Transport« von Werk zu Werk gemäß de« bestehenden Nicht» Urnen bleibt netter aufrechterhalten. c) Die Herbeiführung einer vorhergehenden Genehm i- a u n g der Kontrollkommission für jeden Verkauf, jede Plotzver- önderung oder jede Umwandlung von Material der Deutschen Werke, einschließlich der Rohmaterialien, bleibt aufrechterhalten. -t) Dje Fristverlängerung, welche im Schreiben vom 12. November für die Zerstreuung von Maschinen der Werke Span » dau und Haseihorst erbeten wurde, wird zugestanden. Der Termin ist auf den 1. März verschoben worden. Genehmigen Sie bitte, Herr Direktor, die Versicherung meine? vorzüglichsten Hochachtung. gez. L. Rollet. « Ucber die Entscheidung der Botschasterkonferenz bezüglich der„Deutschen Werke" sind bereits seit Wochen die verschie- densten Versionen in Umlauf gesetzt worden, die zum Teil einander widersprachen. Nun wird das Rätsel endgültig ge- löst durch die Bekanntgabe der Note Nollets, und damit wer- den Zchntausende von deutschen Arbeitern endlich Gewißheit über ihr und ihrer Arbeitsstätte Schicksal erhalten. Ohne auf die Einzelheiten dieses Schriftstückes einzugehen, was nur unmittelbar Beteiligte und Fachmänner zu hm in der Sage sind, so können wir doch mit Genugtuung feststellen, daß die Note eine ganze Anzahl er hedlicher Zugestand» nisse enthält und daß damit Millionenwerte, die nach den ursprünglichen Anordnungen der interalliierten militärischen Kontrollkommission einer sinnlosen Zerstörung preisgegeben waren, gerettet worden sind. Grundsätzlich werden zwar viele der bereits angeordneten Maßnahmen aufrechter- halten, aber in den meisten Fällen— und darauf kommt»s doch vor allem an— ist die provisorische Aufrechterhaltung des statu» quo genehmigt. Besonders angenehm berührt uns der mehrfach wieder- kehrende Hinweis Nollets auf die notwendige Berücksichtigung der Interessen der Arbeiter, vor allem der Wunsch nach möglichster Vermeidung der Entstehung von Arbeits- losigkeit als Folge der Ausführung gewisser Anordnungen. Aus dem ganzen Inhalt und besonders aus diesen Stellen der Note geht übrigens hervor, auf wessen Einfluß die Revision der ursprunglichen Zerstörungsbefehle in erster Linie zurückzuführen ist: es war die deutsche sozio- l i st i s ch e Arbeiterschaft, die im vergangenen Herbst ihre Stimme machtvoll erhob, um die Aufmerksamkeit der Welt auf die sich vorbereitenden ungerechten und sinnlosen Schläge zu lenken, die ihr drohten. Die deutschen freien Gewerkschaften boten ihren ganzen Einfluß auf, um das nahende Unheil abzuwenden. Sie waren es, die auf Anregung des Genossen W i s s e l l die Gelegenheit der Genfer Tagung des Internationalen Arbeitsamtes auszu- nützen oerstanden, um jene Besichtigungsreise durch Deutschland zu veranstalten, über die wir Im November aus» führlich berichtet haben. Damals haben sich sämtliche Teil- nehmer, die bürgerlichen Delegierten und Journalisten ebenso wie die Arbeitewertreter energisch in ihren jeweiligen Heimat» lämdern für die Rückgängigmachung der bereits angeordneten Maßregeln eingesetzt. Ihnen allen gebührt der warme Dank der deutschen Arbeiterklasse, und zwar nicht nur der unmittelbar Betroffenen, denen das gl>- Schicksal der Erwerbslosigkeit in naher Zukunft drohte. Wir gedenken da- bei insbesondere der tatkräftigen Hilfe, die unsere französischen Genossen Jouhaux , Laurent, Thomas und G r u m- dach der Sachs der„Deutschen Werke" in den Organen der französischen Arbeiterklasse, im Pariser „Peuple " und im „Populairel haben zuteil werden lassen. Indessen muß hinzugefügt werden, daß der C r f o l g, den Deutschland erzielt hat. nur errungen werden konnte, weil die deutsche Arbeiterklasse selbst den französischen Militärs das Vertrauen abzuringen wußte, daß ihr geheime Revanche- zwecks fernliegen und daß sie sich auch nicht zu solchen Zwecken nsißbrauchen lassen würde. Es gilt nun, sich dieses Vertrauens würdig zu zeigen, damit auch in anderen, vielleicht sogar wichtigeren Fragen, die das Schicksal ganz Deutsch- lands berühren, der bereits erzielte Erfolg ausgebaut werden könne.
Oos Germanenferum. Sitzungslokal des Germanen-Ordens zum Pferdekopf. Der Vorsitzende, etwa zwanzig hellblond« Mönnlein und Weiblein. Der Vorsitzende:„Drüber und Schwestern in Teut! Ich habe einige betrübende Mitteilungen zu machen. Das Mitglied Brünhilds Müller III mußte vom Vorstand ausgeschlossen werden, weil sich ihr Blondhaar und ihr Walkürenbusen als künstliches Mach. wert erwiesen haben." Stimmeaus dem Hintergrund:„Woher weißt du?" Der Vorsitzende:„Das gehört durchaus nicht zur Sache. —(Mehrfaches„Ahal") Ich bitte um Ruhe! Ferner hat sich der Wirt des Lokals beschwert, daß beim letzten Iulschmaus drei Mit» glieder die Zahlung verweigert haben." S t i m me n:„Der Broten war liottehü?" Der Vorsitzende(erregt):„Wißt ihr nicht, daß das Der» zehren von Pferdesleisch«ine uralt germanische Sitte ist? Zu ihrer Wiederbelebung werde ich von jptzt ob besondere Pferdefleischabende einführen." W e i hl i ch e S t i m m e:.Herr Iesusl" Der Vorsitzende:„Fräulein Irmintrud, wegen Anrufung des internationalen pazifistischen Juden Jesus nehme ich Sie in eine Ordnungsstrafe von.? Mark." Irmintrud(schluchzend):„Ich Hab« mein Portmon.... meine Geldbörse vergessen." Der Vorsitzende: Drüber in Teut! Ich komme setzt zu einem besonders traurloen Fall(Aufsehen). Ich meine den Fall Erich Lindström. Das Mitglied Erich Lindström ist unter der Vor- oussetzung rein arischer Abstammung in unseren Orden aufgenom» men worden. Nun stellt sich heraus, daß Lindströms Urgroßvater in der Kuukellinie der Setdenhändler Abraham Weyland in Stet- ti« war." (Große Bewegung.) Der Vorsitzende fortfahrend):„Durch Gutachten des Optikers Huhnke ist ferner festgestellt, daß Erich Lindström die blaue Brille, hinter der er seine— offenbar jüdisch geschnittenen— Auaen. verbirgt, gar nicht braucht.(Hört, hört! Tumult.) Wir müssen unter allen Umständen ein Mittel finden, uns in Zukunft gegen derartige Irreführungen zu schützen. Stimme:„Ist schon gesunden!"•?.* f Der Vorsitzende:„Wieso?" Der Unbekannte(tritt vor und zeigt eine Flasche): Brüder in Teut, hier ist das Mittel: das von mir erfundene„G« r m a n e n- ferum" lGroße Bewegung)." Der Vorsitzende:„Wir bitten um nähere Erklärung." Der Unbekannte:„Brüder in Teut! Es ist bekannt, daß schon heute die Naturwissenschaft zur Fessstellung der Artenver- wandtschast die Serumprobe anwendet. Impft man z.B. einem Rinde das Dlusscrum des Pferdes ein, so stirbt das Rind mit allen Symptomen der Blutvergiftung. Eip Maulesel dagegen verträgt das Serum des Pferdes ohne Störung seines Wo'<sbefindens. Mir ist es nun gelungen, eine Konzentration des Serums zu finden, die auch Ne feinsten Raffer vn.trichieb« feststellt. Dieses Serum hier ist aus dem Blut reinrassiger Germanen hergestellt. Impft man «s einem Juden ein, so stirbt er auf der Stelle unter furchtbaren
Man kann wohl ruhig sagen, daß die Proteste der natio- nalistischen Presse in der Frage der„Deutschen Werke", wenn sie auch die lautesten gewesen sein mögen, auf diese günstige Wendung der Dinge nicht den gering st en Einfluß gehabt haben. Und es darf wohl auch hinzugefügt werden, daß einer Rechtsregierung oder selbst nur einer solchen Re- gierung gegenüber, in der Vertreter einer Rechtspartei, aber keine Vertreter der sozialdemokratischen Arbeiterschaft sitzen würden, diese Zugeständnisse niemals gemacht werden würden. Der erzielte Erfolg, dessen Tragweite wir weder über- noch unterschätzen, ist ein neuer Erfolg der Erfüllungspolitik der Regierung Wirth-Bauer- Rathenau-Schmidt, die in den Augen der Welt den ausschlag- gebenden Vorteil besitzt, daß sie außenpolitisch von der unge- Heuren Mehrheit der deutschen Arbeiterklasse gestützt wird._
England und die Reparationen. Londou. 13. Febr.(BXB.) Das Reulersch« Bureau teilt mit. daß die brisssche Regierung mit gewilseo Borbehalleu ihre Zu- stimmung zu dem Vorschlag der französischen Regierung aus- gesprochen hal, daß die Frage der deutschen Reparation». Verpflichtungen für das laufende?ohr von der Repa» ratlonstommission geprüft werde.____.......,,
RbMeö von öer»großen Koalition�. „SchöneS Bild, fahre hin!" Im„Verl . Tageblatt", das lange genug der„Großen" nachgelaufen und dabei oft genug in den unbequemsten Augen- blicken über den Weg gefallen ist, schreibt Theodor Wolff jetzt folgendes: Die.Minderheitsregierung" von vorgestern steht seit gestern als eine Mehrheitsregierung d a. Immer war behauptet worden, das Kabinett Wirth habe im Reichstage keine Majorität. Man hatte nie die Probe gemocht und jetzt, wo man fle gemacht hat, zeigt sich plötzlich, wie falsch die Rech- nung war. Es ist schon heute früh hie? gesagt worden, daß die Re- gierung für ihre auswärtige Politik selbstverständlich eine noch größere Mehrheit finden würde, und daß die Mitwirkung der Deul» schen Volkspartei durchaus entbehrlich, durchaus überflüssig geworden ist. Diese Partei kann ruhig bei ihrer Koalition mit den Deutsch - nationalen und den Kommunisten bleiben, und man braucht sich durch ihr Drängen nach der„großen Koalition" von nun an ebenso wenig beeinflussen zu lassen, wie sie sich, vor der gestrigen Abstim» mung, durch vernünftige Darstellungen und Mahnungen beeinflussen ließ. Wenn gestern, wo Deutschnationale, Dolksparteiler und Kom- munisten sich In einem idealen Bunde treulich zusammenfanden, das Kabinett Wirth nicht gestürzt werden konnte, so ist seine Stellung sehr fest. Man oerdankt es der Deutschen Dolksportei und den Deutschnationalen, daß dieser Beweis erbrocht werden konnte, und so geht manchmal aus böser Saat etwas Gutes hervor. Auf den Irrtum, daß die Regierung nur eine Minderheit vertrete, hatte die Deutsche Dolkspartei all ihre nicht bescheidenen Ansprüche, Ihr großes Koalitionsverlangcn, ihr diktatorisches Gebaren gestützt. Schönes Bild, fahre hin! Soll man nun gleich wieder» als wäre gar nichts geschehen, einer Partei die Regicrungstür weit offnen, die ihre Zuverlässigkeit, ihre Ehrlichkeit, ihr staatliches Verantwortungsgefühl eben in dieser Weise bewiesen hat? Soll man mit Händedrücken, Komplimenten und milden Versöhnungsansprüchen schnell, ohne zum mindesten die Ein- drücke der letzten Tage wirken zu lassen, wieder an ein« Partei herantrctcu, die zwar dem Reichskanzler persönlich ihr Mißtrauen bezeugen, aber unter diesem Reichskanzler in das Kabinett eintreten wollte, wann man ihr nur die erstrebte Anzahl von Ministerporte- feuilles bot?»Zuun, quigue",„Jedem das Seine", wie es auf dem ehemaligen Schwarzen Adlerorden heißt. Wenn man in dem Augen» blick, wo man die Lokomotivführer wegen ihres Vergehens gegen die öffentliche Ordnung und die staatliche. Wohlfahrt maßregelt, die Führer der Deutschen Dolkspartei an» Herz drücken wollte,— wo bliebe da die Gerechtigkeit?
Zuckungen.(Lebh. Bravo!) Ja, es genügt schon, daß die Versuchs- person nur einen einzigen Tropfen jüdischen Misch- b l u t e s in sich hat, um da» gleiche Resultat zu erzielen. Ich bin bereit, sämtliche Mitglieder des Ordens zu impfen: als reinrassige Germanen werden Sie dies für jeden Iudenstömmling unbedingt tödliche Gift ohne jede Beschwerde vertragen. Verräter aber werden entlarvt und verfallen dem Gifttode." Der Vorsitzende(etwas unsicher): Gegen diesen Dorschlag ist wohl nichts einzuwenden. Ich setze also auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung, zu der ich leider aus dringenden Familien- gründen verhindert bin, als ersten Punkt: Impfung aller Ordensmit- glieder mit Germanenserum." Der Unbekannte:„Die Impfung kann sofort ge- schehen, ich habe alle Instrumente da." (Große Pause.) Der Vorsitzende:„Na— na bann— könnten wir ja anfangen. Herr von GeldeÄbe, würden Sie als erster die Freund- lichkeit haben.. von Geldebb«:„Ich komme doch— äh— hier nicht in Betracht. Als Mitglied des preußischen Adels— äh, äh— habe ich bekanntlich blaues Blut, das sich mit dem Serum.. Zwischenruf: Adelspatent von 18SS!"(Gr. Heiterkeit.) von Geldebbe:„Und dann: man kann nie wissen. Mein Stammbaum ist zwar bis 1SS3 als rasserein nachgewiesen. Aber auf Stammbäume ist doch kein Verlaß. Mein seliger Ururqroß- vater hatte einen jüdischen Kammerdiener und war fünfzig Jahre älter als meine selige Frau Ururgroßmulter.. Der Vorsitzende(peinlich berührt): Na, dann ein anderer Meldet sich niemand?(Lange Pause.) Na Fräulein Thusnelda, wie wär's?" Thusnelda (geht zögernd vor). Der Unbekannte:„Ich mache darauf aufmerksam, daß mein Serum auch auf solche weibliche Personen tödlich wirkt, die sich in Verkehr mit Fremdstämmigen, also etwa Negern, Juden und Mongolen eingelassen haben." Thusnelda (sehr schnell):„Ich verzichte!"'' Der Vorsitzende:„Aus welchem Grunde?" Thusnelda :„Aus ollen dreien!"(Stürmische Heiterkeit.) Der Vorsitzende:„Ja, meldet sich denn niemand? Aber Brüder in Teut, denkt doch, die Blamage.. Der Unbekannte:„Immer heran, Herrschaften, immer heran!" (Verschiedene Mitglieder des Ordens greifen nach Hut und Stock. Man dort Worte wie„leider wichtige Verabredung",„dringende Geschäfte" usw. Gedränge an der Tür.) Der Vorsitzende und der Unbekannte bleiben allein. Der Unbekannte:„Nun, Herr Vorsitzender, würden Sie nicht?" Der Vorsitzende:„Verzichte! Fühle mich nicht verpflichtet. hier wie ein Meerschweinchen..." Der Unbekannte:„Aber trinken werden Sie doch die Flasche mit mir?(Setzt die Serumslasche an, trinkt. Der Vorsitzende einer Ohnmacht nahe.) Mein Serum ist nämlich bester Nordhäuserl" (Trinkt die Flasche au» und geht vergnügt.) Der Vorfitzende(ihm nachstarrend):„Wenn da« nicht ein Lude war,, Mich, von Lindenhecken.
Auch die„Vossische Zeitung" meint: Der im Kampf errungene Sieg kann nur im Kampf fest� gehalten werden. Das Kabinett Wirth hat eine Mehrheit gefunden troß der Fraktionen, weil seine Sache stärker war als der Machttrieb der Fraktionen. Jetzt erst recht muh eine gradlinige Politik betrieben werden, die keiner Entscheidung ausweicht. Wir haben schon gestern gesagt, daß jetzt mindestens ein paar Monate Zeit gelassen werden müssen, um neue Ein- drücke zu sammeln, bevor anständigerweise überhaupt noch oder wieder von der„großen Koalition" gesprochen werden kann. Auch wir sind der Meinung, daß die alte Koalition am 13. Februar ihre Feuerprobe bestanden hat und daß sie Klar- heit schaffen kann, wenn sie nur den Willen hat, sich durch- zusetzen,_ Ahnungslos In öle Rekchskanzle! geraten.. t Gestern wurde hier festgestellt: Am Sonnabend beantragten die Herrschaften von der Deusschen Volkspartei gegen den Reichskanzler das schärfste Mißtrauen. Am Dienstag fanden sie sich schon wieder, als ob nichts gewesen wäre, in der Reichskanzlei ein und schienen nicht übel geneigt, unter dem- selben Reichskanzler, dem sie soeben noch aufs schärfste mißtraut hatten, Minister zu werden. Jetzt sucht die„Zeit" ihre bedauernswerten Schutzbe- fohlenen wie folgt herauszuschwindeln: Di« Vertreter der Deutschen Volkspartei fanden sich nicht ein, als ob nichts geschehen sei, sondern sie folgten einer Ein- l a d u n g des Vorsitzenden der Zentrumsfraktion, ohne zu wissen, um was es sich handelte. Wie eine dem„Vorwärts" nahsstehendo Korrespondenz(? Red d.„Vorm.") selbst festgestellt hat, waren die Vertreter der Deutschen Volkspartet, durch die Eröffnungen, die ihnen gemacht wurden, völlig überrascht. Hätten sie etwa die lln- Höflichkeit begeben sollen, der Einladung nicht zu folgen? Auf jeden Fall spricht die Zusammenkunft in der Reichskanzlei nicht im ge- ringsten gegen die konsequente Haltung der Deutschen V o l k s p a r t e i, die das Mißtrauensvotum aus wohlerwogenen Gründen eingebracht hat, dabei geblieben ist und dementsprechend abgestimmt hat. Die Herrschaften von der Deutschen Volkspartei waren also ebenso ahnungslos in die Reichskanzlei gekommen wie Ludendorff und Iagow am 13. März 1920 um 6 Uhr früh ans Brandenburger Tor . Sie waren„überrascht", aber sie blieben konsequent bei dem Mißtrauensvotum— weil n ä in- lich das projektierte Geschäft infolge des Einspruchs der Sozialdemokratie nicht zu- stände kam. Wir haben daher von unserer Feststellung kein Wort zurückzunehmen._ Neue Tariferhöhung öer Reichsbahn und Personalentlassnngen. Berlin , 18. Februar. lWTB.) Die Ausgaben der Reichsbahn haben sich in letzter Zeil bedeutend erhöht. An Ar- beiler werden erhöhte Stiindmlöhne und besondere llederkenerungs- zuschlüge gezahlt. Der Teuerungszuschlag der Beamten ist seil dem 1. Zannar d. 3. um 2G00 M. erhöht worden. Die Besatznngsml-ize hat eine Erhöhung um 50 Proz. erfahren. Die Belastung der Reichs- bahn durch diese Deiräge beläuft sich aus rund 3 Milliarden. Da er- fahrungsgemäß mit der Erhöhung der Bezüge auch eine KZeigernttg der Rlalcrialpreise eiulrili, ist mit einer Ausgabeufleigerung von inozejamt 6 Milliarden zu rechnen. Die Bewilliznug von lleberkenerungszuschlügen für Beamte sieht nach bevor. Die Reichsbahn erhöht zur Auszlcichunz dieser Mehrmi»- gaben die Güter-, Tter- und ExpreßgnktarZfe. die be- reiks zum 1. Februar eine Steigerung erfahren haben, zum 1. März d. 3. wiederum um 20 p r o z. Eine weitere Herausschieduug der Maßnahme ist nicht tnägsich, da die Ausgaben zum größten Teil bereits feit dein 1. Zanuar eingetreten flnd. Die Brivalbahacn sind ermächtigt worden, sich der neuen TariserhShung anzuschließen.
Die einzige kommunistische Tazeszeilung Dänemarks. „Ar- besderbladet", stellt wegen wirsschaftlicher Schwierigkeiten vom 17. Februar ab ihr Erscheinen ein.
Reoolnkion des Buchdrucks? Daß die Typen beim Buchdruck regelmäßig und einförmig in Reih und Glied stehen, ist eine Er- scheinung, die zwar seit 0 Ittenbergs Tagen nun schon ein paar hundert Jahre als selbstverständlich hingenommen wird, die aber den modernsten Buchkünstlern nicht mehr bchagt. Adolf Behne wacht in den„Sozialistischen Monatsheften" auf die neueste Veröffentlicyung des italienischen Futuristen Marinetti ausmerksam, in der dieser eine „Revolution der Typographie" ankündigt.„Ich unternehm« eine Revolutionierung der Typographie", schreibt er, ,chie in der Haupt, fache gerichtet ist gegen die idiotische und zum Brechen reizende Art des Buches mit dem Luxus des freien Papiers, dem Stil des 18. Jahr- hunderte, dem Schmuck von Zierleisten usw. Meine Revolution ist gegen alles gerichtet, was man typographische Harmonie der Seite nennt, die nur Feind des Hin und Wider des Stils ist, der sich auf der Seite lebendig entfaltet. Wir werden auf einer und derselben Seite drei oder vier Farben und 20 verschiedene Typen oerwenden, wenn es not tut. Wir gewinnen uns heute aus dem Chaos der immer neuen Eindrücke eine neue Schönheit, die ich leuchtende Klar- heit der Geometrie und der Mechanik nenne". Marinetti macht sich, wie Behne sagt,„die Möglichkeiten der Setzmaschine mit großem Geschick zu eigen, und er kommt, sie wirklich in ihrem ganzen Um- fang ergreifend(Schrägstellung, Gegenrichtung der Zellen, Typen- und Farbenwechsel usw.) zu typographischen Wirkungen von präch- tiger Lebendigkeit. Wie wenig« ahnen bei uns, welches wundervoll« künstlerische Werkzeug in ihrer präzisen Artikulationssähigkett die Technik des Druckes zu sein oermag". Marinetti hat nun end» gültig mit der„langweiligen Korrektheit eines Parademarsches der Typen" gebrochen und die Mittel gefunden, den Satz und den ganzen Druck dem Inhalt des Gedruckten anzupassen. Die Erzählung eines Kampfes wird ganz anders gedruckt wie die einer Liebesgeschtchie, und so wird das Satzbild bereits zu einem Ausdruck der Sache, die hier gedruckt ist. Die Dadaisten, auch die deusschen, haben in Buch-, Flugblatt- und Plakatdrucken Proben dte'es neuen typographischen Ausdrucks- mtttels geliefert, und es ist nicht zu leugnen, daß, rein ästhetisch b«- trachtet, dabei manche schöne Wirkung zustande kommen kann. Aber schließlich soll der Buchdruck doch nicht nur den Augen Freude machen, sondern er soll auch gelesen werden können. Die Mehr» zahl dieser Drucke stellt aber an die Augen des Lesers ungebührliche Zumutungen, und das Entziffern ähnelt oft mehr einem Rebusraten als einer Lektüre. Für Reklamezwecke mögen diese typographischen Künste schpn jetzt geeignet sein, und es ist immerhin denkbar, daß sie, geschickt und geschmackvoll ausgestaltet, sich in Zukunft auch noch einige andere Gebiete erobern. Eine größere Anwendungsmöglichkeit aber ist ihnen schwerlich beschieden. Unketseeische Bergstürze. In allen Teilen der Vereinigten Staaten wurden in letzter Zelt starke Erderschütterungen wahrge« nommen, die nach der Ansicht der Sachverständigen darauf zurückge- führt � werden müssen, daß«ine ganz« Kette unterseeischer Berge im Stillen Ozean in der Nähe der kalisortti'ch'n Küst« zusammengestürzt iß. Di« Erschütterungen sind dt« jchwcrstsn, die man in den Vereinigten Staaten bisher beobachtet hat. Sie wurden in mehreren Städten längs der kalifornischen Küst« deutlich wahrgenommen. Auf Grund von Dergleichen mit ähnlichen früheren Erscheinungen gab I. I. Show, einer dex bekanntesten amerikanischen