Anzeige gegen von Kaehne.
Wegen
-
unbefugten Waffentragens.
Schuldebatte im Landtag.
Dem Artikel 146 fteft Artifel 174 der Reichsverfassung gegenRechtslage bleiben. Die Rechtslage wird geschaffen durch das Volksa schulunterhaltungsgesez von 1906. Minister Haenisch hat zu dem
Wenn irgend etwas dazu angetan ist, das Ansehen der Republik im In- und Auslande zu erschüttern, so ist es das Berhalten der Behörden im Falle Raehne. fchen Landtages stand die zweite Beratung des Kultus über: Bis zum Erlaß des Reichsschulgefehes soll es bei der bestehenden Auf der Tagesordnung der geftrigen Gigung des Preußi-] Die ganze Welt wartet darauf, daß gegen diesen Menschen- haushalts. jäger endlich eingeschritten wird. Aber von feiner Seite ist bisher ein Schritt unternommen worden, der darauf schließen läßt, daß man diese Absicht hat. Der amtliche Preußische Presse dienst verbreitete am gestrigen Nachmittag eine Notiz, die befagt, daß weder der zuständige Landrat, noch der Amtsvor fteher dem Herrn v. Kaehne einen Waffen- oder Jagdschein ausgestellt haben. Es wird allerdings die Möglichkeit zu gegeben, daß ein Waffenschein vorübergehend zu einem besonderen Zweck von einer anderen Seite er= teilt worden ist". Wir sind sehr begierig, zu erfahren, welches Ergebnis die Ermittlungen haben werden, die der Regierungspräsident von Potsdam jetzt auf höhere Weifung nach dieser Richtung hin unternehmen muß. Wie ein Hohn auf alle Menschenrechte tlingt es, wenn von amtlicher Stelle gemeldet wird, daß der Regierungspräsident von Potsdam außerdem Anweisung erhalten hat, gegen Herrn v. Kaehne Anzeige zu erstatten wegen- unbefugten Waffentragens.
Wir erheben hier erneut die energische Forderung, daß mit dem Schießhelden auf Schloß Bezom dasselbe geschieht, das jedem anderen Sterblichen widerfährt, wenn er einen Mitmenschen niederknallt. Im neuen Preußen soll das gleiche Recht für alle Staatsbürger nicht nur auf dem Papier stehen. Der adlige Totschläger ist nicht einen Pfifferling mehr wert als jeder andere, der es wagt, das Leben seiner Mitmenschen anzutasten.
21
internationalen Gesichtspuntte mehr berüdfichigen. Schüler, die am Religionsunterricht nicht teilnehmen. Wenn sich die Die Kulturpolitit muß ebenso wie die Wirtschaftspolitik die Notmite! gegriffen, Sam mettiassen zu errichten für diejenigen Europa muß, wenn es sich behaupten will, zu einer Föderatiopolitik Sammeltfaffen zu einem System ausbilden sollen, dann werden fie übergehen, für die der deutschschweizerische Schiedsgerichtsvertrag fahr, daß junge unerprobte Lehrer für diese Schulen herangezogen au reinen Proletarierschulen. Es besteht die große Geeinen erfreulichen Anfang bildet. Wir wünschen einen Eriaß des fahr, daß junge unerprobte Lehrer für diese Schulen herangezogen Ministeriums, der darauf hinwelft, daß der Unterricht gemäß Artikel Unterrichtsaufgaben gewachsen find.( Unruhe links.) Ich hoffe auf werben, die feine Gewähr dafür bieten, daß fie wirklich den hohen werden, die feine Gewähr dafür bieten, daß sie wirklich den hohen 148 der Reichsverfassung eine baldige Regelung dieser Fragen, wenn nötig, durch ein Reichsim Geifte der Dölferversöhnung nolgeleg. Die Einheitsschule tann vorerst nur als eine ideelle gehalten fein muß. Minister Haenisch hatte diesen Erlaß schon vor Einheit erstrebt werben. Demnächst werden die bereitet, er ist aber bisher nicht herausgegeben worden. Unser Bolt, insbesondere feine Jugend, fann eine int Geist der Bölkerversöhnung Richlinien für die Reform der Boltsschulen geleitete Außenpolitik nur verstehen, wenn die nationalisti- erfcheinen. Die beutsche Oberschule und die Aufbauschule sind die halten werden, mir brauchen weiter eine wirtschaftliche 50 Aufbauliaffen vorhanden sein nach dem Typus der Oberschule ober hen Bestrebungen aus dem Unterricht fernge Schrittmacher der neuen Schulreform. 2m 1. April 9. 3. werben Schulung unserer Jugend und begrüßen es, daß an den Universitäten der deutschen Realfajule. Sie müffen crft erprobt werden. Auch Kurse für Arbeiter, insbesondere für die Betriebsräte ufw. eingerichtet Lehrpläne für die deutschen Oberschulen werden bald herauskommen. werden. Für diesen Aufgabentreis muß im Kultusministerium eine Die Aufbau- und Oberschulen sollen nicht verkappte Lehrerseminare Abteilung eingerichtet werden, an deren Spize ein Mann aus dem werden. prattischen Leben gehört. Diefe Abteilung müßte in engster Berbindung mit dem Handelsministerium stehen. Wir fordern weiter einen organischen Aufbau des Schulsystems von der Bolksschule zu den höheren Schulen und Universitäten. Hierfür müßte eine bedürfen nicht einseitig als Lehrer- und Berufsbildungsinstitute eingesondere Reformabteilung eingerichtet werden. Die Aufbauschulen richtet werden. Der Universitätsaufbau, wie in Sachsen vorbereitet, fann für uns vorbildlich sein. Die großen Erziehungsaufgaben fönnen nur mit einem ausgezeichnet vorgebildeten Lehrerstande geleistet werden. Darum muß ihm die Universität geöffnet werden. Warum gelten Immer noch die alten Lehrpläne,
Gegenwart und die Aufgaben der Zukunft. Der Staat, wie er heute geworden ist, muß im Herzen der Jugend verantert werden. Die deutschnationalen Jugendbünde mit ihrer monarchistischen Bropasanda müssen sorgsam überwacht werden. Die Erziehung muß eine Erziehung zur Gemeinschaft fein. Die Bersuchsschulen und die Bestrebung der Schulreformer müssen gefördert werden. Die Schulleitungen, die ganze Verwaltung überhaupt, müffen modernen Menschen überantwortet werden.( Lebh. Beifall bei den Soz.)
Die Lehrerbildung muß einheitlich für das ganze Reich geregelt werden. Die Verhandlungen darüber find noch nicht abgefchloffen. An der neunjährigen Dauer des höheren Schulunterrichts muß feftgehalten werden, ebenso wie an der fiebenjährigen Dauer follen nur die Tatsachen geben und den Schülern den Rohstoff des Mädchentyzeenunterrichts. Die neuen Geschichtsbücher für ihre Arbeit liefern. Daneben wollen wir Quellenbücher einführen mit flaffifchen geschichtlichen Darstellungen. Das Ministerium muß es ablehnen, selbst solche Bücher herauszugeben. Es will hier fein Staatsmonopol fchaffen. Die Selbstverwaltungsförper der Studentenschaft müssen entpolitisiert werden. In die akademische Freiheit werde ich niemals eingreifen.
Abg. Laufcher( 3.): Für lange Beit ist in Deutschland feine andere Staatsform möglich als die Republik . Deshalb müffen wir fie bejahen. Die Opposition gegen den heutigen Staat muß sich vor einer ersehenden Kritik hüten. Unser Bolt ist feine Einheit in dem Sinne, wie sie die Einheitsschule zur Vorausseßung hat. Die von der Sozialdemokratie geforderte weltliche Schule müssen wir als religionslofe Schule bezeichnen; denn der religionsfundliche Unterricht dieser Schule hat mit Religionsunterricht, wie wir ihn verstehen, gar nichts zu tun. Diese Religionsfunde macht höchstens indifferent. Die Rechtsansprüche der Kirche
dem Staat gegenüber müssen genau Klargestellt werden. Die Stellung nahme gegenüber dem Antrag König, der verlangt, daß die Grundfäße für die Ablösung der staatlichen Leistungen gegenüber der Kirche bald festgelegt werden sollen, ist nicht so einfach. Der Zeitpunkt für die Ablösung ist noch nicht gelommen.
Die rechtsradikale Presse findet natürlich kein Wort der Kritik an den Verbrechen derer von Kaehne. In der efelhaftesten Weise macht sie sich luftig über die Protestversammlung am Sonntag. Die Deutsche Tageszeitung", das Organ insbesondere was den Geschichtsunterricht angeht? Warum wird " Für deutsche Art", bringt es fertig, diefe Proteftfund- immer noch der alte geschichtliche Unsinn der Bergangenheit, Hohen gebung als ein kommunistisch- sozialdemokratisches Werbe- p1lernlegenden usw. gelehrt? Man beschäftigt sich viel zu fpettafelstück" und als„ bolsch ewistisches Boltsfest fehr mit dem toten Ballast der Vergangenheit und vergißt darüber die in Glindom" zu bezeichnen. Sie spricht von einer radauluftigen Geſellſchaft, die sich zu einer der üblichen Entrüftungsversammlungen zusammengefunden und fein gutes Haar an der Familie v. Kachne gelaffen hat. Das ist echt deutsche Art, wie sie leibt und lebt im Kreise jener, deren Ahnen das edle Handwert des Raubrittertums ausgeübt haben. Mit der wirklichen deutschen Art hat das nichts zu tun. Diese wendet sich mit Abscheu ab von solchen Elementen, die glauben, Abg. D. Reinhardt( Dnatl.) dankt der Landwirtschaft dafür, daß in selbstherrlicher Weise über Leben und Tod ihrer Mit- fie durch eine ausreichende Ernährung unseres Boltes erst eine Kulturmenschen entscheiden zu können. Die deutsche Sprache hat für politit überhaupt ermöglicht.( Buruf links: Bei Kartoffelpreisen von solche Bergehen das Wort„ Verbrechen". Daß die„ Deutsche 300 Mark und darüber pro Rentner!) Die Eltern find die einzigen Tageszeitung"" den Mut aufbringt, jene zu verunglimpfen, die fein. An der Vergangenheit unseres Boltes muß sich unsere Jugend fich gegen Berbrechen wehren, zeigt die ganze Berkommenheit wieder aufrichten. der Gesellschaft, die sich auch heute noch Blüte der Nation" Kultusminister Dr. Boelik: nennt. Die Erziehung unserer Jugend zur Staatsgefinnung ist Im wohltuenden Gegensatz zu dieser Bemäntelung der eine unserer Hauptaufgaben. Wir müssen dem alten Staat dankbar Taten der Herren v. Raehne steht die scharfe Absage, die fein für das, was er an Kulturgütern geschaffen hat. Die Roalition das„ Deutsche Abendblatt" des Herrn Wulle an die Adresse fordert von jeder Partei vorläufiae Opfer. Sie verlangt aber von der Familie v. Raehne richtet. Sie nennt ihr Treiben un- niemanden einen Berzicht grundsäglicher Art. Koalition Der Staat muß größeren Einfluß auf die Universitäten gewinnen. verantwortlich und betont ausdrücklich, daß sie von heißt nur Urbeitsgemeinschaft, aber nicht Gesinnungsgemeinschaft. Selbst wenn dabei auch in die afabemische Freiheit eingegriffen wird. diesem Treiben weit abrüdt. Wir möchten hoffen, daß keine Koalitionspartei darf eine Politik treiben, als ob sie ganz allein wirklichem religiösen Leben bringen auch wir Hochachtung entgegen, auch diejenigen, die heute noch mit Begeisterung zu dem aber der Kirche, welche die Ausbreitung religiösen Lebens nur ve t- hindert und eine geschworene Feindin des heutigen Staates ift, Schießhelben von Bezom aufbliden, bald denselben Schritt tun. bewilligen wir teine fiaatlichen Mittel. Bon der Regierung aber erwarten wir, daß sie jetzt ihrer seits dafür sorgt, daß dem Skandal von Pehom, der zugleich ein Justiz standal ist, ein Ende gemacht wird.
Briofeffor Dr. Fritjof Nansen weilte Montag auf der Durch fahrt vom Haag nach Ropenhagen in Hamburg. Nansen, der das Hungergebiet in Rußland besucht hat, bestätigte die Beitungsmeldungen, daß die hungernden Einwohner die Leichen der verstorbenen Angehörigen verspeisen. Die fürchterlichen Szenen, die sich dort abspielen, find im Film festgehalten worden.
vom Kaifer Auguftus erneuert mit der Einschränkung, daß sich der Mietserlaß nur auf Wohnungen beziehen solle, deren Miete in Rom 2000 Sefterzen und in fleineren Städten 500 Sefterzen überstieg. Der Dichter Juvenal flagte, daß man für die Miete, die ma nin Rom für eine elende Bude zahlen müsse, in der Provinz ein entzückendes Landhaus mit anliegendem Garten erwerben fönne. An eine Ausdehnung des Forums war schon aus dem Grunde nicht zu denken, well man zu diesem Zwecke die umliegenden Häuser hätte enteignen müssen, was angesichts der teuren Grund- und Bodenpreise einen. enormen Stoftenaufwand verursacht hätte. Alt, wie die Wohnungsnot selbst, ist auch das Verfahren, ihr dadurch zu begegnen, daß man der Geldgier der Bermieter einen Riegel durch Festsetzung von Höchstmieten vorschob. So gingen die Päpste bei der Bekämpfung der Wohnungsnot außerordentlich radikal vor. In diesem Sinne machten sich vor allem Paul II ., Julius II . und Baul III. bekannt. Unter Alerander VIII. wurde eine Verfügung erlaffen, die bestimmte, daß die Miete einer Wohnung herabgefeht werden müsse, die drei Monate unvermietet geblieben war. Und Leo XII . verbot durch ein Defret im Jahre 1824 den Eigentümern von Häusern und Läden in Rom, wie immer auch die Mietsverträge lauteten, die Mieter unter irgendeinem Borwand, am allerwenigsten den der Mietssteigerung, auf die Straße zu sehen".
Kleiner Strefemichel!
Ein Rinderreim.
Ei ei, du fleiner Stresemichel, Bas glupschst du dir die Augen aus dem Röpfchen, Besabberst dir nor Gier den Bichel Und redit den als nach dem Regierungstöpfchen? Du hättest, fleiner Schelm, wohl gern genascht, Bie einst, als's Bapa Fehrenbach erlaubte? Stun wurdeft in der Reichstanzlei bu überrascht, Und was bu da geftammelt, niemand glaubte. Die Bunge rausgeftredt haft bu dem Dafel Birth. Der stellte dich, tros deines Schmerzgelärmes, Barsch in die Ede, bis daß bu gefirrt De
fich, da tommt die gute Lante Hermes! Geh schleunig hin zu ihr und machei ei", Bib's schöne Händchen auch der Muhme Gestern, Dann fann sich noch ereinnen, daß die zwei Deine bedrängte Lage hilfreich beklern.
i. v. Lindenheden.
Ungarische Egreffionisten werden In der Sturm- Au3.
Rellung, Potsdamer Str. 134a, gezeint: Gemälde und Aquarelle van
märe. Wenn die Sozialdemokraten von uns Berständnis für ihre Forderungen verlangen, dann müssen diese auch Verständnis für das Bürgertum zeigen. Nur aus der deutschen Bergangenheit fönnen wir die Kräfte für den Wiederaufbau gewinnen. Andererseits iſt aber auch zu sagen: der deutsche Staat, so wie er geschichtlich geworden ist, ist tein idealer Zukunftsstaat.
Wir müssen unfere Jugend auch fest auf den Boden der Gegenwart stellen. Die Herausgabe eines Erfasses, wie ihn der Abg. König forderte, empfiehlt sich nicht. Der Gesamtunterricht muß im Sinne der Völterverföhnung, zugleich aber auch im Geifte des deutschen Wolfstums erteilt werden. Mit der konfeffionellen Trennung in Deutschland muß man nun einmal rechnen. Die Schule fann nicht von sich aus Kulturfragen lösen, die das Bolt in einer vierhundertjährigen Gefchichte nicht gelöst hat. Die Berfaffung garantiert die konfessionellen Schulen. Ich bitte ihre Gegner, den Bogen in diesem Kampfe nicht zu überspannen. ( Buruf bei den Sozialdemokraten: Das machen wir ja auch nicht.)
Der Deutsche kann zahlen, damit Frankreich Geschäfte macht. Wir lesen in der Frankfurter Beitung":
Kirche muß jeder Zeil zu seinem Rechte fommen. Abg. Dr. Schuster( D. Bp.): Bei der Trennung von Staat und Abg. Kleinfpeha( l. Soz.): Der demokratische Gebante muß in der Erziehung der Jugend die stärkste Stüße erhalten. Die Erziehung muß schöpferische Kräfte in der Jugend freimachen. Nicht nur die Geschichtsbücher, auch die Lesebücher sind eine Schande für die Republit. Die Universitäten find Hochburgen der Reaffion.
Abg. Dr. Meyer( Komm.): Die Schule ist trotz aller Redensarten noch immer eine Riaffenschule. Die Zeit wird kommen, wo die Boltsmassen noch ganz anders als das bisher geschah ihre Forderungen anmelden werden.
Abg. Hoff( Dem.): Staatsbürger müssen herangebildet werden ohne Ansehen des Standes und der Konfeffion. Bedauerlich ist, daß die akademische Jugend so wenig Verständnis für die Demokratie zeigt. Die Berufsbildung der Lehrer muß sich an die Universitätsbildung anlehnen. Konfeffionelle Behrerbildung steht mit der Reichsverfassung in Widerspruch. Die höhere Lehrerbildung kann nur auf fimultaner Grundlage erfolgen.
Das Haus vertagt sich auf Dienstag 12 Uhr: Erhöhung der 31wendungen an technische Beamte der Bergbauverwaltung. Kultusa haushalt. Abstimmungen über die Anträge zum Streif. Schluß gegen 6 Uhr.
Eine Warnung Groeners.
In einer Sonderausgabe des Reichsverkehrsblattes" nimmt der Reichsverkehrsminister zu der Möglichkeit einer Wieder aufnahme des Eisenbahnerstreits wie folgt Stellung:
Der Borstand der Reichsgewertschaft deutscher Eisenbahnbeamten und-anwärter beschäftigt neuerdings mit dem Gedanken einer iederaufnahme bes Streits.
Ich mache darauf aufmerksam, daß der Reichstag in seiner weit überwiegenden Mehrheit den Standpunkt der Regierung in der Streitfrage gebilligt hat. Der Herr Reichskanzler hat zu dieser Frage in der Reichstagssigung vom 9. Februar d. 3. nachdrüdlichst erklärt, daß ein Streitrecht für den Beamten nicht bestehe, und er hat die Arbeitsniederlegung eines Teiles der Reichsbahnbeamten als eine„ Revolte in der Beamtenschaft" ge= brandmarkt. Danach müßte bei einer Wiederholung solcher Borfommnisse gegen jeden die Arbeit verweigernden Beamten mit aller Schärfe eingeschritten werden. Die diesmal geübte Schonung der Mitläufer tönnte nicht mehr in Frage tommen.
" Deutschland soll die Zahlungsverpflichtungen erfüllen und es miII fie erfüllen, soweit es dazu irgendwie imftande ist. Das Biesbadener Abkommen sollte für Frankreich einen Weg eröffnen, die deutsche Arbeit zum Wiederaufbau seiner zerstörten Gebiete nußbar zu machen. Nun wird, wie uns Herr Tardieu im" Echo National" feitstellt, die Durchführung der deutschen Sachleistungen von Groß intereffenten mit bestimmendem Einfluß auf die politische Leitung fyftematisch hintertrieben. Uns liegen zwei Inserate perfchiedener beutscher Blätter vor: in dem einen schreibt die Preußische Landes auftranfteile die Holzverbingung für den Wiederaufbau in Grant reich, Belgien und Italien aus; im anderen bietet eine bedeutende Firma in Frankreich große Hoizvorcale, welche sie in Baris und im Wiederaufbaugebiet besikt, zum Verkauf( in Deutschland) an. Offerten feien an Herrn Courthy, Paris, zu richten. Welch großartige Organisation enthüllt sich da unseren Blicken! Im zerstörten Gebiet Die hier wiedergegebene Erklärung des Herrn Reichstanzlers eine leberfülle unverwendbaren Materials, während aus Deutschland widerlegt aber auch die von der Reichsgewertschaft verbreitete Dardorthin neue Holzlaften geschafft werden sollen. Die Leibtragenden stellung, wonach die Reichsregierung die jüngst begangenen Berfehdieses von großkapitalistischen Interessen geleiteten Unfinns sind die fungen nachträglich milder beurteilen soll als bisher. Maßgebend franzöfifchen Bürger und Bauern, die weiterhin Heim und Herd entfür bie Beurteilung sind allein die im Kabinett aufgestellten, im behren müssen, und die Deutschen, die bei jeber Gelegenheit von Reichstag von mir bekanntgegebenen und dort gebilligten Richt franzöfifchen Politikern des schlechten Willens und des Bertrags- linien, für deren Einhaltung ich die volle Verantwortung überbruchs bezigtigt werden." nehme. Ich habe Anlaß, bies mit Rücksicht auf das pflichtgetreue Bersonal und auf die mit der Unterschung der Disziplinarfälle betrauten Beamten besonders zu betonen.
Bir haben hier einen ähnlichen Fall wie bei den deutschen Rohlenlieferungen an Frankreich, deren Hauptzwed es ist, Frankreich die Konturrenz in Rohle und Eisen mit England am Weltmarkt zu erleichtern. Der Friedensvertrag fordert von Deutschland Wiederaufbaumaterial, geschäftstüchtige Franzosen aber verkaufen ihre eigenen Holzvor räte zu dem durch die Lieferungspflicht maßlos hochgetriebenen Preisen nach dem Auslande.
Wir haben nichts dagegen, wenn Frankreich fo den handgreiflichen Beweis für die Unsinnigteit des Bersailler Vertrages zu liefern bemüht ist.
Maffenentlassungen in Rußland.
Das Kommissariat für Wegekommunikationen macht befannt: Auf den Eisenbahnen sind die Personaletats um 26 Bros. Derringert worben. 325 000 Eisenbahner sind entlassen worden. Zurzeit befinden sich noch 931 000 im Dienst. Weitere Ent. fajfungen werden vorbereitet. Die Rahl der Arbeit nehmer im Wassertransport ist um 150 000 verringert worden und beträgt 225 000.
Nagy und Plafiifen und Monumentalgemälde von Beri Die Ausstellung ist täglich von 10-6. Sonntags von 11-2 Uhr geöffnet. Sh Ter, Gemischte Chor Groß- Berlin"( M. b. ASB.), Chormeister Echerchen, bält beute abend 7, 11hr im Caalbau der Brauerei Friedrichsbain, Um Friedrichshain 16-23, fein drittes Stongert ab. Mitwirkung: Die Bergleichsverhandlungen im dänischen Arbeiter Das verstärkte Blüthner- Drchester. onflikt haben dazu geführt, daß bisher 17 Organisationen, die zufammen 40 000 Arbeiter zählen, ein neues Ueberein tommen eingegangen find.
Eine philosophische Vorlesung mit Aussprache( Einführung in die Pbilofophie) beginnt Gen. Dr. Apel Donnerstag, abends 8-9%, Uhr, Dorotheenstraße 12( Realgymnafium)..
Der württembergitche Finanzminister Clefching ist wegen Krant Arbeitsminister Dr. Schall.
Der Erfronprinz hat seine Erinnerungen aus der riegszeit niedergeschrieben und wird diese Arbeit demnächst bei Cotta erscheinen lassen.