Nr. 173 ♦ ZH. Jahrgang Ausgabe A Nr. S7 Bezugspreis: Biertkljährl. 9(1.— M.. moniul. K,— SH. 'tci ins Saus, voraus ,'ahlbor. Pos!. bf(UB; SllmiatliG) 30,— M, etnfd)L Zu- stellungsgebiilir. Um« Kreuzband rüt DcuU-bland. Danzig , Saar - u. Memel - Oediel. iowie Wesrpolen. Oesterreich u. Luxemburg St.— M.. illr das übrige ?lus!and 82,— M. ü'vstbestellungen nehmen an Belgien , Danemart, Eng- land, Esthland, Finnland , Frankreich , Holland , Lettland , Luxemburg , Oester- reich, Echmeden, Schweiz . Tichecho- Slowakei und Ungarn . Der.Vorwärts" mit der' Sonntags- deilag«.Voll und Zeit", der Unter- haitungsbsilage.Heimwell" und der Beilage.Siedlung und Kleingarten" erscheint wocheniäglich zweimal, Sonntags und Montags einmal. Telegramm-Abreffe! «Sozialdemokrat Ecrlln" Morgen Ansgare c 1 Mark 3 Devlinev Dollisltlntt SluzetgeupreiS: Die ei n i g a l tig e NonvareillezetI, kostet 12.— M,»kleine Ilnzeigrn" das kettgedruckte Wort 3,— M.<ju- lässig zwei seltgedruckte Wonei, lebe« wettere Wort 2.— M, Stellengeluch» und Schlalstellenanzetgen das erst» To« Z.— M., jedes weiiere Wo« 1,50 M, Wo«e über 15 Buchstaben lählen für zwei Wo«», ffamilien-Vn- zeigen für Abonnenten Zeile Di. Die Preise oerstehen si» einschließlich Deuerungszuschlag, Anzeigen wr die nächste Dummer müssen bis«>/, Ahr nachmittags tm Hauplgcschäst, Berlin EW 68, Lindsn- sttatze 3, abgegeben werden. Geöffnet oon 9 Uhr krlld bis 5 Uhr nachmittag». Zentralorgan der Soziaideniokratifcben Partei Deutfchlands Neüaktion und Expedition: EW öS, Lindenstr. Z S-'r-nkbenr-rl,-�- Rcbaktion Viorinplatt l»ltt.'»— i»7 Moridvlaa lI7S»-SI vorwärtS'vertag G.m.b.H., EW b8, Lindenstr. Z - Brrlag.»xvrdition«n» Inseraten. �"Mpcrniirr'«dtrllueeg Morinplah ll7SZ-St Frankreichs Selbstisolierung. V. Sei,. Genua . It. April. sTigener DrahkSerichi des»vor. wäris.) Die Sclüstisolierung Aronkreichs hat im Laufe des heutigen Tages weitere Fortschritte gemacht. 3n der Finanzkommission stellte der französische Vertreter Picard den Antrag, daß Deutsch » land und Ruhlaud nicht, wie die einladenden Mächte, der Unter» kommission ohne weiteres angehören, sondern erst durch Wahl hin» eingclangen sollten. Zn eindrucksvoller Rede protestierte Reichs» minister Dr. Rathenau gegen diesen versuch, die Gleichberechtigung zu durchbrechen und wies nach, dah der Wortlaut der vcschlüsse oon Cannes keinen Zweifel an dieser G'.eichberechligung auskommen lasse. Tschiischerin schloß sich diesem Protest lebhaft an. Eine Abstimmung hätte zweifellos die große Mehrheit für den deutschen Staudpunkt ergeben. Der Vorsitzende, der englische Finanzminister Sir Robert hörne, forderte daher den Vertreter Frankreichs auf, aus seinen vor» schlag zu verzichten, was dieser auch tat. wird bestimmt versichert, dag bei dem heutigen Empfang der Pressevertreter durch die Presseabteilung der amerikanischen Bot» schafi in Rom. die zurzeit hierher verlegt ist, das Verhallen Deutsch »| lands in der gestrigen ersten Sitzung gegenüber dem Auftreten Bar» lhous lobend hervorgehoben wurde. Sarthou rechtfertigt sich. Parts, 11. April. (EE.) Darihou, Auftreten in Genua erregt allenthalben Befremden. Dem Vertreter des»Temps* in Genua erklärte Barchou: Ich gestehe, daß mein Eingriff sich lebhaft gestaltet hat und daß es namentlich nach dem Anhören oon guter Laune eingegebenen Reden überraschen mußte. Ich konnte jedoch keine humoristischen Worte gebrauchen, weil Frankreichs öffentliche SRei» nung nicht verstanden hätte, wenn ich mich solcher bedient hätte, als es sich darum handelte, die Haltung Frankreichs gegenüber Sowjet- rußland festzulegen. Ich bedauere lebhaft, daß die Italiener durch meine Haltung überras cht wurden, aber ich konnte nicht zulassen, daß ein Mißverständnis in einer Lebensfrage aufkomme. In der vorbereitenden Besprechung vom Sonntag und Mon- mg gelang es dank der Festigkeit der französischen Abordnung, Frank- reich» Standpunkt zum Durchbruch zu verHelsen. Aus den Kreisen der französischen Zlbordnung erfährt der»Temps'-Korrespondent über den Zwischenfall Barthou- Tschitscherin, daß die Schwierigkeiten für Frankreich bereits am Sonntag begannen und gestern noch in starkem Maße fühlbar| waren. Man müsse befürchten, daß sie sich noch verschärften. Frank- reich habe bereits Ziizeständnisse gemacht. Sollte es zu weiteren Konzessionen veranlaßt werden, so würde sich die französische Dele- 1 gation zurückziehen, weil sie sonst Gefahr laufe, daß man von einer R e v i s i o n der Friedensverträge spreche. Gestern sei zwischen Frankreich und Rußland ein Duell eingeleitet worden, wobei Ruß- lond von Deutschland , England und Italien unterstützt wurde. Diese Länder irren ober, wenn sie glauben, daß die Gewährung neuer Zugeständnisie an Sowjetruhland die inneren Krisen in diesen Ländern beseitigen würde. Man sei sich über die kritische Lage Ruß-' lands nicht klar und«iste nicht, daß die bolschewistischen Vertreter unbedingt einen äußeren Erfolg brauchen, um sich in Rußland halten zu können. In den Kreisen der französischen Delegation bedauere man es, daß die Vertreter der Kleinen Entente gestern nicht den Mund öffneten und Frankreichs Auftreten nicht unterstützten. Poincar6 instruiert. Genua , II. April,(EE,) Die französische Abordnung trat heute vormittag g Uhr unter dem Borsitz Barthous zusammen, um die Haltung zu prüfen, die sie in Uebereinstimmung mit den von P o i n- rare gegebenen Instruktionen einzunehmen haben wird. Derartige Instruktionen waren der Abordnung im Lause der letzten Nacht zu- gegangen. Am Schlüsse der Beratungen begab sich Barthou in den königlichen- Palast, um mit Lloyd George vor Eröffnung der Sitzung der politischen Kommission zu konferieren. fiufrollung üsr Minderheitenfrage. Genua , 11. April. (WTB.) Deutscherseits wird folgende Mit- teilung über die heutige Bormittagssitzung gegeben: Die erste all- gemein« Kommission trat heute um 1054 Uhr vormittags unter dem Vorsitz des Präsidenten Facta zusammen. Der Präsident teilte mit, daß am Nachmittag 4 Uhr die zweite Kommission und die Finanz- kommission tagen werden. Deutschland werde darin mit zwei De- legierten, zwei stellvertretenden Delegierten und den entsprechenden Sachverständigen vertreten sein. Als deutsche Delegierte werden der Kommission angehören Dr. Rathenau und Dr. Hermes, als Stellvertreter Schroeder und havenstein, als Sachverständige Hagen , Hilferding , Mendelsohn, Georg Bernhard, Kreuter. Melchior, havenstein und Bergmann, In der Sitzung der ersten Kommission stellte Präsident Facta die drei Punkte des Programms von Cannes zur Diskussion. Der erste Punkt sieht bekanntlich sie Prüfung der' Frage vor, wie die Grundsätze der Resolution von Cannes zur Anwendung gebracht werden. Der zweite Punkt will die Finanzlage für den europäischen Frieden schaffen, der dritte, unbeschadet der bestehenden Verträge, die Wiederherstellung des Vertrauens zu den Mächten und Nationen fordern. An einen Protest Ungarns gegen die Unterwerfung eines größeren Teils des madjarischen Volkes unter Fremdherrschaft, was den Frieden gefährhe upd die besondere Behandlung des Minder- heitenschutzes erfordere, schloß sich eine Debatte. Dr. B en e s ch (Tschechoslowakei ) erklärte, daß er die Behandlung der Minderheits- frage in einer kleineren Kommission nicht behindern wolle. Er mache jedoch darauf aufmerksam, daß sie zu den Kompetenzen des Völkerbundes gehöre. De Facta schlug darauf vor, eine Untcrkommission zu bilden und hierauf eine kurze Unterbrechung der Sitzung eintreten zu lassen. In der Unterkommission sollten die fünf einladenden Mächte, sowie Deutschland und Rußland mit je einem Delegierten und die anderen Mächte mit zusammen vier De - legierten vertreten sein. In der Debatte über die Bildung der Unterkommission verlangte Tschiischerin für Rußland 2 D e- legierte. Aus die Frage Barthous, ob der russische vor- schlag auch für die Delegierten der einladenden Mächte und für Deutschland je zwei Vertreter vorsähe, erklärte sich Tschiischerin mit einer solchen Regelung einverstanden. M o t t a(Schweiz ) sagte, daß man nicht zu Beginn der Beratungen allzu große Unterschiede zwischen den Mächten machen solle. Lloyd George sprach sich für die gleichmäßige Beschickung der Unterkommisston durch je einen Vertreter der einladenden Mächte, Deutschlands und Ruh- land» au». Dem Wunsche Rußlands könne dadurch Rechnung ge- tragen werden, daß jedem Delegierten die nötige Anzahl von S a ch- verständigen beigegeben werde. Tschiischerin erklärte sich mit diesem Vorschlag einverstanden. Die Bildung der Unterkom- Mission in dieser Form wurde hierauf angenommen und die Sitzung eine Stunde unterbrochen. Nach Wiederaufnahme teilte Präsident de Facta mit, daß als Vertreter der übrigen Mächte in der Unter- kommission zur Behandlung der Minderheitssrage je ein Delegierter der Schweiz , Japans , Polens und Rumäniens ernannt wer- den soll. Tschiischerin protestierte gegen die Beschickung der Minderheitskommission durch Rumänien und Japan . Gegen Ru- mänien wegen der Besetzung Beffarabiens, gegen Japan wegen der Besetzung von russischen Gebieten im fernen Osten. B r a t i a n u (Rumänien ) erwiderte, daß Bcssarabicn krast einer vo l k s a b- stimmung und durch einen Vertrag, dem drei auf der Konferenz vertretene Mächte zugestimmt hatten, zu Rumänien gehöre. Nach- dem auch der Delegierte Japans den russischen Protest zurück- gewiesen hatte, erklärte Präsident de Facta, daß er den russischen Protest nicht zu Protokoll nehmen könne. Um tzMi Uhr wurde die Konferenz der geschäftsführenden Kom- Mission fortgesetzt. Die Schweizer waren vertreten durch Motta und Schulthes, Deutschland durch Dr. W i r t h und Rathenau . Den Vorsitz führte der italienische Minister Schanzer. Zur Debatte stand wieder der erste Abschnitt der Beschlüsse von Cannes , die besten Mittel zur Wiederherstellung Europas ausfindig zu machen. Lloyd George regte an, daß die in London gefertigte Denkschrift der Sachverständigen verteilt werde, damit alle vertretenen Regierungen Zeit hätten, sie zu prüfen und einzelne Fragen zu beraten. Bar- t h o u stimmte zu und betonte, daß durch diese Denkschrift keine Re- gierung gebunden sei. Motta unterstützte im Namen der Neu- traten den Dorschlag aufs wärmste und wünschte, daß die Denkschrift ausnahmslos allen Delegierten zur Verfügung gestellt werde. I a s p a r(Belgien ) schloß sich dem an und Schanzer erklärte den Vorschlag als angenommen. Tschiischerin meinte, das er- wähnte Memorial wäre ihm unbekannt. Er habe nur in den Zeitungen etwas gelesen. Er wünsche deshalb Ausschluß darüber. S ch a n z e r wies darauf hin, daß die Denkschrift sich auch auf die russische Frage beziehe, und sobald die Besprechung des Memorials ausgerollt werden sollte, würde sie auch zur Verhandlung kommen. Die Antwortnote in Paris . Paris , 11. April. (WTB.) Die Reparationskommission beschäftigte sich heute nachmittag In einer offiziellen Sitzung nochmals mit dem Bemelmans-Abkommen über die deutschen Sachlieferungen, das jetzt nach der erneuten Rückkehr des belgischen Delegierten au» Berlin seine endgültige Gestalt erhalten soll. Wie havas mitteilt, wird im Anschluß hieran eine offiziöse Sitzung zur weiteren Besprechung der deutschen Antwortnote in der Reparationsfrage abgehalten werden. Räch dem»Journal des Debats ' steht die Reparalivnskom» Mission vor der Frage, ob sie die Verweisung der deutschen Antwort an die alliierten Regierungen beschließen soll, die allein S a n k t i o- nen ergreifen könnten, oder ob sie in einer neuen Rote von der deutschen Regierung nachdrücklich diejenigen bestimmten Einzelheiten verlangen werde, die die Antwort in ihrer jetzigen Gestalt nicht enthalte. 3a ersterem Falle laufe man. da die Leiter der ver» schiedenen Regierungen fast sämtlich in Genua seien, notwendig Gefahr, an der Konferenz eine Frage auszuwerfen, die von der Tagesordnung gestrichen worden fei, und fo das Programm von Cannes zum Scheitern zu bringen, oder aber man nö'ige den Obersten Rat, sofort zusammenzutreten und über d- gegen Deutschland zu ergreifenden Sanktionen zu beralen, un»' dann behindere man die Fortsetzung der Konferenz. 3n letzterem Falle könne die Reparalivnskommlision zwar eine energische und klare Haltung gegenüber der zweideutigen Antwort Deutschlands annehmen. müsse aber noch einer Formel suchen, die ihr einen Zeit» gewinn verschaffe. Der öeamtentag. von Albert Faltenberg. Der Beschluß des Bundesvorstandes, vor dem satzungs- mäßig festgelegten Zeitpunkt einen Bundestag einzuberusen, ist unter dem lebendigen Eindruck der durch den Februar- streikderEisenbahner in der Beamtenschaft entstände- nen Erregung gefaßt worden. Vielerorts hat daher die Mei- nung bestanden, der vom 6. bis 8. April 1922 veranstaltete 3. Bundestag sollte dazu dienen, eine letzte Abrechnung mit der Bundesleitung wegen ihrer Stellungnahme während der Streiktage herbeizuführen. Je nach ihrer Einstellung dem Be- amtenbund gegenüber haben darum Gegner und Freunde des Bundes gehofft oder gefürchtet, daß die Tagung mit der Z e r- trümmerung des Bundes endigen möchte. Jedoch schon nach halbstündigem Verhandeln waren diese Prophe- zeiungen Makulatur geworden. Die Reichsgewerkschaft deut- scher Eisenbahnbeamten und-anwärter war nicht sahnen- flüchtig geworden, die Vernunft erwies sich stärker als alle Mißstimmung. Mit 278 gegen 149 Stimmen wurde die Eni- scheidung für den bisherigen ersten Bundesvorsitzenden und das von ihm vertretene Programm gefällt. Wenn der Begriff Demokratie Sinn und Inhalt be- halten soll, muß dieses Ergebnis Ausgangspunkt für die künftige Bundespolitik werden. Das von dem Bundesvorsitzenden herausgestellte Pro- grammgerüst ruht auf der verfassungsmäßig gewährleisteten Vereinigungsfreiheit, ohne die es keiner Berufs- fchicht möglich ist, eine gewerkschaftlich orientierte Politik zu treiben. Ohne das mit der Koalitionsfreiheit gegebene Mittel des Streiks— als eines der gewerkschaftlichen Mittel— preiszugeben, muß der Beamte— gerade er— aus der Ex plosionslinie in die Entwicklungslinie drängen, wenn er eine den Zeiterfordernissen entsprechende Gewertschaftspolitik treiben will. Diesem Fundamentalsatz wird auch nicht von der Opposition widersprochen, nur vertritt man dort die Auf- fassung, daß der Weg zur Entwicklungslinie über die Auswir- kung der Machtstellung führen sollte. Diese Meinung läßt sich auf die Formel bringen: Recht ohne Macht ist undenkbar. Was heißt denn aber Machtentfaltung von feiten einer Be- amtengewerkschaft, deren Mitglieder in einem Verhältnis zum Staate stehen, das, immer noch auf obrigkeitlichen Gesetzes- normen gestützt, nicht leben und nicht sterben kann,� jedenfalls keine tragfähige moderne Rechtsgrundlage besitzt? Was unter diesen Umständen die Gewerkschaft bestenfalls gewinnt, ver- liert das Einzelmitglied als Beamter, weil die Verwaltungs- bureaukratie der Gewerkschaftsarbeit der Beamten ablehnend gegenübersteht. Wie aber kann ernsthaft an Machtentfaltung gedacht werden, solange die Beamten selber noch nicht erkannt haben, daß sie nur geschlossen eine Macht sind? Das Berlangen des Solidaritätsbeweises für den Streikfall wird außerhalb der Streikenden erst dann Erfüllung finden, wenn Regierung und Verwaltung zur rechtlichen Anerkennung der Beamtengewerk- schast als Verhandlungsfaktor im Wege des Gesetzes ver- pflichtet find. Aber selbst wenn die Beamtengewerkschaft schon eine Macht wäre, dürfte es fraglich sein, ob sie nur im Wege des Kampfes Erfolge zu erzielen vermöchte. Ob nicht vielmehr ihre Aufgabe wäre, die Mitglieder für die Ueber- Windung des immer noch lebendigen alten Systems zu er- ziehen und stark zu machen. Abgesehen davon, daß diese Me- thode zwar nicht von heute auf morgen zum Erfolge führt, immerhin aber im ganzen kaum me'hr Zeit gebraucht, sich durchzusetzen, als die Methode des Kampfes, muß festgestellt werden, daß der Beamte sich auf Grund früherer beamten- politischer Erziehung besser für den Weg der Entwicklung als für den der Erplosionen eignet. Wer praktische Politik treiben will, muß sich mit dieser Tatsache abfinden. Die auf dem dritten Bundestage des Deutschen Beamtenbundes vorge- tragenen programmatischen Richtlinien enthalten denn auch neben Grundsätzlichem bestimmte Forderungen, die als Etappen auf dem Wege der Entwicklung angesprochen werden dürfen, z. B. Aufrechterhalt ung des Berufsbeamten- t u m s auf öfsentlich-rechtlicher Grundlage unter Sicherung der wohlerworbenen Rechte, Schaffung eines modernen Beamten- rechts, Disziplinarecht, Beamtenrätegesetz, Mitbestimmungs- recht, Schlichtungsstellen, weitgehende Anwendung des Prin- zips der Selbstverwaltung auf die Verhältnisse der Beamten- schaft, ausreichende, sozial gerechte Besoldung unter Anwen- dung der gleitenden Gehallsskala u. a. in. Was hier nur in knappen Strichen angedeutet wurde, wird der eingesetzte Pro- 'grammausschuß in feste Form zu gießen haben. Jeden- falls läßt die programmatische Kundgebung des Bundestages keinen Zweifel darüber aufkommen, daß künftig im Deutschen Beamtenbund praktische Beamtenpolitik getrieben werden soll. Es hat nur problematischen Wert, zu untersuchen, ob und welche Fehler gemacht worden sind. Die Erkenntnis wächst, daß Beamtenpolitik in hohem Maße Wirt- s cb a j t s p o l i t i k ist und daß auch die �reiheikli yste Verufs- politik die Beamten nicht vorwärts zu bringen vermag, wenn sie nicht lernen, sich wirtschaftspolitisch einzustellen, das steißt. ein Wirtschaftssystem zu fördern, dos Gerechtigkeit auch dem- jenigen gewährt, der nicht zu den Besitzenden zählt. Schon
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