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Nr. Hl �ZH. Jahrgang

Heilage öes vorwärts

Donnerstag. 23. Februar 1*22

was ist vom neuen Mieterjchutz zu erwarten! Um den Reckjtsfrieden in Mietseinigungsfragen. Das alte Berlin hat keine städtische Rechtsauskunft ge- betrieb des Mieters gehörige Person die Wohnungunangemessen" habt und daran ist au chseit der Eingemeindung nichts geändert, gebraucht: es bedarf sogar keiner vorherigen Abmahnung, wenn Die städtischen Körperschaften haben sich lediglich entschlossen, diedem Bermieter die Fortsetzung des Mielverhältnisses nicht zuge- Unterstützung des gemeinnützigen Vereins für Rechtsauskunft in mntet� werden kann". Dadurch ist das Miekaushebungsrecht sogar Erotz- Verlin, der hier 3 Rechtsauskunftsstellen unterhält, auf gegenüber dem alten Bürgerlichen Gesehbuche rerschärft, und das 113(XX) M. jährlich zu erhöhen. Das ist eine eigentümliche Lücke in des toeitetfn dadurch geschehen, datz durch dieerhebliche Belästi- bor Coito bor s)ao(.rfhrtao;r,ri�t!Rovii sfo' f.» gung durch den Mieter oder eine porgenonnte Person seines Kreises fi V- l if Wohlfahrtsemrichtungeng Berlm bleibt da- zzen Anspruch auf sosorttge Aufhebung rechtfertigen soll. Beidrin- mit hinter Hunderten von kleineren und kleinsten deutschen Geme.n- q�dein Interesse" des Vermieters am Mi-traum soll in der Regel wesen zurück. Andere Städte haben sogar ihre Rechtsauskunft er- mit gesetzlicher Kündigungsfrist Aufhebung verlangt werden können, weitert, indem sie richtig erkannten, daß die Befriedigung des d. h. wenn die Miete im Vertrag nach Monaten berechnet ist, mit Wissensbedürfnisses nicht ausreichen kann und her Mehrzahl der einer Frist von einem halben Monat. Auch dies ist eine Der!«bar

Rechtsuchenden nicht erst ein Rechtsstreit droht, sondern daß sie be- reits einen Gegner haben und mit ihm in Zwist liegen. Oos Einkgungsamt ein Volksgericht. In diesen R e ch t s f r i e d e n s ä m t e r n, die z. B. in Viele-

fung des Borkriegsrechts, da damals bei eigenem Bedarf der Aer- mieter die vertragliche Kündigungsfrist einhalten mutzte, und das waren für Berlin in der Regel drei Monate(oft drei Monate drei Tage). Cs mutz gehofft werden, dah der Wohnungsausschutz des Reichs- tages den Entwurf gründlich umarbeitet, der in der jetzigen Form

feld und Braunschweig etrichtet sind, wird versucht, den! dem Rechtsfrieden nicht dienlich und einer Republik unwürdig ist. Er te-treit ahne b-n fnftlnioünon«nh h»r/b foino« Knrm�tja«,,..: b..r� trägt weder dem Willen der vernünftigen Mieterschaft, noch dem des

Streit cchne den kostspieligen und durch seinen Formalismus, durch feine Kontroversen und Finessen verhängnisvollen Zwilprozeh zu schlichten, oder, falls der Gegner damit einverstanden ist, den Streit durch einen Schiedsspruch zu erledigen. Dem rechtsgebildeten Vor- sitzenden stehen dort gewählte Beisitzer aus dem Volke zur Seite, die uach verschiedenen Benifen in Grpppen eingeteilt sind und deshalb >n den meisten Fällen als besondere richterliche Sachkenner an Stelle des außerhalb des Gerichts stehenden sog.richterlichen" Sachver- ständigen dienen können. Mit diesen Friedens- oder Einigungs- iimtern bricht sich die Cozialisicrung der Rechtspflege Bahn, die im Gegensatz zu allen anderen Sozialisienmgsbestrebun- gen in keinerlei Eigentumsrechte eingreift und in einer demokrati - fchen Republik etwas Selbstoerstclndliches fein sollte.

verständigen Hausbesitzerstandes Rechnung.

Die gekauften Sachen müssen bis spätestens den 1. März abgeholt werden. Als allererster Gegenstand wird, nach dem Katalog, ein antikes Spinnrad aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts" an- geboten. Sofort knallt ein Angebot:30 M. 40 50. Für 85 M. wird der Zuschlag erteilt. Ein weiteres Spinnrad bringt es schon auf 175 M. Eine kleine Kanone, im Katalog als Feldschlange bezeichnet, bringt es auf 650 M. Darauf wird eine richtige, d. h. ausgestopfte Schlange angeboten. Mit der weiß man nichts rechtes anzufangen. Einer bietet zaghaft 20 M. Eine Dame, der die Schlange dicht vor dem Gesicht baumelt, fragt vorsichtig:Woraus ist denn die Schlange gemacht?" Aus dem Hintergrund kommt prompt eine Antwort:Aus Papier ." In demselben Augenblick erhält Herr Hagcnbeck für 80 M. den Zuschlag. Der wird sicher keine Papierschlange für 80 M. kaufen. Der Wirrwarr auf und neben dem Podium hat sich nach drei Stunden kaum gelichtet. Zu- erst kommen eben die vielen Einzelkunosttäten heran. Eine kleine Sensation entsteht, als das echte Szepter Heinrich IV. von Frank- reich ausgeboten wird/ Es ist ein schlanker, schöy geschnitzter Elfen- beinstab. Das erste Angebot lautet auf 1000 M. und jedes weiter« springt um 1000 M.. bis das seltene Stück für 5000 M. weggeht. Man erzählte sich, es werde nach Frankreich zurückgehen, wie man sich denn weiter erzählt, dah sehr viele Sachen- ins Ausland gehen werden. Es scheint ausgeschlossen zu sein, daß die Auktion bei dem riesigen Umfang des Panoptikums in drei Tagen zu Ende gehen kann.

Stadtrat B r u m b y.

Ein Protest. Der Bund Deutscher Mietervereine(Sitz Dresden ) hat auf Grund des bisherigen Ganges der Beratungen des Reichs- mieteng�fetzes im Reichstag folgende Entschiietzung gefaßt: Die D-eutschnationale Bvlkspartei lehnt das Gefetz grundsätzlich ab. Die Deutsche Volkspartei , die Dcutschdemokratifche Partei und das Zentrum oerlangen für die Vermieter von Gewerberäumen einen

Diese Volksgerichte sind jedenfalls da gerechtfertigi, wo es sich besonderen, dem Vermieter als Gewinn zufließenden Zuschlag, de. darum handelt, typische Interessengegensätze zum Austrag zu brin-"ad> allgemeinen Hundertsätzen erhoben, der Lage des betreffenden gen, wo also Vertreter zweier entgegengesetzter Wirtschaftsgruppen Gewerbes Rechnung tragen, und die Existenz wirtschaftlich schwacher in Fehde miteinander liegen. Das ist insbesondere bei allen M i e t-«�irisde nM gefährden soll. Von diesem Verlangen hängt offen- streitig leiten der Fall. In Erkenntnis hiervon hoben wir feit des Gesetzes ab. Wir richip, deshalb im Namen 1317, wie überall im Deutschen Reich, auch in Berlin das Miet- 5......... K-: einigungs a m t als ein mit gewählten Volksrichtern besetztes Organ der Justiz, das Zins- und Kündigungsstreitigteiten in einem- nbgetürzlen Zerfahren zu schlichten versucht, und das gehört werden muß, ehe jemand seiner Wohnung verlustig gehen kann.

Künülgoagsprozesse vor üem Amtsgericht.

der deutschen Mieters chaf: an die genannten drei Parteien das dring lichst« Ersuchen, von dieser Forderung abzustehen, die das Gesetz unannehmbar machen muß. Die Forderung bedeutet die völlig ungerechtfertigte Beteiligung des Vermieters am Betriebsgewinn, am Arbcitsgewinn des Mieters, die Erschließung einer neuen, die Allgemeinheit belastenden Quelle arbeitslosen Ein- kommens, ein Milliardcngeschenk an den H a u s b e s i tz, das das deutiche Volk dauernd verzinsen muh, eine gesetzlich garan- Das soll nun anders werden. Denn der neue AllelerschuH-Ge- tierte Monopolstellung für den Grundbesitz, wie sie eehenkwurf schaitek das Slnigungsamt bei der Sündigung aus, und kein« andere Volkswirtschaft kennt. der Amtsrichter soll allein entscheiden, ob einer wohnen bleiben darf' ober räumen muß. Der Entwurf, wie er jetzt aussieht, würde in hervorragender Weife der Bekämpfung des Rechtsfricdens dienen. und zwar einmal dadurch, daß das Cinigungsamt bei der Kündi- gung ausgeschaltet wird, und ferner insofern, al» diese Kündigung nur noch in Prozeßform erfolgen soll. Denn die Miewerhältnisse wären fortan nicht überhaupt unkündbar was leicht mißverstan- den wird, sondern es wechselt lediglich die Form der Kündigung. Sündigen soll der Wirt wie bisher können, und die Kündigung�. gründe, die der Entwurf nennt, geben den Richtlinien, die sich in allen Remtern herausgebildet hoben, nur gesetzliche Formen, die Form der Sündigung soll aber der Prozeß sein. Also Zwang zum Dre;?! i/.reu, statt Güte und Aechtssrieden! Möglich, daß der ännere Hauswirt sich den Gang zum Gericht mehr überlegt, als den Gang zum Einigungsamt, der wohlhabendere Hausbesitzer wird um so lieber an das ordentliche Gericht herantreten, insbesondere, wenn er es mit einem wirtschaftlich schwachen Gegner zu tun hat, der die Kosten scheuen muß. Umgekehrt wird naturlich auch der Mieter,

Kehraus bei Eastan. Gestern ,'rüh hotte die Friedrichstraß« in der Röhe der Passage eine neue und ungewohnte Sensation. An dem Eingang des Pschorr- Hauses, durch den feit über dreißig Iahren Taufende und aber Tai�- sende die zwei Treppen zu Castans Panoptikum hinaufgegangen sind, klebten wohl ein Dutzend auffällige gelbe Zettel, die dem Publikum mitteilten, baß die Gegenstände des Panoptikums versteigert werden würden. Mancher Berliner verspürte wohl nicht übel Lust, auf ein Viertelstündchen hinaufzuspringen und sich das seltsame Schauspiel mit anzusehen. Wenn er aber einen bestimmren Satz auf den Plakaten übersehen hatte, dann fand er ein verschlossenes Paradies. das sich ihm nur gegen Hinterlegung von 1000 M. jawohl, tausend Mark Bictungskaution öffnete. Auf einem hohen Podium ein Tisch.

vi» cm-i/i,,..,.-'......' nu Dahinter eine Unmenge von Dingen, die aus «" IEäSÄÄÄÄ'«2,«Ä L D:e versiharfung öer künüigungsfälle. Die Kündigung ist also nicht abgeschafft, sondern nur verschärft und plutokraiisiert. Verschärst sind auch die Sllndiyungsfälle inso- sern, als auf sofortige Aushebung des Mletverhältnisses geklagt wer- den kann, wenn eine zum Hausstand oder auch nur zum Geschäfts-

der Versteigerung nach und nach entwirren..Vor dem Podium ein richtiges kleines Theaterpartett aufgebaut, etwa zehn Stuhlreihen, alle dicht besetzt. Fast ausnahmslos Männer. Endlich geht es los. Ein frisch aussehender Herr, der Auktionaior, oerliest zunächst mit frischer heiterer Stimme Die Auktiqnsbedingungen. Es ist eine freiwillige Auktion. Die Sachen werden in dem Zustand versteigert, in dem sie sich gerade befinden.

Der ruflische Menraub vor Gerickt. Die Vernehmung der Angeklagten im Prozeß wegen des Akten- raubs bei dem Obersten F r e y b e r g zog sich bis in die Nachmittags­stunden hin. Rechtsanwalt Dr. Oskar Cohn erklärte bei der Ver- nehmung des Angeklagten Braun u. a., daß er nicht in.diesen dringen wolle, seine Auftraggeber zu verraten: vielleicht gebe Braun aber, um seine Tat in einem milderen Lichte erscheinen zu lassen, an, welcher Gesellschaflsschicht sein Auftraggeber angehöre.- Es bestehe die Vermutung, daß hinter der Sache die Organi- sation Cscherich(Orgesch) stehe. Die Beweisaufnahme begann mit der Vernehmung der Frau von Freyberg, die über die Vorgänge in ihrer Wohnung eine Darstellung gibt. Die Zeugin bleibt mit Bestimmtheit dabei, daß mehrere der Eindringlinge Revolver bei sich gehabt haben, womit sie sie bedrohten. Sie habe den Leuten den Zutritt zunächst nicht ge- sstatten wollen, bevor sie sich nicht mit ihrem Ehemann telephonisch in Verbindung gesetzt haben würde: letzteres fei ihr aber verbaten worden. Alles, was in dem Koffer an Papieren und Karre- spondenzen vorhanden war,. auch das Archiv und das Tage- buch ihres Ehemannes feien mitgenommen worden und in die zwei Koffer des Bulnipin gepackt"worden. Es fei ihr geglückt. während des Suchens der Eindringlinge noch einige wichtige Pa- piere unbemerkt beiseite zu schaffen. Wiederbekommen habe sie nichts. Sie habe bis zuletzt geglaubt, daß sie wirkliche Kriminal-- beamte vor sich habe und habe sich durch deren Austreten bedroht gefühlt. Der Zeuge Kapitän D u l y g i n bestätigte trotz wieder» holten entschiedenen Widerspruchs der Angeklagten, daß sie Re- volver bei sich gehabt hätten: mit Bestimmtheit wisse er dies von zweien. Ihm sei gleich ein Revolver entgegengehalten und er so gezwungen worden, sich nach dem Speisezimmer zurückzuziehen. Ihm wurde dabei gesagt:Weigern Sie sich nicht, sonst wird ge- schössen." Gegen die Wiedererkennung einiger Angeklagten machte Rechtsanwalt Liebknecht mancherlei Einwände. Zeuge Oberst v. Freyberg gibt an, daß sich unter den ge- stohlenen Papieren seine gesamten Informationen über die bolschewistische Arbeit befinden, sowie seine gesamte zwei- jährige Korrespondenz mit seine mChesGeneralSem» m o s f, demReickisverweser". Dieser Hobe ihn, den früheren kaiser« lich russischen Rittmeister, der im Kriege gegen Deutschland gekämpft habe, zum Oberst ernannt. An dem Kongreß der russischen Mon- archisten in Reichenhall habe er teilgenommen. Rechtsanwalt Dr. O<lar Cohn: Wissen Sie, daß es unter den alten monarchistischen russischen Offizieren zwei Richtungen gibt: eine deutschsreundlicho und eine sranzösischpolnischsreundlich«? Zeuge: Ja, ich bin deutsch­freundlich. Rechtsanwalt Dr. Cohn: Ist Ihnen auch bekannt, daß Sie im Verdacht standen,'trotz offensichtlich zur Schau getrage­ner Deutschfreu ndlichkeitZm Dienste der polnisch- französischen Richtung zu wirken? Zeuge: Davon habe ich gehört, das ist aber von bollchewistischer Seite ausgestreut wor­den. Dertcidiaer: Kennen Sie deir NamenE r i n"? Zeuge: Ich

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Die Sünde im Wasser. Von Wilhelm Schmidtbonn .

Woran denkst du?" fragte er. Ich denk« an Pudel lache nicht." Hattest du ihn mitgenommen?" Sie nickte mit dem Kopf.Er war hinter einem Hasen her. Ich pfiff und rief eine halbe Stunde und wollte zurück, aber nun war überall Wasser vor mir. und ich watete bis zu dejn Vaum her." Und dann bist du eingeschlafen?" fragte er mit gut- mütigem Spott. Ja denke: ich habe die ganze vorige Nacht getanzt und dann kam's ich weiß nicht wie. Ich weiß nur, daß ich wieder wach geworden bin, als du da warft." Er sprach nichts weiter, und als sie die Augen wieder eine Weile zumachte, bog er von neuem heimlich die Aestc ausein- ander und sah hinaus, ohne den Kopf zu heben. Aber es war nichts zu sehen, als der Rand der fernen Berge ringsum und über den Obstbäumen hinten der spitze Kirchturm der Stadt. Ebenso heimlich zog er seine Uhr aus der Weste. Aber sie merkte es und fragte ihn. Sechs Uhr," sagte er, obwohl die Uhr stillstand und die Sonne schon mit ihrem unteren Rand an den Bergrücken rührte. Sie rückte mit den Schultexn hin, und her, leise, damit er es nicht gewahr würde. Aber er spürte es dennoch.Liegst du noch hart?" fragte er. Rein," sagte sie und lag ganz ruhig. Er glaubte ihr nicht und zog seine Weste aus, um ihr sie unterzulegen. Sie wollte sich nicht aufrichten, und er schob sie ihr mit Gewalt unter den Rücken. Sie konnte sich nicht wehren gegen ihn: er hakte so viel Kraft in seiner einen linken Hand, daß sie mit ihrem ganzen Leib nicht dagegen ankam. So lagen sie, und wieder eine Stunde verging. Ein jedes fühlte, wie in seinem Magen ein Gefühl der Angst anfing zu zittern. Aber keines sagte davon dem andern. Durch den Spalt seines Hemdes lugte seine nackte Brust. Sie rührte mit dem Finger daran und lachte ihn an. Dann streifte sie seine Hemdsärmel auf und besah und befühlte voll

Staunen seine sehnigen Arme. Er ließ seine Muskeln spielen und weidete sich an ihrer Verwunderung. Run wollte sie sich auch mit ihren Muskeln rühmen. Sie beugte ihren Arm, und er befühlte ihn mit zwei Fingern. Sie biß sich auf die Zähne, um all ihre Kraft hineinzulegen. Dann fühlte sie selber, und beide lachten. So wartetest sie und warteten sie. Der Schmutz der Vögel fiel auf sie herab; sie bauten ein Dach von abgerissenen Zweigen über ihren Köpfen, um sich dagegen zu schützen. Tluch Scharen von Mücken und Fliegen schwärmten ihnen um Hände und Gesicht und schienen sich mit dem steigenden Abend zu mehren, als ob das dunkle, sonnenwarme Wasser sie ausbrüte. Schon sah von der Seite her der Himmel rot durch die Zweige und das Grün der Blätter wurde dunkler. Er gab ihr wieder zu essen, aber er tnußte mit idr teilen, sonst wollte sie nicht. Er schöpfte Wasser in seinen Hut, und sie tranken zusammen daraus es schmeckte warm und nach Erde. Die Vögel sahen das Brot und flatterten dicht um sie herum. Grete warf ihnen Brocken zu. und mit obren- betäubendem Gezwitscher stürzten sie sich darauf. Einem setzten die andere» so mit Schnabelhieben zu, daß er blutend durchs Gezweig ins Wasser fiel. deine paar Brocken selber," sagte Hein, und sie warf nur noch heimlich. Ihre Kleider, von der Flucht durch Weiden und Gestrüpp. vom Ausgleiten und Hinfallen naß geworden, waren schon wieder trocken und warm. Aber die Schuhe waren von dem Wasser steif und drückten. Sie zogen beide ihre Schuhe aus und hingen sie an einen Zweig über sich. Sie lagen, und jedes ging seinen Gedanken nach. Sieh doch, wie nah das Wasser ist," riessie mit einem Male, streckte ein Bein aus und erreichte das Wasser mit den Zehen. Sie spritzte ihm dicke Tropfen ins Gesicht, während er vor sich hinstarrte.Du." sagte er,wir wollen höher hinauf klettern." Sie sann, und auf ihr Gesicht legte sich großäugige Angst:Müssen wir die Nacht hierbleiben was, du?" Ja," sagte er leise,sie werden erst morgen kommen und uns holen." Sie überlegte.Können wir nicht auf einen Balken klimmen, der im Wasser treibt?" Er schüttelte mit dem Kops.Dummes Zeug," sagte er, alles andere als Hierbleiben ist der Tod-"

Sie lachte, aber dann schwieg sie, atmete schneller mrd drückte sich an ihn. Ein kalter Schauer lief ihr unter dem Kleid über den Leib.Daß du bei mir bist," sagte sie. Es wird eine schöne Nacht werden, eine Nacht wie im Märchen, freu dich doch darüber du hast dein ganzes Leben davon zu erzählen." Ja." sagte sie mit weiten Augen. Nun kletterte er hinauf, und sie reichte ihm Jacke und Weste mit ausgestreckten Armen. Er nahm die Schuhe dazu und legte alles über sich, so hoch er reichen konnte. Dann kletterte er weiter und suchte den besten Platz aus. Wie ein Affe kroch er auf Händen und Füßen auf die andere Seite des Stammes, breitete die Kleider aus und legte von dem jungen Laub darauf, was er erreichen und abreißen konnte. Komm hinauf," rief er zu ihr hinunter. Sie kam, geschickt wie ein Junge, zog sich an seiner hin- gehaltenen Hand hinauf und war voller Freude über das schöne Nest, das er gebaut. So legten sie sich behutsam hin und streckten Glied für Glied aus. Die Aeste hier waren nicht mehr so dick und schnitten noch mehr in die Knochen. Sie legten sich Bruft an Brust, schlangen die Arme umeinander, und die dunkle Nacht schlug langsam ihre Decke über den Baum. Auch das Bogel- volk, jetzt nahe über ihnen, war ruhig und schlief. Nur hin und wieder kreischte ein kurzer Zank auf. Grete begann leise ein Lied zu singen, ein stilles, wie es die jungen Mädchen abends in der kleinen Stadt an den Türen sangen. Es klang Zo sonderbar in der lautlosen Nacht, in der nur das Wasser leise schluckte und gurgelte. Hein summte die tiefe Stimme dazu, dann kam ihnen die Lust, und sie sangen lgut mit weiter Brust. Es klang innig und selig wie ein Märchen, eine Nachtigall löste sich von den Zweigen oben und vermischte ihr Lied, das ihnen den Atem nahm und Tränen in' die Augen lockte, mit dem Menschen» singen. Nicht lange, dann verhallte es draußen, den Birgen zu, und dann war auch ihr Lied zu Ende. Es schauerte sie beide in der plötzlichen Stille, und sie schmiegten sich enger aneinander. Tu deine Augen zu." sagte er.und schlafe nur. Habe keine Furcht: ich bleibe wach. Ich bin nicht müde," sagte sie. ir i (Fortsetzung folgt.)