ichastsmarkt eine Notwendigkeit ist, das Revarationsproblem aus der politischen in die rein wirtschaftliche Atmosphäre über- zuleiten. Wenn auch die amerikanische Regierung selbst in dieser Ridstung keine Anregungen gegeben hat, so ist es doch nicht gleichültig, wenn man durch das Morgan-Komitee über die Wünsche der amerikanischen Finanzwelt ziemlich genau unterrichtet ist. Das Komitee hat vor seiner Vertagung erklärt, daß es die praktischste Lösung darin sehe, die Handhabung der Reparationsfrage aus der Hand der Politiker in die Hand jener Finanzgruppen zu begeben, die willens sind, in Deutsch - land die notwendige Zlnleihe zu investieren. Wenn Frankreich diese Ratschläge mit"einem verstärkten Druck aus Deutschland und die Alliierten beantworten zu müssen glaubt, wenn es daraufhin in eine Politik der beunruhigendsten Drohungen ver- fällt, dann hat es allerdings keinen Zweck, über die Frage weiter zu diskutieren. Voraussetzung für eine Weltkonferenz, wie sie die französische Regierung durch die„Dimes� vorschlagen läßt, wäre es, daß sich Frankreich in das europäische Völkerkonzert zurückbegibt und in der Frage des Moratoriums keine andere Stimme führt als die anderen Stimmenführer. Poincar6 kündigt für die nächsten Tage eine neue Rede an. Poincaräs Reden waren nicht immer sehr glücklich. Sehr oft, wie z. B. in Bar le duc, mußte er später abmildern und kommentieren, was er vor der Oeffentlichkeit erklärt hatte. Poincar�s Reden, wie feine ganze Politik, leiden an einer Ueberspannung des Machtgedankens, seine Taktik wirft sich die Ziele werter, als die Tatsachen, mit denen er später zu rechnen hat, es erlauben. Das ist mit ein Grund stir viele Mißverständnisse innerhalb, der Entente, das ist einer der Gründe, die das Verhältnis innerhalb der Entente weiter und weiter getrübt haben. Es ist möglich, daß ähnliche Regiesehler auch heute die Situation verdunkeln. Die angekündigte Rede Poincards könnte manches aufklären, sie könnte den Horizont aber noch mehr verdunkeln. Der Krug geht so lange zum Wasser, bis er bricht._
Mahnung an öapern.. Die Ablehnung des Berliner Protokolls durch die bayerischen Regierungsparteien wird zwar von den extremen Rechtsblättern vom Schlage der„Deutschen Zeitung" bejubelt, löst aber selbst in der gemäßigten Rechtsvreffe Unbehagen aus. So schreibt die„Nationale Korrespondenz", das offizielle Organ der Deutschen Volkspartei : „Wenn jetzt in letzter Stunde die unumgänglich erforderliche Einigkeit und Einheit im Reich, das geschlossene Auftreten aller Teile des Reichs, der Gesomtregierung wie der Einzelregierungen dadurch in Frage gestellt wird, daß sich verschiedene Parteien des bayerischen Landtags invölligerVerkennungderpolitifchenLage dem in Berlin vereinbarten Werk der Einigung widersetzen, so g e- fährden sie nlcht nur die höchsten Interessen der Gesamtheit, son- dern auch die eigenen, denn sie sind ein Teil der Gesamtheit und nur als solcher gelten sie etwas. Es ist unbegreiflich, daß gerade die- jenigcn Kreise, die sich mit den schärfsten Worten gegen die„Herr- schaft der Straße" ausgesprochen haben, jetzt selbst zu dem Mittel greifen, durch DruckvonMassen und Abordnungen, durch öffentliche Kundgebungen auf der Straße die Entschlüsse parla- mentorischer Vertretungen beeinfluffen zu wollen. Man möge sich in München vor dem verhängnisvollen Irrtum hüten, die Begriffe national und nationalistisch miteinander zu ver- wechseln. Wer wahrhaft national gesinnt ist, stellt nationalistiiche Be- strebungen z u r ü ck gegen die Forderungen der Stund «, im Interesse der Einheit und Einigkeit des Ganzen!" Gegenüber dem bayerischen Vorgehen wird auch von der bürgerlichen demokratischen Presse die Reichsregierung zur Festigkeit ermahnt. So schreibt die„Morgenpost": „Es bleibt nun abzuwarten, ob die Reichsregierung in der baye- rifchen Frage nun die Rolle des Grafen Lerchenfeld spielen, nämlich auf jede selbständige Politik verzichten wird. Läßt sie sich auf neue Verhandlungen ein, so ist hundert gegen eins zu wetten, daß sich die bayerischen Partikularisten auch damit nicht zufrieden geben werden, und so würde sich der Zustand ergeben, daß ein vom Reichs- tag und Reichsrat mit dreiviertel Mehrheit beschlossenes Gesetz, deffen Geltungsdauer an sich schon zeitlich begrenzt ist, in Bayern nie-
Nach den Zerien. Bon Fritz Müller, Chemnitz . Der Politiker: Meine Ferien sind mir durch die p o l i- tische Lage gründlich verdorben worden. Zum ersten Male seit langer Zeit ließ ich mir meine Post in die Sommerfrische nachsenden. Trotzdem aber, und obwohl ich Zeitungen über Zeitungen gelesen habe, bin ich jetzt genau so klug, als wenn ich während der Ferien— nichts gelesen hätte! Der Spekulant: Sechs Wochen lang keinen Finger ge» rührt und drei Millionen verdient! Solche Ferien lob ich mir!! Der Schüler: Run sind die schönen Ferien doch zu Ende; und die alte Schule fängt wieder an. Es möchte ja alles noch sein, wenn nur der nächste Aufsatz nicht wieder heißen würde: Mein schönster Ferientag! Die Hochzeitsreisenden: Wo wir waren, können wir nicht mehr genau angeben. Aber es war über alle Maßen fein. Diese Einsamkeit! Diese entzückenden Ruheplätzchenl! Diese prächtigen Tunnels!!! Einfach wundervoll!! Der Vorsitzende eines Christlichen Eltern- vereins: Dort, wo ich meine Ferien verlebt habe, herrscht noch der alte Glaube. Da hat man nicht bloß in Konfessions- schule in Reinkultur, sondern es duckt sich auch jeder Erwach- s e n e in einer Weis« vor der Kirche und ihren Dienern, die man geradezu als ideal bezeichnen kann. Schade, daß es Katholiken sind! Der Naturwissenschaftler: Ich habe elf seltene Pflanzen für mein Herbarium gefunden, meine Insekten- sammlung um 23 äußerst seltene Stücke bereichert und über einen Zentner Versteinerungen gesammelt. Eine solch« Sommerfrische lasse ich mir gefallen! Ein Materieller: Ich weiß gar nicht, was Sie mich immer nach landschaftlichen Reizen, nach Sehenswürdigkeiten usw. fragen. Das ist für mich Nebensache! Die Hauptsache ist bei mir die Verpflegung: und die war vorzüglich und nicht zu teuer. Drum war auch die Sommerfrische gut! Der Lebemann: Großartig habe ich mich amüsiert, so großartig, daß ich mich von meinen Ferien mindestens sechs Woche» lang— erholen muß! Der Protz:. Was mich die Reife gekostet hat? Das weiß ich nicht mehr! Wer's hat. braucht sich um solch« Kleinigkeiten nicht zu kümmern!! Aus dem Reisetagebuch eines Pedanten: ---- 12,54 Uhr fuhr der fahrplanmäßig bereits 12,34 Uhr abgehen- follenbe Schnellzug in E. ab. Bis G. gelang es ihm, von der Ver- spätrng 15 Minuten einzuholen. In R. erlitt er wegen Heißlaufens einer Achse erneute 16 Minuten Verspätung, so daß.... Der Antisemit: Solch« dummen Bauern habe ich noch mcht gefunden. Als ich auf die Juden schimpfte, da schimpften sie auch mit. Schließlich aber merkt« ich, daß sie nicht die richtigen
m a l s g i l t. Die Reichsregierung darf sich, wenn sie nicht ihre ganze Autorität aufs Spiel fetzen und sich unter Umständen zum Gespött machen will, nunmehr auf weitere Verhandlungen nicht einlassen, denn was heute Bayern recht ist, wäre morg«n Sachsen, Württem- berg oder Baden billig, und das Reich ginge zum Teufel." Die Reichsregierung wird ja nun bald Gelegenheit haben, gegenüber der neuen bayerischen Delegation, die ohne Lerchen- feld nach Berlin kommen will, den Standpunkt der Reichs- einheit in fester und entschiedener Weise zu wahren.
Die Pension ües Prinzen. Ein Kapitel von der kaiserlichen„Futterkrippe". Zu unserer Mitteilung über die Pensionsforderungen fürstlicher Personen wird uns geschrieben: Früher, unter dem alten Kaiserreich, als noch die Offiziere, nicht wie jetzt die Behörden, über die Pensionsansprüche der Militärs zu entscheiden hatten, hat man Fälle, wie die Pensionsforderungen der Fürsten , wohlwollender behandelt. Der durch sein« Adlon- Affäre bekannt gewordene Prinz Joachim Albrecht von Preußen, Sohn des verstorbenen Prinzen Albvecht von Preußen, be- zieht nämlich schon seit vielen Jahren eine Militär- pensionneb st Kriegszulag«. Gewiß ein seltener Fall, daß ein Hohenzollernprinz, der doch weniger des Militärdienstes als der Militäruniform wogen Soldat spielte, vom alten Kaiserreich und jetzt von der Republik Militärpension annimmt. Prinz Joachim Albrecht wurde, wie ja alle Hohenzollernprinzen, allerdings trotzdem er von Geburt an einen oerkrüppel- t e n Fuß fKlumpfuß) hatte, mit 10 Iahren als Leutnant einem Gardcregiment zugewiesen. Nach seiner Beförderung zum Major wurde er— angeblich wegen eines Liebesverhältnisses— in die damals gerade den Aufstand in Südwestafrika niederkämpfende Schutztruppe oerseht. Einige Jahre darauf wurde er mit lebenslänglicher Dension und Kriegszulage(!!) ver- abschiedet. Räch dem Offizierspensionsgesetz hatte Anspruch auf eine lebens- längliche Pension und Kriegszulage derjenige Offizier, der infolge einer durch den Krieg erlittenen Dienstbeschödigung zur Fortsetzung des aktiven Militärdienstes dauernd dienstunfähig geworden war und deshalb aus diesem Dienst ausscheiden mußte. Zum Nachweis der Dienstunfähigkeit waren erforderlich die mit Gründen versehene ErklärungderzuständigenBorgesetzten und das Gut- achten der zuständigen Militärärzte darüber, daß sie nach Pflicht- mäßigem Ermessen den Offizier zur Fortsetzung des aktiven Militär- dienstes für dauornd unfähig hielten. Endgültig hatte jedoch über die Fragen, ob eine Gesundheitsstörung als eine durch den Krieg herbeigeführte Dienstbeschödigung anzusehen war, sowie o b und i n welchem Grade Dien st Unfähigkeit vorlag, ein aus drei Offizieren gebildetes Kollegium zu entscheiden. Hiernach hatte der Gesetzgeber also vorausgesetzt, daß der zu pensionierende Offizier vorher, insbesondere bei seinem Diensteintritt, dien st fähig gewesen sein und den Dienst auch in vollem Umfange ausgeübt haben mußte. Beide Voraussetzungen trafen bei dem Prinzen Joachim Albrecht nicht zu. Er war infolge seines Klump- fußes von jeher schon dauernd untauglich für jeden Militärdienst und hätte daher weder in das Heer noch in die Schutz- truppc eingestellt werden dürfen. Es wäre von allgemeinem Intereffe, wenn an der Hand der Akten und der Vorschriften einmal nachgeprüft würde, ob der reich« Prinz die ihm vor Iahren auf Lebenszeit zugesprochenen hohen Pensionsgebührnisse zu Recht bezieht oder nicht. Jntereffont wäre es auch, zu. erfahren, ob der Prinz vor seiner Einstellung ins Heer und in die Schutztruppe nicht vorschriftsmäßig untersucht wor» den ist. welcher Art die erlittene„Kriegsdienstbeschädigung" war, so- wie ob er selbst die Pensionsgebührnisse beansprucht hat.
Ein vernünftiges Urteil. „Deutsche Tageszeitung" und GeneralstaatSanwalt. Ein interessanter Strafprozeß fand am 17. August vor d«m Schösfengericht Bcrlin-Mitte gegen den Chefredakteur der„Deutschen Tageszeitung", Wilhelm Ackermann , wegen Beleidigung der„Haw- Propeller-Company" und ihrer Geschäftsführer statt. In Rr. 463 der „Deutschen Tageszeitung" war die als Privatklägerin auftretende
Juden meinten, sondern die Schieber, die Spekulanten und andere Leute— meinesgleichen! D i e Hausfrau: Na, nun sind die Ferien alle. Aber ich bin froh, daß ich wieder etwas mehr Ruhe habe! Ein Praktiker: Wundervoll habe ich meinen Urlaub v«r- lebt. Wohnzimmer vorzüglich, Schlafzimmer und Betten gleich- falls! Essen reichlich uich nahrhaft, ganz nach Wunsch! Ich bin spazieren gegangen, bobe geschlafen, gelesen, musiziert usw., wie ich gerade Lust hatte. Und gut ist mir der Urlaub bekommen!-- Sie fragen, in welcher Sommerfrische ich war?— Roten Sie einmal.-- Nein, ich habe meinen Urlaub-- zu Hause ver- bracht!! Der Finanzmini st er: Von einem Nachlasien des Reise- Verkehrs ist nichts zu spüren. Es scheint noch viel zu viel Geld vor- handen zu s«in. Also kann die Steuerschraube noch mehr angezogen werde??!
Hauptmanu-Aestspiele in Breslau . Im Stadttheater ge- langt« am Donnerstag„Schluck und Jau " zur Erstaufführung. Marx als Jau und Pallenberg als Schluck entfeffeten wahre Bei- fallsstürme. Hauptmann mußt« inmitten der beiden Hauptdarsteller wiederholt vor dem Vorhang erscheinen. Im Lobe-Theat«r fand das Legend«nspiel„Kaiser Karls Geisel". ebenfalls begeisterte Aufnahme. Auch hier brachte das Publikum dem Dichter Huldigungen dar. Die Bedeutung der vorgeschichtlichen Höhlenmalereien. Ein« der merkwürdigsten Erscheinungen der Vorgeschichte sind die großartigen öhlenmalereien, deren einzigartige Stellung in der Entwicklung der unst man erst jetzt erkannt hat. Welche Bedeutung diese Höhl«n mit ihrem wundervollen Schmuck innerhalb der prähistorischen Kultur besaßen, ist bisher noch nicht aufgeklärt. Eine interesiante Theorie stellt Ernst Fuhrmann in einem Aufsatz„Das Tier in der Religion' in dem„Kunstblatt" auf. Die Darstellungen zeigen in der Haupt- fache Tiere, und sie müssen in den doch wahrscheinlich ganz wenig erleucksteten Höhlen den Künstlery der Eiszeit eine ungeheure Mühe gemacht haben. Daß man in diesen Höhlen wohnte, scheint ziemlich ausgeschlossen: sie waren Stätten seltener mystischer Feiern, heilige Orte. Run wurden die Feste, die den Wicderaufgang der Sonn«, der Ernte, falls es damals schon Saat von Menschenhand gab, galten, über der Erde gefeiert. Rur die großen Nacht- und Totenfeiern des Winters konnten in Höhlen begangen werden. Die Höhlen stellten also die unterweltnchen Wöhr Häuser der Sonne dar. Nimmt man an, daß es damals bereits einen Wintersonnenwende-Kult gab, so ist an dieser Auffassung nichts Ungewöhnliches. Die Tiere, die hier dar- gestellt wurden, sind fast ousnahmslo: nützliche Tier«, mit Ausnahme des Elefanten, von dem wir nicht wissen, wie früh er gezähmt worden ist, und ob sein Fell schon von großem Nutzen war. Es sind also in der Hauptsache Tiere, die vom Pflanzenwuchs leben, und man darf voraussetzen, daß diese Tiere in Zeiten große? Kälte, in denen auch die Sonne für den primitiven Menschen zu sterben schien, fortzogen. Die Menschen, die durch den„Tod der Sonne " und den Fortgang der Tiere in große Not gerieten, vorsuchten durch die Höhleugottesdienst«
Firma beschuldigt worden, heimlich Flugzeugmaterial und imtep diesem versteckt Maschinengewehre nach Rußland verschoben zu haben. Außerdem habe sie den Kommunisten m Halle acht Flugzeuge ge, liefert. Der Artikel war nicht gezeichnet. Die verantworllichen Redak, teure der„Deutschen Tageszeitung" suchten sich in eigenartiger Weiss gegenseitig die Verantwortung zuzuschieben. Der verantworlliche Re- dakteur für Außenpolitik, Wilhelm Hack , bestritt die Verantwortung, da der Artttel innere Politik betreffe, während der jetzt angeklagte Redakteur für Innenpolitik, Ackermann, sich als formell verant- wortlich bekannte, in der Verhandlung vor dem Schöffengericht aber auch die formelle Verantwortung leugnete, da der Artikel sich mit äußerer Politik befasse. Einen Wahrheitsbeweis für di« in dem Artikel cnthaltenen Behauptungen traternichtan. Drs von der klagenden Firma aufgebotenen Zeugen erklärten unter Eid die An, gaben des Artikels für frei erfunden. Die Firma hotte sofort bei der Wedaktion der„Deutschen Tageszeitung" um Berichtigung nachgesucht, war ober abgewiesen worden. Auch ein telephon,, scher Versuch scheiterte. Durch die falschen Angaben des Artikels waren die Direktoren der Finna längere Zeit der Gefahr der Ver, Haftung und der Durchsuchung ihrer Fabrik durch Ententemissionen ausgesetzt. Auch die Pariser Presse hatte sich der AngelegmheA bemächtigt. Das Urteil gegen den Angeklagten lautete auf einen Monat(Be* fängnls und Publikationsbefugnis für den Kläger. In seiner Urteil», begründung kritisierte der Vorsitzende, Amtsgerichtsrat Scholz, scharf das Verhalten des Angeklagten und seines Kollegen bezüglich der Uebernahm« der Verantwortlichkeit. Ihr Verhallen fei klägllch und einer großen Zeitung unwürdig. Die Beleidigungen seien äußerst schwer. Zn der kaiserlichen Zeit hätten Redakteure wegm vieh, geringerer Sachen lange Gefängnisstrafen absitzen müssen. Hie? sei die Schuld des Angeklagten noch ganz besonders schwer, weil durch den verleumderischen Artikel die Beleidigten der Gefahr der Verhaftung und der Betriebsstörung ausgesetzt gewesen seien unk» darüber hinaus auch die Ententelönder zum Einschreiten gegen Deutichland angeregt wurden. Das Urteil und seine Begründung stehen in erfreulichem Gegen, satz zu der Art, wie sonst in Urteilsbegründungen gegen reakttonär« Blätter meist alle nur erdenklichen Entschuldigungsgründe zusammen- gesucht werden. Um so auffälliger ist das Verhalten der G en eral, st a a t s a n w a l t s ch a f t, die in dieser Sache zunächst ein Ein- schreiten mangels eines öffentlichen Interesses abgelehnt hall«, und sich erst notgdrungen auf höhere Weisung zur öffentlichen Klage entschloß. Wo ist denn der schneidige Staatsanwalt von ehedem? Bet Beleidigung eines Straßenbahnschaffners wird ein öffentliches Interesse angenommen. Wo ober hochpolitische, den einzelneu wie die Volksgesamtheit berührende Dinge in die Oeffentlichkeit gebracht werden, soll kein„öffentliches Interesse" vorliegen.
Der Reichspräjiöent in Hamburg . Hamburg , 18. August. (WTB.) Heute vormittag wohnte der Reichspräsident zusammen mit den Ministern Dr. K o e st e r und Groener in der Aula der Universität dem Festakt zur Er- öffnung des Internationalen Wirtschaftskongresses bei. Der Präsident der Gesellschaft zur Förderung derUebersee- wach«, Geheimrat Dr. Cuno, Generaldirektor der Hopag, richtete an die Bersammlung Worte der Begrüßung. Hiernach hielt Geheim- rat Professor Dr. Mendel-sohn-Bartholdy von der Hamburger Uni- versitöt eine Vorlesung über das Thema„Sittliche Kräfte der Well- Wirtschaft". Nach ihm sprach Professor Coar-Ameriko über den Wiederaufbau Europas unter Beteiligung Amerikas . Im Anschluß hieran besuchte der Reichspräsident die kunstgewerbliche Aus« stellung._
hannoversche Regierungspräsi denken. Der Provinzialausschuß der Provinz Hannover hat sich in seiner letzten Sitzung nttt den Borschlägen der Staatsregierung, die Regierungspräsidentenstellen in Osnabrück mit dem Ministerialrat Dr. Sonnenschein-Berlin, in Hildesheim mit Ministerialrat Dr. von Hallen?, und in Aurich mit Bürgermeister Berghaus-Norderney zu besetzen, in geheimer Ab, stimmung einverstanden erklärt._
Sonne und Tier« wieder herbeizulocken. Eine solche geheimnisvoll« Beziehung zwischen Tier und Mensch, die mit der Seelenwanderung zusammenhängt, ist die Grundlage für olle religiöse Bedeutung des Tieres. Wir kommen aber zugleich niit dieser Deutung der Höhlen- walerei den Anfängen der Haustterzucht näher. Ein alikarkhagischer Friedhof der Sinderopfer. Ein Bericht über die neuesten französischen Ausgrabungen in Karthago , erstattet von dem Direktor und dem Inspektor der Altertümer von Tunis , Poinssot und Lantier, wurde in der letzten Sitzung der Pariser Aka- demie der Inschriften und schönen Künste vorgelegt. Es handelt sich um ein Heiligtum der Tanit, das auf der Stätte des alten Karthago entdeckt wurde. Man fand ein Feld von Weihgeschenken, bei denen unter jedem sich ein in di« Erde gegrabenes Tongesäß'' befand, das die Ueberreste des dargebrachten Opfers enthielt. Bier überein- ander liegende Schichten solcher Weihgeichenke, sowohl Altäre wie Stelen, wurde freigelegt: die unterste Schicht, die sich in einer Ties« von 5 Metern befindet, entspricht dem 7. und 6. vorchristlichen Jahrhundert: die oberste und jüngste Schicht stammt au» der letzten Zeit der karthagischen Unabhängigkeit. In den Tongefäßen all dieser Schichten, die mit Stöpseln aus Erz verschlossen waren, ent- deckte man Knochen, besonders Zähne. Diese Ueberreste, die von Dr. Henry untersucht wurden, können nur ganz jungen Kindern angehören, entweder Neugeborenen oder Kindern von 2H bis 3 Iahren. Auf einer Stele ist eine stehende Person dargestellt, die mit der rechten Hand eine Gebärde der Anbetung macht und mit der anderen«in kleines nacktes Kind gegen die Brust hält. Nach der Ansicht der beiden Archäologen ist dies ein Friedhof der Kinder- opfer, die der Götttn Tanit in ihrem Heiligtum in regelmäßiger Form Jahrhunderte hindurch dargebracht wurden. Es ist äugen» scheinlich ein uralter syrisch-palästinensischer Brauch, daß die Erst» geborenen von ihren Eltern der Gottheit geopfert und verbrannt werden. Dieses Opfer des Erstgeborenen haben die Karthager noch während der ganzen Dauer der römischen Oberherrschaft ausgeübt. Assen mik Pocken. Unter den Affen in den Urwäldern Brasi- liens hat man gelegentlich Exemplare gefunden, die Spuren einer überstandenen Pocken-Erkrankung zeigten. Der brasilianische For- scher Jorge Clarke Bleyer in Rio Janeiro hält das Austreten dieser Krankheit in weit entlegenen Unvaldgebieten für minder auffallend. als man ursprünglich annehmen sollte. Die Erreger der Krankheit können durch Moskitos, durch blutsauqende Fliegenarten, durch Ameisen, Wespen, verwilderte Hund«, Aasgeier usw. weithin ver» schleppt werden. Diese Tiere sind dann dasselbe, was man unter Menschen als Bazillenträger bezeichnet, sie erkranken nicht selbst, aber verbreiten dos Gift und sind so eine Gefahr tür di« Tierarten, mit denen sie in Berührung kommen. Daß die Assen auch von Pocken befallen Verden , wie die Menschen, ist«in weiterer Beweis von der nahen Blutsoerwandtschaft dieser zwei Angehörigen der Primaten- gruppe._
ffi«« internotloualeS kchdrograpvilche« Bureau soll auf Krund der Londoner Beschlüsse d-S Ausschusses der hydrograpliischen Konferenz m Mona» errichtet werden, um internationale Grundsätze jür die Ein» richiung der Seekarten, Segelanweisungen usw. auszustelle«.