«r. 274 ♦ 34. 7ahrgtMg OtTtDOtTt� Dienstag, den 13.?uoi 1422
V Die Zukunft Derlins als Hafenftaöt. Zur bevorstehenden Fertigstellung des Westhafens.
Nach Fertigstellung des Westhafens Ende dieses Jahres gewinnt Berlin als Hafenstadt außerordentliche Bedeutung. Zur Illustration der Größe und Leistungsfähigkeit des Westhofens sollen folgende Angaben dienen: Die Landfläche umfaßt 22 Hektar, die Wasser- stäche 7,6 Hektar, die Kailänge beträgt 25<X> Meter. Es können 68 Schiffe zu 660 Tonnen oder 104 Finowlähne zu 225 Tonnen doppelreihig anlegen. Die Freiladefläche beträgt 25 000 Quadrat- meter. An gedeckten Lagerräumen, drei Logerhallen, ein Getreide- fpeicher mit 8 Obergeschossen, ein Zollspeicher mit 7 Obergeschossen, sind 64 800 Quadratmeter vorhanden. Die Länge der Eisenbahn- gleise beträgt 16 Kilometer. Ferner sind 19 Kran«, darunter ein Schwerlastkran, Kohlenlöschvorrichtungen, welche 240 Tonnen pro Stunde bewältigen, Getreideelevatoren mit einer Leistungsfähigreit von 100 Tonnen pro Stunde, 4 Handkran«, 13 Lukenwinden, 6(Bleiswagen für 40 Tonen und 3 Fuhrwerkswagen mit 12,5 Tonnen Wiegefähigkeit vorhanden. Sechs Sroßhäfen. Noch imposanter tritt der Eharakter Berlins als Hafenstadt her- vor, wenn man Größe und Leistungsfähigkeit des Osthafens, West- Häsens, humboldthasens, Spandaucr Südhafens, Neuköllner Hafens und Tegeler Hafens gemeinsam betrachtet. Es ergibt sich da eine Freiladefläche von 224 400 Quadratmeter, an gedeckten Lager- räumen sind 103 900 Quadratmeter vorhanden, die Länge der Eisen- � iahngleife beträgt 27,07 Kilometer. Krane sind 44 vorhanden: nicht; eingerechnet die 16 Handkrane. Kohlenlöschvorrichtungen bewältigen 310 Tonnen pro Stunde, die Getreideeleoatoren befördern 160 Ton- j nen pro Stunde, Lukenwinden sind 16 vorhanden. Hiermit ist der■ Umfang Berlins als Hafenstadt aber noch nicht vollständig. Zu den Hafenanlagen gehören auch noch der Nordhasen. Schönberger Hafen, llrbanhafen. Tempelhoser Hasen, der Packhos in Moabit und die Ladestraßen. Das Anlagekapital, das in den Häfen investiert ist, beträgt rund eine Biertelmilliard« Mark. Davon entfallen auf den Westhafen über 150 000 000 Mark. Es fragt sich nun, ob die ge- samten Hafenanlagen noch Fertigstellung des Westhafens, gemäß ihrer L.eistunqssähigkeit auch in Anspruch genommen werden und ob durch diese Inanspruchnahme die Rentabilität gesichert ist. Was die erstere Frage anbelangt, so ist sie nicht ohne weiteres zu bejahen: ein Mangel an Lagerraum ist in Berlin nicht vorhandb und ein Konkurrenzkampf gegen private Lagereiunternehmen ist aus zweier- lei Gründen unzweckmäßig. Wäre ein solcher erfolgreich, so würden andere, jetzt lebensfähige Unternehmungen lahmgelegt werden und weiter würde dadurch noch längst keine genügend« Inanspruchnahme gesichert. Verlin muß also in weit höhcrem Maße als bisher Lager- und Umschiagplah werden. Daraus ergibt sich, daß Verlin im gs-■ wissen Sinne In ein Konkurrenzverhältnis zu anderen Hafenstädten treten muß. Gegenwärtig ist es so, daß die Güter, die nach Berlin kommen, nur in geringem Maße eingelagert werden und zum größten Teil direkt den Interessenten zugehen. ?n Konkurrenz mit Seehäfen. Ein« erhöhte � Zufuhr ist nur dadurch zu erreichen, wenn die riesigen Warenmengen, die bisher in den Seestädten sowie an ande- ren Plätzen eingelagert werden und in kleineren Mengen nach Berlin kommen, jetzt direkt in Vcrlin eingelagert werden. Das Terrain, auf dem die Wirtschaftlichkeit der Berliner Häfen errungen werden soll, liegt also außerhalb Berlins . Schon hieraus ist zu entnehmen, daß es durchaus nicht leicht sein wird, den Berliner Häfen soviel Güter i zuzuführen, daß sie ibren Zweck erfüllen. Es wird dies nur möglich sein, wenn die Interessen der Berliner Häfen mit denen der See- und Vinnenschifsahrt in Verbindung gebracht werden. Nur auf diese Art und Weise wird auch eine Rentabilität der Hafenanlagen möglich] sein, was bisher nicht der Fall war. Der Oslhasen z. B. hat feit feinem Bestehen bis jetzt, also in den Jahren von 1913 bis 1921 über 4 Millionen Mark Zuschuß erfordert. Dabei muß betont werden, daß Abschreibungen irgendwelcher Art nicht vorgenommen worden i sind. Dies ist um so bedenklicher, als die technischen Anlagen, wie �
Kran« usw. nur eine durchschnittliche Lebensdauer von 20 Jahren haben. Man muß damit rechnen, daß die 50 Millionen Mark, die diese Anlagen jetzt kosten, nun nach 10 Jahren aufgebracht werden müssen. Der Osthafen darf in Zukunft also nicht nur kein Defizit, sondern er muß eine Mehreinnahme von 5 Millionen Mark haben. Dies ist aber nur zu erreichen, wenn mit der NIethode des vermic- tens von Lagerräumen, die bisher üblich war, gebrochen wird. Bon rund 28 000 Quadratmeter Lagerflächen find 10 000 Quadratmeter im eigenen Betrieb, während 18 000 Quadratmeter fest vermietet sind. Die dem eigenen Betrieb unterstehenden 10 000 Quadratmeter Lager- flächen brachten eine Einnahm« von 3 445 000 M., die vermieteten 18 000 Quadratmeter hätten unter Zugrundelegung dieses Ergebnisses also ein« Einahme von 6 201 000 M., abzüglich der Miete von 627 634 M. gleich 5 573 363 M. noch gebracht. Durch ein System der Selbstbewirtschastung aller Lagerräume wäre also eine Rentabilität des Osthasens sehr gut möglich. Es müßte aber hiernach sämtlichen Mietern gekündigt werden, oder sie müßten statt der jetzt gezahlt-n Miete von 80 bis 85 M. pro Quadratmeter und Jahr in Zukunft 307 M. pro Quadratmeter und Jahr zahlen. Das letztere erscheint ober nach Lag« der Verhältnisse unmöglich. Bei dieser Berechnung muß auch die Aufnahmefähigkeit der Lagerflächen berücksichtigt werden; sie beträgt auf dem Osthafen zirka 48 000 Tonnen. Da nur fünf Bierzehntel der Lagerräume im eigenen Betrieb waren, betrug die Aufnahmefähigkeit für diese Räume nur rund 18 000 Tonnen, tat- sächlich wurden während des ganzen Jahres 72 000 Tonnen einge- lagert, so daß ein viermaliger Umschlag zu konstatieren ist. Di« Rentabilitäl des Osthafens ist demnach unter zwei Bedingungen möglich: einmal durch Selbstbewirtschastung sämtlicher Lagerräume. ferner, wenn dem Osthafen insgesamt Warenmengen in höhe von 192 000 Tonnen zugesührl werden. Erwähnt sei hier noch, daß der Osthafen mit den zur Verfügung stehenden 10 000 Quadratmetern allen Anforderungen gerecht wurde, zeitweilig sogar erheblicher Leerraum vorhanden war.— Wenn der West Hasen sich rentieren soll, so ist auch hier die Voraussetzung, daß gedeckte Lagerräum« nicht vermietet werden dürfen, denn jeder Quadratmeter muß im Jahr zirka 360 M. bringen. In einer von mir verfaßten Denkschrift habe ich die gesamten jährlichen Ausgaben des Westhafens auf 35 000 000 Mark berechnet. Im Gegensatz zu dem Osthasen, wo eine viermalige Einlagerung von insgesamt 192 000 Tonnen erforderlich ist, muß auf dem Westhafen eine fünfmalige Einlagerung von insgesamt 525 000 Tonnen erreicht werden. Es muß also zehnmal mehr als bisher ein- gelagert werden.' » Es wird nun fachllch zu prüfen sein, welche Mittel und Wege eingeschlagen werden müssen, damit die Häfen ihren Zwecken voll dienstbar gemacht werden und ihre Wirtschaftlichkeit gesichert ist. Es gilt, Berlin den Platz, den es auf Grund seiner modernen Hasen- anlagen, seines Handels und seiner Industrie als Hafenstadt zu bean- spruchen hat, zu erobern. Stadtrat S ch ü n i n g. Sport im Regen. Das ReichSarbeitersportfest im Stadion. Gegen den Regen ist noch kein Kraut gewachsen. Das mußten auch am Sonntag die Arbcitersportlcr erfahren, deren großangelegtes Rcichsarbeitcrsportfest im Stadion durch das unaufhörlich sachte her- niederrieselnde Naß stark zu leiten hatte. Schon um 9 Uhr früh bei grauverdccktem Himmel fand der Einmarsch statt, und der sanfte, alles gleichmäßig durchnässende„Schnürlregen" begleitete ihn getreu- lich und ließ auch bis zum Schluß nicht locker. Das hatte natur- gemäß seinen Einfluß auf den Besuch, was um so bedauerlicher war, als die Leistungen einen größeren Zuschauerkreis verdient hätten. Die ganze Aufmachung zeigte trotzdem die dem Arbeitersport inne- wohnende Kraft. Leistungsfähigkeit, Ausdauer und gute Technik hielten, was sie im Training versprochen. Die Notwendigkeit der Leibesübungen für das werktätige Volk, das Tag für Tag im Dunst
Der Ruf durchs Fenster. 2� Roman von Paul Frank. Auf der Straße angelangt, winkte er, während er gleich- zeitig den Gruß eines Herrn erwiderte, eine Autodroschke her- bei, deren Lenker er seine eigene Adresse zurief, worauf er im Wagen, der mit einem scharfen Ruck davonfuhr. Platz nahm. Er zwang sich zur Ruhe, beschloß, da ihn hundert Einfälle gleichzeitig bestürmten, das Wichtigste zuerst zu bedenken, ließ ferne„Fälle" Revue passieren und kam zur Ueberzeugung, daß er unmöglich Dr. Winter allein mit seiner Vertretung betrauen konnte, wie es ursprünglich sein.' Absicht gewesen war, daß er vielmehr auch die Gefälligkeit Dr. Speneders würde in An- spruch nehmen müssen, und daß er diesem hauptsächlich den S-barlachfall, die an Nierenentzündung erkrankte kaiserliche Rätin-und die Psoriasis überantworten wollte. In seiner Wohnung angelangt, wurde er von seiner Wirtschafterin, Frau Morbach, empfangen, die ihm die Mittellung machte, daß be- reits drei Patienten warteten. „Die schicken Sie augenblicklich mit der Begründung fort. daß der Herr Doktor einer wichtigen Operation wegen heute nicht nach Haus komme und daß die Ordination darum aus- falle.. Haben Sie mich verstanden?" .Die alte Frau stand mit offenem Mund da, entschloß sich jedoch endlich, wenn auch kopfschüttelnd, den Befehl ihres Herrn auszuführen. Da sie das Zimmer verlassen hatte, machte Jor- dan an seinem Schreibtisch sich zu schaffen, entnahm den Laden verschiedene Papiere, die er in die Brieftasche steckte, erhob sich und sperrte die beiden Schränke auf. Als Frau Morbach wieder eintrat, fragte er:„Etwas Neues vorgefallen? Jemand angerufen?" �, „Der Herr Doktor Speneder hat vor zehn Minuten tele- phoniertt? � zgink ßes Schicksals. Verbinden Sie mich sofort mit ihm. Und wenn Sie das getan haben, dann begeben sie sich gütigst auf den Boden, meine teure Frau Morbach, und holen Sie mir meinen Handkoffer herunter. �. „Den Handkoffer... La... fährt der Herr Doktor denn fort?" � �. „Ich will Ihnen alles später erklären... Rur jetzt keine Zeit verlieren!" Frau Morbach faßte mit beiden Händen nach ihrem Kopi und segelte aus dem Zimmer. Bald darauf meldete sich die Alarmglocke des Tischtelephons...... Als die Wirtschafterin, den roten Segeltuchkosser in der Hand, wieder das Zimmer betrat, hatte Dr. Jordan nicht nur.
die Angelegenheit mit Dr. Speneder geregelt, sondern auch Dr. Winter mit seiner Vertretung für die Zeit einer Woche betraut. „Hören Sie,.Frau Morbach, ich verreise für acht Tage. Sie müssen den Leuten, die morgen oder an einem der nächsten Tage in die Ordinatton kommen, denen auch, die telephonieren, sagen, daß der Herr Doktor einer wichtigen Operation wegen von Wien abberufen worden sei und erst in einer Woche wiederkomme..." „Maria und Josef! So was war ja noch gar nicht da! Ob das der Praxis nur nicht schaden wird!..." „Dos überlassen Sie gütigst meiner Beurteilung." „Wohin fährt denn der Herr Doktor." „Nach Riga ..." „Wo ist denn das? Davon Hab ich noch gar nichts gehört!" „In Rußland ." „O weh! Von dort kommt der Herr Doktor gewiß über- Haupt ni--k,t mebr zurück!" „Halen Sie len.e Aligse Es lann alleromgv um ein paar.�age länger dauern... Aver, was das Wichtigste ist: packen Sie mir diesen Koffer. Was Sie mir mitgeben wollen, das überlasse ich Ihnen, liebe Frau Morbach. Beeilen Sie sich, damit die Tasche, wenn ich sie gegen sieben Uhr hole, reise- fertig ist... Und nun leben Sie wohl... Abschied nehmen wir erst am Abend, wenn ich wiederkomme..." So fahren wir heute abend nach Riga ... dachte er, als er, abermals im Wagen sitzend, die Strecke in entgegengesetzter Richtung zurücklegte, die er vor einer Stunde etwa gefahren war. Es ist natürlich meine Pflicht und Schuldigkeit, daß ich Frau Hedwig begleite, da Albert Reuß für mich mehr als bloß Patient gewesen ist... Wenn mir einer am Morgen ge- sagt hätte, daß ich heute abend nach Rußland fahren würde! Was tu ich jedoch mit der armen Mathilde, die auf mich im Cafö Zentral wartet, zu einer Zeit, da ich mich bereits in voller Fahrt befinden werde? Ich will ihr einen Dienstmann schicken, wenn mir dazu noch Zeit bleibt... Als er zu Frau Hedwig ins Zimmer trat, fand er sie, die in einem Fauteuil Plafr genommen hatte, ruhiger, gefaßter vor: zwei Herren leisteten ihr Gesellschaft: Sermion und Garbislander. Als dieser�Dr. Jordan erblickt hatte, sprang er auf und eilte ihm entgegen:„Ich höre, was sich ereignet hat, und kann es nicht glauben!..." rief er. „Uns allen ist es so ergangen..." rief achselzuckend der Arzt. „Die gnädige Frau hat mir mitgeteilt, daß Sie sie be- gleiten wollen?" »Mein Koffer wird zurzeit gepackll"
der Fabriken und Bureauräume Leib und Seele bis aufs äußerste für die Lebenserhaltung einsetzt, konnte nicht stärker demonstriert werden. Der Vormittag galt dem Wettbewerb in der Leichtathletik. Durch die zahlreichen Meldungen mußte durch Vorkämpfe gesiebt werden, um nachmittags in der Entscheidung den Lorbeer zu er- ringen. Eine überaus gute Besetzung aller Zweige der Leichtathletik ließen die Stunden dahinrinnen und den Regen vergessen. Springen, Kugelstoßen und Lausen wechselten bei Männern, Frauen und Jugendlichen ab. Während der Mittagspause spielten„Schönholz" und„Roland" ein ,.S t o ck b a l l s p i e l", das Schönholz mit 2: 0 für sich entscheiden konnte. Spiel und Technik war gut. Um 2 Uhr traten die Turner mit Freiübungen an, die als' Vorschau für das„Dundesfest in Leipzig " Anerkennung auslösten. Neuartig war die Idee, eine Musik für die Uebungen zu schreiben, während man sonst den Rhythmus der Bewegungen in die Musik einzuflechten bestrebt ist. Wohl weil es zu neu anmutete, konnte es nicht restlos gefallen, und ungelöst ist die Frage trotzdem geblieben. Geturnt wurde mit freiem Oberkörper. Das Geräteturnen fiel aus. Die Radfahrer beherrschten dann das Feld und führten Gruppen und Reigen vor, spielten eine Partie Radpolo und zeigten dann die Entwicklung des Fahrrades vom hochradigen Velozipcd bis zum schweren Motorrad. Es fielen die Entscheidungskämpf« in der Laufbahn in guten Zeiten und sehr annehmbaren Zielen: Männer, 3 000 Meter: 1. Heinzel-Wilmersdorf 9,47. K u g e l st o ß e n: 1. Starka-Fichte-Ost 10,42� Speerwerfen: 1. Gnaß-Fichte-Gesundbrunnen 39,30. Weitsprung: 1. Kuns- dors-A.-S.-C. 6,00. 4 X 1 00- M e t e r- S ta s e t t e: 1. A.-S.C. ll 46,5. Olympische Stafette: 1. A.-S.-C. 3,53,2. 10 X 100- Meter-Stafette: 1. A.-S.-E. 1,58,8. Alte Herren, 100 Meter: 1. Vottstein-Fichte-Gelundbr. 12,7. Frauen ,100 Meter: 1. Heese-Fichte-Ost 13,9. H o ch s p r u n g: 1. Weitz- Fichte-Südost 1,26. Kugel st oßen: 1. Rosa Grund-Wilmersdorf 7,00. 4 X 100-Meter. Stafette: 1. Fichte 2 56,9. 10 X 100-Meter. Stafette: 1. Fichte, kombiniert, 2 33,5. Jugendlich«, 1 00-M c t er: 1. Heldt-A.-S.-C. 11,7. 800 Meter: 1. Riebenftahl-Fichte-Ost 2,15,9. Ballweitwerfen: 1. Klang-Groß-Berlin-Wedding 70,00. Hochsprung: 1. Schi- micke-Fichte 9 1,49. Schweden -Stafette: 1. A.-S.-C. 2,16,3. 10 X 100 Meter: 1. A.-S.-C. 2,10,3. Knaben. 10 X 6 0- M eter-Stasette: 1. Neukölln -Britz l 1,30,2 10 X 60-Meter. Stafette, Mädchen: 1. Fichte 4» 1,35,2. Die Schachspieler führten eine lebende Partie vor Augen. in der mit großem Eifer die Kinderabteilung Figuren darstellte und sich willig oerschob. Die Wanderer sangen das Kampflied des Proletariats, während die Athleten ihre gut entwickelte Kunst im Ringen und Jiu-Jitsu zeigten. Auch hier waren die Re- sultate der Technik entsprechend. Selbst die Jugendlichen entfalteten ein ganz gutes Könnm. Ringen: 1. Schüler(sämtlich Britannia 04): Erwin Richter— Gehrt(Sieger: Gehrt, 4 Min.: H. Radzioch— M. Radzioch (unentschieden): Ernst Richter— Borchert(Sieger: E. Richter, 1 Min.):(Benfe— Döbel(Sieger: Gercke, 0,54 Min.): Treuber— Herold(Sieger: Treuber, 0,55 Min). 2. Jugend: Schmidt- Adler 05— Höppner-Britannia 04(unentschieden): Engelmann- Adler 05— Burkhardt-Britannia 04(Sieger: Engclmann, 1,5 Min.): Schmitz-Adler 05— Ianke-L!bertas-Ch.(Sieger: Schmitz, 0,50 Min.): Schön-Adler 05— Stock-Libertas-Ch.(unentschieden): Berg-Adler 05 — Gatz-Libertas(Sieger: Berg , 1,5 Min.). 3. Männer: Spon- Holz-Britannia 04— Kulisch-Britannia 04(Sieger: Spanholz, 0,25 Min.): Rumke-Britannia 04— Ruchel-Britannia 04(Sieger: Rachel, 2 Min.): Blessin-Alt-Glienicke— Pietsch-Alt-Glienicke(un- entschieden).' Zum Schluß griff die„Freie Turnerschaft Neukölln-Britz" im Fußball den Märkischen Meister„Brandenburg 02 " hart an, konnte aber nur ein ausgeglichenes Torverhältnis von 1: 1 herbei- führen. Die Spiele leiden nach wie vor an einiger Zerrissenheit und zu hohem Spiel. Die Technik war auf beiden Seiten ziemlich gleich gut.— Am besten hatten es noch die Schwimmer, denen es auf- ein bißchen mehr oder weniger Naß nicht ankam. 20 Weit-
„Ich hoste, daß Sie nichts dagegen haben, wenn ich mich der Gesellschaft ebenfalls anschließe,' sagte der Schriftsteller. „Vortrefflich," erwiderte der Arzt. „Ich mache mir bittere Vorwürfe, daß ich nicht damals ! mit Albert Reuß gefahren bin, als er mich nachdrücklich auf- gefordert hat, ihn zu begleiten..." „Ihn hat er aufgefordert, und mir hat er es verboten!" rief Frau Hedwig klagend aus. „Ich war so ungeschickt, einer Arbeit wegen, die mir dringend erschien, und die ich nun doch unterbreche, abzulehnen, obwohl Herr Reuß es sehr gern gesehen hätte, wenn ich am Premierenabend in Riga anwesend gewesen wäre..." „So reisen wir heute, um wenige Tage später..." sagte der Arzt. „Allerdings unter anderen Umständen," setzte Sermion hinzu, eine Bemerkung, die ihm einen mißbilligenden Blick Jordans eintrug. „Ich hoffe, daß die Herrschaften es nicht bereuen werden, mich mitgenommen zu haben," ließ der junge Schriftsteller sich vernehmen. ,.Ich> hoste, gute Dienste leisten zu können. Ich bin Reuß so sehr zu Dank verpflichtet, daß ich versuchen will, wenigstens einen Teil meiner Schuld abzutragen. Als ich vor einer Stunde, ahnungslos in dieses Zimmer tretend, gleichsam aus heiterem Himmel solche Schreckensnachricht empfangen habe, war ich ebenfalls erdrückt und von der rück- sichtslosen Brutalität der Botschaft zerschmettert. Inzwischen hat sich das Bild jedoch verändert, und ich sehe nicht mehr so schwarz wie früher..." „Der unheilbare Optimismus der Jugend..." murmelte Sermion so leise, daß nur Dr. Jordan es hören konnte, der zustimmend mit dem Kopfe nickte. „Ist es denn nicht auch möglich, daß wir es mit einem verstümmelten Telegramm zu tun haben, daß ein wichtiges Wort ausgeblieben ist, das den Zusammenhang stört oder den Sinn vollständig verändert hat?" fuhr der junge Schriftsteller eifrig fort. „Diese Hoffnung müssen Sie aufgeben," belehrte ihn der Kritiker,„da die Redaktion eine ganz ähnlich lautende, aller- dings ausführlicher gehaltene Depesche erhalten hat." „Für alle Fälle müssen wir uns in Geduld fassen," sagte der Arzt.„Wie haben keinen Grund, die Hoffnung aufzu- geben, sonst hätte die gemeinsame Reise, die wir heute abend antreten, am Ende gar keinen Zweck..." Frau Hedwig schluchzte neuerlich leise vor sich hin: Ser- mian stand hinter ihr und strich ihr sanft und zärtlich übers Haar. „Arme kleine Frau.. murmelte er. (Fortsetzung solgt.) J