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Partei, tatsächlich aber war sie es stets, ganz vereinzelte Ausnahmefälle, in denen nichtkatholische Politiker im Zentrum tätig waren, fönnen nur die Regel bestätigen. Ein großer Teil der Parteiangehörigen und der Blätter des Zentrums hat fich auch stets als Vertreter katholisch- kirchlicher Interessen ge­fühlt. Daher die Mahnung, den politischen Teil der Preffe ausschließlich politisch"( d. h. nicht katholisch- kirchlich) zu ge­stalten.

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Der für unser immerpolitisches Leben außerordentlich wichtige Beschluß der Zentrumspartei   ist schwerlich ohne Fühlungnahme mit Rom   gefaßt worden. Denn Rom  hätte es, wenn es wollte, in der Hand, seine Gläubigen in Deutschland   gegen diese Abkehr der Zentrumspartei   vom sog. ,, Ultramontanismus  " zu mobilisieren und dadurch die Partei in die schwerste Berwirrung zu stürzen. Rom   stand hinter Roeren, als dieser seinen Feldzug für die Aufrechterhaltung des fatholischen Charakters der Partei unternahm. Unter ihrer heutigen moderneren Leitung scheint die katholische Kirche   der geplanten Umwandlung der Zentrumspartei   mit einem, tole­rari posse" man fann es dulden

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Im übrigen wird abzuwarten sein, welcher Erfolg dem Zentrum beschieden sein wird. Eine Partei ist etwas geschicht­lich Gewordenes, für sie wie für jedes andere Lebewesen, von den Reptilien abgesehen, ist der schwerste aller Wege der aus der eigenen Haut heraus. Das Zentrum hat eine fatholische Haut, sie auf Beschluß von Parteiinstanzen abzulegen und durch eine allgemein christliche" zu ersetzen, ist ein schweres Unterfangen. Was ist aus allen förmlich be­schlossenen Parteiumwandlungen geworden? Die Volfs parteiler sind Nationalliberale, die Demokraten sind Fort­schrittler geblieben, je mehr es sich ändert, desto mehr bleibt es dasselbe." Du bist du selbst, du kannst dir nicht entfliehn!"

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Die Erhöhung der Beamtengehälter. 24 Proz. für Juli und 34 Proz. für August. Die am Sonnabend vormittag im Reichsfinanzministeriumf be­gonnenen Beratungen der Regierung mit den Spizenorganisationen über die Erhöhung der Bezüge der Beamten, Angestell gegenüberzustehen. ten und Arbeiter haben am Sonntag in früher Morgenstunde zu einer Verständigung geführt. Unter Berücksichtigung einer­feits der Steigerung der Lebenshaltungskosten, andererseits aber der ernsten Finanzlage des Reiches einigte man sich vorbehaltlich der Bustimmung des Reichskabinetts und der gefeßgebenden Körper­schaften bei den Beamten- und Angestelltenbezügen dahin, daß der allgemeine Teuerungszuschlag vom 1. Juli um 55 Proz., also von 105 auf 160 Broz., vom 1. August um 80 Broz., also auf 185 Pro3. erhöht wird. Das bedeutet eine Erhöhung der bisherigen Gesamtbezüge für Juli um rund 24 Proz. und für August um rund 34 Pro 3. Entsprechend dieser Regelung er folgt die Erhöhung der Arbeiterlöhne. Die Verhandlungen hierüber werden heute fortgesetzt.

Ob aber das Ziel einer Vereinfachung des deutschen  Barteilebens erreicht wird, bleibt einigermaßen zweifelhaft. man fann vielleicht die Gefahr der steigenden Verwirrung voraussehen. Der vorwiegend katholische Charakter des Sentrums ändert nichts an dessen fast rein polisicher Gin­stelung, er war gegen religiös Andersdenkende nicht aggreffiv, er hinderte z. B. nicht, daß ein katholischer Priester mit fon­feffionslofen Sozialdemokraten in ein und derselben Regierung faß. Soll jetzt das Christentum stärker betont werden, so gibt das eine schärfere Scheidelinie zwischen den positiv christlich eingestellten, katholisch oder protestantisch tirchlich gefinnten Volfsgenossen und den anderen. Das bedeutet eine um so größere Gefahr, als die evangelische Kirche, im Gegensatz Nach der neuen Regelung erhält der ledige Beamte im Juli zur fatholischen, politisch ganz vorwiegend reaktionär ge- für die ersten 10 000 m. Diensteinfommen einen Teuerungszuschlag richtet ist. Der Zentrumsaufruf proflamiert ein interfonfeffio- pon 215 Proz., für die übrigen Einkommensteile von 160 Broz, nelles politisches Christentum, von dem man noch für den Monat August von 240 bzw. 185 Broz. Der verhei nicht weiß, woraus es besteht und wie es sich weiter ent- ratete Beamte empfängt hierzu einen Kinderzuschlag von 160 bzm. 185 Broz. Die Teuerungszuschläge wirken sich so aus, daß der als Stichmann in Betracht kommende ledige Beamte der Besoldungsgruppe III ein Mehr von rund 933 m. für Juli und 1350 m. für August erhält. Der verhei ratete Beamte erhält dazu eine Erhöhung der Kinderzuschläge von rund 110 m. bei einem Kinde bis zum 6. Lebensjahr, 145 M. bis zum 14. Lebensjahr, 165 m. bis zum 21. Lebensjahr für den Monat Juli, für August von 160 bzw. 200 bzw. 238 m. Für den vergleichbaren ledigen Handwerfer der Ortsflasse A ergibt sich daraus eine Stundenlohnerhöhung von 5 M. für den Monat Juli und 7,20 m. für August, dazu eine Erhöhung des Kinderzuschlags von 15 Pf. pro Stunde im Juli und 30 Pf. im Auguft.

wickeln wird.

Bedeutet dieses politische Christentum die Anwendung ge­wiffer sittlicher Grundsäge auf die Politik, jenseits aller Dog men, so bleibt eine zeitweilige Kooperation zwischen ihm und der Sozialdemokratie möglich. Will es aber eine katholische und evangelische leritalisierung des öffentlichen Lebens, dann droht eine neue Rompli­zierung unserer innerpolitischen Verhältnisse durch fultur­politische Rämpfe schlimmster Art.

Die größten Bedenken muß auch die Bildung des Reichs­wirtschaftsbeirats wecken, der zwischen den einzelnen Berufs­ständen bei der Kandidateyaufstellung Licht und Schatten gleichmäßig verteilen foll. Die Gefahr, daß dabei die christ= lichen Arbeiter unter den Schlitten geraten, in dem zahlungskräftigere Herrschaften fizen, liegt flar zutage. Mehr denn je dürfte sich der Kampf um die Kandidaturen und damit um die maßgebende Beeinflussung der Partei zu einem inneren laffentampf gestalten, der um so erbitterter geführt werden wird, je mehr man versuchen wird, ihn der Deffentlichkeit zu verbergen.

Die Berhandlungen gestalteten sich sehr schwierig, da die Regie rung sich außer Stande erklärte, aus außerpolitischen Gründen die Forderungen der Gewerkschafter vollauf erfüllen zu können. Schwie rigkeiten ergaben sich auch dadurch, daß die Gewerkschaften ursprüng lich nur für den Monat Juli verhandeln wollten, während die Re­gierung darauf bestand, daß auch der Monat Auguft bereits in die jezige Regelung eingeschlossen werden müsse. Schließlich einigte man sich darauf, schon jetzt die Erhöhung auch für den Monat August festzusetzen; die Organisationen behielten sich aber aus drücklich vor, zu einem späteren Zeitpunkt eine Revision der August. erhöhung herbeizuführen, wenn die Geldentwertung in derselben Weise fortschreiten sollte wie bisher.

Offene Hand für Mörder.

Ein Montagsblatt bringt aus dem Pyrizer Kreis­blatt" folgenden schönen Einblick in die monarchistischen Kreise.

,, Am Sonntag gelang es der Kriminalpolizei, einen geriebenen Gauner festzunehmen. Es handelt sich um einen gewissen Günther Kruse aus Berlin  , der seit Monaten ein abenteuerliches Leben führt. Rrufe erzählte wohlhabenden Leuten, daß er Offizier sei und zu den am Erzberger Mord Beteiligten gehöre. Er sei in der Orgesch in München   hervorragend tätig gewesen und habe für die Bergrabung einer größeren Anzahl von Geschützen Sorge getragen. Die Angaben wurden ihm tatsächlich geglaubt, und er fand Unterstützung und Aufnahme in fleinen Städten und auf dem Lande, wo sich hilfsbereite Menschen seiner annahmen, bis schließlich sein Treiben auffiel und Anzeige erstattet wurde. Jetzt ist festgestellt, daß an den Erzählungen bein wahres Wort ist und daß Kruse auch nicht Offizier gewesen ist, sondern als einfacher Sol­dat in Sprottau   gedient hat und dann fahnenflüchtig geworden ist. Er wird auch wegen Betrügereien gesucht.

Bestimmte Kreise bei den Schwarzweißroten sind eben nicht nur Anhänger des politischen Mordes, sie sind auch hilf­reich und voll christlicher Liebe. Sie füttern mit Bergnügen Leute, die sich ihnen als Mörder vorstellen, fleiden sie, schaffen ihnen ein Dach über dem Haupt und halten für sie den Beutel jederzeit offen. Bei dem Erfolg, den Kruse gehabt hat, wird sein Trick bald Nachfolger haben. Man wird bei den Deutschnationalen mit Erfolg betteln, wenn man nicht auf die zerrissenen Stiefel, sondern auf die Beteiligung an einem politischen Mord hinweist. Die Gauner und die, die sie unterstüßen, sind einander wert.

Die Beisetzung der Nathenau- Mörder. Auf dem Friedhofe in Saaleck wurden die Leichen der beiden Die Leipziger Neuesten Nachrichten" melden aus Bad Kösen  : Rathenau  - Mörder Kern und Fischer in einem gemeinsamen Grabe beigesetzt. Die Särge waren reich mit Blumen geschmückt. Angehörige der früheren Brigade Ehrhardt hatten einen großen Lorbeertranz mit schwarzweißroter Schleife geftiftet. Die Särge wurden getragen von Studierenden des Technikums Gulza fowie zwei Schulfreunden Kerns und ehemaligen See­offizieren. Außerdem wohnten der Feier nur die Angehörigen, einige studentische Vertreter sowie verschiedene Kriminal­beamte bei.

Die Schwierigkeiten der Mördersuche.

Der Erfolg hat bewiesen, wie recht die Polizei handelte, als sie durch neuzeitliche Propagandamittel die gesamte Bevölkerung Mittel­ deutschlands   an der Mördersuche beteiligte. Ueber die Schwierig den Behörden vorhanden waren, darüber haben wir schon verschie feiten, die dennoch nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch bei denes berichtet. Ein weiteres feines Beispiel ist eine amtliche Zu­schrift des Polizeiamtes Wismar   an die dortigen Blätter. In ihr wird betont, daß man schon am 5. Juli bei Personen, die als verdächtig mitgeteilt worden waren, Bernehmungen und Durch­fuchungen stattfinden ließ. Es wurden dabei auch Beziehungen zu einem gemiffen Kern entdeckt. Es fehlten aber noch am 5. Juli in Wismar   die genauen Signalements der Rathenau  - Mörder. nach Berlin   brachten, erst geholt. Bon der zuständigen vorge Diese Signalements wurden von Wismarer   Beamten, die Verhaftete fetzten Polizeilichen Dienststelle in Schwerin   befam Wismar die genauen Angaben über die Rathenau  - Mörder noch

ipäter.

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Die Sozialdemokratische Partei   wird die Entwicklung, die mit der geplanten Umwandlung des Zen­trums angesponnen wird, mit der größten Aufmerksamkeit verfolgen müssen. Nach wie vor steht sie auf dem Standpunkt, daß eine Scheidung des Volkes in Gläubige und Un= Der Minister verteidigt die Beamten. gläubige den Notwendigkeiten unserer Zeit widerspricht, Berfin, 22. Juli.  ( WTB.) In der Sigung des Beamtenbeirats daß beide gleiche Freiheit haben sollen und daß sich der beim Reichspoftminifterium gab der Minister entgegen den neulichen Clausthal, 23. Juli.  ( Tul.) Am heutigen Demonstrationsfonn­Blutige Zwischenfälle im Clausthal  . Staat zu ihnen vedtommen unparteiisch verhalten muß. Ausführungen des Postrats Rinsiand im 27. Ausschuß des tag der kommunistischen   Arbeiterjugend des Harzer Unterbezirks Nach wie vor ist sie der Auffassung, daß jedes echte Christen- Reichstags die Erklärung ab, daß die Arbeitsfreude und der gute gegen die reattionäre Jugenderziehung tam es zu tum auf die Seite jener gehört, die unter der bestehenden Wirt- Wille der Beamten, an einer Befferung der Berhältnisse mitzu ernsten Unruhen 3zwischen den Kommunisten und den Studenten der fchaftsordnung am schwersten leiden. Sie fann nicht vergessen, arbeiten, im allgemeinen nicht bestritten werden tonne. Clausthaler Bergakademie. Die Kommunisten plünderten die daß in einer nicht fernen Vergangenheit Staatund Kirche Häuser und Gasthöfe der studentischen Korporationen und verbrann­gemeinsam dem Kampf der unterdrückten Bolksschichten ver­ Der Parteitag   der USP. ten deren Möbel und Embleme. Es gab bisher einen Loten und ftändnislos und feindlich gegenübergestanden haben, und so gern sie jede wirklich eingetretene Besserung auf diesem Gebiet tober d 3., einen ordentlichen Parteitag einzuberufen. Als Tagungsteilungen haben sich die Dinge aber ganz wesentlich anders Die Zentralleitung der USP. beschloß, zum Sonntag, den 1. Dt- mehrere Schwerverletzte. Die Unruhen dauern an. Soweit die Meldung der TU. Nach uns zugegangenen Mit­anerkennt, so sehr muß sie auch darum besorgt sein, Rüdort ist Gera   in Aussicht genommen. Tagesordnung und Referen- abgespielt. Den vor dem Bahnhof sich aufstellenden Jungfommu­fälle zu verhindern. ten werden nächstens festgesetzt. nisten zogen Studenten entgegen. Es tam zum Wortwechsel, bei Nun wird er ein sauberer und behäbiger Vogel. Wenn wir einen Schwarm von 100 Sperlingen nehmen, so finden wir, daß die

Deutschvölkische Typen.

Um er nur gleich gerade heraus zu sagen: ich bin von jüdischer Herkunft. Mein Haar ist jegt grau, aber es ist einmal blond ge­wesen, und ich habe hellhaarige, blauäugige Kinder und Enkel. Nun will ich drei Unterredungen wiedergeben, die ich am gleichen Tage mit drei Deutschvölkischen hatte:

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Raffereinheit" eingetreten ist. Arisch ist großzügiger als germanisch. Während ich die Frage mit ihm erörtere er hält mich nämlich für unverdächtig läuft ſein ſchligäugiges Töchterlein ins Zimmer. Seine Frau Japanerin. ift Tochter einer

natürlich urdeutscher Name

Es ist schwer, feine Satire zu schreiben.

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W. L.

mit Entrüstung

Die erste: Fräulein v. X., Borkämpferin für allerlei Frauen- Die Kultur des Kulfurfilms". Im U. T. Kurfürstendamm  rechte, hat eine Benfion in einem Seebade, in dem wir uns befinden. läuft jezt, hergestellt von der Kulturabteilung der Ufa, in der u. a. Sie sagt mir, daß, trotzdem sie mit jüdischen Familien innigft be- ein Major a. D. Krieger fit, ein Kulturfilm": Das Hoyaer Marsch freundet ist, sie jetzt ihr Haus als christlich deutschvolfish" Bade". Der Eberkopf ist dabei zweckentsprechend hergerichtet. Das schwein". Darin tommt der Zwischentitel vor: Herr Eber im bezeichnet, weil sie glaubt, etwaige Gäfte nicht vor Beleidigungen Bublifum feigt natürlich. schüßen zu können. So will sie sie nicht mehr aufnehmen. Wir Naive Leser, die diese Geschmadlosigkeit sprachen über die Ermordung Rathenaus und den Begriff völkisch". über sich ergehen laffen mußten, fragen bei uns an: Wozu mir denn Nur der Germane fällt für sie unter den Begriff, die germanische eigentlich eine Filmzensur hätten. Nach den kürzlich hier glossierten Rasse soll sich rein erhalten. Plöglich entfährt ihr wider Willen ein oft gehörtes Echlagwort. Die Juden sind doch ein Fremdkörper unter uns Deutschen  ." Und ich:" Sie selbst sind ja gar keine Deutsche  , Sie sind doch Halbruffin?" Sie( feinlaut): Nein, ich habe Ich betrachte sie und ihren chriftlich- deutschvölkischen Bruder, den adligen Gutsbefizer aus Ostpreußen  , die beide, dunkelhaarig, schwarz­äugig, mit scharf gezeichneten Backenknochen, so deutlich den Typus des Fremdvoltes zeigen.

polnisches Blut."

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Leiftungen des Herrn Bulce, des Leiters der Filmoberprüfstelle, in Sachen des Fridericus- Rer- Films, find wir nicht mehr so naiv, von dieser Stelle, oder von der Filmzenfur überhaupt, Abhilfe zu er Bielleicht hat aber die Polizei ein besseres Ginsehen als der Reichs­warten.( Falls der Zwischentitel überhaupt der Zensur vorlag.) ommiffar für die öffentliche Sicherheit  , Kunze, der gleichfalls feinen es ja Gesetze zum Schuße der Republik  , die hoffentlich weder vor Anlaß sah, den Fridericus- Rer- Film zu verbieten. Inzwischen gibt dem Film noch vor unsicheren Kantonisten Halt machen.

größte Menge Getreide, die fie während der ganzen Erntezeit ver­zehren können, faum 36 Liter beträgt. Nimmt man aber auf der andern Seite die Mengen von Untraut und die große Zahl von Würmern, Raupen und anderen Insekten, die die Sperlinge ver­zehren, so ergibt sich, daß der Nutzen des Spaßes für die Land­wirtschaft sehr viel größer ist als der Schaden. Aber auch das beste Leben in der Sommerfrische fann dem Sperling nicht auf dem Lande zurückhalten; er liebt die Veränderung, und wenn der Wind über die Stoppeln weht, dann fehrt er vergnügt in die Stadt zurüd."

Neuartiger Segelschiffstyp. In der Segelschiffahrt werden nur sehr selten neue Erfindungen gemacht, seit Hunderten von Jahren stoffwechsel, d. h. das Bauen mit Eisen und Stahl statt mit Holz, hat sich hier taum etwas geändert, es sei denn, daß man den Bau­als großen Umschwung ansehen will. Auch die Einführung des Hilfsmotors war zwar eine wirtschaftlich bedeutende Tat, mautisch jedoch war es feine eigentliche Erfindung. Etwas ganz neues hat jetzt jedoch eine Bremer   Segelschiffsreederei versucht. Sie baut auf die eine ganz abweichende Besegelung erhalten. Bon den Masten der Rieler Germania- Werft   eine Serie von sechs Fünfmastschiffen, sind drei wie Schoner getafelt, der erste und der dritte haben jedoch achterlichen Winden, also solchen, die von hinten das Schiff treffen, Rahen. Diese neue Segelanordnung hat den Vorteil, daß man bei mehr den Wind ausnuten fann als bei anderer Befegelung; dabei allein getafelte Schiffe lassen sich bekanntlich vor dem Winde, also wird auch noch an Bedienungsmannschaften gespart. Als Schoner bei achterlichen Winden, sehr schlecht steuern, außerdem nehmen sie den Binddruck nicht so voll auf wie die Rabschiffe. wird daher ohne Zweifel mit den etwa 2400 Tonnen Tragfähigkeit sprechen Erfahrung und Theorie dafür. besitzenden Segelschiffen gute Erfahrungen machen, wenigstens

Die Reederei

Die zweite Unterredung: Ein junges Mädel und ihr ebenso Stadtfpahens Ferienreise. Unser Stadtfperling ist eins von den junger Freund, er etwa im Alter der am Rathenau  - Mord beteiligten Geschöpfen, die ganz zu Unrecht verachtet werden. Der luftige Ge­Gymnafiosten, Mitglied deutschnationaler Jugendorganisationen, fie felle trägt so viel zur Belebung unseres sonst der Natur so ent­fiebzehnjährig. Die beiden halben Kinder betrachten sich als Braut- fremdeten großstädtischen Straßenbildes bei, und er ist der treue leute. Er haßt alle alten Böller, die nicht Germanen find, Ruffen, gewohnheiten merkwürdig angepaßt. Ein Beweis dafür ist es, daß Kamerad des Städters geworden und ihm auch in seinen Lebens Franzosen  , Engländer, Japaner, Spanier, Italiener  . Er erklärt mit auch der Stadtspah alljährlich eine Ferienreise unternimmt und in fchöner Sicherheit, nur der Germane sei geistig hochstehend, sei die Sommerfrische geht. Mag er nun von den menschlichen Mit­Herrschervolt. Germanen dürften nur Germanen heiraten, damit der bewohnern seiner Heimatgaffe den Drang nach der Natur in der handels, der seine Abschlüsse tätigt", ist neuerdings in die Schreib­Es wird nur noch getätigt". Aus dem Jargon des Groß­Inp des Germanen rein bleibe. Alle, die anderes als Germanen- schönen Jahreszeit gelernt haben oder mag ihn ein eigener Instinkt stuben der Gemertschaften die üble Gewohnheit eingefehrt, all das, blut haben, sollte man aus Deutschland   vertreiben. Ich lächle, treiben, jedenfalls verlassen die Spaken der Großstädte im Sommer was fonst gemacht, abgemacht oder ausgemacht, getroffen, verein­schweige, betrachte seine kleine Braut mit den tiefdunklen Augen, den ihre ständigen Wohnungen und begeben sich in großen Schwärmen bart, vollzogen oder abgeschlossen wurde, zu tätigen". beinahe zusammengewachsenen Brauen über dem schmalen Nasen- Naturlebens, hat den Stadtsperling in seiner Sommerfrische bcob- tätigt, Berhandlungen mit den Unternehmern werden getätigt, Lohn­aufs Land. Oliver G. Bife, der feinsinnige englische   Schilderer des wird alles getätigt". Die Aufnahme neuer Mitglieder wird ge­ Restlos" rücken. Ihr Vater, ihr Großvater sind in der deutschen   Literatur und achtet und schreibt darüber:" Die Stadtspazen sind aufs Land ge- vereinbarungen, Tarifabschlüsse, Beitragserhöhungen, Abstimmun­Wissenschaft bekannt. Sie tragen reindeutsche Namen. Aber ich tommen. Gestern sah ich einen Schwarm von ihnen, schmutzige, gen, furzum: alles, was irgend gemacht werden und geschehen weiß es, daß der Großvater, blesen reindeutschen Namen seinem magere, fleine Geschöpfe, die sich in den Feldern an dem reifenden kann, wird getätigt", und zwar restlos" getätigt". Den Ge­Adoptiopater verdankt, der ihm annahm an Kindes Statt, als er Rorn gütlich taten. Was für ein Gegensatz zwischen diesen Bögeln tätigkeiten müßte einmal einige Klarheit darüber getätigt werden, zurückblieb von einer zugelaufenen und wieder verschwundenen fran- und ihren Artgenossen vom Lande, mit denen sie jezt Bekanntschaft daß ihre restlos getätigte" Manier falsch getätigt" wird und eine zösischen Familie, die zur Zeit des ersten Napoleon sich angefunden schließen. Wäre er nicht so gewöhnlich, dann würde der Feld ganz üble Betätigung gegen ihre Muttersprache, unser gutes hatte. Unnüz zu fagen, daß die beiden jungen Menschen Hafenkreuze Sperling zweifellos für einen schönen Bogel gelten mit seinem reichen Deutsch ist. tragen. braunen, schwarzen und weißen Gefieder. Die Besucher aus der Und das dritte Gespräch: Er Akademiker, tätig in einem feinen Federn und sehen sehr dürftig aus, gerade so wie die blaffen Groß- fische Maler, ist jetzt seinem Landsmann Waffilij Kandinski nach Stadt aber haben allen Schmutz und Stavb der Straßen in ihren Russische   Künstler in Berlin  . Marc Chagall  , der bekannte ruf Badeort, eifriges Mitglied der dortigen Badeverwaltung, die sich auf ftadtfinder, die aufs Land fommen. Ein paar Tage Regen, Wind Berlin   gefolgt. Der Künstler hat jüngst in Mostau einen großen Jein Betreiben das schmückende Beiwort judenfrei" zugelegt hat. und Sonnenschein, das reichliche Mahl, das die Mutter Natur quf Frestenauftrag ausgeführt; er schuf die Wandbilder im staatlichen Ich höre, daß er bei dieser Gelegenheit so besonders für arische den Feldern gedeckt hat, sie verwandeln den Stadtspaß vollständig. jüdischen Rammertheater.