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Wirtschaft

Befferer Geschäftsgang im Mai.

Die Berichte, die die preußischen Handelskammern über den Geschäftsgang von Handel und Industrie im Mai dem Handels­ministerium erstattet haben, lassen erkennen, daß die Lähmung, mit der Handel und Gewerbe der Konferenz von Genua   entgegensahen, einer erheblichen Belebung des Geschäfts gewichen ist. Zwar hält nach wie vor die Kohlennot, die so groß ist, daß in steigendem Maße englische Rehle eingeführt werden mußte, die deutsche   Wirtschaft nieder. Zwar ist ferner die Produktion durch Steigerung von Materialpreisen und Löhnen, Frachten und Steuern so teuer geworden, daß die Ausfuhr überaus erschwert ist und Aus­landswettbewerb selbst in Deutschland   auftritt. Zwar ist endlich der Geldbedarf für Industrie, Groß- und Kleinhandel, der durch die Marfentwertung der letzten Monate bedingt ist, nur mit Mühe zu befriedigen. Aber es hat sich gezeigt, daß der tatsächliche Bedarf des Inlandes und Auslandes groß ist, indem die Nach frage für sofort oder mit kurzen Lieferfristen greifbare Ware unver­ändert lebhaft geblieben ist. Ferner haben gebesserte Verkehrs- und Rohstoffbezugsverhältnisse früher unerträgliche Hemmungen be­seitigt. Vor allem aber hat die Annahme, daß zurzeit keine Aussicht auf eine schnelle Besserung der Marfwährung bestehe, zu einer zu versichtlicheren Beurteilung der nächsten wirtschaftlichen Entwicklung geführt und die Auftragsbestände der meisten Industrien, soweit sie nicht ohnehin schon für mehrere Monate reichten, neuer­dings anschwellen lassen.

Aus den Berichten über die einzelnen Gewerbezweige ift her Dorzuheben: Begünstigt durch die mit dem 1. Mai eingetretene Befreiung von der Kohlensteuer machte das Eindringen englischer Kohle erhebliche Fortschritte. In Hamburg   stellt sie sich, unter Be rücksichtigung ihrer Qualität, der oberschlesischen Kohle im Preise gleich, wenn nicht sogar schon etwas billiger. Auch die Berliner  Gaswerte haben einen größeren Posten englischer Kohle gekauft, ebenso die Reichsbahnen für Küstenstädte, bis hinauf nach Magde  : burg. Nach Schäzung von sachverständiger Seite werden wir im Mai reichlich eine Milliarte Mark für Kohle nach England schicken. Im übrigen war die Kohlenversorgung fnapp. Insbeson dere macht sich ein starker Mangel an Rofs geltend, nachdem die Entente feit Mai ihre Reparationsforderungen von 200 000 auf 600 000 Tonnen monatlich heraufgesetzt hat. Sehr lebhafte Nachfrage bestand für ali, so daß alle Läger geräumt werden konnten. Ebenso wurde Eisenerz flott abgefeßt. Die Nachfrage des Inlandes nach Erzeugnissen der Groß eisenindustrie wird entgegen anderen Meldungen weiter als gut bezeichnet, obwohl für einzelne Fabrikate der Absatz nicht mehr so lebhaft ist. So wirkt auf das Geschäft in Grobblechen die un­günstige Lage der Schiffbauindustrie ein. Im Gegensatz zu dem Inlandsgeschäft stößt der Absatz im Ausland auf Schwierigkeiten. Trotzdem will man die Preise noch weiter heraussetzen. Die Kon­furrenz Englands und Belgiens   auf dem Markt der Feinbleche ist bereits so start, daß diese Länder ihre Ware um 2000-3000 m. je Tonne billiger anbieten als Deutschland  . Ausreichend beschäftigt war die Solinger   Kleineisen- und Stahlwaren­industrie, während in den Bezirken Remscheid   und Kassel   der Auslandsabsatz von der Konkurrenz anderer Staaten bedroht ist. Bei den Metallwalzwerfen flagt man über Zurückhaltung der Verbraucher, dagegen berichtet die Metallfertigindustrie über aus­reichenden, zum Teil guten Geschäftsgang.

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Das Geschäft der Textilindustrie hat sich wieder belebt, nachdem die Baumwollpreise und entsprechend auch die Garnpreise angezogen haben. Feinere Garne haben sich den Weltmarktpreisen angepaßt. Auch in Baumwollgeweben wird durch die fortgefeßten mi Preissteigerungen die Einfuhr ausländischer Ware begünstigt. In einzelnen Teilen der Textilindustrie gehen die Aufträge nicht mehr so flott ein wie früher, doch arbeitet man noch an alten Aufträgen. In der Wäscheindustrie und in der Krawattenindustrie wird zurück­haltung der Kundschaft infolge der hohen Preise gemeldet. Das Ge­schäft der Damenfonfettion in Berlin   ist merklich abgeflaut. Die chemische Industrie verzeichnet einen Rückgang der noch bis in den April hinein recht lebhaften Nachfrage. Auch hier find die Weltmarktpreise vielfach überschritten. Berschieden für die einzelnen Fabrikate ist die Lage der Glasindustrie. So wurde

Fensterglas trotz der hohen Weltmarktpreise weiter viel verlangt,| Fracht, die nach dem Kontinent 916 M. je Tonne beträgt, zu dem während bei Hohlglas das Ausland bereits Aufträge annulliert, weil deutsches Hohlglas jetzt teurer ist als ausländisches.

Einen Rückgang des Auslandsgeschäftes verzeichnet der Holz­handel und die Sägewerksindustrie.

deutschen   Preis hinzurechnet, liegt also noch der Berliner   Markt­preis für den märkischen Weizen über dem Weltmartt. preis. Bei Roggen ist die Sache nur wenig anders. Der ameri tanische Farmer, der Löhne in Dollar zahlen muß, fonnte nach der Rotierung in Chicago   auf einen Preis von 10 700. pro Tonne rechnen. Der deutsche   Landwirt, der in Papiermark Löhne, Steuern und Hypothekenzinsen zahlt, erzielte in Berlin   am 1. Juni einen Großhandelspreis von 10 780-10 800 m. je Tonne.

Wiederholt machen die Handelskammern darauf aufmerksam, daß nach Erreichung der Weltmarktpreise für manche Waren die Ausfuhrabgabe den Export erschwrt. So begründet in ein­zelnen Fällen die Beschwerden sein mögen, so wenig wäre es zu billigen, wollte die Regierung sofort diese Abgaben ermäßigen. Ehe Ueber die Wirtschaftslage Frankreichs   berichtete der Direktor der nicht die Industrie versucht, durch Einschränkung ihrer Gewinne die Banque de France  , der französischen   Notenbant, auf der General­Preise zu senten, ist eine Herabsetzung der Ausfuhrgabe wertlos, zu versammlung der Aktionäre nach der Revue International Econo­mal sich die Entwicklung der Valuta nicht vorausschen läßt und die mique" folgendermaßen: In den meisten Teilen des Landes ist die Abschwächung der Wirtschaftsfrife und die Tendenz Exportabgabe nur einen kleinen Bruchteil des Exportpreises beträgt, zu einem besseren wirtschaftlichen Gleichgewicht festzustellen. Diese so daß ihre Beseitigung eine Besserung des Auslandsabfazes keines- Symptome sind in Frankreich   in größerem Maße vorhanden, als in wegs garantiert. Bisher ist aber von einem Willen der Unternehmer irgendeinem anderen Lande, unter anderem schon wegen der reichen zu einem entschiedenen Abbau der Preise auch in den Berichten der Naturschäße des französischen   Bodens.. Auf den zerstörten Gebieten Handelskammern noch nichts zu spüren. Um so mehr verweist man sind vier Fünftel der Industriebetriebe, drei Biertel des verwüsteten auf Lohnerhöhungen und schielt nach dem Lohnabbau, obwohl er- Bodens hergestellt. Die französische   Landwirtschaft ist besser aus­wiesen ist, daß die Löhne weit hinter den Preisen herhinten. Die gerüstet und produziert bereits so viel wie vor dem Kriege, was be­Lähmung der Kaufkraft infolge der unausgesetzten Preissteigerungen mitteleinfuhr wesentlich eingeschränkt werden; wir sonders für die Weizenproduktion zutrifft. So konnte die Lebens­ist der Grund für die in manchen Gewerben festgestellte Verringe- führten 1919 noch 7 Millionen, 1920: 6 Millionen, 1921 nur 4 Millio­rung des Absagtempos. Dadurch, daß man sie durch Lohnreduktionen nen Lebensmittel ein. Ebenso waren wir in der Lage, infolge noch mehr herabdrückt, wird man den Inlandabsah nicht heben unserer gesteigerten Produktion die Einfuhr von Brennmaterial fönnen. niedrig zu halten. Die sonstige Rohstoffeinfuhr für Zwecke industrieller Bearbeitung war nur wenig geringer als 1920. Unsere Ausfuhr blieb stabil. Wir haben Nahrungsmittel und Industrieartifel in beinahe den gleichen Mengen ausgefühft mie Dem Reichstag ist die Gesetzesvorlage über die Zwangs 1920( in der Hochtonjunttur), und die verminderte Ausfuhr in Erzen  anleihe zugegangen. Sein wesentlicher Inhalt ist durch die Verhand- wurde durch erhöhte Eisen- und Stahlausfuhr mehr als sompensiert. lungen im Reichsrat und im Vorläufigen Reichswirtschaftsrat   be- Das Defizit der Handelsbank, das 1920 noch 23 Milliarden reits bekannt. Der§ 4 der neuen Vorlage enthält die vom Reichs- Frant betrug, fiel 1921 auf weniger als 2 Milliarden rat vorgeschlagene Aenderung des Zinssages neben der Faffung( 1040 Millionen Frant nach amtlichen Angaben. Red.) und auch der Reichsregierung. Diese wollte nämlich mit Recht das Opfer des dieses Defizit wäre nicht vorhanden, wenn in den letzten Monaten des Befizes betonen, indem sie nach einer zinslosen Zeit von 3 Jahren hätten. Die Besserung der französischen   Valuta 1921 betrug gegen Jahres nicht umfangreiche Einkäufe von Rohstoffen stattgefunden 5 Jahre lang nur 2%, später 4 Proz. Zinsen vorfah. Der Reichsrat Ende des Vorjahres 28 Proz. dem amerikanischen   Dollar, 16 Broz. aber fordert eine Verzinsung von 4 Proz. gleich nach 3 Jahren. dem englischen Pfund gegenüber. Die Bevölkerung erspart einen Frei von der Zwangsanleihe bleiben Vermögen unter 100 000 m. beträchtlichen Teil ihres Einkommens, die Steuerbeträge find trotz und, wenn ein Einkommen von 30 000 m. nicht vorliegt, folche bis der großen Wirtschaftskrise nicht in dem Maße zurückgegangen, als Der Staat fonnte seine Schuld bei der 300 000 m., in besonderen Fällen( besonders bei Erwerbsunfähigen zu befürchten war. mit festverzinslichen Anlagen) solche bis 1 Million Mart. Die An- Notenbank wesentlich vermindern. Diese betrug Anfang leihe erfaßt 1 bis 10 vom Hundert des Vermögens. 1921 26 600 Millionen Frank, ein Jahr später nur mehr 22 900 Die Wirkung ist so, daß z. B. ein Vermögen von 250 000 m. einen Millionen. Die Notenbank war in der Lage, den Kreditansprüchen Sag von 1,6 vom Hundert, ein Vermögen von 1 Million Mark der Industrie und der Landwirtschaft vollauf zu genügen. Besserung der finanziellen Lage Frankreichs  , die noch viel erheblicher 4,9 vom Hundert, eines von 2 Millionen Mark bereits 7,45 pom wäre, hätte man die von Amerika   gegen eine allgemeine 2brüstung Hundert, eines von 10 Millionen Mark 9,49 vom Hundert und eines angebotene Schuldenstreichung angenommen, steht in auffallendem von 20 Millionen Mark 9,74 vom Hundert in Zwangsanleihe an- Gegenfah zu den bewegten Klagen, mit denen die Reparations­legen muß. fommission überschüttet wird, wenn Deutschland   nicht zahlen kann.

Die Zwangsanleihe.

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Die Maßnahmen, die vorgesehen sind, um eine Gesamteinnahme Deutschöflerreichische Währungsnot. Der Banknotenumlauf von einer Gold milliarde zu sichern, sind immer noch unzu- hatte in Deutschösterreich bereits am 1. Juni 3661 Milliarden reichend. Man geht vor bestimmten Säten aus und berechnet einen Stronen erreicht, also bei 6 Millionen Einwohner 61 100 Kronen Eingang von 60 Milliarden Papiermart. Zwar soll eine Vorein- auf jeden Kopf. Dieser ungeheuren Geldentwertung entsprechen die fchchung erfolgen und durch eine nachträgliche endgültige Einschätzung Preise. Das Brot kostet 850 Kronen, demgegenüber ist die tägliche cirse   Art Wertberichtigung vorgenommen werden dergestalt, daß Arbeitslosenunterstüßung von 750 Kronen natürlich zu gering. Die jemand, der zu wenig Vermögen angegeben hat, mit einer besonderen Gemeinde Wien   erhöht eben die Straßenbahnfahrt am Tage von 80 auf 150 Sronen. Abgabe belegt wird; aber dieses Mittel ist nur wirksam, wenn der Stand der Mark einigermaßen derselbe bleibt. Sollte wider Wöllersdorf  . Der Hauptausichuß des deutschösterreichischen Erwarten ein Sturz der Valuta eintreten und alle fata- Nationalrates nahm das Angebot der Berliner   AEG. wegen leber­nahme der Wöllersdorfer Werte mit Stimmenmehrheit an. strophalen Verschlechterungen der Mark sind unerwartet gekommen so besteht die Gefahr, daß das Reich weniger als eine Gold- große gemeinwirtschaftliche Betrieb wird also in eine Art gemischt­milliarde erhält. Deshalb und unter Umständen auch für den Fall wirtschaftlichen mit geringer Beteiligung des Staates umgewandelt. Befferung der Wirtschaftslage in den Vereinigten Staaten  . Nach einer wesentlichen Besserung der Mark wäre es erforderlich, daß die Höhe der Zwangsanleihe in Beziehung gebracht wird zum einer Meldung des New York   Heraft" haben Erhebungen des Han delsdepartements, die sich auf den Monat April beziehen, zu Valutenturs. dem Ergebnis geführt, daß die Erholung des Geschäftslebens Deutsches Getreide über dem Weltmarktpreis.. Die agrarische in den Bereinigten Staaten ständige Fortschritte mache. Die Bau­Breffe versucht immer wieder zu bestreiten, daß die Preise für Ge- tätigkeit und die Automobilfabrikation ständen an der Spize, das treide im freien Verkehr sich den Weltmarktpreisen anpassen. Dem günstigste Anzeichen für die Besserung der Geschäftslage sei die Be­gegenüber zeigt auch die neue Zusammenstellung deutscher und festigung der Preise, die stabiler gewesen seien als seit vielen Die Meldung ist um so bemerkenswerter als bekannt­amerikanischer Getreidepreise des deutschen   Landwirt. Monaten. schaftsrats, daß die Weltmarktpreise für den deutschen   lich die Vereinigten Staaten   durch die Weltwirtschaftskrise unmittelbar maßgebend find. Der Weizenpreis Markt an besonders in Mitleidenschaft gezzogen waren. Die dortige Besserung der Börse von Chicago   betrug am 31. Mai 12 046 M. je Tonne, an der Konjunktur wird, falls sie anhält, auf die allgemeine Lage des der Berliner Börse   am 1. Juni 13 700. Selbst wenn man die Weltmarktes von starkem Einfluß sein.

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