Einzelbild herunterladen
 

rechtigte Leidenschaft selbst bei den Kühlsten und Ruhigsten die solche Mitglieder der Deutschnationalen   Partet richtet, die]

leberlegung zurückdrängt, dann müssen auch Regierung Mörder und Mordbuben mit Geld unterstützen, und Die Verfolgung der Rathenaumördez.

und Reichstag ihre Pflicht tun. Sie tragen die erste Ver- ob sie auch für den Fall gilt, daß diese Helfershelfer des Die ,, Haussuchung" bei der Deutschnationalen Boltspartei. antwortung für den Schutz der Republik, für den sich die Mordes Mitglieder der Deutsch   nationalen Im Deutschen Tageblatt", das bis vor einigen Wochen von dem Massen einsetzen, und ohne diese Massen vermögen sie nichts. Reichstagsfraktion find. Falls Herr Hergt unsere deutschnationalen Abg. Reinhold Wulle   herausgegeben und dann Ohne sie müßte ihnen ihr ganzes Wert aus den Händen gleiten. Anfrage nicht verstehen sollte, so erinneren wir erneut an das durch neue Kapitalgeber übernommenwurde, die die Beseitigung des lind darum nehmen wir mit Bestimmtheit an, daß die Schreiben, das seinerzeit an den Jäger Runge gerichtet deutschvölkischen Hezers von der Leitung veríangte, war gestern Forderungen, die von der gesamten organisierten wurde, als dieser von dem der Deutschnationalen   Partei an- triumphierend mitgeteilt worden, daß eine Haussuchung in den Arbeiterschaft gefchloffen erhoben werden, feinen Kon- gehörigen Dr. Schiffer mit falschen Papieren auf den Räumen der Deutschnationalen   oẞlkspartei und denen des Verbandes fliktstoff zwischen der Regierung und dem Reichstag auf der Namen Wilhelm Rudolf ausgerüstet worden war. Dieses nationalgesinnter Soldaten völlig ergebnislos verlaufen fei. Wie die einen Seite und den vereinigten Organisationen auf der ande- Schreiben lautete bekanntlich: ,, Republikanische Presse" hierzu erfährt, stimmt diese Nachricht. Aber ren schaffen werden. Ein solcher Konflikt bedeutet schwere Ge­fahr. Bermieden werden kann er nur, wenn die Faktoren, es muß hinzugefügt werden, daß in der Nacht vom Sonn­denen der Schuß der bestehenden Staatsordnung zu allererst tag zum Montag aus beiden Geschäftsräumen reichliches Material weggeschafft worden ist. Herr Ober­obliegt, sich auf die Massen stügen, die bereit sind, ihnen zu helfen. Zu fleinlicher Bedententrägerei ist jetzt nicht die Zeit. regierungsrat Dr. Weiß fönnte nähere Mitteilungen hierüber ven Es muß rasch und träftig gehandelt werden. Dazu zeigen die dem Führer des seit Kapp besonders bekannten Verbandes national­gefinnter Soldaten, also von Herrn Major a. D. Ghnetlage, Forderungen der Arbeiterschaft den Weg. Für alle, die es mit erhalten, der sich im Laufe des Montags vor einer fleineren Deffent­dem Schuß der Republik   ehrlich meinen, ist es Pflicht, ihn zu lichkeit dieser Wissenschaft rühmte... betreten.

Trennungsstrich?

"

"

Dr. Gustav Schiffer, Berlin- Schöneberg  , den 23. Mai 1922. Privatsekretariat. Am Part 18. Tel.: Stephan, 8220. Herrn Wilhelm Rudolf

( Es folgt die Adresse Runges. Reb. d. B.") Lieber Herr Rudolf!

Ihren Brief vom 22. cr. habe ich erhalten und hoffe, daß ich bis Donnerstag günstigen Bescheid habe. Sollte dies nicht der Fall sein, so wäre tatsächlich meine Kunst zu Ende, denn ich habe getan, was ich tun konnte und mich jetzt zuleht nochmals mit einem sehr

energischen Brief an ein Mitglied des Vorstandes der Deutschnatio- Der badische Justizminister und Wels' Rede. nalen Vollspartei gewandt.

Mit den Papieren fann ich Ihnen selber nicht helfen, Sie Die TU. meldet aus Karlsruhe  : In der gestrigen Abendsigung müffen sich da an Herrn Oberleutnant Roßba wenden, des Landtags erklärte der Justizminister: Auf die Behauptung des der mit der Gutsverwaltung in Verbindung steht. Ich selber habe Reichstagsabgeordneten Wels, im Offenburger   Prozeß habe der feinerlei Mittel, auf die Gutsverwaltung einzuwirken. Ebensowenig Staatsanwalt die Bernehmung eines wichtigen Zeugen abgelehnt, fann ich selbst an den Papieren eine Aenderung vornehmen. habe ich mich fofort mit dem Generalstaatsanwalt in Verbindung ge­Sie wissen, lieber Herr Rudolf, daß ich selber mit der ganzen feßt, der mir erklärte, er stehe vor einem Rätsel, wie der Abg. Angelegenheit nichts zu tun gehabt habe, sondern lediglich auf die Wels zu einer solchen Behauptung kommen könnte, es könnte nichts Beitungsnotiz, aus der ich sah, daß man sie mißhandelt hat, für Wahres daran sein. Wels müsse einer falschen Information fie eingetreten bin und getan habe, was ich tun konnte. Wenn mir zum Opfer gefallen sein. Auch der Untersuchungsrichter im Erz­nicht möglich war, mehr zu erreichen, so liegt das an der mangelnheit befragt worden ist, hat erklärt, er stände vor einem Rätsel, wie berger Prozeß, der sofort vom Justizministerium in der Angelegen­den Opferwilligkeit nationaler Kreise. Die Organi sation, die Ihnen jedoch Arbeit verschaffen kann, ist und bleibt Roß- Telegramm an den Abg. Wels gefandt und ihn darin gebeten, man so etwas behaupten könne. Wir haben ein dringendes bach in Wannjee. Ich kann Ihnen nur noch einmal anheimſtellen, uns sein Material, das ihn zu dieser Behauptung brachte, mitzu­zu Herrn Roßbach herauszufahren.

Der deutschnationale Lokal- Anzeiger" überschlägt sich seit Sonnabend in heuchlerischer Entrüstung über die Mörder, nachdem er selbst monatelang die Hetze gegen das Reichs­fabinett mitgemacht hat. Es ist bezeichnend für die An­passungsfähigkeit dieses gefährlichen Blattes, daß die Be­sprechung der letzten Reichstagssigungen nicht mehr wie ge­wöhnlich von einem der übelsten Giftmischer I. W. Har= nisch, dem einstigen Pressechef" von Kapp, sondern von feinem Redakteur S. Breslauer verfaßt waren. Wenn die deutschvölkische Hetze ihre Früchte getragen hat, dann ver­schwindet stets für ein paar Wochen Herr Harnisch in der Kulisse, und es wird an seiner Stelle Herr Breslauer vor­geschickt. Der Lotal- Anzeiger" bezeichnet die von uns bereits ge­würdigte Erklärung des deutschnationalen Parteivorsitzenden  Hergt als Trennungs strich gegen die Rechtsbolsche- Des weiteren empfiehlt es sich vielleicht, daß Sie gelegentlich wisten". vor Beginn der Sitzungen in den Reichstag   gehen und dort Herrn ir behaupten dagegen, daß die Trennung nicht erfolgt Geheimrat Schul3- Bromberg oder Herrn Major Henning ist und nicht erfolgt sein wird, solange nicht die deutschnatio- verlangen. Die Partei muß für Sie sorgen, doch laffen Sie uns nale Reichstagsfraktion feierlich die Herren Reinhold Bulle, hoffen, daß wir bis Donnerstag eine Antwort haben.

y Graefe, Graef Thüringen, Major a. D. Henning, Westarp, Laperrenz und alle anderen, die ihren deutschvölkischen Flügel notorisch bilden, aus ihrer Mitte aus­

Mit bestem Gruß

Ihr Gustav Schiffer.

Schluß der Abendsigung, die sich eingehend mit den innerpolitischen teilen. Eine Antwort haben wir noch nicht erhalten. Am Borgängen befaßt hatte, wurde ein vom Zentrum, von den Sozial­demokraten und den Demokraten vorgelegter Antrag angenommen, in welchem der Landtag der Regierung das Bertrauen ausspricht, daß sie im Verein mit der Reichsregierung alles tun wird zum Schuße der Republit, der Verfassung und zur Aufrechterhal tung der staatlichen Ordnung. Auch die Abgeordneten der Deutschen  gestoßen haben wird. Zu einem Trennungsstrich gehört druckt, ohne daß sich bisher die in ihm genannten Personen Deutschnationalen, die Kommunisten und die Unab Wir haben dieses Schreiben bereits zweimal abge- liberalen Volkspartei stimmten für diesen Antrag, während sich die ferner die parteiamtliche Berhängung eines Boy- druckt, totts gegen alle deutschnationalen Blätter, die als unmittel- bewogen gefühlt haben, irgendwie dazu Stellung zu nehmen. hängigen der Stimme enthielten. bare Mitschuldige an den Morden an Erzberger   und Rathenau   Dies gilt sowohl von Herrn Dr. Gustav Schiffer, als Das an Genoffen Wels abgegangene Telegramm ist erst am bezeichnet werden müssen, z. B. das Deutsche Tageblatt", das auch ganz besonders von den deutschnationalen Dienstag nachmittag eingelaufen; eine Antwort darauf fonnte also Deutsche Abendblatt", die Deutsche Zeitung" und unzählige Reichstagsabgeordneten Schulz- Bromberg noch nicht zur Zeit der Karlsbader Landtagsdebatte in den Händen Deutsche Abendblatt", die" Deutsche Zeitung" und unzählige Provinzblätter, die München- Augsburger- Abendzeitung" des und Major Henning. Der Letztgenannte ist in der des badischen Justizministers gelangt sein. Diese Antwort ist in­ehemaligen deutschnationalen Abgeordneten D. Traub nicht Reichstagsfizung vom 22. Juni von dem sozialdemokratischen zwischen eilbrieflich abgefandt worden und enthält alle gewünschten zu vergessen. Frattionsredner Genossen Stampfer öffentlich gefragt Auskünfte. Es wird ferner ein öffentliches Abrücken von den Schmutz- worden, was der Mördergehilfe Runge bei ihm gesucht habe. artikeln der Deutschen Tageszeltung", der Täglichen Rund­schau" iw. nach dem Attentat auf Scheidemann   unbedingt notwendig sein.

21

Solange das alles nicht geschehen ist, ist die Kundgebung Hergts als gänzlich wertlos und unaufrichtig zu be­trachten. Wir geben allerdings zu, daß, wenn alle diese Voraussetzungen erfüllt sind, von der Deutschnationalen   Bartei sozusagen nichts übrig bleiben wird, außer vielleicht Herr

G. Breslauer.

Waffenfund in Braunschweig  .

Herr Major Henning hat auf diese Anfrage geschmiegen, obwohl er Gelegenheit gehabt hätte, in einer persönlichen Be­merkung auf diese Anfrage zu antworten. Es wäre dabei Braunschweig  , 28. Juni.  ( WTB.) Am Montag erhielt Minister auch eine Erklärung von Herrn Major Henning darüber inter- Rönneburg die Mitteilung, daß sich in Uthmöden  , Amt Kalvörde  , essant gewesen, ob der Fall Runge der einzige ist, in dem ein verstedtes Waffenlager befinde. Der Minister begab er reaktionären Mörder- und Verschwörerelementen mit fich fofort mit einer Schutzabteilung an Ort und Stelle. Bei Durch Geld mitteln unter die Arme gegriffen hat. suchung der Genossenschaftsbrennerei wurden auf dem Unterschied zwischen den Bersicherungen des Herrn Hergt gewehr und Munition gefunden. In der gegenüberliegenden Werk Zunächst aber tonstatieren wir den abgrundtiefen Boden ein Batet mit neuen Gewehrriemen, ein Gewehr, ein Seiten­und den Taten der deutschnationalen Reichstagsstätte wurden Maschinengewehrteile, Gewehrschlösser und andere Ge­fraftion. wehrteile entdeckt. In einem Schuppen lagerten etwa 120 Seiten gewehre  , auf dem Boden etwa die gleiche Anzahl. Gefunden wurden ferner eine siste mit S- Munition, Gewehrriemen und Ladeftreifen für Maschinengewehre. Endlich wurden in einem Schuppen des Brennereiverwalters unter dem gestampften Lehmfußboden 193 Ge­wehre zutage gefördert. Auch an anderen Stellen des Dorfes wurden Stahlhelme, Seitengewehre sowie Uniformteile und Ausrüftungs­stücke gefunden. Bom Staatsministerium sind umfassende Sicherungs­maßnahmen getroffen worden.

Der deutschnationale Mörderschuh. Mit pomphafter Geste hat der Vorsitzende der Deutsch­Gerüchte über einen gewaltfamen Sturz der deutschöfferreichischen nationalen Bartei, Herr Hergt, angekündigt, daß die Partei Bundesregierung Selpel waren heute mittag im Reichstage ver­jeden ausschließen werde, der zu Gewalttaten auffordert. In breitet. Wir wir inzwischen feststellen konnten, find diese Gerüchte feiner Kundgebung findet sich der schöne Sah:" Mit Berreichische Gesandtschaft hat noch kurz vor 1 Uhr mit Bien telephonisch aus der Luft gegriffen. Die hiesige deutschöfter­brechern und Mordbuben hat die Deutschnationale gesprochen, wo absolute Ruhe herrschte. Es ist lediglich ein Bolkspartei nichts gemein." Bir richten nun an Herrn Straßenbahnerstreit im Gange, der bisher ohne jeden 3wischenfall Hergt die Anfrage, ob seine Ausschlußdrohung sich auch gegen verlaufen ist.

Momentbilder aus Ost- und Westhavelland

-

Sonntag. Wir sind drei Stunden durch das dünnbevölkerte Westhavelland gewandert und im Gasthof eines stattlichen Dorfes ge­landet. Die Dörfer sind einander gleich an dem einen Ende die Kirche, an dem anderen das Schloß" dazwischen an breiter Straße das Dorf. Kirche und Herrschaft" find die beiden Angel­punkte, um die sich alles dreht.

Wir fizen also zu sechs troz Schmuß und Nässe kreuzfidel am Handwerksburschentischchen" gleich an der Tür. Am Honoratioren­tische: der Herr" Forstmeister, der Herr" Major( Geftütsdirektor des Grafen  ) und der Herr" Oberleutnant( und Forsteleve) und der" Rantor  .

Es wird scharf auf Berlin   und die Berliner   gestichelt. Dabei entpuppt sich der Herr Forstmeister als dämlich, der Herr Major als bieber, der Herr Oberleutnant als frech und ber" Kantor als taub­ſtumm.

-

-

"

Die Leute biedern sich an. Wo hast Du gedient, Kamerad?"( Ich bin 36 Jahre alt.) Meine Nummer( Leib grenadiere) ist besser als

feine. Er geht geschlagen­

-

-

Wir erkundigen uns vorsichtig nach der Flugbahn", die der Radfahrverein bisher nahm wir wollen gern auch noch einen Rognat heute trinken und auf der Route gibt's sicher teinen mehr! Weiter Natur Bald-Friesad.

-

-

-

-

-

Rennen. Offiziersrennen.( Auf dem Plakat: Bauernrennen.) Im Hotel: Gemütlicher" Abend( was man fo unter Gemütlichkeit" persteht der Radfahrverein ist jedenfalls eine Mädchenschulklasse dagegen!) Heil dir im Siegerkranz", man ist unter sich. Ein ander Tag ein ander Dorf­mit Frau und Töchterchen geht" spazieren", hinter ihm( 6 Schritt) der unvermeidliche Graf zwei Förster" mit Gewehr. Sein Hund belästigt uns andauernd- ich hau ihm eins auf die Schnauze( dem Hund). Rohling", sagt der Graf.( Der Mörder Rathenaus ist keiner.)

-

-

-

-

-

-

-

Die Tür geht auf der Herr Graf( Exzellenz). In Eile.( Drum behielt er den Hut auf.) Der Herr Major bekommt einen Hände­druck mit Hutlüftung der Herr Oberleutnant dito ohne, der Herr Im nächsten Dorf. Weihe des Kriegerdenkmals. Großer Fest Forstmeister ein hingeworfenes Tag, Forstmeister"," der" Kantor| zug. Zwölf Bereine als Gaft. Ehren( na ja- es heißt doch so) nifcht.( Eine Orgel ist ja teine Haubige.) Jungfrauen. 100 von den 200 Teilnehmern bewaffnet( 88 er Ge­mehr e), man trägt die Knarre" stolz und so gut man fann.( Die Mündungen find übrigens alle oben!) Der Bastor, weiht" der Graf spricht furz, bieder, teutsch. Wir machen uns durch unsere bloße Anwesenheit recht unbeliebt Borbeimarsch Dorf rauf und runter Musik spielt den Vordmarsch Weggetreten Saufen. Nachmittag Preisschießen. Wir wandern zur Bahnstation.

lim 3 Uhr beginnt das Stiftungsfest des Kriegervereins. Umzug, Schießen, Ansprache, Saufen der Graf( Berzeihung) der Herr Graf hat noch viel vor ab. Töff töff ah, unerwartet die Frau Major( und Gestüts­direttrice). Gnädige Frau sehr erfreut." Sie rauscht herein und trinkt zunächst an der Thefe 2 Rognats 11 Jahre

27

-

-

-

-

Mit ihr kam der junge Graf( Pardon-), Herr Graf ,, Gerade gehen, Graf Botho" und der Hauslehrer. Sie waren in der Kirche.( Gerade sizen. Graf Botho!) Das Bolt" fommt gar nicht mehr zum Siken. Solange Gräf liches in der Gaststube ist, siht nur der Herr Majer und der Herr Oberleutnant. Die Bauern am Hintertisch machen verklärte Gesichter und find stumm. Graf Botho( gerade stehen, Graf Botho") trinft ein Glas Selters( den Rest der Flasche brauche ich doch nicht zu bezahlen, Herr X? Graf Botho soll nur ein Glas trinken)

verloren.

Draußen erscheinen drei Wandervögel. Noch fo'n Schwung!" ( Mit einem Seitenblick auf uns.) Meine Bemerkung: Die fagen wenigstens Guten Tag, wenn sie hereinkommen," geht wirkungslos Wir zahlen. Der Birt ist so benommen, daß er uns für eine Ranne Kaffee nur 60 m. abnimmt und dann auf 100 m. 60 m. zurückgibt. Wir betrachten es als einen von Gott   gewollten Aus­gleich und gehen

-

-

Auf 30 Quadratkilometer Land haben wir das alles erlebt.

-

Ost- und Westhavelland Pommern Ost- und Westpreußen  , die Mart jedes ist hundertmal so groß. Wieviel Krieger, Militär, Sport, Turn- und Radfahrvereine gibt es wohl? C. E.. F.

-

Wir gönnen fie ihm! monarchistischer Seite ausgehenden Buschrift an uns wird Protest In einer anonymen, jedenfalls von erhoben gegen die Forderung, die Statuen der Siegesallee  zu beseitigen. Diese Kunstwerke- heißt es- feien ,, Eigentum des Raisers". Erstens ist das nicht richtig, und zweitens: wenn schon. Wir haben nie daran gedacht, Wilhelm um diesen ihm, wenn auch nicht rechtlich, so doch ideell unzweifelhaft zustehenden Besitz zu fürzen. Es fommt uns nur darauf an, daß die Parkanlagen unferer republikanischen Reichshauptstadt von monarchistischem Der herrliche märkische Bald nimmt uns auf. Raft nach einer Blunder endlich gesäubert werden. Dabei müßte aber jede tunlichste Stunde tüchtigen Laufens. Da Löff, töff ein Auto. Gerade Rücksicht auf die rein menschlichen Pietätsgefühle des Ermonarchen fizen, Graf Botho!" ruft einer von uns und automatisch reißt sich genommen werden. Wir glauben daher in seinem Sinne zu handeln, der Elfjährige zusammen. Der Hauslehrer schimpft wir lachen. wenn wir empfehlen, daß die Statuen sorgfältig verpackt nach Haus Im nächsten Dorf- drei Stunden später. Fahnenweihe des Doorn expediert werden. Und wir zweifeln nicht daran, daß es ,, Vaterländischen Turnvereins". Dazu als Gaft der Radfahrverein" Wilhelm recht ist, wenn die Transportkosten von der Entschädigungs­zu 2.( fällt wie ein Bienenschwarn ins Gasthaus). In der summe abgezogen werden, die er vom preußischen Bolk als Prämie Haaa- i- mat, in der Haaa- i- mat, da gibt's ein Wiedersehn." I für seinen Auskniff verlangt.

Das Zentraltheater, in dem bisher nur leichte Operetten gespielt murden, foll in ein ernstes Schauspielhaus verwandelt werden. Martin Zickel  , der bisherige Direktor, ist durch Gerichtsspruch ver­urteilt worden, das Haus zu räumen. Das Theater wurde käuflich erworben von der Deutschen   Schauspiel- Betriebs- Aktiengesellschaft. Direttoren des neuen Unternehmens find Erwin Piscator  , der Organisator des Proletarischen Theaters in Berlin  , und der Dramatiter Hans J. Rehfisch  . Sie wollen in ihrem Theater das Schauspiel einbürgern und besonders dem werktätigen Volfe gute Vorstellungen vermitteln.

Gustav Rickelt   schreibt uns: Der Präsident des Reiches, Mini­fterien und Behörden, Kunstverbände, politische und wirtschaftliche Vereinigungen, die Presse aller Parteien, Freunde des Theaters und Ehrungen aller Art zuteil werden lassen und herzliche Wünsche ge­der Genossenschaft haben mir zu meinem sechzigsten Geburtstag und die deutsche Schauspielerschaft geehrt. Jedem einzelnen zu ant­sandt. Indem sie mich geehrt haben, haben sie meine Organisation worten ist mir nicht möglich. Ich sage daher hiermit aus übervollem Herzen allen meinen innigsten Dant.

viele veranlassen, zu den Werken des genialen Dichters zu greifen. Fermate. Der 100. Todestag E. T. A. Hoffmanns wird Mancher wird wohl zunächst die Serapionsbrüder" aufschlagen und gleich zu Anfang eine kleine, offenbar aus eigenen Erlebnissen er­wachsene Novelle finden mit dem Titel Die Fermate". Was ist eine Fermate? Der Dichter fetzt voraus, daß wir es wiffen, aber die Kenntnis musikalischer Fachausdrücke ist bei uns zu Lande nicht allzu verbreitet. Rimmt man den neuen Brockhaus zur Hand, so wird man darüber aufgeklärt, und das zugehörige Notenbeispiel macht die Sache noch faßlicher. Fermate stammt aus dem Italieni­schen, wie die meisten musikalischen Kunstausdrücke, und heißt wört lich Stillstand; es ist ein musikalisches Zeichen, durch das angedeutet wird, die bezeichnete Note oder Paufe möge länger als nach dem gewöhnlichen Werte ausgehalten werden. Der Kapellmeister hebt bei einer Fermate den Taftstocd in die Höhe und hält ihn so lange still, wie die Fermate dauern soll. Was für Berwicklungen daraus entstehen können, wenn er ihn zu früh sinken läßt, wird in Hoff­manns Novelle reizvoll geschildert.

Die Uraufführung Der weiße Bär und die schwarze Banter fate" von Blodymyr Wynnytschento sindet am 1. Juli im Theater Die Tribüne statt.

Sindenburgs Reise nach Ostpreußen  ", ein von der Industrie- Film- Attien­gesellschaft hergestellter Film, ist om Preußischen Ministerium des Innern Derboten worden.

Ein fenfationelles Memoirenwert wird von der Verlagsbuchhandlung Fontane u. Co. angekündigt. Es handelt sich um die Erinnerungen des früheren königl. preußischen Kriminal- Kommissars Hans von Trescow, die unter dem Titel Bon Fürsten und anderen Sterblichen" et scheinen sollen. Treschow wurde während der Regierungszeit Wilhelms II. fast allen Prozeßangelegenheiten beauftragt, die damals die Welt in Aufregung als Bertrauensmann der Behörden mit den polizeilichen Ermittlungen in perfekten. Es it anzunehmen, daß seine Aufzeichnungen, die u. a. Kapitel überschriften wie: Der Fall Strupp", Der Kaiser und die Softamarilla", eine Ergänzung bieten werden zu den Erinnerungen Wilhelms II, bie is. ,, Die Gensationsprozesse", Der internationale Mädchenhandel usw. tragen, ebenfalls demnächst erscheinen follen.