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Gewerkschaftsbewegung

Scharfmacherei in der Textilindustrie.

Der Scharfmacher Dr. Klaue an der Arbeit Zur Orientierung der Textilarbeiter über die Pläne der Textil­industriellen übergeben wir hiermit der Deffentlichkeit nachstehendes Rundschreiben: ,, Rundschreiben Nr.   87. Berlin  , den 3. Juni 1922. Schellingstr. 6.

Tagebuch Nr. 4020.

Betrifft Arbeitszeitfrage.

Durch unser Rundschreiben Nr. 79/ M vom 19. 5. und 85/ M vom 31. 5. haben wir Sie über die weitere Entwicklung der Arbeits zeitangelegenheit in der Textilindustrie unterrichtet. Die Lage ist danach zurzeit die, daß sich bis Mitte Juni entscheiden wird, ob eine friedliche Einigung über die Neuregelung der Arbeitszeitfrage in der Reichsarbeitsgemeinschaft für die deutsche Textilindustrie zustande tommt. Scheitern die Verhandlungen in der Arbeitsgemeinschaft und gelingt es auch nicht bei den dann vor dem Reichsarbeitsministerium stattfindenden Schiedsgerichtsverhandlungen eine Einigung zu er zielen, so sind eine größere Anzahl der uns ange= schlossenen Verbände fest entschlossen, bie 48 Stunden- Woche durch Kampf durchzusehen. Der Kampf wird sodann auf breiter Grundlage unter einheitlicher Führung zu einem bestimmten Zeit­punkt geschlossen aufgenommen werden.

Ge­

Bei den Berhandlungen innerhalb des TAV., die seinerzeit zur Kündigung des zentralen 46- Wochenstunden- Abkommens führten, und bei den wiederholten späteren Beratungen über die Arbeitszeit­frage in unseren Organen, haben sich die Bertreter sämtlicher Mit­gliedsverbände einstimmig dahin ausgesprochen, daß die Verlänge­rung der Arbeitszeit auf die gesetzlich vorgesehenen 48 Wochenstunden eine wirtschaftliche Notwendigkeit für die deutsche Textilindustrie ist. Die Arbeitszeitfrage ist somit eine Angelegen heit der gesamten deutschen   Textilindustrie. lingt es, den Kampf in den Bezirken, die sich jetzt zu diesem Zwecke zusammenschließen werden, erfolgreich durchzuführen, wofür begrün­dete Aussicht besteht, so ist damit die Arbeitszeitfrage für die ganze Textilindustrie in günstigem Sinne gelöst, da es dann nur eine Frage der Zeit sein kann, daß auch diejenigen Bezirke zu einer günstigen Neuregelung fommen, die jetzt am Rampfe nicht aktiv beteiligt sind. Es liegt auf der Hand, daß die Durchführung des Kampfes für die Mitgliedsfirmen derjenigen Verbände, die entschlossen sind, den Rampf jett, im Falle der Unmöglichkeit einer friedlichen Verständi gung, aftio aufzunehmen, eine schwere finanzielle Belastung mit fich bringt. Es ist eine Ehrenpflicht der gesamten deuts [ chen tertilindustriellen Unternehmerschaft, bie in den Kampf eintretenden Firmen nicht allein moralisch, sondern auch in weitestgehender Weise finanziell zu unterstützen. Unser Vorstand hat beschlossen, einer demnächst einzuberufenden außerordentlichen Mitgliederver­fammlung die Einrichtung eines Rampffonds zur Durchführung der 48- Stunden- Woche vorzuschlagen, aus welchem die in den Kampf eintretenden Verbände fortlaufend unterstützt werden sollen. Es wird der Mitgliederversammlung vor­geschlagen werden, zur Dotierung des Kampffonds sofort eine einmalige Sonderumlage von 1 Prozent der der Berufsgenossenschaft im Jahre 1921 gemeldeten Lohnsumme von allen Mitgliedsverbänden zu er­heben. Zur Verwaltung dieses Kampffonds soll eine besondere von der Mitgliederversammlung zu wählende Kommission eingesetzt werden. Die Mitgliederversammlung, in welcher über den Antrag des Vorstandes Beschluß gefaßt werden soll, findet am 14. Juni, nachmittags staft. Im Auftrage unseres Borstandes bitten wir Sie, die Angelegen­heit so beschleunigt bei Ihren Verbänden zur Beratung zu stellen, daß am 14. Juni in der Mitgliederversammlung unseres Verbandes eine endgültige Beschlußfassung erfolgen kann. Der Borstand er wartet, daß die Mitgliedsverbände geschlossen für die Umlage stimmen werden, damit auch von seiten derjenigen Berbände, die zunächst nicht aktiv an dem Kampf teilnehmen, zu ihrem Teil zur erfolgreichen Durchführung der Aftion beigetragen wird.

Zum Vergleich feien hier noch die Bermögensbestände der beiden Tertilarbeitergewerkschaften aufgeführt. Diese betrugen beim Deut­ schen   Tertilarbeiterverband: bei der Zentrale und den Gau- und Ortsverwaltungen Ende 1920 rund 18 Millionen Mart. Rentralverband christlicher Tegtilarbeiter: bei der Zentrale und den Gau- und Ortsverwaltungen im August 1921 rund

5 Millionen Mart.

Nimmt man für den gegenwärtigen Bestand eine Berdoppeling des Vermögens an, so ergibt sich für beide Verbände insgesamt ein Bermögensbestand von rund 46 Millionen Mart.

Bei einer Beteiligung von rund 200 000 Arbeitern an dem Kampf und einer möchentlichen Streifunterstützung von durchschnitt lich 200 Mark würde der Kampf den Gewerkschaften an Streitunter ftügungen pro Woche 40 Millionen Mart tosten. Es liegt auf der Hand, daß die Gewerkschaften den Kampf unter diesen Umständen auch bei meitestgehender Unterstützung der streikenden Arbeitnehmer durch Aufbringung von Sonderbeiträgen durch die übrigen Tertil­arbeiter und leberweisung von Streifunterstützungen seitens der Arbeitnehmer anderer Industrien nur für furze Zeit finanzieren

fönnen.

Arbeitgeberverband der Deutschen Textilindustrie, Der Geschäftsführer: gez. Dr. Klaue." Kommentar hierzu ist überflüssig, das Rundschreiben ist echt Klauefche Arbeit.

als berufsständische Interessenvertretung des felbständigen Hand­merts durch Gewährung der zahlenmäßigen Parität an die Arbeit nehmer, da im Handwerk nicht nur Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sondern besonders auch auf dem Lande viele Taufende von Alleins  meistern vorhanden sind."

Diefe nene Zufährift wiederholt also nur bie Biberlegung einer Behauptung, die nicht aufgestellt worden ist. Zu dem, was wir in Nr. 250 fowie in Nr. 260 über den Streit und das Verhalten der Firma Röchling   tatsächlich schrieben, weiß die Zuschrift nichts zu fagen. Das genügt.

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Tagung der Gewerkvereine( H.-D.).

Diese zünftlerisch- reaktionäre Stellungnahme, wie sie dem wieder neugewählten Kammervorfizenden Lubert aus den ehemals freien Bereinigungen" der Friseurmeister her geläufig ist, wird natürlich die Arbeitnehmer im Handwerk in Verbin- Die gestrige legte Sigung befaßte fich u. a. mit einem Antrage, dung mit den Gewerkschaften nicht abhalten, auf die endliche Man war jedoch der Ansicht, daß die Werkmeister sich dem Gewerk auf Gründung eines besonderen Gewerkvereins für Werkmeister. Schaffung einer öffentlich- rechtlichen Interessenvertretung auch für fie in Gestalt paritätischer Rörperschaften zu bringen. schaftsbund der Angestellten anschließen tönnten. Beschlossen wurde die Bedauert wurde, daß die anfangs aussichtvolle Befreiung Gründung einer Jugendorganisation. Die des eigenen Arbeitseinkommens der Unterneh einzelnen Jugendabteilungen im Reiche sollen sich zum Jugendbund der deutschen   Gewerkvereine zusammenschließen. Der Jugendbund mer bis zu 24.000 m. bei der Verabschiedung der Steuerordnung erhält das Recht in den Zentralrat einen Vertreter mit beratender Gegen die Verfügung des nicht durchzubringen war. Magistrats, wonach die sozialen Bauhütten, sozialen Stimme zu entsenden und zum Verbandstage Anträge zu stellen. Baubetriebe und auch die Neukölner Stadtbaugesellschaft besonders Ferner wurde beschloffen, die aus angestellten mehr als zu Angeboten herangezogen werden sollen, hat die Handwerks bisher für die Gewerfvereine zu gewinnen. Der Verbandsvorsitzende Hartmann Berlin wurde wieder. fammer Einspruch erhoben, weil sie hierin eine einseitige Be­gewählt. Stellvertretender Vorsigender wurde der bisherige Ber vorzugung" diefer sozialen Betriebe erblidt. bandssekretär Neusted t.

Im Gebiete der Handwerkskammer beehen 413 freie und 327 3wangsinnungen. Die Zahl der Handwerfs= Lehrlinge habe sich erfreulicherweise wieder gehoben. Sie be­

U

nsere werten Cefer und Freunde werden gebeten, in allen Gaft­stätten, Raffeehäusern, Zeitungs­Verkaufsstellen usw., sowohl in Groß­Berlin als auch im übrigen Reich und im Ausland ausdrücklich den

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Vorwärts  "

zu verlangen. Die tommende Ur­laubszeit bietet Gelegenheit, überall für die Parteipresse zu werben und das Auslegen des Zentralorgans der SPD.   in allen Verkehrsstätten zu veranlassen. Sollte der ,, Vorwärts" an Riosten, Bahnhofsbuchhand­lungen oder anderen Verkaufsstellen nicht erhältlich sein, so wären wir für entsprechende Mitteilung dankbar Expedition des, Vorwärts"

Berlin   SW 68, Lindenstraße 3 Fernsprecher: Amt Moritzplatz 11753-54

trage gegenwärtig 39 859, was nach Abzug der Ausschreibungen ein mehr von 2205 bedeute. Diese Zahl bewreise, daß das Handwerk wieder im Aufsteigen begriffen fei. Sie fann nur beweisen, daß die ehrlingswirtschaft im Aufsteigen ist, mas feineswegs gleichbedeutend mit dem Aufsteigen des Handwerks ist, sondern unter Umständen das Gegenteil davon ist.

Die Junilöhne im Fuhrgewerbe. Der Transportarbeiter- Verband schreibt uns: " Für das Last- und Leichtfuhrwerksgewerbe sind die Löhne durch Verhandlung zwischen der Fuhrherren- Innung und dem Deutschen  Transportarbeiter- Verband neu geregelt worden. Die erzielten Lobnerhöhungen belaufen sich von 75 bis 210 M. pro Woche und gelten ab 1. bis 30. Juni 1922.

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Merkblätter für Betriebs- und Beamtenräte der Reichsbahn werden vom Vorstand des Deutschen Eisenbahnerverbandes allmonat lich herausgegeben. Die Sammelnummer 2-6 ist 32 Seiten start und enthält eine Betrachtung über die Betriebsrätewahlen bei der Reichsbahn, kleinere Artikel über die Tätigkeit der Eisenbahnbetriebs. räte in der Praxis, über wichtige Entscheidungen, über das Beamten. rätegesetz nach der ersten Lesung und über die Verkehrswirtschaft. Ferner einiger größere Artikel über die Tätigkeit der Betriebsräte, " Betriebsrat und Lehrling" und einen Auffah über die Betriebsver. einbarung" von Richard Seidel.

Der Koblenzer   Angestelltenstreit geht weiter. Die Verhandlun gen sind vorläufig ergebnislos verlaufen, da die Arbeitgeber sich weigern, Streifende wieder einzustellen. Nach der jezigen Lage muß mit der Möglichkeit der Ausdehnung des Streits auf die Ar­beiterschaft gerechnet werden.

Die Internationale der Holzarbeiter tritt am 12. Juni in Wien  zu einem Kongreß zusammen.

Die böhmischen Metallarbeiter haben nach vierwöchigem Streit die Arbeit wieder aufgenommen, auf Grund eines vorläufigen Ab­tommens, das eine Lohnkürzung bis zu 10 Proz. vorsieht.

In dem Streit der lombardischen Metallarbeiter hat der Strett­ausschuß beschlossen, in denjenigen Betrieben, die von einer Lohn­reduzierung Abstand nehmen, die Wiederaufnahme der Arbeit zu gestatten.

Saffe n. Wrede, Christianiaftr. 116. Heute vormittag 10 Uhr Betriebs­versammlung im Lokal von Otte, Jülicher Str. 2. Lohnzahlung.

Deutscher   Transportarbeiterverband. Graphisches Gewerbe: Hausbiener, Bader   aus den Buchdruckereien und den Buchbindereien. Heute 5 Uhr bei Brasser, Michaeltirchstraße 29a, Gruppenversammlung. Bericht über die Ver. handlungen. Mitgliedsbuch legitimiert. Branche der Geschäftskutscher, Sagerarbeiter usw. Sonnabend 7 Uhr im Englischen   Sof", Aleganderstr. 27c. Gruppe Rohprodukten. Allgemeine Versammlung. Kündigen wir die Lohn­fäge?" Mitgliedsbuch ist mitzubringen.

Verband der Buchbinder und Papierverarbeiter. Album-, Mappen-, Ga Tanterie- und Lederwarenbetriebe. Heute 7 Uhr bei Boeker, Weberstr. 17, allgemeine Branchenversammlung mit den Sattlern und Portefeuillern zu fammen. Berichterstattung von den Lohnverhandlungen in Nürnberg  ." Das Erscheinen eines jeden einzelnen ist unbedingt erforderlich.

Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Branche 7, Part, Friedhof und Siedlung. Sonnabend 7 Uhr bei Boeker, Weberstr. 17( fleiner Saal). Delegiertenversammlung. Aufstellung der Delegierten zum Verbandstage.

Berantw. für den redatt. Teil: Franz Klühs  . Berlin- Lichterfelde  ; für An­zeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin  , Lindenstr. 3. Hierzu 1 Beilage.

Weinbrand, Liköre

Landauer

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& Macholl Heilbronn an Gegr. 1861

Mit diesem Verhandlungsergebnis beschäftigte sich eine gut besuchte Veriammlung der Arbeitnehmer. Die neuen Lohnfäße Vertreter: Karl Kast, Potsdam  , Bismarckstr. 3. Fernsprecher: Amt Potsdam  wurden, trozdem sie die Arbeitnehmer nicht befriedigen, weil sie Nr. 366:: Wilhelm Wetzel, Berlin- Wilmersdorf, Mecklenburgische Straße 20, den Teuerungsverhältnissen nicht entsprechen, mit schwacher Majorität Fernsprecher: Amt Pfalzburg Nr. 3400, angenommen. Aufgabe der Verbandskollegen ist es nunmehr, darauf zu achten, daß in allen Betrieben die erhöhten Löhne gezahlt werden. Verweigern einzelne Arbeitgeber die Zahlung, so ist der Branchen­leitung unverzüglich davon Mitteilung zu machen.

buches in unserem Burebu, Gewertschaftshaus, Engelufer 24/25, Das neue Lohnabkommen ist gegen Vorzeigung des Verbands Aufg. B, ptr., Zimmer 3, erhältlich."

Bankbeamtenstreit im Saargebiet.

Zu unserer in der Abendausgabe vom 29. Mai veröffentlichten Notiz erbalten wir von der Bant Gebr. Röhling, Nieder­laffung Berlin  , folgende Bufchrift:

Wir teilen Ihnen, ohne daß wir in eine Bolemit eintreten wollen, im Auftrage unseres Stammhauses in Saarbrüden mit, daß die in Nr. 250 Jhres Blattes gebrachte Schlußbemerfung infofern auf einem Irrtum beruht, als die Säge des Großhandels­tarifs höhere sind als die Gehaltssäße eines größeren Teils der im Saargebiet gelegenen Banten.

Erhaltung der berufsständigen Vertretung". Die geftrige Bollversammlung der Berliner   Handwerkskammer  wandte sich gegen einen Beschluß des Deutschen   Handwerks- und Gewerbekammertages auf Einführung des Dreifammersystems im Handwerk. Dieser Beschluß soll eine gründliche Regelung der Vertretung des Handwerks durch ein gewisses Entgegenkommen an die fortschrittliche Entwicklung vorbeugen. Davon will man Wozu wir bemerfen, daß wir in jener Notiz in Beantwortung aber in Berlin   nichts wissen und habe bereits gegen diesen vor- einer Buschrift der Firma Röchling   ausdrücklich schrieben: 8u 1 sei eilig gefaßten Beschluß" Einspruch erhoben, der besondere Ge- bemerkt, daß die Behauptung, diese Bank zahle die niedrigsten Ge­fellentammern schaffen wolle. Man will die bisherige Gehälter im Saargebiet, fich nur auf einen Vergleich mit den Ge­meinschaftsarbeit mit den Arbeitnehmern des Handwerks", das hältern beziehen konnte, die die übrigen Banten zahlen, nicht heißt die Rechtlosigkeit der Handwerksgesellen und Gehilfen beibe- aber mit den Säßen, die beim Großhandel üblich sind. Der halten wiffen. Deshalb wandte man sich in einer Entschließung Streit, von dem wir in Nr. 238 berichteten, ist von den Angestellten gegen die 3erschlagung der Handwerkskammern" nicht aus Beitvertrieb unternommen worden.

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