Auch der sogenannte ehrbare Handel trSgk sein vÄlgerWet Maßjdaran.>.\Wenn es rlchkic, Ist, was der virekt« Hopf ta Tanberbstchoss-heim in der.FrLnkischeu Scholle" am 15. März d. X sagt, nämlichdaß der Handel an Roggen und Weizen 20 000 JIL bis 40 000 HL,ja sogar 50 000 ZN. am Waggon verdient, so ist das doch geradezuunerhört.Da die Landwirtschaft ohne ZweifÄ eine starke Abnutzung derArbeitsmittel aufzuweisen hat, so ist es auch die Pflicht der Re.gierung, wie es'.um die Preisgestellung dieser Arbeitsmittel bestelltist, nachzuprüfen. Wenn es richtig ist, was Herr Direktor Hopf inder eben genannten Zeitschrist sagt, daß die Maschinenfabrikenund die Fabriten solche unerhörten Preise fordern, wiez. B. für eine Grasmähmaschine, die im Frieden 230 bis 250 M.gekostet hat, im vorigen Jahre 1700 bis 2500 und jetzt 10 000 bis15 000 M. gefordert werden, so meine ich, muß man auch da einmal»och dem Rechten sehen und darf die Dinge nicht so weiter laufenlassen. Es war schon lange unsere Ueberzeugung, daß man derEiseniudustrie viel zu viel Spielraum im NehmenuonGewinnen ließ.In den Publikationen des Landbundes entrüstet man fich, undtzwar mit Unrecht, über den hohen Preis für Kunstdünger.Wer ist denn daran schuld? Sind es nicht diejenigen, die damalsunsere Anträge abgelehnt haben, den Kunstdünger zu verbilligen?Hat nicht der ehemalige preußische Landwirtschaftsminister OttoBraun, der jetzige Minsterpräfident, hier den Antrag gestellt,IX Milliarden zu bewilligen, um den Kunstdünger im Preise herab»zusetzen? Nun sagen die Gegner der Regelung, die hohen Preisefür Getreide seien den Landwirten gar nicht zuteil geworden. Auchdos ist falsch. Kürzlich sprach ich mit zwei Landwirten aus Schlesien,von denen einer sogar Kreisvorsitzender des Land»Hundes ist, und ste sagten mir da» folgende:»Es ist noch immer so wie früher, wir Kleineren werden vonden Großen einfach übers Ohr gehauen. 3m vorigen Jahre sind dieEroßlandwirle gekommen und haben uns das Getreide zu demdamaligen niederen Preis abgekauft. Und mit diesem billig vonuns gekauften Getreide haben sie ihr Liesersoll erledigt, um ihr Getreide behalten z» können, das sie jetzt zu hohen Preisen verkausthaben."Das sagen die Mitglieder ans bm kleineren landwirtschaftlichenBetrieben, die Mitglieder des Landbundes selbst, und das ist sehrwichtig für die Beurteilung der Frage, ob der Landbund in derLage sein wird, wie er es verspricht, aus eigener Initiative dieMöglichkeit zu schaffen, der Regierung bis zu einem bestimmtenTermin ein bestimmtes Quantum von Getreide zur Verfügung zustellen. Diese Möglichkeit besteht nicht; denn die Landwirtesind mißtrauisch geworden, sie befürchten wieder imInteresse der Großgrundbesitzer über» Ohr ge-hauen zu werden und werden sich dem nicht fügen. Der Land»bund hat in den Fragen, wo es sich um das sittliche Iedal der Volts'jolidarität handelt, in den Fällen also, wo für die Allgemeinheitein materielles Opfer gebracht werden soll, die Landwirte nicht inder Hand; denn«r hat ja die Landwirte im Landbunde nicht zumGeben, sondern zum Nehmen erzogen. Herr Dr. Külz,Oberbürgermeister der Stadt Zittau, berichtet in der Nummer vom23. April 1922 in der.Zittauer Morgenzeitung" folgendes:.Derlandwirtschaftliche Bezirksvorstand des Regierungs.bezirks Bautzen hatte sich unter dem 4. Oktober nach einer inder Krcishauptmannfchaft Bautzen stattgefundenen Sitzung bereit.erklärt, daß an bestimmte Verbraucherorganifationen Kartoffelnzu einem Preise von höchstens 4 5 Mark für den Zenwergeliefert werden sollen. Trotzdem die Leitung des landwirtschaftlichen Veztrkvverbandes, sowie der Landeskulturrat alle« getan haben,was in ihren Kräften stand, hat sich damals nur ein ganzkleiner Teil der Landwirte an die Beschlüsse des Ve-zirksverbandes gehalten. Kartoffeln zu 45 M für den Zentnersind damals nur von ganz wenigen Landwirten abgegeben worden.Wohl abetf wurden Saatkartoffeln für 62 Markden Zentner angeboten." Das Verhalten der Landwirtschaft wardamals für den Herrn Krelshouptmann v. Wallwitz-Ilostiz. der selbstLandwirt ist, Anlaß zu folgender Feststellung:wenn jetzt die große Mehrheit der Landwirte W verblendeterDlsziplinlosigkelk sich lediglich von Gewinnsucht leiten und die Rück-8chken ans das Semeinwohl gänzlich mißer acht läßt, so braucheh aus die Gefährlichkeit einer derartigen Haltung nicht hinzmweifen. Die Gefahr, daß die Massen die Geduld varfleren und zur; Selbsthilfe schreiten, ist außerordentlich nahe gerückt.Was Herr Dr. Külz sagt, sollte doch auch den Herren von der: Demokralischen Partei, die auf einem anderen Standpunkt stehen,Dem sechzlgjShrkgen Johannes Schlaf.Die Ehren, die man Johannes Schlaf zu feinem sechzigste«Geburtstag darbringt, überschreiten kaum das Muß de» geistigenAaftvandes, den man für da» Jubiläum eines Gendarmeriewacht-Meisters machen würde. Nur ein schmaler Kreis besonders auf-werksamer Kunstfreunde gehört zu ihm.Sein Verdienst ist ja auch klein. Er hat nur als einer der' ersten das Gedankenfundament für den deutschen Naturalismusgebaut. Er hat nur die Schwenkung w das Tiefere de» Erlebensbefohlen, als die Naturalisten zu oberflächlich« und leichtfertigeSchilder er de» Menschendaseins und des Weltanititzes wurden. Er. hat nur vor tausend Nachbetern; die fem« dem feinsten Europäer-tum verwandie Spürsomkeit verschwiegen, seelischen Anschluß beiWhitman, Verhaeren und Maeterlinck gefunden: Bei Whitman,dem Pfalmisten der neuen Sinnenenergi«, bei Verhaeren, demEntdecker des vom Alltag herstammenden Mystizismus, beiMaeterlinck, dem heute allerdings verfallenen Entschleierer de» vomMystizismus herstammenden Alltag». Er hat endlich den Weg vomMenschen zu den Sternen gesucht und als Deuter der Himmels-erfcheinuidgen gesagt, was Schicksal und Schöpfer mit dem irdischen. Dasein überhaupt bezweckten.Dies« Hoheit war ihm naürÄch im Weg«. Man hätte ihm. Treue gehalten, wenn er der zärtlich« Verklärer de, philiströsen�Dingsda" geblieben wäre. Aber den Derwandlungsfähigen, denbis zum Patriarchengeburtstag noch Ringenden, den Bescheidenen,nicht Lärmenden, der sich nur durch unermüdliche Unabhängigkeitadelt, behandelt man fast als einen Wtrünnigen beim Gartenfestder Gedankensplitterrichterei.Whitman, Verhaeren, Maeterlinck und der GoldmacherStrindberg durften in Amerika, im lateinischen Westen und imskandinavischen Norden ihr« eigene Sprache reden. JohannesSchlaf muhte seine Sprache, wenn er Lyrik, Roman und Dramaformte, nach dem Kopf des schwachbegabten Mitbürgers mildernund modeln. Er entzündete feine Worte und sich selber nicht ge-nügend an der Dilderkrvft, die in ihm gärte. Er war ein Ver-kleinerer seines Talentes, um sich verständlich zu machen. Eropferte da» Schärsst« semer Eigenart, damit ihn die Leser an da»Herz nähmen. Das war eine Opferung au» Schwäche bei diesemManne, der sonst bedeutende Tapferkeit gezeigt hat. Man könnteihn deshalb tadeln, wenn man es nicht vorzieht, ihn zu bedauern.Der Mann, dessen Horizont so weit war, beengte sich freiwillig. Erwar ein Freund der deutschen Intelligenz, die nicht einsichtig genugwar, um ihm das ungehemmte Spiel neuer Worte, neuer Lehre.neu» Gefühle zu gestatten. Er blieb ein Dichter für ein kleinesDeutichland, während seine wirklichen Brüder Whitman,Verhaeren, Maeterlinck und Strindberg über die ganze Erde zuhören find. Nun, auch dem Sechzigjährigen soll die Hoffnungkeineswegs osrrammest sein. Ihm werde nur empfohlen, in Er-zu denke» gebe». Wen« Dr. ZkMz zu dem Ergebnl« kommt, daßdie Zwangewirtschaft nicht aufgehoben werden dürfe, so sollte mandas einem Fratttonskollegen gegenüber doch fo bewerten, daß manihn in seiner Verwaltungspraxis selbst nicht in die allergrößtenSchwierigkeiten hineinbringt.Die Sicherung der Brotgetreidemenge ist nötig, weil das Reichaar nicht in der Lage ist, für die Versorgung etwa durchZufuhr aus dem Auslande rechtzeittg Sorge zu tragen.Der Landbund sagt, es bedeute«ine S o n d e r st« u e r für dieLandwirtschaft, wenn nicht für olle ihre Erzeugnisse der Weltmarkt-preis genommen werden kann. Auch das ist ein hohles Schlag-wort, dem jede moralisch« Stütze fehlt. Ansang März 1920 warder Preis gestiegen gegenüber dem Friedenspreis vom Jahre 1913beim Weizen auf das SOsache, beim Roggen auf das SZsache usw.Aber wie sind denn die Löhne der Landarbeiker gestiegen? DieLöhn« der Deputatarbeiter stiegen nur um das 8- ms llsache, unddie Löhne der Arbeiterinnen um das 8. bis 20sache der Friedens-löhne. Wenn es der Landbund als eine Sondersteuer betrachtet,daß der Landwirt in Großbetrieben sür einen kleinen Teil seinerErzeugnisse auf Goldwertzahlung verzichten soll, so leisten auchdie Arbeiter, Angestellten und Beamten eineenorm« Sondersteuer, indem sie weit unter dem Goldlohnarbeiten müssen. Der Realohn der Arbeiter ist heute ein geringererals vor dem Kriege und relativ am gerwgsten ist der Reallohnder Landarbeiter.Wir werden im Sinne der Regierungsvorlage im Ausschuß andie Beratung herantreten, lieber Einzelheiten, die uns an der Vor»läge nicht gefallen, werden wir im Ausschuß reden. Das DeutscheReich geht nicht zugrunde, wenn neben 98 Proz. Bedürftigen auch2 oder 3 Bemittelte einmal wöchentlich ein etwas billigeres Brotessen, aber es geht sicher zugrunde, wenn man die Regelung derBrotversorgung unterläßt und dadurch50 Prozent unsere» werkläftge« Volke» zum Hunger vernrlestl.Damit ist auch die neueste Jnterpellatton der Heroen Deutschnatio.nalen als Schaumschlägerei bereits charakterisiert. Sie, dieSie in dieser Interpellation die Regierung fragen, was sie zu tungedenkt, um die Lebensmittelversorgung des Volkes»planmäßig" zusichern, gerade Sie tun ja planmäßig alle», um diese Sicherung,die die Regierung will, zu hintertreiben, und Sie kommen dannobendrein und wterpeMeren die Regierung, wa» sie machen will.Wer war es denn, der zum ersten Male nach einer Regelung derGetreidewirtschaft durch das Reich rief? U. a. oerlangte Herr GrafWestop am 12. März 1915 im Haupkcmsfchuß des Reichstages denamtlichen Eingriff in Produktion und Konsumtion. Cr sagte damals:»Ohne Zwang und ohne Soutrolle der Erzeuger ist ein Durchhalienunmöglich!" Jetzt glauben Sie, Ihre Haut einigermaßen gesichertzu haben, und die übrigen mögen sehen, ob sie in dem Sumpf steckenbleiben, in den sie hineingeführt worden sind, oder wie sie sonst her-auskommen. Herr Oekonomierat Dr. hoesch von der Deutschnationalen Partei rühmte im Jahre 1916 in seinem Buche»Die Wirtschaft-lichen Fragen der Zeit", daß die Produzenten die Regelung der Brot-getreidewirtfchaft und die Sicherstellung des Konsums zuerst ge-fordert hätten. Ja, der deutfchnationale Agrarierführer Dr. Schlitten-baoer hat die Getreidezwangswirtschast am 5. Januar 1914 Imbayerischen Landtage geradezu gefeiert, und er hat am S. Februar1916 verlangt, daß zur Durchführung der Ablieferung nicht Liefe-rungsprämien gewährt werden, sondern die Enteignung durch-geführt würde.Meine Damen und Herren, ich spreche mit dem, was ich setztsag«, keine Drohungen aus. Ich warne nur in der letztenMinute. Mit heiligem Zorn verfolgt die deutsche Arbeiterschaft diefrivolen Provokationen aus jenem Lager. Lehnen Sie die Vorlageab, dann feien Sie sich aber bewußt, daß Sie unser Volk in diegrößte Katastrophe hineinstürzen, die es jemals durchgemachthat. Sie wissen, daß der erwartete Ausfall der Exportauf-träge in diesem Jahr zu einem großen Teil Beginn der Ar-beitslosigkeit bedeutet, und wenn Sie dann noch ein Fünfzig-mark-Brot von der monopolisierten Getreidewirtschaft der Groß-agrarier bringen, dann können Sie sicher damit rechnen, daß dasetwas ist, was nicht getragen werden kann. Denn, wenn es fo weitwäre mit der Arbeitslosigkeit, wie wir sie vor uns haben, wenn esheißen wird: Durch den Valutasumpf hindurchmarschieren, durch denwir hindurch müssen, wenn wir wieder zu gesunden Verhältnissenkommen wollen, und wenn Sie das Volk dann in dem Augenblick,wo es sich durch diesen Dalutasinnpf hindurcharbeiten soll, mit solchenunerhörten Preisen für das wichtige Lebensmittel überfallen, dannheißt das einfach, daß Hunderttaufende glatt oerhun-gern müßten. Eh« es an» Verhungern geht, kommt aber etwasgebenheit, in Aufrichtigkeit, tn Dewlmderung trotz allem, daß erjetzt erst recht widerspenstig werde, hartnäckig und erpicht allein aufdas Reich der Gedanken und Formen, das in ihm wohntl•»•Im Meistersaal verbrachten wir einen Johannes-Schlos.Abend»zu Ehren feine» 60. Geburtstages". Dr. Otto ErnstHesse hieit die Ansprache für das Publikum, das gewonnenwerden sollte. Schön und schlicht redete er. Er verschwieg eigent-lich die tausend Kalorien, die in Schlaf gebrodelt und gewütethaben, bis er ganz nah an die Feuerquellen feines Denkens ge-langt«. Er wollte wahl, er mußte es wohl tun, damit auch dieMeinung seiner gewiß Andächtigen nicht allzu heftig beunruhigtwerde, llm Gotteswillen keinen Dichter und Grübler als Re-ooluticmär entlarven I Hierauf lasen, jugendlich rührenb und ge-tragen von tnnerklchster Heiterkeit Maja Hart, schwerer undim Weiheton Bruno Decasli, sprühend und witzig HansSchweikart au» den Werken des Jubilars. Emmy Jürgen».Meyer fang, was von feinen Gedichten die Musikanten ange-lockt hat._ Max Hochdorf.Der hlndenburg- Skandal im Film. Der Berliner Filmprüfstelle hat vor einigen Tagen«in Film zur Prüfung vorgelegen, deraus Aufnahmen des Empfangs Hindenburgs inKönigsberg bestand und auch den Parademarsch derReichswehr vor dem feldherrlichen„Privatmann" zeigte. DerPrüfkammer gehörte der Pfarrer Hoppe an, ein Intimus desHauses Hindenburg. Hingegen war weder ein Vertreter des Aus»wärtigen Amtes noch ein solcher des Staatskommissars für dieöffentliche Ordnung anwesend. Die Kammer gab den Film frei undhändigte der Firma die Zensurkart« aus. Nnmittelbar nach er-folgter Prüfung erhielt das Ministerium des Innern von dem Vor-gang Kunde und der zuständig« Staatssekretär setzte alle Hebel inBewegung, um die Freigabe rückgängig zu machen. Da sich jedochdie Firma auf Grund des Lichtfpielgefetzes weigerte, die Zensur-karte herauszugeben, bleibt der Regierung nichts übrig, als denWeg des Widerrufsverfahrens zu deschreiten, der äußerst lang-wierig ist. Sie stände der neuen nationalistischen Filmpropagandamachtlos gegenüber, wenn nicht das Oberverwaltungsgericht jüngstentschieden hätte, daß die Ortspolizeibehörden befugt feien,interimistisch einen Film zwecks Erlangung des Widerrufsoersahrenszu beschlagnahmen. Diesen Weg wird die Regierung jetztgehn müssen, um zu verhindern, daß der unglückselige Hindenburg-Rummel nun auch noch durch den Film weiteres Unheil stiftet.Da die Berliner Filmprüfstelle sowohl beim»Fridericus Rex-"wie jetzt beim„Hindenburg-Film" zur Genüge bewiesen hat, doßsie derartige Mißgriffe ihrer Kammern nicht zu verbindern weiß,so muß bei der demnächst erfolgenden Revision des Lichtspielgesetzesder Regierung die Möglichkeit geschaffen werden, jeden Film auchgegen den Spruch einer Prüftammer zu verbieten, wenn von ihmbedenkliche politische Folgen zu erwarten sind. Vor allen Dingenmuß verlangt werden, daß bei der Prüfung irgendwie„politischer"Filme das Auswärtige Amt und das Innenministerium stets ver-treten sind und durch einfaches Veto die Freigabe verhindern«Gere». Ich sage es ftr affer Ruhe henoo�stUnM BbAriBAfeMHiSie sind: iEhe es ans verhungern geht, kommt her SfirgetCtta, Rodwas der Bürgerkrieg in diesem Zeitpunkt bedeutet, wissen Sie.Er bedenket den vollkommenen Zusammenbruch. Das wollen wirnicht! Deshalb warnen wir Sie in dieser Minute und bitten,von 3hrem Beginnen abzulassen und mit nns diese Vorlage«n-zunehmen. Die Arbeiter, Angestellten und Beamten sind gv-warnk; sie stehen bereit zvr Abwehr.(Beifall bei den Sozial»demokraien, Händeklatschen auf der Tribüne.)Abg. Dr. Rösicke: Im Kriege sind wir für die staatliche Drot»Versorgung eingetreten. Die Umlage bringt uns kein Getreide, fon»dern nur die Produktionssteigerung. Die Vorlage ist pratttsch garnicht durchführbar. Die Brotverteuerung ist nicht Schuld der Land-Wirtschaft. Wir lehnen die Vorlage ab und überlassen dieVerantwortung denjenigen, die in so unerhörter Weise die deutscheWirtschaft gefährdet haben.(Beifall rechts.)Abg. Horn(U. Soz.): Die von den Agrariern geforderte Wirt-fchaftsfreiheit ist in Wirklichkeit nur die Freiheit zur Ausplünderungdes deutschen Voltes. Wir verlangen von der Regierung Schutzgegen den Brotwncher. Der Redner fttmmt schließlich derVorlage zu, die das Mindestmaß dessen fei, was verlangt werdenmuß. Die Arbeiterschaft werde geschlossen den Kampf gegen denBrotwucher aufnehmen.Nach 6 Uhr wird die Weiterberatung auf Dienstag 2 Uhr vertagt.Das Volksbesehren in Sachsen.Dresden, den 19. Juni.(MTB.) In der Zeit vom 6. bis19. Juni lagen in ganz Sachsen die Eintragungslisten zum Volks-begehren zur Herbeiführung eines Volksentscheides über die Auf-löfung des Landtages auf. Um das Volksbegehren wirk-fam zu machen, muß gesetzlich ein Zehntel der bei der letzten Land-tagswahl Wahlberechtigten ihre Namen in die aufgelegten Listeneintragen. Dieses Zehntel beträgt rund 297 OVO. Die Parteien derLinken hatten ihre Anhänger aufgefordert, sich nicht am Volks-begehren zu beteiligen und sich nicht in die Listen einzutragen.Nach den bis heute abend vorliegenden Zählungsergebnissen habensich eingetragen: in Dresden von 407 000 Stimmberechtigten115 000, in Plauen von 63 000 Stimmberechtigten 20 400, in Zittauvon 20 500 Stimmberechtigten 6710, in Chemnitz von 190 000Stimmberechtigten 55 198. � Jsfe-"V; tvorläufig keine Zwangsmaßnahmen.Das Ergebnisder Zusammenkunft Lloyd George-PoiucarsLondon, den 19. 3unl.(Reuker.) Aach der Konferenzzwsschcn Lloyd George und P o i n c a r ö wurde amtlichbekanntgegeben, daß die Reparalionskommission eine Untersuchung über die Mittel veranflallen werde, um die deutschenFinanzen wieder in Ordnung zu bringen. Poinrarö wird wahr-scheinNch Ende 3uli nach England zurückkehren, um den Svm-mifflonsberlcht zu erörtern. 3n der Zwischenzeil sind Zwangsmaßnahmen gegen Denlfchland nicht in Aussicht genommen.Die tzaager Konsernz.Paris, 19. Juni.(EP.) Die französische Regierunghat gestern abend beschlossen, sich an den Arbeiten der Haag erKonferenz, die am 20. Juni eröffnet wird, zu beteiligen.In diesem Sinne sind Instruktionen an den französischen Gesandtenin, Haag gesandt worden, der beauftragt worden ist, zu erklären,daß dieser Beschluß an folgende drei Bedingungen geknüpft ist:1. Die Beschlüsse der Konferenz können nur unter Vorbehalt gefaßtwerden. Sie binden darum die französische Regierung nicht vonvornherein: 2. die Entschließungen der Konferenz von Genua mitBezug auf die russischen Schulden und das Prioateigentum müssengeachtet werden; 3. von der Konferenz dürfen keinerlei politischeFragen behandelt werden._Die deutsche Mission für den Fernen Osten ist In Tschsta unterFührung des Geheimrats Dr. Asmis eingettofjen.können. Die bisher geübte Praxis hat sich in ihrer Wirkung aus-schließlich al» ein Schutz aller reaktionärer Bestrebungen im Filmerwiesen.Eichendorffs Abschied an Oberschlesien. Deutschland trauert umOberschlesiens Schicksal. Wir müssen Abschied nehmen von denBrüdern, die die Gewalt von uns reißt, und die doch so eng zuuns gehören. Da denken wir wehmütig daran, wie eng diesesLand mit unserer Kultur, mit unserm Wesen verknüpft ist, und esmag daran erinnert werden, daß kein Lied sich besser zum Abschieds-lied von Oberschlesien eignet als„O Täler weit, o Höhen".Joseph von Eichendorff hat es als Abschied von seiner geliebtenHeimat Oberschlesien gedichtet. Die Cichendorff-Biographie vonHans Brandenburg weist den Einfluß des„oberschlesischen Jugend-Paradieses" auf sein Dichten überzeugend nach.�und nirgends hat esergreifender Ausdruck gefunden, als in den Strophen,„mit denenjeder Deutsche, solange es Deutsche geben wird, von seinem WaldAbschied nimmt". Das Schloß L u b o w i tz im Kreise Ratibor warnicht nur die äußere, sondern auch die innere Heimat Eichendorsfs,die hier empfangenen Eindrücke und Erlebnisse waren so stark, daßsie sein ganzes Sein und Dichten bestimmten.Es ist das eseuumsponnene Schloß, umrahmt von dem weitenGarten, es ist der leuchtende Wiesenplan, die dichten grünen Wälder,die stets den Schauplatz seiner Poesie bilden. Wenn er als Gymnasiastzu Ferien die„Luböwitzer Jubelperioden" durchkostete, wenn erals Student in diese waldreiche, träumende Natur zurückkehrte undhier im fröhlichen Jagen, im versonnenen Spiel, in erster Liebe underster Trauer die tiefsten Eindrücke der jungen Seele empfand, sofühlte er fich ganz als Sohn, als ein Teil dieser herrlichen Natur.Hierher ist er in der Zeit seiner Verlobung zurückgekehrt, um vonden Anwandlungen romantischer Krankheit und Eedankcnbläsje zugenesen.„Ueber mich übt die Heimat wieder ihre alte Zauberei",chrieb er damals.„Das Herz weit und hoffnungsreich, das Augerei und fröhlich, ernste Treue erfrischend über mein ganzes Wesen,o ist mein Sein, ich möchte fast sagen ein Verliebtsein in die jung-räuliche Schöne des reichen Lebens." Das Waldesrauschen vonLubowitz wird so zur Grundmclodie seiner Lyrik, von der Branden-bürg sagt:„Hier ist ein gewisser Gegensatz zwischen den bunt-bewegten Gassen und der ewig sich gleichen Schönheit und Unschuldder Natur und doch das Wundersame, ganz erscheinungshafte Zu-sammenklingen dieser beiden Sphären zu mystischer Einheit.Die zweiie Earmen Aussührung der Skaoksoper bestätigte denSieg der Neueinstudierung. Barbara Kemp war auch der Mittel-und Höhepunkt dieses Abends. Im Schlußakt geht sie bis an dieGrenze des in der Oper noch Möglichen: grell, kraß, brutal— abervoll ergreifender Natürlichkeit. Den Soldaten Jose sang und spielteCarl Clewing. Er kommt vom Schauspiel und bringt mancheVorzüge des Darstellers mit. Freilich im 1. Zlkt ist er fast zuphlegmatisch— behäbig, lebendig wird er erst im zweiten, Kraftund tragische Größe entfaltet er im letzten Akt. Mögen andere besscrSingen, besonders in der höchsten Lage, Clewing weiß das Schicksales vom Weibe Verratenen, der von ihr nicht loskann, ergreifenderzu gestalten.— Die Frische und Lebendigkeit der Volksszenen, diemannigfachen neuen Abstufungen der Lichteffckt«, die nur in demSchmugglcrbilde zu viel und zu lange Dunkelheit vorherrschen ließen,die eindrucksvoll-impressionistische Ausgestaltung der Garterszene im2. Bilde seien gebührend hervorgehoben. ck.