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Sozialüemokratisthe Tagung in öreslau. Die Sozialdemokratische Partei Oberschlesiens hat in den Oster- feiertaftjn in Hinbenburq ihren Bezirksparteilag abgeholten, der die zukünftig sozia'demolratisä)« Arbeit des polnischen und deutschen Obcrschlestens entscheidend geklärt hat. Die organisatorische Trennung von den Genossen im pol,»scheu Gebiet ist jetzt durchgeführt, roenn beide Teile der Parteiorganisation auch einstweilen noch beisammen bleiben, solang« es möglich ist. Heber die Aufgaben der deutschen Sozialdemokraten in der Republik Polen referierte Genosse K o w o l l- Kattowitz, der das Programm au> stellt«, die kulturellen Errungenschaften des deutschen Arbeiters in Polen nicht nur zu erhaltend sondern auch möglichst zu erweitern. Eine nationalistische Jrredenta der Deutschen in Polen lehnte er ab. Er erklärte die Bereitschaft der Partei, allen Bruderparteien in der polnischen Republik, die gleiche posttische Grundsätze haben, die Hand im oemfiinsamen Kampfe zu reichen. Die svroqe der zukünftigen Politik der Sozialdemokratie in Deutsch -Oberschlesicn, also vor allem die Stellungnahm« zur bundesstaatlichen Autonomie-Agitation des Zentrums fanden endgültige Klärung. Der Bezirksparteitag nahm eine Entschkießung an, die sich für den deutschen Etnheits- staa t ausspricht, der durch organische Neugliederung geschossen werden mutz. Weiter erklärt die Entschließung die Bundesstaaten überhaupt für überholt und lehnt tAnn d!« bundesstaatliche Auto­nomie für Oberschlesien ab, weil st« einen weiteren Widerstand gegen den Einheitsstaat bedeuten würde. Die Neugliederung des Reiches könne erst dann erfolgen, wenn all« deutschen Landesteil« fremder Willkür entzogen seien. Der Bezirksparteitag fordert schließlich fchleinrige Erweite­rung der prooinzialen Autonomie, damit den Ober- schlesiern jede Möglichkeit gegeben wird, ihre berechtigten Wünsche durchzusetzen,._ Fum neuen polenmorü. Breslau , 19. April. (Eigener Drahtbericht.) Die Ermordung des Gleiwitzer Polenführers Dr. Styczynski findet in Ober- schlesien selbstverständlich die größte Beachtung, zumal gleichzeitig noch eine Reihe weiterer Mordtaten in den letzten Tagen gemeldet wurden. Politische und gewisse alliierte Stimmen ver- suchen, die Erschießung des Polenführers als neuen Beweis dafür auszubeuten, daß fast alle in letzter Zeit verübten Attentate im Ab- stimmungsgebiet von deutscher Seite ausgingen. In verantwortlichen deutschen Kreisen wird die Mordtat auf das schärfste verurteilt und lebhaft bedauert. Gegenüber den ganz allgemeinen Verdächtigungen der deutschen Bevölkerung kann zwar nicht geleugnet werden, daß auch auf deutscher Seite Elemente vorhanden sind, die sich ihrer poli- tischen Verantwortung nicht bewußt bleiben und zum Teil den primitivsten Rache- und Raubgelüsten nachgehen. Es kann aber ganz objektiv festgestellt werden, daß solch« Elemente sich nicht auf deutscher Seite allein befinden. Die Wirkung der interalliierten Ver- waltung ist vielmehr eine allgemeine Anarchie in Oberfchlesten, die die Rückkehr zur Selbsthilfe immer allgemeiner gemacht hat. Wenn polnische Wafsenlager seltener entdeckt werden als deutsche, so liegt das an der Parteilichkeit der alliierten Behörden. Don den letzten Totschlägen sind übrigens mehrere, die allerdings eine geringe poli- lisch« Bedeutung haben, auf Besatzungvfoldaten einwandfrei zurück- geführt worden.

Neue Lohnforüerungen üer Sergarbeiter. Heute vormittag haben im Reichsarbeiteministerium die Ver­handlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern des gesamten deutschen Kohlenbergbaues begonnen, die unter dem Vorsitz des Mi- nisteriakdirektors Sitzler stattfinden. Die Verhandlungen dürften vorausfichllich nur wnige Stunden in Anspruch nehmen, da die ein- zelnen Borfragen bereits in langwierigen Einzelverhondlungen der Zechenverbände zum größten Teil geklärt sind. Die Vertreter der Arbeitgeber, deren Sprecher Generaldirektor W i s k o t t, der Vor- sitzende des Zechcnvcrbandes des Ruhrreviers ist, hatten in einer Sondersitzung bereits zu den materiellen Forderungen Stellung ge- nommen. An der heutigen Beratung nahmen auch Vertreter des Reichswirtschaftsrates und de» Reichskohlenrates teil, der infolge der zu erwartenden Lohnerhöhungen der Bergarbeiter noch am heuttgen Nachmittag über eine neue Kohlenpreiserhöhung beraten wird. Die Arbeitnehmer stellten zu Beginn der Verhandlung die For- derung, den Schichtlohn um SV Mark zu erhöhen. Dieses Verlangen wurde damit begründet, daß einmal die allgemeinen Lebensoerhält- niste ungeheuer verteuert worden seien und daß ferner die Industrie- arbeiter schon seit dem 1. April dieses Jahres wesentlich höhere Löhne beziehen._ Ein Reparationsausschuß. Pari», 19. April. (Havas.) Die Reparationskommif- fko n veröffentlicht folgende Erklärung: Die Reparationskommission hat bereits ihren Beschluß bekannt- gegeben, einen Sachverständigenausschuh zu bilden, der eine Prüfung vornehmen und ihr einen Bericht vorlegen soll über die Bedingungen, unter denen die deutsche Regierung in der Lage wäre, ihren Verpflichtungen, so wie sie durch den Vertrag von Ver- sailles und besonders in dem Zahlungsplan vom IS. Mai 1921 fest- gestellt sind, nachzukommen und im Auslande Anleihen aufzunehmen, deren Ergebnis für den teilweisen Rückkauf des Ka- pltals der Reparationsschuld oerwendet würde. Dieser Ausschuß ist jetzt gebildet und besteht aus folgenden Mitgliedern: Delacroix , Vorsitz: Di ssering, ernannt auf Vorschlag des Vorsitzenden und des deutschen Vertreters: Sir Robert Kimbersley, ernannt auf Vorschlag des britischen Delegierten: Sergent, ernannt auf Vor- schlag des französischen Bevollmächtigten, und Bergmann, von der deutschen Regierung ernannt. Da die Kommission außerdem wünschte, daß sich der Ausschuß auf die Erfahrungen und die An- sichten der Finanzkreise der Vereinigten Staaten stützen könne, hat sie Pierpont Morgan ersucht, Mitglied des Ausschusses zu werden. Es ist wahrscheinlich, daß die erste Zusammenkunst des Ausschufles in den ersten Tagen des Monats Mai stattfindet.

Kongreß üer Unabhängigen Arbeiterpartei. London , 19. April. (Intel .) Der Kongreß der Independant Labour Party nahm nach dem Referat Wallheads und einer aus- führlichen Diskussion über die internationale Lage folgende R e- s o l u t i o n an: Anläßlich der kritischen Lage, die sich in Genua bei der Be- Handlung der russischen Frage ergibt, erinnert der Kongreß daran, daß die französische Regierung seit 1919 versteckt oder offen die Verständigung mit Rußland sabotiert hat. Der Kongreß erklärt, daß diese Politik den Interessen der englischen Arbeiterschaft zuwiderläuft und auch die guten Be« Ziehungen zwischen England und Frankreich gefährde. Ucberzeugt, daß diese Politik nicht die wahren Gefühle des französischen Voltes zum Ausdruck bringt und den Interessen des französischen Volkes nicht dienen kann, ruft der Kongreß das französische Volt auf, die Politik hex internationalen Einigung zu unterstützen._ Amerikas Abrüstung. Das amerikanische Repräsentantenhaus hat den Vorschlag des Präsidenten Harding angenommen, die Kopf- stärke der amerikanischen Marine aus 86 909 Mann fest- zusetzen..

Eifenbahn-verkehrsriickgang. Heber den Einfluß der letzten, am 1. Februar d. I. durchgc- führten Tariferhöhung im Personenverkehr der Eisenbahn bringt dasReisebüro" einige bemerkenswerte Angaben, die um so be- achtlicher erscheinen, als die Rcichseisenbahnoerwaltung neue Tariferhöhungen im Personenverkehr bereits in Aussicht gestellt hat. Nach der Feststellung hat die im November o. I. vorgenommene Tariferhöhung auf den Verkehr in den Reise- bureaus kaum einen merkbaren Einfluß gelstibt. Dagegen haben die letzten Erhöhungen der Fahrpreise einen we- sentlichen Rückgang der Reisen gebracht. Berglichen werden die Verkehrszifsern im März 1921 mit denen im gleichen Monat des laufenden Jahres. Während im März o. I. 10 235 Fahrkarten und Fahrscheinhefte ausgegeben wurden, ist in diesem Jahre die Zahl auf 7291 zurückgegangen, denn eine Fahrkarte, die im März v. I. noch 199 M. kostete, muß heute mit 285 M. bezahlt werden. Die in der e r st e n Klasse ausgegebenen Fahrkarten haben«ine Mehreinnahme von rund 190 Proz. gebracht, eine Folg« des gestiegenen Fremden- Verkehrs, in der zweiten Klasse ist eine Verkchrsabnahme von rund 4 Proz. und in der dritten Klasse eine solche von 59 Proz. zu ver- zeichnen. Zusammen wurden also an amtlichen Fahr- karten rund 35 Proz. weniger verkauft als im gleichen Monat des Vorjahres, während die Zahl der verausgabten Fahrscheinhefte des Mitteleuropäischen Reisebüros um 13 Proz. gestiegen ist. Es würde verfrüht sein, wollte man schon heute einer neuen Fahrpreiserhöhung jeden Erfolg absprechen, jeden- falls aber zeigt die Abnahme der für die dritte Klasse verausgabten Fahrkarten, daß viele Reisen nicht mehr ausgeführt werden können, für die früher Mittel vorhanden waren. So muß vor allen Dingen eine wesentliche Abnahme der sonst regelmäßig am Wochenende unternommenen weiteren Ausflüge festgestellt werden. Im Interesse der Gesundung der durch Krieg und Kriegsfolgen schwer geschädigten breiten Schichten des Volkes muß von der Reichsbahnverwalwng eine andere Tarifpolitit ge- fordert werden, vor allen Dingen die Wiedereinführung sölcher Einrichtungen wie Fahrpreisermähi- gungen für Laubenkolonisten', Monatsneben» karten, und darüber hinaus Sonntagsrückfahrkarten nach Vor- ortstattonen, freie Fahrt für die Beförderung er- holungsbedürstiger Kinder aller Volksschichten und anderes mehr, um denen die Lasten der Verkehrsverteuerung aufzubürden, die sie tragen können, den valutastarten Ausländern. SonSerzüge zu ermäßigten Lahrpreisen. Die Reichsbahn wird, um weiten Kreisen ein« Erholungs- reise zu ermöglichen, in der Zeit von Iunidi» August, also unabhängig von den Ferien, Sonderzüge zu ermäßigten Preisen fahren. Die Züge haben nur die dritte Klasse: während auf der Hinfahrt der Sonderzug zu benutzen ist,«Verden für die Rück­fahrt zu ermäßigten Preisen neben den Sonderzüqen auch die Züge des gewöhnlichen Verkehrs freigegeben. Bei Schnellzügen ist der tarifmäßige Zuschlag zu bezahlen. Di« Preis« der Fahrkarten sind um rund ein Viertel ermäßigt und berechnen sich nach den zurzeit geltenden Tarisen mit 69 Pf. für einen Kilo- meter Hin- und Rückfahrt. Die Geltungsdauer der Fahr- karten beträgt 2 M o n a t e. Die Fahrtausweise können nach be- kannten Erholungsorten auch dann ausgegeben werden, wenn diese nicht unmittelbar mit dem Sonderzug zu erreichen sind. Die Orte, zwischen denen S ander züge gefahren werden, sollen demnächst be- kanntgegeben werden. Da bekanntlich die Reichsbahn vom 1. Juni ab auch b e s ch l e u- nigt« Personenzüge mit 4. Klasse«inführt, ist der sinem- ziellen Lag« des großen Teiles der Reifenden, für die die Tarif- er höhungen besonders fühlbar find, Rechnung getrogen.

Ein Leichenfunü in Wilmersdorf . Verbrechen oder Selbstmord? Ein neuer Leichenfund, der auf ein Derbrechen zurückgeführt wird, rief heut« früh den Mordbereitschaftsdienst nach der Sächsischen Straße in Berlin-Wilmersdorf . Ein Schaffner der Hntergrundbahn fand um 3H Uhr auf seinem Heimwege gegenüber dem Haus« Nr. 42 einen jungen Mann in einer großen Blutlache tot da- liegen. Die Sächsische Straß« ist In jener Gegend, nicht weit entfernt vom Uniergrundbahnhof Fehrbelliner Platz , vom Hohenzollerndamm und der Wegenerstraße, nur auf einer Seite bebaut. Das Gelände auf der anderen Seite nimmt eine Laubenkolonie ein. Die Leiche lag dicht an dem Zaun, der die Kolonie von der Straße abtrennt. Der Schaffner benachrichtigi« die Prager Wache, und mehrere De- amte erschienen alsbald am Fundort und stellten fest, daß der jung« Mann, der mit dem Gesicht auf der Erde lag, drei Schußwun- den in der rechten Schlaf« hatte. Der Tote hielt in der rechten Hand, die unter dem Körper lag, eine Mehrladepistole. Wahrscheinlich ist ihm diese erst nachträglich In die Hand gedrückt worden. Eine Untersuchung der Kleidung förderte kein« Papier « zutage, die zur Feststellung der Persönlichkeit dienen können. In d«n Taschen fand man nur ein paar Kriminalromane (Der Mumienhändker" undDie beiden Dandoli"), Heftchen, wie sie jung« Leute lesen, und eine klein«, gut erhalten« Brieftasche, die aber teer ist: endlich etwas Metallgeld, darunter Notgeld der Städte Stettin und Chemnitz , was der Mann lose in den Hosen- laschen trug. Der Tote ist etwa 29 bis 24 Jahre alt, hat dunkel- blondes Haar und ein bartloses Gesicht mit etwas blonden Stoppeln am Kinn: er trua gut« Kleidung: einen blauen einreihigen Jackett- anzug mit gut gebügetter umgekrempelter Hose,«in« fast neue graue grünkarierte Mütze, gut erhatten« schwarze Schnürschuh«, wollene Hnterkleldung, graue wollene Strümpfe und weiß« gcstärki« Wäsche ohne Äragen. Hals und Gesicht sind etwas gelblich gefärbt. Dos Gesicht zeigt einen slawischen Typ. Die Nachforschungen nach der Persönlichkeit des Toten in der Nachbarschaft des Fundortes haben noch zu keinem Ergebnis geführt. Der Türkenmorü in der Uhlanöstraße. Eine bestimmte Spur der Täter tonnte auch gestern nicht gefunden werden. Weitere im Laufe der Nacht ein- gegangene Meldungen werden zurzeit nachgeprüft. Ein« Meldung hatte in der Nacht eine Sistierung zur Folge. Ob und wieweit der Beschuldigte an dem Doppelmord beteiligt ist, bedarf ebenfalls noch einer genaueren Untersuchung. Die Ermordungen der«he- maligen Mitglieder des Zentralrates des Komitees Union et?ro- eres werden von der armenischen Geheimorganisa. t i o n ganz planmäßig durchgeführt. Ihr erstes Opfer war am 15. März vorigen Jahres Talaat Pascha , drei Monate später wurde das zweite Mitglied de» Zentralrates, Beehbut Chahn in Konstantinopel erschossen und vor einem halben Jahr in Rom der Prinz Said Halem Pascha, ein ehemaliger Großwesir, der eben- falls dem Zentralrat angehörte. Diesen drei folgten nun in der vorgestrigen Nacht Djemal Azmy Bey, der frühere Generalgouver- neur von Trapezunt, und der Professor Baha Eddin Chatir Bey. Wie die drei Erstgenannten hatten auch die letzten Opfer vorher die Nachricht erhalten, daß die armenisch« Geheimorganisotion ihren Tod beschlossen hätte. In der Dienstagnacht galten die Kugeln nicht nur den beiden Getöteten, sondern auch einer drittin xrominenten Persönlichkeit aus der

Türkei , die an der Familienfeier ebenfalls teilgenommen hatte und sich auch mit den Ermordeten und deren Angehörigen auf dem Nachhausewege befand. Während diese, wie wir berichteten, mit der Witwe Talaat Paschas gingen, begleitete er die Frauen der Ermordeten und deren Kinder. Nachdem die Mörder die Be- gleitcr der Witwe Talaat Paschas aus allernächster Nähe nieder- geschossen hatten, gaben diese, bevor sie entflohen, noch zwei Schüsse auf den dritten Türken ab, ohne diesen zu treffen. Auch ihm war vorher mitgeteilt worden, daß er der armenischen Blut- räche zum Opfer fallen werde.

Das Ende der Reisebrotnrarkcn. Nach einer Mitteilung des Preußischen Landes-Getreideamt» vom 3. April 1922 werden alle bisher erlassenen Bestimmungen über Reichsreisebrotmarken mit Wirkung vom 1. Mal d. I. ab aus» gehoben. Danach verlieren sämtliche Reichsreisebrotmarken mit Ablauf des 89. April d. I. ihre Gültigkeit. Die Brotkommissionen find angewiesen, Brotkarten in Reisebrotmarken nur noch fürdieZeitbiszum 39. April d. I. umzutauschen. Die etwa über den 39. April hinaus bereits eingetauschten Reise- brotmarken können für die Zeit vom 1. Mai bis 14. Mai d. I. bei der zuständigen Brotkommission wieder in Brotkarten umgetauscht werden.

Unterricht für Kopfschustverletzte. Die Schule für Kopsschußverletzte ist eine der we- nigen Schulen für Kriegsbeschädigte, die sich noch erhalten hat und für deren Weiterbestehen auch jetzt noch ein Bedürfnis vorhanden ist. Es ist in vielen Fällen beobachtet worden, daß die durch Kopf- schuß Verletzten noch lange Zeit unter den Folgen der Verwundung zu leiden und dann besonders über Hemmun» gen in der Auffassung und im Gedächtnis, über Mängel im Konzen- trieren, über allgemein« Befangenheit und Hnstcherheit, Störungen in der� Sprache und Ausdrucksfähigkeit, im Schreiben und Rechnen, sowie im sicheren Gebrauch der gelähmt gewesenen Glieder zu klagen haben, gleichgültig welchem Beruf sie angehören. Im Berufsleben machen sich diese Mängel empfindlich fühlbar, setzen die Leistungs- sähigkeit bei bestem Willen herab, lähmen den Mut und das Selbst- vertrauen, führen zu persönlicher, oft auch grundloser Verstimmung oder, da sie vom Gesunden nicht immer verstanden und entsprechend behandelt werden, zu dienstlichen Auseinandersetzungen und Auf- regungen. Die in der Berliner Schule für Kopsschußverletzte bisher gesammelten Erfahrungen haben bewiesen, daß alle diese Mängel durch einen systematischen Einzelunterricht und nähere Fühlungnahm« mit einem das Wesen dieser Schwergeschädigten ge- nau kennenden Lehrer bedeutend gemildert, wenn nicht beseitigt werden können. Vor allem war mit dem Hnterricht stets eine He­bung und Steigerung des Willens und Besserung der Stimmung verbunden. Die Schule für Kopfschußverletzt« wird von Vertretern aller Stände besucht. Der Hnterricht ist Einzelunterricht, der sich der Borbildung, der Beschädigung, dem Beruf und dem Bedürfnis des Teilnehmers völlig anpaßt. Die Teilnahme am Hnterricht ist unentgeltlich, ebenso ärztliche und beruslich« Be- ratung, die, falls gewünscht, vermittelt werden. Anmeld un» gen Montags und Freitags von 12 bis 1 Uhr im Amtszimmer, Senefelderftr. 6.

Wo sucht man verlorene Sachen? Mündliche Auskunft über gefundene Sachen im Polizeivezirk Groß-Berlin erteilen: 1. über Fundsachen au» den Bezirken der Polizeiämter Berlin-Mitte. Tiergarten, Wedding , Prenzlauer Tor, Charlottenburg , Wilmersdorf , Schön-berg. Neukölln und Lichten« berg die H a up t fu n d st e I l e im Zimmer 191 de» Polizei» Präsidiums Berlin an Wochentagen zwischen 9 Hhr vor­mittags und 3 Hhr nachmittags. 2. über Fundsachen aus den Be« zirken der Polizeiänster Spandau , Zeblrndorf, Steglitz , Tempelhof . Treptow , Köpenick, Weißensee , Pankow und Reinickendorf die Polizeiämter der genannten Bezirke.

Ermäßigung der Postgebühren im Aoslandsverkehr. Die seit der letzten Festsetzung des deutschen Gegenwert» für den Goldfranken (1. April) eingetretene Besserung des deutschen Marbkurses ermög- licht es der Postverwaltung, bei der Gebührenerhebung im Auslands» Paket- und Telegrammverkehr sowie für Ferngespräche nach dem Ausland das Hmrechnungsvcrhältnis für den G o l d f r a n k mit Wirkung vom 18. April an von 66 M. ausS6 M. zu ermäßi- gen und dadurch«ine nicht unwesentliche Derbilligung der genann­ten Gebühren eintreten zu lassen. Das neue Hmrechnungsverhältnis Ist auch für die Wertangabe auf Briefen und Paketen noch dem Aus- land maßgebend. Eine Erfinderausflellung in VerNu. Die Deutsche Erfin- der-Schutz-llnion e. 25., Sitz Berlin , veranstaltet vom 29. bi, 28. Mai 1922 in Berlin eine Ausstellung von Erfindungen und Neu« Helten, deren Beschickung jedermann freisteht. Als Ausstellungslotal wurde das Haus der Gesellschaft der Freunde gewonnen. Di« Ausstellungsbedingungen können gegen Freiumschlag vom Bu- reau, Berlin S. 61, Planufer 61, bezogen werden. Erfindern und Fabrikanten, die ihre Neuheiten ausstellen wollen, ist baldige An- Meldung anzuraten, da zahlreiche Anmeldungen bereits vorliegen. Unbemittelte Erfinder erhalten auf Antrag Ermäßigung. Der An- Meldeschluß ist auf dm 5. Mai festgesetzt. Städtische» Erholungsheim Hosterwitz bei Dresden . Der für den 19. April bis 16. Mai d. I. für Schülerinnen der höheren Lehranstalten und Facbstbnlen im Alter von 1418 Jahren zu dem ermäßigten Pensionspreis von 39 M. pro Tag einschließlich Reiie- gelb in Aussicht genommene Erholungsaufenthalt wird auf die Zeit vom 27. April bis 24. Mai verlegt. Meldungen werden daher bis äußerst zum 24. April in der Geichästsstelle der Erholungs» beim-BetriebS-G.m.b.H., Berlin C 2, Poststr. 10/11, Ouergeb. S Tr. links, entgegengenommen. Die Oväkerspeisung in Neukölln ist jetzt im Hinblick auf die gegenwärtig in der Bildung begriffene Neuorganisation als Schul- speisung ans kurzeZeiteingestellt worden. Ihre Wieder» ausnahm« als solche erfolgt voraussichtlich Anfang Mai d. I. Ob und inwieweit erwachsene Personm weiterhin an der Speisung beteiligt werden können, unterliegt zurzeit der Prüfung bei den maß. gebenden Stellen. Die von feiten der Quäker in Aussicht gestellte weitere Belieferung mit Lebmsmitteln läßt den Schluß zu, daß eine Fortführung der Speisung bis zum 1. Oktober d. I. auf alle Fälle sichergestellt ist. Die Berliner Sprachheilschule. Die am 1. November 1920 er» öffnete Sprachheilschule, Lange Str. 76, überweist mit dem Schluß des Winterhalbjahres das erstemal Kinder, die die Sprach- heilschule erfolgreich besucht haben, in die Dollschule zurück. Bei einer in Anwesenheit von Vertretern der städtischen Behörden, von Schulmännern und Eltern abgeholtmm Entlassungsprüfung wur­den 12 Kinder ols völlig frei von ihrem Sprachübel befunden. Die Sprachheilschule ist eine simultane Schule, die nach dem Lchrplan der Gemeindeschule unterrichtet. Sie umfaßt zurzeit die Klassen 4 bis 1. Anmeldungen sind durch die zuständigen Rettoren der Schuldeputation einzureichen. Noistscheu Unterricht für Lehrer wird vom Zentrallnstiiut für Er- ziehuna und Unterricht in diesem Sommerdalbsahr eingerichtet. Der Unterricht liegt in den Händen von Pi oscssor K o l s e n und beginnt am Mittwoch, den 26. April, 8 Uhr abend«. Nähere AuSlMtst erteilt die<He- schästzstelle, Berlin V. 35. Potsdamer Str. ILO.

Wetter für morgen. Berlin «nd Umgegend. Nacht« sehr Hilst, am Tag« etwa» wärmen vielsach deitcr, aber veränderlich mit leichte» Regens ällen und frischen Nord- östlichen Winde».