Die Not der Krankenkassen.
folgen.
der freien Arztwahl die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kaffen gefährdet sei?
Die Bergherren gegen die Maifeier.
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Wie der TU. aus Kreisen des Bergbaues mitgeteilt wird, steht Von Sanitätsrat Dr. Ignaz Sternberg. Die Wirkung des letzten durch Schiedsspruch festgesezten Jahrespauschales auf die Finanzen der Kaffen ist vorläufig der Bergbau auf dem Standpuntt, unter allen Umständen die FörNachdem wir in der Streitfrage Krankenkassen und nur annähernd zu schäzen, da die Krantenfassen noch nicht derung am 1. Mai aufrechtzuerhalten, da angesichts der Kohlenlage Aerzte" dem Vertreter des Verbandes der Krankenkassen in der Lage sind, ihre Einnahmen unter der Einwirkung der der Ausfall von etwa 1½ Millionen Tonnen Steinkohle eine schwere Berlins das Wort gegeben haben, lassen wir hiermit eine Er- erhöhten Grundlöhne und der erhöhten Versicherungsgrenze Schädigung der Wirtschaft bedeuten würde.„ Unentschuldigtes Fehlen örterung des Bertreters des Groß- Berliner Aerztebundes zu übersehen. Immerhin kann man heute schon mit großer wird als willfürliches Feiern betrachtet und behandelt. Den ArWahrscheinlichkeit voraussagen, daß im allerungünstigsten beitswilligen wird Arbeitsmöglichkeit gegeben werden." In einer zweiten Meldung berichtigt sich die TU. bereits dahin, In Nr. 187 diesjes Blattes hat Herr Karl Schulz in einem Falle für die Kassen die prozentuale Beteiligung des ArztArtikel mit der gleichen Ueberschrift darzulegen versucht, daß honorars taumüber 12 Pro 3., also nicht über das Ver- daß der Ausfall nicht 1% Millionen Tonnen, sondern nur ½ Millionen Tonnen betragen würde. Seltsame Irrtümer passieren bisweilen die Berliner Krankenkassen infolge der ärztlichen Honorar- hältnis der letzten Jahre hinausgehen dürfte. forderungen an der Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähig- Angesichts der Aenderung der Reichsversicherungsord in der Hiße des Gefechts. Merkwürdig auch, daß die gleichen Streife, feit angelangt feien, ferner, daß die der Berliner Aerzteschaft nung ist jetzt noch nicht zu übersehen, ob und in welchem Um die am 1. Mai den Verlust einer Tagesförderung als uneinbring. durch den letzten Schiedsspruch zugebilligten Honorare in fange die Beiträge erhöht werden müßten, um die Familichen Verlust ansehen, durchaus an der Feier des Buß- und Höhe von 100 M. auf das Jahr und den Kopf des Versicherten lienversicherung zur Durchführung zu bringen. Es Bettages festhalten, obwohl die Arbeiterschaft die Feier dieses dazu führen müßten, diese ebenso wie die Arbeitgeber zu wäre im Interesse der Boltsgesundheit bedauerlich, wenn die Tages durchaus nicht wünscht und an ihm arbeiten möchte! Im übrigen werden sich die Bergarbeiter ihren Weltfeiertag Gegnern der Sozialversicherung zu machen, weil sie ihnen zu Berliner Krankenkassen auf die Durchführung dieses Planes teuer erscheinen müsse. Ob das 3ahienmaterial des Herrn verzichten würden. Sicher ist aber, daß das jetzige Pauschale durch die Drohungen des Bergwerttapitals nicht rauben lassen. Schulz geeignet ist, seine Befürchtungen berechtigt erscheinen von 100 m. die Einführung der Familienversicherung nicht Im Gegensatz zu den engstirnigen Scharfmachern des Bergzu lassen, soll im folgenden nachgeprüft werden. unmöglich zu machen braucht, daß vielmehr diese segensreiche baues hat der Magistrat von Kassel einstimmig also auch mit Das Gesetz gestattet den Kassen, Beiträge bis zu 10 Broz. Einrichtung auch jetzt noch und selbst bei einer weiteren Er- den Stimmen der gesamten bürgerlichen, zum Teil jogar rechtsdes Grundlohns zu erheben: die Berliner Krantenfassen erhöhung des Pauschales sich durchführen ließe, wenn alle Be- flehenden Magiftratsmitglieder beschlossen, daß am 1. Mai sämt heben solche durchschnittlich nur mit 7 Proz Die Berfiche- teiligten bereit wären, unerhebliche Opfer zu bringen. liche städtischen Bureaus, Dienststellen, Kassen usw. geschlossen rungsgrenze ist seit dem 1. Januar d. 3. auf 40 000 m. er- Nach den mit der Aerzteschaft vereinbarten Bedingungen merden und auch sämtliche Städtischen Schulen zu feiern höht; die Kassen erfassen aber, wenn auch auf Anord- müßte bei einem Kopfpauschale von 100 M. für die Familie, haben. nung der Aufsichtsbehörde, vorläufig nur die Ein- someit sie versorgungsberechtigte Mitglieder enthält, ohne fommen bis zu 18 000 m., was einem durchschnittlichen Rücksicht auf deren Kopfzahl ein besonderes JahresfamilienTageslohn von 60 m. entspricht. Das Gesez läßt dagegen pauschale von 175 m. bezahlt werden. Der verheiratete Areine Erfassung des Einkommens zu Beitragszweden bis zu beiter würde also täglich für seine Familie, gleichviel 24 000 M. zu. Von der Grenze ihrer finanziellen Leistungs- aus wieviel Köpfen sie besteht, noch nicht ganz 50 Pf. jähigkeit sind somit die Berliner Kranfenfassen noch so weit aufzubringen haben zur Sicherstellung der ärztlichen Behandentfernt, daß man mit Sicherheit behaupten kann, daß das lung für die Dauer eines Jahres. Werden die Lasten der jcgige Kopfpauschale von 100 mt. faum eine der Berliner Familienbehandlung auf alle Versicherten, also auch die UnKrantentaffen nötigen wird, ihre Beiträge zu erhöhen; es sei perheirateten verteilt, dann wird dieser Betrag für den eindenn, daß diese sich noch unter 7 Proz. befänden. zelnen noch erheblich geringer. Darf man die Intelligenz der Die höchste Belastung einer Berliner Krankenkasse durch Berliner Arbeiterschaft und ihre Opferwilligkeit für die ihnen Arathonorar war in den letzten Jahren bei der Allgemeinen Nächststehenden so gering einschägen, daß sie an einer solchen Ortstrantenfajse Pantom zu verzeichnen, wo es 1920 von Steigerung ihrer täglichen Ausgaben zu solchem 3wed Anstoß den Mitgliederbeiträgen 15,7 Broz. ausmachte. Zur selben nehmen sollten? Wenn in der Familienversicherung ein Risiko Zeit belastete das gleiche Honorar die Ortskrankenfasse liegt, so tragen es die. Aerzte, da sie Gefahr laufen, zu Tempelhof nur mit 6,8 Proz.!, die Allgemeine Orts Honoraren arbeiten zu müssen, die unter Umständen um 100 frankenkasse Berlin mit 11,8 Proz. Im ganzen haben 1920 und mehr Prozent hinter denjenigen zurückbleiben, die sie jetzt die 24 größten Krankenfassen mit einem Bestande aus den gleichen Kreisen in der Privatpragis erhalten. von nahezu 1 Million Mitglieder aus ihren 262 Millionen Daß für die 100 m. jährliches Honorar in einem Falle betragenden Einnahmen etwas über 291 Millionen Mart viele Behandlungen stattfinden, im anderen nur eine einzige an Arzthonorar bezahlt, d. h. genau 11,3 Broz ihrer und manchmal gar feine, bringt den Aerzten im ganzen feinen Einnahmen. Damals gab es freie Arztmahl in Berlin Pfennig mehr ein. In vielen Orten Deutschlands fennt nur für einen verschwindend fleinen Bruchteil der Kaffen. man die Pauschalbezahlung nicht mehr. Auch die Berliner Aerzte würden damit einverstan- mittelt: den sein, wenn die Kaffen nur die einzelne tatsächliche Leiftung und ebenso bezahlten, wie es für das Reich zwischen den Hauptverbänden vereinbart worden ist.
Man schreibt uns: Die ,, Kreuzzeitung " beflagte sich fürzlich darüber, daß der Verfasser des Gutachtens der preußischen Regierung über die Stellung des Staatsrats der Zionist" Ministerialrat Dr. Badt sei. In diesem Zusammenhange dürfte es nicht ganz unangebracht fein, darauf hinzuweisen, daß der Verfasser des Gutachtens der beiden Rechtsparteien der Sohn des ungarischen Juben Stier Somlo ist, der zwar durch seine Hochschultätigfeit die deutsche Staatsangehörigkeit erworben hat, aber in seinem Namen das ungarische Wort Somlo bedeutet auf deutsch Stier" die Erinnerung an seinen ursprünglichen Namen stolz mit sich herumträgt.
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Soweit die Zuschrift. Uns wundert die Sache nicht. Auch die eingefleischtesten Antisemiten haben an der jüdischen Abkunft von Hochschulprofefforen niemals Anstoß genommen, wenn diese nur die tonservative Sache veriraten. Beruhte doch die gesamte fonservative Staatsauffaffung jehrzehntelang auf den staatsrechtlichen Lehre.t des Professors Julius Stahl, eines getauften Juben.
Königliche Schutzpolizei?
Aus Potsdam wird uns folgendes Schriftstück überHundertschaft II.
Befehl vom 22. April 1922. Jr. 27.
Um jede Weiterung zu vermeiden, hat sich der Bachhabende der Bache Cäcilienhof vor Beginn des Dienstes beim Bförtner zu er tundigen, welche Mitglieder des föniglichen Hauses im Schlosse anmesend sind, und seine Feststellungen den Beamten bekanntzugeben. gez. v. Bauer.
Es ist richtig, daß das Kopfpauschale bis zum 1. März 1920 30 M. betrug und von da ab ziemlich schnell über 40 und 50 m. auf 100 m. pro Ropf des Versicherten im März dieses Jahres angewachsen ist. Dementsprechend, zum Teil viel mehr, sind aber auch die Einnahmen der Kran= Gegen die augenblicklich mit der freien Arztwahl verfenfaffen gestiegen. Im Jahre 1920 betrug die Ein- bundenen Uebelstände schlägt Herr Schulz vor, die Berfor nahme der Allgemeinen Ortstrantentasse Berlin bei einem gung der Kassenmitglieder und ihrer Familienangehörigen Bestand von 500 000 Mitgliedern 120 Millionen durch) fest angestellte Aerzte vornehmen zu lassen. Zu Mart . Hiervon erhielten die Aerzte 1414 Millionen, alfo der bevorstehenden Aenderung der Reichsversicherungsordmieberum 11,8 Proz. der Einnahmen. Im Jahre 1921 find nung haben die Krankenkassenverbände der Regierung einen bei annähernd gleichem Mitgliederbestand der Allgemeinen Entwurf zur Regelung der Arztfrage überreicht. Sie fchlagen Ortstrantentaffe Berlin die Einnahmen auf über 200 Mil- vor, so viel Aerzte aur Kaffenpraris zuzulaffen, daß auf je lionen Mark, d. h. um 66% Broz. gestiegen. Bon diesen mehr 1350 Versicherte, bei Familienversicherung auf je 1000 zu Berals 200 Millionen Mart hat die Berliner Aerztefchaft in glei- forgende 1 Arzt fommt. Herr Schulz glaubt mit 1000 Aerzten, chem Zeitraum an Honorar 19%, Millionen Mart erhalten. d. h. auf je 3000 Versorgungsberechtigte mit zu können. Also unter dem System der organisierten freien Arztwahl ist einem Arzt auskommen fönnen. Aber auch dieses das Arzthonorar trotz der Erhöhung der Einnahmen von ohne wird jeder voraus Sozialhygieniker Es gibt zu wenig Abzeichen. Das Reichswehrministes 11,8 auf 9,5 Proz. dieser zurückgegangen! Da fagen daß bei einer derartigen ärzt- rium teilt nach der Korrespondenz B. S. mit: Gesuche zum Erwerb des Kolonialabzeichens find von die Allgemeine Ortskrantentasse der Stadt Berlin bei weitem lichen Bersorgung vielleicht die Kassenfinanzen gedeihen, die den Angehörigen des ehemaligen Schuggebietes stiautfchou, bie nicht zu den bestgestellten Krankenkassen Berlins gehört, so Volksgesundheit aber schwersten Schaden erleiden würde. während des Weltkrieges 1914/18 im Schuggebiet Stiantscon tätig muß die Beteiligung des Arzthonorars an den Kasseneinnah- Wenn nun gar noch die Behandlung dieser Masse in Be- gewesen sind, an das Reichswehrminifterium, Berlin 23 10, Stönigin men bei den bessergestellten noch erheblicher zurückgegangen ratungsstellen stattfinden sollte, so tann man nur die Augusta- Str. 38/42, zu richten usw." Man wird demnächst eine fein. Kann man angesichts dieser nicht anfechtbaren ahlen jenigen bedauern, denen in solchen Krankenkassen- Revierstuben Brämie auf Entdedung eines Deutschen aussehen müssen, der noch davon reden, daß durch die Arzthonorare unter dem System ärztliche Hilfe zuteil werden würde. ohne ein blechernes Abzeichen ist!
Der Baum.
fönnen,
Fridericus Rex und die unehelichen Geburten. Der Reichstag hat sich für die Disziplinierung der unehelichen Mütter ausgesprochen. Alle Vertreter der bürgerlichen Parteien sprachen sich im Sinne dieses Beschlusses aus.
Eine Fabel von henni 2ehmann. Ist feinem von ihnen in den Einn gekommen, daß jede StrafAuf dem Dachrande oberhalb meines geöffneten Fensters faßen maßnahme gegen die Mütter in erster Linie deren unehelichen zwei Bögel. Kinder trifft? Sind diese Volksvertreter aber noch der Meinung, daß Ich konnte nicht sehen, was für Vögel es waren; doch der eine das unschuldige Kind getroffen werden soll, dann muß ihnen aus mußte ein sehr vornehmer Bogel sein, denn er fagte zu dem anderen: den Reihen ihrer Wähler deren gegenteilige Meinung gefagt werden. Ich begreife nicht, daß Sie auf diesem Haute wohnen mollen. Fridericus Reg ist heute bei jedem nationalistischen Rumme. Es ist ein ganz gewöhnliches Haus. Es hat viele Stockwerte, und( oft zu Unrecht) in aller Munde. Laffen mir ihn doch auch einmal es wohnen lauter Proletarier darin. Auch die Aussicht ist schlecht, zu uns fprechen, wenn es sich um menschliches Denken handelt, denn das Haus gegenüber ist eben folch gewöhnliches Proletarier das der vorgenannte Reichstagsbeschluß so sehr vermissen läßt: haus, und zwischen beiden ist nur ein schmaler Gartenstreifen, in dem ein einziger Baum steht."
„ Eben dieses Baumes halber wohne ich hier," sagte der andere Bogel, denn ich liebe ihn."
„ Das begreife ich nicht. Es ist ein ganz gewöhnlicher Baum. Höchstens ist er ein wenig höher als die anderen. Er ragt ja sogar über die Dächer der beiden hohen Häuser hinweg."
Ich habe ihn gefannt, als er ganz klein war," sagte der zweite Bogel . Damals reichte er noch nicht bis zu den Fenstern des Erdgeschosses. Er mußte sich sehr reden, um da unten. auch nur einen feinen Sonnenstrahl zu erhaschen. Seine Triebe waren spis und dünn und blaß, wie die Gesichter der Proletarierkinder, die in den Häusern wohnen. Aber er redte fich nach Kräften und lam immer höher, bis er in die volle Sonne hineinwuchs. Ja, Sie haben recht, nun ist er höher geworden als alle anderen und fann weiter sehen als sie.'
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Ich wundere mich nur, woher er die Kraft nahm, so hoch zu machsen," sprach der erste Bogel .
„ Ja, wer in so fargem Erdreich wurzelt, der lernt, es, sich mit den Wurzeln festzuflammern und alle Kräfte zu sammeln, um sich zu behaupten. Und dadurch wird er start. Sehn Sie nur, jeht will er blühen. Und weil er höher ist als die anderen und der Sonne näher, so werden seine Blüten stärker sein und füßer duften als die
aller anderen Bäume."
,, Was macht das? Er ist von gewöhnlichem herkommen und wird immer ein proletarischer Baum bleiben."
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,, Bielleicht liebe ich ihn auch darum," sagte der zweite Bogel . ,, Ueber den Geschmad ist nicht zu streiten," meinte der vornehme Bogel und flog davon. Doch der Baum öffnete eine erste Blüte und fandte ihren Duft hinüber zu dem kleinen Bogel am Dachrande, der sein Nest baute. Auch zu mir hinein bringt der Duft und umspielt mich, während ich dies schreibe.
Ueber die Gründe, Gesetze einzuführen oder abzuschaffen. Die Schulgesetzgebung erfordert die meiste Vorsicht und Klug. heit. Wenige, aber weise Gesetze machen ein Bolt glücklich; viele verwirren bas. Recht. An manchen Gefeßen hängen die Menschen bloß, weil sie meist Gewohnheitstiere sind; obgleich man bessere einführen könnte, wäre es vielleicht doch gefährlich, sie anzutaften.
Die natürliche Billigkeit verlangt ein wahres Berhältnis zwischen Verbrechen und Strafe.
Wird das Abtreiben der Leibesfrucht bei uns nicht sehr hart bestraft? Ist durch die Geseze nicht eine Art von Schande mit der heimlichen Niederkunft verknüpft? Stommt ein Mädchen von zu zärtlichem Gemüte, das sich durch die Schwüre eines Wüstlings hatte verführen lassen, infolge ihrer Leichtgläubigkeit nicht in die Notlage, zwischen dem Berlust ihrer Ehre und ihrer unglücklichen Leibesfrucht zu wählen? Ist es nicht Schuld der Gesetze, daß sie in eine so grausame Bage gerät? Wäre es nicht besser, das lebei mit der Wurzel auszurotten und so viele armen Geschöpfe, die jetzt elend umtommen, zu erhalten, indem man die Folgen einer un vorsichtigen und flatterhaften Liebe nicht mehr mit Schande bedeckt? ( 1749, November.)
Brief an die Gräfin von Camas.
Ich bin gegen die Schwachheiten unfrer Gattung sehr nach fichtig und steinige die Hofdamen nicht, die Kinder bekommen. Sie pflanzen unser Geschlecht fort, anstatt daß jene düstern Bolititer es durch ihre verderblichen Kriege vernichten. Ich gestehe Ihnen, daß mir die allzu zärtlichen Temperamente lieber find als jene Reusch heitsbrachen, die ihresgleichen zerfleischen, oder als jene intri ganten Beiber, die im Grunde boshaft find und nicht als Schaben stiften. Das Kind muß man gut erziehen und die Familie nicht beschimpfen. Das arme Mädchen soll ohne Aufsehen vom Hof entfernt, thr guter Ramen aber so viel geschont werden wie möglich. ( 1760, 3. Dezember.)
Drei Fragen: Wieso gibt es für die Potsdamer Schutz polizei ein ,, fönigliches Haus"? Und melches dringliche Inter effe hat für die von der Republik befoldeten Beamten die Frage, ob Mitglieder dieses Hauses anwesend sind? Welchen 3meden dient überhaupt die Bache Cäcilienhof, etwa der Grsparung von Kosten und Beamten?
licht. Die Choleraerfrankungen der ersten acht Monate 1921 über. ftiegen 150 000; von der Ruhr darf man annehmen, daß die eine Million Erkrankungen, die im Jahre 1920 gezählt wurde, 1921 bereits in den ersten acht Monaten erreicht ist. Die Ertranfungen am Fledfieber hatten sich 1920 gegen 1917 verdreißigfacht, unt man muß damit rechnen, daß 8-10 Broz. der an dieser Krankheit Leidenden sterben. In den Jahren 1917-1921 find etwa 11 Mil. lionen Erkrankungen an den hauptsächlich verbreiteten Seuchen amtlich gemeldet worden. Die Bevölkerungsziffer Rußlands , die vor dem Kriege 160 Millionen betrug, wird vom Völkerbund auf 100 Millionen angegeben, türfte aber nach russischen Statistiken weit Infolge der Veränderungen durch den Waffenstill. niedriger sein. stand und den Versailler Bertrag ist der Grenzschutz vollständig durchbrochen worden. Bolen ist ein starker Seuchenherb, der sich bis in die früher preußischen Gebiete meit nach Besten erstreckt. Bisher ist es gelungen, Deutschland von diesen Seuchen so ziemlich freizuhalten. Die Erkrankungen an Fledfieber, tiefer furchtbaren Seuche, deren alter Name Hungertyphus " wieder zu seinem Recht fommt, waren verhältnismäßig niedrig und nahmen von Jahr zu Jahr ab. Wenn aber nicht bald eine allgemeine internationale durchgreifende Abwehr einfegt, deren wichtigste Aufgabe natürlich die Erfassung des Uebels an feinem Siß wäre, dann wird Deutsch land doch von den Seuchen betroht werden.
Das Varieté im Kino. Die von einigen vornehmlich großstädtischen Kinotheatern eingebürgerte Gewohnheit, der Filmschau auch eine Bühnenschau anzugliedern, macht immer mehr Schule. Nur rückt man allmählich wieder von der lebung, das Kinopro gramm durch die Aufführung von Stetchen zu unterbrechen, ab, und gibt immer häufiger gemischtes, also ausgesprochen von Kabarett und Barieténummern durchmirftes Programm. Die durch den Zu fammenbruch zahlreicher Kabaretts obdachlos gewordene Kleinfunft erobert sich wieder eine Stätte. Ein sehr ernsthaftes Berliner LichtSpielhaus, ein Ufa- Theater, ließ sogar türzlich zwischen zwei Filmen eine junge Pianistin Beethoven und Chopin vorgetragen. Die Erfahrung hat bereits gelehrt, daß Kino- Barietés oder Kino- Kabaretts weit günstiger abschneiden als Lichtspieltheater, die nur den Film in ihrem Brogramm haben. Im Grunde genomunen paßt in das Rino eigentlich nur die Artistit. Je nach der Art und dem Bublifum eines Lichtspieltheaters wird aber auch das tänzerische, das leicht musikalisch- virtuosenhafte, ja selbst das literarische Beiprogramm sehr gut und den Besuch förderno am Plage sein. Jebe Lichtbildbühne tann mit relativ recht geringen Kosten in ein Rino- Varieté oder ein Rino- Kabarett verwandelt werden.
Der Reichsschulausschuß verhandelte am zweiten Tage über die Durchführung des Heimatgrundfages und des heimatfunblidhen Unterrichts in der Schule und empfahl den Ländern die möglichste Berwirklichung der Leitsäge der Reichsschulkonferenz. Im Intereffe Die russische Gefahr". Die Seuchengefahr, die uns aus der der Förderung des Lehrfilms wurde die Einrichtung von Schulrussischen Hungersnot und den dort herrschenden traurigen Ver- Kino- Gemeinden für erwünscht gehalten. Zur Frage der Gestaltung hältnissen erwächst, wird von Prof. A. Gottstein in einem Aufsatz des staatsbürgerlichen Unterrichts nahm man eine Entschließung an, Zu jeder Fabel gibt es eine Ruzanwendung. Wer dies liest, der„ Umschau" behandelt. Mit einigen Zahlen wird die geradezu die besonders die Notwendigkeit der Vorbildung der Lehrkräfte für mag fie fich ziehen.
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fürchterliche Lage der Bevölkerung der Seuchengebiete veranschau- die Staatsbürgerfunde hervorhebt.