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und Land,

Kahr- Interpellation in München  .

Nachklänge zum Fechenbach- Prozeß.

Wir erhielten folgende Zuschriften: Sehr geehrte Redaktion!

richtigkeit dieser Einwendungen erwiesen haben.

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weises" aufmerksam gemacht, den der deutsche   Botschafter in Wien  , Ich hatte in meinem Buch u. a. auf das Fehlen eines Ber Herr v. Tschirschky, in den ersten Tagen des Monats Juli 1914 wegen seiner bis dahin lauen" Haltung gegenüber den Kriegsplänen des Grafen Berchthold, zufolge der österreichischen Kriegsboku

Genoffinnen und Genossen!

Bens im Sinne einer Demokratisierung, wie sie durch die folgendes: Während die anderen Herren Sachverständigen die Grenze Reichs- und Landesverfassung anerkannt wurde. Durch die Auf­zwischen Fälschung und Nichtfälschung im allgemeinen so zogen, rechterhaltung der Grundsäge des Obrigkeitsbeamtenstaates in den Entwürfen wird die Schaffensfreude und das Verantwortlichkeits­daß eine Fälschung dann vorliege, wenn ein Aftenstücke so verkürzt gefühl der örtlichen Volksvertretungen untergraben. sei, daß wesentliche Teile seines Inhaltes ausfielen, stellte ich mich In der Nummer Ihres geschäßten Blattes vom 20. März d. I. auf den Standpunkt, daß Berkürzung von Aftenstüden unanfechtbar. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion wird aufgefordert, erhebt der Rezensent meines Buches Raiserliche Kata fei, wenn Ausführungen, die der Verfasser des Aftenstückes wahr anzustreben: a) eine einheitliche Gemeindeordnung für Stadt strophenpolitif" gegen meine Behauptung, daß bestimmte heitswidrig und um den Leser zu täuschen, gemacht deutsche Kriegsdokumente in der amtlichen Sammlung( den vor- habe, weggelassen würden. Ich konstruierte das Beispiel, daß die b) ein Einfammersystem, b. h. weder Magistrats noch genannten Kautsky  - Dokumenten) fehlen, Einwendungen, auf die ich französische   Regierung in einer Note an die deutsche Behauptungen Bürgermeistereisystem, sondern Wahl des Vorstandes der Ge- jegt erwidern möchte, weil gewisse autoritative Feststellungen im über die französische   Politif aufgestellt hätte, die wahrheitswidrig meindevertretung aus deren Mitte; der Gemeindevorstand Fechenbach- Prozeß vor dem Münchener   Schöffengericht die Un- und nur auf Läuschung der deutschen   Regierung oder der später mit soll ausführendes Organ der Gemeindevertretung sein, c) flare Regeling der Staatsaufsicht und deren dem Aktenstück bekanntzumachenden Deffentlichkeit berechnet gewesen Begrenzung auf das notwendigste Maß und Abschaffung des schnitte in einem deutschen   Weißbuch jemand den Reichskanzler der wären. Ich sagte, wenn angesichts der Auslassung solcher Ab­Bestätigungsrechtes, Reine Beschränkung der Selbstverwaltung durch Spezialgefeße und Verwal­Fälschung beschuldigt hätte, so könnte ich mir denken, daß das Gericht tungswillkür, Beanstandung von Gemeindebeschlüssen nur, den Mann wegen Beleidigung verurteilte. Denn jedem leitenden wenn die Geseze verlegt werden, Staatsmanne müsse das Recht zustehen, unwahre Angaben in d) Aufstellung eines Programms über die gesamte Verwaltungs­reform. Schriftstücken, die nur geeignet wären, das eigene Volk zu täuschen und in seinem guten Glauben zu lähmen, bei der Beröffentlichung auszuscheiden. Ich fuhr fort, daß auch Eisner berechtigt gewesen wäre, die Miteilungen des Schönschen Berichts über den Willen der deutschen   Regierung zur Lokalisierung des Krieges wegzulassen, wenn die deutsche Regierung diese ihre Absicht nur vorgelogen, nur zur Täuschung der deutschen   und ausländischen Deffentlichkeit fund­gegeben hätte. Ich sagte, daß ich nicht bezweifle, daß Eisner an den Willen der deutschen   Regierung zur Lokalisierung des Krieges nicht geglaubt habe, sich also nach meiner Meinung zur Weg­lassung der Abschnitte, die er ausließ, berechtigt fühlen durfte, und daß man ihm nicht vorwerfen fann, er habe mit Willen und Abficht gefälscht. Sein Unglüd war, fuhr ich fort, daß er sich über die deutsche Regierung von 1914 täuschte. Diese wollte wirklich den Krieg lokalisieren. Indem also Eisner die Abschnitte über die Lokalisierung wegließ, nahm er dem Dokument ein Stück Wahrheit, ja das Wichtigste, und seine Arbeit wurde wider seinen Willen zur Fäls schung. Ich erklärte, daß ich für die Frage nach dem Vorliegen einer Fälschung nicht den Willen und Glauben des verkürzenden Bes arbeiters, sondern das Berhältnis seiner Berkürzung zur wahren Meinung des Verfassers eines Aftenstückes und zum Tatbestand selbst für entscheidend halte. Daß Eisner fälschte, war sein Schi djal, nicht sein Wille. Davon, daß ich Fälschungen aus nationalem Interesse als erlaubt hingestellt hätte, fann feine Rede sein.

Die USP. hat im bayerischen Landtag eine Interpellation ein­gebracht, in der es heißt: Der von der Republik befoldete Regie rungspräsident von Oberbayern   v. Kahr hielt jüngst in einer Ber­fammlung eine Rede, in der er unverblümt zur Wiedereinführung der Monarchie aufgefordert hat. Unter den Zuhörern haben sich Minister des Freistaates Bayern befunden, die nach den Zeitungs­berichten gegen das monarchistische Bekenntnis des Herrn Dr. Kahr Einspruch nicht erhoben haben. Gedenkt die Regierung gegen die monarchistische Propaganda v. Kahrs etwas zu unternehmen? Sind die freistaatlichen Minister nicht der Meinung, daß es für sie nicht chidlich ist, ohne Widerspruch an monarchistischen Rundgebungen teilzunehmen?"

Die Antwort dieser Freistaaten- Minister müßte stilgemäß mit einem Hoch auf den Kini schließen, wenn sie aufrichtig reden.

Mordanklage gegen Krull.

Will die Justiz endlich zugreifen?

Gegen das von der 3. Straffammer des Landgerichts II   er­gangene Urteil gegen den Leutnant a. D. Krull wegen des Dieb­stahls an der Uhr und an Papieren der Genoffin Rosa Lugem burg hat Rechtsanwalt Bahn Revision eingelegt. Auch Staatsanwaltsschaftsrat Dr. Ortmann hat bezüglich des mit angeklagten Leutnants a. D. Bracht von dem Rechtsmittel der Revision Gebrauch gemacht. Krull ist bekanntlich zu 3 Monaten Ge­fängnis, Bracht zu 500 Mt. Geldstrafe verurteilt worden. Staats­anwaltschaftsrat Dr. Ortmann hat ferner, wie er in der Hauptver­handlung schon angekündigt hat, den Antrag gestellt, die Unter­fuchung gegen Krull wegen Berdachts der Ermordung der Genoffin Luremburg wieder aufzunehmen. Die Borunter suchung führt Landgerichtsrat Leiden.

Oberschlesiens   Uebergabe.

Paris  , 7. Juni.  ( Havas.) Die heute vormittag om Quai d'Orsay abgehaltene Botschaftertonferenz hat die letzten Wet­fungen festgelegt, die der interalliierten Kommission für Oberschlesien  übermittelt werden sollen. Sie beziehen sich auf die Räumung der Abstimmungszone nach Uebergabe der Verwaltung an die neuen Behörden.

Der Meuchelmord geht um in Deutschland   und späht nach immer neuen Opfern. Er legt Revolver und Handgranate nur ab, um zum Giftgas zu greifen. Er arbeitet mit den modernsten Kriegsmitteln, um die Republik   und die Arbeiterflaffe ihrer Führer zu berauben.

Der tüdische Anschlag auf unseren Genoffen Scheidemann  ist mißlungen. Aber der Haß, der sich gegen diesen Mann und gegen unsere Partei richtet, lebt fort und gibt seine Ziele der gewaltsamen Bernichtung nicht auf. Er wird täglich geschürt von der reattio­nären Preise, die alle Schandtaten ihrer Anhänger als Belang­lofigkeiten hinstellt, ihren politischen Charakter bestreitet, statt die Berfolgung der Mordgesellen zu unterstützen, diese in Schuß nimmt, die freventlich Ueberfallenen aber verhöhnt und beschimpft.

Die Entariung des politischen Kampfes bis zum Giftmord­anschlag auf politische Gegner ist die schlimmste, nationale Schmach", die das deutsche Bolt bisher erlebt hat. Aber Kreise, die sich selber als Hüter der deutschen   Volksehre preifen, haben für diese Schmach fein Gefühl.

Genoffinnen und Genossen, mit Bersammlungen allein, in denen sich die gerechte Empörung entlädt, ist es nicht gelan! Eure Aufgabe ist es, den leidenschaftlichen moralischen Pro­test gegen folche ungeheuerlichen Zustände in alle Kreise der Bevöl­ferung zu fragen. Bekennt Euch, wo Ihr seid, lauf als Genossen derer, die die deutschnationale Hetze mit ihren füdischen Mord­werkzeugen verfolgt. Nur das Erwachen einer lebendigen Boltsstimmung, die in allen Gesprächen des Tages millionen­fach widerhallt, fann jene Elemente, die selber nur an Gewalt glau­ben, zu der Erkenntnis bringen, daß die Republik   tein wehrloses Freiwild ist.

Genoffinnen und Genossen, nehmt den Kampf auf! Macht die Sozialdemokratie so start, daß tein Mordbube mehr es wagt, sich an einem der Ihren zu vergreifen!

Es lebe die Sozialdemokratie! Es lebe tie Republik  ! Der Bezirksvorstand der SPD  . Groß- Berlins  .

mente, vom Berliner   Auswärtigen Amt   oder dem deutschen   Kaiser erhalten haben muß. Ihr Herr Rezensent entgegnet, daß diefer " Verweis" Herrn v. Tschirschey vermutlich in einem Privatbrief er­teilt worden ist und deswegen in den amtlichen Aften nicht ent­halten ist.

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Mit vorzüglichster Hochachtung ergebenst H. Eugen Fischer  ,

Sekretär und Sachverständiger im Untersuchungsausschuß des Reichstags.

Amerikas   Pazifismus.

Eine Rede Childs.

Rom  , 7. Juni.  ( WTB.) Bei Gelegenheit der Einweihung des erweiterten Hafens von Palermo   hielt der amerikanische Botschafter in Rom  , Child, in Anwesenheit des Königs eine Rede, in der er u. a. sagte:

Worte werden die Welt nicht zu gesunden Zuständen zurück. führen. Wir müssen uns auf die Verwirklichung und Vervollkomm nung durch die Völker verlassen, die gemeinsam nach Frieden, Ab­rüstung und ausgleichenden freundschaftlichen Beziehungen verlan gen, die ihren Ausdrud in gemeinsam unternommener Arbeit finden. Es ist oft gesagt worden, daß Amerifa sich nicht von Europa  Ein oberschlesischer Jugendring. abschließen kann, aber Amerika   fann und will abgeschlossen bleiben Beuthen  , 7. Juni.  ( DA.) Alle bedeutenden deutschen  Im Fechenbach- Prozeß hat aber der frühere Legations- von den zerstörerischen Mächten, wo sie auch immer auftreten und Jugendbünde Oberschlesiens   haben sich zu einem oberschlesischen sekretär der bayerischen Gesandtschaft in Berlin  , Freiherr v. Soden, unter welcher politischer Maste sie erscheinen mögen. Diese Art der Jugendringe zusammengefchloffen, welchem die Burgruine Toft von ausgesagt, daß solche amtlichen Privatbriefe den amtlichen Berichten Isolierung ist nicht nur für Amerika   gut. Lassen Sie mich daran ihrem Befizer fostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Der völlige vollständig gleichgehalten und ebenso wie diese unter den amtlichen erinnern, daß, wenn Amerika   der Welt etwas zu bieten hat, das Ausbau der Burg zur Wanderherberge der Jugendbünde wird etwa Aften verwahrt wurden. In der Tat find auch in der in Frage Beste, was ihm zur Verfügung steht, die Macht ist, die gegen zer­eine Million Mark fosten, zu deren Beschaffung auch die Ausgabe stehenden Sammlung der Deutschen   Dokumente zum Kriegsaus- ftörerische Kräfte gebraucht werden kann. Und die Macht muß von Burgnotgeld geplant ist. Als Mitteilungsblatt des oberschlesi- bruch" verschiedene solcher Privatbriefe( 3. B. Briefwechsel zwischen unversehrt erhalten werden, um die wahre aufbauende Tätigkeit der schen Jugendringes follen die Burgblätter" zusammen mit Lichnowsky   und Jagow, auch zwischen Tschirschfy und Jagow, Menschheit zu unterstützen. Diese aufbauende Tätigkeit der Welt der Halbmonatsschrift Der Oberschlesier" herausgegeben werden. mit Ansprachen wie Lieber Freund!") aufgenommen. Wenn also fann in freundschaftlichen Abmachungen von Nation zu Nation zum selbst der Berweis" an Herrn v. Tschirschty, wie Ihr Herr Rezensent Ausdruck kommen, aber sie muß über geschriebene Verträge hinaus­reftor des neuen Boltstheaters, gründet mit dem bekannten Theater. annimmt, in die Form eines solchen Privatbriefs gefleidet worden gehoben werden. fachmann Berisch eine neue Bühne. Ein großer Filmfonzern will wäre, müßte er sich in den Aften vorgefunden haben. Child spielt mit folgenden Worten auch auf die Verhandlungen im Herbst ein neues Lichtspiel- Uraufführungshaus eröffnen, die Ber Wenn aber dieser Verweis in den Akten des Berliner Aus- des internationalen Anleihe ausschusses an: Regie liner Ruffen tragen sich mit dem Gedanken, neben den bestehenden wärtigen Amts nicht vorkommt, so gibt eine andere authentische Fest- rungen und Banten mögen Verhandlungen führen. Aber wie die Kabaretts russischen Zuschnitts ein eigenes russisches Theater im stellung im Münchener   Prozeß auch dafür eine Erklärung. Im Dinge heute liegen, muß in jedem Lande der Welt, das in einem Westen zu bauen, und ein standinavisches Konsortium will einen Brozeß hat der Archivar des bayerischen Ministeriums des Aeußeren, anderen Lande Kapital anlegt. das Bolk, der einzelne bereit sein, großen Saal mieten, ihn bühnengemäß umbauen und dort das nor- Staatsrat v. Lössl, mitgeteilt, daß er bei Ausbruch der Revolution ausländische Papiere zu kaufen. Die Frage ist heute weniger eine dische Drama fultivieren. brei tompromittierende Kriegsdokumente, die staatsmännische. Die Frage ist vielmehr, wie die Kapitals Für die Masse der Theaterhungrigen wird dabei leider wenig ich auf die Vorgänge vor dem Ultimatum bezogen befiger zu gewinnen und zu überzeugen find. Es herausspringen. haben, habe vernichten lassen. Es ist anzunehmen, daß ist nicht allein erforderlich, daß führende Persönlichkeiten über die Eine Fabrit rednerischer Bedarfsartikel. Der Glaube, daß alle man auch im Berliner   Auswärtigen Amt   und im Wiener   Ministerium Verwirklichung internationaler Zusammenarbeit verhandeln, es ist Amerikaner in jedem Augenblid bereit sind, über einen beliebigen des Aeußeren ähnlich vorgegangen ist, und so mögen jene deutschen   auch nötig, daß das Boit in einem Staate an die Redlichkeit einer Gegenstand eine Rede zu halten, hat jetzt eine heftige Erschütterung und österreichischen Kriegsdokumente( darunter auch der Verweis" anderen Nationen und an ihren Fleiß glaubt, wenn es die von aus­erfahren. In Harrisburg   hat fich eine Gesellschaft für an Herrn v. Tschirschky) verschwunden sein, von denen ich in meinem ländischen Regierungen oder ausländischen Unternehmungen ange­öffentliche Redner" gebildet, die sich durch Rundschreiben erbietet, jedem, der zu feinen eigenen rednerischen Fähigkeiten tein Buch nachgewiesen zu haben glaube, daß sie existiert haben müssen, botenen Schuldverschreibungen faufen foll. Bertrauen hat, 220 ausgearbeitete Reden von je 1000 Worten für die aber tatsächlich in den offiziellen deutschen   und österreichischen alle passenden Gelegenheiten zu liefern. Viele dieser Reden behan- Aftensammlungen fehlen. deln ein Thema von allgemeinem Charakter, wie beispielsweise: Jeder Mann ist seines Glüdes Schmied"," Die Tür zum Erfolge trägt die Inschrift: Mach auf!", Amerika  , die Hoffnung der Welt". Manche der in dem Katalog aufgeführten Reden bezieht sich aber auch auf besondere, oft wiederkehrende Gelegenheiten. So findet man in der Liste die Einweihungsrede für einen Klub, einen Toast, den man beim Bankett eines Gesangvereins hält, die Ansprache, mit der sich ein Bürgermeister beim Scheiben aus seinem Amt verab: schiedet, die Ansprache der Präsidentin eines Frauenklubs und eine Rede, mit der man die Ueberreichung einer goldenen Uhr begleitet. Die einzelne Rede wird für den Preis von 1,25 Dollar geliefert, bei Großbezug tritt aber eine starke Preisermäßigung ein, so daß man für 100 auf einmal bezogene Reden nur 5 Dollar zu bezahlen hat. Mit den 220 im Ratalog aufgeführten Reden ist aber die Lei­ftungsfähigkeit der Gesellschaft nicht erschöpft; sie übernimmt es viel mehr auch, innerhalb von 24 Stunden nach Empfang des Auftrages besondere Reden nach jedem gegebenen Thema zu liefern. Die Reden werden auf startem weißen Papier gedruckt, in einem Format, das es gestattet, fie in der Tasche zu tragen und unauffällig in der Deffentlichkeit zu Rate zu ziehen. Denken Sie daran," heißt es am Schlusse des Rundschreibens, daß Sie mit 100 unserer Reden in Ihrem Gemeindewesen eine führende Persönlichkeit sein können".

Die städtischen Volkskonzerte des Blüthner   Dre ft e to be. ginnen Dienstag, ben 13., abends 8 Ubr, in den Germania  - Sälen, Chauffce­ftrake 110/11, unter Leitung von Camillo Hildebrand. Karten ab Freitag bei Horich, Engelufer 15, Borwärts, Lindenstr. 2, Gesche, Dunderstr. 5. Drchesterbureau Lüpowfir. 76 und an der Abendkasse.

Der wagemutige Amundsen. Trot all seiner Mikerfolge der letzten Jahre ist Navitän Amundsen auf seinem fleinen Expeditionsschiff in Seattle  ( an der Nordwestküste der Vereinigten Staaten  ) zu seiner auf 7 Sabre berechneten Forschungsreise nach dem nördlichen Eismeer in See gestochen.

Der neue Komet Stjellerup ist jetzt auch auf verschiedenen deutschen  Sternwarten beobachtet worden. Seine Helligkeit entspricht etwa der Hellig. feit eines Sterns elfter Größe. Die Verdichtung nach der Mitte zut it fo gering, daß fie faum erkannt werden kann. Nach der vorläufigen Berech nung seiner Bahn hat er seine Sonnennähe etwa am 20. Mai überschritten.

Wenn schließlich Ihr Herr Rezensent dagegen Einsprache erhebt, daß die deutsche Aftensammlung in ihrer Bedeutung herabgesetzt werde, so bin ich der Letzte, den ein solcher Vorwurf treffen tann. Ich habe vielmehr in meinem Buch meine Darstellung des un­mittelbaren Ursprungs des Weltkriegs ausschließlich auf die deutsche ( und österreichische) Aftensammlung aufgebaut, und es gibt in der ganzen internationalen Kriegsliteratur kein Buch, das diese Aften­fammlung so eingehend ausgenutzt hat wie das meinige. In der Vorrede zu meinem Buch habe ich auch die Vorzüge der Aften­fammlungen der Mitelmächte vor den von den meisten anderen Kriegsschriftstellern verarbeiteten Kriegsdokumenten der Entente mächte gebührend hervorgehoben.

Indem ich Ihnen für die Aufnahme dieser Entgegnung im vor­aus bestens dante, zeichne ich hochachtungsvoll Ihr ergebener Dr. Heinrich Kanner   Wien  .

Sehr geehrte Schriftleitung,

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ich ersuche um gefälligen Abdrud folgender Berichtigung: schrift Der Dokumentenprozeß":" Professor Fischer war jedoch In Ihrer Nummer vom 3. Mai 1922 heißt es unter der Ueber­so ehrlich, anzuerkennen, daß ein Prozeß wegen Fälschung" des ersten deutschen   Weißbuches ganz anders verlaufen wäre, wie der Eisner- Prozeß. Er fagt: Ich halte es für möglich, daß ein Prozeß­gegner Bethmanns wegen Beleidigung des leitenden Staatsmannes verurteilt worden wäre, trotz Gelingens seines Wahrheitsbeweises. Man hätte in diesem Falle gesagt:" Der leitende Staatsmann hat mit Rücksicht auf die nationale Sicherheit" Nachrichten unter drückt, die eine Schwächung des Siegeswillens zur Folge gehabt hätten."

Indem ich zunächst feststelle, daß ich nicht Professor bin, mich vielmehr von meiner Privatdozentur an der Berliner   Universität im Jahre 1913 freiwillig trennte, weil ich im Banne der Grundfäße, die damals galten, nicht förderlich wirken zu können glaubte, er­fläre ich zum Sachlichen der Ausführungen, die Sie mir zufchreiben,

Nansens   Hilfswerk.

Berlin  , 7. Juni.  ( WTB.) Nansen hat von seinem Arbeits­ausschuß in Mostau, dem auch der Delegierte des Deutschen Roten Kreuzes angehört, einen genauen Bericht über die Mengen von Lebensmitteln erhalten, die durch die internationale Hilfs. attion nach Rußland   gebracht sind.

43 250 Tonnen sind durch die Häfen an der Ostsee   oder am Schwarzen Meer   und auf der Eisenbahn angekommen. 21 105 Tonnen sind unmittelbar durch die Internationale Kinderhilfe nach Saratom gebracht, 9557 Tonnen durch die englischen Quäker nach Buzulut, wo 250- bis 300 000 Hungernde gespeist werden, 3706 Tonnen durch das Schwedische Rote Kreuz, das im Gouverne ment Saratow hilft.

22 145 Tonnen sind von Dr. Nansen den verschiedenen ihm an­geschlossenen Missionen zugeteilt werden. Außer Gegenden von Saratow  , Buzulut und Eamara empfangen die Gouvernements Tscheljabinsk   und 3arizin, ferner die südlich e Utraine eine leider noch immer völlig unzureichende Unter­Lebensmittel entweder schon verteilt oder auf den Weg gebracht. ftügung. Durch das Deutsche Rote Kreuz find weitere 1000 Tonnen Alle Transporte treffen planmäßig am Bestimmungsort ein.

Stichwahlen in Ungarn  .

Budapest  , 7. Juni.  ( DA.) Während der Pfingstfeiertage wur­den in Ungarn   die Stich wahlen abgehalten. Sie brachten der Regierungspartei 30 und der Opposition 6 Mandate. Das Wahlergebnis in Budapest   ist noch nicht bekannt, doch haben nach den bisherigen Zahlungsergebnissen die Sozialdemo fraten und die Liberalen die meisten Stimmen auf ihre Kandidaten vereinigt. Da alle Wahlen in größter Ruhe abgelaufen find, wurde von seiten der Regierung die militärische und polizei­liche Bereitschaft, die nicht ein einziges Mal eingreifen mußte, voll­ständig zurückgezogen.