Nr. 259 39. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Pfingstwanderungen.
Grumfin und Werbelinsee.
Sonnabend, den 3. Juni 1922
Postzollamt.
Ein inhaltsreicher Name. Was liegt nicht alles tarin. Merger und Verdruß, Humor und Ohnmacht. Hat jemand Langeweile, so fuche er in die Geheimnisse des Postzollamtes einzudringen; wenig. stens seine freie Zeit wird er glänzend los werden.
Ein ganz hervorragend schönes Gebiet, das sich durch große Bom Stettiner Vorortbahnhof fahren wir bis Hermsdorf . Laubwälder und zahlreiche Seen auszeichnet, ist die südliche Ücker- Auf der Straße nach Tegel wandern wir unter der Bahn hindurch. O, das geht zunächst schnell in der Amtsstube. Eins, zwei mart. Mit der Stettiner Bahn fahren wir bis Angermünde. Nachdem wir die Siedlung verlassen haben, wenden wir uns auf einem erhält man sein Batet. Und nun fann man gehen, wird manch Nach einem Rundgang durch die Stadt, die als bemerkenswerte der Waldwege nach rechts in den Wald. Das Waldgebiet, das sich einer denken. Aber weit gefehlt.„ Hier haben Sie Ihr Paket, die Baulichkeiten die Marienkirche und das ehemalige Franziskaner- bis zur Havel und zum Tegeler See erstreckt, gehört zu den schönsten Kloster aus dem 13. Jahrhundert enthält, tommen wir zum Bahn- in der näheren Umgebung Berlins . Und doch haben profitgierige Karte werfen Sie bitte in den Kaften, und dann warten Sie", sagt hof zurück und wandern unter der Bahn hindurch zum Stadtpark. Hände hier hergelangt, um sich an diesem Volksgut zu bereichern. der höfliche Beamte. Hier wenden wir uns halbrechts nach Schmargendorf , das Als stumme Antläger recken sich die fahlgeschlagenen Berghäupter Zu warten hat man aus dem Grunde, weil der Inhalt des lieblich zwischen Hügeln in einer Talmulde liegt. Bom Südende empor. Wir wandern auf den schönen Waldwegen weiter, bis wir Batets nach zollpflichtigen Waren noch untersucht werden muß. des Dorfes wandern wir nordwestlich zum Walde und am Wald- den Gestellweg J erreichen. Auf diesem wenden wir uns links und Das Paket in der Hand, wartet man bis der Namensaufruf erfolgt. rand entlang zum Forsthaus Albrechtshöhe. Vom Weg haben wir fommen über den 69 Meter hohen Ehrenpfortenberg nach Der Beamte fäuselt: Schmidt u. Co.! Keiner meldet sich. Schmidt prächtige Ausblicke auf die hüglige Landschaft. Weiter geht es durch Schulzendorf . Wir überschreiten die Bahn nach Kiemmen und u. Co. besitzt also keine Langeweile und ist geflüchtet. Nach einer hochstämmigen Buchenwald , den Grumsin, zur Oberförsterei halten uns neben der Bahn rechts. Nach kurzer Wanderung haben Grumsin. Wir berühren diese Siedlung nur und wandern zum wir das Gestell J wieder erreicht, dem wir bis zum Waldrand geraumen Weile kommt der folgende heran. Das Paket wird aufDovinsee, einem echten märkischen Waldsee. Bald haben wir folgen. Am Waldrand entlang wandern wir zu dem Buchenhain, gerissen und der Beamte sucht". Hat ein kleiner Empfänger das Forsthaus Bärendifte und damit das Ende des Grumfin erreicht. durch den wir zur Straßenbahn nach Tegelort fommen. Der Glück, jemand vor sich zu haben, der eine größere Anzahl von Kurz hinter dem Forsthaus links ab zum Grimnißsee, einem Schienenfpur folgen wir nach rechts bis zur Haltestelle Habicht . Paketen sein eigen nennt, so fann er stundenlang warten. Dabei fast freisrunden Stausee, und nun durch das Wiesengelände unmittel- Bon hier führen schattige Waldwege zum Strand des Tegeler fann man mit außerordentlicher Ruhe das Zollamt studieren. bar am See nach Grimniß und Joachimsthal , die eng Sees bei der Scharfenberger Enge. Hier liegt das Freibad Tegeler Links zwei mit Augengläsern bewaffnete Beamte. Sie haben es aneinander grenzen. Hier haben wir Gelegenheit zum Uebernachten. See. Auf dem Uferweg geht es am Forsthaus Tegelsee vorüber nicht leicht, was genügend Grund zum Schimpfen ist. Wenn beide Ben Joachimsthal wandern wir auf der Chauffee zum Wer zur Großen Malch e, einer Bucht des. Tegeler Sees. Von hier zusammenwettern würden, gäbe es zu viel Spektakel und das ist bellinfee, einem langgestreckten Binnensee. Auf dem östlichen führt der Weg zwischen hohen Bergen hindurch zur Chauffee nach nicht gestattet in dieser geheiligten Amtsstube. So löst dann einer ( linken) Ufer führt ein schöner Fußpfad unmittelbar am See unter Tegel , der wir nach rechts folgen. Wir wandern nun entweder zur den anderen brüderlich ab. Rechts hat sich ein Fräulein eingefunden, halb buchenbestandener Höhen nach Altenhof und weiter nach Endhaltestelle der Straßenbahn oder zum Bahnhof Tegel , um die Eichhorst. Hier verlassen wir den Werbellinsee und den Wer- Rückfahrt nach Berlin anzutreten. Zeitdauer etwa 4 Stunden. um ebenfalls zu warten. Ein wenig moderne Nervosität scheint sie bellinfanal, der den See mit dem Finowfanal verbindet, und wanihr eigen zu nennen; denn schon nach zehn Minuten fragt sie, mie dern durch schönen Wald zum Dorf Werbellin . Kurz vor der tonge das noch dauert. Ahnungslose, wenn Du wüßtest. Kirche gehen wir rechts ab zur Alten Mühle am Großen Butowsee Unglüd meint ein anderer gerade:„ Ich bin schon seit neun Uhr und weiter nach Lichterfelde . Die Chaussee führt über den hier." Entsetzt schaut das Fräulein zur Uhr, es ist gleich einviertel Großschiffahrtsweg Berlin- Stettin und bringt uns zum IndustrieEins.„ Stellen Sie sich hier her", meint ein anderer Besorgter, gebiet am Finowfanal. Von Eisenspalterei erreichen wir Weglänge in furzer Wanderung Bahnhof Eberswalde . " hier tommen Sie eher heran". Schnell huscht das Fräulein hin 50 Kilometer. Haben wir noch einen dritten Tag zur Verfügung, und schiebt dem Beamten, der gerade untersucht, ob das auf der dann besuchen wir die schöne Umgebung von Eberswalde ( NonnenWage liegende Patet 2340 oder 2341 Gramm miegt, das zeitfließ, Schwärzefee) oder das Kloster Chorin. raubende Paket zu.
Zur Römerschanze.
Bom Bahnhof Wannsee wandern wir auf der Potsdamer Chaussee durch den Ort. Kurz hinter dem Wirtshaus Reichsadler zweigt nach rechts eine schmale Chauffee ab, auf der wir zur Havel gelangen. Gegenüber liegt die Pfaueninsel , vom Festland nur mit der Fähre zu erreichen. Am Ufer der Havel , unterhalb bewaldeter Höhen wandern wir weiter. Bom Berge herab grüßt die im byzantinischen Stil erbaute Peter- Pauls- Kirche. Wir kommen an der Moorlate vorüber, einer Havelbucht, an der das gleichnamige Wirtshaus liegt und sind an der Fährstelle nach Satrow. Hier freuzen wir die Havel . Jenseits wandern wir durch den Schloßpart zur Heilandskirche und zur Römischen Bant. Von hier haben wir einen schönen Blid über die weite Wasserfläche der Havel bis nach Potsdam mit den bewaldeten Höhen im Hintergrunde. An dem bescheidenen Schloß vorüber geht es zum Schloßpart hinaus und wir wenden uns links zum Südende des Safrower Sees. An der Wegteilung halten wir uns links. Der Weg führt uns bald zum Jungfernsee, dessen Ufer wir folgen. Gegenüber von Neblik liegt die Römerschanze, ein alter Burgwall, wie sie in der Mark noch vielfach erhalten geblieben sind. Sie ist etwa 20 meter hoch und rings von Wasser und Sumpf umgeben. Bei den Unterfuchungen ist festgestellt worden, daß dieses vorgeschichtliche Denkmal in seiner ältesten Anlage aus der Bronzezeit( etwa 800 bis 900 v. Chr.) stammt, jedoch bis zur Wendenzeit besiedelt war. Außer Resten von Werkzeugen und Gefäßen sind auch Spuren von Häusern gefunden worden. Derartige Burgwälle mögen wohl in Zeiten der Not als Zufluchtsort gedient haben. Der Name hat mit den Römern nichts zu tun; er ist wahrscheinlich aus Räuber- oder Röberschanze entstellt worden. Bon der Römerschanze fönnen wir uns nach Nedlitz übersehen lassen oder am Ufer des Lehnißfees durch schönen Wald nach Krampnih wandern, das am Nordende des gleichnamigen Sees liegt. Auf der Chaussee geht es dann über NeuFahrland nach Nedliz. Jenseits des Satrow- Bareßer Kanals wenden wir uns links und wandern in der Nähe des Jungfernfees zur Meierei. Durch den Neuen Garten fommen wir nach Pots dam, wo wir die heutige Wanderung beschließen. Zeitdauer( über Rrampnik) etwa 7 Stunden.
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Der Ruf durchs Fenster.
Roman von Paul Frant.
Ich will ein wenig warten, dachte er, da er ja doch jeden Augenblic fommen muß. Da er unschlüssig auf der Sofalante faß, fiel fein Blick auf die vor dem Toilettespiegel stehende Flaschengarnitur, deren Vorhandensein ihm sagte, daß Albert Reuß schon im Theater sich befinden müsse; da er an schließend daran auch des Künstlers Straßenanzugs, feines Mantels und 3ylinders ansichtig wurde, war diesbezüglich jeder Zweifel geschwunden.
Wo mag er bloß hingegangen sein? fragte er sich, einigermaßen neugierig geworden. Am Ende hat er sich auf die Bühne begeben, da er sich mit diversen Einrichtungen vertraut machen, und vor allem die dekorative Aufmachung sich ansehen wollte
Direktor Weißwasser verließ den Anfleideraum und begab sich wieder denselben Weg zurück, den er gekommen war. Auf der Bühne angelangt, wäre er, in Gedanken versunken, beinahe mit einem Arbeiter zusammengerannt, dem er im letzten Augenblick noch durch einen beherzten Sprung auszumeichen vermocht hatte. Nun spähte er nach allen Richtungen und erkannte allerlei uninteressante Gesichter; bloß das eine, auf das es eben anfam, wollte sich nicht auffinden lassen. " Haben Sie unseren Gast nicht gesehen?" wendete er sich an einen in der Nähe weilenden Schauspieler.
Dieser verneinte.
Regisseur Pater, der die letzten Anordnungen traf, und, vor dem Souffleurkasten stehend, Befehle erteilte, hatte ihn ebensowenig erblickt.
.
Wie wird das Sonntagswetter?
NW
N.
NO
SWS
SO
wwwwwwwww
GU
Sturm
Regen und
Veränderlich
Schön
Wind
Gewitter
30
30
20
20
10.
10
0-
0
10
10
Zum
,, Es sind ja nur Tropfen drin", flüstert sie. Ein strenger Amts. blic erstickt die Bemerkung, und dieser Amtsblid verdammt zu weiterem Warten.
Endlich wird man abgefertigt und will das Amt verlassen, da haben die fleinen Martensammler schon Posten gefaßt und bitten um ausländische Marten. Und hast du ein mitleidiges Herz und viele Marken auf deinem Patet, so blühen dir noch weitere erquidliche Minuten....
Am Gefängnis vorbei.
Gerechte Sühne für die Tat eines Trunkenen. Eine durch ihre kluge und menschliche Begründung geradezu auffällige Entscheidung, die dem Spruch: Weiser Richter gerechter Richter! endlich einmal wieder Ehre machte, fällte gestern das Schöffengericht Berlin- Mitte unter Vorsitz des Amtsgerichtsrats Dr. Grum a ch.
Ebenso wie die letzten Maitage zeichnet sich auch der Anfang des Monats Juni in ganz Deutschland durch eine sehr freundliche, heitere und angenehme Witterung aus. Bei ziemlich hohem Luftdruck und mäßigen West- bis Nordwestwinden wurden im Zur Anklage stand eine Tat, welche nach der früheren größten Teile des Reiches in den Mittagstunden 20° C über Bragis des Gerichts dem Täter mindestens 1 Jahr schritten, aber nur an wenigen Orten 25° C erreicht. Allerdings hat sich seit Mitte der Woche das Hochdruckgebiet aus Mittel- Gefängnis eingebracht, den wirklichen Schaden des Ver europa nach dem europäischen Nordmeer entfernt, während nord- letzten jedoch in feiner Weise gutgemacht hätte. Der Angeklagte westlich von Irland ein atlantisches Tief aufgetreten ist, das sich Mechaniker Alfred Rählte hatte eines Tages mehrere ſehr in einem schmalen Ausläufer südostwärts bis nach Südfrankreich weifelhafte Schnäpfe getrunken, die offenbar aus nicht erstreckt. Die Winde haben sich daher in der Nacht zu Freitag entfufeltem Echiebersprit hergestellt waren und war dann in der in Nordwest- und Mitteldeutschland nach Ost, in Süddeutschland Stegliger Straße in eine Schlägerei zwischen fremden jungen nach Südwest gedreht und es ist nicht ganz ausgeschlossen, daß Burschen hineingeraten, in der ihm der Anzug zerrissen wurde und der südliche Teil des Tiefdruckgebietes mitten durch Deutschland weiter zieht und uns daher mindestens vorübergehende er selbst eine Verlegung davontrug. Aus Wut hierüber zog er sein Trübung und kurze Gewitterregen bringt. Viel wahr- Messer und wollte sich auf seinen Angreifer stürzen. Alls ihn der scheinlicher ist jedoch, daß das nordwestliche Hoch neuer- Kutscher Herbst zurückhalten wollte, stach er blindlings auf diesen dings gegen Mitteleuropa vorrückt und das ganze atlantische Tief- ein und brachte ihm einen Stich in die Hand bei, der sehr böse Folgen druckgebiet seinen Weg in größerer Entfernung von uns zum hatte. Herbst mußte 18 Tage im Kranfenhause liegen und war noch Teil nordostwärts, zum Teil südostwärts fortsetzen wird. Für diesen längere Zeit danach arbeitsunfähig. Vor Gericht entschuldigte der Fall dürfen wir mit einiger Sicherheit erwarten, daß die zwar für bisher völlig unbescholtene Angeklagte sein Tun mit Trunkendie allgemeinen Ernteaussichten recht ungünstigen, aber doch heit. Wie Amtsgerichtsrat Dr. Grumach in der Urtellsverkündung wenigstens für das bevorstehende Pfingstiest sehr erwünschte trockene, heitere Witterung bei uns be- zum Ausdruck brachte, sei weder dem Berlegten noch dem stehen bleibt. Dabei dürfte sich die Luft verhältnis- Staat damit gedient, wenn der Angeklagte lediglich auf mäbig stark abaühlen und auch die Mittagshitze längere Beit ins Gefängnis gefchickt werde. Das Gericht durch ziemlich frische Ostwinde gemildert werden. habe deshalb auf 3 Monate Gefängnis erfannt und die
,, Sie sind ein Genie, Bater! Natürlich! So wird es sein!! Dbzwar den Herren das Betreten der Damengarderoben auf das strengste untersagt ist..
" Herr Reuß, der hier ein Fremder ist, kann nicht gut mit unserer Hausordnung vertraut sein
Sie nehmen ihn natürlich in Schutz..." Fünf Minuten später, als die beiden Herren vor dem Ankleideraum der Schauspielerin Eveline Kreher standen, wußten sie, daß die Annahme des Regiffeurs Pater ebenfalls eine irrtümliche und daß Albert Reuß nicht hier gewesen war. Direktor Weißwasser sprang auf den Gang hinaus und schrie nach dem Portier, doch mußte er dreimal dessen Namen rufen, ehe der Gewünschte aus seinem Verschlag gelaufen fam. Wann ist Herr Reuß in seine Garderobe gekommen? Ist er überhaupt dagewesen und haben Sie ihn gesehen?" Freilich. Eine Biertel nach sechs Uhr wird es gewesen sein." Irren Sie sich nicht?".
nicht
ist
" Ich hab' ihn doch selbst hineingeführt, weil Bobrow noch im Hause war..
"
Bobrow! Bobrow soll augenblicklich erscheinen... Wo der Kerl überhaupt?"
Der Türhüter lief eilfertig davon.
Regiffeur Pater tauchte auf. Willert spielt jedenfalls..." versicherte er.
"
" Solange Willert nicht achtzig Grad Fieber hat, interessiert er mich nicht!" herrschte Direktor Weißwasser seinen Regisseur an. Albert Reuß ist unauffindbar... und Sie erzählen mir... Er ballte die Fäuste. Ich bin doch schon sechzehn Jahre Theaterdirektor..." setzte er, ruhiger geworden, hinzu, aber etwas Aehnliches ist mir noch nicht passiert..."
Regen Sie sich doch nicht unnüh auf..." fagte Pater, der mit diesen Worten naturgemäß das Gegenteil dessen er reichte, was er beabsichtigt hatte.
" Werden Sie für Reuß einspringen?" fauchte Weiß wasser ihn an.
Inzwischen war Bobrow zur Stelle.
Die Nervosität des Direktors wuchs begreiflicherweise. „ Er wird mittlerweile in seine Garderobe zurückgekehrt fein," fagte Bater, um seinen Brotherrn zu besänftigen. " Kommen Sie auf jeden Fall mit mir " Obzwar ich hier notwendig bin...?" Sie können ja gleich wieder umkehren." Albert Reuß' Ankleideraum war jedoch noch immer leer. Er verstand es, ohne durch den wütenden Direktor sich Direktor Weißwasser saß einigermaßen verwundert auf einschüchtern zu lassen, sich zu rechtfertigen. Er hatte Herrn dem Sofa. Ist Ihnen das schon vorgekommen?" fragte er. Reuß jeden Dienst geleistet, den dieser angesprochen hatte, Am Ende ist er zur Kreher gegangen, um mit ihr, feiner und er erzählte mit Behagen haargenau, wenn auch umständeigentlichen Bartnerin, sich näher zu ständigen, als das wählich, daß er den berühmten Gast erst dann verlassen, nachdem rend der einzigen, flüchtigen Probe möglich gewesen ist." er ihn vollständig angekleidet hatte.
"
" Bollkommen glaubhaft," rief Pater und wies mit dem ausgestreckten Arm nach der Wand, an der Albert Reuß' Straßenkleider hingen.
•
" War auch ganz geschminkt und ganz angezogen setzte Bobrom hartnäckig, stiernackig, sein Recht und seine Unschuld verteidigend, hinzu.
" Es unterliegt demnach feinem Zweifel, daß Reuß sich im Hause befinden muß, da er kostümiert und geschminkt doch unmöglich auf die Straße gegangen fein tann..."
Bas hätte er auch dort zu suchen gehabt?" schrie der Theaterdirektor. Mit diesen und ähnlichen platten Bemerkungen, mit denen niemand gedient ist, bringt man mich glatt zur Raserei! Im übrigen ist es noch möglich... feine Stimme schlug aus dem Diskant in die normale Lage hinunter, daß er mich in der Kanzlei aufgesucht hat..."
H und
Pater flog, feinen schwachen Kräften Uebermenschliches zumutend, hinter ihm drein.
Im Bureau hatte keiner Albert Reuß gesehen; jene, die man zur Rede stellte, verneinten, stellten entschieden in Abrede, daß der Gesuchte hier gewesen sei. Die Verwirrung wurde dadurch vermehrt, daß jene, die man um Auskunft gebeten hatte, nun ihrerseits die Ursache der allgemeinen Erregung tennen lernen wollten und in der Folge ihre wenig scharfsinnigen Vermutungen hören ließen.
Direktor Weißwasser hatte sein Bureau wieder verlassen und raste den gleichen Weg, den er gekommen war, wieder zurück, während hinter seinem Rücken der Regisseur Pater nicht mehr allein, sondern mit ihm eine ganze Kavalkade Bureauangestellter sich befand, die, neugierig geworden, mitrannten.
Auf der Bühne hatte sich die Nachricht, daß Albert Reuß unauffindbar sei, wie ein Lauffeuer verbreitet, die Schauspieler standen nicht allzu lange fostümiert, geschminkt, den ungewöhnlichen Fall besprechend, in Gruppen beisammen, da die meisten von ihnen, den jeweilig angefangenen Satz gar nicht erst beendend, der vorüberfegenden wilden Jagd sich alsbald anschlossen.
Der Garderoberaum Albert Reuß' war nicht imstande, die Vielzahl der Neugierigen zu fassen, die nun hereindrängte, von Direktor Weißwasser, der mittlerweile außer Rand und Band geraten war, mit Stentorstimme jedoch angewiesen wurde, augenblicklich umzukehren.
" Hinaus, wer hier nicht beschäftigt ist!" schrie er.
( Forthegung folgt.)