D i ei e Methoden aber sind es, die die landwirt -' schaftlichen Arbeiter, die Knechte und Mägde vielfach dazu ver- anlassen, im Ostfriesischen über die Grenze zu gehen und sich drüben nach besserer Verdienstmöglichkeit umzusehen. Denn schließlich wird es keinem so ganz leicht, die Heimat aufzugeben und ins Ausland zu gehen. Am letzten den in der Landwirt- schaft tätigen Kräften. Gewig ist die„Abwanderung" der Dienstboten, die übrigens stark übertrieben dargestellt wird, für die Grenzbezirke wirtschaftlich eine unangenehme Sache und man sollte daher überall bestrebt sein, die heimischen Existenzbedingungen dieser Arbeiterkategorien so zu gestalten, daß an ihrem Ohr olle fremden SBe'rbungen erfolglos zerschellten. Doch dann müßte zuvor erst der Landbund ein gut Teil seines innersten Wesens aufgeben, müßte er sich zu dem allgemein-menschlichen Grund- sag durchringen: leben und leben lassen. Solange seine Mit- glieder im einzelnen und die Organisation im besonderen solches nicht zu tun geneigt sind, solange sollten sie des latei - nischcn Priesterwortes eingedenk fein und sich ein„man culpa" an die eigene Sündenbrust hämmern. Und ist es nicht ein Skandal sondergleichen, daß eine allgemeine Organisation der größeren Landwirte konsequent daraus hinarbeitet, daß die gegnerische Organisation, daß der Verband der landwirtschoft- lichcn Arbeiter nicht als Vertragskontrahent angesehen und gcwertet werden soll! Wir wollen hier und heute der Landwirtschaft ihr« Ver- dienste nicht vorrechnen. Doch wer die Dinge mit offenen Augen verfolgt, der konstatiert seit langem ein ganz rapides Steigen der ländlichen Sachwerte. Sowohl des Grund und Bodens, als auch des Viehs. In den kleinen Provinzblättern der agrarischen Bezirke überholen sich täglich die Meldungen von neuen Preisrskorden im Viehhandel. Das .Hundertfache des Vorkriegspretses ist im hannoverschen, olden- burgischen, schleswig -holsteinischen und mecklenburgischen Schlacht- und Zuchtviehhandel bald erreicht und immer noch geht die Preisentwicklung nach aufwärts weiter. Nicht anders ist es mit den landwirtschaftlichen Besitzun- gen. Wer irgendwie Schiebergeld im Beutel hat, der sucht dieses in festen, zuverlässigen Sachwerten an- zulegen. In solchen, die nicht rosten und die keine Motten fressen. Solchen, deren Erträgnisse der Steuerschätzer nur schwer kontrollieren kam>, die aber seit altershrr sehr bestimmt ihren Mann ernähren. Die Folge ist, daß neben dem Vieh auch der bloße Boden gewaltig im Preise steigt, daß die ver- fcllensten Höfe sich zu gesuchtesten Geldwertbesitzungen um- gewandelt haben und daß der einstige angebliche Pleitegeier auf ostelbischen Rittergutsklitschen sich im Laufe der Zeit zu einem fettricsenden, herausfordernd ins Land schauenden Maswogel aufgefresien hat. Die nach dem erwähnten Beispiel noch nicht um das Zehn- fache gestiegene Bezahlung des landwirtschaftlichen Gesindes aber ist, an diesem Maßstab gemessen, eine geradezu jammervolle. Sie ist ebenso jammervoll wie die Agita- tion gegen die Eetreideumlage und gegen eine zuverlässige Kartosfelerfassung gemein ist. Seltsame Heschworenenauswahl. Der Kriegervereinler alS Richter. . Wir berichteten vor kurzem über einen Prozeß vor der Straf- kammcr in Bielefeld , der die Ereignisse bei der n a ti on al i st i- schen Sedanfeier in Herford zum Gegenstand hatte. Dort kaiN es bekanntlich zu Zusammenstößen zwischen dem Anhang der ZUiegeroeteine und einer Gegendemonstration der Arbeiter, die unter der Pkirvle„Nie wieder Krieg" stattfand. Angeklagt wurden natür- lich nur Teilnehmer der letzteren, und die Strafkammer in Herford »erurteilte 10 von 17 Angeklagten wegen Landfriedensbruches zu Gefängnie strafen bis zu S Monaten. Gegen das Urteil ist Revision eingelegt. Nun lzat man im Herforder Falle aber— wie auch bei anderen Gelegenheiten— die Anklag« getrennt und' zehn Angeklagte außer den vorerwähnten 17 vor das Sch würge- r i ch t gestellt. Dies trat am 10. Mai zusammen. Die Ge- schworenenliste ist dadurch bemerkenswert, daß in dem industriell
Jnöianergesthichte. Von Peter Scher . Eines Tages im Mai ließ sich dos Verlangen nach Natur nicht mehr zurückhalten. Wir fuhren an den Ed« und entdeckten eine Insel, die nur Eingeborenen bekannt war. Wir beschlossen, daselbst ein robinsonierendes Treiben zu eröffnen. Dieses vollführten wir, indem wir uns nackt auszogen und ein Feuer anmachten, an wslchem wir einen auf einen Stock ge- spießten Fisch von jener Gattung brieten, die man Renken nennt. Es war ein prächtiger Fisch und wir schlangen ihn begeistert hinunter, indem wir uns romantisch um das Feuer lagerten und hin und wieder etwas Kognak nippten. Später bestiegen wir ein Kanu und fuhren um die Insel herum, ohne jedoch Spuren menschlicher Anstedlungen zu entdecken, wa« ups von Herzen freute. A» einer sandigen Landzunge stiegen wir aus� Die üppige Vegetation entlockt« uns Ausruf« der Bewun- tcrung. Da waren Dacholderbüsche mit schwarzen und grünen Leeren die Fülle. Da gab es allerhand Gesträuch und eine Eiche, die stch knorrig benahm und mythologische Erinnerungen in uns wachrief. Als wir mit stillem Schauder durch dieses Urwolddickicht brachen, erhob eine lebendig« Schlang« ihr geifernde« Haupt, was uns mit Bestürzung erfüllte. Doch entfernt« sie sich bald unter gutmütigem Zischeln, wofür ihr Andenben gesegnet sei. Solcher und ähnlicher Abenteuer erlebten wir nicht wenig«, und schon nach einigen Stunden war es unverkennbar, daß wir uns mehr und mehr zur Natur zurückgekehrt vorkamen. Am Nachmittag bereiteten wir an unserem Lagerplatz einen Kaffee, der so stark duftete, daß wir fürchteten, feindlich gesinnt« Eingeborene dadurch anzulocken. Doch geschah nichts Beunruhigen- de« weiter. So lagen wir stundenlang und fühlten mit Genugtuung, wie die Natur von uns Besitz ergriff. Es geschah bereit» seltener, daß einer von uns automatisch jene Handbewegung machte, mit der man den Hörer de» Telephons abhebt— immer seltener. Auf einmal lich uns ein Geräusch vom anderen Ende der Insel aufhorchen. Fast schien es, al, ob ein feindliche, Kanu gelandet wäre. Als wir uns vorsichtig anschlichen, bemerkten wir eine junge rote Squow, die vom jenseitigen Ufer herübergepaddelt war, um die Geheimnisse unserer Insel zu ergründen. Der Sinn stand uns lebhaft danach, sie einzufongen und ein Leben im Stil« des Herrn von Zanten mit ihr zu beginnen. Doch waren wir noch keineswegs so weit zur Natur zurückgekehrt, daß wir mit Geheul au» dem Dickicht heroorgeschosien wären und uns ihrer bemächtigt hätten: vielmehr näherten wir uns schüchtern, einer den anderen vor-
stark entwickelten Landgerichisbezstk ganze zwei Arbeiter aiif tee Spruchliste (unter 30 Geschworenen insgesamt) f anden, von denen einer fehlte und der Anwesende noch dazu von der Staatsanwalt- schaft abgelehnt wurde. Dagegen war die Landwirtschast durch 8, das Fabrikantentum durch 3 Geschworen« vertreten. Bon den übri- gen Geschworenen waren 3 Studienrät«, Professoren und Rektoren, 7 selbständige Gewerbetreidend«, 2 Kaufleute, 1 Ingenieur. 1 Pro- kurist usw. Durch Befragen des Verteidigers wurde festgestellt, daß von 27 erschienenen Geschworenen 12 Kriegervereinsmilglleder waren, von denen 2 sogar Dereinen angehörten, die am 4. Septem- ber 1921 den zur Anklage stehenden angeblichen Angrifsenaus- gesetzt gewesen sein sollen. Ebenso gehörte der Gericht»- Vorsitzende, Lantgcrichtsdirektor Lange, als Reserveoffizier dem Infanterieregiment 13 an, dessen Fahnenweihe am 4. September 1921 gestört wurde. Don den vielen Richtern de» Landgerichts Bielefeld mußte aus- gerechnet er den Vorsitz führen. Die Verteidigung lehnt« den Ge- richtsvorsitzenden und die erwähnten Geschworenen als befangen ab. Der Vorsitzende befaß den Geschmack, sich dienstlich für u n- befangen zu erklären. Dagegen erklärte die Leschwerdekammer gegen den Widerspruch des Staatsanwalts die Ablehnung des Landgerichts. dlrektor Lange wegen Besorgnis der Befangenheit für berechtigt und ebenso wenigstens die beiden Geschworenen, die den beteiligten Kriegervereinen angehörten kraft Gesetze» an der Ausübung ihres Amtes für verhindert. Roch ein Landfricdensbruchprozest. Magdeburg , 23. Mai. (WTB.) Im zweiten Neuhaldens- leben er Landfriedensbruchprozeß wurde gestern das Urteil ge- fällt. Es lautet gegen die Angeklagten Herrmann, Dörre und Schulz wegen einfachen Landfriedensbruchs auf drei Monat« Gefäng- nis. Den Angeklagten wurde gegen eine Geldbuße eine dreijährig« Bewährungsfrist gewährt. Der Angeklagt« Pasemann wurde unter Zubilligung mildernder Umstände wegen schweren Landfriedens- bruch« und wegen Nötigung zu neun Monaten und einer Woche Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte Wiechmann erhielt zehn Monate Gefängnis. Die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. llanüwirte als Steuerürückeberger. Auf Einladung des Drzirksverbandes fand am Montagabend im Stadtverordneten-Sitzungssaal de» Berliner Rathauf«« eine Zu- sammentunft aller jener ParKigenosien statt, die Mitglieder der Steuerausschüss« bei den Finanzämtern sind. Sie beschäftigte sich mit der Frage: Wie können wir dt« bis- herig« St e u erein f ch ä tz un g der Landwirte weiter mit verantworten? Zu der Veranstaltung waren auch zwei Vertreter des Reichsfinonzminifteriums, Geheimer Regierungsrat Kuhn und Ministerialrat Professor Rauch erscheinen. Genosse Lehmann- Buckow, der das einleitend« Referat hielt, ging davon aus, daß die gerechte steuerlich« Erfassung der jetzt zu Groß-Berlin gehörenden Landwirt« außerordentlich schwierig ist, weil es für die Veranlagung noch immer keine Normen gibt. Eine regelmäßige Buchführung kennt der Landwirt nicht. Auch ist es ein Ding der Unmöglichkeit, ihm beizubringen, daß da», was er an Lebensmitteln unmittelbar au» feiner Wirtschaft her- auszieht und für sich und sein« Familie verbraucht, ein Teil seine» Einkommens und also versteuerbar ist. Gegen diese Auffassung sträuben sich die Landwirt« fortgesetzt. An einer Anzahl drastischer Beispiel« zeigt« der Redner, wie heut« das Wohlleben selbst bei den kleinen und kleinsten Landwirt«» so groß wie nit zuvor ist, was sie übrigens selber zugestehen. Im Gegensatz dozu will der Landbund behaupten, die Landwirte gäben bei jedem Brot 93 Pf. zu! Zieht man nun die Landwirt« zur Ver- onlagung heran, so nehmen 7!« stet» ihr« Ausgaben auf Grund der Beispiele vorhandener Musterwirtschaftsn an, aber ihre Ein- nahmen berechnen st« in derselben alten mangelhaften und deshalb auf die Dauer nicht mehr statthaften Art, wie r» ihre Väter und Großväter schon getan haben, so daß immer bei einer derartigen Dereihnungsart«ine Differenz zmmgunsten de» Staate» herauskommen wird. In Zukunft müßte der gesamt» Ausdrusch ebenso die Kortoffel- und Rübenemt« den eigenen Arbeitern zur Nachkontrolle zugänglich gemacht werden. Da» Elnkam- wen eine« tondwirles darf nicht geringer angesetzt werden al, da» Einkommen eine» Arbeiter», denn es wird keinen Landwirt geben, schiebend, und begannen, sie unter Verbeugungen und mit genlle» männischem Getue einzukreisen. Sie war ein« Squaw vom Stamme der Tauentzien-Indianer, und wir verstanden ihren Dialekt nur unvollkommen. Ab» sonst »»standen wir einander nicht übel, und sie ließ sich gern an unserem Lager mit Kaffee bewirten. Sie war«ine nette Squäw und angenehm knusprig. Wir unterhielien uns mit ihr über Henny Porten und Dosto. jewsti, dessen Roman.Dämonen" sie In einem gewaltigen roten Bande mit sich führte. Al» die abendlichen Nebel üb« dem Doe zu wallen begannen, ließen wir sie schwören, daß sie die Insel ihrem Stamm« nicht ver- raten würde. Dann setzten wir sie in Ihr Kanu und ließen sie mied» hinaus. Lange sahen wir noch den roten Dostofewsti vom Bug des Bootes leuchten. So l«b!«n wir: so lebten wir oll« Tag«.
Kropf und Saft. Roch den jüngsten Beobachtungen soll der Kropf, diese krankhafte und gefährliche Wucherung der Tchilddrüf«, nach dem Kriege wieder zugenommen haben. Zugleich aber hat die Forschung nun auch Mittel und Weg« gefunden, um dieser Plag«, von der besondere Gebirgsbewohner befallen werden, zu Leibe zu gehen. Bisher herrschte die Ansicht vor, daß die Entstehung de» Kropfes mit dem Wasser in Zusammenhang stände. Dies» Nachweis ist aber nicht geglückt vielmehr ist man auf den richtigen Weg ge- kommen, als man die Kropfbildnng mit dem Salzgenuß zusammen- brachte. Wie Dr Erwin Misbach in der.Deutschen Medizinischen Wochenschrift" ausführt, hat er nun in der Schweiz beobachtet, daß diejenigen Kantone verkropft find, die von den Rheinsalinen mit Salz versorgt werden, während die Kanton «, die and»«» Salz ver- wenden, vom Kropf«»schont werden. Die Ursache für dies« Er« scheinung sieht man in dem verschiedenen Iodgehalt der Salze. Es ist deshalb von der schweizerischen Regierung der Verkauf eine» jodi- sierten Vollsalzes gestattet worden, und man hofft, auf dies« Weis« den Kropf, der in der Schweiz sehr gewütet hat» vollkommen zu be- seitigen. Ist nun aber das Kochsalz das ausschlaggebend« Element bei der Entstehung des Kropfes? Spielen die Boden- und Wassermhältnlsi«, die man so lange al, Ursache angenommen hat. gar keine Rolle? Ein Blick auf die Salzversvrgung in den verschiedenen Ländern gibt da- für Anhaltspunkt«. Deutschland »hält sein Salz au» drei großen Salzreserooir«, und zwar wird Norddeutschland au» dem Staßfurter Becken und den Salinen der norddeutschen Tiesebene versorgt, während Württemberg und Boden eigene Salinen besitzen und Layern aus den verschiedensten Salzlagern sich Salz beschafft. Nun gibt es In ganz Norddcutschland, in den skandinavischen Ländern, in England, im größten Teil von Frankreich überall schlanke Hälse: da- gegen sind Südbaycr», Oesterreich, die Schweiz und die gebirgigen Gegenden Frankreichs die Heimat d» Kröpf«. Da» Auftreten dieser Erscheinung hängt also zweifellos mit den gebirgigen Gebieten in allen Weltteilen zusammen, und Misback kommt zu dem Resultat, daß alle Länder mit Gebirgen, die absei» vom Mme liegen, ins«
Jwf bereit»5», ünf«r Bern tohn etnes ArSsit», zu arbeiten. Der Redner schlägt vor, das Durchschnittseinkommen eine» Arbeiter» zu bttechnen und sodann die„Ackernahrung" im Ort festzustellen, da» ist die Ackermenge, die unbedingt erforderlich ist, um eine Familie zu ernähren. Das Arbeiisreinkommen geteiu durch die festgestellte Morgenzahl»gebe dann das steuerbare Einkommen für«inen Mar- gen. Doch ist ein« rein s chemo tische Amvendung weder geboten noch zweckdienlich Das Jahreseinkommen eines Arbeiters ist für 1920 mit 12 000 M. angenommen, die Ackernobrung mit 40 Morgen. fo daß auf jeden Morgen für 1920 ein steu»bores Einkommen von 300 M. entfällt. Trotzdem haben die meisten Landwirte Buckows »klärt, daß ihnen dieser Satz noch viel zu hoch sei. Für 1921 haben wir ein Arbeitereinkommen von 18 000 M. angesetzt. Demgemäß sollte man«in steuerbares Einkommen pro Morgen nicht unt» 600 M. ansetzen. Die Finanzämter in d» Provinz sind vielfach noch viel schärfer An der Aussprache beteiligten stch auch die beiden Vertreter des Reichsfinanzministerimns. Sie sprachen sich dahin aus, daß es eine dringende Aufgabe der Steuerausschüffe ist, eine neu» gleich- mäßige und gerechte Steuerveranlagung aller Steuer- Pflichtigen und damit auch der Landwirte herbeizuführen. Die Steuerkontrolle, die bereit» schärfer als bisher In> dustris und Handel erfasse und damit ausgezeichnete Erfolge erzielt habe, werde sich in Zukunft auch auf die Landwirte weit mehr als bisher erstrecken. Wie notwendig das ist, zeigte unter anderen angeführten Bei- spielen der von einem Genossen mitgeteilt« Fall: In Grünau hatte ein Landwirt sein gesamtes steuerbare» Einkommen einschließlich Zinsen ans 28 000 Tll. angegeben. Als dann aber die Steuerkontroll« seine Angaben nachgeprüft hatte, ergab e» sich, daß sein Einkommen so groß war, daß er allein 34 000 m. an Steuern(!) zahlen mußte. Genosse Cduard Bernstein wie» darauf hin, daß die Landwirte bisher die Schoßkinder der Steuergesetzgebung gewesen sind. Die Revolution habe aber«inen leider von vielen Kreisen der Bevölkerung nicht genug beachteten Dortell gebracht, indem nunmehr in die Steuerämter auch die Vertreter der werktätigen Bevölkerung eingezogen sind, die die unbedingte Gewähr bieten, daß die gerechte Steuererfassung immer weitere Fortschritte machen wird. Genosie Bernstein bezeichnete unter dem Beifall der Anwesenden als die größte Zutunftsaufgabe der Repu- b l i t und der Demokratie, die Steuermoral unsere» Volte, soviel als möglich zu heben. Dies« Aufgaben können aber nur ge. leistet werden durch gerechte und gleichmäßige Anwendung der Gesetze._ Austreibung öer Wrangel-Truppen. Unruhen in Bulgarien . Sofia . 23. Mai. (EP.) Die bulgarisch« Regierung wollte im Zusammenhang mit der Aufdeckung d» Verschwörung russischer Ossi- ziere in Tyrnowo bei dem Befehlshaber der in Bulgarien «inquar- tierten Wrangel-Armee General K u t j o p o w hauesuchen lassen, was Wrangel-Truppen verhinderten. Am nächsten Tag begab stch Kutjopow nach Sofia . Hier wurde er verhaftet. Nach der Verhaftung erteilte die Regierung den Befehl, den General nach Konftanttnopel auszuweisen. Doch General Kutjopow erklärte, daß er nach Ungarn zu kommen wünsche. Weiter ist die Au»- Weisung einer Reihe Generäle der Wrangel-Armee angeordnet, darunter auch der Chef de» Generalstab«» S ch a t l l o w, sein Stellvertreter Ronschin u. a. m. Außerdem sind auf Grund der Dokumente» die man bei dem verhafteten Obersten Samochwalow gesunden hat, zahlreiche Wrangelisten verhastet worden. »elgrad. 23. Mai.(TU.) Blutig« Unruhen fallen mSlpsia am Freitag nachmittag noch Schluß einer kommunistischen Versamm« lung begonnen hohen, die die Aueweisung der Wrangel-Solbaten, sowie sämtlicher russischer Flüchtling« vsrlangte. Dieser Wunsch fand Unterstützung bei der Bauernpartei. Die Bulgaren oerfolgen die Rüsten mit Waffengewalt in nordöstlicher Richtung, um sie über da» Schwarz« Meer zu treiben. Stresemann« Krankheit unpolitisch. Da» offizielle Organ der Deutschen Volkspartei , die.Zeit", erklärt alle Erzählungen der „Voss. Ztg." und der„Deutschen Ztg." üb» krisenhafte Vorgänge in der Partei, die Herrn Stresemann zu einer Urlaubsreise veranlaßt hätten, für„törichtes Gerede". _____ UJ—liJ-J___ J_______—------!----------1 besonder» unsere Alpenländer, nicht nur im Salz, sondern auch im Wasser und in den Pflanzen Iodarmut aufweisen. Sogar die Lust in diesen Ländern ist jodärm». Di« Bewohner dieser Land» er- halten also weniger Jod, als sie brauchen. Der Kropf wird durch Iodmangel hervorgerufen, und gegen diesen Iodhung« sucht sich die Schilddrüse durch eine B»größ»u»a und Wucherung des ganzen Organs in unzulänglicher Weise zu schützen. Die Verabreichung von Jod ist daher der einzige Weg zur Bekämpfung und Ausrottung des Kropfes, und die Schweiz ist auf dem richtigen Wege. Auch bei uns in Deutschland sollte diese Maßregel nochgeahmt tverden. Ein unsichtbares und unhörbare« Flugzeug. In Amerika ist man gegenwärtig mit Derbesterungen der Flugmaschinen beschäftigt, die dahin zielen, den Lärm de» Motor« aufs äußerst« herabzusetzen und durch Veränderungen seiner Form und Farbe den Aeroplan so wenig sichtbar wie möglich zu machen. Di« Ergebmste werden noch geheimgehalten, doch wollen die Blätter wissen, daß man auf dem besten Weg« sei. das Problem der unhörbaren und unsichtbare» Fluamaschine zu lösen. Eine Probe soll erwiesen haben, daß als einziger wahrnehmbarer Laut da» Surren des Propeller» und da» Geräusch de« Windes im Takelw»k geblieben sei, und daß man vom Motor nichts hörte. Der Unstchibarkeit de» Fugzeuge» will man durch Herstellung eine» Modells näh» gekommen sein, das nur wie ein einziger, ausgestreckt» Flügel aussteht, Motor und Führersitz sind so eingebaut, daß sie für da» Zsug« kaum wahrnehmbar sind. Bei V«rs»chen auf dem Meere soll das Flugzeug in aller- nächste Nähe eines Kriegsschiffs gekommen sein, ohne von diesem entdeckt �u werden. Auch sollen mit dem neuen Modell besonders große Höhen erreicht worden sein. Bienen- und Wespenstich. Die Giftwirkuna dieser beiden schmerzhaften Insektenstiche ist recht verschieden, da sie in erster Linie durch die Art des Giftes, das beim Stich in die Wund« gelangt, de- dingt wird. Die Wirkung des Bienenstichs beruht, wie die„A»zt- liche Rundschau' darlegt, darauf, daß die Biene aus ihrem Stachel Zlmeisensäure abscheidet, deshalb wird d» Schmerz auch am besten durch Behandlung mit Alkalien, wie z. B. Ammoniak, bekämpft. Ein» trotz der Aehnlichkeit d«r Schmerzempfindung ganz entgegengesetzte Giftet mvirkung bringt dagegen der Stich der Wespe hervor, denn der Wespenstachel scheidet lein« Säure, sondern ein alkalisch wirkendes Gift ab. Bringt man Wefvenstacheln in Wasser, so wird das Wasser alsbald ausgesprochen alkalisch. Man wird also den Wespenstich nicht mit den gleichen Mitteln wie den Dienenstich, d. h. mit Alkalien behandeln, sondern Säuren onwenden, die die Wirkung des alkalischen Gifte» abstumpfen und damit den Schm»z heilen. Eine.Deutsch« Meisterwoche� i« Deutsch «« vveruvause. Die Tharlottendurger Op» bereitet einen ZelluS deutsch » QveMwecke vor, die den Namen.Deutsche Melsterwoche' führen wird. In der Zeit vom 18. b!« 26. fluni gelangen in unmitlelbarcr Reihenfolge in besonder» SuSIet« Werte von Dtozart. Beethoven , Weber bis«u Richard Wagner zu Gehör. Die Groftr yolkSoper, Berlin , verpflichtete für ihre nSchüe Spiel- zett im Theater de» Westens ltillh Halgren< Dlnketa(Berltn), den Tenor- buffo Vlbert Reih(Metropolitan, Reuvork) und al» Koloratursönzer« Valerie Doob, al» außer ordentliche Milglieder. Eine russische Fakultät in Prag . In Pro» sanb dl« sei er lich« Ssstmng einer russischen jurtstijche» Fakultät stach