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rätezentrole, die eine einheitliche, geregelte Aktion plant. In schlimmster Weise wird gegen die gewerkschaftliche Disziplin gehetzt, werden die Gewerkschaften, ihre Führer und Maß- nahmen verdächtigt, so daß bald kein großer Unterschied mehr in dieser Richtung zwischen derRoten Fahne" und derKom- munistischen Arbeiterzeitung", dem Organ der KAPD.  , besteht, nach welcher die Gewerkschaftenschlimmer als die Orgesch" sind. Richt die Gewerkschaften hindern den einheitlichen Kampf der Arbeiterklasse, sondern das Trostlose besteht darin, daß die Kommunistische Partei   jedL kritische Situation zu eigensüchtigen politischen Zwecken auszunutzen versucht zum Kampf gegen die Gewerkschaften u-nd die anderen sozialistischen   Parteien. Nicht auf die tatsächliche Besserung kommt es ihr an, sondern auf die Ausschlachtung des kostbaren Agitationsstoffes, mag darüber die Einheitlichkeit der Kampf- front und die gewerkschaftliche Disziplin, die erste Voraus- setzung jeden Erfolges, auch zum Teufel gehen. Die Forderungen der Gewerkschaften an die Regierung sind nicht dem Agitationsbedürfnis entsprungen, sondern dem sorgfältigen Studium der wirtschaftlichen Lage und der Mittel ihrer Besserung. Sie sind daher durchführbar, aber sie müssen anch durchgeführt werden. Sie werden durch- geführt werden, wenn die Arbeiterklasse, ohne auf die Lock- rufe der Zersplitterer zu hören, sich mit geschlossener Kraft hinter sie stellt.
kreises. Nach der Revolution kandidierte er wegen hohen Alters nicht mehr. Wohl aber hat er bis zum letzten Tage seines Lebens an seinem Lebenswerk, dem Berlage, gearbeitet, er ist in den Sielen gestorben. Die deutsche Arbeiterschaft be- trauert in ihm einen ihrer ältesten und besten Vorkämpfer. * Zur Beerdigung des Genossen Dietz wird der Partei- vorstand als Vertreter den Genossen Otto Wels   entsenden.
Heinrich Dietz
Aus Stuttgart   kommt uns die traurige Nach. richt. daß Genosse Heinrich Dietz am Montag abend im Alter von 79 Jahren gestorben ist. Mit ihm geht einer der Aeltesten dahin, dessen Name mit der Geschichte der Sozialdemokratischen Partei unlöslich oer» knüpft ist. Dietz war der Begründer und bis zum letzten Tage seines Lebens der Leiter des großen Stuttgarter  Parteiverlages. Aber mit dem WorteVerleger" begreift man das Wirken des Mannes nicht. Er war nicht etwa nur der geschäftliche Leiter und Organisator eines großen Unter- nehmens, er war gleichzeitig fein geistiger Vater und wissen- schaftlicher Lenker. An jedem der ungezählten Werke, das der Dietzsche Verlag herausgebracht hat, hatte Dietz man möchte fast sagen eine Art geistige Miturheberschaft. Er vertiefte sich nicht nur in jedes Manuskript, er besprach mitten Autoren die Pläne zu neuen Arbeiten, stand ihnen als geistiger An- reger und Berater zur Seite. Er nahm ein wsrklich liebevolles Interesse an dem Schaffen der sozialistischen   Wissenschaftler, und so oerdankt ihm eine sozialistische Schriftenreihe ihre Eni- stehung, die in der Welt ihresgleichen nicht hat, die auf zirka 70 Bände gediehene Internationale Bibliothek. Sie ist eines der stolzesten Denkmäler des geistigen sozialisti- schen Schaffens während mehr als eines Menschenalters, das Dietz im Verein mit Autoren wie Engels, Bebel, K a u t s k y und vielen anderen geschaffen hat. Doch erschöpft sich Dietz' Wirken nicht hierin, er stellte der wissenschaftlichen Bibliothek des Sozialismus auch die wissen- schaftliche Zeitschrift des Soizalismus zur Seite, die Neue Z e i t", die der Fortentwicklung und der Vertiefung der sozialistischen   Wissenschaft diente. Doneben hat er noch zahllose Einzelwerke unserer Besten, die.Hauptwerke von Marx, Engels, die Geschichte des Sozialismus von Me h r i ng usw. herausgegeben. Auch derWahre Jakob", zugleich der Satire und der Unterhaltung dienend und von Hunderttausenden von Arbeitern gelesen, war sein persönliches Werk, an dem er bis an sein Lebensende Anteil nahm. Genosse Dietz wurde am 3. Oktober 1843 in Lübeck   ge- boren. Von Hause aus war er Buchdrucker. Unter dem Sozialistengesetz wurde er aus Hamburg  , wo er in der Ge- nofsenschaftsbuchd ruckerei arbeitete, ausgewiesen und wandte sich nach Stuttgart  , wo er den Verlag gründete. Dem Reichs- tag hat Genosse Dietz lange Zeit angehört, von 1861 bis 1918, und zwar als Vertreter des 2. Hamburger Reichstagswahl-
Die berliner Seratungen. In der heute um 11 Uhr begonnenen Kabinetts- sitzung wurde, wieDena" mitteilt, noch einmal das Reparationsproblem besprochen und das Memo- randum für die Reparationskommission fertiggestellt. Staatssekretär Schröder ist bereits nach Paris   ab- gereist, hat aber noch kein fertiges Memorandum mit- genommen. Um 12 Uhr mittags empfing der Reichs- k a n z l er eine Reihe von Vertretern der Holz- und Kohleninteressenten, um mit ihnen ebenfalls die in dem Memorandum niedergelegten Vorschläge der deut- schen Regierung zu beraten. Heute nachmittag um 4 Uhr wird eine Chefbe'sprechung stattfinden, die sich mit dem Neu­aufbau des Elearing-Vcrfahrens beschäftigen wird. Die Ministerpräsidenten der Länder haben ihre Beratungen gestern abend noch beendet und die Reichs- regierung wird wahrscheinlich noch heute die von den Minister- Präsidenten der Länder vorgeschlagenen Maßnahmen prüfen. Die Bekanntgabe dieser Maßnahmen zur Linderung der deutschen   Not wird entweder noch heute oder morgen erfolgen.
gewinnt man geradezu den Eindruck, daß das französische Auswärtige Amt den ihn ergebenen Blättern rechtzeitig das Stichwort ausgegeben hat, besondere Korrespon- deuten zu diesem Rummel zu entsenden! Es ist übrigens auch bezeichnend, daß die meisten dieser Berichte offenkundig objektiv sind, und nicht, wie sonst so oft, auf Unwahrheiten und Ucbertreibungen beruhen. i Selbst ein so gefährliches Chauvinistenblatt wie derFigaro" veröffentlicht einen spaltenlangen, keineswegs unsachlich an- mutenden Münchener   Brief, bei dem man ganz im Gegenteil den Eindruck gewinnt, daß er lauter selbst erlebte und ge- schehene Tatsachen enthält. Was brauchte übrigens der Korrespondent noch zu erfinden? Die Tatsachen sprachen ja leider für sich, wie wir aus unseren eigenen Berichten wissen. Ob Hindenburg   während des Krieges sich wirklich solche ungeheuren Verdienste am deutsdheir Volke erworben hat, lassen wir dahingestellt. Aber selbst wenn dies richtig ist, so steht nun einmal die Tatsache fest, daß dieser besiegte General gegenwärtig ungeheures Unheil anrichtet. Dagegen muß sich die Regierung, mun sich das Volk mit allen verfassungsmäßigen Mitteln zur Wehr setzen. Bewußte Helfer Poincar�s würde man wegen Hochverrats einsperren. Unbewußten Helfern muß eben- falls das Handwerk gelegt werden.
Hinüenburg als Helfer poincares. Die unheilvollen außenpolitischen Folgen des jüngsten Hindenburg  -Rummels in München   machen sich bereits be- merkbar. In einem Zeitpunkt der höchsten Not des Deutschen Reiches, in der es galt, alles zu oermeiden, was den ärgsten Gegnern unseres Volkes zugute kommen könnte, hat Hin- denburg durch sein Auftreten in München  Herrn Poincarö d i e denkbar wervollsteu Dienste geleistet. Das tritt deullich in die Erscheinung, wenn man sieht, wie die gesamte französische   Presse, von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken den Besuch Hindenburgs in München  und dessen Begleiterscheinungen bespricht. Die k o m m u- n i st i s ch eHumanitch" veröffentlicht nebeneinander Photo- graphien der von Hindenburg in München   abgehaltenen Reichswehrparade und von- P o i n c a r ch als er feine Hetz- rede in Thiaucourt hält, als ein Zeichen dafür daß auf bei- den Seiten auf den neuenletzten Weltkrieg" hingearbeitet wird. Mag auch die Gegenüberstellung sicherlich nicht fran- zösisch-nationalistifchen Erwägungen entspringen, die Wir- k u n g dieses Bildes auf weite nichtkommunistische Kreise kann nur die sein, daß die Gefahr des deutschen   Revanche- krieges auch von einem Arbeiterblatt bestätigt wird. Der sozialistischePopulaire" und die linksdemokratische Oeuvre" besprechen alle Meldungen über die Münchener Er- eignisse mit einer ttefen und sichtbar aufrichtigen Sorge um den Bestand der Deutschen Republik und um die Autorität der Regierung Wirth. Besonders das Ausiveten des Er-Kron- Prinzen Rupprecht und die glatte Gehorsamsverweigerung der bayerischen   Reichswehr   gegenüber den Anordnungen Geß- lers werden mit deutlichem Unbehagen hervorgehoben. Und was die nationalistische Regierungspresse anbelangt, da braucht man nicht zu sagen, mit welcher Wonne sie sich der ganzen Münchener   Hindenburg  -Kaoalkade bemächtigt hat. Das ist es gerade, was sie brauchte, um die Gewaltpolitik Poincar�s in dem jetzigen höchst kritischen Augenblick gegenüber der Opposition im Innern und im Ausland zu rechtfertigen. Aus der Zahl der französischen   Sonderberichterstatter, die sich in München   plötzlich an diesem Tage eingefunden haben,
Kaiser poincars.
In seiner neuesten Rede hatPnincare gegenüber bestimmten Angriffen der englischen Presse pathetisch versichert,er sei weder ein Nero noch ein Bismarck  ". Daß er kein Bismarck   ist, dos weiß die Welt. Wir sind sicher die Letzten, die uns für die Politik des ersten Reichskanzlers begeistern werden, aber daß dieser ein Staatsmann mit weltpolitischem Blick war, während Poincare   nur ein durch parlamentarische Kulissenränke emporgestiegener Winkel- adookat ist, können wir auch bestätigen. Auch das Gleichnis mit Nero stimmt nicht, denn die Grausamkeit dieses römischen Cäsars hatte wenigstens etwas Großzügiges die Grausamkeit des fron  - zösifchen Ministerpräsidenten besteht aus kleinlichen Nadelstichen. Cr erinnert an einen krankhaft veranlagten, ober juristisch begabten Jüngling, der sein Hauptoergnügen darin erblickt, gefangenen Fliegen Beine und Migel einzeln abzureißen und nachher haarscharf be- weist, daß kein Artikel und kein Paragraph irgendeines Strafgesetz- buche? ihm diesen edlen Sport verbieten kann. Aber es gibt einen anderen Vergleich, den die englische Prcsie des öfteren angewandt hat und auf den sich Poincare   wohl gehütet hat, einzugehen, nämlich den mit Wilhelm II.   Der Spitznahme Kaiser Poincare" ist ihm dort schon dutzendmal verliehen worden. Nun veröffentlicht das Pariser BlattOeuvre" vom 23. d. M. eine interessante Gegenüberstellung, die wir wörtlich abdrucken. ISlt 1922 Wilhelm von Hohenzollern   Poincor� unb Paul Laffont untersagt den hxut'chen Post- lUnterstaatesekretär für Post« und beamlen die Teilnahme am Telegraphenwesen und ver- Kongreß der JPTT. in London  , trauensmann des Nationalen Blocks. Red. d.V."1 unterlagen den französischen   Postbeamien die Teilnabme amKongreß der JPTT. in Berlin  . Also ein neuer, lehrreicher Beitrag zum Kapitel: Kaiser Poincare.
DieEntlastungen aus der Reichswehr  " stehen nicht, wie wir heute irrtümlich berichteten, bevor, sondern sind bereits er- folgt. Neue Entlassungen sind nicht zu erwarten. violani hat, wie derPetit Parisien" mitteilt, aus persönlichen Gründen sein Mandat als Vertreter Frankreichs   bei den V ö l- kerbundsverhandlungen niedergelegt. Die Regierung hat Henry de Iouvenel die Vertretung übertrogen. ?iur ein Verbal der Herstellung und Anwendung giftiger Gase ich die Internationale Rechtskonserenz in Buenos Aires   auf Vorschlag des englischen Delegierten ausgesprochen. Di« Havas- agentur scheint so stark an Poincaryse erkrankt zu sein, daß ihr die selbstverständliche Zustimmung des deutschen   Vertreters Dr. Simons besonders meldenswert erscheint!
Das Konzert aus öem Reiher. Von Moritz Lee 6. Elf Jahre sind verstrichen, seit zum ersten Male der Gesang Carusos auf den unsichtbaren Schwingen der drahtlosen Telephonie von der Metropolitan Opera   in New Park durch den Aether in meilenmeite Entfernungen getragen wurde. Ein neues technisches Wunder war damit der Menschheit geschenkt, ein Wunder, dos in feiner Bedeutung bei uns noch kaum gewürdigt worden ist. Denn während in der neuen Welt die drahtlose Telephonie während des letzten Jahrzehnts geradezu riesenhafte Fortschritte gemacht hat, hat in Europa   der Aberwitz blindwütiger Zerstörung furchtbar gehaust und namentlich Deutschland   durch den verlorenen Krieg um eine Generation in der Entwicklung zurückgeschraubt. Dos Prinzip der Telephonie ohne Droht war zwar schon vor länger als elf Jahre gelöst: aber die technische Durchführbar- keit scheiterte anfangs an der überaus geringen Stärke der Töne. Eine äußerlich unscheinbare Erfindung mußte erst ge- macht werden, die dem Ohr die leisen Töne vermittelte. Es war im Jahre 1908, als der Amerikaner Dr. Lee de Forest den D e t e c t o r, jene kleine Verstärkerröhre erfand, die unter dem NamenAudio n" heute in Amerika   jedermann längst bekannt ist. Es ist ein winziger Apparat, nicht größer als eine Glühbirne, in der sich die drei Elektroden befinden. Das Wunderinstrument hat die Eigenschaft, die schwachen, drahtlos übermittelten Signale so zu vcr- stärken, daß sie mit größter Deutlichkeit durch den Empfangsapparat abgehört werden können. In Deutschland   ist bisher nur in der droht- losen Telegraphie sov'ie im Ferntelephonverkehr die Verstärkerröhre nutzbar gemacht worden. Der Funkverkehr über Tausend« von Kilo- meiern wäre trotz der gewaltigen Reichweite unserer Sendeftationen ohne den Lautverstärker� unmöglich: e-st der Detector läßt die Morse- zeichen im Hörer des Empfangsapparats so klar hervortreten, daß über Kontinente und Meere hinweg die genaue Verständigung keine Schwierigkeiten mehr macht. Man kann sagen, daß das Aiidion, wie es drüben allgemein genannt wird, geradezu eine sprunghafte Fortentwicklung der Kultur in Amerika   verursacht hat. In einem Land von so ungeheurer Aus- dehnung, wie es die Vereinigten Staaten   sind, müssen naturgemäß weite Kreise des Volkes, die nicht in oder nahe bei den großen Städten wohnen, von den meisten kulturellen Errungenschaften der Menschheit fernbleiben. Millionen von Farmern im Innern des Landes haben kaum jemals Gelegenheit, einen Kunstgenuß in sich aufzunehmen, ein Theater zu sehen, das diesen Namen verdient, ein Konzert oder eine Oper zu hören. Ihnen bringt heute die drahllose Telephonie hundert Dinge, die sie früher nur vpm Hörensagen kannten, bis in dos entlegenste Blockhaus. Es gehört dazu nichts als eine kleine Rahmenantenne und ein Audion, das jeder für viel-
leicht 25 Dollar erstehen kann, um abends in aller Behaglichkeit an all dem teilzunehmen was Hunderte von Meilen weit im Getriebe der Weltstadt vor sich geht. In einem Kreise von Fachleuten be- richtete dieser Tage der Funkingenieur Dr. Sigmund Loewe von der fabelhaften Ausdehnung, die die drahllose Telephonie in Amerika  erfahren hat. Hunderte von Fabriken beschäftigen sich heute schon mit dem Bau der Apparate, und der jährliche Umsatz dieser Industrie hat bereits die Höhe von K00 Millionen Dollar erreicht. Hand in Hand damit geht einedrahtlose" Literatur von ungeheurem Um- sang. An jedem amerikanischen   Zeitungskiosk liegen Dutzende von sogenannten drahtlosen Zeitungen und Zeitschriften aus, und fast jede Tageszeitung hat heute eine Radiobeilage oder mindestens da- für eine besondere Rubrik. Opern, Operetten, Konzerte, Predigten bekannter Kanzelredner werden wohlverstanden im Original ebensogut drahtlos nach ollen Richtungen oerbreitet, wie die neuesten Nachrichten, wie Kongreßreden und Berichte über die verschieden- artigsten sportlichen Ereigniste. Ja. die Zeitungen wetteifern gerade- zu in der Verteilung der Aufnahmcapparote, um ihren Inhalt bis in die enttegenste Blockhütte zu tragen. So haben beispielsweise die New Pork Times" nicht weniger als 30 000 Empfangsapparate gratts an das Publikum abgegeben. In jedem Barbierladen hängt an der Wand dasAudion", aus dem dem Kunden von den besten Vortragskünstlern die neuesten Witze erzählt werden, während er ein- geseift im Lehnstuhl sitzt. Es ist kein Wunder, daß in Amerika   unter diesen Umständen heute jeder kleine Junge über das Wesen der drahtlosen Telephonie genau Bescheid weiß. Aber auch in England macht sie jetzt rasche Fortschritte, und um ihre Verbreitung zu fördern, will man Apparate gegen eine kleine Lizenzgebühr abgeben. In Deutschland   hindert bis- her das starre Postregal die Einführung der Erfindung, und dieses Festhalten an dem Monopol droht uns von einer der bedeutendsten kulturellen Errungenschaften fernzuhalten.
Schillerlhealer:Götz von Berlichingen  ." Die Ausführung von Goethes Iugenddrnma  , mit der das Schillertheater feine neue Spiel- zeit begann, bot eine freudige Ueberraschung. Tos neu gewonnene Ensemblemitglied Ludwig Mayr schien für die Darstellung des Helden wie geschaffen. Die mächtige Gestalt, die Kraft der Stimme rief Erinnerungen an Matkowsky wach. Frohhcrzlge Biederkeit, arg- loses Bertrauen, die Lust an allen guten Erdengaben schloß sich in diesem Bild mit Zügen männlich unerschütterlichen Mutes wie einer ritterlichen Rauf- und Fehdesucht, die alle ihre Streiche mit unge- trübter Reinheit des Gewissens ausübt, überzeugend und naiv zu- fammen. Fest steht der ganze Kerl auf der Erde, ganz eingespannt in überkommene Stande-ideclogien, die so fremd, ja teilweise feind- lich uns heute berühren, die Freude an der Vollnatur nicht min- dern können. Man vergißt darüber fast, daß die verhängte Reichs- acht, die Götz im Bewußtsein seiner ritterlichen Kaisertren»<>, em- pörend findet, nach seinen Taten nicht mehr als recht und billig ist.
Nur die Aureole eines Freiheitskämpfers, die der Dichter um den Sterbenden gebreitet, wird wenig Glauben finden. Leider war die Besetzung des prächtigen Knaben Georg, des Goetzfchen Knappen, diesmal sehr wenig glücklich. Sonst aber verdiente, als Ganzes be- trachtet, das Ensemble Lob und Anerkennung. Plastisch lebendig traten Menzels fidel tapferer Silbitz  , Eber Hardts Lands- knecht Lerfe und Margarethe S t o l d t s herrschsüchtig kalte Adelheid hervor. Weiter wären P a e s ch k e als Weislingen, die Damen Pafchke und Celle  , die Götzens   Frau und Schwester spielten, zu nennen. Die Wirkung wurde durch den unter den heutigen Schwierigkeiten unaewöhnlich raschen Dekorationswechsel unterstützt, der ohne alle Verkümmerung der Bühnenbilder vor sich ging. Man hatte Perfalls geschickt zusammenziehende Bearbeitung zugrunde gelegt. ckt. Ralurschuh in Preußen. Das nun verkündete neu« preußische Gesetz zur Erhaltung des Baumbestandes und zur Erhaltung und Freigabe von Uferwegen im Interesse der Volksgesundheit" gibt dem Naturschutz eine neue Grundloge. Der Provinzialausfchuß, in Berlin   der Mogistrat, bestimmt in Zukunft nach Anhörung der Ver- tretungen von Handel und Industrie und der Gemeinden und Kreise, welche Baumbestände und Grünflächen in Großstädten oder in der Nähe von Großstädten und Badeorten oder in gewerblichen Betrieben aus Rücksicht auf die Bolksgefundhett zu erhalten find. Ferner welche Wege an den Ufern von Seen und Wasserläufen zur Förderung des Manderns dienen sollen. Die Baumbestände, Grünflächen und Uferwcge sind in ein Verzeichnis mit Plänen auf- zunehmen. Ueber die Beschwerden gegen den Beschluß des Pro- vinzialausfchusses oder der ihm entsprechenden Behörde entscheiden Provinzialrat oder Ministerien, Nach endgültiger Feststellung sind die Eintragungen des Perzeichnisses öffentlich bekanntzumachen. Bon der Bekanntmachung an sind Gemeinden und Provinz be- rechtigt, die Freigabe der Ufcrwege zu verlangen und diese gang- bar zu machen. Die Eigentümer werden entschädigt Zuwider- Handlungen werden streng bestraft. Das Gesetz erfüllt eine seit langem erhobene Forderung der Heimat und Noturschutzver- bände: deren Aufgabe wird es fein, dahin zu wirken, daß das Ge- fetz in den bedrohten Orten und Landschaften wirklich zur An- wendung kommt._ Die Bolköbubne eröffnet ibre Dinterffuelzeit am Freitag mit RaimundSLerschwender" TaS Neue DolkStbcater eröffnet am t. Seplcmber mtt einer Wiedcrausnahme derEr ff e n lg e t g e". A>S nächste Neueinstudierung wird tolgen: LenzDer Engländer" und CoclheSatyroS" unter der Regie von Paul MM. ToS Forschungsinstitut sür Etbnologie, daS Prof. Lebmann bei seiner Berufung auS München   als Direttor im Berliner   Völkerkunde- Museum begriindete. nachdem Heinrich Eunmv die Pläne vorbereitet batte, ist nunmebr auS dem Völkeilunde- Museum in das benachbarte srühere Aunstgewci be-Museum übergesiedelt. Flugzeuge als Feuermelder. Auf Veranlassung deS französischen  Ackerbau-MinisteriumS sind Militäifliecier als Patrouillen nach Südsrautreich abkommandiert worden, wo sie regelmäßig die Gegend übeifliegen und ans das erste Anzeichen hin die dort wütenden Waldbrände, die bereits große Zerstörungen angerichtet haben, den Behörden melden.