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Nr. 50 39. Fabraana Ausgabe Nr. 25

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  

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Berliner Volksblatt

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Montag, den 30. Januar 1922

Die Aufnahme der deutschen   Note.

Beantwortung durch den Obersten Rat?

In Paris   find heute vormittag die Bertreter Frant reichs, Englands, Italiens  , Japans  , der Vereinigten Staaten  und Telgiens in der Reparationstommission zusammenge­treten, um die deutsche   Antwort entgegenzunehmen und ihren Regierungen zu übermitteln. schließen, ob sie die Fragen selbst behandeln werden oder an tie Reparationstommission zurückweisen wollen.

Am Mittwoch beraten in Paris   die Außenminister Frankreichs  ( Poincaré  ), Englands( Curzon) und Italiens  ( della Toretta).

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Englische   Anerkennung.

Condon, 30. Januar.  ( WTB.) Ueber die Note schreit Times", in den Beziehungen zwischen den Alliie: ten und Deutschland   gele eine leidte Beründerung vor sich, und es bestehe nicht weniger Notwendigkeit zur Sicherung der Stabilität der noch harrenden schwierigen Probleme des Krieges. Die deutsche Antwort fönne im ganzen as hoffnungsvolles 3eichen angefehen werden, ire Bedingungen und Folgerungen forderten jedoch eine sorgftige Prüfung. In England bestehe alle Neigung, jeden ehrlichen Bersuch Deutschlands  , das mögliche zu leisten, anzu

erkennen, insbesondere in der schwierigen Frage der Reparationen, Das französische amtliche Echo der deutschen   Reparations in der niemand genau wisse, wo die wirkliche Grenze des mög note ist das erwartete: Deuvre" berichtet, der Vertreter lichen sei. Biclleicht stelle die deutsche Antwort cinen fo chen Ber Frankreichs im Reparationsausschuß, Dubois, habe Poincaré   fuch dar. Das Steuertompromis fi unter großen von seiner Enttäuschung, seiner Verlegenheit und seiner e- Echwierigkeiten zustande gefommen; die langwierige Debatte unruhigung angesichts der deutschen   Vorschläge Mitteilung zwischen Bolkspartei und Sozialdemokratie fet auf einem tten gemacht und von ihm Ratschläge, menn nicht gar Direttiven Bunft angelangt gewesen, als im legten Augenblit Dr. Birth verlangt. Er glaube, daß die Entscheidungen, die von ihm eingegriffen und ein Uebercintommen zustande gebracht habe. Die und seinen Kollegen verlangt werden, ihre Autorität über neuen Steuervorschläge hätten die Unterstützung der großen Mehr steigen und daß die Regierungen selbst fie treffen heit des Reichstages. Der Reichstanger fei inftand gefest, tie müssen. Das setze ein Einverständnis zwischen Frank Grundlage seiner Regierung zu erweitern und zu stärfen. reich und England voraus. Aber angesichts der Verhandlun Es müsse anerkannt werden, daß das Ergebnis in hojem Maße gen über den Sicherheitspakt und die Orientfrage müsse man auf den beständigen, aber nicht übert iesenen Drud der fich fagt Deuvre" an den Ausspruch Lord Grens in Alliierten zurüfzuführen fei. Die deutsche Regierung habe Edinburg  ) erinnern, daß das Vertrauen zwischen der franzö- jederfalls eine beträchtliche Anstrengung unternommen fifchen und der britischen   Regierung noch niemals feit dem und die Aufnahme der Rede Dr. Wirths im Reichstage zeige, daß Jahre 1904 fo gering gewefen fei wie in diesem Augenlid. feine Bolitit eine ftarfe Unterflägung genieße. Der diplomatische Der Petit Parisien" ertlärt, die Note habe das Berdient, Berichterstatter des Daily Telegraph  " fchreitt, die deutsche gewisse Horizonte zu eröffnen, doch sei es zweifelhaft, ob Note ent alte fein endgütiges Angebot. Aus dem Cintreten der man sie auf alliterter Seite als befriedigend anerkennen Deutschen   für eine große internationale Reparationsanleihe sei der werde. Im ganzen fönne man in dieser Nate nur eine Ab- Wunsch zu erkennen, daß diefer Bunft in Genua   zur Sprache änderung des letzten alliterten Projektes von Cannes   gebracht werde. Der Berliner   Berichterstatter des Daily fehen. Ernite Anstrengungen mache die Reichsregierung, Chronicle" führt aus, die deutsche Ne terung habe das Recht, um im deutschen   Budget das Gleichgewicht herzustellen. Da zu hoffen, daß nichts im Auslande getan werde, um ihren Be­gegen mache die Note feinerlei Angaben darüber, welche Maz stand zu schwächen und gefährden. Es sei für alle Betei igten nahmen Deutschland   ergreifen wolle. daß die Vorschülle wesent ich, daß die deutsche Regierung die ich cit ergatte, dem der Reichsbank an die Reichsregierung jene vom Dezember Sturm im Innern zu troßen und ihre Verpflichtungen nach außen 1921, auch der zufünftige Banknotenumlauf diese Grenze nicht zu erfüllen. überschreiten dürfe. Am lebhaftesten vermiffe man aber An­Rein Zwischenfall Jueraud- Sarding. gaben darüber, ob Deutschland   die Durchführung der ange- Nach Havas- Meldungen weiß Botschafter Jusserand nichts fündigten Maßnahmen der Kontrolle des Garantie: von einem Zwischenfall mit Präsident Harding. Er habe noch to mite es unterstellen wolle. Durchaus bedauerlich findet lehthin besondere Beweise der Sympatie von Harding und Hughes es der Petit Parisien", daß Deutschland   bei den Barzahlun- erhalten. In Paris   seien von Jusserand Informationen einge gen noch unter 720 Millionen Goldmart heruntergehen wolle, gangen, die das offizielle Sementi teft tigen, das vem Weißen obwohl in Cannes   nicht einmal festgestellt worden mar, ob Sause ter in London   veröffentlichten Nachricht entgegngefeßt nicht sogar 900 millionen gefordert werden sollten. In worden sei, Präsident Harding habe dem Jusserand eine Audienz dieser Frage hätte Deutschland   vollkommen guten Willen verweigert. an den Tag legen sollen. Dann wäre es möglich gewesen. den lekten Teil der deutschen   Note, der sich mit der Ausgabe internationaler Anleihen beschäftigt, vollauf zu billigen.

Lenin   nach Genua   deleniert. Condon, 30. Januar.  ( ED.) Nach dem Observer" wird sich die ruffifche Delegation en der Konferenz von Ganna wie folgt zufammenfchen:£ enin als Führer, Ischitscherin als Bize­präfident. Als Mitglieder: Kraffin, Citrinoff, Joe, Wocowsin. flarheit: Harren und Poincaré   verhandeln darüber. Die türkische  Ueber die Teilname Nordamerikas   besteht nach wie vor Un Regierung hat um Zulassung gebeten.

Bertinag erkennt im Echo de Paris" der deutschen   Note nur das Berdienst zu, daß durch sie die Allierten in die Lage verfekt wurden, die ihnen auferlegten Verantwortlichkeiten genau zu be stimmen. Er wünscht, daß nicht die Reparationsfommission, fon­dern die Alliierten selbst die Antwort erteilen, und zwar deshalb, meil ohnehin über die Maßnahmen, durch die Deutschland   zum Bahlen gebracht werden solle, eine Entscheidung getroffen Tichitscherin hielt in der Situng des Rollzugsausschusses, der werden müßte. Die Garantien, die Deutschland   anbiete, würden diese Delegation vernahm, eine Rede roll Ancrfernung für Eng­nicht wirksam sein, wenn Deutschland   in der Lage wäre, fich land, allerdings auch mit einiger Sorge um Rußlands   Gelb diefen Garantien zu entrieben, Die Zahlungsbedingungen des ständigkeit. Londoner   Ultimatums müßten aufrechterhalten werden. Das ganze deutsche Bolt müsse sich endlich mit dem Gedanken vertraut machen, daß es feine Schuld unter dem Druck der den Alliierten zur Ver­fünung fterenden politischen und militärischen Mittel au zahlen habe.

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Auch Dittmar entsprungen!

Vorwärts- Verlag G.m.b.H., SW 68, Lindenstr. 3 Fernsprecher: Verlag, Expedition und Inseraten. Abteilung Morisplas 11753-54

Das Rennwettgesetz.

Von Fr. Peine  .

Auf den Rennplägen finden, so sagen die Fachleute, Pferderennen statt, zu dem Zwecke, Leistungsprüfun gen der Vollblutpferde vorzunehmen. Die Leistungsprüfun çen seien notwendig, weil ohne sie die Vollblutzucht verfüm­mern und damit auch die halb blutzucht, für deren Lei stungsfähigkeit die Zucht der Vollblüter nötig, bergab gehen würde. Es gibt Leute, die der Meinung sind, daß aus dem daß sich eine Lei tungsprüfung auch auf anderem Wege er­zielen lasse und daß die Lehauptung, die Rennbahnen würden in erster Linie jener Leistungsprüfungen wegen gebaut, ein Märchen für Widelfinder sei. Ich will mir ein Urteil darüber nicht erlauben.

Aeußerlich merkt men auf den Rennplätzen von dem vor angestellten hohen 3wed nichts. Dort ist bie Wette mit ihrem Drum und Dran das wichtigste, dann tommt die Mode ter galanten Welt, schließlich tommen auch die Pferde, weil ohne sie ja sliezlich die Sache nicht zu machen ist. Die Zucht, von ihr wird nicht gesprochen.

Dieser Zustand ist ein geschichtlich gewordener, den man bebauern fann, mit dem aber heute zu rechnen ist. Das große Publitum nimmt an den Leistungsprüfungen" els Wetter feil. Die legitime, d. h. die gesetzlich zulässige Wette, wird am Totalisator abgeschlossen. Diese Maschine sammelt die Einfäge, icht die Steuer ab und zahlt den Gewinnern den an­teiligen Gewinn aus. Neben dem Toto" arbeitet nach eng lischem Vorbilde ter Bokmaker( uch ma cher), nicht mehanish wie der Toto, sondern mit allen Fineffen. Er schliest Wetten zu feiten Kursen( fe ten Odds), Schiebe, Stall­me'ten und wie diese Dinge alle heißen, ab und hat sein$ u- fitum für sich. Bei den Buchmachern wetten die smarten" Pente, die Menn tallbefizer, Trainer usw., also die ,, vom Bau". Meten er Jousen Tausende von dir Wettleidenschaft gezauste Sportbefliffene", jener nie alle werdenden Herde, wie sie den Wet fonzernen anheimgefallen sind.

Das Buch machen it verboten und unter Strafe gestellt. Aber wie seiner Zeit der Schleichhandel blühte, se kt tros oe en des Buchmachergeschäft allen Strafen zuin 2: 0 eines der Infrativten, weil der Buchmacher wie der Sleich händler unter dem Schutze derer steht, die ihn brauchen, vor ellem unter dem Schuhe derer ,, vom Bau", so daß ihm keiner was onhoben fann.

etwa dur den Foto" gelaufen, sondern durch die Taschen So it tenn auch der Löwenanteil der Betteinfähe nicht der in allen Sätteln" gerechten Buchmacher. Darin ist naturgemäß auch die Steuer hängen geblieben, denn von je­mandem, der polizei- oder nerimtstechnisch nicht da ist, kann man flechterdinas teine Steuer einziehen.

feitigen und durch Anerkennung und Ronzeffionierung des Das neue Rennmettgeset coill diesen Zustand be Budmachens die dort verwetteten Milliarden dem Steuer­fädel dienstbar machen.

Dagegen läuft ein großer Teil her enn ft all besitzer Sturm, und geht rem drohenden Unheil" mit triftigen Gründen zu Leibe, die einmal beweisen sollen, daß die Kons effionierung die Bettleidenschaft steigere, also moralische Nachteile mit sich bringe, zum andern in Zweifel ftellen, daß nebenbei wird zu verstehen gegeben, daß die Buchmacher im die Konzeffionierung die Winfelbuchmacher beseitige. So Verein mit den Wettern durch falsche Eini.agungen das ich um die Steuern betrügen würden. Sie empfehlen mit 18 schriftlich aufgeführten Gründen eine fonzessionierte ett­8entrale, bei der all diese Mängel ausgeschloffen sein sollen.

Der Standpunkt der Buchmacher ist gegeben. Ihnen be­hagt mir die Höhe der Stever( 10 Broz.) und die der Kau..on nicht. Den Grürden der Renn tallvereine stellen sie ihre, na türli ebenso triftinen. Gründe gegenüber.

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WIB. meldet: Oberleutnant Cudwig Dittmar, der wegen Einen eigentlich sehr viel triftigeren Grund haben die Kriegsverbrechens vom Reichsgericht zu vier Jahren Gefängnis ver- Herren vom Rennstall ängstlich vermieden anzuführen, obgleich Der sozialdemokratische Bopulaire" erklärt, daß die in der urteilt und im Cardgerichtegefärg: is in   Naumburg untergebracht er doch für sie sehr maßgebend ist. Nämlich den, daß nach  deutschen Antwort angefündigten Maßnahmen eine Anstren war, ist Sonntag nacht entflohen. Hierzu erfahren wir, daß sofort Konzessionierung der Buchmacher die Rennstallbesiger ihre gung darstellten, die teine deutsche Regierung vor der Regierung von der für die Strafeciffredung zuständigen preußischen Juffi ver- Wetten auch ver steuern müssen, denn so sehr sie den Toto" Wirth versucht habe. Gewisse wichtige Einzelheiten der deutschen wa'tung die umfassendflen Maßnahmen zur Aufflärung des Sach. theoretisch liehen, ihre Wetten schlossen fie bisher beim Buch­Antwort müßten noch erörtert werden, trotzdem sei die Antwort als verhalts und zur Wiederergreifung des Entflohenen getreffen worden macher ab. Das ist an sich nicht unbillig. Denn geht der be­ein großer Schritt vorwärts zu betrachten. find. Es ist eine Belohnung von 50 000 m. für die Ergreifung fannte Rennstallbesiker an den Toto und setzt auf ein Pferd, Rapper" sagt: Es war mit diesen Polemiken, Noten, Non- bereits ausgefeht. Die Grenzstellen find sofort fämlich benachrichtigt. fn findet er schnell Nachahmer und drückt damit seinen Kurs. ferenzen und Unterredungen eine wahre Komödie, die statthaft, Auch der Oberreid sanwalt hat sich an Ort und Stelle begeben. Man kann es ihm deshalb nicht verdenken, wenn er dort wäre, wenn nicht unsere Zukunft dabei auf dem Spiele stünde. Man Nachdem der Kemplice Dittmars, Oberleutnant Bolbt, be- wettet, mo niemand den Tipp" merkt. So fommt es denn, fühlt ganz gut, daß alle Berpflichtungen, die   Berlin ständin über reits vor mehreren Monaten aus dem Hamburger Gefängnis ent- dak von dem eingehenden Geld der 26 Wettannahmestellen nimmt, nur gutgewählte Antworten sind, deren Zweck es ist, den wichen ist, bedeutet diese erneute Flucht einen Skandal, der in   Berlin mehr bei Buchmachern als am Toto verwettet wird. Schein zu wahren und mit vielversprechenden Merten die Löcher nicht nur innerpolitisch die deutsche Justiz schmer belastet, sondern Das sind Geschäftsgeheimniffe, deren Kenntnis für die unferes schwankenden Budgets auszufüllen. Das Schlimmste dabei auch ich were außenpolitische Folgen zeitigen fann. Beurteilung der Schlage richt unerheblich ist. ift aber, daß wir uns dadurch täuschen laffen. Morgen wird der Jedenfalls heben die Personen, die Dittmar zur Flucht verholfen irgendwo, dann ist es auf der Rennbahn schwer, den Gentle Wind diese Hoffnungen wegfegen, bis zu dem Tore, wo das wieber haben,   Deutschland in eine ganz außerordentlich schwierige Lage man von dem Hochstapler zu unterscheiden und ich stehe nicht aufgerichtete   Deutschland ums tie Tür ver der Nafe zuschlagen wird, versett und überties wieder einmal gezeigt, daß für die Kreise der an zu erffären, hak es nicht die Liebe zu den Buchmachern ist. indem es fagt, daß die Zeit der Rontroverfen vorbei ist, und daß es chemals Bevorrechteten auch heute die Justiz einfach nicht die uns veranlaßt hat, im 35. Ausschuß in 1. Lesung der Kon­uns nichts mehr schuldet. egiftiert. laeffionierung zuzustimmen,

Benn