Wilsen und Ckmcnccou. Enthüllungen des Wilsonschen Pressechefs Daker. Die„DAZ.' läßt sich aus New Dort über Enthüllungen be- richten, die Baker, der frühere Presiechef Wilsons, in einem Zeitungs- feuilleton in Fortfetzungen unter der Ueberfchrift:„Amerika und de? Weltfrieden" einer breiteren Oeffentlichkeit bekanntmacht. Baker bemüht sich, Wilson als den mißverstandenen, im besonderen aber auch von Clemcnceau betrogenen Friedensapostel darzustellen. Diese persönliche Stellungnahme, deren Berechtigung von anderer Seite erheblich bestritten wird, ist nicht dos Wichtigste der Enthüllun- gen. Diel beachtenswerter ist, was Baker über Elemenceaus Politik in der Zeit vor und nach Abschluß des Vertrages von Versailles zu sagen weiß. Cr gruppiert die Absichten in vier große Ziele. Das seien gewesen: 1. Militärische Intrigen zwecks Entfastung eines separatistischen Aufstandes längs des linken Rheinufcrs, um durch einen Handstreich zu erringen, was durch Verhandlungen nicht zu erreichen war. 2. Wirtschaftliche Intrigen, um Frankreich die Vorhand in allen drei Besetzungsgebietcn des Rheinlandes zu sichern und zugleich Deutschlands wirtschastliche Beziehungen mit dem Rheinland « zu vernichten oder wenigstens unwiderbringlich zu schädigen. 3. Andere Pläne, um Deutschland zu zersplittern. 4. Listige Versuche, den schon vereinbarten Text des Friedens- Vertrages so umzugestalten, daß Deutschland noch über die Absichten der vier Staatsmänner hinaus(Clemenceau , Lloyd George , Wilson und Orlando ) geschädigt und Frankreich bereichert würde. Die militärischen Intrigen wurden durch Wertzeuge eingeleitet, die Baker nennt, er spricht von„einem gewissen Dr. Dorten und einer Bande von Verschwörern". Sie unterhielten lebhafte Be- Ziehungen mit General M a n g i n, dem Befehlshaber der fran- zösischen Besatzungstruppen links des Rheines. Ein Zllarmruf des Kölner Bürgermeisters machte einen Strich durch die ersten Vor- bereitungen. Lloyd George verlangte von Clemenceau Erklärungen. Dieser leugnete, General Mangin ließ Dorten ruhig weiter- wühlen. Das ging so lange, bis Wilson durch den General der amerikanischen Truppen am Rheine , Pershing, Mitteilung davon bekam, daß Mangin in das Gebiet der amerikanischen Armee mehrere Dutzend„Deputierte" schicken wolle, die zur Vorbereitung der politischen Revolution am westlichen Rheinufer bereit zu stehen hätten! Da scheint auch Wilson etwas gemerkt zu haben, denn er hat Clemenceau gefragt, was jene merkwürdigen Vorbereitungen auf sich hätten. Hier konnte Clemenceau nicht anders, er zog seine Hände offiziell von Dorten zurück. Damit waren aber nach den Mitteilungen der„D. A. Z." die französischen Absichten und Versuche, eine Politik zu treiben, an die Wilson bisher nicht gedacht hatte, durchaus nicht erledigt. Nun- mehr wollte Fach Süddeutschland vom Reiche ab» trennen. Er fiel vor dem Rat der Vier«cht deutlich ab. Wenn Clemenceau damals bestimmte deutschnationalistische Kreise in Süd- deutschland so gut gekonnt hätte, wie sie ihm heute vertraut sind, vielleicht wäre es dann nicht bei der Abfuhr Fachs geblieben. Baker weiß weiter zu erzählen, daß Frankreich immer wieder versucht habe, einzelne Bestimmungen des Vertrages im letzten Moment durch kleine Korrekturen in ihr Gegenteil zu verkehren. Das Hobe Wilson mehrere Male entdeckt. Allzu oft und in den Kernsragen scheint es ihm nicht gelungen zu sein, denn sonst würde Baker, der ihn verteidigt, nicht vergessen haben, darauf hin- zuweisen. Der neue Landeshauptmann für die Grenzmark. In der Sitzung des Provinziallnndtages am Dienstag, den K. August, wurde zum Landeshauptmann der Provinz Grenzmark Posen Westpreußen der Genosse Bürgermeister Dr. E a s p a r i-Branden bürg a. d. H. mit 18 gegen 11 Stimmen gewählt. Nach erfolgter Wahl gaben die Deutschnatioualen die Erklärung ab, nicht in kleinlicher Weis« dem Landeshauptmann die Mittel für sein« Arbeit zahlen zu wollen, sondern möglichst großzügig zu sein. Verbot eines deutschuallonalrn Mitteilungsblattes. Auf Grund der Gesetze zum Schutze der Republik wurde vom braunschweigischen Stoalsministerium das Mitteilungsblatt der Deutschnationa- len Volksportei des Lande? Braunschweig „Volt und Vaterland" aui die Dauer von sechs Monaten verboten. Das Der- bat erfolgte mit Rücksicht auf einen Artikel, in, dem eine Be- fchimvfung des früheren Minister Kaefcr(Deutsche Volks- Partei) enthalten ist. EJasfenfund bei Rathenow . In Premnitz bei Rathenow wurden bei einem Besitzer unter dem gedroschenen Getreide zwei Maschinen- gewehre, 1000 Schuß Munition und sechs Gcwehr« gefunden und beschlagnahmt. Keine Auswanderung der Gebrüder Bulach. Im Straßburger ..Republiaue" dementieren die Gebrüder Bulach die Rachricbt, daß sie ihr Schloß oerkauft und die Absicht hätten, nach Deutschland auszuwandern.
Oevifenkurfe. Die wenig erfreulichen Meldungen aus London riefen am hie- sigen Devisenmarkte eine verstärkte Nachfrage hervor. Der Dollar wurde in der Mittagszeit bereits mit 800 gehandelt. Am Effektenmärkte breitet sich die Haussebewegung immer weiter aus. Bei stürmischem Geschäft sprangen die Kurs« am Mon- tanmarkt« wieder um Hunderte von Prozenten. Während sich gestern die Hausse in der Hauptsache auf die westdeutschen Montanpapierc erstreckte, nahmen heute auch die oberschlesischen Werte, insbesondere Hohenlohe, an der Bewegung teil. Auch am Markt der Kaliaktirn gehen die Kurse in flottem Tempo nach oben. Ferner macht sich eine zunehmende Nachfrage nach Terrainaktien bemerkbar. Ueber» Haupt spielt heute der Gesichtspunkt des S a ch w e r t b e f i tz e s der einzelnen Aktiengesellschaften wieder eine stärkere Rolle. 0 Die amtliche Kurstabelle gibt an, wieviel Mark man aufwenden muß. um die in der ersten Spalte genannt« Einheit der auf dos be> zeichnete Land lautenden Währung zu erwerben.
100 holländifcbe Gulden.. 1 orgeniinischer Popier-Peso 100 belgtickie Frank.... 100 norwegische Kconen.. 100 dänische Kronen.... 100 schwedische Kronen... 100 sinnliche Mark..... 1 japanischer Den...... ICO italienische Lire... 1 Pfund Sterling..... 1 Dollar.......... 100 tranzösiiche Frank.. 1 brasilianischer MürciS.. 100 Schweizer Frank.... 100(panische Pesetas... 100 öüerr. Kronen(abzest.) 100 tschechische Kronen.,. 100 ungarische Kronen... 100 bulgarische Lewa....
30267.10
1.501', 1902 50 62.93 462.40
30337.90
13368.70 16695.85 20173 20 1712.15
184Vj 1997.60 63.07 463.60
(39563.00 i 275.90 I 5847.65 1 13053.65 116829,55 19375 10 i 1609 93 3475.63 3400.70 762.04 6182.25 10337 14431 00 11733.30 1 451/, 1875.65 48.43 451.40
29537.00 276.30 5802 35 13091.35 16370.45 19924.90 1614.05 3481.35 3409 30 763.96 6197.75 103.63 14168 10 11764.70 1 49", 1880 85 48.57 452.60
Die Kosten einer Seereife. Wer vom Ausland sprüht, spricht auch von Baluta und wer von ein«? Reise ins Ausland spricht, wird über Valutaschmerzen klagen. So wird der Uebcrfahrtsprcis auch auf deutschen Schiffen zum Teil schon in ausländischer Währung berechnet. Das will aber jetzt im Hinblick auf die rasche Steigerung der Jnlandpreise nicht mehr viel bedeuten. Immerhin ist es im Augenblick noch günstiger, wenn der Fahrpreis, wie es z. B. in der dritten Klasi« nach Süd- amerika der Fall ist, in Mark erhoben wird. Ein solche Fahrt von Hamburg über den Atlantik nach Rio de Janeiro und Buenos Aires einschließlich Verpflegung kostet in der modernen dritten Klaffe auf den Schiffen der Ha.mburg-Amerika-Linie 10—18 000 Vt. und wer eine Reise in der Kajüte eines Frachtdampfers nach spanischen oder ialienischen Häfen machen will, kann mit 7500 M. und einem täglichen Verpflegungsgeld von 175 M. auskommen. Aber auch die„billigsten Preise" sind für die meisten, die von Wanderlust ct griffen, hinausfliegen möchten in die weite Welt, noch viel zu hoch. Es bleibt das Vorrecht derjenigen, die selbst in der Zeit der allgemeinen Not noch mit genügend Gelb- Mitteln gesegnet sind oder deren dollarschwere Verwandte hier helfend eingreifen, Deutschland auf kürzerer oder längerer Zeit, viel- leicht auch für immer zu verlassen. Die hohen Preise und die ge- ringen Einkommen bilden gleichsam eine Barriere, über die der Durchschnittsdeutsche nicht hinwegkommen kann. Welche Preise für Fahrten nach den einzelnen Weltteilen gefordert werden, möge an Hand des Tarife? der Hamburg-Amerika-Linie gezeigt werden: Dach: Klasse: ffalirprei»: Sien York......... Rnilife 425—180 Dollar» .......... 3. Klasse 102,50 Soxalx.......... Kajüte 135—135, ............ 8.«lasse 102,50 Pub«.......... Mittelklasse 34 Pfd. Sterl. ........... Zwischendeck 19, Mexiko .......... Mittelilasse 35,, .......... Zwischeudeck 20, Puracaa.......... Kajüte 160 Dollar« Rio de Zanelro....... 1. Klasse 40 Pfd. Steel. ....... Kajüte 31 ....... 3 Klasse' 10-12000 Mark Suenoe-MreZ....... 1 Klasse 48 P!d. Sterl. ....... Kajüte 31, ....... 3. Klasse 10- 12000 Mari S!i><rap»r«....... Kajüte 7Z Pfd. Sterl. Konton?..........„ 33„ Po'atiarna........... 90„ Kapstadt ......... 1. Klasse 62.10. .......... 2-„ 47 .......... 3.. 25 Spant?»« Hiifen, Kajüte ohne Ver- pfiezunz.........— 7500 Mark Ztattenifch« Häfen, Kajüte ohne Relpslegung.......— 7500„ Wer ober bescheiden ist, kann auch schon für 125 M. über das Meer fahren und zwar von Swinemünde nach P i l l a u oder für 100 M. von Stettin nach Rügen und zurück. Für den Berliner kommt allerdings noch die Bahnfahrt hinzu und leider sind auch die Gesamtkosten so hoch, daß auch hier der Kreis der „Seefahrer" immer nur ein recht beschränkter bleiben wird.
Oer heulende Harras. Mchkliches hunbekonzerk und feine Folgen. Ist ein Hund ein willenloses Werkzeug? Ueber diese Frage wurde in einer Sitzung des Potsdamer Schöffengerichts längere Zeit oerhondell. Wegen ungebührlichen ruhestörenden Lärmes war die Villenbesitzerin Siewert aus Potsdam angeklagt. Der Hauptschuldige in diesem Prozeß war eigentlich ihr Hund„Harras". Harras hotte die Anwohner des stillen Beamtenvierdsls an der Augusta-Viktoria-Straße zu Potsdam monatelang um ihre wohl- verdient« Nachtruhe gebracht. Das Tier hatte Nacht für Nacht wie auf Kommando geheult.„M an konnte die Uhr danach stellen," sagt««in Zeuge. Die Einwohner lagen nachts fluchend aus den Fenstern und schrien den Hund an. Aber Harras heulte unentwegt weiter. Eine polizeiliche Verwarnung war gegen Frau S. ergangen, das scherte weder sie noch den Hund im geringsten. Die Anwohner holten Zusammenkünste, aber alles half nichts. In der Nacht vom 20. bis 21. Mai d. I. riß dem Ministerialrat von Hoff- mann doch die Geduld, als der Hund bis 3 Uhr nachts sein« Ruhe gestört hatte. Kurz entschlossen lies er zum Hause der Frau S., lautet« Sturm und rerbat sich mit wenig schmeichelhaften Wösten das Hundegeheul. Ein Anruf der Herrn genügte und der Hund w a r st i l l. Die in ihrer Nachtruhe gestörten Bewohner erstatteten Anzeige und Frau S. erhielt wegen ungebührlichen ruhestörenden Lärme« einen Strafbeiehl über fünshundert Mark. Dagegen legte sie vor dem Potsdamer Schöffengericht Einspruch ein. Die Zeugen trugen dem Gericht ihre schlaflosen Rächte dem Gericht vor. Es hoff aber alles nichts. Das Schöffengericht kam zu einer Freisprechung mit der Begründung, day nicht der Beweis erbracht worden sei, daß der Täter die Absicht gehabt habe, ruhe- störenden Lärm zu verüben. Der Hund sei kein willenloses Werk- zeug. Es handelt sich hier um einen Wachthund und die Kläger müßten auf zivilrechtlichem Wege die Entfernung des Hundes anstreben. Unter falschem Verdacht. Eine falsche Anzeige hat eine Krankenschwester in ein« peinliche und schwierige Lage gebracht. Mitte Mai dieses Jahres ging ein« Warnung vor zwei Krankenschwestern durch die Berliner Zeitungen. Hiernach sollte eine Frau Else Klein in der Maske einer Krankenschwestor einer Frau, die ins Kranken- haug gebracht wurde, die Kleidung entwendet haben. Diese An- zeige hat sich als falsch erwiesen. Frau Else Klein ist wirtlich Krankenschwester lind hat. wie jetzt durch die Kriminalpolizei auf, geklärt ist, die Kleidungsstücke der Erkrankten nicht nur nicht ent- wendet, sondern sehr sorgfältig aufgehoben. Ein« Reihe von Zu- fällen ließ diesen Tatbestand zunächst nicht erkennen, und die Ein. Mischung eines Dritten, der ein« falsche Anzeige«rstat- tele, führte zu der öffentlichen Warnung. Die Kriminalpolizei hat die Angelegenheit der Staatsanwaltschaft übergeben zur Einleitung eines Verfahrens gegen den Erstatter dar Anzeige. Tic Vera der Hoteleinbriichc. Testern nachmittag wurde ein südländische» Ehepaar um Schmucksachen und andere Dinge im Werte von 1Z4 Millionen Mark In einem der ersten Hotels am Kurfürstendnmm bestohlen. Das Ehepaar ging gestern mittag aus, nachdem es die Zimmer abgeschlossen hatte. Als es abend» um 8)4 Uhr zurückkehrte, fand es «inen großen Koffer mit Gewalt erbrochen und eine Reisetasche auf- geschnitten. Ein unbekannter Dieb, der die Zimmer mit Nach- schlüsseln geöffnet haben muß, hatte aus beiden Behältnissen hohe Werte entwendet: B-rttäge und andere Dokumente; drei Scheck- bücher von der Barley-Bank in London zeinen photographischen Apparat, der ollein 150 000 MS. wert ist; einen kleinen Kodak mit Zeitzobjettio im Werte von 20 000 Mk.; zwei Perlen. ketten mit etwa 300 steinen orientalischen Perlen im Werte von 150 000 Mk.; eine Anzahl kleine lose Perlen im Werte von 20 000 Mk. und ein dreireihiges Perlenarmband mit Brillanten schloß, das 500 OOC Mk. wert ist; alles in ollem für über 1000 000 Mk. Ein neuer großer Hoteldiebstahl wird aus der Friedrichstadt ge- meldet. Am 17. o. Mts. kam ein Amerikaner Bern er mit semer Familie von New Dort nach England. Während die Familie dort blieb, reiste er am 1. August über Antwerpen und Köln nach Berlin , um hier wegen ewe» Unfalls am Kopf«inen ihm in Amerika
empfohlenen Arzt aufzusuchen. Auf dem Bahnhof in Antwerpen traf er eine etwa 25 Jahre alte Dame, die verschiedene Sprachen beherrscht und ihm bei der Lösung der Fahrkarte behilflich war und mit der er gemeinsam weiter reiste und schließlich in einem Hotel in der Friedrichstadt ein gemeinsames Zimmer bewohnte. Oeffenr- lief) tat die Dame sehr vertraut mit ihrem Reisebegletter. Herne morgen ging der Amerikaner zum Arzte, die Dame angeblich zur Friscurin. Bon diesem Gange kehrte sie nicht zurück. Jetzt entdeck!« der Mann, daß sie ihn um z w e i M i l l i o n e n bestohlen hatte. Er hatte für diesen Betrag zum größten Teil ausländisches Gold lose in die innere Westentasche eingenäht. Seine Begleiterin hatte die Tasche aufgetrennt und alles herausgenommen. Mitteilungen über den Derbleib der Diebin und ihrer Beute nimmt Krimi, ial- kommissar Gannat im Zimmer 105 des Polizeipräsidiums entgegen. Jugendliche Strolche. Die mit besonderer Energie eingeleiteten Beobachtungen der Bahnkörper in der Umgegend von Berlin haben gestern abend zu einem Erfolge geführt. In der letzten Zeit wurden mehrere Bor. ortzüge von unbekannten Tätern beschossen oder mit Steinen beworfen. Eisenbahnbeamte und eine Patrouille der Schutz. polizei beobachteten gestern abend zwei Schüler eines Wil- me r s d o r f e r Gymnasiums, wie sie an der Hölzernen Brück« zwischen den Stationen Halensee und Hohenzollerndamm Steine auf die LokMvtioe warfen. Sie wurden festgenommen. Bei der Der- nehmung gestanden sie. daß sie diesen Unfug mit zwei anderen Mit- schülern seit einiger Zeit verübt hotten. Die Direktoren der Gym- nasten wurden verständigt; die Schüler blieben in Hast. Reichswehr und Schupo. Kürzlich berichteten wir im„vor, wärts" über ruhestörenden Lärm, der eines Nachts in der Nähe der Kaserne des Reichswehrschützenbatnillons in Lichderfeld« sehr unliebsam auffiel. Ein L«ser unseres Blattes hatte angenommen. daß es sich dabei um Angehörige der Reichswehr handele. Hierzu wird uns von zuständiger Seite mitgeteilt, daß Angehörige der Wehrmacht an jenem nächtlichen ruhestörenden Lärm nicht teil- genommen haben. Ee Hab« sich bei dem straglichen Vorfall um das Fest einer Schützengilo« gehandelt, deren Angehörige zum Test ihre grüne Vercinskleidung trugen. An der deutsch -englischen Friedenskundgebung, die am Sonntag, den 20. August, vormittags 10 Uhr, im Saal und Garten der Brauerei Friedrichshain stattfindet, werden von englischer Sctte teil- nehmen: H. I. Beaney, Maschinenbauer; W. B. Charlton. Generalsekretär des Durhamer Maschinisten - und Heizer-Berbaudes; Paul Descours, Schatzmeister der IAL.(International Arbi» tration Leaquo— Internationale Echiedsgerichts-Liqa); John I o y, Stadtverordneter; Thomas K e n n e d c y, Abgeordneter der Arbeiterpartei und Sekretär der Sozialistischen Föderation: Bar- n e t K e n y o n, Bergarbeiter. Abgeordneter der Liberalen Partei; Fred Maddison, Generalsekretär der IAL.; John Morgan, Vorsitzender der IÄL.; Oberst Sir Edward Pryre-Jones, früherer Abgeordneter der Konservative» Partei; W. A. Wilson, Bauarbeiter. Die Kundgebung ist einberufen von der Gewerkschastskommisiion Berlins und Umgegend und dem Ortskarttll Groß-Berlin des Ata- Bundes, in Gemeinschaft mit den Bezirksorganisationen der SPD. und USPD . Zutritt frei für Jedermann. Wiedereröffnung der Planschwiese im Schillerpark. Die im jüngsten Park Berlins , dem Schillerpark im Bezirk Wedding , angelegte hübsch« Planschwiese war während des Krieges trocken gelegt worden, so daß der Jugend des Berliner Nordens eine Qucll« des Dergnügens und des Erholens verstopft war. Im vorigen Jahre konnte die Planschwiese nur kurze Zeit zur Benutzung frei- gegeben werden. Jetzt sind dem Bezirk Äedding durch den neuen Haushaltsplan 40 000 M. zur Verfügung gestellt worden. so daß der„Betrieb" der wasicrplanschenden Jugend sich im Schiller- park wieder in alter Fröhlichkeit entwickeln kann. Besonders während de? großen Ferien ist dies den Kindern zugute gekommen. Die Besiattung de» verstorbenen Genossen Gerisch findet am Sonnabend, den 12. August, nachmittags 1 Uhr, von der Halle des neuen Friedhofes am Krematorium in Baum» schulenweg, Kiefholzstraße(Bahnhof Baumschulenweg) aus statt._ v!e Meuterei im Zuchthaus. Zu der heut« morgen von uns gemeldeten Meuterei im B r a n- denburger Zuchthaus wird uns telephoniert: In einer Abtei- lung des Zuchthauses Brandenburg taten sich sechs Mann zusani- men und übersielen mittags nach 1 Uhr den«achthaben« den Beamten. Man nahm ihm die S ch l ü s s e l ab und zog dann zu den anderen Räumen. Hier entwendete man den anderen Beamten ebenfall» die Schlüssel und versuchte, andere Sträflinge zur Flucht zu verleiten. Man hatte ober damit wenig Glück, denn nur zwei folgten ihnen. Dies« acht Mann nahmen ihren Weg durch das hintere Tor, das an Gartenstücke grenzt. 5)ier überfielen st« einen Aufseher und brachten ihm blutige Verletzungen bei. Die sofort aufgenommen« Verfolgung ergab, daß man sechs Mann zurückbrachte, während einer durch Erschießen sein Leben einbüßt« und der andere noch flüchtig ist. Der Oberstaatsanwalt von Potsdam hat sich mit dem Untersuchungsrichter nach Brandenburg begeben. Die Meuterer werden nicht nach Potsdam transportiert, sondern die ganzen Vorverhandlungen und auch die Houpwerhandlung gegen sie werden Im Brandend u�g �r Zuchthaus geführt. Bestien. Im Walde bei dem Bahnhof Neustadt a. d. Doste ianden Pilzsucher ein zwölfsährige« Mädchen an einem Baum angebunden. Das Kind war ohnmächtig und fast verhungert. Zwei Männer hatten sich an dem Kind« schwer vergangen. Aussetzung der Haveischwäne. Auf dem stillen See am Rosen- garten in Sanssouci hat die Aussetzung von 19 o st preußischen Schwänen, die für die Havel bestimmt sind, stattgefunden. Betreut von einer Gansmutter schwimmen die jungen Tier dahin. Dieser Aufenthaltsort ist nur ein vorübergehender, um die noch jungen Tiere, die sich nicht wehren können, vor ruchlosem Gesindel zu schützen. Amerikanische» Urteil gegen einen Tlerfchänder. Bon dem Ge- richt zu Malden, Mastachusetts, wurde Uuem g-wisien Raymond W. Putnam, weil er seinem Vferde nicht die gehörige Fütterung und Pfleae hatte zuioinmen lasten, ausgegeben, zwei Nächte lang i m Stall« des Pferdes zu s ck l a s e n und das Pferd derweilen auf die Weide zu lasten: der Richter ließ den Angeklagten wissen, daß, wenn das Pferd nach vierzehn Tagen sich in besserem Zustand« be- finde, er von einer weiteren Strafe absehen wolle. Hroß-Serliner parteinachrichten. Heute, v. August: 43.«Ibt. Sldenbs TV« Uhr: Mitgliederversammlung in den Armtniu»- Festsälen. Bremer Straße 73. Tdcma: Die Aufgaden de» lammenden Parteitag»». Reterenti Senvsse Allmaler. 34. A»t. Abend« 7V, Uhr: Mitgliederversammlung in der Schulaula Tchänfiteßer Straß« 7 Thema: Dl« Ausgaden de, rammenden Parteitage». Referentin: Senossin Hedwig Wachcnhetm.___ Jugenüveranstaltungen. Achtung! Prevtlaner Torstab:! DU Mitgliederversammlung findet nicht heute, am 9, 8., scndcru erst am Rittwach, den 16. 8. 22, statt. Wetter für morgeu. Verl !» und Umgegend. Ein wenig kühler, ansang» üöerwiegend hewSItt, mit leichten Rezenjällen und frischen westliche» Winden. Später zeitweise aufklarend.