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Geständnis eines Mörders.

Ron den Spitzen der großen Die Tragödie von Astrachan .

Die Kronen verschwinden. Flaggenstangen auf dem Reichstagsgebäude wer­Die Berliner Geldbriefträgermorde vor der Aufklärung. den jetzt die Kronen abmontiert. Es ist das der Beginn der Ent­In Dresden wurde kürzlich der Buchmacher Wilhelm fernung von monarchistischen Emblemen an Staatsgebäuden. Nach­Blume, der dort in der Töpferstraße wohnte, durch die Polizei ver- daß die übrigen Gebäude bald folgen. Insbesondere könnte die dem das deutsche Volkshaus ernstlich damit anfängt, wäre es Zeit, haftet, wobei Blume Widerstand zu leisten versuchte und mehrere Post sich daran ein Beispiel nehmen und nun endlich einmal die Schüffe abgab, durch die ein Polizeiwachtmeister schwer verwundet Klagen darüber, daß monarchistische Insignien immer nach einige würde. Den Ermittelungen der Dresdener Polizei gelang es festzu ihrer öffentlichen Anstalten zieren, verstummen lassen. stellen, daß der Verbrecher für die Beteiligung an mehreren, bisher noch unaufgeklärten Raubmorden in Frage tam, die in den Jahren 1918 und 1919 an Berliner Geldbrief= trägern verübt worden waren. Es gelang Blume zu überführen,

Großes Eisenbahnunglück in Frankreich . 40 Tote, 50 Verwundete.

Bon P. Sfilin.

In wenigen Tagen erscheinen im Verlag der Buchhand lung Borwärts" unter dem Titel Die Licheka. Russische Hilferufe ar. das Weltgewissen." Aufzeichnungen der ruffi.. schen Sozialisten über die grauenvolle Blutarbeit der Tscheta, jenes massenmörderischen Polizei- und Gerichts­apparates der bolichemistischen Revolution, der sich jetzt zur Bernichtung der Häupter der Sozialrevolutionäre anfchidt. Wir bringen hier einen furzen Auszug aus diesen Aufzeich nungen zum Abdruck:

Gestern morgen drei Uhr ereignete sich in der Nähe von Mis und ihn zu dem Geständnis zu bringen, daß er am 3. September raude in den Pyrenäen ein heftiger Zusammenstoß zweier Pilger zusetzen. Von Anfang März an hörte die Arbeit in den Fabriken Es blieb nur übrig, den Beginn des Streits fest 1918 in der Spandauer Straße zu Berlin den Geldbricfzüge, die auf dem Wege nach Lourdes begriffen waren. Die träger Weber und die Zimmervermieterin Rühle, sowie am beiden Züge fuhren furz hintereinander. Da der erste plötzlich zum stellenden Forderungen erwogen. Es wurde beschlossen, provisorisch tald gänzlich auf. Ueberall wurden die an die Machthaber zu 2. Januar 1919 den Geldbriefträger Lange im Hotel Adlon Stillstand fam, erfolgte der Zusammenstoß der beiden Züge, wo­ermordet und beraubt habe. Die Dresdener Polizei hat sich durch sechs Wagen vollständig zermalmt wurden. Die( bis zur Erledigung der Verpflegungsschwierigkeiten) den freien daraufhin sofort mit der Berliner Kriminalpolizei in Verbindung ge- 3ahl der Toten wird auf 40, die der Verwundeten Broteinkauf und freie Fischerei zu verlangen setzt und dieser von der Aufklärung jener Mordtaten Kenntnis ge- auf 50 geschätzt. Bis jetzt wurden. 26 Leichen aus den Trüm- endgültigen Forderungen hatte man vor Beginn des Streiks noch geben. Die Angaben Blumes werden augenblicklich an Hand der mern hervorgezogen. Ein Hilfszug ist von Auch abgegangen. nicht formuliert. Unterdessen suchten die Machthaber nach zuver damaligen Feststellungen durch die Berliner Polizei auf ihre Richtig­lässigen Truppenteilen und zogen sie um die Fabriken feit geprüft. zufammen.

Die offizielle Mitteilung lautete:

Die

Cholera in Südflawien. Eine Anzahl Cholerafälle find infolge Einschleppung durch Matrosen in Südslawien vorgekommen. Auch in Bufarest, Saloniti und Cattaro wurden Cholerafälle Am 10. März 1919, um zehn Uhr morgens, unterbrachen die festgestellt. Arbeiter der Fabriken Vulkan"," Aetna ", Kautasus und Mertur" Ein großer Brand ist in dem europäischen Geschäftsviertel von nach einem Alarmzeichen der Fabrikpfeife die Arbeit und vers

Groß- Berliner Parteinachrichten.

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sammelten sich zu Meetings. Der Aufforderung der Ver­treter der Macht, auseinanderzugehen, weigerten sich die Arbeiter Folge zu leisten und und setzten das Meeting fort. Darauf haben wir unsere revolutionäre Pflicht getan und von der Waffe Gebrauch gemacht..."

14. Kreis Neukölln. Mittwoch, den 2. August, 7 Uhr, wichtige Bersammlung 5. Kreis Friedrichshain . Donnerstag, den 3. August, 8 Uhr, in Schmidts Ge der Zeitungskommission im Gefretariat, Jägerstr. 66. Erscheinen Pflicht. fellschaftshaus, Fruchtstr. 36a, Kreisvertreterfonferenz. Tagesordnung: 1. Bortrag. 2. Diskussion. 3. Beratung der Anträge. 4. Aufstellen der wurde Kreis Donnerstag, den 3. August, 8 Uhr, Kreisvorstandssigung mit den Delegierten zum Parteitag. Um 7 Uhr dortselbst Kreisvorstandssigung. Abteilungsführern bei Grahl, Niederschöneweide , Berliner Str. 129.

15.

3. Kreis Webbing. Freitag, den 4. August, 6 Uhr, engere Borstandssigung. 13. Kreis Tempelhof . Freitag, den 4. Auguft, 7% Uhr, Kreisvertretertonferens

Um 7 Uhr erweiterte Borstandssigung bei Schade, Rösliner Str. 9.

Die beiden Raubmorde, die damals imter gleichen Umständen in verhältnismäßig furzer Zeit aufeinander folgten, hatten in Berlin großes Aufsehen erregt, um so mehr, als zu jener Zeit verschiedentlich lleberfälle auf Geldbriefträger ausgeführt worden waren. Im ersten Fall hatten zwei Männer, die sich Gebrüder Stubenrauch Hongkong ausgebrochen. Der Schaden ist beträchtlich. nannten, in der Spandauer Straße bei der Zimmervermieterin Rühle ein Zimmer gemietet und durch fingierte Bostanweisungen, die sie an sich selbst adressiert hatten, den Geldbriefträger Weber des Hauptpostamtes zu Bestellgängen in ihre Wohnung veranlaßt. Als Weber wieder einmal zur Auszahlung einer Bostanweisung das Zimmer der Gebrüder Stubenrauch aufsuchte, fielen beide in einem geeigneten Augenblick über den Beamten her und schnitten ihm die Kehle durch. Um eine Entdeckung ihrer Tat zu verhindern, crmordeten sie dann auch die im Nebenzimmer fich aufhaltende Frau Rühle und verschwanden dann mit den erheblichen Geldbeträgen, die der Briefträger bei sich führte. Während noch die Nach­forschungen nach den beiden Tätern andauerten, ereignete fich am 2. Januar 1919 ein zweiter, vollkommen ähnlicher Fall im Hotel Adlon . Hier hatte ein Herr, der sich v. Winterfeld nannte, ein Zimmer gemietet und dort ebenfalls mehrfach den Besuch eines Geldbriefträgers, namens Lange, empfangen, dem er regelmäßig 36. st. 7% Uhr Funktionärsigung bei Behrendt, Liebigstr. 24. Nahrungsmittel und Rauchwaren zuzufteden pflegte. Eines Tages 92. Abt. Renkölin. Uhr Sigung der Funktionäre bei Wolf, Kaiser- Friedrich­tehrte Lange non seinen Bestellgängen nicht mehr nach dem Post­Straße. omt zurück. Man forschte nach ihm und fand ihn schließlich im Hotel Adlon im Zimmer des angeblichen Herrn v. Wintefeld erdrosselt, on einen Stuhl gefeffelt und mit einem Bettlaken zugedeckt vor. Der Mörder, der einen Rohrplattentoffer zurückließ, war mit dem Inhalt der Geldtasche verschmunden. Man nahm damals sofort an, daß es sich in beiden Fällen um denselben Täter handelte, doch blieben alle Nachforschungen, oboleich zahllose Spuren verfolgt wurden, erfolglos. Jetzt endlich scheint sich öns Dunkel, das über diesen Bluttaten lag, durch die Verhaftung Blumes in Dresden auf­zuhelfen.

v. Rähnes Haftentlassung abgelehnt.

Die Staatsanwaltschaft Potsdam hat die beantragte aft­entlassung des Hauptmanns v. Käbne wegen Ver. dunkelungsgefahr abermals abgelehnt. Ein neuer 8euge hat sich bei der Staatsanwaltschaft gemeldet, der Wahr­nehmungen über diesen Fall gemacht haben will. nehmung wird höchstwahrscheinlich heute erfolgen.

Seine Ver

in Mariendorf , Aula der 2. Gemeindeschule. Tagesordnung: 1. Bericht vom Bezirkstag. 2. Stellungnahme zum Parteitag. Heute, Mittwoch, den 2. August:

Morgen, Donnerstag, den 3. Augufi:

1. bt. 7 Uhr bei Spiegel, Aderstr. 1, Busammenkunft der Bezirksleiter. 30. Abt. 7 Uhr Funktionärversammlung bei A. Carl, Wichertstr. 69. Erscheinen der Funktionäre und Betriebsvertrauensleute Pflicht. Reutöln. 90. Abt. 8 Uhr bei Meyer, Donau -, Ede Reuterstraße, Gigung. Stellungnahme zum Parteitag.$ 3. Abt. Uhr Funktionärsizung im Lotal Hoffmann, Herzbergstraße. Materialausgabe und Bericht vom Be­girtstag. 137. st. Steinidendorf- Beft. Nachmittags 4 Uhr bei Wm. Otto, Berliner Straße 113, gemütliches Beisammensein mit Raffeekochen. Gäste herzlich willkommen.

Jungsozialisten. Gruppe Friedrichshain : 7 Uhr in der Gemeindeschule Straß mannstr. 6, Leseabend über ,, Strindberg und Wedekind". Gruppe Tempel. hof: 7% Uhr bei Radzuweit, Tempelhof , Werder -, Ede Kunigundenstraße, Vortragsabend. Gruppe Briz: 7 Uhr im Jugendheim Chauffeeftr. 48, freie Aussprache: Nie wieder Krieg". Gäste herzlich willkommen.

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Arbeitersport.

25 Jahre Arbeiter- Wassersport.

In diesem Jahre feiert der jetzt dem Arbeiter- Turn- und Sportbunde angeschlossene angeschlossene Arbeiter Schwimmerbund, Arbeiter­

fein 251a6ehend( A.W.V.) genannt,|

Das Meeting, auf dem zehntausende Arbeiter versammelt waren und ihre schwere materielle Lage friedlich erörterten, von Maschinengewehr foldaten, Matrosen und Granatenwerfern umzingelt. Nachdem die Arbeiter fich geweigert, auseinanderzugehen, wurde eine Gewehrsalve abge­tingsteilnehmer gerichteten Maschinengewehre, und es explodierten geben. Dann ratterten die gegen die tompakte Masse der Mee­mit betäubendem Lärm Handgranaten. Die Versammlung er zitterte, legte sich auf den Boden und verstummte in banger Angst. Ueber dem Rattern der Maschinengewehre hörte man weder das Stöhnen der Verwundeten noch die Schreie der Sterbenden..

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Plötzlich erhebt sich die ganze Maffe, stürmt vorwärts und durchbricht mit einer von dem Schrecken verzehnfachten Kraft den Todesfordon der Regierungstruppen. Und läuft, ohne Besinnung, in alle Richtungen, Rettung vor den Kugeln der wieder in Tätigkeit getretenen Maschinengewehre fuchend. Nach den Fliehenden wird geschossen. Die am Leben Gebliebenen treibt man in geschlossenen Räument zusammen und eben noch eine friedliche Bersammlung tagte, war jetzt von einer schießt sie auf Gewehrlänge nieder. Der Raum, in dem Menge Leichen bedeckt. Zwischen den in Todesträmpfen sich win denden Arbeitern sah man auch einige von der Menge bei ihrem Durchbruch totgetretene Revolutionsbändiger". Die Kunde von der Erschießung verbreitete sich rasch in der Stadt. Man floh von überall her. Nur die Rufe: Man schießt! Man schießt!" waren hörbar.

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Eine zahlreiche Menge von Arbeitern versammelte sich bei einer Kirche. Aus der Stadt fliehen!" ſpäter dieser Ruf erscholl immer lauter ringsherum. Wohin?" Draußen alles unweg­Besuch aus Belgien und England. drei Groß- Berliner Vereinen sam. Der Schnee schmilzt. Die Wolga geht auf. Rein Stückchen mit etwa 100 Mitgliedern hat er es zu über 800 Vereinen Brot da. Fliehen, fliehen! Und sei es auch zu den Weißen. Gegenwärtig weilen 23 belgische und einige englische Genoffen im ganzen Reiche und fast 70000 Mitglieder gebracht hier broht nur Erschießung. Und die Frauen, die Kinder? in Berlin . Die belgischen Genossen sind zumeist Flamen und Schüler und ist noch in ununterbrochener Entwicklung begriffen; ebenso find Wie also, Brüder? Umtommen wird man ja sowieso. Ob hier und Schülerinnen der Arbeiterhochschule in Brüssel , die gemein feine iportlichen Reistungen gestiegen, was auf dem oder dort. Nichts zu effen, fliehen, fliehen!!" Jam von her belgischen Parteiorganisation, den Gewerkschaften und ersten Arbeiter- Turn- und Sportfest in Leipzig von einer ungeheueren Genossenschaften unterhalten wird. Sie bleiben etwa eine Woche Zuschauermenge bestätigt wurde. Zur Feier dieses Jubiläums findet Ein Kanonenschuß in der Ferne. Eine sonderbar dröh hier und wollen die Einrichtungen der Arbeiterbewegung in Berlin am Sonntag, den 6. August, nachmittags 3 1hr, im Restaurant nende Detonation in der Luft. Nach diesem Gesause plötzlich fennenlernen. Nachdem sie am Montaa das Gewerkschaftshaus be- Reuseeland" am Rummelsburger See eift Sommerfest statt, das ein Bums. Wieder ein Gesumme. Die Kirchentuppel stürzt fichtigt und einen Vortrag über die Betriebsräteschule hörten, be- in der Form der ersten Bundesfeste veranstaltet ist( Stonzert, Spe prasselnd ein. Bums und wieder Bums. Ein Geschoß explodiert. fuchten sie gestern unser" Borwärts"-Gebäude in der Lindenstraße. zialitäten, Dauerschwimmen und sonstige wassersportliche Beran- Ein zweites. Wieder eins. Wieder eins. Die Menschenmenge Die Genossen Dr. Braun, Weimann und Albrecht machten ftaltungen). Alle ehemaligen, namentlich die Mitglieder aus den verliert die Besinnung und stiebt, gleich einer Herde kopfscheu ge= ihnen ausführliche Mitteilungen über die Parteibewegung, das Gründungsjahren werden eingeladen, an unserem Jubiläumstage wordener Tiere, auseinander. Die Vorposten schießen Arbeiterbildungswesen und die Arbeiterjugendbewegung und gaben teilzunehmen. Da die Vereine des A.W.V. der Berliner Arbeiter­bei dieser Gelegenheit auf zahlreiche Fragen unserer ausländischen schaft bereitwillige ertungsmachen bei Sommerfesten und schießen. Von irgendwoher wird ein neuer Schießbefehl Genossen Antwort. Im Anschluß daran wurden dann die zentralen an Seen usw. gestellt haben, so wird auch dieie um zahlreiche erteilt, und die Fliehenden werden von den Granaten getroffen. Barteieinrichtungen besichtigt, ebenso die Vorwärtsbuchhandlung, Beteiligung ersucht. Eintrittskarten sind an der Tageskasse zu haben. Die Stadt verödete. Berstummte. Ein Teil der Einwohner unsere Redaktion und unser Druckereibetrieb. Besonderes Ver­floh, ein anderer versteckte sich. Nicht weniger als zweitausend gnügen bereitete es den Gästen, den Abend- ,, Borwärts" semmelfrisch Opfer wurden den Reihen der Arbeiter entriffen. Damit endete aus, der großen Rotationsmaschine zu entnehmen. Unsere ausländi­der erste Aft der furchtbaren Tragödie von Astrachan. schen Gäste sind bisher außerordentlich befriedigt von dem bisher Der zweite noch furchtbarere Aft begann am 12. März. Gefehenen, insbesondere von den zum Teil mustergültigen Ein Teil der Arbeiter wurde von den Siegern" festgenommen Einrichtungen der Arbeiterbewegung. Die nächsten und in sechs Kommandanturen, in Barken und Dampfern gefangen­Tage sind noch Besichtigungen einiger Berwaltungshäuser der Ge­mertschaften, des Betriebes der Konsumgenossenschaft usw. vor= gesetzt. Unter den letzteren tat sich durch seine Grausamkeiten gesehen. Wir hoffen sehr gern, daß unseren ausländischen Bruder besonders der Dampfer Gogol " hervor. Nach Moskau aber flogen genossen der furze Aufenthalt in Berlin recht gut gefällt und daß Depeschen hin, die einen Aufstand" meldeten. fie mit den besten Eindrücken versehen in ihre Heimat zurückkehren.

Im Jugendheim fand eine zwanglofe Begrüßungs­feier statt, bei der die Arbeiterjugend das Programm bestritt. Ge­noffe Timm hielt die Begrüßungsrede und gab einen Ueberblic der Arbeiterjugendbemegung in Berlin . Adolf Braun , der im Namen des Parteivorstandes sprach, betonte, daß es ihm eine große Genugtuung sei, so viel jugendliche Parteiaenossen in diesem Kreise begrüßen zu dürfen. Die deutsche Sozialdemokratie ist stolz, stets den internationalen Gedanken gepflent zu haben. Im Hinblick auf die Internationale schloß er mit den Worten des großen Engländers Carinle: Arbeiten und nicht verzweifeln.

Bon den Gästen führte der Flame Guft de Munnet in seiner Muttersprache aus, daß fie alle seien erstaunt über das, was sie in Deutschland gesehen haben. Keine Jugend sei so. frei, wie die deutsche Arbeiterjugend es ist. Sein innigster Wunsch sei, daß diese Jugend blühen möge. Der Engländer Chivers redete in deutscher Sprache. In England fenne man solche Jugend­organisationen nicht, es sei daher nötig, dorthin einen neuen Geist zu tragen und solche Verhältnisse zu schaffen, wie man sie hier gesehen habe.

Der Reichstagspräsident, Genoffe Lobe, richtete dann einige Begrüßungsworte an die ausländischen Gäste. Er wies besonders darauf hin, daß das Bild des deutschen Volkes im Aus­lande durch die letzten Jahre getrübt und durch die Berichte der Globetrotter, die in den ersten Hotels absteigen, verzerrt ist. Um To mehr sei es zu begrüßen, wenn derart, von Bolt zu Volk, die Bande der Freundschaft geknüpft und immer inniger geschlungen merden.

Mit dem Gefang der Internationale, die von den ausländischen Gäften in ihren Muttersprachen mitgefungen wurde, und einem be­aeisterten Hoch auf die internationale Jugendbewegung, schloß der herzlich und erhebend verlaufene Abend.

Der Stralauer Fischzug am 24. August. Nach einem Jahrzehnt find die Stralauer Fischer aus ihrem Schlaf wieder erwacht und merden vom 24. August ab den uralten Stralauer Fischzug abhalten. Rormittags um 10 Uhr beginnt in buntem Gepränge des historische Fischen auf der Spree , und die Fischer werden sich alle Mühe geben, daß ihnen fein Fisch entgeht. Alles in allem verspricht der Stra­lauer Fischzug etwas Ersprießliches und Erquickliches, so daß sich der Besuch Stralaus in diesen Tagen lohnen wird.

Erweiterung des Turnbetriebes im Often Berlins .

In der Turnhalle Petersburger Str. ist für junge Leute 8-10 hr. Die Jugendlichen von 14-17 Jahren turnen in der gleichen Halle ab 17 Jahren eine Männerabteilung errichtet worden, Turnzeit Freitags von Dienstags und Sonnabends von 8-10 Uhr. Auch für Turnerinnen, Anaben bie Jugendlichen auf obige Turngelegenheiten der Freien Turnerschaft Groß­und Mädchen, ist Turngelegenheit vorhanden. Die Genossen werden gebeten, Berlin hinzuweisen.

der Freien Turnerfchaft Groß Berlin am fommenden Sonn Zum Besten der Turnstättenfonds veranstaltet der Begir? Webbing tag ein Gartenfeft in der Bodbrauerei, Chauffe eftr. 64. Anfang Nordens um zahlreichen Besuch gebeten. 3 Uhr. In Anbetracht des mohltätigen Zwedes wird die Arbeiterschaft des

Sport.

Rennen zu Grunewald am Dienstag, den 1. Auguft.

2. Rennen.

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Der Vorsitzende des Kriegsrevolutionären Rats der Republik 2. Trotti antwortete mit einer lafonischen Depesche: lln­barmherzig abrechnen". Damit war das Schicksal der un. glücklichen gefangenen Arbeiter besiegelt. Ein blutiger Wahnsinn tobte auf dem Lande und auf dem Wasser. In den Kellern und 1. Rennen. 1. Rotbart( Schneider), 2. Balaleika( Borowsky), 3. Sa Höfen der Kommandanturen erschoß man die Leute. Bon den voyard( Schulz) Tot.: 58: 10, Plat: 18, 16, 15: 10. Ferner liefen: Barten und Dampfern warf man sie in die Wolga . Manchen band Barbar, Distel II, Totila, Presto, Royal Blue, Stochod. 1. Brunella( v. Fallenbausen), 2. Boet( v. Bottlenberg), man vorher Steine um den Hals. Ein Arbeiter, der im Kielraum Tot.: 25: 10, Plat: 13, 15: 10. Ferner liefen: Ringan( gef.), Stapitaliji an der Maschine faß, unbemerkt blieb und sich rettete, erzählte, ( ausgebrochen). daß von dem Dampfer Gogo!" in einer Nacht an 180 Mann 3. Rennen. 1. Berbi( Einfinger), 2. Dro( Senfpeil), 3. Cigarifta hinuntergeworfen wurden. Stufulies). Tot.: 70: 10, Plat: 22, 37, 21: 10. Ferner liefen: Yvonne, In der Stadt aber gab es Stite, Gebalind, Dahome, Ritter Blaubart, Nordsee , Turmwart, Elmado, so viele Erschossene, daß einige Nächte kaum Colmar II. Azalie. hingereicht haben, um sie alle nach dem Friedhof 4. Rennen. 1. Elfchen( v. Bottlenburg), 2. Lucifer( Rittm. Braune), zu transportieren, wo man sie haufenweise als Typhus . 3. Sieg( Hr. Beck). Tot.: 99: 10, Plat: 30, 15:10. Ferner liefen: tranfe" ablud. Glatteis, Feierabend. 5. Rennen. 1. Tellos( Lange), 2. Herzog. ( Bismark), 3. Maral ( Johnson). Tot.: 44: 10, Plat: 18, 18, 40:10. Ferner liefen: Zivilist, Rappelkopf, Cid, Ordensritter, Flandern , Rosenfels , Tambur. 6. Rennen. 1. Latl( Lewicki), 2. Meifter( Stubnte), 3. Blad Mart ( Rutulies). Tot.: 55: 10, Blaz: 18, 15, 17: 10. Ferner liefen: Halm, Ceres, Paulus, Trugschluß, Barolus.

7. Rennen. 1. Jodler( Bismark), 2. Flugschrift( Sths), 3. Reichs gräfin( Edler). Tot ,: 22: 10, Plag: 15, 43:10. Gerner liefen: Atinama, Landsmann, Capitalist.

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Zum 15. März gab es wohl faum ein Haus, in dem nicht der Bater, der Bruder, der Mann beweint wäre. In manchen Häusern fehlten einige Familienmitglieder. Die genaue Zahl der Erschos­senen würde man durch die Befregung sämtlicher Stadtbürger fest­stellen können. Zuerst sprach man von zweitausend. Dann von drei. Nach einigen Tagen begannen die Machthaber die Namen der erschoss- ren Burschuis" zu Hunderten zu veröffent. lichen. Anfang April nannte man bereits die Zahl von 4000 Opfern. Die Repressionen hörten aber unterdeffen nicht auf. Die Obrigkeit hat offenbar sich vorgenommen, an der Arbeiterschaft Zufuhr: Fleisch ausreichend, Geschäft still. Fische knapp, Ge- von Astrachan für die ganze Streitwelle, die im März schäft flau. Obst und Gemüse reichlich. Geschäft flott. 1919 durch Tula , Bojanst, Petrograd und andere Städte rollte, Am Dienstag galten in der Zentralmarkthalle folgende Klein- Ra dhe zu nehmen. Erft gegen Ende April hörten die Er. Schießungen nach und nach auf.

Lebensmittelpreise des Tages.

handelspreise:

Rindfleisch 48-52 M., ohne Knochen 55-75 M. Schweinefleisch 80-100 M. Kalbfleisch 53-82 M. Kammelfleisch 55-85 M. Rückenfett Unaufhaltsam verließen die Arbeiter die Stadt. Selbst die 95-100 M, Schellfisch 10-16 M. Seelachs 13-24 M. Rotzungen Erlaubnis, freien Fischfang zu treiben und Brot frei einzukaufen, 10-20 M. In Eis: Schleie 50-70 M. Hechte 50-72 M. Aale 55-65 M. Dermochte sie nicht zurückzuhalten. Zu teuer war diese Erlaubnis Naturbutter 85-100 M. Schweineschmalz 85-92 M. Margarine 56-70 M. erfauft worden. Mit dem Blute von Verwandten und Freunden Lebende Aale 70-88 M Plötzen 38-51 M. Eier 7-7,25 M. das Stück. Erbsen 16-20 M. Weiße Bohnen 12-16 M. Elernudein 24 M. Reis 18-25 M. Backobst: Aprikosen 80 M. Birnen Proletariern strachans roch diese ,, Gnade" der Regierung. Gerstengrütze 16 M. wurde fie geschrieben. Nach dem Blut von Taufenden von 40- CO M. Pflaumen 24-28 M. Gemischtes 28-60 M. Kartoffeln ( neue) 45-62 M. zehn Pfund. Pfefferlinge 20-26 M. Grüne Bohnen Mit flammender Blutschrift wird die strachaner Tragödie in die 17-9 M. Kirschen 8--15 M. Annalen der Arbeiterbewegung hineingeschrieben werden. Das une