st'e»«vollzogen! Die Begründung yr uns bisher un- bekannt. Sehr wahrscheinlich hegt man formal-gesetzliche Ve- denken, die Gemeinschaftsschule sei als weltliche Schule ver- fassungswidrig. Ist das Posttik der gemeinsamen Arbeit? Ist das schul- politisch, ist es kulturpolitisch? Alle Parteien müssen von dem Ministerium fordern, daß es die Entwicklung pflegt und Schwierigkeiten in der Entfaltung unseres Schul- und Bildungswesens beseitigt.' Die Gesamthaltung des Ministeriums ist vom schulpolitischen und erziehungswissenschaftlichen Stand- punkte aus unbegreiflich. Begreiflich wird sie nur, wenn man sich ins Bewußtsein ruft, daß die Schule immer und immer wieder im politischen Kampfe zum Objekt der Par- teien erniedrigt und entwürdigt wird. Die Schule ist nicht autonom, Parteien und Dogmen hindern sie daran, daß sie ihren eigenen Gesetzen folgt. Seit Raumer und Stieh- lcr hat sich Wesentliches nichts geändert. Die Revolution ist vorübergegangen und des Segens der Weimarer Verfassung ist die Schule nicht teilhaftig geworden. Das Volk, das auf seine Schule am stolzesten war, hat seine Schule im Grunde nie geliebt, es liebt sie auch heute noch nicht. Wäre es fönst möglich, daß es seine Volksschule und seine Lehrer seit Jahrhunderten so gering achtet? Wäre es denk- bar, daß die Elternmasse in einem oft feindseligen Verhältnis zu ihrer Schule steht, und daff das Volt seine Schule nicht un- verlierbar in Gefühl und Empfindung aufgenommen hat? Wäre es sonst denkbar, daß ihm die kraftvolle Zuversicht fehlt, die Schule und ihre Jugend ihrem eigenen Leben, ihrem eigenen Wert zu überlassen? Wahrhaft hat das deutsche Volk seine Schule nicht ge- liebt. Erst heute wird ihm bewußt, welche Werte seelisch und sittlich aufbäueni�r Kraft in der Jugend entfesselt werden können. Das Wort„Gemeinschaftsschule" ist viel zu eng, es ist ein Kampfeswort gewesen und heute schon zum Schlagwort geworden. Stätten und Häuser unserer Jugend müssen wir bauen, die von der unerschöpflichen Kraft der Liebe des Volkes getragen werden und für die kein Opfer groß genug erscheint. Im staatlichen und städttschen Haushalt hat man aber längst die Schule als den lebenbringenden und lebensnot- wendigen Faktor gestrichen, und das Ministerium regiert sie mit den armseligen Mitteln und Methoden einer versunkenen Vergangenheit. Darf das sein? Unsere Schulpolitik in Reich, Staat und Gemeinden steht den Aufgaben des Augenblicks fremd und ratlos gegenüber. Wir gehen schweren Kämpfen entgegen, die unsere Schule zer- stören. In Berlin hat die Schuluerwaltung gewarnt und Wege gezeigt. Sie hat ihren aufrichtigen Willen zur gemein- samen Arbeit gezeigt. Man hat sie nicht gehört. Das Ge- schick der Schule liegt nicht bei ihr und den städtischen Körperschaften, den natürlichen Trägern jeglicher Schulveranstalhing beschlosien, sondern nach wie vör in den geheimrätlichen Stu- ben des Ministeriums. Es ist b e i s p i e l l o s, wie eine große 'Gemeinde, deren Schulwesen die Bedeutung einer Provinz und eines Landes hat, von der praktischen Mit- arbeit ausgeschlossen wird. Darf sich Berlin eine solche Einschränkung seines Selbstverwaltungsrechts gefallen lasten? Die städtische Schulverwaltung müßte unter dieser Voraussetzung jede Verantwortung für die Entwicklung des Schulwesens ablehnen. Ist eine Umkehr noch möglich?„Bis hierher und nicht weiter!" Man kann'dem verantwortlichen staatlichen Leiter des Schulwesens dieses Wort nicht ernst und eindringlich ge- nug entgegenrufen.
Gegen öle Reparatlonsgewknnler. Die vier Spitzenorganisationen der deutschen Gewerk- schaften richten gegen die in den Verhandlungen mit Frank- reich und Bemelmans vereinbart« Form der Sach- l e i st u n g e n an den Reichskanzler und das Wiederaufbau-
Der Sahnbrecher üer TelegrapHie. Zum 50. Todestage Mörses. Von Arnold Kölln« r. Unter den Männern, die im 19. Jahrhundert durch ihre Er- sindung den technischen Fortschritt der Menschheit in außerordent- licher Weise gefördert haben, nimmt der Amerikaner Morse einen hervorragenden Rang ein. Morse war kein Ingenieur von Haufe aus, noch weniger ein Physiker von Weltruf wie Wilhelm Weber , der gemeinsam mit dem großen Mathematiker Gauß die Wissenschaft- liche Grundlage zum eletromagnetischen Telegraphen geschaffen hat. Morse war von Hause aus Maler, nur ein Praktiker� aber ähn- sich wie der deutsche Volksschullehrer Philipp Reis , der das Telephon erfunden hat, war es Morse, der nach vielerlei unzulänglichen Er- sindungen seiner Vorläufer den glücklichen Wurf tat, der seinen Namen unsterblich machen sollte. Man kann gewiß dem Historienmaler aus Charlestown im Staate Massachusetts , wo er am 27. April 1791 als Sohn eines Geistlichen und Geographen das Licht der Welt erblickt hatte, nicht mit einem Universalgenie wie Lionardo da Vinci vergleichen. Aber mit dem großen Italiener der Renaissance verband den praktischen Amerikaner der Neuzeit die Gemeinsamkeit des künstlerischen Berufs und der'Sinn für technische Notwendigkeiten zum Wohl der All- gemeinheit. Morse hatte zuerst studiert und sich dann der Kunst zu- gewandt: zum Studium der alten Meister unternahm er zweimal Studienreisen nach Europa . Auf der Heimkehr von seinem zweiten Aufenthalt in der Alten Welt, im Jahre 1872, geschah es, daß Mors« den ersten Anstoß zu seiner Erfindung erhielt. Auf der Ueberfahrt lernte er an Bord des Segelschiffs den Physiker Jackson aus Boston kennen, der sich die Langeweile der Seereise mit Aersuchen über die elektromagnetische Anziehung vertrieb. Morse , der nie in seinem Leben irgendetwas mit Elektrizität zu tun gehabt hatte, sah diesen Versuchen mit Interesse zu und kam dabei mit Jackson ins Gespräch. Der erzählte ihm, daß es möglich sei, die Elektrizität zum Signali- sieren zu verwenden. Die Sache erregte Mörses höchste Antell- nähme. Nach Amerika zurückgekehrt, betrieb er wieder die Malerei, bis er im Jahre 183S zum Professor der Geschichte her bildenden Künste an der Nationalakademie ernannt wurde. Der Sorgen um das tägliche Brot ledig, begann er nunmehr die alten Gedanken zur Herstellung eines Telegraphenapparats weiterzuspinnen. Im No- oember 183S begann er mit Versuchen in der TelegrapHie, die jedoch recht kläglich ausfielen, da er auf bloßes Herumprobieren ohne wissenschaftliche Grundlage angewiesen war. Wiederum aber war es die Berührung mit einem Manne der Wissenschaft, die ihn förderte und seinem Erfindergeist neue An- ccgungen gab. Mit Hilfe des Professors der Chemie Leonard Gale vervollkommnete er seine physikalischen Kenntnisse. Im Jahre 1837 trat er erneut an die Oessenllichkeit. Es war ein selbstgefertigter
Ministerium einen gemeinsamen Protest gerichtet, w dem es heißt: Die deutschen Arbeiter haben sich stets für die Durch- führung der deutschen Sachlei st ungen eingesetzt, weil sie m den Sachleistungen die wirkungsvoll st e Form des Wiederaufbaues der durch den Krieg zerstörten Gebiet« er- blicken und weil sie erkennen, daß nur eine weitgehende Auflösung der von Deutschland geforderten Entschädigung, durch Lieferung von Ar- beitsprodukten den finanziellen Zusammenbruch Deutschlands ver- hindern kann. Um dieser großen Aufgabe eine sicher« Grundlage zu geben, haben die Gewerkschaften verlangt, daß die S a ch l e i st u n g e n dem freien Verkehr entzogen und als Träger in Deutsch - land und den Ententestaaten sestgegliederte Organisationen der Unternehmer, Arbeiter und Geschädigten gebildet werden. Nur auf diesem Wege läßt sich die Aneignung eines unangemessen hohen Gewinns durch Lieferanten, Händler und Vermittler vereiteln, während der freie Verkehr den Neparationsgewinnler un- oermeidlich züchtet. Di« Gewerkschaften haben daher das Wies- badener Abkommen begrüßt und an der Bildung der im Abkommen vorgesehenen gemeinwirtschastlichen Organisationen mitgearbeitet. In den Verhandlungen über den sogenannten Bemelmans- Vertrag und folgend auch für die an Frankreich fallenden Sach- leistungen hat die Reparationskommission den Boden des Wies- badener Abkommens verlassen und zum weitaus größten Teil den unkontrolliert freien Verkehr durchgefetzt. Dieser freie Verkehr wird nicht nur die gewerkschaftlichen Forderungen auf Sicherung der larifoerlraglich vereinbarten Arbeitsbedingungen und auf eine volkswirtschaftlich zweckmäßige Verteilung der Aufträge unter Berücksichtigung notleidende? Industrien und Bezirke unmög- sich machen, sondern er wird vor allem ein Gewinnler- und Schieber- tum übelster Art großziehen, das nicht nur die deutschen Reichs- finanzen aussaugt und mühelos Millionen um Millionen in die Tasche steckt, sondern auch den von den deutschen Arbeitern gewollten Zweck, Aufbau der verwüsteten Gebiete und Gutmachung de? Kriegsschäden, ernstlich gefährden. Die im freien Verkehr an die Entente für den Wiederausbau gelieferten Waren werden trotz aller vertraglichen Maßnahmen zum großen Teil freies Spekutationsgut werden und den deutschen regu- lären Export empfindlich schädigen. Während deutsche Arbeit in organisierter Völkergemeinschaft die Schäden de« Krieges an den Geschädigten selbst gutmachen sollte, wird der international« Kapitalismus auf Kosten der notleidenden Völker Europas feine Orgien feiern. Die unterzeichneten Spitzenorganifotionen der deutschen Ge- werkschaften erheben daher gegen die Vereinbarung der Repara- tionskommission und der französischen Regierung mit der deutschen Regierung den schärfsten Protest und verlangen nach wie vor ein Abkommen zwischen den Völkern, dos verhindert, daß die Wiedcraufbauarbeiten durch den freien unkontrollierten Der. kehr den internationalen R« p a ra ti on s g e w i n nie rn ausgeliefert und dadurch nur zu einem Bruchteil den wirtlich Ge- schädigten zugeführt werden. Ob der Protest der Gewerkschaften in diesem Augenbsick noch etwas hilft, ist fraglich, denn es ist zu fürchten, daß der Ententetapitalismus gewillt ist, fein System des freien Verkehrs durchzuführen. Die neue Vertragsregelung soll zunächst nur auf ein Jahr gelten, um nach Ablauf dieser Probezeit die Möglichkeit einer andersartigen Regelung zu bieten. Die Gewerkschaften werden daher immer wieder die Forderung erheben müssen, daß für die Durchführung der deutschen Sachleistungen paritätische Organisationen unter weitester Mitwirkung der deutschen Arbeiter geschaffen werden.
Ein Selbstmorüversuch üer Sparkaffen) Das Reinhold-Wulle -Blatt hatte gestern feine Sensation. Unter großen Ueberschriften:„Gefährdung der Spar- kassen",„Ein Attentat des Reichsfinanzmini- st e r i u m s", meldete es, daß das Reichsfinanzministerium
Telegraphenapparat, der aus der Malerstaffelei des Erfinders zu- fammengebaut war. So einfach wie fein Bau war auch feine Wir- kung. Ein Bleistift berührte das vom Uhrwerk unter ihm vorbei- gezogene Papier, mußte also für gewöhnlich einen geraden Strich darauf zeichnen. Schickte man nun den elektrischen Strom durch den Elektromagneten, so wurde der gerade Bleistiftstrich unter- brachen. So oft der Strom durch den Elektromagneten hindurchging, mußte in dem geraden Strich, den der Bleistift auszeichnete, ein Winkel entstehen. Aus diesen Winkeln setzte Morse nun seine Telegraphenschrift zusammen. Was Morse erfunden hatte, war ein- einfacher und auch ganz brauchbarer Schreibtelegraph. Aber die Bedeutung der Erfindung wurde zunächst nicht erkannt. So mußte er sich zunächst wieder der Malerei zuwenden. Imerhin hatte Morse einige Freunde im ameri- kanischen Kongreß, die es durchsetzten, daß man ihm im Jahre 1813 30 000 Dollar zum Bau einer Versuchslinie bewilligte. Von nun an wendete sich fein Geschick und sein Stern ging auf. Die 40 englische Meilen lange Telegraphenlinie wurde 1844 in Betrieb genommen und arbeitete sehr erfolgreich, so daß sich die Kunde davon rasch über die ganze Welt verbreitete. Es bildeten sich unter seiner Leitung Telegraphengesellschaften. Im Jahre 18S? traten die Vertreter von zehn Ländern in Paris zusammen und überreichten ihm ein Ehren- geschent von 400 000 Frank. Es ist nicht möglich, hier auf die raschen und zahlreichen Der- bessmmgen einzugehen, die der Morse-Telegraph während der nächsten Jahre erfuhr. Nur die bedeutsamste Ausgestaltung seiner Er- findung muß erwähnt werden: die Schaffung des sogenannten Morse-Alphabets, jenes Systems von Punkten und Strichen, mit dem die Buchstaben des Alphabets bezeichnet werden. Es ermöglicht ohne weiteres die TelegrapHie in allen Sprachen und ist Gemeingut der ganzen Menschheit geworden. Alle späteren Erfindungen haben den Morse-Telegraphen nicht völlig überflüssig zu machen vermocht, auch der Hughes-Telegraph nicht, der, technisch weit komplizierter und auch geistreicher, Buchstaben statt der Striche und Punkte schreibt. Ja, in der Neuzeit erst hat sich die grundlegende Bedeutung des Morse- alphabets wieder in ihrer ganzen Tragweite gezeigt, in der droht- losen TelegrapHie, deren Signale, wie man weiß, in Morsezeichen gegeben werden. Noch zu seinen Lebzeiten, im Juni 1871, wurde Morse im Central-Park zu New Pork ejn Denkmal in Erz errichtet. Am 2. April 1872 starb der Erfinder auf seinem Landgut Poughkeepsie im Staate New Pork.
Nassr'eSökn, öer türkische Eutenspiege!. Uebersetzt von Roda Roda . Rassr'eddin hatte cheim Metzger eine Leber gekauft und schlenderte nach Hause. Ein Freund begegnete ihm und fragte: „Wie gedenkst Du die Leber zu bereiten?."
den Sparkassen den Vorschlag gemacht habe, die in ihrem De- sitz befindlichen 20 Milliarden öprozentiger Kriegsanleihe in Namensfchuldverfchreibungenzu verwandeln, die bis 1964 unverkäuflich und mit 4)4 Proz. verzinslich fein sollten. Das Reich wolle damit an die wirtschafttiche Kraft, die die Liquidität der Sparkassen unserem Volk noch bietet, die Axt legen. Ein Blinder muß sehen, was mit der Notiz bezweckt ist. Einmal soll das Reichsfinanzministerium ver- d ä ch t i g t werden, denn es ist ja, obwohl in seiner Zusammen- setzung stramm reaktionär, eine republikanische Einrichtung. Zweitens soll das sparende Publikum in Schrecken verletzt werden und drittens soll in die V e f i tz e r v o n K r i e g s- a n l e i h e, die sich aus der Meldung keinen rechten Vers machen können, Verwirrung hineingebracht werden. Anders kann man es sich jedenfalls nicht deuten, zumal dem„Deutschen Abendblatt" der Hergang der Sache sehr genau bekannt zu sein scheint, jedenfalls spielt es sich als sehr unter- richtet auf. Ist das der Fall, dann v e r s ch w e i g t es be- wüßt seinen Lesern, daß die Anregung, an Stelle derjenigen Kriegsanleihestücke, welche� die Sparkassen in ihren Tresors haben, einen anderenSchuldtitel zu setzen, von den Sparkassen selbst ausging. Daraufhin hat das Reichs- finanzministerium ihnen den Vorschlag tatsächlich gemacht, der eine anderweitige Regelung ermöglichen soll, ohne dem Reich Schaden zu bringen. Die Tatsache, daß die Ramensschuldver- schreibungen nur mit 4)4 Proz. verzinslich fein sollen, anstatt 5 Proz. bei Kriegsanleihe, wird aufgewogen dadurch, daß die Verzinsung bis 1964 garantiert wird. Es ist nun Sache der Sparkassen, sich dazu zu äußern. Wir selbst halten die vorgeschlagene Regelung nicht für sehr günstig, weil die Auslosung der Kriegsanleihen ja bereits im Gange ist und weil die Sparkassen durch sie e h e r in den vollen Besitz ihres Anleihegeldes kommen als durch langfristige Schuldverschreibungen. Wenn sie trotzdem die andere Resse- lung vorziehen, so ist das ihre Sache. Jedenfalls dürfte sich kaum ein Parlament finden, das in eine Zinsfußherabsetzung ohne die Zustimmung der Sparkassen denken würde. Stim- men aber die Sparkassen zu und liegt dann darin noch eine Gefährdung ihrer Existenz, so ist das eben ein allerhöchst eigener Selbstmordversuch und nicht ein„Attentat des Reichsfinanzministeriums". Nicht überflüssig ist es zu bemerken, daß für die B e- sitzervonKriegsanleihe natürlich garkeinGrund zurBeunruhigung vorliegt. Denn wie auch die Spar- lassen sich mit dem Reich abfinden wollen, so können sie nur eine Regelung für die in ihrem Besitz befindlichen Stücke eingehen, nicht aber für diejenigen Anleihen, die sich in den Händen von Privaten befinden. Mit der Wulle-Sensation ist es also wieder einmal nichts.
Rüge unÜ Geheimorganifation L. Auf eine Kleine Anfrage im Landtage hat der Iustizminister folgende Antwort erteilt: „Der Strafsenat des Oberlandesgerichts in Breslau hat auf Be- schwerde des Verteidigers entgegen dem Vorschlag des Generalstaats- anwalls den von der Strafkammer gegen Dr. Rüge erlassenen Haftbefehl mit der Begründung aufgehoben, daß nach dem Ergebnis der Ermittelungen dringender Tatverdacht nur bezüglich der Be- schuldigung des oerboteuen Waffenbesitzes gegeben und Fluchtverdacht mit Rücksicht auf die wegen dieser Tat zu erwartende Strafe nicht begründet sei. Nach Aufhebung des Haftbefehls war die Staatsanwaltschaft zur Zurücknahme des auf Grund desselben erlassenen Steckbriefes gesetzlich verpflichtet. Mit Rücksicht hierauf erübrigt sich die Bornahme einer weiteren Nachprüfung dieser Amtshandlung. Die wegen Beteiligung an der Geheimorganisation C schwebenden Verfahren sind an eine außerpreußische Staatsanwalt- fchaft(Ofsenburg) abgegeben worden, die wegen dieser Geheim- organisation eine umfa�ende Untersuchung führt."
„Run wie gewöhnlich.. sprach Rassr'eddin. „Ich weiß Dir aber eine viel bessere Art", entgegnete der Freund und begann das neue Rezept umständlich herzusagen. Darauf Rassr'eddin:„Freund, ich kann es mir so rasch nicht merken. Schreib mir das Rezept auf!" Gut, der Freund tat es. Rassr'eddin dankte lebhaft, nahm Ab- schied und ging. Und freute sich schon auf das leckere Gericht. Da sprang von ungefähr eiy Hund aus dem Busch, schnappte nach der Leber und lief davon..Hahal" lachte Rassr'eddin.„Dummes Tier, lauf Du nur mit der Beute— sie nützt Dir doch nichts: denn das Re- zept habe ich." Einst kam ein Nachbar zu Rassr'eddin und bat um ein Darlehen von ein paar Groschen nur für eine Woche. Da sagte Rassr'eddin: „Lieber Nachbar, das Geld borgen kann ich Dir nicht, denn ich habe keins. Damit Du aber meinen guten Willen siehst, will ich Dir den Termin auf zwei Wochm verlängern." « Es irrte jammernd«in Bauer umher— sein Esel war ihm ent- laufen. Rassr'eddin tröstet«:„Immerhin ein Glück, daß Du nicht daraus gesessen hast! Das wäre erst ein Verlust für die Deinen, wenn ihnen ihr Ernährer mitentlausen wäre!" * Rassr'eddin vermißt! eines Tages sein Messer. „Es kann nicht and«rs sein," dachte er,„ich muß da» vertrackte Messer mit in den Sack getan haben, als ich das Mehl einfüllte." Stieg aufs Dach, kiüpste den Sack auf und ließ das Mehl in alle Winde stieben.„Unsonst— auch hier kein Messer. Dann muß es doch wohl in meiner Tasche sein." Und richtig, da war es. » Rassr'eddin hatte au' der Straße ein Hufeisen gefunden und kam glückstrahlend damit Hein zu seiner Frau:„Verwabr' es wohl!" rief er.„Nun muß ich nur noch drei Eisen finden— dann tauf ich ein Pferd, und wir pilgern cach Mekka . „Ach," jauchzte die Zrau,„und auf dem Rückweg besuchen wir meine Verwandten." „O Du unbarmherzge," zürnte Na�r'eddin..Kannst Du gar nicht warten, daß sich men armes Pferdchen ein wenig ausschnaufe?" » Die Nachbarn fragtm:„Was meinst Du, Nassr'eddl.r,-ic baut man wohl ein Minarett'" „Ganz einfach," sagd er.„Man stülp einen Brunnen um. mit dem Futter nach außen, ssr trocknet aus, und das Minarett ist fertig." 0 Rassr'eddin rühmte ich eines Tages seinen Freunden gegenüber: „So alt ich bin— ich habe nichts von meinen Iugendträften ein- gebüßt." „Wie kannst Du das behaupten?" „In meinem Hof lügt ein gewaltiger Stein— den konnte ich als Jüngling bei aller Anstrengung nicht heben. Heute versuchte ich es wiederum. Und'ieh— der Stein rührt sich genau wie da- mals nicht vom Fleck."