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brachte. Die hiesige Finanzwelt sieht dieser Entwicklung mit sehr großer Besorgnis zu. Man verhehlt sich nicht, daß schwerste Stö- rangen im Einfuhrhandel, der Rohstoffversorgung der Industrie, sowie an den Lebensmittelmärkten schon sehr bald eintreten müssen, wenn diese Tendenz der Preise anhält. Infolgedessen zeigt sich auch an dem Effektenmarkt heute eine bemerken?- werte Zurückhaltung der Spekulation. Es kommt hinzu, daß angeblich für Rechnung einiger durch die letzten Schwankungen in Bedrängnis geratene Firmen Zwangsverkäufe stattfinden. Aller Voraussicht nach dürfte es aber zu direkten Zusammenbrüchen nicht kommen, da anscheinend die Banken beabsichtigen, eine Stützungsaktion für die schwachen Firmen einzuleiten. Englanü in Sorge. London  , 25. August.(Reutet.) Lloyd Georges heutige Rückkehr nach London   Ist auf die Reparations frage zurück zuführen sowie auf die Taksache, daß der frühere Kandidat sür die amerikanische   Präsidentschaft, Gouverneur E o x, in London   ein* getroffen ist. der mit dem Premierminister zu sprechen wünscht. Oer öankrott steht vor Curopas Tür." London  , 25. August.(MTB.) In der gesamten Presse spiegelt sich die große Besorgnis wider, die das gemeldete Scheitern der Berliner   Verhandlungen und der gestrige ungeheure Sturz der Mark in England erzeugt haben. Die in den frühen Morgenstunden eingetroffene Berliner   Meldung, wonach Deutschland   den Alliierten heute neue Vorschläge unterbreiten werde, wird nur von einem Blatt gebracht. Alle Blätter tragen an hervorragender Stelle Ueber- schriften wie:Die Mark fast wertlos",Europas   Wettlauf nach dem wirtschaftlichen Ruin",Europas   ernsteste Gefahr". DieTime s" oeröffentlichen auf der Hauptseite das Schreiben eines erfahrenen Beobachters der europäischen   Ange- legenheiten, der während der letzten Intcralliiertcnkonferenz in London   war und der die Lage in Deutschland   als sehr ernst bezeich» n«t. Wenn in Deutschland   Hungerunruhen ausbrechen, werde Deutschland   durch eine wirtschaftliche Katastrophe überwältigt werden, die niemand werde eindämmen noch aufhalten können. Was werde dann aus den jungen Ländern Mittel- e u r o p a s werden? Was werden die Auswirkungen auf die Ar» beitslofigkeit in England und die Wirkungen eines partiellen Bankerotts Frankreichs   sein? Der Schrei- ber führt die Worte Mirabeaus an:Der Lankerokt steht vor Europas   Tür und Ihr redet!" Dieser Vorwurf könne im Augen- blick ganz Europa   gemacht werden. Daily Expreß  " sagt: Wenn kein Wunder ge- s ch i e h t, dann ist Deutschland   bankerott. Die Hoffnung, daß im gegenwärtigen Augenblick Reparationen von einem Lande erzielt werden können dessen Finanzen sich in einem derartigen Ehaos befinden, muß aufgegeben werden. Der Sturz der Mark fast kann man sagen: der Tod der Mark hat bereits den Wert' des Frank und des Lire vermindert und ebenso die Währungen der schwächeren Nationen Mitteleuropas  . Daily Telegraph  " hofft, daß die bewiesene Unwirksam- keit der eingestellten Retorsionsmaßnahmen im Elsaß   den französi- schen Standpunkt beeinflussen und ändern werde. Es sei ein guter Beweis für den unwirksamen Charakter wenigstens einer der Maßnahmen gewesen, die dazu bestimmt waren, Druck auf Deutschland   auszuüben. Diese Maßnahme habe Frankreich  mehr Schaden zugefügt als Deutschland  . Amerika   besteht auf Schulöenzahlung. Washington  , 25. August.  (WTB.) Schatzsekretär Mellon hat infolge zahlreicher Anfragen über die Natur der Verpflichtungen der verschiedenen europäischen   Regierungen gegen Amerika   eine Er- klärung an die Presse gegeben, in der es heißt, es sei offiziell die These aufgestellt worden, daß Großbritannien   Derpflichtun- gen gegen die Vereinigten Staaten   übernommen habe, nicht für sich selbst, sondern für die anderen Alliierten, nachdem Amerika   vor- her erklärt habe, das Großbritannien   geliehene Geld sei zwar für die anderen Alliierten bestimmt, die Vereinigten Staaten   seien aber nur bereit, das Geld herzugeben, wenn England die Garan- t i e übernehme. Diese' Darstellung beruhe offenbar auf einem M v e r st ä n d n i s. Die Bereinigten Staaten hätten jedem der
Alliierten Vorschüsse gewährt zu dem Zweck, die von ihnen in Ame- rika gemochten Ankäufe zu decken, ohne dabei die Forderung auf- zustellen, daß eine andere Regierung ein« Garantie übernehme. Die von den Vereinigten Staaten   der britischen   Regierung gewährten Vorschüsse hätten lediglich zur Deckung britischer Ankäufe gedient. In dem im Juli 1920 dem britischen   Botschafter zugestellten Memo- randum habe das amerikanische   Schatzamt erklärt, daß die Konsoli- dierung der britischen   Schulden in keinerlei Zusammenhang stehe mit den von Amerika   und Großbritannien   anderen Regierungen ge­währten Kriegsvorschüssen und cbenjorvenig mit den Reparations- Zahlungen der ZMttelmächte. Das Enöe der Retorsionen. Skraßbnrg, 25. August,(havas.) Die Entschließung des Generalkommlssars der Republik   vom 5. August 1922, durch welche die Finanzinslikute der Departements Oberrhein  , Riederrhein und Mosel verständigt wurden, alle deutschen   Guihaben ohne Unterschied einzubehalten, wurde mit Wirkung vom Freitag, den 25. August, wieder aufgehoben. Konfljktssil'mmung in München  . Bewaffnete Demonstration gegen Lcrchenfeld. München  , 25. August. �Eigener Drahtbericht.) Es wäre eine große Täuschung, zu glauben, daß durch die Aufhebung der bayeri- schen Nowerordnung ein wirklicher Frieden zwischen Bayern   und dem Reich«ingetreten wäre. Die heute allein von derMün- chener Post" veröffentlichte Erklärung der Reichsregierung zu dem Konflikt zwischen Bayern   und dem Reich(vgl. Morgenblatt des Vorwärts") schafft zum ersten Male Klarheit über die Lösung des Konflikts: denn die bayerische   Erklärung verschwieg vollkcmmen die Tatsache, daß auch jetzt der Nahmen der Vereinbarungen vom 11. August sachlich nirgends überschritten worden ist. Es besteht wenig Aussicht für eine Erfüllung der von der Reichsregierung ausgesprochenen Hoffnung, daß die Wiederholung einer solchen Erschütterung unseres staatlichen Lebens für die Zu- kunft unmöglich sein werde. Man spricht hier allgmein nur von einemWaffenstillstand" und von der Neuaufnahme des Kampfes gegen das Reich zu einem geeigneteren Zeit- punkt. Die bürgerliche Press« weist auf die erheblichen Unstimmig- keiten zwischen den jetzigen Koalitionsparteien hin, die dazu führen müssen, daß der von der Mittelpartei in Presse und Verfammlun- gen verächtlich gemachte Ministerpräsident sehr bald v e r s ch w i n- den wird. Selbstverständlich würde ein derartiger Wechsel eine wesentliche Verschärfung der Gegensätze zur Folge Huben.. Ausgerechnet in diesem ernsten Augenblick ruft dasKartell der vaterländischen Vereine", d. h. diebayerisch« Nebenregierung der Straße" zum Protestgegen die Berliner   Schutzgesetze und den Umfall der bayerischen   Regierung" auf den Königsplatz auf. In der Nacht wurden in einzelnen Bezirken besondere A n- w e i s u-n g e n unter Kuvert zugestellt, in denen aufgefordert wird, Pistolen und Schlagringe milzubringeu. Wer von den Anhängern der Vereine telephonisch zu erreichen war, erhielt diese Informationen auf diesem Wege. Vermutlich wird heute nachmittag eine ähnliche Flugblattagitation mittels Automobilen einsetzen, wie vorige Woche, nur deuten die Vorbe- reitungen von heute nacht darauf hin, daß nach der letzten General- probe heute vielleicht die Hauptaktion folgen wird. Die Cturmtruppführer der Nationalsozialisten betreiben schon in den Straßen Münchens   eine unermüdliche Agitation. Außer- dem sind bereits mit den Morgenzügen mehrere Trupps der Ehrhardl-OrganifaNon aus dem Oberland eingetroffen. Dagegen ruft die Sozialdemokratische Part«! zur Abwehr auf. Di«.Münchener Post" bringt einen Austuf mit folgendem Wort- laut: Republikaner  , seid bereit! In der Zeit schwerster innen- politischer Bedrückungen Deutschlands   beabsichtigen in Bayern  fanatische, politisch kurzsichtige Element« Aktionen, die zu den fürchterlich st en Folgen führen müssen. Die Drahtzieher dieser Veranstaltungen wollen die aus Not nahezu zur Verzwcif- lung gebrachten Volksteile zu Handlungen provozieren, deren Folge das Chaos sein würde.
Den Republikanern aller Stände, besonders aber der oryani- sierten Arbeiterschaft rufen wir zu: Seid auf der Wacht, haltet Bereitschaft. Werdet ihr von eurer Leitung gerufen, folgt dem Ruf und stellt euren Mann. Laßt euch nicht provozieren. Hallet strengste Disziplin. An unserem entschlossenen und«isenharten Willen müssen die Plane von Hochverrätern und Narren zu- schänden werden." Wie das MTB. hört, wird die rechtsradikale Kundgebung ver- mutlich einem polizeilichen Verbot anheimfallen. Sollte ein Verbot nicht ausgesprochen werden, so werden umfassende Vor- kehrungen getroffen werden, um Ausschreitungen zu ver- hindern._ Rm Enöe öes Dolchsioßlatems. DieTägliche Rundschau" läßt sich trotz der Kennzeich- nung, die ihr Mitarbeiter Wolfgang Breithaupt   hier erfahren hat, noch weiter von diesem Herrn mit Dolchstoßmaterial be- dienen. Aber sie sieht sich doch genötigt, in einer redaktionellen Vorbemerkung eine wesenlliche Einschränkung zu machen; sie schreibt: Die sozialdemokratische Presse, die sich sehr eingehend mit unse- ren Veröffentlichungen beschäftigt hat, glaubte aus ihnen triumphie- rend feststellen zu können, daß der deutsche Sozialismus an der Unterminierung der Front keine Schuld trage. Es hätten nur einige Deserteure, die man keiner Partei an die Rockschöße hängen könne. die deutschen   Lebcnsinteresfen verraten. Für die TNehrheitssozia» listen haben unsere Enthüllungen in der Tat keine direkke Belastung gebracht, was aus Gründen der geschichtlichen Wahrheit hiermit noch einmal betont sei. Aber die Partei Ebert-Scheidemann war nicht der gesamte Sozialismus. Wir nageln dies Geständnis fest. Wir sind dazu gezwun- gen, weil die Rechtspresse in zahllosen Artikeln ganz geflissent- lich die Sozialdemokratie oder den Sozialismus schlechthin desDolchstoßes" beschuldigt und diese Geschichtslüge gerade im Kampfe gegen unsere Partei verwendet hat. Jetzt muß ein durchaus rechts gerichtetes Blatt zugeben, daß gegen die Sozialdemokratische Partei   überhaupt kein Be- lastungsmaterial vorhanden ist. Was aber die weiter links stehenden Gruppen anbelangt, so waren bis zum Kriegs- ende die Absplitterungen von der Sozialdemokratie noch sehr gering und schon wegen ihrer zahlenmäßigen Schwäche nicht befähigt, einen wesentlichen Einfluß auf die Entscheidung des Weltkrieges auszuüben. Aber auch sie haben von den Taten ganz vereinzelter Individuen abgesehen nicht be­wußt auf die deutsche Niederlage hingearbeitet, sondern ge- glaubt, durch Entfachung der Revolution in Deutschland   eine Weltrevolution herbeizuführen, die einen gerechten Frieden bringen würde. Die Sozialdemokratie hat diese Politik ent- schieden bekämpft, weil sie voraussah, daß die erwartete Re- volution in den westeuropäischen Ententeländern ausbleiben würde. Aber trotzdem gebietet uns die geschichtliche Wahr- beit festzustellen, daß eine absichtliche Herbeiführung der deut- schen Miederlage das Ziel keiner sozialistischen   Partei ge- wefen ist. Das beweisen auch die neuesten Publikationen des Herrn Vreithav.pt. Was sind ihre Beweisstücke? Das Pamphlet eines Ententeagenten, ein Aufruf der russischen Bolks- kommissare Lenin und T r o tz k y an die deutschen   Soldaten, ein Aufruf des Zentralkomitees der Bolschewiki usw.. Sollen das vielleicht Dolchstöße der deutschen   Hei- mat, des deutschen   Hinterlandes sein? Wenn Lenin   und Trotzky die deutsche Front aufzulösen suchten, so taten sie das gleiche, wessen sieb der deutsche Generalstab hinsichtlich der russischen Front öffentlich gerühmt hat. Konstatiert doch z. V. der Propagandaleiter der OHL., Oberst Nicolai, mit Befriedigung, daß die Auflösung der russischen Front im Jahre 1917 durch deutsche Agitation wesentlich gefär- d e r t worden sei. Wenn wir aber einen Augenblick bei Lenin   und Trotzky verlfarren: Wer hat denn diesen beiden erst ermöglicht, von Rußland   aus bolschewistische Agitation zu ent- fachen? Sind sie nicht, die während des Krieges in der Schweiz   saßen, mit Zustimmung der deutschen Obersten Heeresleitung in plombierten Eisenbahn- wagen durch Deutschland   nach Rußland  importiert" worden?
Innsbrucker   Sommertage. Von Hans Wesemann  . Es läßt sich nicht leugnen, die k. und k. Herrlichkell ist unwkder- ruslich vorbei. Vergeblich sind die Alpenfirnen stell gegen den blauen Himmel gestellt, sie wirken doch nur als Kulissen, die um so pein- licher die schäbige Wirklichkeit einfassen. Nein, dieser Stadt ist nicht zu helfen, sie ist dem Ausverkauf verfallen. Wohin man sieht, Spuren des Verfalls, die Straßen ungefegt, die Häuser verwittern und zeigen eine mürrisch-graue Fassade. Und selbst dasgoldene Dacherl" sieht wie versetzt aus... Mit leiser Wehmut geht mm, durch die Hofburg, von den Wän- den der goldgefaßten Säle sehen die alten Habsburgerbilder hoch. mütig auf die vorbeitrapsenden Fremden, quäkende Engländer und feiste Holländer dominieren, hin und wieder einzelne Lodendeutsche. Der alte Kastellan trägt noch seine hohe l. und t. Kappe und sieht »ntschicden dsstingierter aus als Mynheer Swinefpeak aus Rotter- dam nebst Anhang, aber er verbeugt sich doch tief vor dem Valuta- trinkgeld, ein bezeichnendes Wahrzeichen des ganzen armen Oester- reichs. In der Hofkirche stehen die gepanzerten Könige stumm auf ihren Postamenten und müssen sich das Betasten zudringlicher Regen- schirmspitzen gefallen lassen. Nebenan liegt, ein gewaltiges Kastell, die Universität, alles ist leer und still. In dem verlassenen Prunk- Hofe picken ein paar Hühner und an dem schönen Barockbrunnen hängt dürftige Wäsche. Draußen quietschen die uralten rumpeligen Wagen der Elektrischen, sie sehen aus, als ob sie gerne stehen blei- den möchten, aber es hilft ihnen nichts, sie müssen weiter im arm- seligen Trott. Und die Bewohner sieht man mal einen echten Tiroler, so ist es bestimmt ein Ausländer. Die Einheimischen tragen dreifach ge- wendete Anzüge und Schuhe mit Papiersohlen und kommen sich in ihrer eigenen Stadt wie ausgemietet vor. Nur eins ist großzügig, die Geldscheine. Man gewöhnt sich schnell an die großen Zahlen. Ein Mittagessen gleich 10000 Kronen. Bitte schön! Eine Straßenbahnfahrt gleich 1000 Kronen. Macht nichts! Und doch bleibt ein leises, sehr fatales Empfinden bei alledem, ein Ahnen, als ob das alles uns bald genau so gehen würde. Abends faß ich im früheren Hoftheater. Man gabHoffmanns Eizählungen". In guter Ausstattung mit leidlichen Kräften. Und doch wurde man die fast unheimliche Empfindung nicht los: Es ist alles Spuk, unwirkliches Leben, die ganze Geschichte ist seit langem tot und geistert hier nur noch herum. Aufgewärmter Prunk aus der Habsb-urgerzeit, der nicht sterben kann, und den unsere taktlose Neugier zum Weitervegetieren zwingt. Ich hörte im Parkett nur internationale Laute, das einzig echte Oesterreichisch sprach die Garderobenfrau!
O du mein Oesterreich! Spät in der Nacht rumpelt der Zug bei Mittemvakd über die bayerische   Grenze. Und wohlig empfängt uns das Gebrüll einer Hönde Teutonen, die mit vollen Biergläsern in der.HandDeutsch  - land über alles" singen. Sie haben recht, die macht uns keiner nach. Tiere, die in jedem Ioo fehlen. Die Existenz des Berliner   Zoo- logischen Gartens ist durch die Ungunst der Verhältnisse schwer be- droht, und überhaupt haben jetzt unsere TVrgärten mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aber wenn man sich in diesem wim- melnden Leben und Treiben bewegt und die Unzahl verschiedener Tiere bewundert, dann glaubt man, daß es im Zoo von allen Säuge- tieren der Erde   Exemplare geben muß. Dies ist aber keineswegs der Fall. Es gibt Säugetiere, die so groß sind, daß man sie in keinem Zoo beherbergen kann. Dazu gehört das W a l r o ß, das 30 Tonnen schwer wird. Ebenso schwer findet lvan Raum für ein anderes Säugetier, nämlich den Walfisch, der eigentlich auch in den Zoo gehört und nicht ins Aquarium, aber von dem man höchstens Skelette in den naturhistorischen Museen ausstellt. Ein mäßig großer Walfisch würde, um leben zu können, einen riesigen Wasserbehälter brauchen und auch darin sich nicht behaglich fühlen. Lei anderen Tieren sind nicht so auf der Hand liegende Gründe dafür vorhanden, daß sie im Zoo fehlen. Da ist z. B. das Schnabeltier, ein australisches Geschöpf mit dem Schnabel einer Ente, dem Körper eines Bibers und den Füßen eines Maulwurfs, das zwar ein Säuge- tier ist, aber wie ein Vogel Eier legt. Dieses seltsame Wesen hat bisher noch nie lebend einen zoologischen Garten erreicht, obwohl zahlreiche Versuche gemacht wurden, um es in der Gefangenschaft zu halten. Von dem Okapi, dem zebraähnlichen Tier, das vor einiger Zeit in Mittelafrika entdeckt wurde, ist es noch nicht gelungen, lebende Exemplare in Europa   zu halten. Noch geheimnisvoller als das Okapi ist fein Freund und Nachbar, das Quagga, von dem man nicht einmal genau weiß, ob dies Tier ausgestorben ist oder noch existiert. Vielleicht weidet es ganz gemütlich in den Urwäldern Afrikas  , aber man hat seine Existenz noch nicht einwandfrei feststellen können. Fast unmöglich ist es auch, Gorillas in den Affen- käsigen zu haben, denn diese menschenähnlichen Tiere sterben sofort, wenn sie in ein anderes Klima überführt werden. Einen weißen Elefanten haben verschiedene Zoos in den Vereinigten Staaten   und in England besessen und erfreuen sich vielleicht noch dieses seltenen Tieres, das scyr anfällig ist; aber noch niemals hat man zu uns das weiße Rhinozeros gebracht. Die Melone als Todesursache. Jetzt sieht man wieder Melonen, auch im Straßenhandel, zum Verkauf kommen und trotz der hohen Preise Abnehmer finden. Sie liefern ja eine wohsschmeckende und erfrischende Speise, können aber, im Uebermaße genossen, leicht schädlich wirken. Ein historisches Beispiel dafür bietet der Tod Kaiser F r i e- d r i ch s III., Friedrich Habsburg  , aus dem Hause Habsburg  , der von allen Beherrsckern des alten Deutschen   Reiches das höchste Lebensalter erreicht und die längste Regierung, nämlich durch drei- undfünfzig Jahre(14401193) geführt hat. Das Reich wurde,' damals schwer von inneren und äußeren Fehden heimgesucht, doch!
kümmerte sich der Kaiser darum herzlich wenig, sondern ließ die Regierungsgeschäfte meist links liegen und führte, seinen Lieb- habereien hingegeben, ein träges, friedliches, behagliches Dasein. Gerade dadurch brachte er es auf ein Alter von siebenundsiebzig Jahren, würde auch wohl noch länger gelebt haben, wenn er nicht durch Unvorsichtigkeiten fein Ende beschleunigt hätte. Durch die leidige Angewohnheit, Türen mit dem Fuße auf- und zuzustoßen, zog er sich eine Verlegung zu, die eine Amputation des rechten Fußes notwendig machte. Sie gelang dank der ärztlichen Kunst gut, und schon befand sich der Kaiser auf dem Wege der Genesung. Doch an einem Fasttage, an dem er als frommer Katholik sich der Fleisch  - speisen enthielt, wandelte ihn«in Parkes Verlangen nach Melonen an, wie sie damals in fürstlichen Gärten schon viel gezüchtet wurden. Sie wurden beschafft, und Friedrich verzehrte an jenem einen Tage nicht weniger als acht dieser edlen Früchte, trank auch Wasser in Un- menge dazu. Die Folge war ein Ruhranfall, dem der Kaiser am 19. August 1493 erlag. Vererbung der kahlköpfigkeik. Seit alters hat man für den Kahlkopf in erster Linie Vererbung verantwortlich gemacht. Ihr Einfluß wurde bei jeder Form der Kahlköpfigkeit beobachtet; er erstreckt sich bis auf den Zeitpunkt des Beginns, auf die Ansdeh- nung usw., so daß sich auf diesem Gebiet häufig in allen Einzel- Heiken das wiederholt, was sich bei dem sür die Vererbung in Be- tracht kommenden Verwandten gezeigt hat. Die Erblichkeit berührt auch die Form des Schädels und die Art der Verbindung der Kopf- haut mit den darunter liegenden Partien. Festes Anliegen der Kopfhaut an die Schädeldecke beeinträchtigt die Ernährung der Teile, auf denen die Haare wachsen, so daß es nur zu einer Mangel- haften Blutzufuhr kommt. Während die Haut an den Seiten und an dem unteren Teil des Hinterkopfs, wo der Haarwuchs erholten bleibt, leicht beweglich ist, zeigt sie sich an den kahl werdenden Stellen feftanliwend. Indes dürfte doch die Erblichkeit allein nicht genügen, das Uebel, wo es auftritt, zu erklären. Ein wesentlich zu seiner Ausbreitung beitragender Faktor ist noch die Seborrhöe oder Schuppenbildung, die übermäßige Absonderung der Talgdrüsen, bei der das Haar fein, weich und kurz wird. Mit Unrecht nimmt man häufig an, daß der zurückgebliebene, noch sichtbare Flaum genüge, einem neuen kräftigen Haarwuchs als Grundlage zu dienen. Dazu kommen sehließlich ander« in geringerem Grade, aber doch unbeftreit- bar ungünstig wirkende Ursachen. Man hat schon darauf hin- oewiesen. daß die vorzeitige Kahlheit der Männer zugenommen habe, ieitdem die Gewohnheit, das Haar zu ölen oder einzufetten, der Sitte Platz gemacht hat, es täglich mit Wasser anzufeuchten. Auch das Tranen schwerer und festanschliehender Kopfbedeckungen dürfte in gewissem Grad die Durchblntrmg der Kopfhaut hemmen, und, wenn es sich hier auch nur um Einwirkungen handelt, die mit Unterbrechung wirken, in seiner steten Wiederholung doch schließlich nicht ohne Einfluß sein._ <?in Hnnptmaun. Festspiel der>effauer Arbeiterjugend.Bergsried" von Ernst Jäger wird durch die Desiauer Arbeiteriugend gm 27. August aus dem«pidberge bei Rohlau an der Elbe   zur Uraufführung aebrnckt. DaS Spiel erscheint dieser Tage im Berlage der Deffauer VoltZblatt-Luch- Handlung.