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gehabt, daß sofort ein« Sitzung der alliierten Staaten einberufen wurde. Der Eindruck, den das Abkommen hinterlassen hat. ist naturgemäß ein ganz verschiedener. Außer den neutralen Stimmen, die den deutsch -russischen Vorstoß als solcher wird das Abkommen, wenn auch mit Unrecht, fast allgemein bezeich- net au» dem Umstände erklären, daß Deutschland von den Ber- Handlungen de. Londoner Memorials ausgeschlossen war und zur Wahrung seiner Interessen selbst Mahnahmen ergreifen mußte, niachen sich Stimnien schroffster Ablehnung geltend. Man spricht von einem Schlag in das Konserenzbild und von Maltzahnpolitik usw. Die Franzosen sind bemüht, aus der Angelegenheit eine große Sen- fation zu machen. Die amerikanischen Pressevertreter gehen ziemlich ausgesprochen aus der Reserve heraus. Es hat den Anschein, als ob das Abkommen auch auf Verständnis stoße. Englische Kreise sind noch etwas zurückhaltend. Von italienischer Seite hört man die Ansicht, daß der Vertrag zwar ein« große Ueber- raschung bedeutet, daß man aber hoffe, es würden für die Konfe- renz unerquickliche Wirkungen vermieden werden. Paris , 17. April. (EE.) Nach einer chaoasmeldung wird der soeben erfolgte Abschluß eines deutsch -russischen Vertrages in Alliier» lcnkreisen u n g ü n st i g aufgenommen. Der erste Eindruck ist der, daß Deutschland durch eine derartig isolierte Handlung in der russi- ichen Frage einen Druck auf die übrigen Mächte ausüben wolle. Aber weit entfernt davon, diesen Zweck zu erreichen, wird dieses Manöver die Alliierten in ihrer Haltung klugen Abwarten» bestärken. Man erklärt, daß das Deutsche Reich es besser Unterlasten hätte, diese Initiative auf Abschluß eines Sondcroertrages zu ergreifen und daß es nicht den Anschein erwecken dürfe, al» ob es den andern Mäch- ten die Haltung diktieren wollte, die sie einzunehmen hätten. Oer Umschwung bei Sen Leanzosen. Paris , 17. April. (WTB.). Der Sonderberichterstatter de» Echo de Paris" meldet aus Genua , es sei klar geworden, daß unter gewisten Umständen, namentlich aber vorgestern der Wortführer Frankreichs auf der Konferenz gewisse Entscheidungen habe treffen müssen, ohne vorher das französische Ministerium zu befragen. B a r t h o u sei zu der Ueberzcugung gelangt, daß, wenn er seine Aufgabe erfüllen wolle, eine größere Selbständigkeit für ihn unerläßlich sei, sowohl gegenüber seiner Regierung als auch gegenüber seinen Mitdelegierten. LlopS Georges �brüstungsplan. London , IS. April. <WTV.) Reuters Vertreter m Genua er- fährt von unterrichteter Seite, daß Lloyd George «inen voll- ständigen europäischen Abrüstungsplan in der Tasche habe. Die britische Ansicht sei kurz die, daß das in Washington abgeschlosten« Diermächte-Abkommen unter den Mächten des Stillen Ozeans zunächst Frieden und dann die Pläne für eine Einschränkung der Rüstungen geschossen habe. Zur Zeit befind« sich die Konferenz im Anfangsstadium der Verhandlungen und nicht im zweitm Sta­dium, und gegenwärtig denke man noch nicht an eine militärische Rüstungspause. Die Engländer seien auch nicht dafür, daß irgend­ein Vertrag durch militärisch« Sanktionen gestützt werden solle. Tat- sächlich gehörten Sanktionen gerade zu der Galtung von Ideen, welche die Engländer auszumerzen oersuchen. Die gegenwärtigen Verhandlungen fußten also auf dem Lorbilde des Washingtoner Abkonnnens. Was die britische Delegation im Sinn« habe, sei ein gegen Angriffe gerichtetes Abkommen: seine Dauer hätten ihre Mitglieder nicht erwogen, aber wahrscheinlich werde es «in Abkommen auf zehn Jahre sein, an dem all« in Genua vertretenen Nationen teilnehmen.

Die üeutsch-polnische Einigung. Genf , 10. April. (MTB.) Nach zweitägiger Verhandlung ist nunmehr zwischen den beiden Bevollmächtigten Reichsmmister a. D. 2>r. Schiffer und Minister O l s z o w s t i ein« Einigung auch über die noch übriggebliebenen Streitpunkte erzielt worden, in»- besondere über Rechtsschutz für M i nder h« it-r e ch te und die Sprachen. undSchulsrag«. Damit erübrigt sich ein Schieds­spruchs Ealonders.

Ein hartes Osterei. Fvr die Musiker zerklopft von Kurt Singer . Die Karwoche bot von jeher allen Musikhungrigen die schönst«, edelste Labung. In Jahrzehnten hat sich für Berlin das Antlitz der Programme allerdings nicht verändert: Bach-Passionen, Messias, Christus, Schöpfung, Wagner-Zlbend mit dem Karfreitagszauber. Der groß« Ausverkauf spricht für den guten Seist der Hörer, nicht für Findigkeit, erzieherische Verantwortung der Leiter. Aber man möchte aus dem reichen Schaß der alten Messenliteratur, aus dem kargen Material der neuzeitlichen Chorliteratur doch auch einmal etwas hören. Doch hart im Raum« stoßen sich die Nachen. Wenn der Staat nicht hilft, wird es bald dem besten Willen unmöglich soin, ander« al» abgegraste Wcide für fruchtbar zu erklären. Für Reich und Gemeinde, für Reichtum und Besitz müßt« in diesen der Kunstpfleg« unerträglichen Zeiten die Devise lauten: gebt, gebt mit vollen Händen, damit Deutschland » Kraft und Wert, damit die inner« reine Freude seiner friedlichsten und begeistertsten Menschen nicht erlahmen. Statt dessen droht den ernsten Künstlern neu« Gefahr vom Reich, von der Stadt Berlin . Bei der Auslegung des BegriffsVergnügungssteuer" (Reichsratsbestimmung vom v. Juni 1921) wurden die ernsten Konzerte unter den Begriffhochstehende künstlerische Veranstaltun- gen eingereiht: sie wurden dadurch auch noch außen hin von den Veranstaltungen getrennt, bei denen getrunken, geralicht, getanzt, ekurbelt wurde. Da» war nur selbstverständlich. Die 0 Prozent Vergnügungssteuer wurden getragen, wenn es bei dem heuligen Besuch der Konzerte auch schon ein« wirtschaftliche Schädigung wirtschafllich schleckit Stehender de- deutete. Nun hat am 1. April, und doch ernsthast! Finanz« und Kultusministerium dieser Steuerordnung die Genehmigung ver- sagt. Die Billettsteuer soll auch für ernste Konzerte 28, 30, 50 Proz. betragen. Das bedeutet eine Dezimierung der letzten Konzertbesucher, bedeutet«ine unerträgliche Belastung der gepeinlgten Künstler, ein neues Abwandern zu Film und Operette. Zu dieser das Defizit kommandierenden Verfügung kommt noch ein Affront gegen die Künstler hinzu: wash o ch st e h e n d e k ü n st­ier i s ch e Leistung" sei, entscheidet ein« Kommission, die darauf- hin die Steuer ermäßigt. Da» Urteil Musikkundiger, der Kritiker und Fachleute in Ehren: aber welcher Künstler würde sich dem Werturteil einer beamteten Kommission unterwerfen, und welche verantwortungsvolle Kommission könnte ohne Scheu sagen: hier ist Kunst, dort ist Aftertunsti Soll die Leistung, soll da« Wert, soll der Zweck der Veranstaltung Maßstab des Urteils sein? Nein, schützt die Kunst vor kommunaler Vormundschaft, werft Bach und Foxtrott nickst in einen Topfl Wa« da an Steuern einginge, wäre bei der Dezimierung des Publikums und bei der notwendigen Unterdrückung vieler würdiger Konzerte minimal gegenüber dem Geld, das für Berlin «in solcher Eteuer-Veamtenapparat kosten würde. Laßt es beim alten Satz, aus Klugheit, nicht au» Milleid oder Hochherzig- keit. Die Eintrittspreise werden wieder teurer werden: so steigert sich automatisch auch die Einnahme de» städtische» Säckel«, viel überflüssiges Musizieren wird vou selbst absterben, und die ernst

Bismarck über Deutschlanüs Niederlage. DieDeutsche Allgemeine Zeitung* veröffentlicht einen Brief Bismarcks vom 24. Dezember 1886 an den da­maligen Kriegsminister v. Bronsart. worin nach Betrach- tungen über eine neue Bewaffnung der Infanterie die Mög- lichkeiten einer deutschen Niederlage in einem späteren Krieg Krieg erörtert werden. Es heißt darin: .... wenn wir nach Gottes Willen im nächsten Kriege unterliegen sollten, so halte ich das für zweifellos, daß unsere sieg- reichen Gegner jede» Millel anwenden würden, nm zu verhindern. daß wir jemals oder doch im nächsten Menschenallcr wieder auf eigene Beine kommen, ähnlich wie im Jahre 1807. Die Aussicht, uns aus unserer damaligen Ohnmacht bis zur Lage von 1S14 wieder emporzuarbeiten, wäre eine sehr geringe gewesen, ohne die un- berechenbar« und von uns unabhängige Vernichtung der großen französischen Armee durch den russischen Winter und ohne den Bei- st and Ruhla .» ds, Oesterreichs und Englands. Daß wir auf letzteren wiederum rechnen können, nachdem diese Mächte gesehen haben, wie stark ein einiges Deutschland ist, hat wenig Wahrscheinlichkeit. Nicht einmal auf das einige Zusammenhallen de» jetzigen Deutschen Reiches würden wir nach einem unglücklichen Feldzuge rechnen können: Der Reichstag und seine Wahlen beweisen zur Genüge, wie gering das Nationalgefühl und wie bereitwillig der Parteihaß ist, das eigene Vaterland im Stich zu lassen, sobald das Parteiinteresse ausländische Anlehnungen nützlich erscheinen läßt. Das siegreiche Frankreich würde in unseren heutigen Oppositionsparteien nicht weniger dienst- barer Gefälligkeit begegnen, als Napoleon seiierzett im Rhein­bünde." Der Brief ist ein neuer Beweis dafür, wie richtig Bis- marck in der äußeren Politik und wie falsch er in der inneren gesehen lstit. Gerade die Parteien, die er alsReichsfeind«" behandelte, Zentrum, Demokratie und Sozialdemo- k r a t i e, waren es, die das Zusammenhalten des Reiches auch nach der Niederlage und dem Sturz des Kaisertums bewirkten.

Einheitsfront unö USY. Freiheit" undRote Fahne' verössentlkhen eine« gemein­samen unabhängig-kommunistischen Aufruf, der das Bertiner Prole- tariatohne Unterschied der Partei" zu einer gemeinsamen Kund- gebung am 20. April auffordert. Wir haben bereit» mehrfach aus- «inandcrgefetzt, warum wir unseren Parteigenossen nicht empfehlen können, mit den Kommunisten gemeinsam zu demonstrieren und dabei wird es für diesmal bleiben. Der Beschluß der Berliner Konferenz hat In dieser Beziehung kein« Verpflichtung geschaffen, sonst hätten ihm unser« Vertreter nicht zugestimmt. Au» den Ver- Handlungen, die über ihn geführt wurden, geht im Gegenteil hervor, daß unsere Vertrete? für die Veranstaltung gemeinsamer Kund- gebungen die Bedingung stellten, daß diese Gemeinsamkeit auch in Rußland hergestellt werde. Das sind klare Tassachen, an denen keine kommunistische Verdrehung etwas ändern kann. Wir lassen uns nicht zur Liebe zwingen zu Leuten, die uns mit dem Erschießen bedrohen, wenn sie«imnal die Macht haben werden. Natürlich werden die beieiligten Organ« am 21. April verfichern. daß es auch ohne SPD. gegangen sei, dabei wissen sie aber selber sehr genau, daß ein« Kundgebung ohne unser« Pariei nicht« Ganzes und nicht einmal etwa» Halbes ist. Darum werden wir die E r- Ziehung zur Vernunft fortsetzen in der Ueberzeugung, daß dann die proletarische Einheitsfront im rechten Geist gebildet werden und auch wirflich halten wird. Die USP. wird sich in der emseitigen Gesellschaft, die sie ge» fanden hat, kaum sonderlich wohl sühien, und die» um so weniger, als es um ihr« innere Einheitsfront nicht sonderlich bestellt ist. Der recht« Flügel ist als SPD. -verdächtig kaltgestellt und der link« pro- pagiert gegen chn dieEinigkeit im revolutionären Sozialismus". Ihre Presse veröffentlicht schon wieder Spalte» über Spalten voll innerer Polemik, die geeignet sind, auch die geduldigsten Leser zur Verzweiflung zu treiben. Wir sehen dariiz nur da» alte Splitter- elend und nichts von proletarischer Einheitsfront. Di« proletarische Einheitsfront wird schon kommen! Aber st« wird von denen kommen, die am 20. April nicht dabei sein, fon-

Strebenden werden genug Opfer zu tragen haben, da eine parallele Auswärtsbewegung von Kosten und Einnahmen praktisch unmöglich ist. Der steuerlichen Erdrosselung hochwertiger Willensleistungeu muß gesteuert werden. Künstler, bleibt hart, und du, Landrat, gütiger und williger Landrat, werde weichl Di« Osterglocken läuten Frieden._

2m Theater am Novendorfplatz läuft alle» hübsch Programm- mäßig ab. Sein« Geineinde hat die alte Operette vollzählig ge- sehen, der Apparat wird in Gang gesetzt und schon ist die neue fix und fertig:Verliebte Leute". Die Hausdichter Rideamus und Haller und der Hauskomponist K ü n n e k e haben getreulich die bewährte Schablone gewahrt. Es sei fern« von mir, den Inhalt wiederzugeben. Die oerliebten Leute kriegen sich natürlich, nachdem sich im 2. Akt die übliche Schwierigkeit eingestellt hat. Autoren und Komponist begeben sich nicht auf das schlüpfrige Gebiet de» Origi- nellen. Gesangstexte wieDenn so ein Mädchenherz, da» ist ein Unikum" entzücken das Publikum, da» nicht merkt, wie lang der 2. und der 3. Akt geraten sind. Die Musik ist einschmeichelnd und wird ihren Weg machen. Sie klingt nur etwa» dünn. Mehr Champagner bitte! Durchweg erfreulich waren Else Marwenga und Eugen Rex. Solange sie auf der Bühne standen, überkam die Zuschauer richtige prickelnde Operettenstimmung. Aber ihre Gegenspieler Eharlotie Börner und Hellmuth Neugebauer waren auch nicht einen Augenblick ohne Ziererei, Neugebauer dafür stet» ohne Stimm«, solang« e? sang. Regie und Bühnenbild waren in bester Derfassung. Luch die Claque funktionierte tadellos, so daß sich die Verantwortlichen mehr- fach dem jubelnden Publikum zeigen tonnten. E. D r. Fridericu» Rex, der König der Barbaren! ver von dem Ungarn Czerepy versaßt« deutschnationaWisch« Radau-Film �Fridericu» Rex", der in den Lichtspielhäusern de» Berliner Westen« die Begeisterung monarchistischer Schieberkreise erregte, wird jetzt auch in wenigervornehmen" Stadtvierteln zur Schau gestellt, und stößt hier erklärlicherweise auf ein« starke Opposition seitens der republikanisch gesinnten Kinobesucher. Da sich regelmäßig auch eine Gesellschaft von Hakenkreuzjünglingen einstellt, so gibt es allabendlich solenne Skandalszenen. Zu gleicher Zeit rollt aber dieserFridericus Rex" in Polen , und zwar nicht als Propagandamittel reaktionärer Potsdemelei, sondern al, antideutscher Hetzfilm. Wie die B. Z. " meldet, ist der Film, als er nach Warschau gebracht wurde, zunächst verboten worden. Nachdem man aber einige Aen- derungen in Dild und Text vorgenommen hatte, durste er sich unter dem TitelDerKönigder Barbaren" in den Dienst polnisch- nationalistischer Hetzpropaganda stellen. Wir finden an dieser Tat- fache nur das Eine wunderbar, daß die polmsch« Zensur Aen- derungen des Machwerks verlangt hat. Auch in seiner Original- form erscheint es uns vollkommen geeignet, überall, wo es gezeigt wird, Deutschland lächerlich und verächtlich zu machen. Kolumbus-Erinnerungen in Genua . Der Entdecker Amerikas , Kolumbus , war ein Sohn Genuas , auf dem Kongreß von Genua ist jedoch eine merkwürdige Ironie Amerika nicht vertreten. da» dem Genueser seine politische Existenz verdankt. In Genua fehlt «» nicht an zahlreichen Erinnerungen an den Mann, der Ende de»

dern ihre Kräfte sparen werden, um den 1. M a i zu einer würdigen Kundgebung zu gestatten.

Schwarzweißrote Ostereier. Führende Manner" im Lokal, mzeiger» DerBerliner Lokal-Anzeiger" hat an eine Reihe von Leuten. die erführende Männer der Nation' nennt, eine Osterfrage ge- richtet:Mauben Sie an Deutschlands Auferstehung?" Den Reigen der führenden Männer eröffnet der ehemalige Kronprinz, der unter anderem Belanglosem sich folgenden Satz leistet:Wer heute noch sein Weltbürgertum über sein Deutschtum stellt, der sollte am besten auswandern, er wirkt nur als Hemmschuh beim Wiederaufbau." Zweierlei hätte diesen führenden Mann davon abhalten sollen, eir.en solchen Satz zu prägen: Erstens die Tatsache, daß im November 1918 verschiedene Leute ihr Weltbürgertum über ihr Deutschtum stellten, indem sie ganz plötzlichauswanderten", und zweitens die Erinnerung an die geredeten sämtlichen Werke des Vater», in denen sich auch ein Satz findet von den Leuten,die den deutschen Staub von den Pantoffeln schütteln" sollen, während es schließlich doch ganz andere waren, die es wirklich taten. Welche Ver- dienste berechtigen übrigen» den ältesten Sohn des ehemaligen Kaisers dazu, sich als Ratgeber des deutschen Volkes aufzuspielen? Als ein andererführender Mann» der Nation" wird uns Ludendorff präsentiert. Während der Exkronprinz erklärt, felsenfest" an Deutschlands Auferstehung zu glauben, ist der ehe- malige Milftärdiktator stark skeptisch angehaucht. Er hat nur das kurze Cntwederoder:Das deutsche Volk einigt sich jetzt gegen seine Feinde, oder es stirbt." Das könnte als ein Rat aufgefaßt werden. sich schleunigst wieder unter Ludendorffs Führung zu begeben, aber ist man unter der nicht schon genug gestorben? Ferner findet man Helfferich, Hergt, den Edlen v. Braun, Dietrich Schäfer mit mehr oder minder inter- essanten, ihrem Geist angemessenen Bemerkungen. Leider auch andere, die auf ihrem Gebiet wirklich« Führer sind, und die offenbar, ohne es zu wissen und zu wollen, von derLokal-Anzeiger'-Redak- tion zu Mitläufern einer monarchistischen Kundgebung mißbraucht worden sind. Ihnen es ist auch Gerhart Hauptmann dabei, übrigens mit einer ganz belanglosen Aeußerung wäre im Verkehr mit gewissen Zeftungsredaktione» etwas mehr Vorsicht an- zuraten. Wilhelm, der Vater, figuriert unter den.führenden Männern der Nation" nicht. Ihn hat derLokal-Anzeiger" schon endgültig abgelegt. Dafür ist der Sohn, ebenso sinnig wie geschmackvoll, an die Spitze der.Führenden' gestellt. Deutschlands Auferstehung im Scherlstill

flbbau öer �brüstungskommission? Pari», 17. April. (EP.) Der Oberst« Rat hat der deutschen Regierung eine Mitteilung zugehen lassen, wonach der Abbau der Abrüstungstommission de? Entente in Deutschland und ti« Ueberweifung ihrer Ausgaben an eine klein« Kontrollkommission beabsichtigt ist. EP. bemerkt dazu: Ein« Beurteilung des Schrittes der Alliierten ist jedoch erst möglich, wenn die zu der Not« gehörigen Anlagen vorliegen, die der Sache ein weit weniger freundliches Gesicht gebe» sollen. Eine onmägstch« Geschlchke. Di«Freiheit* berichtet, daß ein genialer Staatsanwalt gegen die USP.-Zentrale wegen ihres Mai- aufrufs. insbesondere wegen der Worterevolutionärer Klassen- kamvs", einen Prozeß anstrengen will. Da die meisten Mitglieder durch Immunität gedeckt sind, soll die Geschichte zunächst nur gegen Kr« He und die beiden ehemaligenFreiheit'-Redakteure Hilfer- ding und Hensel losgehen, die soeben als unsichere Kantonisten desrevolutionären Klassenkampfes" verabschiedet worden sind. Die Vorstellung, daß ein aenlaler Staatsanwalt die genannten drei wegen Aufreizung zum Klassenhaß' anklagt, ist ebenso reizvoll wie die andere, daß Hilserding den lauschenden Richtern das Wesen des revolutionären" Klassenkamvfes im Sinn« der Crispien-Zentrale expliziert. Wir glauben aber nicht, daß es soweit kommen wird, denn wir glauben nicht, daß ein Staatsanwalt soviel Bier trinken kann, und hätte er es getan, so wäre er heute wohl schon wieder nüchtern.

18. Jahrhundert» die weltberühmte Fahrt nach dem neuen Kontinent antrat. Kolumbus ist 1450 in Genua geboren,«r hat aber in seiner Geburtsstadt erst sehr spät ein Denkmal erhalten, da» seiner würdig ist. Erst im Jahre 1862 wurde auf der Piazza Acquaverde, in die die Via Balbi mündet, ein Marmordenkmal de» Amerika-Entdcckcrs errichtet. Das Denkmal stellt einen mit Schiffsschnäbeln besetzten Zylinder dar, auf dem Kolumbus , sich auf einen Anker stützend, steht, zu seinen Füßen die kniende Amerika . Auch in dem südöstlich davon gelegenen Palazzo Farragwna finden wir im Giebel ein StuckreliefKolumbus von seinem Genius zur unbekannten Amerika geleitet". Eine Statuette des Kolumbus befindet sich in einer Nische am Hafen, unweit der Piazza dello Statuta. Ein Brustbild de» Kolumbus ziert neben dem Marco Polo », in Mosaik ausgeführt, die Aula des Palazzo del Muncipio: es ist ein Geschenk Venedigs . An der gleichen Stelle finden wir, in unmittelbarer Nachbarschaft von Paganinis Geig«, photographierte Briese des Kolumbus, in einem anderen Saale die Originalbriefe, die in einer Marmorsäule mit der Herme des Kolumbus aufbewahrt werden. kui.slsammlerlötlgkeit in Sowjetrußlaud. Der völlige Zu- sammenbruch der Büchererzeugung, der in Sowjetrußland eintrat, hat auch die kunstgeschichtliche Forschung aufs schwerste gehemmt. Da man aber gerade für die Kunst in bolschewistischen Kreisen ein reges Interesse hat, so treten hier die ersten Zeichen einer Neube- lebung hervor. Der Kunsthistoriker der Universität Riga, Dr. Philipp Schweinsurth, lenkt in einemKunst und Kunstsammeln in Ruß- land" betitelten Auflatz desKunstwanterers" die Aufmrrksamkcit auf den ersten Jahrgang einer neuen russischen Zeitschrist, die in Moskau erscheint undUnter Sammlern" heißt. Die zwölf Lieferungen lassen schon in ihrem Aeußeren die tiefgreifenden Wandlungen erkennen, die die Sowjetkultur in dem Zeitraum des Jahre» 1921 durchgemacht hat. Die ersten fünf Heft« sind überhaupt nicht gedruckt und zeigen lithographierte Schreib- Maschinenschrift, die zum Teil sehr schwer leserlich ist und tragen überhaupt mehr den Charakter eines Versuchs. In einem der ersten Hefte findet sich ein längerer Aufsatz über die Handschrift- lichen Bücher, die in den letzten Jahren in Rußland für Geistes- nahrung sorgen mußten und von denen viele auf Birten­rind? geschrieben waren. Von dieser primitiven Form der Bücherherstellung legt auch die Kunstzeitschrift zunächst Zeugnis ab. Mit dem Doppelheft 0 und 7 tritt aber eine Wandlung ein und die folgenden Hefte bewegen sich weiter in aufsteigender Linie. Auf die Kunstsammlertätigkeit in Sowjetrußland fällt in verschiedenen Bei- trägen helles Licht. So wird z. B. über das russische Porzellan berichtet, da» einen wissenschaftlichen Mittelpunkt in dem neu be- gründeten Porzellanmuseum in Moskau und in der ebe. jalls unlängst eröffneten Abteilung für Porzellan an der Petersburger Eremitage erhalten hat. Eine andere Studie unterrichtet über die Sammlungen von russischen Lackarbeiten. Genauere Einzel- Helten werden über die bedeutenden Privafiammlimgen geboten. Auch ein Museum für K i n d« r s p i« l s a ch e n ist in Moskau ein- gerichtet worden, in dem die hervorragenden Leistungen russischer Bauernkunst auf diesem Gebiet gesammelt werden. Ueber die Dar» gange auf dem Gebiet des Kunstlebens in Westeuropa sowie über i« Schicksale russischer Künstler im Auslande zeigt sich die Zeit- schrist w ihren letzten Heften vortrefflich orientiert.