Die Annahme der Schutzgesetze.
Im gestrigen Abendblatt gaben wir einen Borbericht über die Abfuhr, die der deutschnationale Abgeordnete Bazille von unserem Redner und vom Sprecher des Zentrums, Fehrenbach, erlitt. Hier folgt der ausführlichere Bericht.
Nachdem sich der Entrüftungssturm gegen die frechen schwarzweißroten Provokationen Bazilles etwas gelegt hat, nahm das Wort Abg. Keil( Soz.):
Es folgen dann die Abstimmungen über das Amnestie gesetz und das Gefeh über die Pflichten der Beamten zum Schuße der Republik , über die wir im Zusammenhang mit der Abstimmung über das Gesetz zum Schuße der Republit berichten. Bei der dritten Beratung des Reichskriminalpoli zeigesetzes verweist
Wünsche zum Staatsgerichtshof nicht in Erfüllung gegangen sind, hoffen aber, daß er feine Parteiurteile fällen, sondern objektiv Recht suchen und Recht sprechen wird. Der Kampf um die Staats- Abg. Simon- Franken( U. Soz.) zur Begründung der Notwenform hat in dieser schweren Not der Zeit zu schweigen. Die digkeit des Gesetzes auf eine Zeitungsmeldung, wonach die beiden höhere Rücksicht gebietet, ihn ruhen zu lassen.( Lebhafter Rathenau - Mörder furz vor ihrer Entdeckung schon Fühlung mit Beifall.) Diesen Aufruf richten wir an das ganze deutsche Münchener Helfern genommen hatten, die sie mit falschen Bäffen Bolt.( Beifall bei der Deutschen Volkspartei .) über die tschechische Grenze schaffen wollten. Abg. Hamm( Dem.) legt gegen diese politische Brunnenvergiftung" des Borredners Verwahrung ein.
Abg. Eisenberger( Bayer. Bauernbund) billigt den Grundgedanken der Vorlage, die er aber ablehnt, weil sie zu sehr in die bundesstaatliche Selbständigkeit eingreift und im besonderen die Justiz und Polizeihoheit der Länder verlegt.
Ueber die Abstimmung berichten wir ebenfalls an anderer Stelle. Mit großer Mehrheit wird dann in der dritten Beratung die Vorlage über die Bewilligung von 75 millionen Mark zum Schuhe der Republik angenommen.
Präsident Löbe schlägt vor, diesen Antrag auf die Tagesordnung einer neuen Sizung zu setzen. Durch den Einspruch der Kommunisten wird das unmöglich gemacht.
Präsident Löbe schließt um 26 Uhr die Sigung und beraumt eine neue auf 46 Uhr an.
spruch, der nicht ausreichend unterstüßt war, beschlossen, In der neuen Gigung wurde gegen den kommunistischen EinSpruch, der nicht ausreichend unterstügt war, beschlossen, auf die Tagesordnung einer neuen Sizung den Gesetzentwurf gegen Versamlungssprengung zu setzen. Präsident Löbe beruft die nächste Sigung auf 6,25 Uhr ein.
Die Hegrede des Borrebners veranlaßt mich zu einigen Bemerfungen, vor allem, weil er sich dazu berufen fühlte, sich als Repräsentant von Ordnung, Sitte und Moral vorzustellen. Ich mache ihm nicht zum Vorwurf, daß er französischer Abstammung ist, daß er sich Abg. Koenen( Komm.): Die Rede Bazilles war ein offizieller regelmäßig als württembergischer Beamter einen Jahresurlaub zu Borstoß gegen den Reichskanzler, wie die Rede Helfferichs Reisezwecken nach Frankreich hat geben lassen, daß er sich mit Hilfe ein Borstoß gegen Rathenau war. Die Nationalisten werden Der ersten Beratung eines Antrages der Mittelparteien auf der Deutschen Botschaft in Paris die Zulassung zur Universität Gre- wieder frech; der Vorsitzende der Deutschnationalen Fraktion hat Aenderung des Strafgesetzbuches( Maßnahmen gegen noble hat geben lassen. Als Herr Bazille ins politische Leben ein- gegen die Abgg. Höllein, Remmele und andere Strafantrag gestellt, Sprengung der Versammlungen), der nachträglich ein23, war er jungliberal, einige Zeit später nationalliberal, nach der weil sie den Abg. Helfferich aus dem Reichstag verdrängen wollten. gebracht wurde, widersprechen die Kommunisten. Revolution hat er es vorgezogen, ins deufschnationale Lager zu Der Staatsanwalt hat aber wegen der Immunität der Abgeordneten wechseln.( hört, hört! links.) In Rücksicht auf seine besonderen das Ermittlungsverfahren während der Session abgelehnt. Ich habe französischen Sprachkenntnisse ist er im Oktober 1914 zum Präsiden aber schon eine Vorladung bekommen. Das Gesetz ist ten der deutschen Zivilverwaltung der Provinz Limburg ernannt schlechter als die Verordnung. Darum müssen wir es ablehnen. worden. Als solcher hat er seine ordnungmäßigen Bezüge weiter Abg. Henke( U. Soz.) wendet sich zunächst gegen die kommubezogen und dazu während des ganzen Krieges eine Tageszulage von nistischen Phrasen und fährt fort: Eine solche verantwortungslose 40 Mark.( Hört, hört! links.) Für die Entgegennahme diefer Be- Politit machen wir nicht mit. Wir wissen, daß zum Schuße der züge ist ihm im August 1916 das Eiserne Kreuz 2. Klaffe Republik auch die im Bürgertum vorhandenen republikanischen Derliehen worden.( Stürmische Heiterfeit links.) Im Fe- Kräfte mobil gemacht werden müssen. Der Fortschritt, der im bruar 1917 ist er mit dem württembergischen Wilhelms. Gesetz zum Schuße der Republik liegt, fann nur böswillig verfreuz dekoriert worden.( Heiterkeit links. Abg. Helfferich ver- tannt werden. Die Reaktion kann nur durch den Zusammenschluß läßt unter stürmischen Zurufen der Linken den Sizungsfaal.) des Proletariats niedergefämpft werden. Wir waren zu diesem ZuIm Dezember 1918 ist er nach Württemberg zurückgekehrt, wobei fammenschluß bereit, während die Komunisten dagegen arbeithm attestiert wurde, daß er sich tapfer versorgt hat mit Lebens- teten. Ihnen( zu den Komm.) wird bald die Puste. und den Mosmitteln, die für die deutschen Truppen bestimmt waren.( Lebhaftes fauern die Lust ausgehen, Ihnen noch mehr Geld für Ihre DummHört, hört! und stürmische Pfuirufe links und in der Mitte. Ruf heiten zu geben. links: Etappenschwein!) Die Rede des Abg. Bazille hat erneut die Notwendigkeit eines Am 1. Februar hat er sich wieder für den württembergischen wirksamen Schuges der Republik bewiesen. Von den Staatsdienst gemeldet und gebeten, ihm von da ab sein Gehalt aus- Boltsparteilern, diesen anlackierten Republikanern, ist ein Schutz zuzahlen, was auch geschah. Inzwischen war er Abgeordneter der Republik nicht zu erwarten. Die Koalitionsparteien haben geworden und antwortete bei einem Ersuchen um Rücäußerung, daß leider beim Schutz der Republit völlig versagt. Wir versprechen uns er sich am 1. Februar dem Minifterium zur Verfügung gestellt habe, von dem Gefeß zum Schutz der Republik vor allem außerpoli es aber angenehm empfinden würde, wenn er eine Kanzlei betäme, tische Erfolge und damit eine günstige Beeinflussung unserer wirtum in feiner Tätigkeit als Abgeordneter nicht zu sehr behindert zu fchaftlichen Verhältnisse. Der wirtsamste Schuh der Republit ift sein.( Lebhaftes Hört, hört! links.) Nach zehn Monaten stellte sich die Arbeiterschaft; ihrer wirtschaftliche Not muß daher geburch einen Zufall heraus, daß der Abgeordnete Bazille, ohne steuert werden, wozu eine vernünftige Finanzpolitik unerläßlich ist. Dienst zu tun, neben feinen württembergischen Bezügen feine Wir waren bereit, zum Schuße der Republik sogar in die Bezüge bei der Zivilverwaltung Belgien ohne Kenntnis feiner vor- Regierung einzutreten, aber wir bleiben eine revolutiogesetzten Behörden sich hat weiter zahlen laffen.( Stürmisches hört, näre Partei und werden den Klassenkampf weiterführen.( Beifall hört! und Pfuirufe von den Kommunisten bis zum Zentrum.) bei den U. So3.) Ich habe dem Herrn Abgeordneten Bazille bei seinen Angriffen auf die Republik und den Reichskanzler mit voller Ueberlegung zu gerufen: Sie sind ein Betrüger!" Diesen Ausdruck halte ich aufrecht( Lebhafter Beifall links. Präsident Löbe rügt diesen Ausdruc.)
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Das württembergische Arbeitsministerium ersuchte im Februar Die Zivilverwaltung um Aufflärung. Monatelang teine Antwort, amd schließlich nach einem Mahnschreiben die Mitteilung, das Schreiben sei unauffindbar.( hört, hört! links.) Nach einem erneuten Schreiben und einer neuen Mahnung wieder feine Antwort und nach zehn Monaten die Erwiderung, die Angelegenheit sei dem Reichsamt des Innern übergeben worden. Die Entscheidung werde mitgeteilt werden.( Abg. Höllein:„ Das war wohl Herr Minister Koch?" ba. Koch: Nein, das war ich nicht!") Derjenige, der alle diese Dinge entschieden hat, war der Staatssekretär Lewald.( Lebhaftes Hört, hört! links.)
1920 fam dann endlich die Entscheidung, daß der Reichsminister des Innern nachträglich damit einverstanden ist, daß die von dem Oberamtmann Bazille überhobenen Bezüge als einmalige Entschädigung für seine der Zivilverwaltung nach dem Ausscheiden geleisteten Dienste anzusehen sei. ( Lachen und stürmische Zurufe links.) Von dieser Arbeit hätte Herr Bazille seiner vorgesetzten Behörde Mitteilung machen müssen. Im übrigen aber ist in den Reichsaften die auch nicht zu finden find vermerkt, daß Herr Bazille folche Dienste nach seinem Ausscheiden nicht geleistet hat.( Lebhaftes hört, hört! links.)
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Charakteristisch für die Moral des Herrn Bazille ist noch folgendes: Juni 1914 nahm er in seiner Eigenschaft als Beamter an einer Sizung eines Fachschulrates teil und fuhr dorthin mit dem Auto eines Teilnehmers. Trogdem reichte er eine Rechnung über Fahrtkosten 2. Klasse ein.( Stürmisches Hört, hört! bei der Mehrheit. Da sich Herr Bazille hier als Moralheld aufaespielt hat, war es notwendig, ihm diesen Spiegel vorzuhalten.( Stürmischer Beifall und Händeklatschen links und in der Mitte.)
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Abg. Fehrenbach( 3.).: Was der erste Redner hier geleistet hat, erfordert auch von meiner Partei eine energische Zurüd meifung.( 3uftimmung.) Die Situation im Deutschen Reiche ist so, daß auch die schärfste Opposition sich verpflichtet fühlen follte, in Tönen zu reden, die sich wenigstens einigermaßen mit dem Anstand verstehen. In den weitesten Kreisen hat Berständnis für den Ernst der Situation Platz gegriffen. Wir dachten, die Gesetze zum Schutze der Republif in ruhiger Weise erledigen zu können. Aber das, was wir jetzt gehört haben, dieses Gift ist nicht hervorgefommen im Moment der Uebereilung( Stürmisches Sehr wahr!"), es ist präpariert in forgfältiger Arbeit, um es hier zu verfprigen.
Haben Sie( nach rechts) diese Rede Ihres Fraktionskollegen angehört?( Rufe rechts: Jawohl!) Sind Sie imftande, diese Rede mit Ihren Empfindungen gutzuheißen?( Rufe b. d. Deutschnationalen: Jawohl!" Stürmische Pfuirufe von den Kommunisten bis zum Zentrum.)
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Abg. Bazille( Dnat. Bp.) wendet sich unter fortdauernden Bwischenrufen der Linken gegen die Kritit, die seine Vorredner an seinen Ausführungen geübt haben. Von den Behauptungen des Abg. Keil, der als württembergischer Arbeitsminister der Vorgesezte des Redners ist, fagt er, daß sie alle unwahr sind. Die von Belgien mitgenomenen Nahrungsmittel habe ich selbst getauft, unberechtigte Bezüge habe ich nicht erhalten. Dann soll ich eine Automobilfahrt gemacht und trotzdem eine Eisenbahnfahrt liquidiert haben. Ich mußte selbstverständlich dem Chauffeur Trintgeld geben.( Stürmische anhaltende Heiterkeit bei der Mehrheit.)
Bunkt der vom Abg. Stresemann( D. Vp.) und Genossen beanAuf der Tagesordnung der neuen Sigung steht als erster in das Strafgesetzbuch. Beantragt wird die Ueberweisung an den tragte Gefeßentwurf auf Einführung eines neuen Paragraphen 107a Rechtsausschuß.
Abg. Koenen( Komm.): Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten hat der Bremer Senat die unabhängige Bremer Arbeiterzeitung" verboten( Bravo ! rechts). Der neue Paragraph wird auch nur gegen die Arbeiter angewendet werden. muß Schritt für Schritt in jeder Stufe noch Jahrelang gekämpft Abg. Dr. Levi( U. Soz.): Um die Durchführung des Gesetzes werden, bis die Bureaukratie gelernt hat, es gegen die anzumenden, gegen die es sich richtet. ein Standal für die Republif. Gegen folche Berhöhnungen der ReDer Bremer Fall ist gierung fann nur mit Gesetzen vorgegangen werden. Die Diszipli narmaßnahmen genügen nicht, um mit solchen starrföpfigen Antrag von uns, der gesetzgeberische Abhilfe schaffen will, mit dieser Lumpen von Beamten fertig zu werden. Wir beantragen, auch einen Beratung zu verbinden und an den Rechtsausschuß zu überweisen. Maßnahmen des bremischen Senats damit, daß die sozialdemokra Bremischer Gesandter Dr. Nebelthau verteidigt die tische Bresse sofort nach dem Erlaß des Reichspräsidenten lebhafte Angriffe gegen den Senat gerichtet habe, weil er angeblich die Berordnung jabotiere. Der Bremer Senat hat an dem Gesetz eifrig mitgearbeitet und ihm zugestimmt. Am letzten Freitag hat der Senatspräsident nachgewiesen, daß zwei oder drei Vereine aufgelöst seien, daß weitere Untersuchungen im Gange feien, aber beiterzeitung" hat diesen Bericht des Senatspräsidenten aufs schärffte noch fein ausreichendes Material geliefert hätten. Die ,, Bremer Arfritisiert und die Unterstellung, es sei mit betrügerischen Be richten gearbeitet worden, in einer Form gebracht, die eine Verächtlich machung des Hauptes der Bremer Bürger, fchaft mar.( Stürmische Heiterfeit im ganzen Hause.) Ob dieses der Anlaß war, die Nummer zu beschlagnahmen, fann ich nicht
Abg. Keil( Soz.); Von den von mir mitgeteilten Tatsachen hat Herr Bazille auch nicht ein Tipfelchen wegzudisputieren vermocht. Die Richtigkeit meiner Angaben fann Herr Bazille nicht beftreiten. Ueber die Einzelheiten seiner Berfehlungen wird an an de rer Stelle zu sprechen sein. Sobald alle Einzelfälle geprüft find, wird das Disziplinarverfahren eingeleitet. Es ist ein Gebot der politischen Reinlichkeit und der Notwehr, solchen Moralhelden sagen. die Maske vom Gesicht zu reißen und sie zu entlarven als mora= lisch verkommene, politische Brunnenvergifter. Der Bürgerschaft nicht genügend gegen den Vorwurf verteidigen fönAbg. Hente( U. Soz.): Der Bürgermeister Bremens hat sich in ( Beifall links. Stürmische Pfuirufe rechts.) Es folgen dann die Abstimmungen über den Gesetzent- nen, daß der Senat die Verordnung des Reichspräsidenten nicht wurf zum Schuhe der Republif, über die wir an anderer hinreichend gegen Vereine, wie den Stahlhelm" und den Stelle gesondert berichten. Schuß- und Truzbund und gegen Waffenfunde an ewendet hat. Der bremische Senat ist reaktionär und betreibt eine realtio= näre Politik. Bremischer Gesandter Dr. Nebelthau erklärt, daß die Berfaffung in Bremen nach jeder Richtung hin geschützt wird.( Lärm links.)
Die zu Beginn der Sitzung ausgesetzte Abstimmung über den Antrag der Roalitionsparteien, einen Untersuchungsausschuß zur Prüfung der gegen die Reichswehr erhobenen Anfchuldigungen und die Art, wie der Reichswehrminister diese Beschwerden erledigte, wird jetzt vorgenommen und ergibt die Annahme des Antrages.
Brandenburgischer Bezirkstag.
Gemäß§ 22 des Bezirksstatuts beruft der Bezirksausschuß den diesjährigen ordentlichen Bezirtsparteitag zum 19. und 20. August nach Berlin , Abgeordnetenhaus, Prinz- Albrecht- Str. 5 ( Saal 8) mit folgender vorläufiger
ein:
Tagesordnung
1. Geschäfts- und Kassenbericht( Beitragsregelung). Bericht erstatter Wilh. Krüger, Rich. Schmidt. 2. Die politische Lage und der deutsche Parteitag. Referent: Genosse Otto Wels .
3. Wahl der Delegierten zum Parteitag in Augsburg . 4. Anträge.
5. Sonstiges.
Die Wahl der Delegierten erfolgt nach§ 26 des Bezirksstatuts entsprechend den an die Unterbezirte ergangenen Mitteilungen. Anträge an den Bezirkstag sind bis spätestens 12. Auguft an untenstehende Adresse einzusenden.
Wegen Quartierbeschaffung wolle man gleichfalls diese Adresse benutzen.
Glauben Sie mit diesen Tönen, mit diesem Gift und diefer Galle eine Reinigung in Ihrem Parteilager herbeizuführen? Wenn irgendwo scharfe Worte gegen Sie gefallen find, so waren sie her Dorgerufen durch die Art, wie Sie geredet haben. Ich be. neide Sie und Ihre Parteiangehörigen nicht und auch nicht darum, Der Bezirksausschuß unseres Bezirksverbandes beruft zum wie Sie glauben, draußen Propaganda zu machen. Ich bin aber Sonnabend, den 19. Auguft, vormittags 11 Uhr einen der Ueberzeugung, daß es noch Leute gibt, die für diese Art des Kampfes fein Verständnis haben, und daß es auch Leute unter Ihnen geben wird, die nach dieser Art der Auffüh- nach Berlin , Abgeordnetenhaus, Prinz- Albrecht- Str. 5( Saal 8) ein. rung in Ihren Reihen zu figen nicht mehr imstande sind.( Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.)
Bezirksbeamtentag
Tagesordnung:
1. Zweck und Aufbau des Bezirks- Beamtenwerbeausschusses. Referent: Leiter der Zentralstelle Gen. Herm. Wäger- Berlin . 2. Die Beamtenrechtsgesetzgebung im Reich. Referent: Gen. Steintopf, MoR.
Abg. Emminger( Bayer. Bp.): Den Gesezentwurf über die Bereitstellung von Mitteln zur Durchführung der Maßnahmen zum Schuße der Republik nehmen wir an. Das Amnestiegeſetz lehnen wir ab, ebenso den Gefehentwurf über die Pflichten der Beamten zum Schuhe der. Republik und das Gefeß zum Schuße 3. Wahl der Mitglieder für den Bezirkswerbeausschuß. der Republik . Auch für den Gefeßentwurf über die Schaffung eines Reichspolizeiamtes fönnen wir nicht stimmen. Zur Teilnahme an dieser Tagung sind die parteigenössischen Abg. Stresemann ( D. Vp.): Die Rede des Abg. Emminger hat meindeverwaltung berechtigt, einschl. Lehrer. Beamten aller Verwaltungsorgane der Reichs-, Staats- oder Be gezeigt, daß er und seine Freunde die Nerven nicht verloren haben. Um so bedauernswerter ist daher, daß der Abg. Bazille folch ersucht, in Gemeinschaft mit den parteigenössischen Beamten mindeOrtsvereine, in denen Beamtenwerbeausschüsse bestehen, werden eine Rede gehalten hat. Welch ein Abstand zwischen Herrn stens einen Bertreter zu entsenden. Düringer und ihm!( Lebhafte Zustimmung.) Die Rede des Abg. Bazille mußte Del ins Feuer gießen. Ortsvereine, in denen Werbeausschüsse noch nicht gebildet, die Der Entwurf des Gesetzes zum Schuße der Republif bereitet am zwedmäßigsten in der Mitgliederversammlung bestellen. Boraussetzungen dafür aber vorhanden sind, werden ihren Vertreter niemand Freude. Er ist aus der Not geboren, aber gewisse Bedenken, wenn auch lange noch nicht alle, sind beseitigt worden. selbst dazu nicht in der Lage sind, die delegierenden Ortsvereine. Die Kosten für die Delegation tragen, soweit die Delegierten Wenn wir wahrnehmen, daß gegen Sie( nach links) parteiisch vor- Die Konferenz muß pünktlich 11 Uhr beginnen, da um 6 Uhr gegangen wird, dann werden wir unsere Stimme dagegen erheben der Bezirtstag im gleichen Saale zufammentritt. und für Abhilfe forgen.( Gelächter links.) Stimmen wir für das Gefet, fo tun mir es, weil wir den Zustand willkürlicher Anwendung der Berordnung durch das Gefeh beseitigen wollen, für das dann aber auch die unbedingte Gewißheit objettiver Anwen bung gewährleistet werden muß. Wir bedauern, daß unsere
Mit Parteigruß
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Der Gesezentwurf wird zusammen mit dem Antrag Levi an den Rechtsausschuß überwiesen.
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In allen drei Lesungen wird dann ein Initiativ- Gesezentwurf angenommen, der die Entschädigung der Reichs. tagsabgeordneten auf monatlich 10 000 m. festsetzt. Nach Erledigung einer großen Anzahl von Petitionen erhält das Wort sprechend, möchte ich im Namen aller Mitglieder des Abg. Dr. Stresemann( D. Bp.): Einer alten Tradition entHauses dem Herrn Präsidenten den Dant aussprechen für die Leitung der Verhandlungen.( Allseitiger Beifall. Die Abgeordneten.. erheben sich von ihren Plägen.) In milderregten Sigungen hat er durch Takt, Energie und Humor verstanden, das Haus immer wieder, zusammenzuführen. Oft ist er der Dolmetscher der Empfindungen des Hauses und des ganzen Boltes gewesen, menn er in wichtigen Momenten, wo Deutsche in unser Heimatland zurüdkehrten oder von uns getrennt wurden, oder unseren deutschen Brüdern in Defterreich die Gefühle der Sympathie ausdrückte. Für all das danten wir Ihnen, Herr Präsident.( Lebhaftes Bravo!)
Präsident Löbe dankt für die freundlichen Worte. Der Präsident wird ermächtigt, die nächste Sizung je nach der innen- und außenpolitischen Lage, spätestens aber am 17. Ottober, einzuberufen. Schluß 7% Uhr.
Jugendveranstaltungen.
Heute, Mittwoch, den 19. Juli:
und fein Untergang".
Achtung, Raffierer! Heute abend Markenausgabe für die Monate Juli und Auguft. Die Marten müssen unbedingt heute abgeholt werden. Ausgabe nur in der Zeit von 5-7 Uhr. Friedrichsfelde . Jugendheim Berliner Str. 44, Vortrag: ,, Das alte Rom Gesundbrunnen. Jugendheim Gemeindeschule Gotenburger Str. 2, Bortrag: ,, Die Theorie des modernen Sozialismus". Kaulsborf. Jugendheim Gemeindeschule Abolfftr. 25, Vortrag: Einführung in die Naturgeschichte". Kaulsdorf Süd. Jugendheim Restaurant Sanssouci, Bortrag: Entstehung der Arbeiterjugendbewegung". Lichtenberg . Jugendheim Bartaue 10, Vortrag: Entwicklung der Erde ". Mahlsdorf . Jugendheim Gemeindeschule Walderfeestraße, Bortrag: Ferdinand Lassalle ". Prenzlauer Borstadt. Jugendheim Gemeindeschule Danziger Str. 23, Bortrag: Geschichte der proletarischen Jugend". Schöneberg III. Lindenhof. Jugendheim Lokal von Flintel, Bessemerstraße, Vortrag: Die Geschichte der deutschen Arbeiter bewegung". Bortrag: Seinrich Heines Leben und Werke". Röpenider Biertel. Jugendheim Gemeindeschule Wrangelstr. 128, Treptow . Jugendheim Westen, Elsenstr. 3, Diskussionsabend: Rechte und Pflichten der Mitglieder". Jugendheim Kantinenraum der Baugewerkschule, Kurfürstenstr. 41, Lefeabend: Bom Beter zum Rämpfer".
Briefkasten der Redaktion. Briefliche Auskunft wird nicht erteilt. Jeder für den Brief. tasten bestimmten Anfrage füge man einen Buchstaben und eine Nummer bet. Eilige Anfragen trage man in der Juristischen Sprechstunde, Lindenstr. 3, 1. Hof part. Iints, vor. Schriftstüde und Berträge sind mitzubringen. Ursula. Rindergärten find angegeben im Adreßbuch für 1922, Band 3, Seite 147. Für Ihr Kind wäre der nächstgelegene ber ndergarten des Fröbelvereins, Dieffenbachstr. 39. S. R. 100. Sändler empfehlen wir nicht; wenden Sie sich an das Münzkabinett im Raiser- Friedrich- Museum in Berlin . K. J. R. 12. 8ur Kündigung bedürfen Sie der Zustimmung des Mieteinigungsamtes. Wenden Sie sich daher an dieses Amt( nicht Wohnungsamt). R. G. 8. Nein.
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