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ver fvr Me Abschrewm�gen vorgeschlagene Betrag von 18 Mark für die Tonne wird dem Reichskohlenverband überwiesen. Ans die» fem Fonds werden den Bergwerksgesellschaften auf Antrag zum Ausbau der Werke Darlehen gegeben. Ueber die Gewährung der Darlehen, ob eine Verzinsung und in welcher 5)öhe sie verlangt wird, entscheidet der Große Ausschuß des Rcichskohlenrats in Bcr« bindung mit dem Reichskohlenverband." . Bei der Abstimmung stimmten nur die Vertreter der freien Gewerkschaften und der AfA für den Antrag. Darauf erklärten unsere Kollegen, daß sie nun nicht imstande seien, die vorgeschlagenen Preiserhöhungen zu genehmigen; stimm- ten also dagegen. Die Verbrauchervertreter aber lehnten unseren Antrag ab! Der anstandshalber gefaßte Beschluß, eine Sonderkontrolle der Abschreibungen einzuführen, ist er- fahrungsgemäß ein Schlag ins Wasser. Sogar wenn man die den Werksbesitzern sehr günstige üblich gewordene Kostenberechnung gelten läßt, sollen für da- Ruhrgebiet ab 1. März für Lohn- und doppelter Material- Preiserhöhung doch nur 6 3,60 Mark pro Tonne Mehraus- gaben herauskommen. Ob tatsächlich der wiederholt erfolgte Mprozentige Preiszuschlag für Materialverteuerung notwen- dig war, ob er für reine und gemischte Zechen in gleicher.höhe erforderlich ist und wie die zweifellos erhebliche Differential- rente zum'Ausgleich kommt, das hat die amtliche P r ü- fung bisher nie festgestellt. Für die bis März 1921 gezahlten Ueberschichten-Lohnzuschläge im Ruhrgebiet wurden die Koh- lenpreise extra um 15 M. pro Tonne erhöht. Die Ueberschichten sind seit März 1921 fortgefallen, der Preisaufschlag ist aber geblieben! Die Kohlenwirtschaft ist eine öffentliche Angelegenheit und darum hat die Oeffentlichkeit ein vitales Interesse daran, zu er» fahren, auf Grund welcher Kostenrechnung nun die Ruhr- kohlenpreise um den unerhört hohen Betrag von 1 6 6 M a r k, mitSteuernetwaum133,6<)MarrproTonne, erhöht worden sind. Damit kommt jetzt der Preis für die gangbarsten Hausbrandkohlen ab Zeche sogar im Londobsatz auf über 1066 Mark pro Tonne! Wie sich Lohn- und Preisentwicklung zueinander verhol- ten, sei an einigen Zahlen illustriert. Der Richtpreis für die Standardsorte Ruhr-Fettförderkohle ist gegen April 1914 711,25 Mark) im März 1922(601,70 Mark) 53 54mal hoher. Der Hauer-Durchschnittslohn im 2. Quartal 1914 war netto 6,19 Mark, der Hauer-Tariflohn mit sozialen Zulagen soll für einen Familienvater mit 3 Kindern im März netto 158,34 Mark betragen, also nur 25 26mal mehr als 1914. Mit dem Steigen des Preises fällt der Lohnanteil! Nicht arbeiterseits, wie diverse Preßerzeugnisse glauben machen wollen, sondern von Industriekapitänen wird die Ungleichung an den Weltmarktpreis ver- langt. DerWellmarktpreis" ist eine imaginäre Größe. Unsere Inlandspreise sind zum erheblichen Teil schon höher als die Inlandspreise der Konkurrenzländer. Und das ist doch ent- scheidend für unsere Wettbewerbfähigkeit. Zwischen unseren andauernden Preiserhöhungen und unserem Valutafall besteht nicht nur der Zusammenhang, daß der letztere die ersteren herbeiführt. Es ist eine Utopie, durch unsere Preiserhöhun- gen an denWeltmarktpreis"(welchen?) heranzukommen. Wir entwerten unser Geld auch durch diese unsinnige Spekulation --immer mehr. Wir segnen den Zeitpunkt, von wo zunächst mit einer "Stabilisierung der Preise als dem Anfang einer Senkung der Lebenskosten gerechnet werden kann. Dann erst tritt auch die wirkliche Lohnverbesserung ein! Im Jagen nach materiellem Profit, im begeisterten Verherrlichen deswirtschaftlichen Erfolges" ist die Erziehung zur idealen Hingabe für die Notwendigkeiten des Ge- meinwcscns unter die Räder gekommen. Den sozialistischen Gemeinsinn hat man verpönt, den krassesten Egoismus gezüch- tet. Diese schreckliche geistige Verkümmerung gilt es zu heilen. Gelingt das nicht, dann versinken wir in die Nacht der Hoff- nungslosigkeit!*

Me Schleich üie Lokalanästhesie entüeckte. Karl Ludwig Schleich , der große Arzt und feinsinnige Dichter, den jetzt' so plötzlich der Tod mitten aus reichstem Schaffen abberufen, hat uns als kostbarstes Vermächtnis seiner warmherzigen Person- lichkeit seine Lebenserinnerungen hinterlassen, die im vergangenen Jahre unter dem TitelBesonnte Vergangenheit" bei Ernst Rowohlt in Berlin erschienen. Der ganze erstaunlich weite und reiche Lebens-, Schaffens- und Jnteressenkreis dieses Mannes liegt hier vor uns ausgebreitet. Besonderes Interesse verdient das Kapitel, worin Schleich die Entdeckung der örtlichen Betäubung erzähll, durch brc«r zum Wohltäter vieler wurde. Daß die Chloroformnarkose Gefahren in sich barg, das wurde dem Studenten bald klar. Schon fein erster Lehrer Langenbeck war in dieser Beziehung sehr ängstlich und sagte einmal:Jede Narkose ist so, als hielte man jemanden bei der Kehle eine Zeitlang aus einem Fenster im vierten Stock!" Schleich beschäftigte sich daher immer eingehender mit diesem Gebiet, auf dem er so großes leisten sollte. Wie er zu seiner wichtigsten Entdeckung kam, erzählt er selbst sehr anschauli-b:Es war ums Jahr 1890, als ich lebhast im Kreise Dehmel, Bierbaum, Hartleben auch mit dem Polen Stanislaus Przybgszewski in Berührung kam, den wir immer den blutigen Physiologen nannten, einem Geniemenschen von erstaunlicher spinnen- artiger Geistigkeit ä ia Rops, Eallot und E. T. A. Hoffmann. Dieser hinreißend Chopin spielende Dichter zeigte mir einst seine wunder- vollen Kollegienhefte nach Waldeyer, dessen Hörer er war, worin sich prachtvolle Details von Ganglienstrukturen fanden. Ich sah sie durch und war wie versunken in diese mir einst so vertraute Intimität kleinster Wunder. Plötzlich sprang ich hoch.Stanislaus!" rief ich. Mensch! Die Reuroglia ist ein Klaviersaitendämpferl Ein elektri- sches Sordine, ein Registrierschaltapparat, ein Hemmungsregulator!" Blitz! Himmel! Kreuzmillionen kis moll noch einmal! Bruder, sag es noch einmal. Cr ist verrückt geworden. Oder ist es eine Er- leuchtung!" Schnell fetzte ich ihm die Möglichkeit auseinander, daß Nerven durch Einschaltung feuchter Ströme abgedämpft werden könnten, und daß, wenn das richtig sei, man ja nur verändertes Blut zwischen die Haupttasterglockcn zu spritzen brauche, um Ge- sühlsdämpfung oder Ueberempfindlichkeit beliebig künstlich zu er- zeugen. Ich stürzte in mein Institut und habe in Gegenwart meines Assistenten innerhalb einer halben Stunde durch Selbstinjektionen verschiedener blutähnlicher Salzlösungen festgestellt, daß Wasser ein Anästhetikum(Betäubungsmittel) erster Klasse ist, nach vorheriger Reizung: daß diese Reizung ausschaltbar ist. wenn man 14 pro Mille Kochsalz zusetzt, und daß physiologische Kochsalzlösung das Gefühl läßt, wie es bei Blutumspülung ist. Das war die Basis. Sehr bald Seschah das eigentlich Entscheidende. Setzte man der Z4,pro-Mille- lochsalzlösung Kokain zu, so ergab sich, daß alle Aaästhetika ihre Wirksamkeit um das Mehrtausendfache erhöhen, wenn sie in ge-

Zum Zall Kermes. Strafantrag gegen dieFreiheit". Der Reichsminister Dr. He r m e s wir uns Soztaldemo- kraten niemals ein besonders willkommener Koalitionsgenosse. DerVorwärts" hat zu dem Kurs, der unter diesem Minister im Reichsernährungsamt herrschte, stets in scharfem sachlichen Gegensatz gestanden. Und was Herr Dr. Hermes als vor- läufiger Neichsfinanzminister geleistet hat, scheint uns gleich- falls nicht von der Art zu sein, die für die Zukunft zu Hoff- nungen berechtigte, Dr. Hermes' Politik war immer eine Ge- fahr für die Koalition, und sie wird es voraussichtlich auch künftig sein. Von diesem sachlichen Gegensatz möchten wir die per- f ö n l i ch e n Angelegenheiten des Dr. Hermes durch einen ganz scharfen Strich trennen. Bei ihrer Beirrteilung darf weder für uns noch für andere die f a ch l i ch e E i n st e l l.u n g zur Politik dieses Ministers auch nur die geringste Rolle spielen. Politische Gegner dadurch erledigen zu wollen, daß man sie in persönlichem Dreck zu ersticken versucht, ist eine Mechode, die wir der nationalistischen Presse neidlos über- lassen. Denn die Grundsätze der Sauberkeit und Rechtschaffen- heit im öffentlichen Leben stehen viel zu hoch, als daß man sie nach Belieben enger oder weiter interpretieren düfte, je nach­dem es sich um einen Feind oder um einen Freund handelt. Wollte man in dieser Beziehung überhaupt einen Unterschied machen, so müßte es in der umgekehrten Richtung geschehen, und man müßte sagen: Jede Partei soll an ihre eigenen Anhänger, die öffentliche Aemter bekleiden, in bezug auf ihre Integrität die höchsten Anforderungen stellen. Das ist das einzig wirksame Mittel, um jene absolute Reinlichkeit des öffenilichen Lebens zu sichern, die wir in der Republik noch gewisser als in jeder anderen Staatsform verwirklicht sehen wollen. Nachdem Herr Dr. Hermes gegen dieFreiheit" Straf- ontrag gestellt hat, ist sein Fall in erster Linie eine Angelegen- heit der Gerichte geworden. In zweiter Linie ist es Sache des Zentrums. Die Zentrumspartei wird sich die Frage vorlegen müssen, ob sie dem Ausgang des Prozesses, der so rasch wie möglich durchgeführt werden muß, mit ruhi- gem Gewissen entgegensehen darf, oder ob sie nach ihm mit dem Vorwurf belastet dastehen wird, eine anfechtbare Persön- lichkeit ins Amt gebracht und gedeckt zu haben. In dritter Linie müßte der Fall unseres Erachtens wir wissen, daß wir damit ein heißes Eisen anfassen auch Sache des Reichspräsidenten seijx. Der Reichspräsident roirti sich ja gewiß dafür bedanken, daß ihm die Verantwortung für die Qualitäten der Minister, die er auf Vorschlag des Reichskanz- lers, d. h. mittelbar der Parteien, ernennt, mit aufgebürdet werden soll. Gleichwohl meinen wir, daß der Reichspräsident in solchen Fällen als unantastbare und unparteiische Autorität das Gewicht seines Einflusses mit in die Wagschale werfen müßte. Auf alle Fälle müssen Methoden gefunden werden, um derartige Angelegenheiten aus dem Streit der Parteien so vollkommen wie möglich herauszuheben und sie als Fragen der ö f f e n t l i ch e n M o r a l ohne Rücksicht auf alle sonstigen Erwägungen zu erledigen. Nach solchen Grundsätzen gedenken wir auch den Fall Hermes in seinen weiteren Stadien zu verfolgen. ' WTB. meldet:DieFreiheit" behauptet in ihren Nummern 114 und 115, Reichsminister Dr. Hermes habe von einem Winzeroerband Weine zu Ausnahmepreisen,B e- stechungspreisen" bezogen und dafür dem Verbände Gegenleistungen gewährt. Wegen dieser Verleumdung hat Minister Dr. Hermes heute Strafantrag gestellt." Die Frage der Gegenleistung. Die Anschuldigung derFreiheit" gegen Ministe? Hermes geht bekanntlich dahin, daß er von dem Winzerverein der Saar usw. einige hundert Flaschen Wein zu abnorm billigem Preise bezogen und dafür eine Gegenleistung gemocht habe. DieFreiheit" ver-

eigneter Kochsalzlösung entHallen sind. Damit war die neue Lokal- anästhesie entdeckt." Aber noch lange Jahre sollten dahingehen, bevor man die Wich- tigkeit dieser Schleichschen Methode einsah. Auf dem Ehirurgen- Kongreß von 1892, wo er sein neues unschädliches Mittel bekannt- gab, erregte er einen Sturm der Entrüstung und wurde von der Fachwissenschast geradezu boykottiert. Sein Vater aber, der bei der Ablehnung durch den Kongreß zugegen gewesen war, sagte zu ihm:Karl! Die Kerls find ja ganz und gar verrückt. Komm! Wir wollen zu Hiller gehen und eine Flasche Sekt trinken. Recht kriegst Du ja doch!" Und dies geschah auch. Nach 10 Jahren teilte der große Ehirurge Miculicz auf dem Chirurgen-Kongreß mit, daß er viele Tausende von Operationen mit dem Schleichschen Verfahren völlig schmerzlos ausgeführt habe und daß die Methode zweifels- ohne in den eisernen Bestand des chirurgischen Könnens gehöre.

Die ägyptischen Pyramiden, diesen ergiebigen Dortragsstoff, be- handelte Prof. Steindorf aus Leipzig in der Urania . Diel Hör- und Schaufreudige hatten sich eingefunden, um wenigstens in Lichtbildern den eindrucksstarken Anblick der Pyramiden zu genießen. Der Redner behandelte eingehend die Geschichte der Pyramiden, von denen man schon im Altertum wußte, daß sie Königsgräber waren. Diese Wissenschaft ging im Mitte'alter verloren, wurde aber durch neuzeitliche Forschungstätigkeit wieder entdeckt. Streng Wissenschaft- lich und jede Behauptung sofort begründend trat der Vortragende den Phantasten entgegen, die alles mögliche in die Pyramiden hinein- geheimnissen wollen: obwohl diese Wahrzeichen Aegyptens nur Grab- dsnkmälcr ohne ein besonderes Geheimnis sind. In Lichtbildern wurde sodann der Weg gezeigt, den die ägyptische Architektur ging, um für das Königsgrab die Form der Pyramide zu wählen, und an Querschnitten wurden die sich ablösenden Bauprojekte in den Pyra- miden vorgeführt. Da zeder König bei seinem Negierungsantrllt mit dem Vau seines Grrbdenkmals begann, so ging der Pyramidenbau schichtweise vonstatten. Bei den Bildern wurden nicht nur die großen Pyramiden und die Grabtempel(diese gruben namentlich die Deut­schen au»), sondern auch kleinere Pyramiden berücksichtigt, die ab- sells der Verkehrsstraßen liegen und in der Wüstenemsamkell gar gewaltig wirken. Biel Eigenes konnte der Vortragende au Wissen und Bildmaterial von den äthiopischen Pyramiden bringen, da er selbst die Ausgrabungen der letzten Ruhestätten der ehemaligen Negerkönige leitete. e. b. Tsadora und die Inkernakionale. Im Petersburger Marie ntheater fand gelegentlich einer Festoorstellung, wäh­rend welcher If ad o r a D u n ca n di« Internationale tanzt«, eine Demonstration statt. Ein Teil des Publikums versieh zu B«- ginn des Tanzes das Theater. Das Orchester weigert« ssch, die Internationale zu wiederholen und verließ gleichfalls den Saal. Die PetersburgerPrawda" erklärt, daß die Bougeois die Schönheiten der Internationale nicht zu erfassen vermögen. Wir können uns übrigens denken, daß auch Richt-Lourgeois es ablehnen, die Inter - national« von einer emeritierten Kriegshetzerin getanzt zu sehen.

öffentsicht heut« das Dokument, das. fein« Echtheit vorausgesetzt, Me Lieferung einiger hundert Flaschen Wein zu Z Papiermart die Flasche tatsächlich bestätigt. Wie wir nun erfahren, erblicken die Ankläger des Ministers die Gegenleistung darin, daß er im Dezember 1920 die Sonder» belieferung des Saar-Winzervereins mit 4000 Doppelzentner (8000 Zentner) Zucker zur Weiniüßung durchgesetzt habe, den andere Winzergruppen nicht erhielten. Ob es sich dabei um eine Pflicht» Widrigkeit oder um eine berechtigte Maßnahme handelte, ist eine Frage, die wir nicht entscheiden können, di« aber nun jedenfalls gerichtlich geprüft werden wird. Natürlich ist auch di« Annahme von Gaben für an sich nicht pflichtwidrige Handlungen bei einem Beamten unstatthaft. Die Frage wird sich also in der Hauptsache darnm drehen, ob die billige Weinbelieferung mit der Sonderbeliizferung des Winzer- Vereins mit Zucker in innerem Zusammenhange steht. Diese Frage wird ja nun vor Gericht entschieden werden.

Ein verurteilter ffetzpriester. Verleumdung des Reichspräsidenten von der Kanzel. Znsterburg, 8. März.(WTB.)»ie hiesige Strafkammer ver­urteilte heute den Pfarrer E h r i st o l e i t in Ragohlen wegen Be- leidigung des ReichsprSsid-nten und Zuwiderhandlung gegen den Kanzelparagrophen(§ 130-IiStGB.) zu zwei Monaten Gefängnis. Ehristoleit hatte unter Mißbrauch seines Amtes von der Kanzel herab Beleidigungen gegen den Reichspräsidenten ausgesprochen, insbesondere Verleumdungen über dessen Privailebeu oerbreitet. Der Reichspräsident hatte sich als Nebenkläger dem Verfahren ange- schlössen. Soweit die Meldung des WTB. Als vor einigen Tagen das oft- preußische Konsistorium dem sozialistischen Pfarrer K ü r s ch- n e r von Mehlauken nur um deswillen einen Verweis erteilte, weil er öffentlich nicht etwa von der Kanzel herab den Sozia­lismus als die Konsequenz neutestamentlicher Ethik bezeichnet hatte, da fragten wir, warum denn das Konsistorium nicht den deutsch » monarchistischen Hetzpforrern Verweise erteile. Die Kreuz-Zeitung " erwiderte darauf ungnädig, well das nicht nötig sei, die ließen sich nichts zuschulden kommen. Der Fall des Pfarrers Ehristoleit bildet eine treffende Illustration zu dem Dementi der Kreuz-Zeitung ". Wir fragen nun an, was das Konsistorium gegen diesen reaktionären Hetzapostel unternehmen wird,- der die Kanzel zu Der» leumdungen des höchsten Reichsbeamten mißbraucht? Oder richtet es die Wucht seines Aufsichtsrechts nur gegen sozialistische Pfarrer? Wir können doch nicht annehmen, daß die Objektivität des oft- preußischen Konsistoriums gegenüber deutschnotioualen und sozialisti- sehen Pfarrern sich darin erschöpft, daß der Konsistorialrat Richter- Königsberg auf demDeutschnationalen Ostpreußen» t a g" in Jnsterburg am 4. März d. I. als offizieller Redner aufgetreten ist und sich dort mit den übrigen für die Wieder- aufrichtung der alten Monarchie begeistert hat.

auf Minister Köster. Im Hauptausschuß des Reichstages wurde heute der Hans» halt des Reicksmlnisteriums des Innern weiter beraten. Der Be» richterstertter Abg. Schreiber(Zentr.) teille mit, daß der Etat des Reichsministeriums des Innern mit einer bemerkenswerten Spar- samleit ausgestellt ist. Die Personal Politik des Ministers erfüll« sein« Partei mit einer gewissen Sorge, weil sie zu e i n s e i t i g sei. Von Kardorff.(D. Vp.) frag!«, wie es mit der Vo.bereitung eines ReichswaNgcsctzes und einer Reichstagswahlrsform stehe: ob es bei dem jetzigen Propartionalfnsiem lein Bewenden hoben solle. Abg. Mumm(Dnat. Vp.) brachte die Aussprache im Bayerischen Landtag zur Sprache, bei der der bayeri'che Innenminister Dr. Schweiger von neuerlichen Berliner Uebergriffen sprach und er- klärte, Varkammnisie wie die vom 22. Februar seien nicht öfter er- träglich. Die bayerisch« Regierung Hab« einen entschiedenen Pichest an die zuständige Berliner Stelle gerichtet. Sind hierbec Reichs- stellen beteiligt oder hande't es sich wieder um einen Uebergrist des preußischen Kommissars Weismann? Werden für das preußische Kommisiariat aiißereta'smößiae Reichsmittel gewäbrt? Bei Schlvb'des Berichtes ergreift das Wort der Minister des Innern Dr. K ö st« r._

Die nnslerblicheklabrlasparlie". Diese Glanznummer des ehe» maligsn Herrenfeld-Theaiers, die- lustigste und witzigste iiidische Kafsee- hau.sszene, mit dem Zug ins Groteske und Porodistische, wird in den F o l i e s E a p r i c e" neu aufgefrischt und erregt mit Recht wieder Entzücken. Ader di« Kenner sind nicht ganz zufrieden. Sie erinnern sich der früheren Besetzung und vermissen die Echtheit der Herren- felds. Aber was tut's? Di« Partie ist auch so unsterblich. Ferd. Grün eck er ist ein zwar gemäßigter, aber nichts verpatzender Dalles, der Czech des Ludwig S e i f f könn'e noch charakieristifcher sein: gut sind Mar Waldens Reis und der Kibitz Dovidl«(Erich Wilde.) Ganz echt ober wirkt der ewig schlafende, sarkastische Kellner Moriz des Rudolf Bergl. Der Abend bot außerdem einen musi- Mischen Einakter:Sensation", in dem Elly Holm als fescher Filmstar und Hermann Wagner als wondlunosfähiger Darsteller dreier Roller brillierten. Di« SchlußposseAuf d«.r Amanda" vereinigt di« Reize der Seekrankheit mit dem Durcheinander durch». gebrannter Paare, die sieb all« auf dem Schiffe wiederfinden las ganze in pikant-witziger Sauce, aber Vielau ausgedehnt.-r. vlkle. nicht so laut! Jedermann glaubt, mit Schwerhörigen schreien zu müssen. Das ist aber ein beklagenswerter Irrtum, unter dem die Schwerhörigen, die nicht stocktaub sind, sehr leiden. In die Empfindlmaen dieser Unglücklichen, denen die Allgemeinheit meist viel zu wenig Anteilnahme zuwendet, führen die Bekenntnisse eines Schwerhörigen ein, die er in einem Londoner Blatt veröffentlicht. Unter 100 Personen," schreibt erwenden 99, wenn sie sich die Mühe machen, mit uns zu sprechen, olle ihre Stimmkräfte auf. Aber der Schwerhörige versteht, anstatt besser zu hören, dann kein Wart. Dieses Schreien verursacht ihm nur eine Stunde lang sehr unange- nehme Kopfgeräusche. Eine wahre Wobltat ist es für ihn. wenn er einmal auf jemanden trifft, der nicht übermäßig laut spricht, dafür aber deutlich akzentuiert und dem Schwerbörigen es möglich macht, das wichtigste von den Lippen abzulesen. Man hat gesagt, daß der Taube besonders gute und hilfsbereite Freunde braucht. Selbst- süchtige und nervöse Menschen werden ihn jedenfalls oermeiden. Welche Qualen erleiden wir, wenn wir es mit aufgereaten, schreien- den und ungeduldigen Menschen zu tun haben! Jeder Verkehr wird zu einer schwer zu beschreibenden Marter. Die größte Freude ober ist es für uns, wenn wir mit ruhig und nicht zu laut sprechenden Leuten zu tun haben, die eine angenehm« Stimme und ausvrucks- rolle Lippen besitzen. Dem Blinden bringt jeder Mitleid und Sympathie entgegen. Der Schwerhörige aber erscheint leicht al» komische Figur, und seine Tragik wird nicht erkannt. Man spreche mit uns ruhig und langsam, und vor allem: bitte, nicht so laut!"

Genossin?». Essig Ist nicht, wie in unseren» ArtikelDie neue Bclusöschutc' in"ir. 99 irrtümlich angeaeben. Leilerin de» �oriblldung». schulwdois der Stadt Mainz , loudern Leilerin der FrauenarbeilZschule de, Stadt Mainz . Ter Vesnch, der seit l9c« ziemlich rubig war, scheint wieder w Zäliq. teil treten zu wollen. In der Nach! vom S. zum 7. März wurden Erdbiy« verspürt Im Innern de» Krater» steigt dauernd die Lava auf. T« der Krater mehr al» einen halben Ktlometer Durchmesser hat. kann man nicht voraussehen, wann ssch die Lava nach nutzen er(Hetzen wird. Da« Ktveau der Lava befindet sich nah 00 Meter unter dun Kordastrande de» Krater».