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Nr. 214 39. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Verbandstag der Bauarbeiter.

Der Deutsche   Bauarbeiterverband hält in der Zeit vom 8. bis 13. Mai in Leipzig   seinen 4. ordentlichen Verbandstag ab. Dieser Verbandstag wird voraussichtlich für die gesamte Bau­arbeiterbewegung von besonderer Bedeutung sein; steht doch neben den geschäftlichen Fragen die Schaffung eines Deutschen Bau­gewerksbundes, die baugewerbliche Sozialisierung und die Frage des Bauarbeiterschußes auf der Tagesordnung.

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Verbandsvorstandes und auf die Rückgängigmachung der gegen die Störer der gewerkschaftlichen Arbeit unternommenen Maßnahmen hinauslaufen. In seinem Bericht an den Verbandstag spricht der Berbandsvorstand die Ueberzeugung aus, daß die Ordnung im Berbande nur durch ein radikales Borgehen aufrechtzuerhalten gewesen sei, da die Kommunisten alle Mahnungen zur Beachtung der Verbandssazung und zur Einhaltung der Verbandstagsbeschlüsse in den Wind geschlagen hätten. Zur

Schaffung eines Deutschen   Baugewerksbundes

Ueber seine Tätigkeit seit dem legten Verbandstag( Karlsruhe   legt der Verbandsvorstand einen fertigen Sagungsentwurf vor, der 1920) erstattet der Verbandsvorstand einen ausführlichen schrift die Umgliederung der jetzigen Fachgruppen des Verbandes in Be­lichen Bericht, aus dem sich eine günstige Entwicklung des Ver- rufsverbände des Deutschen   Baugewertsbundes und den Anschluß bandes ergibt. Obwohl die Werbearbeit durch die tomaller auf dem Boden des Baugewerksbundes stehenden baugewerb munistischen Umtriebe im Verbande start behindert wor den ist, hat der Verband seit dem letzten Berbandstage noch etwa 25 000 Mitglieder gewonnen. Gegenwärtig zählt der Bauarbeiter­verband etwa

486 000 Mitglieder.

Der finanzielle Stand des Verbandes ist im ersten Teil der Be­richtszeit durch die fortschreitende Geldentwertung und durch die fich daraus ergebenden sehr umfangreichen Lohnbewegungen sowie durch eine zeitweise sehr große Arbeitslosigkeit der Verbandsmitglieder ungünstig beeinflußt worden. Es wurde deshalb im vorigen Jahr der Berbandsbeitrag, der nach dem Beschlusse des letzten Verbandstages drei Biertel des tariflichen Stundenlohnes betragen sollte, auf einen vollen Stunden­Iohn erhöht. Damit wurden die Verbandsfinanzen wieder auf einen erträglichen Stand gebracht. Ende 1921 betrug das gesamte

Berbandsvermögen 57% Millionen Mart.

Der Verbandsvorstand schlägt die Beibehaltung des erhöhten Beitrages vor; andere Anträge wollen, um der Geldentwertung einigermaßen Rechnung zu tragen, die Kampffraft des Verbandes zu erhöhen und auch für die Sozialisierung die erforderlichen Mittel zu bekommen, den Beitrag über einen Stundenlohn hinaus er­höhen. In der Berichtszeit hat der Verbandsvorstand eine Reichsfachgruppe der Baumertmeister ins Leben ge­rufen und damit einen ersten Schritt in der Richtung zum Deutschen  Baugewertsbunde getan. Die Heranbildung eines ausreichenden gewerblichen Nachwuchses hat der Vorstand lebhaft ge fördert und dabei auch der Umschulung seine Aufmerksamkeit zugewandt, weil er der Auffassung ist, daß durch den Facharbeitermangel im Baugewerbe

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lichen Organisationen vorsieht. Die übrigen haugewerblichen Ber bände werden voraussichtlich Bertreter zum Verbandstag entfenden. Doch haben sich von ihnen bis jetzt nur einige fleine Organisationen für den Zusammenschluß in einen Baugemertsbund ausgesprochen. Ueber den

Sonntag, 7. Mai 1922

Aus der Partei.

Ausschluß aus der Partei.

Auf einstimmigen Borschlag der Untersuchungsfommission wurde Dr. Bendiner in der gestrigen Sitzung des Bezirksvorstandes der fozialdemokratischen Organisation Groß- Berlin einstimmig aus der Bartei ausgeschlossen.

Filmschau.

Die Filme der Woche.

Jm Marmorhaus folgte man ohne sonderliche Teilnahme den Vor­gangen Am roten Kliff", die Hanna Henning   nach dem gleichnamigen Roman von Anny Mot be in die Bilder eines Films auf löfte. Bon einigem Reiz ist nur die Betonung der aus dem landschaft lichen Rahmen geschöpften Stimmung. Der Film spielt auf der Insel Sylt   und an der friesischen Küste. In der Ausmalung des Lokalfolorits find Danna Henning ein paar hübsche Einfälle geglückt; in dieser Hinsicht murde sie auch von dem Photographen gefördert, der sich zwar auf feine gewagten Experimente einließ, aber manchen feinen Ton in die Bilder mengte. Die Handlung zwischen üblicher Unterhaltungsliteratur, naivem Aberglauben und den Akzenten eines Sapitalverbrechens hin und her bendelnd, bereichert die Fülle der Spielfilme nicht, vermehrt fie mur. Frib Kortner   und Agnes Straub   geben sich der Kunst des Ausbruds mit fünftlerischer Bollendung bin. Borher fab man eine betäubend dumme Verfilmung der Geschichte von Robinson Crusoe  " und lachte fich schief über geradezu hahnebüche ne Titel und szenische Unbe­holfenheiten. Den wunderschönen Svenska Film Erotikon", ein Meisterwerk Moris Stillers brachte der Primus- Balaft in der Botsdamer Straße der feinen, allem Billigen in weitem Bogen ausweichenden Regiekunst zur Neuaufführung. Der Film ist in Berlin   bekannt; befferes hätte man nicht tun tönnen, als ihn wieder zu zeigen. Die Delikatesse in der Hand­lung, im Spiel, in der Photographie mahnt unsere heimischen, oft noch biel zu draufgängerischen Spielleiter zur zarten Ruhe nordischen Bor bildes. Es wäre gut, hielte fich mancher natürlich nur dort, wo es auch am Blake an dieses Vorbild. Das abgetönte Spiel bon Anders de Bahl, bon Tona Tege, Karin Molander und Lars Nanfan bietet wirklichen Genuß. p- s

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Stand der baugewerblichen Sozialisierung erstattet der Verbandsvorstand ebenfalls einen schriftlichen Bericht. Danach hat der Verbandsvorstand die vom Karlsruher   Verbandstag bereitgestellten 5 Millionen Mark zur Förderung der baugewerb gewaltsam gesuchte Titel, die durch den Film illustrierte Boltslieder um­Onellen der Liebe ist der für eine laum zusammengefügte Handlung lichen Sozialisierung restlos im Verband sozialer Baubetriebe an- fchlingt. Das Rinora- beater, bas ein gemischtes Brogramm hat, gelegt. Der Verband sozialer Baubetriebe hat mit Hilfe dieser und brachte dieses Filmsingspiel mit dem Uebergang vom bildlichen zum wirt der sonst von den Gewerkschaften aufgebrachten Mittel 15 Baulichen Spiel heraus. Man sieht auf der Leinwand( wie fonft oft üblic) hüttenbetriebsverbände eingerichtet, denen etwa 200 weder den laufenden Notenstreifen, noch den zappelnden Kapellmeister. Der soziale Baubetriebe angeschlossen sind. Der Vorstand bean- Sänger nimmt mehr und mehr die Rolle des einstigen, jest wohl restlos die ganze deutsche   Wirtschaft ungünstig beeinflußt wird und damit tragt, der der Verbandstag möge genehmigen, daß von jedem bei der überwundenen Erklärers ein. Die Bilder sind freilich meistens ein paar große Teile der Arbeiterschaft durch Arbeitslosigkeit geschädigt Verbandshauptkasse eingehenden Verbandsbeitrag 50 Pf. für die So. Meter zu kurz, um fie mit dem Gelang in einen genauen zeitlichen Ein­werden. Des weiteren hat der Borstand den wieder aufbau zialisierung des Baugewerbes vermendet werden. Hlang zu bringen. Ein Raub an der Zulufion ist es ferner, menn in breit­Nordfrankreichs mit Hilfe deutscher Bauarbeiter zu fördern daraus für Sozialisierungszwecke eine jährliche Einnahme von 10 peraustreten bes lebenden Spielers läßt man erfreulicherweise auf der Man erwartet ipurigen Buchstaben die Anfündigung Berwandlung erscheint. Bei dem gesucht, was ihm allerdings infolge der ablehnenden Haltung der bis 12 Millionen Mark. Einige andere Anträge geben über die Leinwand nicht alles Leben erstarren, aber da der Sänger selbst nabezu französischen   Regierung nicht gelungen ist. Die Bildungs- Dom Verbandsvorstand gemachten Vorschläge hinaus. Andererseits zur Regungslosigkeit verurteilt ist, wirkt die Wiederholung eintönig. In bestrebungen der Mitglieder hat der Vorstand durch die Ent- liegen auch eine Reihe von der kommunistischen Gemert der Bestrebung, den Aufgabenkreis des Films zu erweitern, bat man einst­fendung von Mitgliedern auf die Arbeiterakademie in Frankfurt   fchaftszentrale ausgearbeitete Anträge vor, die feine weitere weilen nur das Bedürfnis nach Abwechselung befriedigt. Man hatte ben am Main   und auf die Betriebsräteschule in Münster   zu fördern ge- Sozialisierung durch die Gewerkschaften wollen, sondern die An- Einbrud redlicher Mühe, doch ist das Arbeitsergebnis noch ohne besondere sucht. Die gliederung der sozialen Baubetriebe an Staat und Gemeinden der. Neuorganisation der Jugendabteilungen langen. Es ist zu erwarten, daß der Verbantstag die Bereit. stellung weiterer Mittel für die Sozialisierung mit großer Mehrheit beschließen wird.

wurde in Angriff genommen; für den Neuaufbau und die Arbeit der Abteilungen legt der Vorstand dem Verbandstage Richtlinien zur Beschlußfaffung vor. Die Sozialisierung des Baugewerbes und des Wohnungswesens hat der Vorstand mit aller Kraft zu för= dern versucht. Ebenso hat er sich lebhaft für die Schaffung eines Deutschen   Baugemertsbundes eingefeßt.

Bei den Verhandlungen des Verbandstages wird voraussichtlich der Bericht des Berbandsvorstandes einen breiten Raum einnehmen. Mußte doch der Borstand, um den Berband vor der Berrüttung durch fommunistische Umtriebe zu bewahren, eine Anzahl Mitglieder aus dem Berbande ausschließen und zwei Vereine ganz auflösen. Es liegen Anträge vor, die auf eine Mißbilligung der Haltung des

Eine eingehende Aussprache wird sich voraussichtlich auch zum Neuabschluß des Tarifvertrags

ergeben. Es handelt sich dabei nicht um die Löhne, sondern nur um den Mantelpertrag, der eine Reihe von Neuerungen bringt.. Es liegen Anträge vor, die den Abschluß eines Reichstarifvertrags ablehnen und an seiner Stelle autonome Bezirkstarife perlangen. auch zum Bauarbeiterschus liegen eine Anzahl Anträge vor, so daß die ganze Woche vom 8. bis 13. Mai mit wichtigen Beratun­gen ausgefüllt sein wird. Wir werden über sie berichten.

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