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Gewerkschaftsbewegung

Das Lohnangebot des Magistrats angenommen. Borbehalt für Auguff.

Eine vom Lohnfartell für die Gemeindebetriebe einberufene unftionärversammlung nahm am Dienstag im Schweizer Garten" Stellung zu dem Lohnangebot des Magistrats für die Monate Juli und August. Die Julilöhne sind bereits im Borwärts" befannt gegeben worden. Für August will der Für August will der Magijirat die Stundenlöhne weiter um 2,20 m. erhöhen. Wie von Polenske berichtet wurde, ist seitens der Vertreter des Magistrats erklärt worden, daß Berlin   nicht in der Lage sei, aus eigenen Mitteln die Lohn- und Gehaltserhöhungen aufzu bringen, sondern an das Reich herantreten müsse, um von diesem tie Mittel zu erhalten und deshalb die Regelung der Löhne für die Reichsarbeiter nicht außer acht lassen fönne. Bon diesen Ge­fichtspunkten aus sei denn auch die Regelung der städtischen Löhne erfolgt. Der Magistrat habe sich, einem Antrag der Vertreter der städtischen Arbeiter und Angestellten folgend, bereit erklärt, auf die Julilöhne den Bollarbeitern einen Vorschuß von 1000 m. zu zahlen und auch allen anderen Arbeitern einen entsprechenden Vorschuß zu gewähren. Die Forderung, alle über 21 Jahre alten Arbeiter als Bollarbeiter zu betrachten, sei abgelehnt worden, ebenso, den Frauen 80 Proz. von den Löhnen der männ­lichen Arbeiter zu bewilligen. Lohntarbell und Tariffommission sind zu dem Entschluß gefemmen, der Funktionärversammlung die Annahme des Angebots zu empfehlen.

An das Tarifamt des Magistrats sei aber am 29. Juli folgendes Schreiben gerichtet worden: Die Tariftommission des Lohnkartelis hat in ihrer Sigung am 29. Juli dem Angebot des Magistrats für den 12. Lohntarif zu gestimmt, vorbehaltlich der Genehmigung durch die am 1. August stattfindende Funktionär- Bersammlung. Die Tariffommission begäit fich weiter vor, unter Berücksichtigung der Verhältnisse im Laufe des Monats August weitere Forderungen auf Lohnerhöhungen zu stellen."

Die uns angebotene Zulage von 2,20 Mt. für August fönnen wir, so führte der Redner weiter aus, nur als eine vorläufige ansehen. Wir müssen eine weitere Regelung der Löhne verlangen, denn die Notlage der städtischen Arbeiterschaft ist groß. Nach den Erfahrungen, die wir gemacht haben, wird aber das Reichsarbeits­ministerium nicht über die Reichslöhne Ginausgehen. Selbst wenn ein geringes Mehr bewilligt werden sollte, würden wir für den garzen Monat August an den Schiedsspruch gebunden sein. Bis zur Entscheidung würde auch eine geraume Zeit vergehen. Bankbeamten- Verband sprachen sich im Sinne des Verredners für Tilemann vom 3dA. und Neßler vom Allgemeinen

Annahme unter diesem Borbehalt aus.

Nach einer weiteren furzen Aussprache stimmte die Berfamm­lung der Annahme des Angebots mit erheblicher Mehrheit zu. Ferner wurde ein Antrag angenommen, nach dem die Bertreter der städtischen Arbeiterschaft zu den Verhandlungen der Spitzen­organisationen über die Löhne der Reichsarbeiter hinzugezogen werden sollen.

115. Auguft einverstanden, bestand aber auf 10 M. für die zweite| Hälfte des August. Die Vertreter der Arbeitgeber erklärten, hier­über noch beraten zu müssen.

Nach kurzer Aussprache wurde die Vereinbarung für die Zeit vom 1. bis 15. August von der Versammlung angenommen.

Wirtschaft

Der Wiederaufbau der Schiffahrt.

In einer Sondernummer der Europäischen Staats- und Wirt Gehaltsregelung in den privaten Architektenbureaus.schaftszeitung Rhein- Main- Donau  " schreibt Reichskanzler Dr. Für die technisch und fünstlerisch tätigen Angestellten in den irth über den Wiederaufbau der deutschen   Schiffahrt, daß wie privaten Architekturbureaus ist am 27. Juli eine Bereinbarung die deutsche Welthandelsflotte so auch die deutsche Binnenschiffahrt, zwischen dem BdA. und dem Bund der technischen Angestellten die an Schiffen und Material rund 20 Prozent ihres Verkriegs­und Beamten, getroffen werden, die eine Gehaltsregeglung für beftandes verliert, durch die Versailler Bestimmungne aufs schwerste alle technischen Angestellten in diesen Bureaus vorsieht. Die getroffen ist. An die Feststellung, daß auch die Hoheitsrechte des höchsten Gehälter belaufen sich nach dieser Bereinbarung für den Deutschen Reichs auf seinen Binnen wasserstraßen durch den Bauführer bezw. fünstlerischen Architekten zurzeit auf 10 640 M. Frieden aufs stärkste eingeschränkt sind und den fremden Nationen Dazu kommer noch besondere Zulagen für Außentätigkeit. die Freiheit der Schiffahrt unter voller Gleichbehandlung mit den Angestellten und Beamten, Drtshauptverwaltung Groß- Berlin, Ausfünfte über den Vertrag erteilt der Bund der technischen

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Forderungen der Reparaturschuhmacher.

Deutschen   gewährt ist, fnüpft der Reichskanzler den Wunsch, daß nalen Rechts- und Wirtschaftsbeziehungen zum Durchbruch gelangen diese Gleichbehandlung auf dem gesamten Gebiet der internatio­möge. Der Großschiffahrtsweg Rhein- Donau versinnbildliche die Mission, die Deutschland   troh dem verlorenen Krieg schon wegen seiner geographischen Lage beim Wiederaufbau Mitteleuropas   zu In einer start besuchten öffentlichen Versammlung der Groß- refüllen hat. Die Erkenntnis der Wichtigkeit der Berkehrsaufgaben, Berliner   Reparaturschuhmacher am Montag in den Residenzfestfälen. die hierbei von allen Staaten in gemeinsamer Arbeit zu er­wurden folgende Forderungen aufgestellt: Erhöhung des bisherigen füllen sind, sei auch auf der Konferenz von Genua   gefördert wor­Stundenlohnes von 18 M. auf 33 Mt. Sowohl der Referent den. Der neue Großschiffahrtsweg verbindet das wefiliche mit dem Schüler wie auch die Diskussionsredner wiesen auf den gegen östlichen Europa   und bildet so legten Endes eine der wirtschaftlichen wärtigen tariflosen Zustand hin. Nach wie vor sind die Schuhmacher Brücken zwischen Europa   und Asien  . Für uns Deutsche   stelle er bereit, mit den Groß- Berliner Innungen einen Tarifvertrag abzu- daneben cin politisches wertvolles Symbol dar, nämlich das der in schließen, jedoch nur dann, wenn die Tariffäße der jetzigen Teue- nigeren Verbindung von Nord und Süd, bestimmt, rungsverhältnissen Rechnung tragen. Vor allem dürfen die Lohn- auch das Gefüh: der Zusammengehörigkeit der deutschen   Länder zu fätze nicht niedriger fein als in den Provinzstädten. Die Lohn- und stärken. Tariffommission wurde beauftragt, den Unternehmern die Forderung von 33 Mr. Stundenlohn zu unterbreiten und Verhandlungen zum Abschluß eines Tarifvertrages anzubahnen.

Lohnbewegung der Zimmerer.

Fusion Oberfofs- Schering. In der chemischen Industrie ist eine Fusion zweier der bekanntesten Werke im Gange. Die Ober schlesische Rotswerte und Chemische Fabriken Aktien- Gesell­schaft gibt bekannt, daß sie den im.Besiz der Interessengemeinschaft Ostwerke- Schultheiß- Bazenhofer- Rahlbaum befindlichen Aktien- Block der Chemischen   Fabrit auf Actien( vormals E. Sche= ring) erworben hat. Durch Aktienaustausch soll diese Fabrik ganz in den Oberschlesischen Refswerfen aufgehen.

Die Zimmerer Berlins   nahmen in der am 31. Juli im Gewerf: fchaftshaus( Saal 3) tagenden Delegiertenversammlung zu dem Spruch des Bezirkslöhnemtes vom 25. Juli 1922 Stellung. Rep chläger teilte mit, daß an Etelle des Regierungsrats Dr. Gold­Die Betriebsmittel der Konjumvereine. Die dringende Mah­schmidt, Herr Amtsgerichtsrat Reifenstuhl die Geschäfte des un­parteiischen Vorsitzenden führte. Die Verhandlungen wurden auf nung des Zentralverbandes deutscher Konjumvereine, für aus der bisherigen Grundlage auch für Monat August abgeschlossen. reichende Stärkung der Betriebsmittel durch entsprechende Fest­Von den Vertretern der Arbeitnehmer wurde den Arbeitgebern die sehung der Mitgliederanteile zu sorgen, wird erfreulicherweise an Forderung von 50 m, unterbreitet. Die Arbeitgeber erklärten, auf manchen Orten gewissenhaft befolgt. So erhöhten in der letzten Zeit diese außerordentlich hohe Forderung ein Angebot nicht machen zu den Geschäftsanteil auf 1000 M. die Vereine in Pölzig  , Roda Zustimmung der Arbeitgebervertreter und deren Beisiger des Lohn feld  , Coftebrau, Minden  , Dortmund  , Elberfeld  , Belbert, Schmo fönnen und so wurde dann nach sechsstündiger Beratung ohne die( Thüringen  ), Rochlik, Gremsdorf  , Freiburg( Schlesien), Quaten­vom Bezirkslohnamt in Höhe von 42 M. für 1. bis 14. August und kalden. In einer sehr großen Anzahl weiterer Vereine wurden A 45 M. für den 15. bis 31. August norgeschlagen. teile von 500 bis 800 M. festgesetzt.

Der Versihende wies weiter auf die heutigen Berhältnisse hin hob hervor, daß nicht die Löhne, sondern der Wucher mit den Bau­stoffen und der hohe, Verdienst der Arbeitgeber an allem schuld sei. Indem noch auf das Unzulängliche dieses Lohnausgleichs hinge­wiesen wurde, fimmten die Delegierten gegen eine starke Minderheit für den Spruch des Bezirkslohnamtes. Da auch die Arbeitgeber diesem Spruch zugestimmt haben, tritt der erhöhte Lohn ab 1. August 1922 in Kraft.

Die Verhandlungen in der Berliner   Metallindustrie. Die gestrigen Verhandlungen brachten folgendes Ergebnis: Die Löhne der männlichen Arbeiter werden mit Wirkung vom Im weiteren Berlauf der Versammlung wies der Vorsitzende 31. Juli um 33% Proz. erhöht, die Löhne der jugendlichen Ar- auf das am 19. August d. I. im Saalbau Friedrichshain statt­findende 39 Stiftungsfest der Zahlstelle Berlin   hin und empfahl beiter und Arbeiterinnen von 14 bis 16 Jahren um 25 Proz, den Kameraden hierfür eine rege Entfaltung. In bezug auf die von 16 bis 18 Jahren um 30 Proz., über 18 Jahre 70 Proz. des am 8. August zu erhebende Statistik wurden die Kameraden noch Männerlohnes. Die Familienzulage wird erhöht für die Ehemals aufgefordert, hierzu ihr Besies beizutragen. frau von 1,25 auf 1,75 m., für jedes Kind von 1,75 auf 2,25 m. Zum Schluß wurde noch erwähnt, daß Karten für die Theater­pro Stunde. Die Attordarbeiter erhalten einen festen Stun- vorstellung bis Freitag bei den Bezirksleitungen zu bestellen sind: denzuschlag in Höhe von 5 bis 6 M.

Lohnzulage der Silberarbeiter.

Aus dem Sowjetparadies.

Die Sowjets gegen Industrieherzogtümer. Sehr bemerkenss ist die schroffe Ablehnung, mit der die russische Sowjetrepublik ei Erstarken der Macht ihrer Trustleiter gegenübersteht. Der Ob Volkswirtschaftsrat hat den Beschluß einer Konferenz von staatli Syndikaten und Trusts, cine Arbeitsgemeinschaft mit f digem Bureau zu bilden, nicht bestätigt, und das Gesuch Konferenz, den Syndikaten eine Vertretung im Regierungsausi zur Organisation der Nishni- Nowgoroder Messe zu gewähren, gelehnt. Man führt das auf eine dirette Einwirkung der leite den Regierungstreise zurüd. Bezeichnenderweise hatte& wirtschaftsamtliche Ekonomitscheskaja Shifn" die Nachricht über den zusammenschluß zum Anlaß für eine scharfe Kritik der staatlichen Industrieorgane genommen, die auf eine völlige Unabhängigkeit von der staatlichen Leitung hinarbeiteten und an Stelle des Staats­tapitalismus in praxi einen anarchistischen Kapitalismus reinsten Wassers fegen wollten. Das Blatt verlangte, daß die Regierung die Zügel straffer anziehe und die Syndikat- und Trust­leute" auf den gebührenden Plage verweise. Eine gleichzeitige Ver­fügung des Obersten Volkswirtschaftsrates untersagt den Syndikaten und Trusts, Aftien oder Anteilscheine der gemischtwirtschaftlichen

Die Juli- Gehälter im Versicherungsgewerbe. Das Volkskommissariat für Arbeit hat die von den Provinz Ein von den am Tarifvertrage beteiligten Barteien vereinbartes behörden noch immer geübie zwangsweise Aushebung Schiedsamt, zu welchem das Reichsarbeitsministerium die Herren bon Arbeitsträften verboten ,. da diese der der neuen Aktiengesellschaften ohne seine Genehmigung in jedem Einzelfalle zu v. Moellendorff. Dr. Baum und Geheimrat Tenius als fapitalistischen Wirtschaftspolitik widersprechen und außerdem in An- übernehmen. unparteiische Vorsitzende bestellt hatte, fetzte in seiner Sizung vom betracht der maiienhaften Arbeitslosigkeit direkt Alrussische Industrietagung. In Moskau   hat eine allrussische 31. Juli die Juli- Gehälter neu fest. Die Juni- Bezüge werden für schädlich sei. Lediglich bei elementaren Katastrophen und bei Ab- Konferenz fämtlicher staatlicher Gebietsverwaltun Juli um 30. Proz. erhöht. Die bisher geltenden Ortszu- leistung der Arbeits- und Gespannsteuer dürfe die ichläge bleiben weiter bestehen. Die sozialen 3u- Arbeitskraft der Bevölkerung zwangsweise in Anspruch gen der russischen Industrie gelagt. In einer Refolution ver­langte die Konferenz die Umgestaltung des Obersten Volkswirtschafts­lagen werden in der Höhe, wie sie tariflich vereinbart wurden, genommen werden. Indessen arbeitet die Sowjetregierung rates in cin Baltskommissariat für Handel und In­weitergezahlt. Die Spejenfäße der im Außendienst bereits ein Gefeß aus, welches die Abgeltung der letzteren Steuern dustrie. Durch diesen Beschluß wird der Kampf mit dem Außen­tätigen Angestellten wurden neu geregelt. in Geldform ermöglichen soll. handelskommissariat wieder entfacht, welches seine Ausgestaltung zu einem einheitlichen Handelskommissariat erstrebt. In seinem Konfe­renzbericht teilte der Borsigende des Obersten Volkswirtschaftsrates Bogdanom u. a. mit, 80 Bro3. der gegenwärtig in der russischen Industrie beschäftigten Arbeiter gehörten der zu autonomen mittel- und die clektrische Industrie sei zu 100 Prez., die Textil­Die Heiz­Trusts zusammengefaßten Staatsindustrie an. industrie zu 95 Proz., die chemische Industrie zu 81 Proz., die Metall­industrie zu 86 Brez. usw. truftiert. Die gegenseitige Konkurrenz der Trusts werde durch ihre Zusammenfassung zu staatlichen Syndikaten ausgeschaltet, die bereits 80 Proz. der trustierten Industrie umfassen. Bon 12 500 Betrieben, die verpachtet werden sollten, seien bisher 10 000, davon 6000 Mühlen, verpachtet worden. Das Personal der fchaftsrates sei von 270 000 Beamten im März d. J. nunmehr auf zentralen und der lokalen Verwaltungen des Obersten Bolkswirt 25 000 Beamten gefürzt worden.

Streitbewegung in Amerika  .

Aus

Die Silberarbeiter und arbeiterinnen Groß- Berlins nahmen In Chitago sind gestern 6000 Straßenbahner wegen der beab­in einer Versammlung am Montag im Dresdner Garten" den Besichtigten Lohnherabsehung in den Ausstand getreten. richt über die für August mit den Arbeitgebern gepflogenen Lohn Havanna   liegen Nachrichten vor, wonach 20 000 Eisenbahner verhandlungen entgegen. Heipt teilte zunächst mit, daß die wegen einer 17prozentigen Lohnverkürzung in den Streit ge­Kollegin Hoffmann am 29. Juli bei der Firma Moskau   ihr treten sind. 50jähriges Arbeitsjubiläum gefeiert hat. Die Jubi­larin ist seit 31 Jahren organisiert. Die Bersammelten erhoben sich zu Ehren der Jubilarin von ihren Pläken.

Hierauf berichtete Heipt, daß nach längeren Berhandlungen die Arbeitgeber sich dazu verstanden haben, auf die bestehenden Stundenlöhne folgende Zulagen für die Zeit vom 1. bis 15. August zu machen: Männliche Bollarbeiter 8 M., Frauen 5,60 m., Jungausgelernte 5 M., angelernte Poliererinnen über 16 Jahre 3,75., für alle Jugendlichen 2,50 m. Die Forderungen der Lohnkommission war ab August 10 M. Schließlich erklärten diese sich mit der bewilligten Zulage ab 1. bis

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