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Kabinettskrise in Italien  . R o m, 2. Februar.  (VTV.) Die R e g t e r u« g hat in der Sammer ihren Rücktritt mitgeteilt. Die Demission B o n o m i s ist auf einen regierungsfeind- lichen Beschluß der etwa 150 Mann zählenden demokratischen Gruppe zurückzuführen. Die Regierungsmehrheit war in letzter Zeit immer mehr zusammengeschrumpft und stand nur noch die Katholische Volkspartei auf ihrer Seite. Eine stabile und dauerhafte Regierungskonstellation dürfte in Italien   in nächster Zeit infolge der eigentümlichen Zusammensetzung auch der neuen Deputiertenkammer kauyr denkbar sein; es sei denn, daß die S o z i a l i st e n endlich' ihre Abstinenzpolitit aufgeben. Bekanntlich fehlt es nicht an Stimmen in der italie« nischen Arbeiterbewegung,. die für die Koalitionspolitik ein- treten, so der rechte Flügel der sozialistischen   Partei unter Füh- rung von Turati und Treves sowie die Mehrheit des Vor- standes des Gewerkschaftsbundes unter d'Aragona.» Bemerkenswert ist ein Aufsatz von Treves in der jüngsten Nummer der Mailänder Sozialistischen Wochenschrift, Eritica Sociale", in dem sich der Verfasser für die Bildung einer Koalition zwischen Sozialisten und kv- tholischer Volks partei ausspricht. Treves setzt darin auseinander, daß es ein Irrtum sei, zu behaupten, die Bour- geoisie bilde einen einheitlichen Block. Nicht die ganze Bour- geoisie stehe heute auf feiten der Fascisten. diePopolaris" skatholische Volkspartei), die im Grunde genommen ein« pro- l s t a r i f ch e Partei seien, litten unter dem Fascismus fast ebensosehr wie die Sozialisten: nicht die ganze Bourgeoisie sei mit der gegenwärtigen unheilvollen Finanz- und Wirt- fchaftspolitik einverstanden. Nicht die ganze Bourgeoisie," fährt Treves fort,billigt heut- zutage eine Auslands Politik des Servilismus gegenüber den Siegern von Versailles  , sie erwartet nielmehr jene Geste, die un» von dieser Sklaverei befreit; sie be- fürchtet, daß es schließlich zu einem Kriege kommen könnte infolge der Schwierigkeiten der Durchführung seines unerfüllbaren Friedens­vertrages, der uns obendrein nicht einmal den Besitz von Rohstoffen sichert und der uns zu Knechten aller Monopol st aoten gemacht hat."* Aus allen diesen Gründen zieht Genosse Treves di« Schlußfolgerung der Notwendigkeit eines Zusammenwirkens zwischen den Sozialisten, den-Popolari" und mit denjenigen demokratischen Gruppen, die sich nicht mit den Fascisten kompromittiert haben. Damit ist zweifellos vor allem die Gruppe der N i t t i a n e r gemeint.
Der Arbeitsplan ües englistben Parlaments. London  , 2. Februar.  (WTB.) Das Kabinett trat heute nachmittag unter dem Vorsitz Lloyd Georges zusammen, um über das Programm der nächsten Parlamentstagung zu beraten, das drei Hauptfragen umfassen soll: die irische Gesetzgebung, die Sparsomkeitsmaßnahmen �nd die Reform des Oberhauses. Drei chauptabänderungsanträge werden für die Debatte über di« Adresse. angekündigt: 1. ein Antrag der unabhängigen Liberalen über den Freihandel, ein zweiter der unabhängigen Liberalen über die Spar- samkeitsmaßnahmen und 3. einer der Arbeiterpartei über die Erwerbslosigkeit. Moskaus   Uaflua. Ein RundbefeblSfchreiben an alle Staats- kassen besagt: Im Februar wird der Kurs des Vorkriegsrubels mit 150 000 Sowjelrubel festgesetzt.* Zur Flucht des Leutnants Villmar   teilt der Preußische Presse« dienst mit, daß der Vorsteher deS GerichiSgefängnisseS in Nauin- lltirg von seinen Dienstgeschäften enthoben und durch einen anderen Beamten ersetzt worden ist. Rohbach macht alle»! So beteuert ein Inserat derTägl. Rundschau" vom 2. Februar. In der Tat: Der ehemalige Freikorps- gründer und Meuterer hat sich jetzt mit seiner Gefolgichaft in ein Detektivburean verwandelt. Er preist sich an für Auskünfte besonders auch auf politischem Gebier." Zu deutsch   also eine Spitzelorganisation.
Reise nach Oresöen. Bon unserem ins Innere Sachsens   vorgedrungenen Mitarbeiter Artur Zickler. L Bis Elsterwerda   mochte e? schleichen. War man doch, gewisser- maßen, noch auf zivilisiertem Boden. Dann aber wurde es bedenk- sich. Ein Mann mit sächsischen Gesichtszügen stieg ein. Meine Be- fürchtung bestätigte sich. Seine ersten Worte waren:So ä Gc- wärche!" Unter dem Arm hielt er ein in schwarze Glanzleinewand gehülltes Etwäs. Ein Speisewagentellner riß die Tür auf:Kaffee gefällig?" Darauf der Eingeborene:Iss'r siehe?" Und, nachdem beruhigende Erklärungen in dieser Richtung abgegeben waren, jo- vial:Dann bringse mir än Kiewel!" Worauf der Kellner den Kiewel brachte, der Sachse trank, und alle hörten, wie es ihm schmeckte. Wenn ein Sachse in einem Abteil dritter Klasse sitzt und einen Kiewel Kaffee getrunken hat, erzählt er totpcher seine Lebens- gefchichte.Meine Mudder hattfe noch mit Bärschten gehandelt sähnse und ich machse Musik! Tja! Fliechelhorn! Lachense nich, das klingt fehre schesn..." Uns packte eine dunkle Borahnung. Sie sollte fürchterliche Ge- wißheit werden. Mit der naiven Fröhlichkeit eines von der Kultur unbeleckten Naturkindes sagte der Sachse männlicher Gattung:I ch war e e m o l ä scheenes Schtickchen fchbielenl" Er hat geschbielt bis Dresden   chauptbahnhof. Zuerst:Be- hüt Dich Gort, es wär so schön gewesen", als Zweites:Das Eltern- grab". Zu guter LetztDu hast Diamanten und Perlen.. Kleine Anfrage: Was gedenkt die Eisenbahnverwaltung zu tun?... Doch es wird nichts helfen. Seit die Sachsen   ihren Dreck alleene machen, fwd sie ein weltgeschichtlich hoffnunzs- loser Fall.* II. Sitzung einer Strafkammer am Münchener Platz. �Der Zuhöret- fouM prall mit Sachsen   gefüllt. Auf der Anklagebank ein schwer rückfälliges Landcskind. Einbruchsdiebstahl. Der Gerichtshof zieht sich zur Urteilsberatung zurück. Kommt wieder. Setzt das Hütchen auf.Im Namen des Volkes..." Zwei Jahre Gefängnis. Der Angeklagte zuckt nicht mit der Wimper. Er ist ein Mann mit der Würde feine» Standes und weih, was sich gehört. Er sagt laut und schlicht:Dankescheen l" Das Publikum lacht. Der Staatsanwall zucÄ nervös auf:Das ist«ine Unverschämtheit. Ich beantrage, dem- Angeklagten wegen Ungebühr vor Gericht drei Tage Haft zuzusprechen." E« wird also beschlossen. Vit<».geklagte sagt laut und schlicht:Dankescheenl" Das Publikum quietscht»or Lachen. Der Vorsitzend«, nunmehr wütend: Wen? dort hinten weiter gelocht wird, lasse ich den Zuhörerraum räumen." Für den Angeklagten beantragt der Staatsanwall welter«
Petersen gegen üie voltsparte!. Der Vorsitzende der Demokratischen Partei, Senator Dr. Petersen, macht imHamburger Fremdenblatt" u. a. sol- gende Ausführungen: Der Reichskanzler hat feine Polllik festzulegen und die Verhand- lungen mll den für die Durchführung der Politik geeigneten Männern zwecks Bildung seines Kabinetts zu führen. Der Reichstag   hat darüber zu entscheiden, ob man diesem Kabinett und seiner Politik das Vertrauen gewähren oder entziehen will. Die demokratisch- Fraktion hat es daher abgelehnt, sich an Ve- sprechungen der Parteien zu beteiligen, die über Besetzung von Ministerposten abgehalten werden, hat auch die Stellung irgendeiner Forderung auf Besetzung von Ministerposten abgelehnt. Die vsltspartei erhob für ihre Zustimmung zu dem Kompromih sachliche und persönliche Garantien". Die sachlichen Forderungen deckten sich so gut wie völlig mit den gleichlautenden Wünschen der anderen Mittelparteien: sie gipfelten wie bei den Demokraten in be- sonderer Hervorhebung der Forderung, die Ergebnisse der Steuern und der Zwangsanleihe dürsten nicht zur Deckung von Unterschüssen der Reichsbetrieb« oerwandt werden. Ihre Vertreter haben während der Verhandlungen für diese Forderung, und nur für diese Forde- rung, nebenher noch persönliche Garantien oerlangt. Das kann nur bedeuten, sie forderte Besetzung der Ministerien, die für diese Forderung von Bedeutung ssnb, mit Männern Ihres Vertrauens. Dafür kommen nur in Frage: dos Post- und das Eisen- bahnministerium, allenfalls das Finanz-, das Schatz, und das Wirt- schoftsministerium. Die Besetzung des auswärtigen Ministeriums nicht. Hält der Reichskanzler, wie er es tut, die schleunige Betonung und Festlegung der auswärtigen Politik seines Kabinetts für ge- boten, so durfte er wegen einer Partei nicht länger zögern, diesen ihm verfassungsmäßig allein zugewiesenen Schritt zu tun und dem Reichspräsidenten di« Ernennung Rathenaus zum Minister des Auswärtigen vorzuschlagen. Was jetzt geredet wird von derD r L s k i e r u n g" der Deut- schen Volksportei, von Sabotierung der großen Koalttion, gehört zu den parteipolitischen Erwägungen und Einstellungen, die die K i n- derkrankheiten unseres unorganisch gewordenen Parlamenta  - rismus dartun, beweisen ein falsches Augenmaß gegenüber der über- ragenden Bedeutung, di« die Entscheidung dieser Personenfrage in der jetzigen außenpolitischen Lage unseres Volkes hat. Auch hier muß festgehalten werden, daß hinter der Bedeutung der Außenpolitik alles zurücktreten muß, was die innere Politik, und zwar was d. e Parteipolitik betrifft. Das scheint ein ziemlich klarer Scheidebrief. Hoffentlich ist er nicht das Lorspiel zu einer neuen Liebeserklärung.
die Versicherungsgrenze der fingesiellten. Einige Zeitungen brachten die Mitteilung, dem Reichs- wirtschaftSrat liege zurzeit ein Gesetzentwurf des NeichSarbcits- Ministeriums zur Begutachtung vor. der die Grenze für die VersichernngSpflicht in der Angestelltenverstcherung auf 28 000 M. festsetze. Diele Mitteilung ist wegen anderweiter Festsetzung der Berdienstgrcnze nicht mehr richtig. Ein ent- sprechender Gesetzentwurf wurde schon im Juni 1921 fertig- gestellt und sah damals die Begrenzung der BersicherungS- Pflicht allerdings bei einem Jahresarbeitsverdienst von 28 000 M. vor. Inzwischen ist aber bereits ein Teil dieses Gesetzentwurfs, nijmlich die Erhöhung der VcrsicherungSgrenze. durch ein Gesetz vom 23. Juli 1921 vorweg erledigt und die Vers icher ungsp f l i ch t a u f 8 0 0 0 0 M a r k begrenzt worden. Insoweit ist daher der gegenwärtig dem Reichs- wirtschaftSrate vorliegende Gesetzentwurf überholt.
Kommunistisches Zaustrecht. Die Zentrale der KPD.   hat nach Meldung derFreiheit" am Donnerstag einen abermaligen Einbruch in die Geschäftsräume deS Verlages L. Seebof& Co. unternommen. Eine zehnlöpfige Bande, geiührt von Remmele und einemTurkestaner",
drei Tage Haft. Der Angeklagte wird wieder oerdonnert. Der wackere Mann aber forcht sich nit und sogt wieder nur laut und schlicht: Dankescheenl" Die Zuhörer rasen vor Vergnügen. Der Richter:Herr Wachtmeister, räumen Sie die Tribüne!" Ein donnerndesDankescheenl" aus Dutzenden von Kehlen braust ihm entgegen. III. Mir war an einem Stiefel di« Naht aufgeplatzt. Das ist pein- sich und fällt selbst in Sachsen   auf. Ich wallte also, es war früher Vormittag, die Pfotenhauerftroße hinunter,«inen Laden zu suchen, wo einer das ehrsame Handwerk Hans Sachsens ausübe. Fand auch einen. Der Mann hieß bezeichnenderweise G o m m l i ch. Nachdem ich mich im dufteren Innern der Pechhöhle eine Viertelstunde damit ver- gnügt hatte, die Gassenhauer de, letzten Jahres durch di« Zähne zu jagen, erschien ein Mann aus der Bildfläche, dessen Gesicht einen so unsagbar traurigen Eindruck machte, daß ich zuerst glaubte, der Mann habe seine Spargroschen bei Klonte verloren.(Fünfzig Prozent aller Sachsen   haben bei Klonte gesetzt die andern fünfzig Prozent bei Köhn. So kommt es, wenn man keinen Kcenig hat...) Ick) brachte mein Anliegen vor. Herr Gommlich glubschte eine Weile vor sich hin und sagte mit einer Stimme, zwei Meter unter Pegel:Mei liewer Mann!(Pause.) Mei liewer Mann so gerne wie ich mächte, awer'ch habb keene Zeit. Meine Frau, die Emilschte, die is gestern g e s ch d o r m. Uff eemal! Se sachde: Du, Ossel, wie wärd mir denn usf eemall Se lechde sich, ahmds hattse noch so scheine Kaffee gettunken un ä großes Schtick« Däwe dorzu gegessen am andern Morchen warfch« kalt. Ich habb nu glei gebrilld, de Meiwerdn kam glei geloofen un wir ham mit Wasser nach meiner Alten geschbritzt,'s half awer nischt. Der Doggdr Meente, es hätte uffdr Blrniz« gelächen. Mir ham glei an ihre Schwester delegrassierd, nach Muldenhtdde..." Der Mann hat mir noch ein« halbe Stunde von seiner Frau und deren Verwandtschaft aus- und absteigender Linie erzählt. Als ich es noch einmal wagte, wegen des geplatzten Stiefels bei ihm an- zutippen, unterbrach er sich gekränkt:Se mißden doch wärglich be- greifen, schunger Mann, daß ich unter den obwaldenden Umschdänden ganz un gar keene Zeit habb..
Da, Schwedische Dallett im.Großen Schauspielhause". Die Schweden�   die uns in der letzten Zeit vor allem durch die menschen- freundlichen Bestrebungen ihrer Hilfstätigkeit bekannt wurden, be- Iuchen jetzt als Künstler Berlin  . Sie seien willkommen, schon weil ie es bitter ernst mit ihrer Kunst und ihrem Tanz nehmen, mtt hrem Wunsch. Dolksort und Nachdenklichkeit im choreographischen Bild festzuhalten. Ganz and«r«, sind wir gewohnt, und wer oje Russen gesehen hak wird kaum glauben, daß di« schwedisch  « Tanz» kunst auf demselben künlUerischen Boden umer temperamentvollem Antrieb gedeih: Zunächst scheiden die individuellen Typen ganz aus, die Milgheder des Balletts sind auf ganz gleich« Rhylhmen, Be- wegungen. Zusammenstellungen hin einstudiert. Da» Bildhaft« der
vrach mtt Sinvrecherwerkzeug die im 1. Stockwerk über der Buch« Handlung gelegenen ArbeitSräume de» Berlages, auf. Als Laub, der der Mieter der Räumlichketten snd Eigentümer deS Verlage! ist, bald darauf erschien, wurde er von den Eindringlingen auf daS Schwerste mißhandelt. Durch eine einstweilige gerichtliche Veriügung sind Laub di« Besitzrecht« an dem Verlag inzwischen zugesprochen worden,%
Die Verleumdung der Schutzpolizei  . Protestkundgebung der Polizeibeomten Preustens. B. S. Der Verband der Polizeibeamten Preußens hatte am gestrigen Mittwoch abend eine Protestkundgebung gegen die im Tag" aufgestellten Behauptungen über dieUnzuoerläfsigkett" der Schutzpolizei«inberufen. Der Verbandsvorsitzende Schröder teitte der Versammlung zunächst den Inhalt des in einem Berliner  Blatt erschienenen ArtikelsDer Schupo-Skandal" mit. Die darin erhobenen Vorwürfe gegen die Schutzpolizei wurden von den Ber  - fammlungsteilnehmern mtt lebhaftem Widerspruch auf- genommen. Der Referent widerlegte die in dem Artikel erhobenen Borwürfe und betonte gegenüber der Behauptung, die Schutzpolizei sei größtenteils in der USP. und KPD.   organisiert, daß die partei  - poltische Ueberzeugung Privatsache de? einzelnen Beamten sei, daß aber im Dienst und in der Berufsornanisation alle Partei- Politik ausscheiden müsse. Jeder Polizeibeomte müsse wissen, daß er di« vom Volk geschaffene D e r f a s s u n g letzten Endes mit seinem Leben verteidigen müsse. Zur Herstellung eines guten Verhältnisses zwischen Offizieren und Wachtmeistern und zur Auf- rechterhaltung der notwendigen Disziplin sei es notwendig, daß die Vorgesetzten mit gutem Beispiel vorangingen. Wer nicht die nötige Ueberzeugungstteue ausbringen könne, müsse aus dem Polizeidienst ausscheiden. Zur Frage des Berufsbeamten- tums erklärte der Redner, daß auch fein Verband die lebenslängliche Anstellung der Schutzpolizeibeamten anstrebe. Bei der augenblick- lichen Zuspmcnsetzunq und Organisation der Schupo werde dies aber nicht möglich fein. Roch lebhafter Aussprache wurde ein« En t s ch l i e ß u n g an- genommen, in der das Bedauern darüber cmsgedrückt wird, baß immer wieder die Zuverlässigkeit der Schutzvolizei in Frage gestellt und dadurch die Ocffenttichkeit beunruhigt würde. Die Polizei- beamten seien unter allen Umständen gewillt, den auf die Verfassung geleisteten Eid nicht nur formell zu holten, sondern auch gegebenen- falls die vom Volke geschaffene Verfassung mit dem Leben zu verteidigen._
Der Zürsi und der Dichter. Bor dem Gesetz und der I u st i z sind bekanntlich alle Deussche» gleick. Beweis: Der Scbriiifteller Heinrich Wandt  , der infolge einer Riimmervcrwechslung einem Fürsten Reuß Bordellbeiuch in der Stoppe nachgesagt hatte(es war ein Fürst de! gleichen Ge- schlechr» mtt anderer Hausnummer gewesen), wurde von der Ber« liner Slraftamnier zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Schriftleiter des MieSbaSer Anzeigers, RedakteurKlauS Eck, der den in NiedersSönenield gefangenen Dichter Ernst Toller  «inenrotgefärbten Samotschiner Jridenbuben" tituliert und behaupiet batle, er gehör« zu denvenerisch Erkrankten  " der Räierrvublit, der sodann vor dem Gericht erklärte, er könn« einen Wahrheitsbeweis nicht antreten, wurde zu 300 M. Geld- strafe verurteilt. Fast die gleiche Beleidigung(im Fall« Toller eher schwerer olS im Falle Reuß> gegen einen ehemaligen Fürsten   sechs Monat« Gefängnis, gegen einen sozialistischen   Dichter 300 M Geld­strafe. Fazit: Vor dem Gesetz und der Justiz sind alle Deutsche  » gleich... Hergl kann nicht fliegen... Nach der Ermordung Erzberger» hatte der Vorsitzende der deutschnationalen Parlei, Herr Hergt, der.Germania" mir Klage gediobt, weil dreje die Hetz« der Deutschnationalen schart gekennzeichnet halte. Vorsichtigerweise reichte Herr Hergt die Klage erst ein, als die Frist hierzu ver- strichen war, weshalb seine Klag« vom Gericht kostenpflichtig zurück- gewiesen wurde. Auf Herrn Hergt trifft eben zu. wa» er bei Amerikanern zu Unrecht vermutete: er kann nicht fliegen und kann daher nicht kommen l
Gruppen fesselt im Kostüm, in oantomimffcher Ruhe, in tragisch pathetischem Händewurf. Oft meint man ein alles Bild zu sehen. Die Ruh«, das Zurückhallen, das Hingegossene und das Gleiten des Körpers interessiert uns, erfüllt die Schweden   mehr als der eigent- liche Tanz, der nur im nattonalen Kolorit, in wirklich volkshaft nationaler Musik eindrucksvoll bleibt. Wir suchen heute beim Ballett ganz anderes an emottoneller Körpergebärde, auch an technischem Können, am Schweben, Lufthaftem, am Sprung über Erde und Wirklichkeit hinweg. Die Phantasie der Schweden   ist nicht so bunt, aber sie ist rein und natürlich, kindhaft. Auch das fei uns will» kämmen, nicht als Erneuerung und Bereicherung moderner Tanz. kunst, sondern als schöne Rückkehr zum alten Gemeinschaftstanz. Di« Musik war gut, wo sie ganz Bolkstanz blieb, monoton, als sie eigen- artig modern wirken sollte. Der eme Rat soll zum Schluß nicht ver- schwiegen werden: Kürzung der Einzelakte. Die Darbietunge« tranken an der Länge./ K. S. Eine hauptstelle für praktische Psychologie wurde in Spandau  in der früheren Pionierkaferne(Schönwolder Straß«) jnit der Unter. stützung des Ministeriums des Innexn geschaffen. Da» Institut soll der Allgemeinheit für eine wiffenschoftliche, kostenlos« psychologisch« Beratung zur Berfügung stehen. Hand in Hand mit einigen Aerzten und Nervenärzten, die sich ehrenamtlich zur Mitarbeit berell erklär- ten, wird eine auf die Ergebniffe der Fachpsychologie gestützte Untersuchung, Beratung und Behandlung erfolgen. Die Unter« suchungen werden sich besonders auf dos Gebiet der Berufsberatung und der wissenschaftlichenSeelsorge" erstrecken. Di« Leitung hat Dr. R. W. Schulle, der durch sein« berusspsychologischen Arbeiten sowie durch seine sportpsychologischen Untersuchungen bekannt ist und den Gedanken einerpsychologischen Choritc bereits feit Iahreu verttitt._ Splelplanänderung. Im Theater Ib. KSnisarStzer Straße irt die Erftaufführung des Me'.dram».Die wunderlichen Geschichten deS Kapellmeisters KrciSler" auf Montag verlegt worden. Die /»roh« BolkSoper bringt am kommenden Sonntag, nachmittag» 2>/, Ubr.Sin der»Komischen Oper-.Lobengrin- zur Wiedeidolung. Melanie Kurt   singt die Ottrud Lohengrin: Kammersänger Fritz Vogelftroin.- Prof. Artur Drew»(Karlsruhe  ) spricht am 3. Februar im Oberlicht- saal der PHUHarmome 71/, Uhr über Rudols Steiner» Anlroposophie. Rtedersächstsche Musikervereinignug. Zu dem am tZ..« Uhr. i« Bechstcinsaal unter Mitwirlung von Minna Ebel-Wilde  (Kesang), Fred Drissen(Gesang) und Kurt Schubert(Klavier) staltfindenden Konzert mit Derlen von Arnold Ebel find EinttillZkarten zu 5 M. in der ZZorwärlS- buchbandlung und bei Horsch, Engeluser 25, erhältlich, Kniistsalo» Eaisirer. Die neue Ausstellung zeigt neben Derlen von Liebermnnn, Slevogt  , Corinth, Trübner, Udde, Blechen, Feuerbach  . Gaul, Haller, Kolbe, TcgoS, Gauguin  , Monct, Renoir  , SiSlch, ein« Reihe neuer Atbeileu von Hans Purrmann  . Gleichzeitig find in den Räumen de! oberen Stockwerks Gemälde und Bildwerte deutscher, italienischer nutz ntederländischer Meister des 14. bt« 18. Jahrhunderls ausgestellt. Sine drastliontsche Spende für die deutsche   Zlvtssenschaft. di» aus Anregung de» brafilianischen Sibristfiellers Dr. Ehateaubriand i» ,«n> viasillen slir die notleidend» deutsche   Dissenschaft gesammelt wurde, ergab den Betrag von 4 650 000 Mark. »tu»euer Komet wurde noch einer Mitteilung der Heidelberg  «, Sternwarte am. Januar von dem elsironoiuen Neid in Südasrita ent­deckt. Er wird b«t un» wegen seiner südlichen Strlluug tau» z» beobachte» sei».