Sozialdemokratischer Lehrertag.
Hamburg , 17. April. ( Eigener Drahtbericht.)
Am Ostersonntag begannen die eigentlichen Verhandlungen des Sozialdemokratischen Lehrertages.
Heinrich Schulz eröffnete die Tagung mit einer Würdigung der Lehrerbewegung seit der Revolution und mit der Ueberbringung der Grüße des Parteivorstandes. Genosse Roß, Präsident der Hamburger Bürgerschaft, begrüßte die Versammlung im Namen der hamburgischen Parlamentsfraktion und der Landesorganisation der Bartei. Die thüringische Landesregierung hat den Regierungsrat Genossen Jatobi und das braunschweigische Staatsministerium den Regierungsschulrat Genossen Stölzel entfandt. Bon der Ber liner Mission des sowjetrussischen Boltstommissariats für Bildung find drei Journalisten entfandt worden. Von der Reichstagsfraktion ist erschienen Genosse Hellmann, der zugleich die Grüße des Zentralbildungsausschusses der SPD. überbrachte. Aus Rotterdam und Amsterdam sind zwei Lehrer anwesend. Stadtschulrat Genosse Köster Altona spricht dann über Elternrecht und Schule. Der Referent legt der Versammlung folgende Leitfäße vor:
1. Individualismus und Sozialismus find Gegensätze, die auch im Recht an der Schule nicht restlos zum Ausgleich tommen. 2. Das Recht der Eltern an der Schule findet eine Grenze am Recht des Kindes, am Recht der Gemeinschaft und am Recht des Lehrers.
3. Im Widerstreit des Eltern und des Kindesrechts steht das Recht des Kindes höher als das der Eltern.
4. Die Rechte der Gemeinschaft( heute repräsentiert durch den Staat) bedingen bei der heutigen Schule eine Verminderung der Elternrechte, die am besten ausgeglichen wird durch die tätige Hilfe der Eltern an der Arbeit der Schule.
5. In der Mitarbeit der Eltern liegt teine Einschränkung, fondern eine Ergänzung der Arbeit des Lehrers.
An Stelle der verhinderten Genoffin Wegscheider spricht Ge noffin Elisabeth Schäfer zu demselben Thema. Ihre Richtlinien haben folgenden Wortlaut:
Die Schulgemeinschaft muß zur lebendigen Zelle der neuen Gesellschaft werden. Daher erheben wir die Forderung:
daß die Eltern nicht nur durch die politische Bertretung in Gemeinde und Staat, sondern auch als Freunde ihrer Kinder perfönliche Mitarbeiter an der Schularbeit werden.
Sie haben solche Mitarbeit zu leisten:
1. als Mitlernende, Mitlehrende und Mitlebende im Gemein schaftsleben der Schule, 2. als organisierte Elternschaft die Zusammenarbett mit ber
Lehrerschaft.
Sie werden das nur leisten können, wenn sie sich völlig von den patriarchalischen Borstellungen einer äußerlichen Glternautorität befreien und mit Ernst und Eifer in Gemeinschaft mit der Lehrerschaft das Wesen eines findesgemäßen Gemeinschaftslebens ertennen und fördern helfen."
heißt:
Debattelos wurde eine Resolution angenommen, in der es u. a. " Der zweite Sozialdemokratische Lehrertag wendet sich mit größter Entschiedenheit gegen den Beschluß des Ausschusses des Reichstages 3 um§ 1 des Reichsschulgejeges. Er sieht gewährleistete Borzugsstellung zu nehmen und damit den Wortlaut und Sinn der Verfassung in dem auf dem Weimarer Schultom promiß beruhenden Artikel 146 zugunsten der Bekenntnisschule zu verleugnen. Er wendet sich an die fozialdemokratische Reichstagsfraktion mit der dringenden Bitte, angesichts der offenfundigen Preisgabe eines der wesentlichsten Teile des Weimarer Schultom promisses auch für die SPD. wiederum die volle Freiheit der Entschließung gegenüber dem geplanten Schultompromiß in An
fpruch zu nehmen.
Der Sozialdemokratische Lehrertag fordert daher von der Reichsregierung für den Fall, daß ein der Berfassung entsprechender Gefehentwurf nicht in allernächster Zufunft zustande gebracht werden kann, die sofortige Vorlage eines Notgesetzes, das die verfaffungsmäßig gewährleistete Anerkennung der weltlichen Schule in die Wirklichkeit überführt."
Weiter wird dann noch mit gleicher Einstimmigkeit eine Entschließung angenommen, die sich gegen die Versuche wendet ,,, bie Durchführung des Grundschulgesetes durch Einrichtung von Privatzirfeln und durch frühzeitige Rusammenfaffung der intellektuell Be gabten zu untergraben." Die Parteigenossen in allen Orten werden aufgefordert, Kontrollausschüsse zu bilden, die alle Umgehungen des Grundschulgesetes fofort dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer und dem Reichsministerium des Innern melden. Der Deutsche Lehrerverein wird aufgefordert, diese Bestrebungen zu unterstühen. Nach den Schlußworten der Referenten kommt man zu folgen dem Ergebnis: Ein Antrag Hamburg tommt in Berbindung mit Bunft 2, 3 und 5 der Leitfäße Köster und den Leitfäßen Wegscheider die die Genoffin Echäfer vorlegte von den Worten fie haben..." an. Der Antrag Hamburg lautet:
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Solange das Schulleben noch Gegenstand des Kampfes zwischen Mächten außerhalb der Schule ist, fann eine rein pädagogisch eingestellte Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern nicht erwartet werden. Mit allem Nachdruck muß jeder Versuch, das Elternrecht am Schulleben zum Mittel und Dedmantel politischen und firchlichen Machtftrebens zu machen, bekämpft werden. Um die Mitarbeit der Eltern tatkräftig zu fördern, muß schon heute: 1. ihr Mitwirken bei der Erziehungsarbeit innerhalb und außerhalb der Klasse auf gefeßliche Grundlagen gestellt werden." Zu Punkt 3 der Leitfähe Köster wird folgender Antrag angenommen:„ Das Recht des Staates als Träger der Gemeinschaft steht höher als das Recht der Eltern und Erziehungsberechtigten. Staatsrecht bricht Elternrecht.
Diese Gesamtthese zum Elternrecht wird sodann einstimmig beschlossen.
Nach Annahme weiterer Entschließungen, die
1. die Barteigenossen auffordert, den Gefahren, die den allgemein politischen Bestrebungen der Partei durch die thriftlichevangelische Elternbewegung erwachsen, zu begegnen, 2. es allen parteigenössischen Lehrern und Lehrerinnen zur Pflicht macht, mit den Elternbeiräten zusammen zu arbeiten und den Hauptvorstand der Arbeitsgemeinschaft beauftragt, eine rege Agitation über die Bedeutung der Elternbeiräte und der Mitwir tung der Elternschaft in der Schule zu entfalten, 3. von den Fraktionen der Landesversammlungen fordern. daß sie in der Frage der Selbstverwaltung der Schule zu einer schnellen und gründlichen Regelung tommen, die den Elternbei räten ihre Rechte gibt und ihre Ausübung durch die Verpflichtung ber Aufbringung der Mittel burch die Schulverbände ermöglicht, wird die Tagung auf Montag vertagt.
In der Montagsfizung behandelten die Genossen Sonne . mann Bremen und 3obel- Raffet das Thema:„ Wir Lehrer in der Partei". Sie legten ihren Referaten Gedanken zugrunde, die dem Lehrertage gedruckt vorlagen. Nach einer mehr als sechs stündigen Aussprache wurde folgende Entschließung einstimmig an
genommen:
lich muß die Parteipolitit aus der Schule verbannt sein. Außerhalb des Berufes bietet sich dem sozialdemokratischen Lehrer eine vielfache Möglichkeit der Betätigung durch Mitarbeit an der Jugendbewegung, der sozialen Fürsorge, den mancherlei Bildungsveranstaltungen der Arbeiterschaft und an der Parteipresse. Nicht nur durch die Mitwirkung der Großstadtlehrer an diesen Aufgaben, sondern vor allem auch durch die tätige Partei und Bildungs. Tödliche Gasvergiftung durch Unachtsamkeit. arbeit der parteigenössischen Landlehrer als Kulturträger auf vor. geschobenem Bosten, vermag die sozialdemokratische Lehrerschaft zur Berbreitung und Berwirklichung sozialistischer Ideen regste Mitarbeit zu leisten. Den Lehrern in der Partei erwächst aus der Grundauffassung unseres Berufes in besonderem Ausmaße die Aufgabe, zwischen der im Dienste des Sozialismus fühl berechnenden, Schritt für Schritt um Neuland ringenden Art des Politifers und dem rein gefühlsmäßigen idealistisch eingestellten, von Begeisterung und Tattraft durchglühten sozialistischen Menschen unserer Tage eine lebensvolle Verbindung aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grunde tann sich die Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Lehrer und Lehrerinnen nicht damit begnügen, auf schulpolitischem Gebiete theoretische Kenntnisse zu erarbeiten, es ist vielmehr eine Lebensfrage für sie, diese Ansichten innerhalb der Partei zu vertreten und s
entfernt. Was weiter mit ihm geschehen ist, weiß man nicht. Bur Aufklärung seines rätselhaften Todes ist es von großer Wichtigkeit, daß sich die junge Dame, die ihn zur Rettungswache gebracht hat und auch der Droschtenfutscher, der beide gefahren hat, unverzüglich bei Kriminalkommissar Draeger im Polizeiamt Tiergarten melden.
mitzuwirken an der Bildung des schulpolitischen Willens. Bon der Partei erwartet sie weitgehendste Förderung der diese Biele verfolgenden sozialistischen Lehrerbewegung, rückhaltlofe Unterstützung aller schulfortschrittlichen Maßnahmen in fommunalen Körperschaften und Parlamenten und besondere Unterstützung und Schutz der parteigenössischen Lehrer gegen alle reaktionären Kräfte.
Mit dieser Entschließung war die Hauptarbeit des zweiten Tages des sozialdemokratischen Lehrertages beendet. Nach Erledigung einer großen Anzahl von Anträgen, die eine lange Debatte verursachten, schloß Heinrich Schulz um 5 Uhr nachmittags die Tagung.
Berlins Osterverkehr.
Erschütternde Folgen hat ein Fall eigener Unachtsamkeit in Charlottenburg gehabt. Der 30 Jahre alte Eilenbahnüberwachungs. beamte Alfred Stenzel und seine 24jährige Ehefrau hebwig wurden in ihrer Wohnung in Charlottenburg , Knobelsdorffstr. 51, tot aufgefunden. Ihr 10 Monate altes Söhnchen Horst, das sich in demselben Zimmer befand, gab noch Lebenszeichen von fich und tonnte gerettet werden. Während man das Kind nach der Säuglingsflinit schaffte, wurden die Leichen der Eltern dem Schauhause zugeführt. Das Unglüd geschah, wie festgestellt werden konnte, durch nachlässiges Schließen der Gashähne.
Schwere Automobilunfälle.
Eichen in Lichterfelde ein folgenschwerer Automobilunfall. Ein Am Sonntagnachmittag ereignete sich in der Straße Unter den Kraftwagen der Sablatnifwerfe follte ausprobiert werden. Als er die genannte Straße gegen 4 Uhr nachmittags entlang fuhr, löste sich plötzlich das linte interrad und der Kraftwagen überfchlug sich, so daß die Infaffen auf das Pflaster geschleudert wurden. Der Führer des Automobils, Dr. Josef Sablatnik, Rüdesheimer Blak 5 wohnhaft, erlitt einen Bruch der Schädelbafis und einen Schlüffelbeinbruch. Der 29 Jahre alte Ingenieur Ferdinand Groß aus der Laubacher Str. 42 trug eine schmere GehirnGroß tam mit einem Unterarmbruch davon. Dr. Sablatnit und erschütterung davon. Seine Gattin, die 35 Jahre alte Frau Elise Groß wurden von einem in der Nähe wohnenden Arzt verbunden und nach dem Streistrantenhaus in Lichterfelde geschafft. Frau Gros fonnte nach ihrer Wohnung gebracht werden. Auf der FriedrichD. Moltke- Brüde in Brig stieß ein Rraftwagen mit einer Elettrischen der Linie 46 zufammen, wobei der hintere Teil bes Autos zertrümmert wurde. Von den vier Infassen erlitt der 42 Jahre alte Buchbinder Otto Behold Berlegungen am Kopfe. noch schwerer verlegt wurde der Straßenbahnführer Gera now. Die Schuld soll den Autoführer treffen, der in rasendem Tempo die Schienen entlang fuhr. In der Birkbuschstraße in Boch mit zwei Straßenbahnwagen der Linie 59 zusam Steglig stieß ein Lastkraftwagen der Firma Villeroy und men. Das Auto wurde völlig zertrümmert. Einer der Die Straßenbahnführer erlitt schwere Verlegungen und mußte fortgetragen werden. Mit leichteren Verlegungen fam der Führer des Autos davon.
Und der Wetterprophet, der vielgescholtene und ausgelachte, hat doch recht behalten. Nach einem Ostersonntag, der sich immerhin noch sehen lassen fonnte, aber doch gegen die Bortage schon eine recht gemilderte Temwitter ein, die so ziemlich die ganze Nacht über anhielten. peratur aufwies, sette in den späten Abendstunden Regen und Ge Wanderlustigen am Montagfrüh wußten sich schwer in die ungewohnte Rühle zu finden, die ein sehr trüber und unfreundlicher Him mel mit leichten Regenschauern herniedersandte. Zu großen Plänen schwand der Mut, und wenn auch der Regen nicht anhielt, so war doch der scharfe Wind nicht jedermanns Sache. Das fand im Ausflugsverkehr, der an schönen Ostertagen gewöhnlich die höchste Höhe zu erklimmen pflegt, seinen Ausdruck.
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Maizeitungen. Die von den Abteilungen bestellten Maizeitungen fönnen von heute, Dienstag, den 18. d. M., ab von der Buchhandlung Vorwärts, Lindenstr. 3, in Empfang genommen werden. Der Leichenfund im Grunewald. Die Leiche der immer noch Der Osterverkehr auf den Fernstreden war im Gegensatz unbefannnten Frau wurde am Sonnabend nachmittag im Leichen zum Osterverkehr des vorigen Jahres außerordentlich schwach, so schauhause von dem Gerichtsarzt Prof. Dr. Fräntel obduziert. daß die Vor- und Nachzüge, die auf den meisten Fernstreden vor. Die Leichenöffnung spricht dafür, daß es sich um einen Selbst. gesehen waren, nicht zur Abfertigung gelangten, da die fahrplan- mord handelt. Da aber die Mord waffe fehlt, so muß diese mäßigen Züge im wesentlichen zur Bewältigung des Berkehrs aus von einer dritten Person gefunden worden fein. Eine restlose reichten. Auf den Vorortstreden war das Bild etwas anders. Klärung fann jedoch nur durch die Feststellung der Person der Toten Das fonnige Wetter des Karfreitags und des ersten Feiertags hatte einen Leberfled am rechten Oberarm feine besonderen Kennzeichen. herbeigeführt werden. Am Körper der Toten befinden sich außer zahlreiche Ausflügler ins Freie gelockt, so daß auf den meisten Bor- In der Tasche des Mantels fand sich eine leere Brieftasche, die anortstreden die bereitgestellten Berstärkungszüge start besetzt die Ber - scheinend felbst repariert worden war. Ein Taschentuch ist M. S. liner Bahnhöfe verließen. Die Züge, die in den Abendstunden den oder S. M. gezeichnet. Nach dem ärztlichen Befund hat die UnRückverfehr zu bewältigen hatten, wiesen die gewohnte Ueberfülle bekannte schon mehrmals geboren. Ihre Kleidungsstücke sind von auf und reichten taum aus, die Zahl der Ausflügler zurückzuführen. heute ab im Lichthof des Berliner Polizeipräsidiums ausgestellt. Der geftrige Montag dagegen brachte auf faft sämtlichen Streden Ellenbahners Sterben. Im Dienste tödlich verunglückte am taum nennenswerte Berkehrszahlen. Schäßungsweise wurden am ersten Feiertage auf der Berliner Stadt, Ring und Borortbahn 1,6 Millionen Fahrgäste befördert, eine Bahl, die dem Ausflugsverkehr an einem Sommertage mit mittelschönem Wetter entspricht.
Ostergang in Neukölln.
Sonntag der Rangierer Wilhelm Tide aus der Binzstr. 48 zu Bantom. Der 54 Jahre alte Mann faß im Bremshäuschen, als mehrere Wagen beim Rangieren aus dem Gleise sprangen und zufammenstießen. Er wurde hinuntergeworfen, geriet zwischen zwei Wagen und wurde auf der Stelle getötet.
minoSport.
Bon dem uralten Brauch des feierlichen Osterganges fäßt die Böhmische Gemeinde in Neukölln auch heute nicht ab. Schon in aller Frühe, als das übrige Neuföllr. noch im Schlafe lag, verfoldDie Rennen an den Ostertagen. sammelte sich auch diesmal am Ostersonntag die ganze Gemeinde, Männer, Frauen und Kinder, in dem Betsaal des in seiner Ursprünglichkeit mit seinen feinen Häuschen und Gärtchen noch ziemlich erhaltenen böhmischen Dorfes im südlichen Teil Neuköllns. In und vor dem Betfaal ordneten sich dann die Gemeindemitglieder, die Frauen in ihrem schneeweißen alten Kopfpuh, die Männer in großer Zahl mit den alten Blasinstrumenten versehen, zum Zuge vom böhmischen Dorf nach dem böhmischen Gottesader. Nach der Osterfitanei entboten die Lebenden den Ostergruß den unter dem Rasen schlummernden Gemeindemitgliedern. Als das übrige Neukölln fich aus dem Schlafe erhob, war der uralte Brauch der böhmischen Brüder beendet.
Rennen zu Mariendorf am Sonntag, den 16. April.
1. Rennen. Humor I( Raupper jun.), 2. Pontresina ( 3. Lichtfeld), Ferner liefen: Jwangorod, Schmetterling, Balestro, Netti, Sandfeft, Ofter3. Rogenluft( A. Freundt). Tot.: 39:10, Plaz: 15, 18, 18:10. magda, Eduard I , Biene III.
22 Jahre nach der Tat verhaftet. Aufklärung eines Raubmordes bei Liebenwalde . Das Opfer eines Raubmordes wurde am 21. November 1919 die 60jährige Altfizerin Frau Bergemann auf ihrem einsamen Gehöft in Paulinenwalde bei Liebenwalde an der Nordbahn. Die Tat tonnte erst jetzt aufgeklärt werden.
An jenem Tage sprachen bei der Frau zwei junge Män. ner um Arbeit vor. Sie erzählten, daß fie vom Heeresdienst entlaffen feien. Der eine wurde angenommen, der andere schlug dann den Weg nach dem Bahnhof ein, angeblich, um weiterzufahren, fam aber zurück, um mit dem ersten die arglofe Altsikerin mit einer Wagenrunge zu erschlegen und ihre Behausung auszurauben. Den Mördern fielen bares Gelb, Gilberfachen und Lebens mittel in die Hände. Sie fuhren mit einem Gespann der Er mordeten nach Berlin , um hier auch Pferd und Wagen zu Geld zu sem Handel auf die Spur, fonnte die Verbrecher aber nicht fassen, machen. Das Raubdezernat der Berliner Kriminalpolizei fam dieweil sie das Gespann im Stich ließen und entflohen. Die Ermittelungen wiesen nach Essen und von dort nach Hanau . Inzwi ein 23 Jahre alter Hausdiener Heinrich Schneider und ein anschen stellte ein Berliner Kriminalbeamter fest, daß die Raubmörder geblicher früherer Jäger Karl Elstermann waren. Schneider wurde jetzt in der Gegend von Hanau , wo er sich aufhielt, ermittelt, erst, legte dann aber unter der Last des Beweismaterials ein Ge festgenommen und gestern nach Berlin gebracht. Er leugnete ständnis ab. Er behauptet, daß er von Elstermann verleitet und baß dieser auch die tödlichen Schläge mit der Wagenrunge geführt babe, each bem mißlungenen Berjuch, das Gelpann zu verlaufen, feier. fie beide nach Essen gefahren. Dort habe ihn Elstermann um feinen Beuteanteil betrogen und sei dann verschwunden.
Ein rätfelhafter. Vergiftungsfall.
In der Nacht zum zweiten Osterfeiertag gegen 2% Uhr brachte eine junge Dame einen schwertranten Mann mit einer Droschte nach der Rettungswa che in der Eichhornstraße. Während man sich dort mit dem Kranten bemühte, verschwand dessen Die sozialdemokratischen Lehrer und Lehrerinnen müssen Begleiterin. Die Untersuchung ergab, daß er an Vergiftungserschei Schulfer an Schulter mit der Parteigenoffenschaft nungen schwer ertranft war. Alle Hilfeleistungen blieben ergebnislos; furz nach der Aufnahme verstarb der Unglückliche. Aus Patämpfen, um die Ideen des Sozialismus in die Tat umzulegen. pieren, die man bei dem Toten fand, ergab es sich, daß es sich um Im Berufe bietet sich mannigfache Gelegenheit, durch sozialistische einen 37 Jahre alten, aus Ungarn gebürtigen Kaufmann Ifidor Beispiele zu wirken und dadurch Kinder, Eltern und Kollegen be- Groß handelt, der im Hotel Fürstenhof wohnte. Er war stimmend zu beeinflussen. In den Mittelpunkt aller Erziehungs dort, wie die Feststellungen der Kriminalpolizei ergaben, tags zuvor arbeit muß der Gemeinschaftsgedante gestellt werden. Er wird, abgeftiegen und hatte bis 1 Uhr nachts mit Bekannten einen Bum richtig angewandt, alle Verhältnisse umgestalten. Selbstverständ- I mel unternommen. Später hat sich Groß noch einmal aus dem Hotel
2. Rennen. 1. Maifäfer I( Glödl sen.), 2. Lagune( Pehns), 3. Zufall( v. Belzer). Tot.: 76: 10, BL. 37, 67, 12:10. Ferner liefen: Anton, Dr. Breßberg, Allertory. Webbigen, Sigurd, Prefusa, Quasso, Schlips, Bilantries, Hartenfels .
3. Rennen. 1. Jola River( 3. Mis), 2. Agi( Hm. Schleusener), 3. Heiberose( J. Lichtenfeld). Ferner liefen: Exellenz, Tollo, Elärchen M., Heidemann, M. P. Rennen zu Karlshorst am Montag, den 17. April. 1. Rennen. 1. Hellebarbe( St. Thiel), 2. Ezel( A. Leue), 3. Frauerl ( Borowsky). Tot.: 15:10, Plat: 14, 25:10. Ferner liefen: Birol- agbr., Barma II, Akazie.
3. Wolpote( b. Bottelberg). Zot.: 14:: 10, 1.: 10, 10, 10:10. Ferner 2. Rennen: 1. Hallunke( v. Belzer), 2. Duhr- Spise( v. Fallenhahn), liefen: Trompeter, Merseburg , Landrat, Maja.
3. Rennen. 1. Trompeter II( Adolph), 2. Ordensritter( Tabdel), 3. Napi( Kutulies). Tot.: 33:10, Plat: 16, 14, 27:10. Ferner liefen:
4. Rennen.
Sagewald, Major, Corena, Katzenjammer, Fattor, Smarago, Teifi. 3. Glatteis( Wurft). Lot.: 59:10, lab: 21, 37, 30:10. Ferner liefen: 1. Biebermann II( Stufulies), 2. Sieg( Sardel), Ramberg, Heribert, Elschen, Schipper, Seni, Mörfer, Ortus, Falke. 5. Rennen. 1. Gerjar( Edler), 2. Tüchtig( Dyhr), 3. Tattfest ( bolph). Tot.: 64:10, Blap: 23, 36, 34:10. Ferner liefen: Coriolan II, Majoratsherr, Diplomatie, Tellos, Sinfein, Mardonius, Saarfeld, Ahasver. 3. Nigunta(. Seuer). Tot.: 58:10, Play: 22, 16, 58:10. Ferner 1. Don Rinion( Kränzlein), 2. Brise( Starbel), liefen: Gato, Dimibucus, Drageman, Jodler, Aleris, Tippel, Dalai Lama , Sheitani.
6. Rennen.
3. Funtspruch( B. Herber). Tot.: 74: 10, Blay: 26, 24, 20:10. Fermer 7. Rennen. 1. Malachit( v. Faltenhausen), 2. Bandvogt( b. Bottlgrg.), liefen: Herzog, Derwisch, Rosendorn, Rosenritter, Bascha, Willehart, Steinberger, Givet , Komponist, Offensive, Stronjuwel, Salgir, Gudrun, Undine. zwölftausend Zuschauern besucht, Die Nabrennen auf der Olympiabahn waren von etwa zehn- bis ruptat, Lewanow, Saldow und Sawall eine nicht zu überbietende Be Die Dauerrennen hatten in Bauer, fegung gefunden. Nachdem Sawall die ersten beiden Nennen in blendenhatten mit Zustimmung ber Rennleitung vereinbart, daß es im Hauptbem Stil gewonnen hatte, tam es aber gleich am Anfang des Hauptrennens über 50 Kilometer zu einer unliebsamen Störung. Die Fahrer rennen unter allen Umständen bei einem einmaligen Start bleiben sollte. Das Mißgefchic wollte es, daß gerade Sawalls Motor nicht recht in as out to feine Stivalen weit voraus eilten. Unverständlicherweise wurbe trotz der Bereinbarung von den Zielrichtern der Start als ungültig abgeläutet. Die vorausgeeilten Fahrer beachteten jedoch das Abläuten nicht, dagegen stoppte Sawalls Schrittmacher seinen Motor nun gänzlich ab. Das Abläuten erfolgte irrtümlich; der Start war gültig; was aber Sawall von vornherein viele Verlustrunden eintrug. für den wieder in blenbender Form bahinsaufenben, aber dennoch in aus Das von der Vereinbarung nicht unterrichtete Publikum nahm mit Recht fichtsloser Position liegenden Satwall Bartel. Ja, es tam sogar im Verlaufe des Rennens zu teilweise recht stürmischen Auftritten, was dem mun fiegenden Saldo Beranlassung war, auf die sonst übliche Ehrenrunde zu verzichten. Auf lebhaften Wunsch des Publikums fuhr Sawall die Ehrenrunde, bas ihn mit Begeisterung als moralischen Sieger bes Rennens feierte. Die Fliegerrennen, sogenanntes Herren"-Fahren, Breis von Spanbau, 20 kilometer: 1. Sawall 16 Min. 43% Sel., entbehrten jebes sportlichen Reizes. Die Resultate der Dauerrennen find: 2. Letvanow 1390, 3. Saldov 1400, 4. Kruptat 2800 Meter zurück; Bauer aufgegeben. 25 Min. 43 Set., 2. Bauer 80, 3. Galbow 970, 4. Lewanow 1360, 5. Krup Großer Ofterpreis, 30 Kilometer: 1. Sawall, fat 1290, 4. Satwall 4490, 3. Betanow 4910 Meter zurüd.