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Umbildung des Sachleistungsdienstes.

zu lernen, der in seinem Lande zu denen gehört, die ehrlich den Frieden suchen und die zu den Gemäßigsten gehören. Wir sind mit dem Schreiber dieser Zeilen der Ansicht, daß einer Verständigung von Volf zu Volt unter Ausschaltung politischer Gesichtspunkte heute feine erheblichen Schranken mehr im Bege stehen und mir begrüßen jede Annäherung, die in dieser Richtung gesucht wird. Dankbar sind wir dem Verfasser für die rückhaltlose Offenheit, mit der er uns seine Auffassung über das Repa­rationsproblem darlegt. Wir glauben diesen Standpunkt ver­stehen und würdigen zu können und geben der Hoffnung Aus­druck, daß wir auf der Gegenseite dasselbe Verständnis finden, wenn auch wir unsere Meinung ohne Vorbehalt äußern. Wir haben nicht geglaubt, daß unter den Besonneneren in Frankreich   heute noch ein Zweifel an dem unbedingten Wieder­gutmachungswillen des deutschen   Volkes in seiner überwiegen­den Mehrheit besteht. Wir haben nicht erwartet, einen Rest des tiefen Mißtrauens" auch in diesen Reihen zu finden. Wird man es drüben glauben, wenn wir versichern, daß der Erfüllungswille tiefer in unserem Volfe wurzelt, daß er bei weitem größere Boltstreise umspannt, als es nach außen hin weitem größere Boltskreise umspannt, als es nach außen hin den Anschein hat? Wird man es verstehen, wenn wir sagen, daß der furchtbare Kampf, daß die Krise, die uns erschüttert, heute nicht mehr der Frage gilt, ob wir bezahlen sollen oder nicht, sondern der Schicksalsfrage, wieviel mir zu leiſten Heute fand die erste Zeugenvernehmung in der Landes­imstande sind? Man glaube es uns, daß die Gruppen und Barteien in unserem Lande, die so sehr im Rultus von List läufig nur für ein Jahr gelten, um zunächst in der Praris die Lefern des Vorwärts" bekannt) fein sämtliches Material zur Ver­erraffache Piffinger statt, in welcher Redakteur Abel( den

und Gewalt" stecken geblieben sind, in dem Augenblick jeden realen Boden unter den Füßen verloren haben werden, in dem man den phantastischen 3ahlenturm, den man auf unseren schwachen Schultern aufgebaut und den man in sehr maßgebenden Kreisen des Auslandes als ein Trug gebilde erkannt hat, in ein tragfähiges Gebäude

verwandelt.

fügung stellte.

Frankreich   und Sowjetrußland.

Grelle Widersprüche.

der der Begünstigung der Erzberger   Mörder be­reits überführt iff, war im vorigen Jahre als Vertrauensmann Der Sozialdemokratische Parlamentsdienst" schreibt: der Einwohnerwehr, und zwar im Auftrage des Herrn Die Verhandlungen der Reichsregierung mit der in Berlin   v.& ahr, in Berlin  , um mit der Reichsregierung wegen der Ver, anwesenden Delegation der Reparationsfommission über die weigerung der Waffenabgabe zu verhandeln. Müller ist Erledigung der Sachleistungen im freien Berkehr, stehen vor der Gehilfe des vielfach genannten Dr. Pittinger. Als weitere dem Abschluß. Schwierigkeiten, die sich bei den Besprechungen bezahlte politische Agenten wurden ein Major a. D. Schmidt noch ergaben und die sich auf deutsche Sachleistungen beziehen, und ein gewiffer Scharf in Regensburg   festgestellt. deren Rohprodukte Auslandsware sind, hofft man dadurch zu Die Pitfingersche Verschwörerbande, bestehend aus 13 Personen, beheben, daß der Wert der ausländischen Rohstoffe nicht auf wurde in der Nacht vom 22. Jum 23. im Hause Pittingers das Reparationskonto angerechnet, sondern von den Käufern überrumpelt und nicht ohne Widerstand aus den Schlupf­in bar gezahlt wird. winkeln und Verstecken gezogen, in die sich ihre Mitglieder Sowohl von bürgerlicher Seite wie auch von den freien unrühmlicherweise auf ein Alarmsignal hin verkrochen hatten. Unter Gewerkschaften sind große Bedenken gegen die Umbildung des den Festgenommenen befand sich auch ein Vertrauensmann des Herrn bisherigen Planes, nach dem alle Käufe über Lieferungsverv. kahr und des Herrn Pöhner, ein Regierungsrat Graf Spee. bände gehen sollten, erhoben worden. Man befürchtet einmal Bei Herrn v. Pöhner wurde eine Haussuchung vorgenomen, einen neuen weiteren Ausverkauf, neue Wuchergewinne, dann die natürlich ergebnislos verlief. Neuerdings wird auch der Führer aber vor allem eine unkontrollierbare Belastung der deutschen   der Bayerischen Volkspartei  , Dr. Heim, und der Reichswehr­Volkswirtschaft und somit eine Rückwirkung auf den deutschen general Epp in Zusammenhang mit der Organisation Pittinger­Arbeitsmarkt. Hinzu kommen Proteste gewisser Landesteile Oberland gebracht. Der häufige Streit innerhalb dieser Organi­aus rein partikularistischen Gründen. Demgegenüber sei fest fation hat übrigens zu einer Duellforderung zwischen Haupt­gestellt, daß nach wie vor eine in alle Einzelheiten gehende mann Römer und Oberst en 3 sowie zu einer Privatklage Lenz Kontrolle der Regierung bestehen bleibt, da jeder des Dr. Bartels geführt. Der flüchtige Oberlandeshauptmann Gläubiger verpflichtet ist, seine Fakturen vorzulegen, anderer- Destreicher ist ebenfalls in diese Geschichten verwidelf. ſeits aber z. B. die Erledigung großer Aufträge auch fünftighin von den in Bildung begriffenen Landesverbänden erfolgt. Wirkungen des freien Verkehrs, die nie der Art sein werden, Die vor dem Abschluß stehenden Abmachungen sollen vor wie sie von gewisser Seite bisher geschildert wurden, zu prüfen. Es ist sonderbar, daß gerade die Rechtsparteien gegen die Erledigung der Sachlieferungen im freien Berkehr Sturm laufen und die Regierung beschuldigen, daß sie jede Kontrolle preisgebe. Als die Regierung seinerzeit die Errichtung von Das französische Auswärtige Amt hatte sich bisher darauf be­Aber das ist gerade das Niederdrückende für uns, daß wir dienen sollen, übte man von rechts das umgekehrte Verfahren, mit Vertretern der Sowjetregierung fategorisch abzuleug Landesverbänden beschloß, die doch bekanntlich der Kontrolle schränkt, alle Pressenachrichten über amtliche französische   Besprechungen von diesem Willen zur Bernunft in dem Frankreich   von heute indem man diese Maßnahme bespöttelte und sie als eine vet- nen, ohne auf Einzelheiten näher einzugehen. Nun hat der fran­oder doch in seiner Mehrheit keinen Hauch spüren. Kann man in den friedlich gesinnten Kreisen Frankreichs   an der Tat- besserte Auflage der vergangenen Kriegsgesellschaften be- zösische Gesandte in Riga  , Graf de Martel, dem Vertreter der Rigaischen Rundschau" gegenüber mit aller Bestimmtheit behauptet: sache vorübergehen, daß in dem Augenblick, in dem einer seiner Nach dem tatsächlichen Inhalt der zum Abschluß kom= Die französische   Regierung hat niemals mit der Sowjet­einfichtsvolleren Staatsmänner, dem man Vaterlandsvergessen menden vorläufigen Abmachungen erscheinen die Befürch- regierung irgendwelche Verhandlungen in bezug auf die Konferenz werfen kann, das erlösende Wort über die Reparationsfrage Sachlieferungen, die wir erfüllen müssen, auf die teine Verhandlungen mit der Sowjetregierung zu führen, die beab heit oder eine übermäßige Liebe für Deutschland   nicht vor tungen der Gewerkschaften nicht berechtigt. Es bleiben die von Benua   geführt. Franfreich sucht im Gegenteil eine Ber ständigung mit den Alliierten herbeizuführen und ist furz entschlossen, sprechen wollte, Poincaré   mit der gepanzerten Faust auf dem Podium des Welttheaters erschien und daß seither je der Summe von 1450 Millionen Goldmark begrenzt, so daß also fichtigen, Meinungsverschiedenheiten unter den Berbündeten zu er Fortschritt in der Befriedung Europas au f- feineswegs von einem willkürlichen umfangreichen Ausver weden. Die Meldungen, daß die französische   Regierung beabsichtigt, hörte? Verschließt man sich in diesen Kreisen der Tatsache, auf die Rede sein kann. Hinzu kommt, daß auch die Ver- der ruffischen Regierung Separatvorschläge zu machen, find gänzlich daß Frankreich   überall da, wo man die Abrüstung für mehr treter der Reparationsfommission anerkannt haben, daß sich aus der Luftgegriffen. Die in reichsdeutschen Zeitungen ver­als eine Phrase hält, wie das Schreckgespenst einer bösen Ber  - die Käufe nicht auf sämtliche Baren beziehen sollen. Ent- breiteten Nachrichten, daß Herr Stobelem mit der französischen  Regierung bestimmte Bereinbarungen getroffen hat, ist gleich gangenheit auftauchte? Oder ist das Zerwürfnis mit den Ver- sprechende Einschränkungen sind in den Abmachungen vorge- falls unwahr. Herr Stobelem befindet sich als Privatmann in einigten Staaten, die Kontroverse mit England anderer Art? sehen. Die Hauptbefürchtung der Gewerkschaften ist also da- Baris, um mit einigen Handelsvertretern über, Warenankäufe und Das sind Fragen, über die wir eine offene Antwort gerade aus mit wirkungslos geworden. Aus den gleichen Gründen ist Lieferung von Kautschuk zu verhandeln. Die franzöfifche Regierung dem Munde eines friedlichen Franzosen wünschten. Die Ver- auch der Einwand hinfällig, daß der freie Verkehr bei Erledi- hat nie ma is irgendwelche Beziehungen zu ihm gehabt. Dagegen öffentlichung des Eclair" war uns bekannt, aber mir fönnen gung unserer Sachlieferungen auf die Preisbildung wesent- bat Roulens als Präsident der franzöfifchen Attion zur Hilfe­in dem Eclair" nicht das ganze Frankreich   erblicken. liche Rückwirkungen ausübe. Das Recht des freien Handels leistung für die Notleidenden in Rußland   die Bermittlung Stobelews Der Verfasser weist auf das Elend hin, das auch heute mit geringen Einschränkungen bestand auch bisher in Deutsch  - um für Rußland   bestimmte Produkte befördern zu können. in Anspruch genommen, um Berbindung mit Kraffin zu gewinnen, noch in den zerstörten Gebieten herrscht. Gerade wir deutschen   land in bezug auf das Ausland und wird durch die abzu­Arbeiter haben uns des öfteren erboten, den Wiederaufbau schließenden Abmachungen feineswegs erleichtert. Die Ber­sofort in die Hand zu nehmen. Die Antwort, die uns einbarungen zwischen Reichsregierung und Reparationsfom von drüben entgegenfam, war alles andere als einladend. Und miffion find begrenzt und beziehen sich lediglich auf man komme einmal zu unseren Arbeitern, man vergleiche die Sachlieferungen. Das ist bei der Beurteilung der ihre Lebenshaltung mit der in anderen Ländern. Der deutsche Sachlage wesentlich mit zu berücksichtigen. Arbeiter beklagt sich nicht. Er trägt seine Not und ist selbst in feiner Not noch bereit, das wiedergutzumachen, was die Kriegsmaschine auf allen Seiten vernichtet hat. Aber man überlege sich einmal auf der anderen Seite, ob es nicht auch ein Gebot der Gerechtigkeit ist, sich in unsere Notlage zu ver­fetzen und auch sie in die große Völkerrechnung einzubeziehen.

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Die Urteilszuftellung( nebft Gründen) geschieht fortan, nach An­ordnung des preußischen Justizministers, an den Verteidiger ( Klageanwalt), der Angeklagte( Privat, Nebenfläger) wird benach­richtigt.

Propagiert die Republik  !

Von Hans Bauer.

Sie

zeichnete.

Die Pittinger- Bande.

München  , 25. Februar..( Eigener Drahtbericht.) Die Münchener   bürgerlichen Blätter behaupten- neben zahlreichen Klagen über die Verlegung der bayerischen Justizhoheit, daß die badische Polizei ohne ein Ergebnis ihrer Untersuchung wieder ab­gereist sei. Wir können jedoch mit dem furzen Besuch der badischen Beamten recht zufrieden sein. Bis jetzt ist folgendes festgestellt: Der Rechtsanwalt Adolf Müller, der seine Praxis wegen völliger Inanspruchnahme durch die Polifir nicht mehr qusüben fonnte, und

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Der sozialistische Abg. Leon Blum   schreibt dagegen im Bopulaire", nicht ohne Grund habe Poincaré   in der Kammer den besonders liebenswürdigen Lon der Funksprüche Tschitsche rins an ihn hervorgehoben. Die franzöfifche öffentliche Meinung solle anscheinend auf ein Abkommen mit den Sowjets vorbereitet wer

den, über das man unter der Hand verhandele. Es braucht nicht gefagt zu werden, daß die französischen   Sozialisten als erste Beifall spenden würden, wenn es sich bei diesem Abkommen nur um die Wiederaufnahme der normalen Beziehungen, um die wirtschaft liche Unterstützung und um die Anerkennung der Sowjetregierung durch Frankreich   handelte. Ofefnbar werde aber etwas ganz anderes betrieben. Das Interview des Matin" mit Raber würde genügen, um zu bezeugen, daß Radek nicht nur ein Wirtschaftsabkommen, sondern eine politische und militärische Allianz anbiete, die Frankreich   die Möglichkeit gebe, auf Deutschland   einen Drud aus zuüben und Englands Bäume nicht in den Himmel wachsen zu. lassen.

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b.

hung durch Kolibri". Es scheint sich da ein neues. Schema| Brickelnde Offenbachsche Mufit durchweht das liebliche Luftpiel Seine herausbilden zu wollen, gegen das man sich wehren muß, da es Schwester". Die Aufführung war durchweg lobenswert. Herr Men­novellistisch und nicht dramatisch ist, weil es durchaus nur von einem ting und Fräulein Jache boten gute Leistungen in Spiel und Gefang; Menschen aus den Konflikt sezt und die ganze Umwelt nur als drum auch die übrigen Künstler so Herr Neustadt in komischen Rollen­Einen Fehler hat die Republik   Deutschland   bestimmt: und dran benutzt. Auch hier wird ein Alltäglichkeitsmensch, ein Re- waren lobenswert. macht nichts aus sich. Sie stellt sich zu sehr in die Ecke. Die Mon- Diesmal ist es ein Testament oder vielmehr die durch einen spaßigen neuen Bolkstheater seine erste Aufführung. Zum Schluß gierungsrat, durch ein Wunder" aus seinem Trott herausgerissen. Mat Brods modernes Mysterium Die Fälscher" erlebte im archie hette ihr Lied, hatte ihre Fahnen, hatte ihre Bilder, hatte ihr Ueberbringer in ein Testament verkehrte Schenkung: ein Erbonkel fämpfte man lebhaft darum mit Beifalls- und Mißfallensäußerun­Brimborium. Die Republif hat kein Lied, ihre Fahnen sieht man vermacht das Unternehmen" Kolibri", das von den Erben als nicht, im öffentlichen Leben erinnert nichts Aeußerliches an fie. elegantes Bordell aufgefaßt wird, während es in Wirklichkeit ein gen. In der Tat ist es nicht leicht, zu einem einheitlichen Urteil über Es ist diese Zurückhaltung und Distinktion ja gewiß geschmuck Modesalon ist. Das Geld lockt, die Phantasie beginnt zu spielen. bald sich zu gesteigerter Stilisierung und zum Schluß faft zum Weihe­das Drama zu kommen, das bald in plattem Naturalismus verläuft, voller als das bunte Schnedderengteng im kaiserlichen Deutschland  , Frau Schwägerin und zufünftiger Schwager greifen zu; der Herr bald sich zu gesteigerter Stilisierung und zum Schluß faft zum Weihe. aber es gibt auch ein lebermaß an Verzicht auf Aeußerlichkeiten. Regierungsrat aber stürzt in ein Chaos von Bersuchung und Em- piel erhebt. Der mit allen Kompromiffen, Trügereien und Halb­Em- heiten des Lebens zerfallene Held, eben noch Präsident der Repu Die Republik macht sich dieses Uebermaßes an Verzicht schuldig. Ohne pörung. Sein Weltgebäude beginnt zu wanfen. Ein ins Haus ge- blit, eben noch Geliebter der Gattin feines Freundes, bricht mit zu prüfen, wer zur Ergreifung der nötigen Maßregeln zuständig schneiter Weltenbummler bewegt ihn, fich Kolibri" wenigftens an feiner ganzen Bergangenheit und geht entschlossen den Weg zur zusehen, und halb auf die phantastischen Pläne dieses Phantasten wäre: Barum wird kein Preisausschreiben erlassen, das zur Ab- hörend, besucht er den Salon. Er erlebt, blind vor Aufregung, wirk Wahrheit und zur Erlösung des Menschen. Das Erlösungsexperi­faſſung einer republikanischen Hymne auffordert! Warum steht auch lich einen Abglanz von dem, was er hoffte und fürchtete, da die ment wird vollzogen an einem armen Freudenmädchen, das sich in heute nicht zu hoffen, daß am Tage der Annahme der Weimarer Saloninhaberin dem neuen Chef" mit Seft und Grammophon auf Manfred Barka, zur letzten Konsequenz gedrängt von dem etwas der Ausbeutung und Abhängigkeit eines Banknotenfälschers befindet. Berfassung und am Tage des Ausbruches der Revolution, an den wartet. Die Ernüchterung folgt. Es stellt sich heraus, daß der Feiertagen der Republik   also, von den öffentlichen Gebäuden die Ueberbringer der Schenkung sich einen Uit gemacht hat und der mystischen Raisonneur des Stückes, dem Redakteur Achat, der an allen Schwarzrotgoldene Fahne weht? Warum wird nicht auf Grund Onkel lebt. Die Erziehung" ist infolge dieses Ulfes etwa anders entscheidenden Wendepunkten als sein Gewissen auftaucht, geht den der eindeutigen Dokumente und Belege, die darüber existieren, die ausgefallen, als der Onkel beabsichtigt hat; aber sie ist doch geglückt: Leidensweg bis zu Ende, heiratet das Mädchen, läßt sich von ihr und ihrer Sippe verhöhnen, wird schließlich Dienstmann   an Stelle dumme Fabel vom Dolchstoß, an die Millionen ehrlich glauben, auf beschämt kehren die von ihrer Phantafle Berlockten in ihre geregelten ihres Buhälters und muß, nachdem er sein ganzes Vermögen ge­Verhältnisse zurück, und auch der Herr Regierungsrat wird ,, weiter­Hunderttausenden von Propagadaschriften widerlegt! Man soll nicht leben", nachdem er einen Monat Urlaub im Frieden und ohne opfert hat, Zuschauer und Helfer werden bei seiner eigenen Ber­mit der Ausrede kommen, daß es zu sparen gelte und daß kein Gorgen" mit seiner ihm beinahe entglittenen Frau verbracht haben steigerung.( Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß er verunglückt Bfennig unnüz ausgegeben werden dürfe. Die dafür aufzuwenden wird. sei.) Die Geliebte von einst fehrt zurück, und auf dieser grotesken den Beträge sind verhältnismäßig so gering, daß sie einfach keine Buhälters verhaftet und nun erst durch die Aufflägung des Mäd Auktion treffen sich alle wieder, Manfred Barta wird an Stelle des Rolle spielen und daß auch der ärmste Staat sie sich leisten kann. hens, an dem er sein Experiment macht, identifiziert, auch feine Die Monarchie fannte keine Amtsstube, in der kein Fürstenbild frühere Geliebte hat sich zur Wahrheit befehrt, und so feiert zum hing, fein Lesebuch, in dem keine Fürstengeschichte stand, tein Dted Schluß der durch alle Erniedrigungen gewandelte Menschenfreund nest, in dem nicht eine Straße an einen Fürsten   erinnerte. Dieser feinen Sieg in der Errettung des einen und in der erneuten und Kult für Personen, deren ganzes Verdienst der Zufall ihrer Geburt wahrhaften Liebe des anderen Beibes. ausmachte, war läppisch und dumm. Er soll auch heute nicht pieder holt werden, wiewohl jetzt immerhin etwas mehr dazu gehört, eine Leistung nämlich, um in eine führende Stellung zu kommen und feinen Namen sichtbar zu machen. Aber die Idee der Republit, ihre Leistungen und Symbole zu propagieren, hat die Republik   fraft ihrer Existenz ein Recht. Im November 1918 schnitten die Soldaten den Offizieren die Achselklappen ab und hefteten fich rote Schleifen an. Das war unnötig. Aber es war aus ihrer Seele heraus zu be­greifen, daß sie äußerlich manifestieren wollten, was sich innerlich vollzogen hatte. Manifestere auch du äußerlich, deutsche Republit.

Das Buch ist ziemlich umfangreich. Der Regisseur hat viel ge­strichen, leider aber nicht erhellend. Bu einem herzhaften, befrei enden Lachen tommt man nicht. Die Hauptschuld trug aber gewiß oie Regie Stefan Hods, der die Laftigkeiten in ein Ratastrophe schleppendes Tempo band. Vielleicht glaubte er dadurch, Stufungen und Liefen hineinzupressen; es ergaben sich aber nur immer wieder tote Stellen, die den Ablauf hemmten. Im dritten Akt versagte er dann völlig. Der Schluß, sinnentstellend zusammengestrichen, fiel gänzlich unter den Tisch: es gab ein furchtbares Durcheinander. Von born hervor; aber auch ihm merkte man das Fehlen der beflügeln­den Darstellern ragte Mar Gülstorff als Regierungsrat Hage den Regie an. Neben ihm Erich Pabst   als romantischer Welten bummler und Phantast nicht ohne Humore, und Roma Bahn   als aufgeflärtes Mädel gewandt und sicher. Dann in Abstand Charlotte Hagenbruch   als Gattin, Karl Elzer   als der Spaßmacher, der die Verwirrung anftiftet, und Werner Hollmann   als zukünftiger Schwager. Es gab etwas zögernden, aber doch reichlichen Beifall. D. E. H.

Die Erziehung durch Kolibri". Die Kammerspiele" be­Die Musikalischen Kaminerspiele im Schillersaale bringen unter reiteten einen etwas peinlichen Abend. Nicht so sehr um des Autors der fünstlerischen Leitung. Dr. Erich Fischers in abwechslungs­diefer dreiaftigen Komödie, Hans J. Rebfisch, als um des Re- reichem Programm fleine Singspiele, Schwänke und Episoden giffeurs willen, der versagte, und um des Zeitpunktes willen, zu dem in o anmutiger Aufführung, daß man lebhaft an die Tage der man diese Komödie herausbrachte. Eben erst hatte Georg Kaifer mit Wiener Klassiker und die beliebtesten deutschen   Singspielmeister er feinem Ranglisten Krehler" fein befferes Drama Bon morgens innert wird eine wahre Erholung in der Zeit der Berflachung der bis Mitternacht" selbst fopiert, und nun schiebt man sofort dahinter heiteren Muse. Die zerrissene Hose", eine heitere Dorfgeschichte eine neue Kopie dieses stärksten Kaiserschen Werbes, diese Erzie- von Erich Fischer, ist ein wahres Brachtstück, reich an echtem Humor.

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Das unvermittelte Nebeneinander von Realismus und Expressio­nismus, die hohe, durch die Kontrastierung mit der Wirklichkeit oft bis zur Grotesfe getriebene Ideologie und das nicht ganz gelöfte mitgehen. Hartleben   hat einen verwandten Stoff als Tragikomödie Problem der Bühnenübersetzung ließen das Publikum nicht immer behandelt in seinem Wahrhaft guten Menschen", Tolstoi   hat die gleiche Idee mit unendlich ergreifender Liebe in seiner ,, Auferstehung" gestaltet. Mag Brod, der im Roman Bedeutenderes und Einheit ficheres geschaffen hat, bleibt auf halbem Wege liegen, weil seine Schöpfung aus dem Gehirn und nicht aus dem Herzen kommt. Erft zum Schluß gelang es ihm, uns start mitfühlen zu laffen. Die Dar­stellung des Neuen Bolkstheaters stand auf ansehnlicher Höhe, und die Spielleitung Bernhard Reichs mühte sich, den Intentionen des Dichters gerecht zu werden. Manfred Barta war Raoul Lange, im ersten Att zu gewaltsam und laut, in den Dulderszenen von tiefer Menschlichkeit. Den merkwürdigen Redakteur und Gewissensrat, der etwas Sputhaftes hat, gab Friedrich 2obe in der richtigen Beleuch tung. Das Dirnchen, das zum Menschen emporgeläutert wird, ver­Pörperte Gertrud Raniß vortrefflich. Den Zuhälter gab Frizz Lion mit aller brutalen Wirklichkeit. Zum Schluß konnte sich der Dichter wiederholt zeigen.

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