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nicht daran denkt, sie zu treiben, findet nur auf der äußersten Linken begeisterte Zustimmung. Die große Mehrheit de, deutschen   Bolkes aber ist einig in der Heberzeugunz, daß es die Aufgabe der deutschen   Politik ist, nach allen Seiten hin neue Anknüpfungen zu gewinnen, Vertrauen zu werben und die Stimmung der Welt für eine gedeihliche Lösung der noch schwebenden schwierigen Fragen des internationalen Finanz' usgleichs vorzubereiten. Das war die bisherige Politik der Regierung Dirth- Rathenau. Ihr hat der Reichstag   wiederholt zugestimmt und zu ihrer Fortführung ist die deutsche Delegation nach Genua  entsandt worden. Von einer Absicht der deutschen   Regierung, irgend etwas an dieser Politik zu ändern, war in Deutschland  bis zur Abreise der Delegation nach Genua   nichts bekannt» sie ist ja auch gar nicht vorhanden. Was übrig bleibt, ist zu untersuchen, ob die Regierung in Genua   ihren eigenen Absichten entsprechend zweckmäßig gehandelt hat. Dar- über mag man im Zweifel sein, nicht aber über die Absichten selbst und noch weniger darüber daß die deutsch  ? Politik nach dem Sturm an der ligurischen Küste denselben Kurs steuern wird wie bisher.
Don<�u-zeote Wiihdm. Unsere Monarchisten zerbrechen sich noch immer den Kopf über die Doktorsrage, ob Wilhelm der Ehemalige am 9. Ro- uember den»Heldentod" hätte sterben sollen. Da er nach kur- zem Heldengerassel vorgezogen hat, es nicht zu tun, erklären sie dies natürlich für das richtige, während umgekehrt, falls er es wirklich getan hätte, sie wohl nicht genug Ruhmesworte für diese Geste hätten finden können. Namentlich der General v. Eisenhardt-Rothe versucht krampfhast eine Ehren- reUung des gekrönten Don Oui�ote, indem er bruchstückweise die Tagebuchnotizen Wilhelms veröffentlicht, ohne in seiner militärischen Engstirnigkeit zu ahnen, daß er seinen Helden damit nur immer weite? in die Lächerlichkeit hinab- zieht. Auf die neulich veröffentlichte Stelle vom 9. November, wo Wilhelm schwört, mit dem Degen in der Faust zu sterben, folgt jetzt nämlich eine Aufzeichnung des umgekippten Wilhelm in der Nacht vom 9. zum 19., wo er sich natürlich mit ..blutendem Herzen" zum Gegenteil entschließt. Von fach- lichem Interesse ist nur, daß die Stelle beginnt mit den Worten: Daher empfahl mir der F e l d m a r f ch a l l, da» zusammen- brechende Heer zu verlassen und einen neutralen Staat aufzusuchen. Damit ist wieder einmal die Behauptung der Nationa- listen widerlegt, daß Hindenburg   nicht den Rat zur Flucht gegeben, ja nicht einmal etwas von de? Flucht gewußt habe. Aeußerst spaßhaft sind nun aber die Philosophien, die der verknöcherte General an Wilhelms wehleidige Expskto- rationen knüpft. Er fragt: Bestand denn noch die Möglichkeit für einen ehrlichen Soldaten- tod? Der dicht bevorstehende Waffenstillstand gab gar nicht mehr die Zeit, die Front rechtzeitig zum Kämpfen zu er- reichen.(War es nicht vier Jahre lang Zeit gewesen?! Red.) Selbst aber wenn dies gelang, so lief der Kaiser   Gefahr, in den Rück- zugsgcfechten, um die es sich nur noch handelte, verwundet oder unverwundet gefangengenommen und womöglich nach Pari» verschleppt zu werden. Wäre dem deutschen   Volke und damit dem Vaterlande gedient gewesen? Man möchte fast sagen:Ei, Tell, du warst doch sonst nicht so bedenklich"- nämlich, wenn es Muschkoten ins Feuer zu jagen galt. Aber eins ergeben die Zeilen des fürstlichen Herren wie seines Dieners gewiß: daß Wilhelm wie feine Um- gebung von Hofgenerälen in der großen historischen Situation keine anderen Gedanken und Einfälle hatten, als sie etwa dem zerstörten Hirn dessinnreichen Junkers" Don Quixote de la Mancha entsprungen wären. Unfähig zu irgend- welchen wirklichen Taten und Entschlüssen bramarbasierten sie erst mit großen Worten, dann übten sieheldische" Gesten man denke an die Verbarrikadierung der Villa Fraineuse, in der Wilhelm wohnte, und schließlich salvierten sie aus mit Vernunstsgründen maskierter Angst ihr bißchen Leben.
Charles vilörac: Das Paketboot Tenacitp Kammerspielt. Charles Vildrac   ist«in französischer Dichter, den wir deutschen  Kameraden wegen seiner friedliebenden(Besinnung lieben. Cr ge­hörte früh zu den Aufgeklärten der Erde, die gegen den Krieg und zur Vernunft aufriefen. Es strömte von seinem Herzen in das Schau- spiel, das er erfand. Eine große Zärtlichkeit zu den Menschen leitete ihn, als er das Leid der jungen Leute erkannte, die sich heute auch in Frankreich   vom Krieg ausruhen dürfen. Sie sind, zwei Arbeiter, Buchdrucker, der Heimat müde geworden. Neue Freiheit lockt, un- entdeckte» Land, Kanada  , da» größer als das alte Europa   ist und trotzdem kaum die Bevölkerung von London   zählt. Hinaus in die neue Welt! Die beiden Freunde setzen sich in der Hafenschenke zum letzten Imbiß nieder. Da ist der Kessel ihres Dampfers Tenacity gesprungen. Sie müssen warten vierzehn Tage lang. Entscheidung, Lebcnswendung, die banal scheint, die aber rüttelt und erregt. Der kräftigste von den Burschen hängt sich an da» Schenkmädel. Der feinere und stillere wird ausgestochen. Zwei Freunde, die für» Leben zusammengenietet schienen, werden zer- sprengt. Der Stärkere geht mit dem Mädel ins Weite, ober durch die Sonne der heimischen Straßen. Der Schwächer« wankt allein zum Schiff. Werden seine Kräfte für die harte neue Erde aus- reichen? Fragezeichen, das die Gedanken festhält. Es Ist Jugend in dem Stück, es ist Erfahrung und Psychologie in ihm, sogar Theaterroutine und etwas darüber. Das ist eben da» Leitmotiv der Gesinnung, die Fähigkeit des Gewissens, die auf jede Menschenhoheit und auf jede Menschensünde«in Licht der Güte legt. Es spricht Hidoux, der Säufer, die Philosophie des Schlei- spiels, die nicht gesprochen worden wäre, wenn nicht der rusiische Barfüßer Tolstois oder Gorkis   gesprochen hätte. Freiheit, Freiheit, Erdenvertrauen, das Gottvertrauen bedeutet, auch dann, wenn alle Lebensstützen weggleiten. Das Hosianna des schwachen Eroberers, des Proletariers, der selbständig wird, erschallt nicht aufdringlich rnd lehrhaft, sondern aus der Brust, die sich menschlich aufschließt. Nun hat Herr Iwan Schmith, der Regisieur,»ollständig ver- gcssen, daß in solchem Stücke nicht deklamiert werden darf. Es muß etwas Quellendes, aber nichts theatralisch Kultivierte» au, solcher Aufführung kommen. Kolorit fehlte, um den technischen Ausdruck zu gebrauchen. Die Natur wurde ersetzt durch ein gelegentlich ge- Niiffenes und geschrilltcs Hafensirsnengeräusch. Es ist schlecht, wenn die Hafcnwirtin zur Diakonissin stilisiert wird. Die Phantasie des "egisseurs hat versagt. So spielten alle«ünstler einen Grad zu hoch geschraubt in» bürgerliche. Frl. D e n e r a, das Schenkmädchen, Lust, Sinnlichkeit.
Das letztere hätte übrigens Don Quixote nicht getan. Er hätte es etwa gemacht wie jener andere gekrönte Narr, der sein Volk ins Unglück stürzte, wie Karl XII   von Schweden  , der nach seinem Zusammenbruch wirklich bei Bender den Heldentod notabene gegen seine Gastsreunde, die Türken gesucht, ihn aber nicht gefunden hat, weil er sich im Gefecht in seine Sporen verwickelte und hinfiel. Johannes S ch e r r hat in seinerMens hlichen Tragi- komödie" vor fünfzig Jahren den Fall dieses fürstlichen Don Quirot? geschichtlich erledigt. Wilhelm II.   würde ein Gegen- l cifplcl von erschütternder Parallelität bilden, nur daß ihm die einzige Eigenschaft fehlte, die Scherr bei Karl XII.   rühmen kann: der zwar zwecklos vergeudete, aber bei Karl XU. doch vorhandene perfönlicheMut.
Das herriiche alte Spstem. ImLokal-Anzeiger" ergreift einer das Wort, um das rutsche Bürgertum anzuklagen, weil es 1L99 den Fürsten Bismarck im Stich gelassen habe. Heute jammert ja ein Mar Maurenbrecher, daß alles nach Bismarck   nur Talmi und Schund gewesen sei: heute nennt dieKreuz-Zeitung  " Wilhelm 1  . den letzten König von Preußen, aber damals, darin spricht der Mann desLokol-Anzeigcrs" die Wahrheit hat sich kaum eine Stimme für den Fürsten Bismarck er- hoben, als der selbstüberzeugte Enkel des ersten Wilhelm den Gründer seines Reiches die Treppe hinunterwarf. Woran lag das? Der Mann desL.-A." schreibt: Die politische und nationale Willensbildung ist durch ein leibhaftiges System gesellschaftlicher Mißerziehung verkrüppelt worden. Sie ist schon im jungen Menschen, und wenn e» da nicht gelungen war, im älteren gebrochen oder in ein falsches Fahrwasser geleitet worden. Mancher, der bei dem unheilgeborenen und Un- heil gebärenden Streite zwischen Kanzler und Kaiser behauptete, seinem Kaiser die Treue wahren zu müssen, gcyörie zu den ersten, die das gefallene Kaisertum verleugneten. Ei, sonst liest man's doch anders in reaktionären Blättern, wenn es gegen die Republik   geht! Da kann nicht genug des Rühmens davon gemacht werden, wie das alte System ein System dercharakterfesten Männer usw." gewesen sei. In unbewachten Augenblicken kommt aber doch einmal die wir k- l i ch e Meinung, kommt die Wahrheit zum Ausdruck. Denn diesmal hat derLokal-Anzeiger" recht.
Ein ßeinü öer Sieöiunn. In derDeutschen Tageszeitung" lamentiert der genügend de- kannte Junker von Oldenburg  -Zanufchau einen ganzen Leitartikel lang über das Siedlungswefen. Der Grund ist aller- dings naheliegend, er ist der einzige, der bei einem echten Agrarier als Zornerreger in Betracht kommt: Herr v. Oldenburg   fühlt sich nämlich persönlich gefchädtgt, weil man ihm von seinem Gut Lichterfelde bei Eberswalde   ein Stück zu Siedlungszwecken enteignet undnur" IVWI Mark für den Morgen gegeben hat. Die Haare stehen einem allerdings zu Berge, wenn Herr o. Oldenburg  dieNiedrigkeit" des Kaufpreises damit motiviert, daß fein Bor- besitzsr schon vor 20 Jahren Land in der gleichen Lage für <000 Mark den Morgen an Siedler verkauft hätte. Damals war nämlich der nromale Preis für Ackerland je nach Güte 200 bis ZOE Mark pro Morgenl Zufällig kennen wir den Fall Lichterfelde   ziemlich genau. Der stedlungefreundliche Herr v. Oldenburg   hatte nämlich von seinem großen Gut zwei Stücke zur Siedlung angeboten, von denen das eine absolutes Unland war, auf dem nichts wachsen konnte er selbst bezeichnete es als einSandstück", das andere lag in so ungünstiger Verkehrslage, daß die anzusiedelnden Arbeiter der Fabriken am Finow-Kanal   ihre Arbeitsstellen nicht hätten erreichen können. Das Geschrei des Herrn v. Oldenburg   über die Enteignung des einzigen in Betracht kommenden Stückes ist ein« Illustration des Agrarierstandpunktes: Erst komme ich, dann nochmals ich, dann gar nichts, und dann kommt das Gemeinwohl noch immer nicht!
aber ein Grund Keuschheit beim Dichter, gebärdet sich zu artig einen Akt lang, so daß der Durchbruch des Begehrens nicht Steigerung, sondern Verblüffung wird. D i e t e r l e und Brausewetter waren dem Regisseur weniger gehorsam und darum urwüchsiger. Aber die Treuherzigkeit Drausewetters ist eher Gymnasiast-ntreue als dicker gekörnte Arbeiterjugend. Bei allem wirkt es erfreulich, daß Dieterle am stärksten in den Augenblicken des Dämpfens und Verhaltens ergreift. Den französischen   Säufer, Moralisten, Frei- heitsapostel, Barfüßer und Bcsieger der Menschenmisere spielte E t- linger humorig, schleimig, nasal, pfiffig. Der Schuh Volksweis. hcit fehlte, jene Weisheit, an die Vildrac glaubt, an die wir alle glauben, die wir mit dem Volke gehen, und für das Volt dichten wollen. Max Hochdorf  .
Deutsche   Kunst im Kaiser-FricdrlchMuseum. Im Kaiser» Friedrich-Museum ist die Hälfte des sogenannten Stoffsaales, links von der Basilika, abgetrennt und für deutsch  « Bildwerke eingerichtet worden. Außer dem Rest der Trierer   Statuen, die dem Museum verblieben sind, findet man dort vor allem zwei große Altarwerke, für die in den überfüllten Räumen der deutschen   Abteilung kein Platz vorhanden war. Der große Schnitzaltar aus Minden   in West- falen mit seiner im 13. Jahrhundert entstandenen Staffel und dem großartigen, etwa 1S0 Jahre jüngeren Oberteil darf als eines der bedeutendsten Denkmäler mittelalterlicher Plastik aus Norddeutsch- land gelten. Der Antwerpener Passionsaltar Ist während des Krieges angekauft worden. Die Sammlung besitzt in ihm ein Hauptwerk dieser vor allem für das Ostseegebiet so wichtigen nieder- ländischen Schule, gleich hervorragend diirch Erl�altung und Auf- bau wie durch den Reichtum der realistisch erzählten Einzelszenen. Auch jetzt, nach Einrichtung dieses Notbehelfs, bleibt ein großer Teil der deutschen   Werke in engen, unzulänglichen Magazinen auf- gestapelt. Und andererseits: das Kailer-Friedrich-Museum wird durch solche Einschachtelungcn immer unübersichtlicher. Der Innen- ausbau des Deutschen Museum» ist leider bis auf weiteres gänz- lich eingestellt. Dressierte Seesterne. Die Seesterne, die allen Badegästen der Nordsee   wohlbekannt sind, stehen auf der untersten Stufe der tieri- schcn Entwicklung. Desto verwunderlicher ist es, daß man selbst diese primitiven Organismen, die kaum den Eindruck eines leben- digen Wesens machen, dressieren kann. Von diesen eigenartigen Dressuroersuchen berichtet Dr. W. Goctsch in einem Aufsatz der Naturwissenschaft ichen Wochenschrift". Die Sinnesapparate der Seesterne befinden sich an den Armfpitzen, und ein Reiz des einen oder anderen Armes genügt, um dem ganzen Nervensystem die Richtung anzugeben, nach der sich die Bewegung der Füßchen ein- zustellen hat. Reizt man nun zwei entgegengesetzte Arme des Tiere« gleichzeitig, so geht es dem Seestern wie dem Esel zwischen zwei Heubündelu: er weiß nicht, nach welcher Seite er sich wenden soll. Läßt man einen Seestern erst einmal nach einer bestimmten Rich- tung kriechen, so wird diese Seite bei einem zweiten Versuch be- oorzugt, wenn zwei Sellen gleichzeitig gereizt werden. Ist bei
ZUM Toöe tzues. Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands   und der Reichstagsfraktion haben an die Witwe des Genossen Hus fol­gendes Beileidstelegramm gerichtet:Zum Tode Ihres Gatten sagen wir Ihnen unser herzlichstes Beileid. Mit Hue ist wieder einer der erfolgreichsten Vorkämpfer des Proletariats dahingeschieden. Die deutsche Arbeiterklasse wird ihn nie vergessen. Das möge Sie in Ihrem tiefen Schmerz trösten." » Die Peisetzunz Otto Hues findet am Sonntag nachmittag, 2 Uhr, vom Saalbau in Essen   aus statt. Genosse Dr. Adolf Draun wird bei den Beisctzungifeierlichkeiten den Parteivorstand und die Reichs- tagsfraklion vertreten.
Das Urteil gegen Maslow. Der russisch« Kommunist Maslow, der sich mit einem falschen Paß in Berlin   aufgehalten hatte, war unlängst vom Schöffengericht wegen Urkundenfälschung usw. zu acht Monaten Eefäng» nis verurteilt worden, wobei das Gericht als ftraferschwercnd annahm, daß Maslow den deutschen   Staat um die Steuer habe betrügen wollen. In der Berufungsoerhandlung, die dieser Tage vor der Strafkammer stattfand, wurde die Behauptung de» erstinstanzlichen Urteils widerlegt, daß die Paßfälschung aus sinan. zicllen Gründen erfolgt sei. Selbst der Staatsanwalt ließ diese» Argument fallen, erklärte die Strafe für zu hoch, und beantragte acht Wochen Gefängnis. Da» Gericht ging aber weit über diesen Autrag hinaus und verhängt« wegen Paßvergehen» und intellektueller Urkundenfälschung eine Gesamtstrafe von fünf Monaten Gefängnis, wovon zwei Monate durch die Untersuchungshaft als verbüßt gellen. Einem Antrag des Per- tcidigers, den Haftbefehl gegen ein« Kaution von 20 000 M. auf- zuheben, stimmte der Staatsanwalt zwar zu, aber das Ge- richt ging auch hier über den Antrag weit hinaus und verlauzte IM) 000 Mark Kaution. Wann findet nun die Verhandlung wegen Paßvergehens und Urkundenfälschung gegen einen gewissen Herrn statt, der am 9. No- vember ISIS mit einem falschen, auf den Namen Erich Lind» ström lautenden Paß unter Zuhilfenahme einer blauen Brill« nach Schweden   gereist ist?
Was Groener gestattet. Zweierlei Plakatrecht bei der Eisenbahn  . In Rr. 130 de»vorwärts" wurde berichtet, daß die Aushän- gung eine» Plakats der Arbeitersportler auf den Bahnhöfen ver» boten worden ist, weil auf ihm ein« rote Fahne zu stark hervor- trete. Seine ablehnend« Haltung begründet der Reichseisenbahn» minister Groener in einem persönlich unterzeichneten Schreiben damit, daß er bei Genehmigung de» Aushange» nicht in der Lag« sein würde, gegen Plakate mit schwarzweißroten Farben in der gleichen Weise vorzugehen. Mit dieser Motivierung steht es aber in Widerspruch, daß man allenthalben auf den Bahnhöfen lustig die schwarzweißroten Farben plakatiert sieht. So sieht man z. D. auf dem Dahnhof in Briefen(Mark) ein« große schwarzweißrote Netlametafel mit der In- schrift:.Deutscher   Dolksbote, Nationale Zeitung für Stadt und Land". Noch schöner steht es auf dem Dahnhof Zwickau   aus. Dort hängt die Aprilnummer des«Miesbacher Anzeigers" aus. In der die Regierung Wirth auf gemeinst«, gehässigste Art an» gepöbelt wird. Aber wo? Nicht etwa auf einer beliebigen Re» tlamcfläche, sondern in dem amtlichen Mitteilungstasten des Bahnhofes! Wir machen Herrn Groener hiermit auf diese Mißstände auf, merksam, damit er seinen gegenüber den Lrbeitersoorllern bekun» deten Willen zum Einschrellen in die Tat umsetzen' kann.
Zum ANenkat auf INilsukoff. Nach Bukarester   Blättern hätten russische Offiziere ein« G. m. b.#). in Berlin  , Luisen st r. 31. gegründet, die nur eine Aushängeschild für die politische Orgenisa» tion sei, welche noch Auffassung der Dukarester Polizei Beziehungen zum Attentat auf Miljukoff habe.
einem früheren Versuch ein Arm gereizt worden und werden nun zwei A.-me auf verschiedenen Seiten gereizt, so neigt sich das Tier nach ganz kurzer Zeit nach der Seite, auf der sich der nach dem ersten Versuch gereizte Arm befindet. Aus solchen Versuchen läßt sich beweisen, daß selbst bei diesen so tiefstehenden Tieren ein Ein- druck längere Zeit haften bleiben kann. Auf diesem Haftenbleiben von früheren Eindrücken beruhen nun die Untersuchungen über da, Wenden der Seesterne. Legt man da» Tier auf den Rücken, so krümmen sich zunächst olle Arme etwa» ein und tosten hin und her, bis dann durch ein Uebergewicht auf der einen Seit« das ganze Tier herumschwingt und wieder auf die Bauchseite kommt. Man kann nun Seesterne nach zwei Wochentäglichen Unterrichts" so weit bringen, daß sie immer nach derselben Seite herumschlagen. Infolge dieserDressur" bildet sich eine Gewohnheit heraus, die noch eine Woche lang nach dem Aufhören der Abrichtung deutlich be- stehen bleibt. Die Seesterne werden durch 10- bis 12maliges täg» lichss Wenden auf ganz bestimmten Armen bei Behinderung der anderen Arme dazu erzogen, sich immer nach derselben Seite her» umzuwenden, und sie behalten dann diese Richtung auch noch eine Zeitlang bei, wenn die Behinderung ausgehoben ist. So erweist sich also die Möglichkeit einer Dressur selbst bei diesen allerprimitiosten Organismen. Der intcrnaNonale Kongreß für Schul-Efperanto wurde am Dienstag in Genf   eröffnet. 120 Delegiert« oertreten 2S Länder auf der Konferenz, 1« Regierungen haben sich offizi>:ll venrelen lassen. Die vollständig in Esperanlo gehauenen Besprechungen wickellsn sich rasch und ohne Uebersetzung ab. Dertteter von Per- tugal, Italien  , der Tschechoslowakei  , Holland  , Japan   und China   be- richteten üoer die in den öffentlichen Schulen gemachten Erfahrmi- gen.«in französischer Vertreter über den Esperanto-Unterricht an den Handelsschulen von Paris  . In mehreren Städten Englands, I'aliens, der Tschechoslowakei  , Deutschlands   und der Schweiz   wird Esperanto öffentlich aal ehrt. Der deutsch  « Vertreter Dr. Dietterl« gab eine eingehend« Schilderung der Fortschritt« des Esperanto, das an öffenllichen Schulen von 31 Städten unterrichtet werde. Berufung von Veter Behrens nach Wien  . Die Berufung von Professor Peter Bebrens an die Wiener Akademie der bildenden Künste  , von der wir seinerzeit bench'eten, ist nunmehr erfolgt. Behrens übernimmt den feit dem Rücktritt Leovold Bauers im Anlang des Jabres 1919 unbesetzt«» Lehrstuhl. Es ist zu hoffen, daß Behrens infolge der Annahm« dieses Rufes Berlin   nicht ganz den Rücken kehrt, und man darf bedauern, daß es der preußistben Kunstverwaltung nicht gelungen ist. diesen großen Künstler für«in« deuische Hochschu!« zu gewinnen.
RuMsche dramatische dbeater bat die Prokcn zu bei, imm !. bi« 18. fftai in Berlin   llatlssndenden Vorstellungen aufyeiiorumea. die Tclornlioni» und Kostflme. die n-ib den Sntwiufen»on Profefsor'.Zlcyandcr Bkiio>Z bergcslcllt worden sind, dürilen für da» Berliner   Tlikaierleben ein« Ucberraichuni, bedenlen. da das russische bisto>ilch- Milieu biSfier noch nie in solcher tUilflollunj und Echtheit aus einer deutschen   Sühne gezciat worden ist.