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torritorrafen SJerfiäffriffe auf dem Valkcm und sn Kloinosien, wenn sie auch bei weitem nicht alle krassen Ungerechtigkeiten von Sdvres wettmacht, so doch immerhin e i n i g e der übelsten Bestimmungen des nunmehr erledigten Diktats beseitigt. Die Teilung Kleinasiens   unter den Siegern ist ofsensichtlich ausgegeben, und auch die Lösung der Smyrna-Frag, bedeutet eine völlige Abkehr von den Ideen des Jahres 1919. Indessen erhält Griechenland   noch immer viel mehr, als ihm ethno- graphisch gebührt. Nitti erzählt in seinem Buche, daß nach den eigenen Angaben von Benizelos Adrianopel 500 090 Türken, 365 000 Griechen und 107 000 Bulgaren   zählt. Und trotzdem bleibt diese Stadt den Griechen zugeteilt. Auch die Zuteilung der G a I l i p o l i- cholbinlel an Griechenland   dürfte kaum zu rechtfertigen sein. Die Selbständigkeit Konstanti- nopels wird durch allerhand militärische Einschränkungen illusorisch gemacht, wie überhaupt die ganze türkische Unab- hängiokcit mehr Schein als Wirklichkeit bleiben dürfte. Und dennoch ist diese Revision ein Fortschritt, den wir auch aus einem zweiten Grunde begrüßen müssen: weil dies überhaupt die Revision eines der Verträge aus dem Jahre 1919 darstellt. Bildet man sich in Frankreich   wirk- lich ein, daß es auf die Dauer angehen wird, sich mit der ent- rüsteten Gebärde des Beschützers ewiger Wahrheiten und Weisheiten mit aller Kraft gegen jeden Gedanken einer R e- nifion des Verfailler Diktats zu stemmen, nach- dem es keine Ruhe gelassen Hot, bis das Sdvres-Diktat seinen Wünschen und Interessen entsprechend revidiert wurde? Auch die Weltgeschichte hat ihre Logik: die Interessen des Crcdit Lyonnais mögen in dieser kapitalistischen   Welt durch- aus respektabel sein, aber die Notwendigkeit der Wieder- g e s u n d u n g Europas   ist noch viel dringender und all- gemeiner. Der Tag wird kommen, an dem Lloyd George   oder sein Nachfolger Frankreich   das wird sagen müssen, was er bisher verabsäumt hat:Nicht nur für die Türken son­dern auch für die Millionen' englischer A r- b e i t s l o s e n!" Die Entscheidung der Pariser   Orientkonferenz hat den Bann der Unanta st barkeit der Friedensver- träge gebrochen. Freilich will der Zufall, daß, wie jeder ortskundige Pariser   Ausflügler bestätigen wird, der kürzeste Weg von Paris   nach Versailles   über S d o r e s führt. »» * Die Seömgungsn für üie Türkei  . Paris  , 27. März.(WTB.) Die von den drei alliierten Außen» ministern sestIelegten Bedingungen zur 5)srbeiführung des Friedens zwischen der Türkei   und(Kriechenland sind nunmehr veröffentlicht worden. Der Türkei   soll das Recht zustehen, 45 000 Mann Gendarmerie und ein reguläres 5)eer von 40000 Mann, also 85 000 Mann. zu unterhalten, während im Vertrag von Savres nur SO 000 Mann vorgesehen wurden. Die Entscheidung der Verbündeten stellt als Grundsatz auf. in keinem ehemals feindlichen Lande das System der Aushebung von Rekruten bestehen zu lasten. Indessen seien die drei Minister bereit, gemeinsam mit der türkischen   Regierung in sreundschastlichem Geiste die Festsetzung eines bestimmten Zeitraumes zu prüfen, nach dessen Ablauf in der Türkei   Rekrutierungen durch Freiwilligenanwerbnng vorgenommen werden dürften. Wenn die türkische   Regierung zur Bildung der Gendarmerie die Unterstützung ausländischer Offiziere wünsche, so könnten diese zur Verfügung ge- stellt werden. Hinsichtlich der Kapitulationen soll die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Türkei   in weitestem Maße gewährt werden. Deshalb soll innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten des Friedensvertrages eine Kommission gebildet werden, in der Eng- land, Frankreich  , Italien  , Japan   und die Türkei   vertreten sind, um das in steuerlicher Beziehung bestehende Kapitulationssystem zu revidieren. Auch in j u r i st i s ch e r Hinsicht soll ein Reformplan für die Kapitulationen aufgestellt werden, und zwar ebenfalls durch einen Ausschuß,. in dem die Türkei   vertreten ist. Ihm soll es frei- stehen, ein einheitliches oder ein gemischte» System zu schaffen.
400?ahre wieöertäuferbewegung. « o n H. Diekmann. In Wittenberg   hat man in diesen Wochen den Dierjahrhundert- tag der Rückkehr Luthers   von der Wartburg   gebührend gefeiert. Der Wiedereintritt Luthers   in das össentliche Leben hängt bekannt­lich eng zusammen mit den Ansängen der Täuferbewegung und der dieser gegenüber bekundeten Gegnerschaft. Er wollte dadurch. wie die Theologen es ausdrücken,die Reformation von der zu raschen Fortbewegung zurückbringen in den langsameren Gang, der die äußeren Dinge und Zeichen mehr schonte". Die äußeren Dinge", derentwegen der Bekenner von Worms  jetzt zumRealpolitiker" und einig« Jahre später zum vollendeten Reaktionär wurde, waren Staat, Standesprioilegien, Sondereigen- tum. Sie sahen sich bedroht durch«ine Lehr«, die aus dieselbe Quelle zurückging, aus der auch die Reformation geschöpft hatte. Di« soziale Ünterströmung der Reformation, die an den Namen der Wiedertäufer anknüpft, hat in der Geschichte der Vorläufer des inodernen Sozialismus, u. a. auch bei Engels und Kautsky  , die verdiente literarische Beachtung gefunden. Ihr Bierjahrhunderttag, der nach dem ersten Zusammenstoß mit Luther   zu datieren ist, darf nicht vorübergehen, ohne der in Nastengeschichtlicher und sozial- psychologischer Hinsicht aufschlußreichen Auswirkung der wieder- täuferischen Lehren zu gedenken. Di« Taufe der Erwachsenen bei Berwerfung der Kindertaufe war das äußere Symbol sur die erst mit körperlicher Reife, durch freie Entschließung und innere Erleuchtung zu erlangend« Auf- nahmefähigkeit in die Gemeinde. Der Kern der Lehr« ging im Zusammenhang mit den urchristlichen Ueberlieferungen auf die un- mittetbare Verwirklichung desReiches Gottes auf Erden" durch das Mtttel der organisierten Gemeinschaft. Indem die Täufer sich in der Form separatistischer Genossen- schasten von den Nichttäufern abschlössen und In oft streitbarer Sprache ihr gesellschaftliches Sonderdasein praktisch einzurichten suchten, mußten sie mit Staat und Kirch«, der weltlichen und geist- lichenObrigkeit", notwendig in Konflikt kommen. Staatsomt, Predigerstand, Kriegsdienst. Eid, Besitz galten mit Berufung auf die Bibel als unchristlich, da sie dem geforderten unmittelbaren Per- hältnis des Menschen zn Gott im Wege standen. Für Herren und Knechte war in einer Gemeinde derErweckten" kein Platz. Dieser Verneinung der alten gesellschaftlichen Ordnung standen als positiv« Seite gegenüber die Soziallehren der Urgemeinde in eigentümlicher Vermischung mit alttefiamentliche« Borstellungen. Der Eigennutz des einzelnen sollte der hingebenden Liebe all« zu ein- ander weichen. Keiner hatte Eigenes für sich. Teilnahme aller an der Arbeit und Teilnahme aller an dem durch strenge Vorschriften geregelten Genuß des Lebens: das sind die Formen, in welchen sich die Lehre vomgöttlich-irdischen Reich' praktisch darstellt«. Der
Gjfizieller franMscher Kommentar. Paris  , 27. März.(WTD.) Das Ergebnis der Orient- k o n f e r e n z wird von der Agentur Havas   vom französischen  Standpunkt wie folgt dargelegt: Für den Fall einer Ablehnung der alliierten Vermittlung sei in kein« Weise von Sankkionen die Rede, also z. B. der Blockade oder Besetzung Konstantinopels  , wie man sie vor einigen Monaten in London   etwa ins Auge gefaßt habe. Diese Drohungen seien übrigens auch illusorisch. Damals sei die französische   Diplomatie von der Gefahr bedroht gewesen, entweder zu einer feindseligen Haltung gegen die Türkei   oder aber zum Bruch mit ihren Alliierten sich hinreißen zu lasten. Dies« Gefahr sei völlig aus dem Wege ge- räumt und gleichzeitig mit ihr verschwinde die Spannung, die in den französisch  -englischen Beziehungen durch das Abkommen von Angara erzeugt worden sei. Dieses Ergebnis allein gewinne schon ein« besondere Bedeutung am Vorabend der Genucser Kon- serenz., Frankreich   werde auch den Türken gegenüber den moralischen Gewinn aus den Opfern, die es Im Abkommen von Angora gebracht habe, wahren, denn seiner Ausdauer und Initiative sei �iim großen Teil die j ü n g st e Ent- Wicklung der englischen Politik(eine recht boshafte An- spielung auf die Unruhen in Indien   und Aegypten  , die eigenmäch- tige Deröffentlichung des Staatssekretärs Montagne usw. Die Red.) ihnen gegenüber zu danken. Durch das Angebot, das ihr gemacht werde, erlange die Türkei   in der Tat schätzenswerte Vorteile. Ohne Schwertstreich und ohne Schäden nehn« sie ganz Kleinasien   in Besitz..das die sriechlsHrn Streitkräfte oerwüsten könnten, wenn sie mit Geweckt zu? Räumung gezwungen würden. Ein besonderes politisches Statut fei nur für die Stadt Smyrna   selbst vorgesehen. Dieses Statut fei übrigens demjenigen ähnlich, unter dem das den Griechen überlas sine Adria- nopel stehen solle. Dagegen gelange das Wilosit Smyrna unier volle ottomanische Souveränität. Di« Türkei erhalt»;«inen großen Teil Thraziens, denn die neu« Grenz« geh« westlich von Rodosto   aus und von da bis Kirkilisteh und ende in Midia. Griechen- land behalt« allerdings G a l l i p o l i, aber es besitze dort eine Mehr. heit in der Bevölkerung, und die Alliierten hätten auf diesem Boden zu viele von ihren Soldaten verloren, um dasselbe blutig« Risiko künftig wieder einzugehen. Im übrigen würden die alliierten Streit- kräfte auf der Halbinsel untergebracht werden und ihr« Entinilitari- sicrung zu überwachen haben, eine Maßnohme, die sich sowohl auf das europäische wie auch auf das astatische Ufer der Meerengen er- strecken werde. Möglicherweise würden dl« leitenden Männer in Angora die vorgeschlagenen Abänderungen des Vertrages von Sevres   immer noch für ungenügend«achten. Zu diesem Aalle sei jedoch in Pari» nichts geschehen, was nicht wiedergulzu- machen wäre(1) und die Aorlführung der Unterhandlungen ver­hindere. Es sii schon offiziell bekannt, daß Konstantinopel  den Waffenstillsiandsvorschlog annehme und die Vertreter An- g o r a s hätten, als sie gestern abend von den endgülligen Entschei- dangen der Alliierten in Kenntnis gesetzt wurden, ein« gewisse Be- friedigung nicht verhehlt.
Untersuchung gegen Kopp? Gegen den früheren Sowjetvertreter in Verlin, 55, g bor Kopp. ist. wie der Ost-Eypreß«rfährt. in Moskau   eine geriebt- liche Untersuchung über seine Tätigkeit an der Spitze der Berliner   Sowjetmission eingeleitet worden. Die Untersuchung er- streckt sich vor allem auf die zahlreichen Besibuldignngen wegen Bestechlichkeit und Erpressungen, die namentlich dem Mitarbeiter Kopps, Herrn Reich, zur Last gelegt werden. Herr Reich ist der Aufforderung, sich nach Moskau   zu begeben, nicht ge- folgt, sondern aus den Sowjetdiensten ausgeschieden und weilt zur- zeit al? Privatmann in Deutschland  .
kommunistische Eharakter der Bewegung ging stellenweise in voll« Konsequenz üb« die Gemeinsamkeit des irdischen Besitzes hinaus auf gemeinsame Kindererziehung, einheitliche Kleidung. Die weitgehende Ausbreitung der Lehre, ihr« gleichartige Aus- Wirkung, unabhängig von Oertlichkeit und Personen, ließe sich nicht erklären, wenn nicht in den wirtschastlich-sezialen Zuständen der Zeit der Loden zur Aufnahme vorbereitet gewesen wäre. D« Mann, der in Anwendung wiederläusirischer Grundsätze auf po- litisch-soziole V«hältnist« den Befreiungskampf einer großen unter- drückten Gesellschaftstlost«, d« Bauernbevölkerung, zu organisieren suchte, war Thomas Münzer. Als religiöse Bewegung hätte das Wiedertäufertum bei seiner mystischen Einstellung wohl die härtesten Verfolgungen und Leiden «dulden können, wäre ober niemal» imstande gewesen, über das Sektenwm hinaus zu Einheit und Geschlossenheit zu kommen. Münzers agitatorisch« Begabung gelang es, aus den örtlichen Ge- Heimbünden und Sekten«ine große revolutionäre Volksbewegung zu machen, die ganz Mitteldeutschland   in ihren Kreis zog. lieber das Ziel seiner noch umfassenderen Pläne, die er durch Reisen nach den Mittelpunkten d« süddeutschen Bewegung v«geblich zu fördern suchte, kann man nur Bermuwngen haben. D« Zusammenbruch des von Münzer geführten Bauernauf- standes und das Ende dcs Führers selbst sind bekannt. Die sozial- demokratische Mehrheit des Stadtparlament in Mühlhausen   in Thü» ringen, wo Münzer hingerichtet wurde, hat jetzt das Gedächtnis dieses Mannes durch Benennung einer Straße nach ihm geehrt. Wiedertäuferische Kommünistengemeinden haben sich, nachdem ihnen in Mitteldeutschland   die Lebcnsmöglichkeit abgeschnitten war, noch lange an der P«iph«ie des alten Reichs, in Böhmen  , Mähren  , Friesland  , Holland  «halten und dort stellenweise blühende Gemeinde- wesen entwickelt. Reste davon bestanden bis vor dem Kriez« poch in den deutschen Kolonien Rußlands   und Nordamerikas  . Bürg«liche Geschichtsschreiber und namentlich die Schulbücher haben sich an der Geschichte der Wied«täus« arg versündigt. Unter Ausschlachtung der Lutherschen Anklagen und der spät««, Exzesse in Münster   sind Wesen und Bewegründ» der Bewegung gefälscht und verunreinigt worden. Möge die Vierjahrhunderterinnerung dazu beitragen, daß sich auch hi« die geschichtliche Gerechtigkeit durchsetzt.
Zwei Menschen. Di« Rot der Zeitungen ist groß. Keine kann mehr das notwendige Papier aufbringen. Alle schreien sie und pro- testieren, da sie nicht mehr den notwendigen Forderungen der Kultur genügen könnten. Aber, daß Heinz von Opel, der Sohn des Großindustriellen Opel, vermißt wird, das bringen sie alle. Wer hatte bis dahin schon einmal von Heinz von Opel gehört? Wer und was tst er sonst im Leben?. Die Mittel erlaubten es ihm, zu seinem Vergnügen eine Berg- tour zu unternehmen. Von Kitzbühel   sind sie ausgestiegen und haben
Llopö Georges Vertrauensfrage. Lloyd George   ist nach London   zurückgekehrt, um mit seinem Ministerium über die Formel des Nerlrauensantrages zu beraten. daß zwischen ihm und dem Außenminister Curzon Tiifercnzen über die Anerkennung Rußlands   herrschen. Während Lloyd George  für eine sosartige Anerkennung der Sowjetregierunz ist, neigt Curzon. obwohl er zu den Liberalen gehört, mehr dem unionistischen Flügel zu, der Rußland   gegenüber äußerste Zurückhaltung empfiehlt. Im Zusamemnhang mit dieser Frage ist ein Aufsatz d«Daily Ehronicle" von Interesse, in dem es heißt:Wenn man einen Ameri- kaner fragt, ob für Europa   die Gefahr bestehe, daß es in mittel- alterliche Zustände zurückkehrt, so wird er diese Frage auf- richtig bejahen. Diese Gefahr besteht tatsächlich. Dadurch ist G e n u o unbedingt die w i ch t i g st e Tagesfrage. Unter Genua   muß man aber nicht nur die Konferenz verstehen, sondern die gesamte Politik, die durch diesen Namen ausgedrückt wird, und von der die Konferenz von Genua   nur ein Anfang ist. Man kann sagen, daß es eine neue Krise geben wird, wenn England im Ausland nicht die Sache dcs Friedens verfechten wird. Es handelt sich hier nicht um zwei verschiedene Ursachen, sondern um eine einzige. Davon wird die Konferenz von Genua   der Schlüssel sein. Die Frage der Abrüstung zu Lande wird dem Döstkerbund überlassen werden. Die Konferenz von Genua   kann aber gleichwohl eine politisch« Grundlage entwerfen, auf der die Abrüstungs- frage erst möglich sein wird. Es ist möglich, daß von allen vertrete- nen Nationen dieseierlicheverpflichtung verlangt werden wird, sich gegenseitig während einer Anzahl von Jahren nicht anzu- greifen. Aber um dieses Resultat zu erreichen, ist es nötig, daß Deutschland   und Rußland   in die Gemeinschaft der e.ro- päischen Völker ausgenommen werden. Die Beziehungen zwischen den europaischen Staaten sind entweder die von Herren und Dienern oder die von Freunden. Im ersten Falle wird Europa   immer in zwei Lager getrennt werden. Die Allianz der Herren wird eine Gegenallianz der Diener herbeifülzren, und man würde zu einer Politik zurückkehren, die den Krieg verursacht hat. Es ist gewiß, daß sich Lloyd George ch« von seinen polilischen Freunden trennen wird, als in dieser großen Frage nachzugehen. Er würde lieber mii seinen, harlaäckigslcn Feinde zusammenarbcll-n. wenn« dessen Unterstützung in der Frage von Genua   haben könnte. Hier wird offenbar angedeutet, daß Lloyd George   unter lim- ständen bereit ist, im Wortkampf an die Spitze der linksoppcptio- ncllen Gruppen zu treten. peinliche Iragen im Unterhaus. London  . 27. März.(WTB.) Ehamberloin teilte im Unterhause mit, daß bei der Debatte am nächsten Montag eine Regierungserklärung über die für Genua   in Aussicht genommene Politik der Regierung abgegeben werden würde. Ein Parlamentsmitglied fragte, ob die Sowjetregie- rung, als sie ihre Teilnahme an der Konferenz onkündizte. irgend etwas darüber verlauten lieh, ob sie bereit sei, die festge- setzten Bedingungen anzunehmen. Ehamberloin erwiderte, diese Frage könnte am nächsten Montag erörtert werden. Er sei nicht bereit, dieses Thema im Rahmen kurzer Fragen und Antworten zu erörtern. Er erklärte ferner, soviel er wisse, werde die gesamte Frage des Wechselkurses eingehend in Genua   erörtert werden, um fest- zustellen, welche internationale Aknon notwendig werden würde. Unter Beifall und Heiterkeit des Hauses fragte hierauf Lord  Eaoendish Dentinck, welchen Zweck es habe, daß Lloyd George   nach Genua   gehe, wenn die Reparallonskommisflon in d« Zwischenzeit an dem Wechselkurs Europas   Sabotage verübe. Ein anderes Mitglied stellt« die Frage, ob Lloyd George   die Veröffentlichung des Memorandums genehmigt habe, das er der Friedenskonferenz im Jahre 1919 unterbreitet habe und ob t«r Premierminister beabsichtige, zu der im Memoran- dum auseinandergesetzten Politik zurückzukehren. Ehamberloin bejaht« die erste Frage und fügte hinzu, es bestehe keinerlei Zusammenhang zwischen der Ver» ösfenttichung des Memorandums und der Konferenz von Genua  .
das Glocknergebiet überquert. Da lange keine Nachricht kam, b;- fürchtete mcy einen Unfall. Und von den besorgten Eltern wurde sofort eine Nettungsexpeditwn ausgeschickt, um den Menschen zu retten, den doch niemand kannte. All« Zeitungen berichteten davon. In Kitzbühel   aber lebt auch ein Dichter. Don Lungentrankheit befallen, hat er sich in die Berge geflüchtet, um sein kleines Leben. das ihm oerblieben, noch zu erhalten. In der Jugend hat er in den Fabriken gestanden oder die Ziegel aus die Gerüste zu den Mauren  , getragen. Da konnte er keine Reichtümer erwerben. Jetzt kann er keine Ziegel mehr tragen. Aber nun ssngt'er von der großen Dehnsucht der Llrbeitsleute, die die Welt mit ihrem Leid erlösen wollen. Aber all die Zeitungen, die nach dem oennißlen Heinz von Opel in Kitzbühel   schreien, die haben bei der schrecklichen Papiernot keinen Platz für den verunglückten Dichter van Kitzbühel  . Seine Eltern sind längst in Armut gestorben. Und so wird auch keine Expedition ausgerüstet, ihn aus der bitteren Rot zu erretten. Er ist ein Dichter. Eben nur ein Dichter. Er heißt Alfons P e tz o l d. Die hevlige Sonnenfinsternis. Am Dienstag, den 28. März. findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, die auch in Europa  als partielle Bedeckung des Tygesgcstilns fichtbar in Erscheinung tritt. Die Zone der zentralen Verfinsterung erstreckt sich vorwiegend durch die Tropen, zum Teil noch bis in die nördliche subtropisch« Zone. Hier wird die Finsternis überoll ringförmig fein, und zwar bis zu einer Höchstdauer von sieben Minuten. Die Rinqförmigkeit bat ihre Ursache darin, daß zurzeit der Finsternis der Mond, der ja dabei die Sonne bedeckt, beinahe in Erdferne steht, wodurch seine Scheibe kleiner als die Sonne erscheint. Der Unterschied b»» trägt zwar nur 254 Dogenminuten: er genügt aber, um im Augen- blick der zentralen Bedeckung einen Sonnenring von reichlich l1/« Bogenminuten Breite unverfinstert zu lassen, so daß diese Sonnen- finsternis für die Untersuchung der wichtigsten Probleme nicht in Betracht kommt. So wird man weder die Korona noch Protube- ranzen wahrnehmen können; auch d« erneute Nochweis des so­genannten Gravitatiansesfelts, auf dem zum Teil die Schlüssigkeit der Einsteinschen Relativitätstheorie beruht, wird diesmal nicht möglich sein. In Deutschland  , der Schweiz   und in Oesterreich   wird höchstens ein Drittel der Sonnenoberfiäch« bedeckt werden. In Berlin   b«ührt der Mond um 2.Z2 Uhr nachmittags den Sanne»« rand und tritt um 4.20 Uhr aus der Sonnenlcheibe wieder heraus. Hier werden 0,24, in Hamburg   nur noch 0,20 des Sonnendurch» Messers bedeckt. In München   werden 0.85 der Sonne bedeckt: ma, ersieht aus diesen Ziffern deutlich, wie der Grad der VcriinstcruRZ in der Richtung von Süden nach Norden abnimmt. Bei bedeckten» Himmel wird sich die Verfinsterung nur durch eine ganz geringe, kaum merkliche Abnahme der Taaeshelligkeit fühlbar machen: bei klarem Wetter allerdings ist die Beobachtung auch für den Laien lohnend. Es muß jedoch auf das dringendste davor gewarnt werden, auch nur für einen Moment mit ungeschütztem Auge in die Sonn« zu blicken, da dadurch die schwersten Sehstörungen hervorgerufen werden. cpernkcbloh kn Bayreutts.»a die e»srmiIgNedtr de» Bayreutttee Odernhaule» ibve Forderungen nichl bewillig, bekamen, traten sie in den Streik. Darauf schlog der Stadtrat die Oper.