d«e misgfeft�entx* sozialen Gerechtigkeit, der gleichmäßigen Eewinnverteiluna, und sagt Herrn Geheimrat Deutsch ganz entrüstet: Diese Berteilun� ist falsch, die von mir gepredigte gleichmäßige Gewinnoetteilung sieht so aus: AktienlapUlit.............. 200 000 000 St. Durckicbnitttjahreteinlsmmen........ 12 000, Hlö Dividenve auSzuichüttender Gewinn.... 20 000 000, Davon ob- Verzir,s«ng tea Kapitals z« S?roz...... 10 000 000, ®«n>iniiaii:eU auf kapital unk AtbeilSaklien.. 10 000 000„ Da« ergibt: Rnf 12 000 M.»rbeitSaktiea.......... 170,<8, Ans jede ftapitaUatti« 4 ICM St......... 64.70, Das ist ein Gewinnanteil von 6� Proz. für das Kapital und 1,4 Proz. für die Arbeit. Mi: anderen Worten: «ui 12 000 M.«ibentaktien entfallen.. 176.46 M. Auf 12 000 tpi. Itupiialaftien..... 770,40. oder run» 600 217. mehr. Und so was wagt man dem Reichstag unter Derschwen« dung einer Meng« hochtrabender Worte als gleichmäßige Eewinnverteilung»uf Kapital und Arbeit zu gesetzlicher Fun- Kiming zu empfehlen. Für lumpige 176 M. sollen nach diesem Beispiel die Ar» beiter bewogen werden, ihr Recht auf höhere Löhn« preiszugeben. Denn darauf läuft die ganze Sache hin- aus. Roch nicht 1i� Proz. des Jahresarbeitsverdienstes be- trägt der Anteil an ocm Gewinn! Run sehen wir uns einmal die Sache an. wie sie sein könnte, wenn die 4öOOO Arbeiter, anstatt der Gewinnbeteiligung unterworfen zu sein, eine Lohn- bewegungmachen würden, die ihnen eine Lohnerhöhung »on 20 Proz. einbringt, heute etwas, was sich oft ereignet. Ein? solche Lohnerhöhung bringt jedem der 40000 Arbeiter im Durchschnitt 2400 Mk. Angenommen, die Lohnbewegung unterbleibt, weil durch die Gewinnbeteiligung der Arbeiter die Meinung entsteht, sie sei überflüssig, weil ja am Jahresschlüsse der Gewinn sowieso verteilt wird, so bleiben dem Betriebe eine ersvone Joyreslohnsumme in Höhe von 20 Proz. aus 480 000 000 M. Iahreslohn, allo rund 86 000 000 M. erhalten. Angenommen den günstigsten Fall, die 84 000 000 M. kommen am Jahresschluß bis aus den letzten Pfennig zur Verteilung, s» werden sie gleichmäßig auf die Kapital- und Arbeits- aktie» oerteilt, mit dem Ergebnis, daß das Kopital davon etwa S4!/i. Millionen erhält. Demzufolge hat entgegen dem Ergebnis der 2400 M. aus der Lohnbewegung jeder Arbeiter einen Verlust von SIS M. zu buchen, der dank dem Gewinnbeteiligungssystem sürda» Kapital gerettet wurde. Ader in Wirklichkeit wäre ja dl« Sache noch ungün» ftiger für die Arbeiter: nicht 84 000 000 M. ersparter Lohn würden am Jahresschlüsse zur Verteilung kommen. Ein großer Teil würde andere, dem Kapital zuführende Weg« finden, und der Verlust der Arbeiter würde noch größer sein. Es ist wohl anzunehmen, daß diese veispiele aus dem praktischen Leben jedem Arbeiter zeigen werden, daß die Ge- winnbeteiligung der Arbeiter keinen Gewinn, sondern nur Ler- Kiste bringt.
Geß!e?s republikanische Neichsroehr. Kassel . 33 MSrz.(eigener Drahtbericht.) Heute vormittag fand w Kassel im U.-T.-Kiao ein« Sondervorstellung des Friedericus« R e x- F i l m s für die Kasseler R e i ch sw e h r statt- Teile der Regimenter 15 und 16 erschienen in geschlossenem Zug« «mtcr Führung ihrer Offiziere. Außerdem erschienen zahlreiche hohe Offiziere mit Frauen und Töchtern. Mit Rücksicht auf die ganze Tendenz des Films hat diese Demonstration der Kasseler Reichswehr großes Befremden unter der Kasseler Bevölkerung hervor» gerufen, und das mnsomehr, als noch nicht ein Fall bekannt ga- worden ist, daß die Kasseler Reichswehr es für notwendig gefunden hätte,«» der Vorjührung von Bildungsfilmen geschlossen teilzunehmen.
Der Dichter öer Doheme. Zu Henri Murgers 10 0. Geburtstag. Der Kerne Henri Murger », der heute vor 100 Jahren in Paris geboren wurde, ist unzertrennlich verknüpft mit dem Ramen und dem Begrisf der.B o h e m e". Das künstlerische Jigeunertum hat er zwar nicht geschaffen, denn es besteht, solange phantasieoolle Zrüumer mit der rauhen Wirklichkeit in Kanflitt ge- raten und sich leichtsinnig darüber hinwegsetzen, aber er hat es ge- tauft und mit zartester Anschaulichkeit geschildert. Der Dichter der Bohrine war ein Rnchfahr der Romantik: um die Mitte des IS. Jahrhundert- stellte er in realistisch erlebten Bildern jene lelchtlliinigen Kreise des Pariser Künstlervölkchen» dar, die zuerst in einzelnen Romanen der.Menschlichen Aomodi»" von Balzac als merkwürdige soziale Crfcheiminqen gewürdigt wurden und deren Smzfindungen in Mussets entzückenden Liedern wie lustige Lerchen zum Htmme! stiegen. Murger fand die rechte Mitte zwischen poeiücher Verherrlichung und rauher Wirkiichteitsbeobachtung, indem er die ientimeniolen und die tragischen, die grotesken und frivolen Jügr durch den satirischen Humor seiner Betrachtungsweise zu- sammenschloß. Ilauber: hat nachher in seiner.Lducation svntimebtale" die Psychologie des Bohemien» viel tiefer erfaßt, Zola sie in seinem„Oeurre' naturalistisch beschrieben, Maupassant graziös belacht: aber keiner fand doch jenen unnachahmlichen Dust kindlicher Naivität und leichtfertiger Lustigkeit, wie er In den .Szenen aus dem Zigeunerleben" aufgefangen Ist. Murger machte seinen Weg durch die Schreibstuben der Advokaien. die damals Pflanzschulen der Literatur waren, bt» zum Sekretär des russischen Geschäftsträger» in Parts, Grafen Tolstoi, bei dem er es aber auch nicht lange aushielt. Erst wollte er Maler «erd?»: aber als ihm ein Freund sagte:.Murger , Sie werden in Ihrem Leben kein Maler/.zerbrach er entschlosien seinen Pinsel"' uno legie sich nun ganz auf» Dichten. 1841 gründete er mit einigen gleichgcsinnten Gefährten die.lvAsellschaft der Wassertrinker", da» Bardlid jenes unsterblichen Künsilerbundes, dessen Schicksale die Kapitel seines Zigeunerleben» füllen. Man versammelte sich in Murgers Wohnung, einem winzigen Zimmerchen, dessen Deck« so niedrig war, daß ein Mann über Mittelgröße mit dem Hut an die Decke stieß, und da, so wenig Möbel enthielt, daß man sich nur .moralisch" setzen konnte. Die Freunde lebten im größten Elend und glücklichsten Humar..Unser Dasein," schrieb Murger damals, „aleicht einem mehrstrophigen Tanzlied: bald gebt'» gut, bald geht'- schlecht, heute besser, morgen schlechter der Refrain aber bleibt stets derselbe: Rot und Elend! Rot und Elend!" In dieser Zeit machte auch Murger die erste Bekanntschaft mit dem Krankenhaus, in da» er dann immer wieder zurückgekehrt ist. wenn ihn der von ihm so schwach geführte Kampf ums Dosein niedergeworfen hatte. Zunächst aber ging es mit ihm bergauf. Einige seiner Gedichte landen Beachtung: ein Bändchen wurde gedruckt und sogar die Spalten der vornehmen.Revue de» d«ux Mondes" öffneten sich Ihm. Mit Barriere zusammen gab er ein fünfaktiges Drama „Zigeunerleben" heraus, das auf dem Theater Erfolg hatte, und ichrieb zu gleicher Zeil für ein Witzblatt jene Szenen in einzelnen Fortsetzungen, die dann in che« Gesamtheit als.Szenen aus
USP.-Tagung. Am Freitag wird der Reichsausschuh der unabhängigen Sozialdemokratie im Reichstag zusammentreten, um über die in ver» schiedener Beziehung bistehenden Schwierigkeiten innerhalb der Partei zu beraten. Der Zlustritt der rechts gerichteten Re> daktionsmitglieder au» der„Freilzcit" scheint unvermeidlich zu sein. Zu den Ausscheidenden gehören die besten journalistischen Kräfte der unabhängigen Sozialdemokratie, u. a. Hilferding , Dr. Hertz und Eugen Prager . In der gesemtcn USP.-Presie wird am Freitag ein Aufruf erscheinen, der sich mit der Aufnahme von Mitgliedern der Kommunistischen Hrbeittgememschafk beschäftigt.
Nochmals die Leipziger Sensation. Am Donnerstag voriger Woche hielt Herr Helfserich im Reichs» tag«ine Rede zur Finanzresorm, die weder im Hause noch m der Presse besonderes Aufsehen erregte. Die„Freiheit" gab am Freitag» morgen diese Rede mit einigen' Sätzen, die mit den Worten begannen: „Die Rede Helfferich» bot sachlich nichts Neues". Am gleichen Tage entdeckte jedoch die.Leipziger Bolkszeltung", daß Helfferich in seiner Rede eine sensationelle Enthüllung gemacht habe. Er habe nämlich ein Komplott aufgedeckt, bei dem sich die Sozialdemokraten mit den bürgerlichen Kompromißparteien dahin verschworen haben sollten, um mit ihrer Zustimmung gewisse Aenderungen vorzunehmen, für die die Hi'se der Deutschnationalen herangezogen werden sollte. Wir bezeichneten damals diese Nachricht al» eine Leipziger Sensation und zweiselten an dem gesunden Menschenverstand ihre» Verfassers. Jetzt— acht Tage danach— ist die„Freiheit", die fich um diesen Streit bisher gar nicht gekümmert hatte, au» ihrem Schlaf aufgewacht. Sie tritt der Darstellung der„Leipziger Bolkszeltung" bei und pro- dvziert als Beweis für sie eine Stelle au» der Rede Helfferich», die tatsächlich gar nicht» anderes sagt, als daß sich das Steuerkompromiß auf eine bestimmte Reihe von Punkten beschränke und im übrigen die Abstimmung den Parteien freigegeben sei. Helfferich zog daraus In ironischer Form die Schlußfolgerung, daß dm bürgerllchm Kompromißparteien die Hilfe der Deutschnationalen in manchem Falle nicht unangenehm sein würde. Es bleibt auch jetzt noch da» Geheimnis der„Leipziger Bolkszeitung' und der „Freiheit", wo da die sensationelle Enthüllung sein soll, denn, daß Kompromisse mir für die Gegenstände gektm, für die sie abgeschlossen werden, und daß das Kompromiß über die Steuern auf bestimmte Gegenstände beschränkt war, ist längst allgemein bekannt. Wer ober hat nun recht? Die„Freiheit" vom Freitag der letzten Woche oder die„Freiheit" von diesem Donnerstag? Wir glaubm noch immer, es war die„Freiheit" vom Freitag voriger Woche, die schrieb:.Die Rede Helfferich» bot sachlich nicht» Reue»."
Die firbeitszdt üer Eifenbabner. Da» Zlrbeitszeitgesetz hat sowohl die Reaierung wie die Spltzenoerbände der Gewerkschaften in mehrfachen Sitzungen bisher beschäftigt, ohne daß diese Beratungen ein Ergebnis zeitigten. Der Reichsverkehrsminister legte den Lpitzenverbänden in der letzten gemeinsamen Sitzung acht Fragen vor, die das Gesetz betreffen und über deren Beantwortung unter den Gewerkschastm nach längeren Besprechungen eine Einigung erzielt wurde. Ein Sonde raesetz wird von dm Gewerkschaften nach wie vor a b g e l e h n t. In An- betracht dessen aber, daß ein Gesetzentwurf über ote allgemeine Regelung der Arbeitszeit nicht vorliegt, andererseits aber schnelle vor- läufige Regelung für den Eisenbahnbetrieb notwendig erscheint, dt« Bereitwilligkeit zu Verhandlungen über ein» vorläufige Der- ainborung ausgesprochen. Räch den Bercinbarungen zwischen dm Spitz« norganlsatioven und den Gewerkschaften sollen die vorläufigen eventuellen Abmachungen mit der Regierung für alle gegen Lohn oder Gehalt be- schästigten Arbeiter, Angestellte und Beamten der Reichsbahn ein» schließlich der Dienstanfänger und Lehrlinge gelten. Als Arbeits- zeit wird die Zeit der Beschäftigung und die Zeit, während der da, Personal am Arbeitsplätze oder im Dienstrauine anwesend sein muß. betrachtet. Die regelmäßige tägliche Arbeitszeit soll hoch» sten» 6 Stunden betragen und in der Regel 4S Stunden wöchentlich nicht überschreiten: Pausen unter 30 Minuten sollm in die Arbeitszeit eingerechnet werden. Alle Dienstleistungen wollen die Gewerkschaften auf die Arbeitszeit angerechnet wissen. So ins-
dem Zigeunerleben" erschienen. In der Einleitung de, 1851 herausgegebenen Bücke» definiert er den von ihm geschaffenen Be- griff der Boheme.„Die Dohime ist die Probezeit des Künstler»," schreibt er,.sie ist die Vorrede zur Akademie, zum Hospital oder zur Morgue." und er unterscheidet die„unbekannte Boheme" jener Zahllosen, die ruhmlos im Dunkel der Vergessenheit versinken, von der„offiziellen Boheme" jener Wenigen, die sich zur echten Größe durchringen. Zur Akademie ist Murger nicht gelangt. Er starb, erst SS Jahre akt, als rechter Bahemien in einem Pariser Hospital. Aber sein Name versank nicht im Dunkel der Vergessenheit. Sein Werk wird lebendig bleiben und lebendig wirken, solange jugendliche Künstlerproletarier genötigt sind, um Brot und Bett und Ideale zu kämpfen, und so- lange genießende Bürgerseelen an der Romantik dieser Kämpfe ein ästhetische» Wohlgefallen haben»erden.
Der konflM in der Akademie der Künste. Die Mitteilung über einen Konflikt in der Berliner Akademie der Künste, der bei der dies- jährigen Mitgliederwahl ausgebrochen ist. trifft, wie wir von gut unterrichteter Seite erfahren, zu; es Ist aber unrichtig, von einem Kampf der jüngeren Mitglieder gegen die„älteren" zu sprechen. E» handelt sich vielmehr um«inen. Kampf der um den Pröstdenten Max Liebermann sich scharenden Gruppe derjenigen Mitglieder, die eine Erneuerung der Akademie herbeizuführen wünschen, und der Gruppe derer, die sich den Erneuerungsabsichten widersetzen. Die letztere ist zwar in der Minderzahl, aber bei der Wehl neuer Mitglieder, für die nach den neuen Statutenbestimmungen Zwei- drittesmajorität erforderlich ist, wurde durch diese Gruppe da» von Max LIebermonn gewünschte Ergebnis der Dahl vereitelt. Be- merkenswert ist, daß für die wichtigsten Wahlkandidaten jedoch nur zwei bis vier Stimmen zur erforderlichen Majorität fehlten. Die'e» Ergebnis veranlaßte eine große Anzahl Mitglieder, sich In einer Er- klärung mit aller Entschiedenheit zu den Absichten ihre, Präsidenten, der infolge Krankheit an der Sitzung nicht teilnehmen tonnte, zu bekennen, die Verantwortung für die weitere Wahlhandlung ab- zulehnen und sich an der Wahl nicht weiter zu beteiligen. Die ver- saminlung wurde dadurch nichtbeschluftfähia und die Wahl unter- brachen. Eine Anzahl der Mitglieder der Kommission für die dies. jährige Ausstellung legten ihr Mandat nieder. In einer ball» darauf folgenden Lenatssitzung sdllte die Ausstellungskommission neu konsti- tuiert werden, und die Gegner Liebermanns wurden aufgefordert. nun ihrerseits die Arbeiten in die Hand zu nehmen. Sie lehnten aber sämtlich ab und enizogen sich dadurch ihrer Pflicht. Liebermgnn bat schon bei der Herbstau-stellung ZkiZO bewiesen, daß er fest entschlossen ist, alle künstlerischen Kräfte ohne jedes vorurteil und ohne Ansehung Irgendwelcher Kunstanschau- ung oder Richtung in der Akademie zu»ereinen. Denen, die ihn hierbei imterstützen, blieb nach dem Wahlergebnis nichts andere, übrig, als sich unbedenklich zu Liebermann » Auffassung zu bekennen und den Gegnern den Kampf zu erklären. VI« Ber- mutung, daß durch den Konflikt die diesjährig« Ausstellung der Akademie in Frage gestellt sei, ist zum mindesten verfrüht, denn Liebermann » Freunde hoben sich ihm bereitwillig zur Verfügung gestellt, nachdem die Gegner die Mitarbeit abgelehnt haben.
besondere dienstliche Gänge und Fahrten, die Zeit, die aus den öffentlichen Fortbildungs- und Werkschulunterricht Lir Lehrlinge und Jugendliche lowie auf den Unterricht entfällt, an»..n das Personal dienstlich teilnimmt: Bereitschaftsdienst mit Lokomotwen: der vor- bereitungs- und Abschlußdienst: das Lorheizen von Zügen usw. Die reine Di enstbereitschaft des Zugpersonals in der H e i m a t st a t i o n soll mit 80 Proz. als Arbeitszeit bewertet werden. U a. besagt die Antwort der Gewerkschaften an den Reichsverkehrsminister, daß die Arbeitszeit in der Regel nur durch Pausen unterbrochen werden darf, die zum Tinnehmen von Mahl- zelten dienen. Soweit besondere örtliche und dienstliche Verhältnisse vorliegen, die eine Teilung der Arbeitszeit notwendig machen,(oll in der Regel nur eine Ruhepause»on höchstens einer Stunde eingelegt werden._„„,, Was die D i e n>t s ch i ch t des im Betriebsdienst und Verkehrs- dienst beschäftigten Personals anbelangt, soll die Höchstdauer im all- gemeinen 10 Stunden nicht überschreiten. Rur in Ausnahmefällen wird mit Zustimmung der Betriebsvertretung eine Ueberschreitung dieser Höchstdauer bis zu 1Z Stunden gestattet. Unter Ruhezeit verstehen die OKwerkschasten seden von Dienst und Dienstbereitschaft freien Zeitabschnitt. Sie soll in un- unterbrochener Folge mindestens 14 Stunden in der Heimat und mindestens 8 Stunden außerhalb der Heimat betragen. Für das Zugpersonal werden als planmäßige Ruhezeit gleichfalls 8 jptunden gefordert, die jedoch in Einzelfällen mit Zustimmung der Betriebs- Vertretung auf 6 Stunden herabgesetzt werden kann. In Ausnahme- fällen soll die Zustimmung des beteiligten Personal» eingeholt werden. Der Aufenthalt aus einer fremden Station soll zwüchen planmäßiger und Ankunft und planmäßiger Abfahrt 10 Stunden nicht überschreiten. Im Falle, daß aus besonderen Ursachen dic�e Zeit überschritten wird, verlangen die Gewerkschaften die über- schüssige Zeit als Arbeitszeit anzurechnen._....„ An Ruhetagen sollen dem dauernd im Betrieb»- und ver» kehrsdienst beschüstigten Personal jährlich CO von mindesten» So zusammenhängenden Stunden zugebilligt werden. Auf den Mona: sollen mindest-n, 3 Ruhetage fallen, die 2 dienstfreie Nachte um- fassen. An Stelle der 50 Ruhetage können nach den Vereinbarungen der Gewerkschaften dem Zugpersonal 45 Ruhetage von gleicher Ge- samtdauer gewahrt werden, die sämtlich dienstfreie Nächte zwischen dienstfreien Tagen umfassen.__ Geffentliche Sekanntmachung üerWucheeer. Im Reichstag, ausschuß für Volkswirtschaft be. antragte der Abg. Krätzig(Soz.) bei der verattmg der Bekannt. machung über Lerurteilungen wegen Preistreiberei zu§ 1 des Gesetzes, daß bei vorsätzlichen Zuwiderhandlungen gegen die Strafvorschriften über Preistreiberei. Fleischhandel und unzulässigen Handel, wenn aus Freiheitsstrafe von drei Monaten oder mehr c»er auf Geldstrafe von 10 000 M. oder mehr erkannt wird, neben der Straf« stet, die öffentliche Bekanntmachung der ver- urt eilung durch eine Tageszeitung sowie der ösfentliche Anschlag auf Kosten des verurteilten anzuordnen ist. Da» gleiche gilt bei Verurteilung zu solcher Straf« wegen vorsätzlicher verbotener Au». fuhr lebenswichtiger Gegenständ«. Dieser Antrag wurde einem Unterausschuß zur Dorber«tung überwiesen.
Die Unterstützung üer Rentenempfänger. Sämtliche Partkien de, Reichstages mit Ausnahme der Unab- hängigen und Kommunisten brachten Im Reichstage einen Initiativ- antrag ein, der eine venderung de» Gesetze» über Notstandsmaßnahmen zur Unterstützung von Rentenempfängern der Invaliden- und Angestelltenversicherungen vorsieht Danach werden die Bezüge au, Sfsentllchen Kassen(Neich-versorgungsgesetz usw) von 600 auf 1200 M. erhöht. Wetter kann unter besondiren Umständen die Unterstützung bis zu einem solchen D-lraze erhöht werden, baß da, S es am t i ah r e» ein k o m m« n des Emp. sänget» einer Invaliden- und Allersrente oder eines Nuhegeld-s den Betrag von 4500 M. statt bisher 3000 M.. einer Witwen- und Witwerrente den Betrag von 5800 statt bisher 2100 M.. einer Walsenrente den Betrog von 2000 statt bisher 1200 M. erreicht. Dstse neuen Sätze werden rorauefichtlsch a b 1. April 1922 bezahlt werden. Der Initiativantrag kam hauptsächlich durch Vermittlung der Sozialdemokratie zustande.__ Das d-utschSsterrelchlsch gewordene Buegenland wählt am 21. Mai seinen Lank tag und seine Abgeordneten zum Nationalrat.
■ Die Frdhdl der«uvst. In einer Kleinen Anfrage wurde im Anschluß an die Beschlagnahme des„B e n u s w a g e n» behaupter. daß nach Abschaffung der Zensur unter Verantwortung de««taats- Ministeriums ein persönlicher Vernichtungskomps flegen Grzcuaimrie der Kunst geführt werde, durch den nicht nur hohe ideelle Deri« zerstört, sondern auch der Initiative der betroffenen� Kunuler die schwerste Dauerschädigung zugefügt werden konnte. Die�e Anfrage wird, wie der amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, vom Kultus. Ministerium folgendermaßen beantwortet: „von einem persönlichen vernichtungstampf gegen Bildwerke, Romane. Theaterstücke und andere Produkte der Kunst, der unter Verantwortung de» Staatsministerium» geführt werde, sst im Staatsministerium nicht» bekannt. Das Staatsministerium ist sich der Bedeutung bewußt, die dee Freiheit des K nstschaffßN» für die künstlerische Initiative der Schaffenden und für die Förderung der Kunst zukommt E» wird stets dahin wirken, daß die Freiheit der Kunst gewahrt bleibt. Andererseits darf die Staatsregierimg die Fülle nicht übersehen, in denen aus geschäftlichen Rücksichten ver- sucht wird, künstlerisch aufgemachten Schmutz als ehrlichen Dienst an der Kunst auszugeben. Daher kann Freiheit auch ans diesem Gebiete nicht gleichbedeutend mit völliger Schrankenlosigkeit sein." Das sind genau dieselben Redensarten, mit denen man auch im wilhelminischen Zettalt'r jede Bevormundung künstlerischen Schaffens durch Prüderie und Muckerei zu rechtfertigen pflegte. Aber selbst w»nn die Worte tausendmal überzeuaender wären: die Tatsachen sind es noch mehr. Und die einzige Tatsache, daß ein B r u n n e r n»ch heute an einflußreicher Stelle mittaten und mittaten darf, wirkt stärker als alle ministeriellen Erklärungen und Versicherungen Der Streif am de»„vir'genlensilm". An die Zeit der Pm-ss" Wein- gartner» gegen den König von Preußen erinnert ein Reckt-streit, der da, Landgericht I beschäftigt. VI» Weingartner gegen das van der Intendantur der Kgi. Oper gegen ihn auf 9 Jahre verhäng'« Verbot, in Berlin zu diriaieren, veraeb'ich auf dem Rechtswege an- kämpfte, verfiel er zur Umgehung die!«» Verbote» auf eine Idee, die nachher als sog. Dirigentenfilm verwertet wurde und gewerblichen Rechisschutz fand. Die Idee bestebt darin, daß der Kapellmeister, während er ein Werk dirigiert, im Film aufgenommen wird. Der so aus der Leinewand dirigierende Kap-llmeister ersetzt, indem die'« vor irgendeinem Orchester ausgespannt wird, den leben» den Dirigenten. Der G-danke Weingartn-r», auf diesem technischen Wege da» verbot der Jntendan'in zu umgehen, kam infolge de» Kriege» nicht zur Ausführung. Sein« Idee wurde jedoch van d:r Mes:t?r-Fllm�AesellIck)aft technisch durchgeführt. Run ttmmt dies« Idee der Schriftsteller Hann» O e I n z Ewer, für si'h in An- fprvch uigd behauptet, daß er seit Jahren mit französischen st-llern an ihr gearbeitet habe. Mit dieser Bebauntuna warf ee Weingartner bzw. der Firma Meß'er-Film vor. daß sie ein Ideen» Plagiat begangen habe. Die Firm« Meßtcr-Fikm h«: dcsha'd Feststellungsklag« gegen ihn erhoben. Der Rechtsstreit kommt am kommenden Mcrntaa o»r dem Landgericht I in der Neuen Friedrich- strahe zur Verhandlung. Analole Fr««« als Erzieher der Sowfels. vor einiger Zeit hatte sich Anatole France mtt einem Zustimmunget'Iegramm«n Lenin gewandt. Jetzt hat er auf dem SSege der drah'Iosen Tele,