Nr. 189+ 39.Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Allgemeinheit ein Interesse an der Erhaltung von Naturschönheiten hat, dem absoluten Verfügungsrecht des Privatbefizers Grenzen
gezogen werden.
Umsteigefahrscheine und Sammelkarten.
Sonnabend, 22. April 1922
Die Geschichte von den verschwundenen 70 000 m. Kognak mit Morphium.
Mit einem fingierten Raub hatte sich das Schöffengericht BerlinMitte zu beschäftigen, vor dem sich der Kaufmann Hans Gamme lin megen Betruges zu verantworten hatte.
Unfere heutige Wanderung beginnen wir in Potsdam , Bom Bahnhof gehen wir über die Eisenbahnbrücke und durch die Leip ziger Straße am Brauhausberg vorüber zum Ufer der Havel . Bei den Beratungen über die letzten Tariferhöhungen bei den Die Chaussee führt am Fuße bewaldeter Höhen, die einem End- städtischen Werken und bei der Straßenbahn hat, wie erinnerlich, die sich zur Beschaffung von Lebensmitteln, Zigaretten, Schokolade usw. Gammelin hatte seinerzeit Inserate veröffentlicht, in denen er moränenzug angehören, zur Siedlung Templin an einer ruhigen tarife nur unter der Bedingung zugestimmt, daß die Straßenbahn- gegen Boraus bezahlung des Preises anbot. Es war Stadtverordnetenversammlung den Erhöhungen der StraßenbahnBucht des Stromes. Bald darauf ist das langgestreckte Caputh direktion wieder die früheren Gammelfarten mit damals gerade die Zeit des größten Mangels an solchen Waren, und erreicht, das bereits 1317 urkundlich erwähnt wird; es ist eine alte fieben Fahrten zu einem ermäßigten Preise von 20 m. ein- so fam es, daß Gammelin innerhalb 14 Tagen 70000 m. mendische Siedlung. Caputh liegt am Eingeng zur Obftkammer der führt und die Bestimmungen über die Benutzung der Umsteigefahr einnahm, wofür er die angeblich aus Dortmund zu beschaffenden Mart. Wir durchwandern das Dorf und fommen zum Schwie scheine dahin erweitert, daß diese nicht wie bisher zwei, sondern Baren liefern wollte. Es fam aber nicht zu dieser Lieferung: der Tomfee, der eine Ausbuchtung der Havel ist; seine größte Tiefe drei Stunden Gültigkeit haben sollen, daß also bei den Umsteige- Angeklagte wurde eines Tages auf dem Gendarmenmarkt in bewußtbeträgt nur 8,9 meter. In der Vorzeit floß die Havel , die von fahrscheinen die Rück- oder Weiterfahrt innerhalb von drei Stunden losem Zustande aufgefunden und mußte nach einer Rettungswache Spandau her in nordoft- südwestlicher Richtung einem Zug von richteter Seite wird uns mitgeteilt, daß die Vorbereitungen für diese endete, daß ihm eine Summe von 70 000 Mark, die er bei sich ge= nach der Lösung der Karten angetreten sein muß. Von gut unter: gebracht werden. Dort erzählte er eine lange Geschichte, die damit Rinnenfeen folgt, durch den Schwielowsee in der bisherigen Rich beiden Maßnahmen nunmehr soweit gediehen sind, daß die er tragen, geraubt sei. Er habe sich mit einem Geschäftsfreund, den tung weiter. Die Fortschung des Flußbettes bildete die Niederung, weiterte Gültigkeit der Umsteigefahrscheine be- er öltermann nannte, der aber nicht zu ermitteln ist, auf dem Wege in der die vielfach von Dünen durchzogene Kemnizer Heide reits in den nächsten Tagen in Kraft treten nach dem Bahnhof befunden, um gemeinschaftlich die Reise nach liegt. Ueber Lehrin zog sich dann die Havel zum Baruther Ur- fann. Boraussichtlich ab Montag werden die Umsteigefahrscheine Dortmund zur Ausführung der Einkäufe und Verschickung der Waren Stromtal hin. Heute nimmt sie ihren Lauf vom Nordende des eine Gültigkeitsdauer von drei Stunden haben. Ein Aushang in den nach Berlin anzutreten. Unterwegs sei ihm sehr schlecht geworden, Schwielowsees in einem anderer. Rinnenzug füdost- nordwestlich durch Wagen wird auf diese Maßnahme besonders hinweisen und ihre auf dem Gendarmenmarkt habe ihm der andere etwas Kognak aus ben Großen und Kleinen Zernsee nach Kegin zu. Einführung bekannt geben. Da nun aber die neuen Sammelfarten seiner Reiseflasche angeboten, er habe daraus getrunken und wisse einigen Wochen beendet sein. Hoffentlich sind dann, wenn end- eugung aus, daß in dem Kognat sich Morphium be im Druck neu hergestellt werden müssen, so kann der Drud erst in nicht, was sonst noch mit ihm geschehen sei. Er sprach die feste Ueberlich diese neuen Sammelfarten herauskommen, sie nicht bereits funden haben müsse, denn er habe bald darauf das Bewußt durch eine abermalige Tariferhöhung wieder ungültig, so daß aber fein verloren; in der Zwischenzeit müsse ihm sein Begleiter das Gelb mals einige Wochen vergehen werden, Sammelfarten neu gedruckt werden. ehe die dann gültigen aus der Tasche entwendet haben und damit verschwunden sein. Die Anklage hielt diese Darstellung für eine freie Erfindung und nahm an, daß der Angeklagte diese Beraubung fingiert, das Geld selbst in Abenteuers etwas Alfohol mit Morphium zu fich genommen habe. Sicherheit gebracht habe und zur größeren Glaubhaftmachung seines Das Schöffengericht erfante ihn des Betruges schuldig und verurteilte ihn zu 3 Monaten Gefängnis.
Der Weg führt uns unmittelbar am Ufer des Sees hin. Hier bemerken wir häufig langgestreckte wallartige Erhebungen von mehreren Dezimetern Höhe. Sie sind von den Eisschollen aufgepreßt morden, die beim Eintritt von Tauwetter auf das Land hinaufgeschoben wurden. Auch bei anderen Seen tönnen wir solche Aufpreffungswälle sehen. Die Gewalt der Eisschollen war so start, daß Jogar Bäume entwurzelt wurden, die im Bereich der AufpressungsDie nächste außerordentliche Stadtverordnetenfißung findet am zone standen. An Flottstelle vorüber fommen wir nach er ch. Dienstag zur Beratung des Schiedsspruchs und der städtischen Bor dem Dorf stehen mehrere alte Eichen am Wege, deren stärkste Tariferhöhungen statt. Um den Fraktionen vorher Gelegenheit aur etwa 5½ Meter Umfang in 1 Meter Höhe über dem Boden hat. eingehenden Stellungnahme gegenüber den Magistratsvorlagen zu Ferch wird schon 1375 erwähnt; es ist ebenfalls eine alte wendische geben, soll die Sigung erst abends 7 Uhr beginnen. Siedlung. Begen feiner eigenartigen Stimmungsbilder wird das Dorf vielfach von Malern aufgesucht. Auf einem Brettersteig ummandern wir das Güdende des Schwielowsees. Auf dem Weftufer geht es durch schattiges Laubgebüsch gen Nord, an Neue Scheune, dem Forsthaus Mittelbusch und der Lödnißziegelei vorüber nach Behow. Das Dorf erstreckt sich auf einer schmalen Landbrücke zwischen dem Schwielowsce und dem Glindomer See. Rechts liegt die Besigung der berüchtigten Schießhelden v. Kaehne. Der Weg führt in der Nähe des Schwielowsees weiter nach Baumgartenbrüd. Von der sich über die Havel spannenden Baumgartenbrüde haben wir schöne Ausblicke über den Schwielowsee nach Ferch sowie über die Havel nach Caputh und nach dem Inselstädtchen Werder mit den Werderfchen Weinbergen im Hintergrund.
Die Potsdamer Chausse e führt uns durch Neu- Geltow zum Forsthaus Südtor. Durch das schöne Waldgebiet des Wildparts wandern wir zum Bahnhof Wildpart und treten von hier die Heimfahrt über Potsdam an. Zeitdauer etwa 6 Stunden.
Bernichtung eines Naturdenkmals.
Wie wird das Sonntagswetter?
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Selbstmord oder Verbrechen an der Waisenbrücke?
Im Laufe des Freitags wurde an der Waisenbrücke mit zwei Fahrzeugen des Reichswasserschutzes nach der Leiche der dort ertrunkenen weiblichen Person gesucht. Die Nachforschungen blieben jedoch gestern erfolglos. Durch die beiden Zeugen ist nunmehr nochmals so genau als möglich der Ort festgelegt worden, an dem die verunglückte Person zuletzt gefehen wor den ist. An Hand dieser Ermittlungen sollen die Nachforschungsarbeiten mit Suchleinen heute nochmals aufgenommen werden. Da feiner der beiden Zeugen selbst gesehen hat, daß die Frau über das Brückengeländer geworfen worden ist, so besteht immerhin noch die Möglichkeit, daß es sich um eine Selbstmörderin handelt, der ihr Vorhaben noch in legter Minute Ieid geworden ist und die danne um Hilfe rief. Es ist zunächst dringend erforderlich, daß sich die beiden Männer melden, die den Rettungsversuch mit dem Rettungstahn an der Waisenbrücke unternommen haben, und ihre Wahrnehmungen der Kriminalpolizei mitteilen. Weiterhin werden alle Personen aufgefordert, fich zu melden, die in der Nacht vom 19. zum 20. zwischen 2 Uhr 30 Min. und 3 Uhr sich in der Nähe der Waisenbrücke aufgehalten haben. Mitteilungen nimmt das Polizeipräsidium, Zimmer 87a, Hausanruf 115, Kriminalkommissare Bünger und Galzom, entgegen.
Wie Kurse geschoben werden.
Nachdem hier über die Bedrohung der letzten Waldbestände In die Praktiken der Dunkelmänner, welche die Spekulations in Lid, felde und Lichtenrade , und der Hafenheide berichtet wut des Publikums für sich auszunußen fuchen, leuchtet folgende worden war, gelangt jeht aus Behlendorf eine neue Schreckens Buschrift des Zentralverbandes des Deutschen Bank- und Bantiernachricht an die Oeffentlichkeit. An der von Zehlendorf- Mitte nachh gewerbes hinein: Klein- Machnow führenden Straße lag der fogenannte Machnower umfangreiches Hochdruckgebiet. in dessen Mitte die LuftdruckAm Anfang dieser Woche drang vom Atlantischen Ozean ein Mit der Unterschrift T. G. 79" poftlagernd NW 7 ging einer Busch, eines der prächtigsten Maturdenkmäler, die Berlin in seiner werte 775 mm überstiegen, nach Irland und dann weiter nordost- großen Anzahl von Bankfirmen, anscheinend aber auch Nichtbartiers, näheren Umgebung noch bejaß. Ludwig Richteriche wärts vor. während kleine Teile des vorangegangenen Tiefdruck- im März d. J. ein mechanisch vervielfältigtes Schreiben zu, beffen Märchenstimmung webte durch dieses reizvolle Waldstüd, in gebietes in Mittel- und Nordeuropa zurückblieben. In Deutsch- blender fich zur Erteilung von Börfentips auf Grund bem fich, da auch einige Sumpfstüde vorhanden waren, eine eigen land drehten sich daher die warmen Südwinde mitten während bertraglicher Abmachungen bereit erklärte und als Probe tipertige Flora und Fauna angesiedelt hatte, allen Naturfreunden wohl des Osterfestes plötzlich nach Nordwest und es wurde beträchtlich die Aftien der Th. Goldschmidt Gesellschaft empfabl. Es besteht bekannt und vertraut. Das Waldstück lag außerhlb des neuen Groß kühler. In der Nacht zu Montag traten zahlreiche Gewitter und der dringende Verdacht, daß es sich bei der Versendung dieser Berlin , gehörte politisch zum Kreise Teltom und befand sich im im Süden sehr ergiebige Regenfälle ein. die sich langsam nord- Rundschreiben um das unlautere Manöver eines Spetulanten Privatbesig der märkischen Adelsfamilie pon holten. Dabei nahm die Abkühlung überall zu. ostwärts fortpflanzten und in den folgenden Tagen öfters wieder- handelt, der an der Erzielung einer Kurssteigerung der fraglichen Hate. Im vorigen Jahr wurden zum Entfehen aller die viel kamen in vielen Gegenden Nachtfröste vor und auch die Attien intereffiert ist; neuerdings versendet der betreffende hundertjährigen Eichen, die Erlen und fonftiges Gehölz Mittagstemperaturen blieben an den meisten Orten Anonymus erneute Rundschreiben, in denen er mitteilt, daß sich die niedergeschlagen, nur die Birtenbestände blieben stehen. Auch unter 10, an einzelnen sogar nnter 5 Grad Celsius. öffentliche Bekanntmachung des von ihm in Aussicht gestellten Aufdiese sind in den letzten Tagen bis auf den letzten Reft abgehauen Jetzt rückt ein in Oberitalien befindliches Tief sehr langsam fehen erregenden Ereignisses bei der genannten Gesellschaft noch worden und an der Stelle der einstigen Naturfchönheit erstrect fich gegen Mitteleuropa vor, während sich das Hochdruckgebiet noch etwas verzögern werde. Im Einvernehmen mit der Berliner ein wüftes Land. Es gibt keine andere Entschuldiung für einen beraber an Höhe wesentlich verloren hat. Bei ziemlich frischen, Bantiergewerbes eine Belohnung von 1000 Mart für von England über die Nordsee nach Mittelskandinavien erstreckt, Striminalpolizei fezt der Zentralverband des Deutschen Bank und artigen Bandalismus als die, welche von dem Privatbesib zwischen Nordost und Nordwest schwankenden Winimmer bereitgehalten wird! Gr fann mit seinem Bejiptum den, haben wir daher auch für Sonnabend und Sonn- denjenigen aus, der den Urbeber der fraglichen Birfulare in einer machen was er will. Prattischer Natur- und Heimatschutz, nach tag sehr kühles, nur zeitweise heiteres Wetter und seine ftrafrechtliche Verfolgung ermöglichenden Weise namhaft zu ben jetzt foniel gerufen wird, ist aber nur möglich, wenn dort, wo die öfters leichte Schnee- oder Regenfälle zu erwarten.| machen in der Lage ist.
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Die Macht der Lüge.
Roman von Johann Bojer.
Zu seiner Frau hatte Norby gesagt, zwischen Einar und thm hätte es einen Knoten im Zwirn gegeben, und er wolle nicht zu ihm gehen, ehe der Junge nicht frisch genug sei, um über die Sache reden zu können.
Rachgerade war er sich vollkommen sicher geworden, daß feine Feinde den Jungen gegen ihn aufgehezt hatten. Aber mer fonnte nur so pfiffig gewesen sein? Den Einar! Ja, das war wirklich ein gutes Stück.
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Aber diese Spannung, in der er in leßter Zeit lebte und martete, daß Einar nach ihm senden solle! Denn nach der Art, wie sie damals auseinandergegangen waren, fonnte er ihn nicht wiedersehen, ehe der Junge nachgegeben hatte. Aber ob er wollte? Ob er feinen Jungen wiederbekam? Und wie sah es in seinen Gedanken wohl jetzt aus, als der Augenblic endlich gekommen war? Vorsichtig ging er die Treppe hinauf und mußte sich dabei am Geländer festhalten. Beim Eintreten fah er gleich, wie mager der Junge geworden war. Der dünne Vollbart, der ihm während der Krankheit frei hatte wachsen dürfen, hatte ihn ganz untenntlich gemacht. Einar hatte noch feuchte Augen und lächelte ängstlich, indem er die Hand ausstreckte.
Seit Donnerstag
Lob und Dank!" sagte er und blickte an die Zimmerdecke. ,, Dant, daß ich meinen Jungen wiederhabe!"
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Er ließ sich auf das Sofa fallen, blieb da sizzen und starrte vor sich hin. Seine Knie zitterten. Nie war fo Großes auf Norby hereingebrochen. Einars Krankheit war eine höhere Fügung. Jetzt verstand er es.
,, Dank!" sagte er wieder mit einem Blick nach oben. Man stelle sich vor, eine Mutter befäme ihr Kind wieder, das ihr Räuber genommen hatten, und man wird es verstehen, daß ihr Jubel feine Grenzen fennt, daß aber auch ihr Haß gegen den Räuber, die Angst, er könne wiederkommen, der Trieb, ihn unschädlich zu machen, ebenso groß ist, wie ihr Glück. So ging es jetzt Norby. Mitten in seiner Freude mußte er an Wangen denken. Es ist dir nicht geglückt," dachte er. Es gibt noch einen, der ist stärker als alle eure Anschläge."
Und wie er dort saß und in seinem unbeschreiblichen Glücke Gott dankte, erschien ihm zugleich Wangen und die anderen Feinde wie dunkle Mächte, die wiederkommen könnten. Aber wahrhaftig, jetzt sollten sie unschädlich gemacht werden. Aus der Gemeinde soll er heraus!" dachte er in seiner Mischung von Wut und Freude. Jetzt hat er genug Unheil angerichtet. Zuchthaus ist nicht genug. Er müßte des Landes verwiesen werden!"
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Und wenn Norbys bester Freund jetzt sagen wollte: ,, Aber du hast doch für diesen selben Wangen gutgeschrieben" Ingeborg war mit hinaufgegangen, aber als sie des Norby hätte ihn niedergeschlagen. Der Herrgott mußte es Baters Bewegung fah, glitt sie still wieder hinaus. So waren ja wissen, das war gelogen. Ronnte dieser Mann eine reine die beiden alleine. Der Alte preßte die Lippen aufeinander, Beste anhaben, der zu solch teuflischen Mitteln griff! Nein, während er sich seßte und die dargebotene Hand nahm. Die nein, nein! Wenn dem Alten solch ein Gedanke kommen war so feucht und schlaff und mager, daß er ordentlich Angst wollte, ergriff ihn ein Ekel, daß er ihn am liebsten ausgespuckt hatte, zuzufaffen. Einar fah, wie bewegt sein Vater war, hätte. Nein, er war in seinem guten Recht. Da kam dieser und erschöpft und gespannt, wie er von vornherein war, brach Teufel und behauptete, Norby habe dies Schriftstück im Grand er jetzt in lautes Weiner aus. unterschrieben! Oh, du großer Gott!
Berzeih mir, Bater!"
Der alte Bauer ftand auf und breitete die Decke besser über seinen Jungen. ,, Red' nicht davon!" brachte er endlich heraus. Und du darfst dir das jetzt nicht so nahe gehen lassen, das ist nicht gut für dich."
19.
Endlich fam der Tag, daß Frau Wangens Vater und Bruder ihren Hof verlassen sollten. Sie hatte sich bestimmt, Als der Alte ein menig später in seinem Kontor alleine ganz früh aufzustehen, um hinzugehen und hier und da mit mar, fchnüffelte er, als wenn er Schnupfen hätte: Gott sei| Hand anzulegen. Aber schon um vier Uhr morgens wachte sie
davon auf, daß es bei ihnen flopfte. Sie wunderte sich, stand auf, nahm etwas um und ging zur Tür. ,, Wer ist da?"
Es war ihr Bruder.
Als sie aufgeschlossen hatte, sah sie im Dämmerlicht, daß er ganz verstört war.
,, Was ist denn geschehen?"
,, Der Bater!" flüsterte er entsetzt und blieb draußen stehen. ,, Komm doch herein! Was ist denn los mit Bater?"
Ihr Bruder antwortete nicht gleich, sondern ging an ihr vorbei ins Zimmer und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Aber in der Zeit war ein solches Entsezen über sie gekommen, daß sie nicht mehr zu fragen vermochte, sondern stumm vor ihm stehen blieb und wartete.
Und wie sie da im Halbdunkel stand, in ihren Schal gehüllt, erzählte ihr Bruder so vorsichtig er fonnte, daß sie schon gestern abend den Vater vermißt hätten. In der ganzen Nach barschaft waren sie herum gewesen und hatten nach ihm gesucht und gefragt. Aber schließlich fanden sie ihn zu Hause in der Scheune hängen.-
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faß seine Frau noch immer in der gleichen leichten Umhüllung Als Wangen an diesem Morgen endlich herunterfam, im 3immer und starrte vor sich hin. Es gab keinen Kaffee, nichts war gemacht, sie saß nur da. ,, Aber liebe Karen was ist denn los?" ,, Nichts!" sagte sie tonlos vor sich hin.
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Tages Arbeit tun. Das älteste Mädchen mußte zur Schule, Aber auch an diesem Tag mußte sie hin und her und bes die beiden Kleineren angezogen werden, und auch heute mußte fie den schweren Gang zum Hofe tun, um Effen und Milch zu holen.
er arm von dem Hof ging, der seiner Familie seit seher geAber die ganze Zeit ging ihr alter Bater mit ihr. Che hört, schied er lieber selber aus dem Leben. Und sie sah thn hängen an seinem dünnen Hals, in dieser Scheune, in der sie so oft Blindefuh gespielt hatte. Und die ganze Zeit fagte er: Du bist schuld daran! Warum haft du ihn genommen? Da haft du's!"
Wie sie da ging, mußte sie sich anstrengen, daß ihre Füße ihr nicht den Dienst versagten. ( Fortsetzung folgt.)
श्री