Schledenes Aussehen hatte. Die KD. war durch ihre Politik innerlich gezwungen, die Märzaktion zu entfeffeln, ob sie wollte oder nicht, und obwohl einfichtige Führer den Miserfolg voraussahen. Denn die KPD. hatte mit furzfristigen Wechseln auf den nahen Sieg der Weltrevolution gearbeitet. Sie hatte die Hallenser Spaltung mit der Ber heizung herbeigeführt, daß die Revolution nun endlich in Fluß fommen werde, menn erst die Massen unter fommunistischer Oberleitung ständen. Nun standen die Wechsel vor dem Berfall, es mußte der Versuch ihrer Einlösung gemacht werden, wenn dem Führer auch angst und bange dabei war. Und als sich zeigte, daß in den wirklichen Massen jebe Stim mung für diese wilde Aktion fehlte, da griff man zu den verzweifelten Mitteln der Eberleinschen Zündschnüre und Provofationen, um fünstlich die Stimmung zu beleben. Diese Brovokationstaftit bedeutete an sich eine völlige Bantrotterflärung. Denn sie besagte, daß man nur noch durch künstliche Mittelchen der Täuschung die Maffen nach sich zu ziehen hoffte.
Die Märzaltion bebeutete nicht nur den materiellen und moralischen Bankrott des Butschismus, fie zeitigte auch den inneren 3erfall der KD. Mag die" Rote Fahne " die Abtrünnigen auch als Führerclique" befpötteln, fest steht, daß fast alle bis zum März annerfannten Führer der KBD., wie Levi, Adolf Hoffmann, Däumig und so weiter sich von ihr gewandt haben. Mit ihnen sind fast alle Gewerkschaftsführer aus den Reihen der KBD. ge gangen. Daß von 26 Reichstagsabgeordneten der KPD . 15 zur RAG. gegangen und nur 11 bei der KPD. geblieben sind, ist ein Symptom dafür, daß die Spaltung doch keineswegs so bedeutungslos ist, als man sie im tommunistischen Lager hinzustellen fucht. Und vor allem: es bröckelt naushaltsam weiter. Auf die Levi- Gruppe folgte die Friesland - Gruppe. In dieser Not hat die Kommunistische Partei selber per fucht, das Steuer herumzuwerfen. Es sei erinnert an jene merkwürdigen Artikel Karl Radets in der Roten Fahne", die ihrer Zeit hier gewürdigt wurden Derselbe Radet, der die KPD . lange Zeit wie faum ein zweiter in ihrer Butsch taktit bestärkt hat, jetzt jetzt die Notwendigkeit auseinander, Roalitionspolitif zu treiben und die demofratische Politit gegen rechts selbst mit der Waffe zu verteidigen. Wenn die Moskauer Zentrale diese ver änderte Taktik dekretiert, so heißt das doch nichts anderes, als daß sie die Einstellung der KPD. auf eine nahe Revolution preisgibt. Sie erkennt, daß Phantastereien in der Masse immer schwächeren Widerhall finden und verlangt eine real politische Einstellung, die freilich die festgelegte Führung der Partei nicht so bald zu finden vermag.
Eine Herausforderung?
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Berbände, baß sie mit dem Minifterium bes Innern und bamit mit dem Organisator der Polizei, Ministerialdirigenten Dr. Abegg, an Die Tatsache, daß der frühere Reichswehrminister und jezige der Nengestaltung der gesamten Polizei, insbesondere an dem Oberpräsident von Hannover , Genoffe Noske, im Wahlkreis Ost Aufbau der Schußpolizei, mitgearbeitet haben und ferner mit Hannover als fozialdemokratischer Epißenfanbibat für die nächste festem Bertrauen zu den leitenden Stellen diesen Weg zum Wohle Reichstagswahl aufgestellt wurde, gibt der unabhängigen bes Staates weiterzugehen beabsichtigen. Freiheit" Anlaß, von einer Herausforderung zu sprechen, Die Fachsäulen des Hauptausschusses der Polizeibeamten Preußens beim Minifterium des Innern: die sich gegen den größten Teil der Arbeiterschaft richte. Das unabSchußpolizei: Hildebrandt. Berwaltungsaußendienst: Nüßle. hängige Organ meint, einen besonderen Trumpf ausspielen zu Berwaltungsinnendienst: Höhn. Kriminalpolizei: Blümel. fönnen, wenn es erflärt, daß fein ehrlicher Arbeiter Landjägerei: Bersuch. Kommunalpolizei: Heimannsberg. baran denkt, sich mit diesem Noste in eine Einheitsfront zu stellen." Das heißt also: die Parteidelegierten von Ost- Hannover Bis jetzt haben sich dieser Erklärung folgende Berbände an felen teine ,, ehrlichen Arbeiter". Diesen Ehrentitel verdienen augenfcheinlich nur diejenigen, die sich zur USPD. bekennen und mit geschloffen: Reichsverband der Kriminalbeamten Deutschlands , Landesgruppe Ledebour und Louise Zieß um die Wette über Noste schimpfen. Brebed; Verband der höheren Kriminalbeamten Deutsch Es hat sicher feinen Zwed, alte Geschichten immer wieder auf Preußen zurühren. Man fönnte sonst genötigt sein, wieder daran zu erlands, Landesgruppe Preußen Böse; Berband der Polizeibeamten innern, daß Ledebour während des Januarputsches von 1919 Breußens E. B. Schrader; Berband der Landjägerbeamten- eine fehr wenig erfreuliche Rolle spielte, daß die USBD. sich vor nicht Berfuch; Berband der oberen Bolizeiverwaltungsbeamten Preußens Jutrowski; Interessengemeinschaft der oberen Berwaltungsbeamten der Schutzpolizei langer Zeit noch völlig im Schlepptau der Putschisten befand, die ihr in Halle ben Rüden drehten, daß fie also ein voll gerüttelt Mah von Mitschuld an den blutigen Kämpfen trägt, in deren Folge der früher hochgeachtete Name Nostes dann systematisch durch den Schmutz gezogen worden ist. Wir sehen aber von solchen Erinnerungen ab und wollen gegenüber der Freizeit" lediglich feststellen, daß die Aufstellung der Reichstagskandidaturen Sache der Parteien und ihrer Organisationen ist. So wenig fozialdemokra tische Arbeiter darin eine Herausforderung sehen können, wenn Ledebour immer wieder als Reichstagsabgeordneter gewählt wird, so wenig steht es der unabhängigen Preffe an, der Sozialdemokratie Borschriften über die Auswahl ihrer Kandidaten zu machen. lleber die politische und die Amtstätigkeit Noskes ist sehr viel geschrieben und geredet worden. Der Vorwärts" hat nicht geschwiegen, wenn es galt, seine Irrtümer zu forrigieren. Aber diese notwendige Kritik hat die Bartei nie abgehalten, feine Verdienste anzuerkennen, besonders diejenigen, die er sich in den schwersten Stunden erwarb, als Spartakus in Berlin die Lage beherrschte und die Unabhängigen mit Ledebour ihm nachliefen
Erklärung der Polizeibeamten.
Gegen deutschnationale Beschimpfung.
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Merkel.
160 Proz. auf die Vorkriegsmiete? Im Reichstagsausschuß für das Mohnungswesen führte zur Wohnungsbauabgabe ein Regierungsvertreter aus:
Der in der Entschließung des Reichsrats genannte Betrag von 6 Milliarden muß als Rinbestbetrag angefehen werden. Der ge famte Betrag fann nicht burd) eine Erhöhung der Abgaben, sondern muß unter Buhilfenahme von Anleihen aufgebracht werden, weil sonst eine Erhöhung der Abgabe um etwa 100 Proz. der Frie bensmiete entstehen würde Diese Erhöhung würde zum Ausgleic der Mieten in den alten Gebäuden und der Mieten in den neuen Gebäuden beitragen. Zur Dedung der erhöhten Aufwendungen des Hausbesizes für die Berwaltung und Unterhaltung ber alten Gebäude sind diese Mietsteigerungen notwendig. Auch ist mit weiteren staatlichen und tommunalen Grundsteuern zu rechnen, die mindestens 50 Proz. der Friedensmiete ausmachen dürften. Gegenüber der Friedenszeit ist also mindestens mit folgender Berbeuerung zu rechnen: 100 Proz. Reichsmietengefes, 50 Proz. neue Grundsteuern, 10 Proz. bisherige alte Wohnungsabgaben, d. h. insgesamt 160 Proj. zur Friedensmiete. Eine weitere Erhöhung von 100 Proz. als Bautostenbeihilfe würde eine Berteuerung um 260 Broz. bedeuten. Die Erhöhung der Abgabe um meniger als 100 Broz. der Friedensmiete fann nur in Frage fommen, wenn ein einheitlicher Tell der notwendigen Mittel durch Anleihe befchafft werden kann. Die Wohnungsabgabe muß mindestens um denjenigen Betrag erhöht werden, ber zur Verzinsung und Eil gung des Mindestbetrags von 6 Milliarden Mart notwendig ist. Außerdem muß wenigstens die Möglichkeit cffen gehalten werden, einen Teil der Abgabe auch unmittelbar zur Gewährung von Baufostenbeihilfen ohne Juhilfenahme von Anleihen zu verwenden. Daher werben 1922 nahezu 50 Proj. der Friedensmiete erhoben merden müssen. Dann würde an Stelle einer Erhöhung von 260 Prozent nur eine solche von 200 Proj. eintreten.
Bir werden um Veröffentlichung folgender Erklärung gebeten: Unter der Ueberschrift ,, Standal und Politik in der Schutzpolizei " beschäftigt sich der Tag" in feinen Ausgaben Nr. 31 und 35 vom 19. und 21. Januar mit den Berhältnissen in der Schußpolizei in tendenziöser Weise. Es wird in diesen Artikeln behauptet, daß ein großer Teil der Beamten lintsradital und infolgedeffen Ueberblickt man das Ganze, so ergibt sich folgende tra- die gesamte Schutzpolizei in Nöten des Staates völlig unzuverlässig gische Groteske: In der USB, die die erste Spaltung der ein sei. Der Artikelschreiber scheint dies daraus zu schließen, daß die heitlichen Bartei herbeiführte, ist die Sehnsucht nach wieder Schutzpolizei aus Staatsnotwendigkeiten mehr und mehr ihres vereinigung sehr stark geworden. Weiter: Dieselben Leute. militärischen Einschlages entkleidet wird. Gesindie seinerzeit die USB. in Halle spalteten, um ihren linken nungsgleiche des Artikelschreibers fönnen sich eine gute Polizei" Flügel zu den Kommunisten zu führen, sind mit der offiziellen nicht ohne einen straffen militärischen Aufzug vorstellen. Sie ver Kommunistischen Partei zerfallen und erstreben mit vielen antennen vollständig den Zwed und die Aufgaben der Polizei, die sich deren den Wiederanschluß an die USP. Was noch an unbe- allein darauf beschränken müssen, Ruhe, Sicherheit und Ordnung lehrbaren Phantasten übrig geblieben ist, zerfleischt sich selber dem Staate zu erhalten. in der größten Uneinigkeit. Die Politik der Phantasie hat sich felbft abgewirtschaftet, die Bahn für eine Wirklich leits politit der Arbeitertiaffe beginnt frei zu werden. Freilich nicht ohne die traurigen Begleiterscheinungen, daß der Todestampf der Revolutionsphantastit einen Teil der ernüch terten Phantasten ins Lager der Indifferenten treibt. Aber sie werden wiederkommen, je mehr die Geschichte erweist, daß die starke Wirklichkeitspolitik der alten Sozialdemokras und Berleumdungen gegenüber der Oeffentlich- privaten Hausbefizer, sondern der Allgemeinheit zugute fommen. tischen Partei das Bleibende und alle Phantasterei nur Episode in der Arbeiterbewegung gewesen ist.
Zur Groß- Hamburg- Frage betont der amiftae Breußische Bresse dienst, daß Preußen nicht daran denkt, den Willen der Bevölkerung ber Proving Schleswig- Holstein unberüdsichtigt au laffen.
mus.
mar. Der Prometheus"
Bir hören jezt in Berlin so viel russische Musik, daß wir uns langsam über einen Bunkt des Streits beruhigen können: diefe Im preffionen und Stimmungen erotischer Farbe, diese naturalistischen Klangbilder sind ebenso wenig russisch, wie der radikale Symbolis. Musil der Russen, nicht russische Mufit, die bei Giüda, Messorgsti, Rinesty- Korsakoff, Borodin herzwärmer aufgehoben ist, als bei Tschaikowski und Scriabin . Dieser Russe lebte in Paris , wo er den Anschluß an die Impressionister vermied, oder in der Schweiz , wo er fich menschlich und künstlerisch vollkommen internationalisierte. Seine Mufit wird ein ewiger Streit zwischen Theorie und fehlender Inspiration. Die Klavierwerke halten sich am Klangzauber Chopins, an Liszts Sonatentechnik fest, die ersten beiden Sinfonien schreiten Wagners Ring- 3yllus in eigener, redseliger Beise ab, und gar nicht viel später wirft derfelbe Meister Wagner und Liszt und Strauß in die Wolfsschlucht und lacht mit einer un heimlichen Grimasse über alles, was Dreiflang, Harmonie, Tonalität poème de feu bemüht, um das Malerische gegenüber der ganz zerfließenden Form noch zu betonen, ein Farbenflapier, will also zugleich Augen- und Ohrenspiel sein, die Farben des Orchesters optisch und akustisch in den freien Raum projizieren. Das mag eine Laune, ein Erperiment sein. Wesentlicher ist, daß diese riesenhoch getürmte, zum Schluß nur rhapsodisch aufs flingende Musik der Dissonanzen nicht ein Afford ist rein in Daß das prinzipiell Neue, Revos eistalt läßt. unferem Sinn lutionierende wirkt wie eine trampfhaft- frankhaft überreizte Be. weisführung einer physikalischen Idee( von Quartenharmonien usw.), und daß alle Interessantheit der Partitur in Staub zerfällt vor der Ein irregeleiteter, ungesunder Regungslosigkeit unferer Sinne. Prophet, sein Werk gefünftelt, nicht erlebt. Das merkt Brecher, der dem Prometheus die Schwingen nimmt; in Strauß Helden leben" fann er fich voll und glänzend selbst ausleben, muß aber vorher noch dulden, dak Jadlomker mit Mahlerschen Liedern unsanft abgelehnt wird. Wer macht die Anbruch"-Brogramme, wer bestimmt die Soliften? Das Fiasto fab ein Blinder, hörte ein Zauber vorher. Adam Dolzydi dirigiert die C- Moll- Sinfonie Striábins, ein überschwängliches, aus Schmerz und Naturfreude gemischtes, aus Leiden zur Läuterung führendes, zugleich wildes und Die Vorhalte des fentimentales Wert der Wagner- Nachfolge. " Tristan" und die Rhythmen des„ Walkürenritts" scheinen sich gut miteinander zu vertragen. Trotzdem ist diese talentvolle Mischung besser und gesünder als die Efstale des um jeden Preis originell fein Wollenden. Der Pole verrenkte sich beim Klären dieser Partitur bie Arme, hatte aber einen landsmännischen Publikumserfolg.
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Wieviel bedeutender, flarer, einfacher, bescheidener gibt sich ein Dieten Ritisch, und vertritt ihn würdig in einem Brahms - ProDirigiermeister wie Max Fiedler! Dieser greife Mann vertritt gramm. Die Haydn- Bariationen gibt er mit einer weifen Ueber legenheit, mit jugendlicher Straffheit und mit einer Freude an den Manglichen Reizen wieber, die niemals die Grenze des Natürlichen überschreiten. Eine prachtvolle Leistung. Der junge Joseph S3i. geti hat von dieser Reife noch gar nichts; was er fpielt, sind die
Im Ausschuß wurde Klage über eine solch starte Tietsteigerung geführt, um so mehr, als diese Steigerung schon jetzt als völlig un zureichend bezeichnet worden ist und man für die Zukunft mit einer weiteren Eteigerung um zirfa 300 Prog. rechnen muß. Ein Re gierungsvertreter erklärte, daß eine solche Mietsteigerung in den alten Häusern bei der heutigen Geldentwertung dem GerechtigkeitsDer Hauptausschuß beim Ministerium des Innern, der die Ber- prinzip nicht widerspricht, weil in den neuen Häusern derartig hohe Mieten gezahlt werden und man nicht einsehen kann, warum tretung aller Polizeibeamten Breußens- Schußpolizei, Kriminal- bie Mieter in den alten Häufern geringere Mieten als die in den polizei, Landjägerei, Berwaltungsinnen- und außendienstbarstellt, neuen Häusern zahlen sollen. Sodann bewohnen aber bie Wohl. sowie die unterzeichneten Berbände legen gegen die Artitet haberden größtenteils alte Säufer, während ben Kriegsteilnehmern den schärften Protest ein. Der Hauptausschuß und die und Kriegsbeschädigten zugemutet werden muß, neue Wohnungen Berbände halten es für ihre vornehmste Pflicht, die Beamten mit höherem Mietzins zu bewohnen. Die Mietensteigerung foll, so schloß der Redner, nicht dem ber Schußpolizei vor solchenschmugigen Angriffen teit zu schüßen. Die Absicht des Artikelschreibers ist nur zu deutlich zwischen den Zeilen zu lesen. Auch weiter erscheinende der. artige Pamphlete werden dem Hauptausschuß und den Verbänden nicht die Ueberzeugung nehmen, daß die Schußpolizei in ihrer Gesamtheit auf dem Boden der Berfassung und somit treu hinter der verfassungsmäßigen Regierung steht. Ferner erklären der Hauptausschuß und diese
Der Schwedische Reichstag hat eine Berfassungsändeung endgültig angenommen, wonach auf Grund eines don stattfinden kann, die jedoch keine gesetzlich bindende Kraft befizen, Fall zu Fall zu erlassenden Reichsgesetzes eine Boltsbefragung sondern nur den Charakter eines Gutachtens haben soll. Die Anhänger eines Alkoholverbots hoffen hierdurch einen Druck auf die gesetzgebenden Körperschaften ausüben zu können.
Noten des Brahmschen Biolinkonzerts, richtig und sauber und per- cron." cron." Der Abbrud begann. Zuerst aus ben Kriegsnovellen. Aus feft. Aber die Innigkeit der Seitenthemen wird zigeunerhaft vor den Adjutantenritten" bas ergreifende Stück In der Mittags. geführt, die nordische Herbheit durch matte Tongebung entkräftet, die stunde". Dann anderes, aus ,, Marsch und Geeft" und Roggen und Melodien in Haupt- und Nebennoten zerriffen. Dies Konzert ist Weizen". Die feinen Honorarbeträge dafür gingen unmer pinfi feine Mazurka, und Brahms ist nicht Wieniawsky. Auf anderen lich ob nach Altrahlstedt, und ebenso pünktlich dankte Lilieneren für Bodien, als dem philharmonischen, werden wir den begabten Geiger den Eingang. Da auf einmal ein brief: Er müffe nich sprechen. liebevoller grüßen! Daß Soliften den Glanz einer Aufführung von An dem und dem Tage for me er nach Hamburg . Ob ich ihn in gediegenftem Charakter stören können, bewies der legte Abend des meiner Wohnung empfangen fönne? Nur für einen Augenblic. Er Rittelschen Chores. Ueber die technische Großleistung der chorischen habe nicht lange Zeit. Düffe fofort wieder heim. Ich schrieb ihm: Stimmen braucht nichts mehr gefagt zu werden, und Kittel macht wenn er es an dem Tage so ellig habe, möge er mich, da meine immer mehr die inbrünstige Liebe zum Wert fühlbar. Doch wo der Wohnung weit draußen auf der Grenze zwifchen Eimsbüttel und Golift anfängt, hört die Kunst auf( schimpfte Bülow). Wann end. Eppendorf liege, doch in der Redaktion des hamburger Echo" auf lich wird Berlin ein für alle Dratorien eingefungenes, nicht- solistisches fuchen. Mein", tam es postwendend zurüd:„ in Ihrer Bohnung, Quartett haben? Ein so dürftiger, flanglofer Tenor, wie Hans bitte!" Er fam. Ueber die Schwelle stolpernd mit einem scherz Lißmann aus Leipzig , aber dürfte nicht dazu bemüht werden; haften Reim. Aber als er in der Sofaede saß, wurde er todernst. auch Berlin hat ja seine mittleren Talente zu Hauf! Lucie Alice Ein Glas Wein lehnte er sehr entschieden cb. Bas mochte nur mit Rönig belebt anmutig, mit noch nicht ganz loderer Roleratur, leicht ihm los fein? Bad follte ich es hören. Ich habe Ihnen gestattet. gewogene Neuheiten von Berlendis und Pieraccini( sehr geschichte aus meinen Werten abzubruden. Ich muß die Erlaubnis zurüd Impreffionen!); Anna Hegner beweist auch in einer müderen nehmen. Schobe, ich habe mich fo gefreut barüber, daß die Arbeiter Stunde( Bruchs G- Moll- Konzert) den Adel und Glanz ihres Vir etwas von mir lefen sollen. Und ich dann doch auch das Geld is tuoſentums! Neben allen ruft eine Woche der Oper, des Lieds, der gut gebrauchen. Aber ich darf den Abdruck nicht mehr geftatten. Kammermusit zu Hans Pfigner hin. Was er uns ist und was er Aber weshalb denn nicht?" hören Sie, ich will es Ihnen eruns nie sein wird, sei gesondert erzählt. zählen. Aber so lange ich lebe, bürfen Sie nicht darüber sprechen und vor allem nichts darüber schreiben." Aber felbstverftBitte, es bedarf teiner Bersicherung. Ich weiß: Sie werden es Vor ein paar Tagen bekam ich eine Vorladung zum nicht tun. Baron Biliencron," Garnisontommandanten von Altona, fagte er in barfchem Ton, wie tommen Sie dazu, für 3ialdemokratische Blätter Artitel militari. en Inhalts zu schreiben?" Jh habe nie militärische Was," schreit der Kommandant, Sie, ein föniglich preußischer Artikel geschrieben, auch nie riitel für sozialdemokratische Blätter. Difizier, wogen zu leugnen, wo die Artikel mir hier vorliegen?" aber ich bitte sehr, Herr Kommandant, mir die Artikel zu zeigen. Es war der Abdrud im„ Echo" aus meinen„ Adjutanten. ritten". Es half nichts, daß ich meinem Borgesetzten und Richter nachzuweisen suchte, der vermeintliche Artikel sei eine o velit, die vor vielen Jahren entstanden und in Blättern und im Buch schon längst abgedruckt worden wäre und die das„ Echo" nun nur nach gedruckt hätte. Novelle oder Artikel ist einerlei," wor bie Antwort Sie dürfen nichts in sozialdemokratischen Blättern veröffentlichen. Sonst wird Ihnen der Ehrenfold entzogen, ben Sie aus der Schatulle Seiner Majestät erhalten." Dies Gelb aber fann ich nicht entbehren. Es ist eine lumpige Summe, und der Kaiser zahlt es nicht einmal aus feiner Schatulie. Aber ich brauche es zum Leben. Sie werden das verstehen und mir Das war die Gesinnung der Militaristen mein Wort zurüdgeben." und Nationalisten im wilhelminifchen Zeitalter! Dieselbe Sippschaft zetert und greint heute über Bergewaltigung und Gewissensgrang, verräterischer, monarchistischer und ähnlicher Kundgebungen auf die wenn Behörden der deutschen Republit es wagen, ihnen wegen hoc Pfoten zu flopfen.
Jm Kleinen Theater spielen sie jetzt den uralten Schwant haben Sie nichts zu verzollen?" Herr Falkenstein ist wirklich sehr luftig in ber Rolle des jungen Ehemannes, der ewig Angst hat vor den zudringlichen Zollbeamten und deswegen nicht seiner Gattin das Anfangsrecht der Che verschafft. Die übrigen Künstler gehen etwas snurrig über die Bühne. Sie geben sich Mühe, Bewegung und Schwankwirbel zu erzeugen, aber es geht nicht recht. obwohl Herr Bendow alle Register jeiner amüsanten Trottelei aufschließt. Man hat die alte Posse auch etwas modernisiert, nicht gerade zu ihrem Vorteil. Denn, was man am Kleinen Theater als Literaturgeist einschäßt, bleibt etwas grob hinter der immerhin vorhandenen Wortbehendigkeit der Herren Hennequin und Beber zurüd.
Es ist an diesem Theater Gewohnheit geworden, die Claqueure auf bie guten Bläge, den Berfaffet dieses Berichtes und ehrwürdige Kollegen aber auf die schlechten zu sehen. Sollte die Direktion des Theaters den Kritikern mit Absicht die Möglichkeit des Hörens und Sehens erschweren wollen, so möge sie uns davon Kenntnis geben.
M. H.
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Liflenceon als fozialdemokratischer Artikelschreiber". In der Unterhaltungsbeilage des Hamburger Echo" erzählt Emil Kraufe folgende für den preußischen Militarismus charakteristische Anekdote: Im Jahre 1904 hatte ich mit Liliencron verabredet, daß wir im drucken dürften. Bald darauf bat ich ihn schriftlich, mir auch eine Unterhaltungsteil des„ Hamburger Echo" aus feinen Gedichten ab. generelle Erlaubnis für den Abdrud aus den Prosaschriften zu geben. Ich bot ihm ein Nachdruckshonorar von 10 Pfennig für die Spielplanänderung. Statt des Balletts Der Baubergeiger terben Echo" Beile. Auf einer mit Riesenbuchstaben beschriebenen Bost Bajazzo" und die Barte erhielt ich Antwort: Lieber Herr Kr.! 10 Pfennig die Eco" heute in der Staatsoper Balletts Amoretten unb,& ostüm ball gegeben. Zeile? Bravo! Bravissimo!! Ihr Detlev Freiherr von Lilien
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