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Kleine Verlegenheiten. V!eFreiheit" vom Montagabend bringt folgende Er- klärung: Der Aufruf zur Maifeier, den wir auf der ersten Seite unserer Sonntag sausgabe abgedruckt haben, ist der Aufruf der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und muß die Unterschrift tragen: Die Zentralleitung derUnabhängigenSozialdemo- kratischen Partei Deutschlands . Das Fortbleiben des WortesUnabhängigen" aus der Unterschrift ist auf ein technisches versehen zurückzuführen, da» wir ebenso wie viel andere technisch« Mängel unseres Blattes, die sich in jüngster Zeit bemerkbar machen, zu erklären und zu ent schuldigen bitten durch die Ueber- siedelung derFreiheit" in einen anderen, für die Her st el- lung einer Tageszeitung nicht zureichenden Druckereibetrieb. Die versehentliche Unierzeichnunq des Aufrufs in der Freiheit":Zentralleitung der Sozialdemokrati­schen Partei Deutschlands " war vielfach aufgefallen und hatte große Heiterkeit erregt. DieRote Fahne " fand den Druck- fehler ehrlicher als die Redensarten der Hilferding. Breit- scheid usw. und vermöbelte denFreiheit"-Ausruf furchtbar. Wir können es daher nicht tragisch nehmen, wenn dieFrei- heit" auch ihrerseits mit dem echten sozialdemokratischen Maiaufruf, der am Sonntag imVorwärts" stand, des- gleichen tut. Am Sonntag hatte dieFreiheit" auch feierlich das®e- nicht für falsch erklärt, daß sie es ist komisch, auf welche Ge- danken die Leute kommen! mit demVorwärts" oder(I) derRoten Fahne" verschmolzen werden solle. Gleichzeitig passierte ihr das tragikomische Versehen mit der falschen Unter- zeicbnung ihres Maiaufrnfs. Darum wurde offenbar die Notiz gegen unseren Maiaufruf geschrieben: die nicht für ieden sichtbare Distanz sollte wieder deutlich gemacht werden. Wenn nun morgen auch eine Notiz gegen die Kommunisten erscheint, wird das Gleichgewicht und die nötige Beruhigung in USP.-Kreisen wieder hergestellt sein.

Kreuzzeitimu* und Eisernes Kreuz . DieKreuzzeitung " schluckt gestem abend wieder eine De- richtigung, die ihr der Ministerpräsident, Genosse Braun, ver- abreicht hat. Sie hatte, wie wir schon festnagelten, aus feiner berechtigten Bemerkung über das Possenspiel der Verleihung von Eisernen Kreuzen I. Klasse im Jahre 1922 eine Verleum- dung des Eisernen Kreuzes selbst gemacht. Sie kann sich den- noch nicht enthalten, weiterzulügen. Solch Agitationsschwindel ist für die reaktionäre Propaganda zu wertvoll, als daß sie ihn aufgeben mochte, nur weil man deswegen einige Mal aufs Maul geklopft worden ist. Das Blatt mit dem während der Revolution abhanden gekommenen und später wiedergefun- denen monarchistischen Wahlspruch behauptet weiter, nicht nur, daß es recht, sondern auch, daß Genosse Braun seine Rede im amtlichen Stenogrammkorrigiert" habe. Dabei wird erneut unterschlagen, daß auch der Berichterstatter der.Lreuzzeitung" über Brauns Rede völlig eindeutig schrieb: Wenn jetzt drei Jahre nach Beendigung des Krieges diesen das Eiserne Kreuz 1. Klasse gegeben werden sollte, so wäre da» eine Un- bllligkeU und Ungerechtigkeit gegen alle diejenigen, die e, sich im Zelde erworben haben. Diese Herren haben warm im Hauptquartier gesessen. Durch die Bearbeitung der zahllosen Anträge, die der Berechtigung entbehren, ist nur Zeit für die Bearbeitung berechtigter Anträge verlorengegangen Das ist bedauerlich. Ich bin aber nicht bereit, das Possenspiel von neuem zu beginnen und den Schlußtermin nochmals zu verlängern.(Große Unruh« recht», lebhafter Beifall links.) Wir empfehlen den Genossen, sich dies Zitat derKreuz- zeitung " zu merken. Es wird wohl noch des öfteren zur Ab- wehr von Lügen über des Ministsrpräsidenten Rede gegen die sinnlose Verteilung Eiserner Kreuze im Jahre 1922 gebraucht werden müssen.

'den nicht di« Blutkörperchen veränvert sondern die Blutflüssigkeit, das Plasma. Die Eiweißkärper de« Plasmas bilden drei Gruppen: das Fibrin, das Globulin und das Albumin. Es zeigte sich, daß der Hauptgrund für die Senkungsgeschwindigkeit der Blutkörperchen das Fibrin ist.Fahraeus hat, so faßt Bechhold die Bedeutung seiner Forschungen zusammen,die.Crust» sanguinis" neu entdeckt, ihr« Untersuchung modernisiert und vor allem»in« wissenschaftliche Analyse durchgeführt, welche uns einen tiefen Einblick in die ursächlichen Zu- sammenhänge bei dem krankhaft veränderten Blut gestattet. Es ist nun Aufgabe der Praxis, die Methode für diagnostische Zweck, nutz- bar zu machen." Planwirtschafl im bunkeisien Afrika . Was uns Europäern mit unserm vielgerühmten Fortschritt manchmal nicht gelingen mag, das kann efn Naturvolk vollbringen. Selbst die Planwirtschaft, die alles zur Erhallung des Volkes organisiert, ist schon im dunkelsten Afrika durchgeführt worden. Dafür bietet«in sehr lehrreiches Beispiel eine Schilderung der Bevölkerungspolitit aus der Insel B u k a r a im südöstlichen ehemals deutschen Teile des Diktoria-Sees, die B. Brandt nach der Geographical Revjqw in denNaturwissenschaften" mit- teilt. Die Insel beherbergt auf einer Fläche von 61 Quadratkilo­metern 19 000 Menschen, weist also eine beträchtliche Devölkerungs- dichte auf. Da einer Abwanderung nach der benachbarten Küste der Widerstand der dort ansässigen Stämme hinderlich war. mußten die Inselleute sich mit dem Bevölkerungsprablem, dos in der Regel nur Kulturvölkern entgegentritt, notgedrungen beschäftigen. Sie bewäl- tigten es, indem sie jedes ertragreiche Dodenflcckchen ausnutzten und gegen di« Aecker verwüstenden Regengüsse Schutzbauten aufführten. Sodann wurde das Nutzland, das durch steiniges Oedland verringert ist, zweckmäßig aufgeteilt: da» gemeinsam« Weideland wurde genau bestimmt, eine strenge Grenzordnung durchgeführt. Schließlich er- reichte man eine Steigerung der Erträge durch sorgsame Düngung des Boden» und intensive Wirtschaft. All«, wird in dieser erfrikans- scheu Planwirtschaft ausgenutzt: selbst das gesallene Laub der Frucht- bäume, die einzeln verpachtet und vom Familienvater ostweise unter die Söhn» verteilt sind, findet Verwendung. Das trockene Gras, das jedem vom Dorfhäuptling zugemessen wird, dient zur Bedachung der Hütten. Auch ein vorl�ondenee Tonlager wird sehr sparsam bewirt- schallet. Es ist also auf dieser Insel im dunkelsten Afrika eine Wirt- schoft durchgeführt, die mit der Erziehung zu hochentwickelter Rechts- ouffossunz Hand in Hand geht. Doneben wurde stellich auch eine künstllche Beschränkung des Geburtenzuwachses durch Tötung der Zn-iNinqe erreicht, ein« Unsitt«, die jetzt von den Europäern unter- drückt wird. Jedenfalls ist«s den Inselleuten auf diese Weise ge- * kungen, ihre ganze Bevölkerung unter den schwierigsten Umständen zu ernähren._ ?t>'rlplapünd,rvng. In der St«» t«»v«r dvkd morgen statt ,T»' ns>»ii'er».Lodengrln» gegeben,«nf-vg«>/, ybr. Pm XIT fonzer» der VoltetSdne. da« Sonntag, den ist.,«dend» 7 Ubi. in der o r n i 1» n M r» e tlatiflndet. wird Margarete Slrndt-Ober tTtoa'»overi»etZnoe»an S.tudcrt mit Veoleitung d«> Orgel»im Bor, trog bringen Der Dom-tor unter Seilung von Brotettor Hugo Rudel singt E�öie von Tchstv. Vach . Zchuberl un» Eornetiu». Lrgeltpla: Fr it> Heilmann. Aus der?l»»>teUung von Ludwig Meidner wird Avi« Liechtenstein in der Waleri« Ferdinand Möller . Potsdamer$lr 134c, am 20. MSrz. vor mittag«>/.l2 Uhr, vor geladenem Publikum au« Werken Vieidn«» vorlejen.

Der Kampf um öie weicktfellinie. Wie wir bereits mitteilten, hat die interalliierte Grenz- estsetzungskommission, die fünf Dörfer auf dem rech- e n W c i ch s e l u f e r, die bei der Abstimmung für Deutsch - and gestimmt hatten, Polen zugesprochen. Diese Ent- cheidung deckt sich mit dem BeschluhderBotschafter- Konferenz vom August 1920, in dem die Grenze trotz de? Abstimmungsergebnisses in dieser Weise festgelegt wurde. Auf einen deutschen Protest hin beschäftigte sich Anfang 1921 eine Sachverständigenkommission der Entente von neuem mit der Frage. Diese schloß sich in chrer Mehrheit dem deutschen Standpunkt an. Auch die Mehrheit der interalliierten Grenz- kommission erkannte nunmehr Deutschlands Ansprüche als zu Recht bestehend an. Die Botschosterkonferenz wollte jedoch ihre einmal getroffene Entscheidung nicht durchbrochen sehen, stellte aber anheim, das Problem auf dem Wege einer deutsch - polnischen Deichgemeinschaft zu lösen. Die inter - alliierte Grenzfestsetzungskommission scheint sich nunmehr dem Druck der Botschafterkonferenz in dieser Richtung gebeugt zu haben. Deutschland kann natürlich ein Recht, dos auf derart schwankenden Füßen steht, nicht ohne weiteres anerkennen. Aber es wäre immerhin ein Fortschritt, wenn eine Art D e i ch g e m e i n s ch a st zwischen Polen und Deutschland zustande käme. Die Weichsel ist ein Strom, deren Regulierung auf große Schwierigkeiten stößt. Deutschland hat auf diesem Gebiet eine jahrzehntelange Er- fahrung. Dammschutz und Ausbaggerung funktionierten unter deutscher Verwaltung fehlerfrei. Polen fehlt diese Er- f o h r u n g. Wie sich dieser Mangel auf die Weichsel auswirkt, schilderte dieDanziger Zeitung" am 17. Februar d. I. folgendermaßen: Seit Uebergab« der Verwaltung des größten Teils der für Danzig in Betracht kommenden Wasserstraßen an Palen ist die Be- deutung des Binnenschiffahrtsverkehrs im Verhältnis zum ent- sprechenden Seeverkehr von S2 Proz in der Vortriegs- zeit auf K Proz., d. h. noch etwas mehr als den 10. Teil zurückgegangen. Als Ostsamtergebnis der nun- mehr schon dreijährigen polnischen Verwaltung der Weichsel und der mit ihr in Verbindung stehenden Wasserstraßen muh verbucht werden, daß di« früher schon in russischen Zelten märchenhaft an- mutende Verwilderung der Weichsel heute durch die neu entstandenen Uferverwüstungen und Sandbänke, die sogar Flöße erst nach Monaten, ja sogar jahrelanger Reis» das Endziel Danzig erreichen lassen, geradezu als phantastisch und kaum glaublich bezeichnet werden muß." Auch im polnischen Interesse kann diese Entwicklung nicht lieaen. Polen sollte Hllse suchen, wo immer es Unterstützung finden kann. Das ist in diesem Fall aber lediglich Deutsch- l a n d. das gerade in der Weichselfrage wertvolle Erfahrungen und technische Hilfskräfte besitzt. Leider ist Polen bisher einer Verständigung mit Deutschland in diesem Punkt ausgewichen. Sollte der Genfer Geist, der auf die Lösung der oberschlesischen Frage beruhigend und begütigend einwirkt, nicht auch für die Weichselsrage wertvolle Resultate zeitigen können? Hegen die SozialisierungskommWon. Im Reichshaushaltsplan für 1920 waren für die Soziali» sierung»kommission 720 000 Mark einqesetzt, im Jahre 1921 waren e§ nur noch SIS 000 Mark, und auch in dem dies- jährigen Reichshaushaltsplon sind trotz der großen Geldentwertung nur SIS 000 Mark für die Sozialisierungskom- Mission vorgesehen. Selbst diese Summe ist ober den Gegnern einer wissenschaftlichen Untersuchung der Eoziolisserungsgebanken eine Ungeheuerlichkeit. Am Montag gab es im Hauptausfchuß des Reichstages eine Ausspräche, die wenigstens das eine Verdienst hatte, deutlich zu zeigen, daß alle bürgerlichen Parteien mehr öder'weniger der Spzialisierungskommission den Tod wün- schen. Der Deutsche Volkzparteiler R i« ß e r begann den Vorstoß, ihm antwortete zunächst der Unabhängige Dr. H e r tz. der nebenbei darauf hinwies, daß unter den 21 Mitgliedern der Scziolisierunqs- kommission nur 10 Sozialisten sind. Trotz dieser ungünstigen Zu- sammensetzung trat der unabhängige Redner sür den Fortbestand der Sozialisierungskommission ein. Wissel!(SPD .) wandte sich In einer sehr entschiedenen Rede gegen die Anträge, die eine Strei- chuyg oder Herabsetzung der sür die Sozialisierungskommission ge- forderten Summe bezwecken. Diese Anträge würden den Millionen Arbeitern und Angestellten, di« sich mit Sozialisierungsstagen be- schäftigen, zeigen, daß die bürgerlichen Parteien eine objektive, wisjenschaftllche Untersuchung dieser Probleme nicht wünschen. Der wissenschaftliche Wert der Untersuchungen der Sozialisierungskommission werde von der Wissenschaft allgemein an- erkannt. E» sei sür die Sozialdemokratie polltisch untragbar, wenn durch Streichungen der Mittel die Arbeit der Sozialisierungskom» Mission unmöglich gemacht werde. Neben dem Demokraten Dr. Pachnicke und dem Deutschnationalen Schultz macht« auch der Zentrumsabgeordnete Erst na, ein Arbeitervertreter, aus seiner Feindschaft gegen die Sozialisierungskommission kein Hehl. Sie meinten, der betreffende Ausschuß des Reichswirtschaftsrates könne di« Sozialisierungsstagen nebenher miterledigen. A u f h ä uf e r (Unab.) belehrte sie dahin, daß der Reichswirtschaftsrat wohl einen sozialpolitischen Ausschuh, aber keinen Soziallsierungsausschuß habe. Er sei übrigens eine Interessenvertretung und keine wissenschaftliche Körperschaft wie die Sozialisierungskommission. Eben erst Hab« man dieser die Frag« der Oekonomisierung der Eisenbahnen und der Post überwiesen. Run wolle man ihr die Arbeit un- möglich machen. Die Mitglieder der Sozialisierungskommission er- hielten ganz, 000 M. monatlich, also ein« Entschädigung, die zu ihrer Arbeit in aar keinem Verhältnis steht. Die Sozialisierungs- kommission sei die bescheidene Erfüllung de, letzten der acht Punkte, die seinerzeit nach dem Kapp-Putsch von der Arbeiterklasse aufge. stellt worden seien. Es werde wie«in» Fanfare wirken, wenn man nun auch diesen Rest der Bedingungen nicht erfüllen wolle. Staat»- sekretär Hirsch erklärte, daß es in der Tat im Reichswirtschasts- Ministerium kein« Sozialisierungskommission gebe. Verhaftung eines Kommunisten. Berlin , 20. März.(MTB.) Auf Anregung des Staatskom- missars für öffentliche Ordnung hat die Abteilung I A des Berliner Polizeipräsidiums am 17. d. M. bei einem Vertrauensmann der Kommunistischen Partei, dem in der Linienstrahe in bescheidenen Verhältnissen lebenden Mechaniker Walter Ahrends, ein« Haus- suchung vorgenommen. Es wurde in Her Wohnung eine hoch'ver- tige, mit allen erforderlichen Apparaten reichlich ausgestattete kost- spielige FunkeNanlage entdeckt. Außer der Anlag« wurden zahl, reiche geheime Dienstvorschristen über Funken- und Telegraphen- dienst, Verzeichnisse von Funkenstationen, von Kabeln und unlertrdi- lchen Telegraphenlinie.:, von Zeittafeln, ferner Verzeichniss» von Postanstatten. Pläne. Zeichnungen und anderes auf das amtliche militärische und polizeiliche Funken- und Telegraphenwesen bezüg- liche» geheime» Material teil» im Original, teil» in Abschriften vor- gefunden. Auch fand man die Adressen zahlreicherzuverlässiger" kommunistischer Vertrauensleute unter den hiesigen Postbeamten und den Angestellten hiesiger Telephon- und Telegraphenfirmen, Slhrends selb» hat sich seiner Festnahme durch die Flucht ent- zogen. Der in d>» Angelegenheit verwickelte kammunistisch« Stadt- rat und Parteisekretär Grvlewicz ist von der Polizei festgenommen worden und wird demnächst der Staatsanwaltschaft wegen Hoch- verrat» zugeführt werden.

Frech und lügenhafk. DieNote Fahne" weiß unsere Fest- stellung, daß der Abgeordnete Vartz seinen Kollegen Fries unertvubt in die Anwesenheitsliste eintrug, um finanzielle Vorteile zu erlangen, nur mit neuen Verleumdungen zu beantworten. Das Blatt sucht den Anschein zu erwecken, als ob die Eintragung eines fehlenden Abgc- ordneten durch einen seiner Kollegen gar nichts Neues ist und tröstet sich mit der Behauptung, daß sogar SPD. -Abgcordnete schon ähnlich gehandelt haben wi« der Kommunist Vartz. Einen Beweis für diese steche Verleumdung gibt das Blatt nicht. Wir wissen, daß dieRote Fahne" von jeher sehr gut zu verleumden versteht, fordern sie ober trotzdem auf, den Beweis für ihre Behauptungen zu erbringen. Solange das kommunistische Organ dem nicht entsprochen hat, wird e» sich gefallen lassen müssen, für alle Zukunft in der Kategorie der Verleumder verewigt zu werden.

Wirtschaft Moor- und Oedlandkultivjerung. Der Ausschuh des Reichswirtschaftsratcs für Siedlung?- und Wohnungswesen nahm in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Unterausschuß des Wirtschaftspolitischen Ausschusses den Bericht des Unterausschusses für ländliches Siedlungswescn über Moor- und Oedlandkulttvierung und- besiedlung entgegen. Roch eingehenden Darlegungen des Berichterstatters Freiherrn v. Richt- Hofen nahmen die beiden Ausschüsse den Antrag des Unteraus- schusse» einstimmig an. Der Antrag lautet: Die Reicheregierung wird ersucht: 1. Die in Ziffer 10 der nachstehenden Leitsätze vorgeschlagenen Maßnabmen des Reiches zur Förderung der Monr» uns Oedt.md- kultlrlerung so schnell als möglich durchzuführen und 2. bei den Landesregierungen eine schleunige Moor- und Oed- landkullivierung und Besiedlung unter Uebermittlung der nach- stehenden Leitsätze zu 1 bis 9 und unter Hinweis auf die vom Reich zur Förderung dieser Arbelt beabsichtigten Maßnahmen anzuregen." Die Leitsätze lauten: ,1. Der bedrohliche Stand des deutschen . Geldes wird trotz unserer gefährdeten Ernährung in Kürze den Abbau der Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Auslande erzwingen. Dieser Abbau der Einfuhr ausländischer Lebensmittel fordert rascheste dauernde S t e i- gerung der inländischen Erzeugung. Zu der Steige. rung der ländwirtschastlichen Erzeugung auf altem Kulturland muß die Schaffung neuen Kulturlandes aus bisherigem Moor- und Oed- land hinzutreten. 2. Deutschland besitzt nach vorsichtigen-sachverständigen Schätzu.i- gen mindestens 3 Millionen Hektar lu'turwürdiges Moor- und Oedland. Eine statistische Aufnahme ist so wünschenswert sie sein mag für den Beginn praktischer Arbeit ebensowenig not- wendig wie die Aufstellung«in« Generalplaves oder die Schaffung neuer Aemter und Zentralstellen. Die Natur dieses Oedlandes er, möglicht die alsbaldige Urbarmachung und Bewirtschaftung. Heide ist im allgemeinen am leichtesten, Hochmoor om schwierigsten in Kulturland umzuwandeln. 3. Die Bewirtschastung von 3 Millionen Hektar würde nach völliger Durchführung bei einem Hektarkörnerertrag vor 24 Zent- nern Getreidekörner einen durchschnittlichen Iahrcskörnerertrao von 72 Millionen Zentner Getreide(ohne Stroh) eracben. Diese Mehr- erzeugung würde zwei Drittel der 1920«ingeführten ausländischen Rahrunns mittel betragen. Also nach dem heutiaen Durchschnittspreis für Auslandsgetreide für di» deullche Bolksvirtschaft«ine Iahresersparnis von 40 45' Milliarden Mark bedeuten. 4. Die Urbarmachuna wird in der Regel rür große zusammen- aefaßte Flächen durchzuführen sein(vom Staat, gemeinnützigen Siedlunasunternehmungen. Provinz, Kreis, Bedenverbesserunns'- oenossenschaften). Abgabe zur Selbsturbarmachung!n kleinen Flächen kommt nur am Rande der Moor-»nd Hcideflächcn in Frag«, fall« di« dortige Bevölkerung nicht Manuel au Arbelt»- krästen leidet, in Oed- und Moorlondaurbarmachunq Erfahrung besitzt und Varflut und Entwässerung bereits durchgeführt ist. S. Maschinen und Dünaestoff« zur Urbarmachung und Be-oirt- schastuna sind vorhanden und können beschafst werden. Auch die A'.t e-lcrlraq« ist zu lölen. h Die Aktion fordert eine gu toraanis'erte 54erar. ziehung von Erwerbslosen. Geeiqnete Anleitung, gute Unterbringung, Bekleidung und Verpflegung sind Vorbedingungen für bekriediaende Arbeitsleistung. Persönlichkeiten, die dem großen Wert besondere» Interesse entgenenbringen, Führereigcnschaften be- sitzen und ein Herz für die ihrer Führung anvertrauten Arbeitskräfte haben, sind auch bisher schon Erfolge nicht versagt geblieben. 7. Ein besondere» Llugenmert ist aus die dauernd« Belchästi- gung von Strafgefangenen in der Urbarmachung von Moor- und OeMändereien zu richten. 8. Mit der Urbarmachung muß Insbesondere c.u» bevölke- rungsvolttitchcn Gründen«in« rasche Besiedlung und Bewirtschaftung des Oed- und Morlandes Hand in Hand geben. Die Besiedlung wird sedoch in der Regel zweck- mäßig erst nach Durchsührunq der Urbarmachung erfolgen können. 9. Die Urbarmachung und Besiedlung de, Morr- und Oed- landes bedarf weaen de» Risiko» der privntwirtschaftlichen Renta- bilität finanzieller Unterstützung settens der Länder durch Gewährung von Zuschüssen und Krediten. Ied» lvekusoiive Aus- Nutzung des mit Unterstützcmg durch öffentsichs Mittel kultivierten Oed- und Moorlandes ist im Woge der Gesetzgebung entsprechend 8 20 des Rcichsssedlungsnefetzes auszulchlieben. 10. Bon feiten des Reiches wären folgende Maßnahmen ae- eignet, die Moor- und Oedlandkultivierung und Besiedlung rasch vorwärt» zu bringen: Ein Reichsradmengesetz über Moorschutz, um eine Beelnträchtiauna der landwirtschaftlichen Kultur durch unsach- gemäße industriell« Torfnutzung zu verhindern, sowie Steuer- erleichterungen._

Scharfe» Ansiehen der Devisenkurse. An der gestrigen Börse macht« sich, wi» bereits kurz gemeldet,«ine erhöhte Rachfrog« nach Devisen geltend. D«r Dollar wurde im freien Verkehr bis auf 307 hinausgetrieben. Di« amtlich« Notierung war 304,69(Sonn- abend 283,21). sie bleibt also nur noch um rund 3 M. hinter dem am 8. November vorigen Jahres erreichten Höchstkurs von 310 zu- rück. Aehnlich schnellten die übrigen fremden Zahlungsmittel in die Höhe, so 100 holländische Gulden von 10 664 auf 11 264, 1 Pfd. Sterling von 1242 aus 1334, 100 Schweizer Frank von 5614 auf 5964. Dabei war die Nachfrage so stark, daß zu diesen Kursen keine regulären Geschäfte zustand« kamen, sondern die Nachfrage durch Zuteilungen befriedigt werden mußte. Dollorkmuer erhielten nur 50 Proz., Käufer französischer und englischer Devisen 85, solche belgischer und italienischer Wechsel nur 25 Proz. des Bedarfes. Es scheint, daß die Devisenhamsterer wieder am Werke sind und im Hinblick auf die ohnehin lebhaft» Nachfrage der Industrie Speku-' lationskäufe vornehmen. Die gestrigen Devisenkurse wirkten prompt auch auf den G e t r« i d e m a r k t ein, wo märkischer Roggen von 340�546 auf 570 580 M. je 50 Kilogramm, Weizenmehl von 17401860 auf 180(1-1920, Roggenmehl von 12401350 auf 18001420 M. je 100 Kilogramm gegen Sonnabend stiegen. In diesem Maße bereichert die sinkende Mark di« nolleidende Landwirt- schast an einem einzigen Tage! »Sapllalaufnahme km Brau- und Spritkkovzer»" Zu dieicr Rott, im Moinagabendblait ist berichtigend mit zuteilen, daß der Zinsfuß der geplanten Obligationsanleib« 510 Proz. deträgt je nach den Dividendenverteilungen auf Aliien, Diese Obligationen entsprechen also aenau den vom Elüblampentlust auSaearbenen Snkeih, stück,».