Von öer leipziger Nlejse. �.8. Leipzig . 8. MZrz 1822. Di« Leipziger Frühjahrsmesse nimmt lebhaft ihren Fortgang. Die Geschäftstätigkeit des letzten Tages bestätigt die Auffassung, daß für den Beschäftigungsgrad der Industrie auf den meisten Gebieten vorläufig keine Sorge besteht. Auf einzelnen Teilen des Marktes wie in der Textilindustrie, ist die Nachfrage ganz un» gewöhnlich stark. Aber auch im allgemeinen find die Aussteller zufrieden. Schuh - und Lederwaren werden glatt verkauft, Wert- zeugmafchinen und Motoren, wie Automobile, finden in gleicher Weife wie landwirtschaftliche Maschinen ihren Markt, und nicht zu vergessen ist das in Deutschland weitverbreitete Gebiet der sog-. nannten Luxusproduktion. Kunstgewerbliche Waren aller Art, Ins- besondere auch Porzellanwaren, Schmucksachen, kostbares Glas, haben Käufer in großer Zahl. Ein befonderer Besuch galt der„Bugra*, der Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik. Neben manchem Kitsch, der Freude oller nationalen und internationalen Spießer, findet sich viel Wert- volles. Graphiken und künstlerische Reproduktionen klassischer Werke sind in großer Zahl vertreten; innerhalb der Buchmesse, die alle namhaften Berleger auf den Plan gerufen hat, finde ich meinen Kollegen vom unteren Stockwerk, den Meßstand der B o r w ä r t s» Buchhandlung, die nach großen Schwierigkeiten am Anfang sich setzt ihren Platz im Buchhandel gesichert hat. Es ist wohl ein Zeichen der Zeit, daß die sozialistische Literatur heut« recht lebhasten Absatz findet und daß die Vorurteile gegen sie im Abflauen sind. Ein Bild für sich gibt das Konzentrahaus des Bing- konzerns, das in ihren Räumen Fertigfabritat« verschiedenster Art angefangen von Korbwaren über die Spielzeugindustri« bis zur Glasindustrie ilnd Hausgeräten darbietet. Man macht der Industrie auch den Vorwurf, daß zuviel nebeneinander gearbeitet wird. Zwei- fellos ist die Beobachtung richtig, und gerade die ungeheure Füll« oft ganz gleichartiger Waren, die man in den verschiedenen Meß- Häusern antrifft, bestätigt sie. Sorgfältige Beobachtung aber zeigt, wie das Nebeneinanderarbeiten in den letzten Jahren tatsächlich durch die großzügige Konzentrationsbewegung der Industrie stark zurückgedrängt worden ist, eine Wahrnehmung, die aller Voraus- sicht nach in späteren Messen noch deutlicher zum Ausdruck kommen wird. Ausländer, mit denen ich sprach, führten Klage über die Er- schwerungen ihrer Einfuhr deutscher Waren durch Schutzzölle, wie sie zur Abwehr des deutschen Dalutadumpjngs geschaffen worden sind. Diese Schutzzölle werden jetzt, je mehr die Produktionskosten der deutschen Industrie sich den Gestehungskosten hochoalutarifcher Staaten nähern, zu einem gefährlichen chemmnis des Inter - nationalen Warenverkehrs, da» nicht nur dem deutschen Marlt schadet Oft beschwert man sich auch darüber, daß die deutschen Der- käufer gezwungen sind, ihr« Verkäufe In hochwertiger Währung ab- zuschließen, ein Erfordernis, das durch die Reparationspolitik der Entente heraufbeschworen wurde. Aber trotzdem ist der Absatz gut, Im Ausland wie im Inlarcki. Das Inland mit seiner großen Zahl wenig kaufkräftiger Arbeiter, Fcstbesoldeten und Rentner, die oll« von der Geldentwertung auf das schwerst« mitgenommen sind, ist natürlich nicht sehr aufnähme. fähig. Gleichwohl verhelfen die Angstkäufe des Publi» k u m s, die d«r Sorge vor höheren Preisen entspringen, zu einem lebhaften Eingang von Aufträgen. Andererseits ist aber der Lurusbedarf längst nicht so stark zurückgegangen, wie der Alltags- bedarf derjenigen Menschen, die froh sind, wenn sie genug zu leben haben. Wenn man das weiß, ist es nicht mehr erstaunlich, daß auf dem Büchermarkt wie in der keramischen Industrie gerade die ver- schwenderisch ausgeführten und ausaestatteten Artikel reißend be- gehrt sind. Luxusausgaben von Büchern werden ohne Rücksicht auf ihren Preis gekauft. Di« geschonte Steuerkraft des Besitzes äußert sich in einer Förderung der Luxusindustrie, macht diese und die in ihr beschäftigte Arbeiterschast noch mehr, als es ohnedies der Fall wäre, von den Launen der Konjunktur abhängig. Denn es ist selbst- verständlich, daß ein nur geringer Rückschlag der Geschäftslage sich zuerst auf diesen Gebieten der Luxusproduktion äußern wird und dann viele derjenigen Arbeiter, die dort Beschäftigung gefunden haben, brotlos machen muß. Doch das ist heute nur Zukunftssorge. Noch wird gekauft. Und das Erfreulich« ist, daß die Nachfrage sich auch in großem Um- fange den eigentlichen Bedarf ssindu st rien zuwendet, den wcrtefchaffenden, produktiven Industriezweigen. Ein« Frag« wirft sich allerdings auf und sie sollte den Führern der Wirtschaftspolitik ebenso wie der Arbeiterschaft zu denken geben: Auf manchen Ge- bieten der Industrie wird viel mehr verlanqt, als produziert werden kann. Biel Schuld daran trägt die Kohlenknappheit und der riesige, bei der Dalutaverschlechterung doppelt drückende Rohstoffbedarf der deutschen Industrie. Immerhin sollte doch darauf Bedacht genom- men werden, zu erforschen, welche Güter am ehesten für eine Bor» ratswirtfchaft geeignet sind Was nutzen uns die ständig steigenden Preile, wenn auch der beste Erlös immer nur gerade zur Erhöhung der Profitrate, nicht aber zur Ausnutzung der augenblicklichen Markt- löge im Interesse aller derer, die wirklich Bedarf haben, führt? Es ist durchaus bedenklich, wenn einzelne Industriezweige heut« nicht licferungsfähig sind, die vor zwei Iahren etwa um dieselbe Zeit auf das schwerste von der Absatzstockung betroffen wurden und damals die Zeit sehr gut hätten ausnutzen können, um durch Schaffung von Vorräten der gesamten Volkswirtschaft zu dienen und jetzt auslän- dische Zahlungsmittel ins Land bringen zu können.
Amerika unö Genua. wafhingkon, 8. März.(MTB.) Die Regierung der Ver einigten Staaten hat ihre Antwort auf die Einladung zur Teilnahme an der Genueser Konferenz formuliert. Im Weißen Hause wird erklärt, daß die Verzögerung der Antwort auf die Abwesenheit des Staatssekretärs Hughes zurückzuführen fei, der sich einige Zeit auf den Bermudainfeln befand. Das Kabinett hat heute die Frage der finanziellen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und den übrigen Ländern erörtert. Es heißt, daß die Regierung dem Gedanken, den Ausschuß zur Konsolidierung der ausländischen Schulden zur Genueser Kon» f e r e n z zuzulassen, nicht zugestimmt hat.
Umstellung öer Staatsbetriebe Gsterreichs. Wien , 8. März.(TU.) Der christlich- soziale Parteiführer Seipl teilte mit, daß die Staatsbetriebe von den Mini- sterien völlig losgelöst und ein«m eigenen Generalkomis- s a r mit dem Range ein«s Ministers unterstellt werden sollen, da- mit sie unberührt von der Politik nach kaufmännischen De- sichtspunkten im Interesse der Bevölkerung oerwaltet werden. Der Generalkommissar wird Mitglied der Regierung sein; bei einem Kabinettswechsel muß er nicht demissionieren.
Die Massenmörder Hejja» und Pronoy treten als inoffizielle Kandidaten der Partei deS Ministerpräsidenten vethlen bei den ungarischen Wahlen aus.
palisaöenstraße Nr. 7. Wer Im Osten Berlins die Landsberger Straße entlang geht und ahnungslos am Büfchingplatz in die Palifadenstraße einbiegt, der sieht sich nach einigen Schritten erstaunt und fassungslos vor einer richtigen Hausruine stehen, deren leere Fensterhöhlen schaurig aus der trostlosen Fassade auf die Straße starren. Im Mund der dortigen Bevölkerung heißt dieser traurige Rest des Hauses Pali- sadenstr. 7 die Spartakus-Ruinx, weil sie in den Märztagen des Jahres 1919, und zwar am 8. März, also genau vor drei Jahren, durch die Mine eines mit der Säuberung jenes Viertels beschäftigten Freikorps vollkommen demoliert wurde. Das Haus, das aus Vorderhaus und Seitenflügel besteht und einem Schöneberger Rentier gehört, wurde durch die Mine von oben bis in den Keller durchschlagen. In den entstandenen Krater stürzten Decken, Wände und sämtliches Mobiliar hinab und bildeten, auch von außen sichtbar, eine ungeheure Schuttlawine. Das ganze Dach wurde zerstört, von der Vorderfront wurden die drei Fenster der vierten Etage fortgerissen. Außerdem aber wurde auch der Ver- bindungsteil zwischen Vorder- und Scitenhaus und ein Teil des Seitenhauses weggerissen. Merkwürdigerweise blieb das ganze Treppenhaus und die Korridore des einen Vorderhausflügels er- halten. Die Ruine wurde abgesperrt, die Bewohner hatten sich schon größtenteils vor dem Unheil in Sicherheit gebracht. Nur eine Frau wurde durch den Luftdruck aus einem Fenster geschleudert und starb an dem Sturz und ein junges Mädchen wurde verschüttet, ober lebend aus dem Schutt herausgezogen, verstarb dann jedoch im Krankenhaus. Auch der an das Vorderhaus stoßende Flügel d«s Seitenhauses mußte in allen Etagen geräumt werden. Die Be- wohner des andern Flügels haben jedoch drei Jahre hindurch un- säglich trostlose Verhältnisse erleben müssen. Selbstverständlich hatte auch der Restteil des Hauses unter der fürchterlichen Explosion ge- litten. Der Kalk fiel von den Wänden, Risse bildeten sich. Das Treppenhaus erzittert, wenn mann fest auftritt. Auch heute noch müssen sich die Bewohner ihr Wass«r vom Hof holen und wieder heruntertragen. Die Klosetts sind in Unordnung. Von der Haus- Verwaltung wurde uns erklärt, daß inzwischen alles schon in Ord- nung gebracht worden sei, daß aber die Leitungsrohre gestohlen und die Klosetts noch vom Frost her in Unordnung seien. Das Haus geriet eine Zeitlang auch arg in Verruf, weil sich Diebsgesindel in den Keller- und erhaltenen Wohnräumen einquar- tiert hatte, bis die Sicherheitspolizei dem Treiben ein Ende machte. Die Ruine wurde inzwischen immer mehr zur Ruine, denn zwischen dem Eigentümer und der Stadt ging ein Prozeß wegen der Wiederherstellung des Hauses. Dieser Prozeß ist nun vor einiger Zeit endlich zu Ende gegangen und zu Ungunsten der Stadt ent- schieden worden, und zwar muß die Stadtgemeind« Berlin , da sie auf Grund des Gesetzes betreffend die Verpflichtung der Gemeinden zum Ersatz des bei öffentlichem Aufruhr entstandenen Schadens vom 11. März 18S0 verurteilt worden ist, den gesamten Schaden allein tragen. Nach dem neuen Tumultschadengesetz aus dem Jahre 1920 hätte die Stadt wahrscheinlich nur zum Ersatz des 8. Teils des Scha- den« herangezogen werden können, während Reich und Staat den übrigen Teil tragen müßte. Die Stadt Berlin hat sich der ihr gerichtlich auferlegten Verpflich- tung zur Wiederherstellung des durch das Militär zerstörten Hauses sofort unterzogen und so sind denn seit Wochen bereits die Auf- räumungsarbeiten an der gräßlichen Ruine im Gange, die an eine der traurigsten Zeiten in der Geschichte der Stadt erinnert.
ver yauswirt holt Neparaturen nach. Mit Verwunderung hören wir von einer Entscheidung des Mieteinigungsamtes Neukölln über einen Repa- raturkostenstreit zwischen dem Eigentümer der Häuser B e r- l i n e r Str. 12 und Mainzer Str. 1— 2 und seinen zur Kosten- deckung heranzuziehenden Mietern. Es handelt sich um 9090 Mark Ausgaben für eine im Jahre 1929 ausgeführte Dachreparatur, die für die Hausbewirtschaftung ein Defizit brachte. Der Eigentümer, der schon mit seinen gegen viele Mieter gerichteten Anträgen aus Höherbemessung des Grundmietebctrages beim Mieteinigungsamt meist Glück gehabt hatte, versuchte es nun auch mit einem Antrag auf Festsetzung eines Reparaturzuschlages in einer seinem Geldbeutel bekömmlichen Höhe. Auch hier war ihm das Glück wieder hold, denn das Mieteinigungsamt beschloß am 39. Januar 1922, daß d i e Ladeninhaber 89 Prozent, die übrigen Mieter (mit Ausnahme von einem) 49 Prozent der Jahres. miete von 1929 als Sonderzuschlag zahlen sollen. Im Termin hatten die Mieter durch ihre Vertretung geltend ge- macht, daß die Dachreparatur deshalb so teuer geworden sei, weil der Eigentümer die Schäden, aus die er schon vor dem Kriege mehr- fach aufmerksam gemacht worden sei, erst nach dem Kriege habe be- seitigen lassen. Das Mieteinigungsamt scheint aber auf diese Em- Wendungen keinen Wert gelegt zu haben, sonst wäre es wohl nicht zu einer die Mieter so stark bela st enden Entschei- d u n g gelangt, sondern hätte den Eigentümer mit einem ent- sprechend reichlicheren Anteil zur Kostendeckung heran- gezogen. Die Mieter haben wegen der Höhe des ihnen zugedachten Kostsnbeitrages eine Beschwerde eingelegt, in der sie auf die er- wähnten Umstände nochmals hinweisen und auch den Vorwurf er- heben, daß im Termin mehrere für das Verfahren vor den Miet- einigungsämtern geltende Vorschriften nicht beachtet worden seien. Diese noch vor Inkrafttreten des Reichsmictengesetzes getroffene Ent- scheidung, deren Aufhebung sie oerlangen, ist«ine Illustration zu unseren kürzlich veröffentlichten Betrachtungen über das Thema „Der Hauswirt baut, der Mieter zahlt." Skelettfunüe unter öer öörse. Die Uebcrrcste eines früheren Friedhofes. Auf dem von dem Börsen- und Handelshochschulgebäude ge- bildeten Innenhof werden zurzeit Fundamentierungsarb«iten für einen Erweiterungsbau der Börse ausgeführt. Bei den Ausschach- tungsarbeiten stieß man auf etwa acht Skelett«, die dicht nebeneinander lagen, so daß zu Anfang der Verdacht entstand, daß e» sich hier um ein von irgendeinem Verbrech«n herrührendes Massengrab handelte. Bei näherer Untersuchung ergab sich jedoch, daß die Skelette sehr alt sind und offenbar Personen ange- hörten, die eines natürlichen Todes gestorben sind. Die Auffindung von Skeletten auf diesem Gelände ist durchaus keine Seltenheit. Auch bei den Ausschachtungsarbeitcn für die Handelshochschule wur- den massenhaft Skelette gefunden die zu dem Friedhof gehörten. der neben der alten H e i l i g e n- G e i st- K a p e l l e, die ja heute noch steht, und der in das alte Hand«lshochschulgebäut« ein- bezogen ist, bestattet worden sind. Alle an den Fund der Skelette geknüpften Betrachtungen sind also hinfällig. Der Fund ist kriminell ganz belanglos Die Knochen sind bereits beiseite geschafft worden.
Hochflut amerikanischer VerguügungSreisender. Eine Hochflut amerikanischer Bergnügungsreisender wirh sich im kommenden Sommer auf die deutschen Badeorte und Kur- platze ergießen. Allein bei Eook u. Son, New Dork, haben sich bis jetzt, wie die„Dcutsche Konfektion" erfährt, rund 3 99999 Europapassagiere einschreiben lassen, die Deutschland als Reiseziel angaben. So erfreulich dieser dollargewaltige Zustrom für die Fremdenindustrie auch sein mag, so ist er doch geeignet, der beut- schon Bevölkerung den BadeÄufenthalt derart zu verteuern, daß weite Kreise im Sommer werden auf eine Erholungsreise verzichten
müssen. Nach den bisherigen Erfahrungen darf man erwarten, daß die Amerikaner ihren hiesigen Aufenthalt auch zu allerhand Ein- käufen von Bedarfsartikeln benutzen werden, so daß Handel und Industrie mancher Vorteil von diesen Besuchern zuteil werden wird.
Der nächste Grostkampftag gegen die Ratten. Die Verpflichtung zur Auslegung von Rallengift ist auf die Eigentümer oder Pächter von Parkanlagen und Friedhöfen und die Inhaber einzelner Gartengrundstücke sowie aus die Pächter von Dausgrundstücken, Lager- und Schuttplätzen ausgedehnt wor- den. Für Laubenkolonien ist die Verpslichtting den Vor» st ä n d e n auferlegt, so daß diese auch den Erlaubnisschein zur Ent- nähme von Rattengift vor dem Ankauf des Giftes.'em zuständigen Polizeirevier zur Abstempelung vorzulegen haben. Die Pcrpflichtüug zur Rattenvertilgung ist wahlweise auf den 2 8. oder 2 6. M ä r z festgesetzt worden. Der Erlaubnisschein berechtigt zum Ankauf der Äertilgungsmittel, nachdem er durch das zuständige Poli- zeirevier abgestempelt worden ist. Die Scheine sollen g r u n 0 s ä tz- l i ch von den betreffenden Brotkommissionen oder von den zur Aus- legung von Rattengift Verpflichteten selbst ausgestellt werden; nur wenn dies nicht geschehen, werden sie im Polizeirevier ausgefüllt werden. Die städtischen Bezirksämter werden im Monat März dreimal wöchentlich Sprechstunden behufs Raterteilung über die Rattenbekämpfung durch ihre Desinfektoren abhalten lassen. Diese Sprechstunden sind in erster Linie für das Publikum bestimmt. Zuwiderhandlungen gegen die Polizeivcrordnung über Durchführung der Rattenvertilgung werden unnachsichtlich geahndet. Wiederholl wird das Publikum darauf aufmerksam gemacht, daß vom 28. bis mindestens zum Ablauf des 27. März Haustiere wegen des Giftgehalts der Phosphor latwerge sicher zu verwah- ren sind. Im übrigen sei bemerkt, daß die Phosphorlatwerge nach 8 bis 6 Tagen verwittert ist und keinerlei schädliche Wirkung mehr ausüben kann.
ZsahrpreiSermSfligung für Studierende. Das Nachrichtenamt der Studentenschaft der Berliner Univer- sität teilt mit:„Studierende der Universität Berlin werden nach einem Erlaß des Reichsvertehrsministers zwischen dem Studienort und dem Wohnort der Eltern od«r Erzieher beim Beginn und Schluß des Semesters zum halben Fahrpreise in der III. und IV. Wagenklasse befördert. Diese Bescheinigung wird bei Derabfolgung der Fahrkarten abgestemvelt und ist von dem Reisenten bei jeder Prüfung der Fahrkarte vorzulegen. Nach Beendigung der Rückfahrt ist sie abzunehmen und der zu- ständigen Verkehrskontrolle einzusenden. Bei Benutzung von Schnellzügen ist der volle tarifmäßige Schnellzugszuschlag zu zahlen. D«r Uebergang in höhere Wagentlassen ist ausgeschlossen. Zum Antritt der Reise nach Maßgabe des in der Bescheinigung aufge- führten Reisetages wird ein Spielraum von drei Tagen zugelassen."_
Die steigende Jlot der Sozialrentner. Bereits am 7. Dezember l921 hat der Reichstag eine Zusahrente für die Soziolreniner beschlossen. Jetzt sind drei Monat« dahingegangen, ohne daß die Aermsten der Armen in den Genuß dieser bewilligten Unterstütznnz gelangt sind. Man macht den Leuten immer und überoll Ver- sprechungen, ohne ihnen wirtlch zu helfen. Jetzt ist man endlich doch schon soweit, die gestellten Anträge aui die Rente zu recher- ckieren. Wie lange sollen die Auszahlungen noch auf sich warten lassen? Woran liegt die Verzögerung? Die Bezirksämter sagen. am Berliner Magistrat. Trifft das zu? Das Standgeld auf dem SlSdlischen Viehhof zu Berlin soll abermals erhöht, d. h. verdoppelt werden. Das täciliche Standgelds für ein Rind soll sofort von 1b aus 39 M. erhöht werden, für ein Kalb von 8 aui 7 M., für ein Schal oder ein« Ziege von 2 aui 8 M.. iür ein Schwein von 8 auf l2M.. daS für eine GanS auf 89 Pf, für eine Ente, Kaninchen auf 28 Pf. Da- neben werden die Wiegegelder verdoppelt. Allershllfe in Groß-Verlin. Die Reichsgemeinschast von Haupt- verbänden der freien Wohlfahrtspflege veranstaltet zurzeit eine Volksversammlung für das notleidende Alter unter dem Namen: ..Altershilfe des deutschen Bolkes". Für Eroß-Berlin leitet die Sammlung ein kürzlich gegründeter Ortsausschuß, dem sämtliche aröheren Wohlfahrts- und Berufsorganisationen angehören. Die Vorbereitungen zur Sammlung in Groß-Berlin sind in vollem Gange. Spenden können bereits beim Bankhaus Iacquier u. Securius, Berlin E. 2, An der Stechbahn 3/4, Konto Ortsausschuß Groß-Berlin der Altershilfe, oder auf Postscheckkonto Berlin NW. 7, Nr. 38 982, oingezahll werden. Deutsche Volizeihunde für China . Der zweijährige deutsche Schäferhund„Facky" und die dreijährige deutsche Schäferhündin „Wando", die beide in der Staatlichen Zucht- und Abrichteanstalt für Polizeihunde in Günheide i. d. Mark eine vollkommene Ausbildung empfangen haben, sind vom chinesischen Ministerium des Innern angekauft worden. Die ausgezeichneten Tiere werden in diesen Tagen auf dem Dampfer„Schlesien " ihre„Ausreise" nach dem Reich der Mitte antreten. Um ein Vertauschen der wertvollen Hunde zu verhindern, sind sie an verborgenen Stellen tätowiert worden. Außerdem hat man sie photographiert und wird die Licht- bilder mit den Papieren der Hunde durch besondere Post verschicken. Berlin mit seinen 31 Finanzämtern läßt ein Durchfinden kaum noch zu. Um diesem Migstand abzuhelfen, hat der Verlag der Kameradschaft, Berlin W. 38, einen„Führer durch die Finanzbehörden Groß-Berlin s" herausgebracht, der in wenigen Minuten Aufschluß gibt, wie man am schnellsten sein Finanzamt, seine zustündige Hebestelle, deren Geldverkehr und Fernsprecher finden kann. 71 üahre all ist das Mitglied der 1. Abteilung, der Dreher August Sattler, gestorben. Sattler war bereits während de» Sozialistengesetzes Mitglied unserer Partei und gehörte zu denen, tie tatkräftig Im stillen wirkten. Di« ihn kannten, werden sein Andenken in Ehren halten. Die Einäscherung findet am Don- nerstag, vormittags 9Vz Uhr, im Krematorium Gerichtstraße statt.
Wetter für morgen. verlin und Umgegend. Etwa« kühler, vielfach hetter, jedoch«nie- ständig mit einzelnen Regenschauern und Irischen westlichen Winden.
Verhaftung zum Leipziger Leichenfund. Zu der Auffindung einer männlichen Leiche in einem Reise- korbe haben die polizeilichen Ermittlungen ergeben, daß der Getötet« der in L i n d e n t a l bei Leipzig wohnhaft gewesene, in den sech- ziger Jahren stehende Rentner Ennl Conrad ist. Eine der Tat dringend verdächtige Frau wurde bereits festgenommen. Die beiden Gepäckträger haben mit voller Bestimmtheit in ihr die Person wiedererkannt, die am Montag abend den Korb zur Desor- gung ausgegeben hatte._
Ein deukscher Dampfer untergegangen. Der Dampfer der Red Star Line Kronland, der heute aus New Port in Plymouth eintraf, berichtet, daß er im Ozean ein Notsignal von dem deutschen Dampfer G r o u t o f t(7) erhalten habe. Verschiedene Schiff« waren innerhalb von zwei Stunden zur Stelle, konnten jedoch von dem deutschen Dampfer kein Zeichen mehr vorfinden. Auch ander« Schiffe im Atlantischen Ozean berichten, daß der deutsche Dampfer Groutoft, der während des Sturmes der letzten Nacht Notsignal« aussandts, gesunken sei, bevor ihm Hilfe gesandt werden konnte. Das Schicksal der Bemannung sei nicht bekannt. Bevor der Dampfer sank, teille er durch Signale mit, daß alle Rettungsboote zertrümmert seien.