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Nr. 51+ 39.Jahrgang CET

Sabotage der städtischen Finanzen.

Beilage des Vorwärts

Dienstag, 31. Januar 1912

gedenken in Treue die Schülerinnen der Klasse 20 Tod gefunden zu haben scheint. Sie liegt abseits vom Wege nach bes 1. 2yzeums Neukölln." Für die Uebersendung wurden dem Bahnhof Kaulsdorf . Roloff aber wußte mit den Wegener­von den Kindern 66 Mart ausgegeben und vergeudet, während für hältnissen genau Bescheid, weil er zum Schießen oft in Kaulsdorf bieselbe Schule ausländische Spenden zum Besien deutscher Kinder weilte. Die Spuren an mehreren Stellen lassen auf einen Kampf bei der Quäferipeisung verwendet wurden. An Not und Elend schließen. Der Mordbereitschaftsdienst ist bemüht, durch Zeugen, der deutschen Kinder ist der Empfänger des von Kindern die bereits ermittelt sind oder noch gesucht werden, nähere Aufklä­abgesandten Huldigungstelegramms nicht schuldlos. Was sagt au rung zu schaffen. der Mitwirkung der Oberlehrerin Sachse bei diejer Kaiserhuldigung die vorgesezte Dienstbehörde?

Gerichtssitzung im Kabarett.

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die Tat.

Mordversuch aus Eifersucht.

Die Straßenbahntarife im Ausschuß abgelehnt. In der gestrigen Gigung des Etatsausschusses der Bers liner Stadtverordnetenversammlung stimmten die Deutschnatio nale zusammen mit den Unabhängigen und Kommu niften gegen die Erhöhung der Straßenbahntarife auf 2 M. Da sich die Deutsche Boltspartei zum Teil der Stimme enthielt, weil sie die rühmlichst bekannten fachlichen und persönlichen Garantien" Eine Eifersuchtstragödie spielte sich in der Ludwigskirch. vermißte, so war damit die Magistratsvorlage gefallen. straße 11 ab. Hausbewohner fanden die Friseuse Ida Bed Die Ablehnung erfolgte mit 9 gegen 5 Stimmen bei 5 Stimm­Das Amt eines deutschen Richters wird immer schwerer. Ein schwerverlegt in ihrer Wohnung. Bei ihr war eine Frau, die enthaltungen. Gerichtshof in einem Theater im Reigen"-Prozeß und im Celly- zwei Pistolen in der Hand hielt. aus denen die Schüsse gefallen waren. Die Nachbarn alarmierten sofort das 76. Polizeirevier, Es ist da wieder eine seltsame affenbrüderschaft de- Rheidt- Prozeß war schon eine eigenartige Erscheinung. Daß deffen Beamte alsbald am Tatort erschienen, die Berlegte nach dem zustandegekommen, die aus ganz verschiedenartigen Motiven im aber ein Gerichtshof auch in einem intimen Kabarett, jener Ber- Krankenhaus in der Achenbachstraße und die Täterin, eine Endeffekt eine neue schwere Belastungsprobe für die städtischen Fi- gnügungsstätte der Welt, in der man sich nicht langweilt", er Frau Helene Philippsborn, der Kriminalpolizei übergaben. nanzen und für unsere fommunalen Betriebe herbeiführt. Die scheinen muß, diese Neuerung mitzumachen, blieb der 6. Straf- Sie hatte erfahren, daß ihr Mann Beziehungen zu der Friseuse Deutschnationalen wollen erst den vielumstrittenen Mantel- fammer des Landgerichts III vorbehalten, vor der, wie schon an- unterhielt. Es gelang ihr, bei ihrer Nebenbuhlerin Einlaß zu er­tarif" der städtischen Arbeiter abgebaut sehen, d. h. sie wollen gekündigt, gestern eine Sondervorstellung des Lola Ba chhalten und nach einem erregten Wortwechsel verübte sie dann Balletts stattfand. -neben einigen zweifellos vorhandenen Mängel dieses Tarifs- auch die sozialen Maßnahmen und das weitgehende Mitbestimmungs- Mit einigen Verspätungen, eine Folge des einsehenden Schnee­rechts der Arbeiterschaft beseitigen, ehe sie die Tarife bewil- treibens und der damit verbundenen Verkehrsstörungen, erschienen Gasvergiftung einer ganzen Familie. ligen. Entgegen dieser Daumenschraubentaktit wollen die Unab- Sachverständige in den von der Direktion zur Verfügung gestellten die sämtlichen Prozeßteilnehmer, die Beifizer, ferner Zeugen und Gestern mittag wurden der 34 Jahre alte Arbeiter Georg hängigen und Kommunisten aus rein agitatorischen Grün- Räumen einer Kleinkunstbühne in der Bellevuestraße. Nachdem Balte, feine 29jährige Ehefrau Jobanna und deren vier. den ihr Konto politischer Verantwortlichkeit nicht mit den unpopu- Landgerichtsdirektor Brennhausen darauf aufmerksam gemacht hatte, jährige Tochter Erna in der gemeinschaftlichen Wohnung im lären Tariferhöhungen belasten. Bei den Kommunisten hatte man daß es sich um eine ordnungsmäßige, unter Ausschluß Sanfe Bantitr. 87 besinnungslos in den mit Gas an nichts anderes erwartet, die Unabhängigen aber glauben sich ihre der Deffentlichteit stattfindende aefüllten Räumen aufgefunden. Die alarmierte Feuerwehr Gerichtsver= Agitationspolitik leiften zu können, weil sie von anderen Bar handlung handele, in der jede Beifalls- oder Misfallenstund schaffte fie nach dem Birchow Krankenhause , wo die Aerate teien eine fachlichere und verantwortungsvollere gebung untersagt sei, bittet der Verteidiger um die Erklärung an dem Aufkommen des Mannes und der Tochter ernste weifel des Gerichts, daß die heute mitwirkenden, zum Teil nicht mit haben. Die Frau ist außer Lebensgefahr. Da noch Politik voraussehen, durch die auch ihre Mitglieder im Magistrat angeflaaten Tänzerinnen nicht etwa hinterher mit einer Anklage nicht feftiteht, ob ein Unfall oder ein Verbrechen vorliegt, wurde die gedeckt werden. Sie haben sich von ihrer Stellungnahme durch keine wegen Erregung öffentlichen Aergernisses bedacht werden, wenn Kriminalpolizei mit der Untersuchung des Falles beauftragt. fachlichen Einwände der Finanzverwaltung oder der Straßenbahn- es infolge eines technischen Versehens trotz des Verbots Unbeteilgten verwaltung abbringen lassen. Stadtbaurat Adler wies dar gelingen follte, fich Einlaß zu verschaffen. Der Vorsitzende jagte auf hin, daß bei einer Ablehnung sofort alle unrentablen Linien dies zu, und nun hebt sich bei einer Temperatur, welche für Nact­still gelegt werden müßten, darunter so wichtige Streden wie tänze wirklich nicht geeignet ist, der Vorhang. Bei dem an erster die zwischen Tegel und Heiligensee . Keine technische Verbesserung Stelle vorgeführten Tanz Frühlingsstimmen" nach dem Eine Staffelung des Schulgeldes nach den wirtschaft. fann der Straßenbahn über ihre augenblidliche Kalamität gleichnamigen Walzer von Johann Strauß erhob der als Zeuge an- lichen Verhältnissen der Familie wurde schon Ende hinweghelfen. wesende Bolizeibetriebsassistent Kubat Einwendungen, daß der jeßt Juni in einer Entschließung der Stadtverordnetenversammlung hier vorgeführte Tanz nicht identisch sei mit dem seinerzeit in der gefordert. Bald danach stellte die Deputation für das Schulwesen Man leistet dem Gedanken der kommunalen Betriebe einen Gesellschaft für Kunstfreunde" vorgeführten. Insbesondere sei eine die verlangten Richtlinien für die Schulgeldftaffelung auf, aber erft Bärendienst, wenn man der Straßenbahn die jetzt erforder feinerzeit benuzte Binde aus völlig durchsichtigem Schleierstoff nicht Anfang Dezember fam der Magistrat zu Beschlüssen hierüber. lichen und als normal anzusehenden Tarife einfach verweigert. Schon benukt worden. Denselben Einwand erhebt der Zeuge bei der zweiten Nachdem die Schulaufsichtsbehörde die gestaffelten Schulgeldfäre jetzt ist die Straßenbahn wieder zur Einstellung ihrer kaum be- Borführung Bierrot und Prinzessin". Daß es auf der für die höheren Schulen( Gnmnasien, Realgymnasien, Oberreal­gonnenen Erneuerungsarbeiten an rollendem Material gezwungen. artige Kleinigkeiten" gar nicht antommt, zeigen die nächsten Tänze, fchulen, Lyzeen) gebilligt hat, legt nunmehr der Magistrat seine Be­Das ist ein Zustand, der auf die Dauer natürlich nicht zu ertragen die zum Teil völlig unbekleidet zur Vorführung gebracht schlüsse den Stadtverordneten zur Genehmigung vor. ift. Der Gedante, die Straßenbahn in eine städtische Aktien werden, so unter anderem Die Nonne" und" Die Here". Das Schulgeld soll abgestuft werden nach der gesellschaft m. b. S. zu verwandeln, um ihr die Möglichkeit ola Bach infolge der stundenlangen Anstrengungen einen Nervenfteuerpflichtigen Einkommens der innerhalb der neuen Ein 3 wischenfall entstand dadurch, daß die Angeklagte Höhe des für das Steuerjahr 1920 veranlagten eigener Rapitalbeschaffung und damit eine größere Bewegungsfrei zusammenbruch erlitt und eine längere Pause eintreten mußte. Erft Stadtgemeinde Berlin wohnenden Eltern und nach der Zahl ihrer heit zu geben, wurde im Ausschuß bereits erörtert und muß ein in vierter Nachmittagsstunde nahm diese eigenartige Gerichtsfizung gleichzeitig die höheren oder mittleren Schulen der Stadtgemeinde gehend geprüft werden. Er hat viel Berlockendes, birgt aber auch ein Ende. besuchenden Kinder. In den höheren Schulen soll gezahlt gewisse Gefahren in sich, die nicht zu verkennen find. Das sind Auf­werden: bei einem steuerpflichtigen Jahreseintommen gaben, die in der nächsten 3ufunft zu lösen sind. Sie helfen bis 14 000 m. überhaupt fein Schulgeld: bei über uns über den Augenblid jedenfalls nicht hinweg. Und darum ist 14 000 m. bis 18 000 m. für das erste Kind 250 m., für das im Interesse der Stadt, ihres sozialistischen Magistrats und ihrer zweite Kind 125 Mt., für die übrigen Kinder nichts; bei über fommunalen, Betriebe zu hoffen, daß die Unabhängigen ihre Stel- Die Vermutung, daß der an der Bahnüberführung aufgefun- 18 000 m. bis 24 000 m. für das erste Kind 375 M., für das lungnahme im Plenum revidieren werden und den Deutsch.dene Tote der Schneidermeister Roloff aus der Lychener zweite Kind 250 m., für das dritte Kind 125 M., für die übrigen nichts; bei über 24 000 m. bis 40 000 m. für das erste Kind nationalen im Bunde mit ihren tommunistischen Straße 25 sei, hat sich bestätigt. Wie Beamte des Mordbereit. 500 m., für das zweite Kind 375 m., für das dritte Kind 250 M., Freunden die Sabotage der städtischen Finanzen allein über- fchaftsdienstes feststellten, suchte Roloff vorgestern feinen Schwager in für, das vierte Rind 125 M., für die übrigen nichts; bei über laffen. Friedrichsfelde auf, um mit ihm zufammen an einer Veranstaltung 40 000 m. für jedes Kind das volle Schulgeld, also 500 m. pro des Schützenvereins in Raulsdorf teilzunehmen.

Tariferhöhung bei der Hochbahn.

Wie die Hochbahngesellschaft mitteilt, wird ihre Tariferhöhung am morgigen Mittwoch, den 1. Februar, in Kraft treten. Bon diesem Tage ab gelten folgende Fahrpreise: Bis zum 5. Bahnhof 3. Klasse 1,70 m., darüber hinaus 2 M.; 2. Klasse 2 m. oder

2,50 m.

Kaiserhuldigung" einer Schulflaffe.

Den Geburtstag des geweienen Kaisers zu feiern, ist den Schulen berboten. Ist es feine Geburtstagsfeier, wenn Schultinder am 27. Januar dem nach Holland ausgefniffenen Wilhelm II ein huldigungstelegramm schiden? Das ist, wie wir nach träglich erfahren, in Neukölln am 1. Lyzeum geschehen. Unter freundlicher Assistenz der von einer republikanischen Behörde be­foldeten Oberlebrerin Sadie ging nachstehende von dieser Dame redigierte Depesche nach Holland : Seiner Majestät

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Eine seltsame Nacht.

Roman in vier Stunden von Laurids Bruun Und das fragen Sie? Haben Sie die eine helle Nacht vergessen? Haben Sie den Duft der Syringen in der Laube vergessen? Haben Sie vergeffen, daß ich Sie in meine Arme nahm, daß ich...

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Sie fonnte es nicht länger ertragen.

" D, schweigen Sie!" bat sie mit Tränen in den Augen. Sprechen Sie jetzt nicht davon!"

Aber Werner Hilföe ließ sich nicht länger zurückhalten. Er sprach von dem, was seines Lebens Schicksal geworden war. Einige reumütige Frauentränen fonnten ihn nicht zum Schweigen bringen.

Konnte ich dafür, daß man uns vermißte, daß man rief? Konnte ich dafür, daß der Augenblick zerstört wurde, der uns für ewig zusammenbinden sollte?"

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Sie sentte den Kopf; es war, als ob sie unter dem Gewicht der Tränen, die aus ihrem gequälten Herzen herauf quollen, zusammenbrechen mußte. Sie wandte den Kopf von ihm ab und legte ihre Hand über die Augen, während ihr Körper von einem lautlosen Schluchzen geschüttelt wurde.

Ach, Helwig- weshalb tam dieser Augenblick nicht zurüd?"

Sie schwieg noch immer und nahm die Hand nicht von den Augen.

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Da legte er den Arm um ihre Taille und flüsterte: Wenden Sie sich um und sehen Sie! Nein, nehmen Sie die Hand von den Augen!- Sehen Sie, es ist eine Nacht wie damals! Hören Sie, es flüstert im Mondlicht von ent­schwundenen Träumen! Es flimmert und schwirrt wie von tausend unsichtbaren Glücksfäden, die wir hätten greifen sollen! Geliebte, wie fonntest du mir das antun?"

Ihr Kopf sant gegen seine Schulter, während das Schluchzen nachließ.

-O

"

Der Mord in Kaulsdorf .

Der Erschlagene einwandfrei festgestellt.

Jahr.

Die Schulgeldstaffelung.

mittelschulen) find die gestaffelten Schulgeldfäße noch nicht von der Für die mittleren Schulen( Realschulen, Mädchen­tein Schulgeld; bis 18 000 m. für das erste und zweite Kind Schulaufsichtsbehörde gebilligt worden. Geplant ist: bis 14 000 m. 150 m. und 75 m., für die übrigen nichts; bis 24 000 m. für das erste, zweite, dritte Kind 225 m., 150 m., 75 m., für die übrigen nichts; bis 40 000 m. für das erste, zweite. dritte, vierte Kind 300 m.. 225 m., 150 m., 75 M., für die übrinen nichts; über 40 000 m. für jedes Kind das volle Schulgeld, also 300 m. pro Jahr.

überraschendes Ergebnis. Nachdem der Befund durch den Erken Die weiteren Feststellungen hatten nach einer Richtung ein die Kleidung des Toten genauer zu untersuchen. Da fand man im nungsdienst photographisch festgelegt worden war, ging man daran, Innern versteckt die Brieftasche und das Portemonnaie, die man zunächst vermißt hatte. Sie enthielten zusammen 1400 M. Bares Geld ist hiernach wohl faum geraubt worden. Die Leiche selbst an Ort und Stelle genau zu untersuchen erwies fich als un­möglich, meil sie durchfroren war. Es wurde deshalb angeordnet, sie noch Berlin in das Schauhaus zu bringen, wo sie obduziert werden wird. Dr. Strauch stellte am Kopf Berlegungen In besonderen Ausnahmefällen fann ungeachtet dieser Fest­fest, die wahrscheinlich von Schlägen herrühren, wenn auch die Mög- segungen das Schulgeld noch weiter ermäßigt oder ganz erlassen lichleit nicht ausgeschlossen ist, daß Roloff fie fich beim Fallen auf werden. Die Kinder von außerhalb der neuen Stadt­den hart gefrorenen Acerboden zugezogen hat. An den Händen gemeinde wohnenden Eltern sollen stets das volle Schul­fand der Gerichtsarzt Hautabschürfungen. Unerklärlich ist bisher, geld zahlen, das für sie fogor höher ist. Es beträgt in den höheren wie der Schneidermeister an die Stelle gekommen ist, wo er den Schulen 600 m., in den mittleren 360 M. Sieh nur, sieh!.-Die ganze große, freie Welt liegt dort im Licht vor uns!- Komm, laß uns hinausgehen!" Werner Hilsöe zog Frau Helwig mit sich in den Garten hinaus in die stille, mondhelle Nacht.

4.

Bald darauf ging die Haustür, und man hörte Hiarmers Stimme aus dem Kontor:

" Sie können gehen, Herr Arrestvorsteher, aber vergessen Sie nicht dem Pferdehändler Sörup zu telephonieren! Petersen foll hierbleiben und weitere Order entgegennehmen!"

Als der Amtsvorsteher mit Mamfell Berg ins Zimmer trat, blieb er stehen und sah sich überrascht um. ,, Niemand hier? Und die Lampe ausgegangen?- Das ist doch-"

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Da sah er, daß die Verandatür offen stand. Er legte die dice Dokumentenmappe, die er unterm Arm trug, auf den Rauchtisch, trat in die Tür und rief zu dem großen Rasen hinaus, der mit den Kastanienbäumen im Mondlicht ge­badet dalag:

" Ist da jemand?" Reine Antwort.

Bist du da, Liebste?" rief er wieder. Hallo!"

Es war die tiefe Stimme des Ingenieurs.

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Ah, Sie sind es, Herr Hilsöe? Ist meine Frau da?" Wir fitzen hier in der Laube!" antwortete Frau Helwig von draußen. Und Werner Hilsöes tiefe Stimme fügte hinzu: In der schönen, warmen Nacht!" " Ja, meinetwegen gern!" antwortete Hjarmer beruhigt. Wenn du dich nur nicht erkältest!"

"

,, D, das hat teine Not!" rief Hilsöe zurüd.

,, Dann verhandle ich inzwischen mit Mamsell Berg." Hjarmer schloß die Glastür, weil er Zugluft fürchtete, und trat ins Zimmer zurüd.

Wir fönnen inzwischen ungestört miteinander reden, Mamfell Berg! Bitte, nehmen Sie Play! Ich will nur eine Lampe holen!"

Merfst du den Duft der Syringen? Siehst du, wie es dort draußen im Mondschein unter der Kastanie tanzt? Während er ins Kontor ging, nahm die Haushälterin mit Hörst du, es flingt wie von Flöten, die uns rufen fort von ihrer langen, ecigen Gestalt in einem der Lehnstühle Play. dem Sicheren und Gewissen, das dich so lange gefangen Sie blickte fich neugierig im Zimmer um, musterte den gehalten hathinaus zum Märchen, das uns von neuem in Gardinenstoff mit ihrem scharfen Vogelblick, soweit die Ent der stillen Nacht zusammenführt. Sieh, wie die Elfen ihre fernung es zuließ, und befühlte die Güte der Tischdecke mit lichten Schleier dort hinten zwischen den Stämmen schwingen! ihren nochigen Fingern.

Hiarmer tam mit der Studierlampe zurück, die er im Nebenzimmer angezündet hatte. Er setzte sie auf den Tisch und trug die Wohnzimmerlampe mit dem grünen Seidenschirm auf die Kaminplatte.

Dann nahm er die Dokumentenmappe vom Rauchtisch. Berg, öffnete die Mappe, die mit einem Schlüssel verschlossen So!" sagte er und setzte sich auf den Buff vor Mamsell war, und zog eine alte, steife Lederbörse hervor. Sehen Sie das Portemonnaie mar also unberührt!" Er öffnete und untersuchte die Fächer. Hier ist etwas Silber

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vier

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und fünf Kronen etwas Kupfer- und dies, ist ein alter Stempel, wie es scheint." Mamsell Berg sah andächtig zu.

Den fenne ich nicht!" jagte sie.

Dann öffnete er den innersten Raum, der einen Ertra­verschluß hatte.

Und hier," fuhr er interessiert fort, ist ein Stück Papier , worauf Nummern geschrieben stehen. Sie meinen also, Mamfell Berg, daß dies die Nummern-

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"

Ja das sind die Nummern der Hunderttronenscheine, die er aufschrieb, während der Pferdehändler Sörup und ich dabeisaßen."

Das ist ein sehr wichtiges Indizium!" sagte Hjarmer, während er den Bettel wieder hineinsteckte, die beiden Schlösser forgfältig verschloß und das Portemonnaie in die Mappe legte.

Wenn Sie richtig gefehen haben, Mamsell Berg, dann fann" der Mörder also nicht einen einzigen der gestohlenen Scheine ausgeben, ohne daß wir ihn sofort haben."

Jesses ja!" seufzte sie, bewegt von dem Gedanken an das viele schöne Geld, das der böse Mensch gestohlen hatte.

" Sehen Sie!" begann der Amtsvorsteher wieder, indem er sich an den Kopf griff, der sich durch einen plötzlichen Schmerz bemerkbar machte. Außer diesem Bettel mit den Nummern haben wir noch einen Gegenstand. Petersen fand, als er die Mordstelle. untersuchte, einen Sigarettenstummel. Er suchte in der Mappe und zog die Streichholzschachtel hervor, in der er den Stummel aufbewahrt hatte.

Hier ist er," sagte er und untersuchte ihn sorgfältig. ,, Es ist eine ägyptische Zigarette- wohl eine teure Marte. Papier und Tabak sind ganz trocken- als wäre sie eben erst fortgeworfen!"

( Fortsetzung folgt.)