritt in England. gen einer Schwächung der inneren Wirtschaft Deutschlands auf Unter diefen Umständen ist zu erwägen, welche Mächte Den Beltmarkt darzulegen versuchen wird. Auch für die Bebas Barlament am 7. Februar wieder zusammentreten holen wollte, mit realen Kräften in den Arm fallen fönnten. London , 18. Januar. ( WTB.) Amtlich wird mitgeteilt, daß dem französischen Chauvinismus, wenn er zum Schlage aus teiligung Deutschlands am Wiederaufbau der Ost staaten Eine solche Umschau wird wenig Beruhigung schaffen. Die follen Vorschläge vorbereitet werden. Bei der Erfahmahl in Tamworth armidshire englische Bevölkerung wird nicht leicht geneigt sein, Bei aller Bereitwilligkeit der Reichsregierung, im Rahmen des Möglichen zu zahlen und Sachlieferungen zu fiegte ber Roalition standidat mit einer Mehrheit von 8061 fich Frankreich in den Weg zu stellen- auf jede Gefahr hin. leisten, wird man doch darauf hinweisen müssen, daß, je Stimmen. Er erhielt 14 732 Stimmen, während auf den Arbeiter. So gibt es in dem heutigen Europa überhaupt teine Macht, höher die Reparationsleistungen find, der innerwirtschaftliche tandidaten 6671 Stimmen fielen.( Damit hat Blond George einen bie ein folches Bagnis unternehmen fönnte. Und daß die Aufbau Deutschlands um so schwerer ist. Im ganzen sind nur Bereinigten Staaten nochmals ihre Jugend und ihre jungen folche Reparationsleistungen möglich, die der Reichsetat ver­Männer über den Atlantischen Ozean schiden würden, ist ganz gewiß ausgeschlossen. Also eine franzöfifche Politik rücksichts­tragen fann. lofen Draufgängertums würde auf ernstlichen militäri fchen Widerstand schwerlich zu rechnen haben. In dieser Tatsache liegt gewiß eine Ermunterung für eine französische Abenteurerpolitit. Und es gibt französische Abenteurer, die zweifellos geneigt find, solche Wege zu wandeln.

openhagen, 18. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Der Parteivorsitzende Genoffe Stauning forderte in einem Schreiben an Genoffen Henderson die englische Arbelterpartei auf, eine infernationale fozialistische Wiederaufbautonferenz nach Genua einzuberufen.

werde.

bedeutenden Erfolg errungen. Wie bei vielen anderen Erfazwahlen erwartete man auch in Warwickshire einen erheblichen Stimmrüd gang für den Koalitionstandidaten. Anm. d. Red.)

England und der Garantievertrag. Berringern die Besaßungstosten schon ganz erheblich die deutsche Bahlungsfähigteit, so wird bei den Ueberwachungsfommiffionen eine Condon, 18. Januar. ( TB.) Giner Reuter- Meldung zufolge Repperei betrieben, die die Nutznießer eigentlich doch peinlich gaben heute Blogb George und Lord Curzon vor dem briti empfinden müssen. Mit Rückwirkung vom September 1921 hat schen Rabinett Erflärungen ab über die Berhandlungen in Deutschland zu den gewaltigen Balutabezügen dieser Herren noch Cannes und über die Unterredungen mit dem neuen franzöfifchen monatliche 3 ulagen zu zahlen zwifchen 84 000 m. für jeden Sol- Ministerpräsidenten Boincaré. Es werde augenblidlich über die baten und 570 000 m. für ben General- Präsidenten- fo baß 8. B. möglichen Grundlagen eines englisch franzöfifchen Ber ein verheirateter Reichswehroberst mit drei Rindern noch nicht footel trages beraten. Unüberwindliche hindernisse feien betommt als ein Boilu sder Tommy. Da es sich um 1200 Bersonen nicht vorhanden.

Freilich find Stimmungen in der internationalen Bolitik war fehr beachtlich, aber von Stimmungen zu Taten kann unter Umständen ein recht weiter Weg sein. Und welches Un­heil der Chauvinismus inzwischen anzurichten vermag, ist nicht zu ermessen.

Und doch braucht man die Zukunft Deutschlands und da mit Europas feineswegs als verzweifelt zu betrachten. Die Bereinigten Staaten von Amerita besigen nämlich ein Mittel, um den französischen Chauvinismus- immer voraus gesetzt, daß er fich betätigen wollte in Schranken zu halten.