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Preußen gegen den Wucher.

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die Friedensverträge auch nicht im Brinzip mißbillige, so trügen sie doch die Marte der Gewalt, um einerseits den Siegern die Aufrechterhaltung ihrer Armee zu ermöglichen, andererseits aber den Besiegten die vollständige Entwaffnung aufzuzwingen, und zägen damit den Gedanken der Rache groß.

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Staatsämtern ausgeschlossen waren, nach Möglichkeit zu mehr auch formell durch Aufhebung der bayerischen Verord­ihrem guten Recht zu verhelfen. Dafür danken wie ihm. nung den Verhandlungen ihren Abschluß zu geben. Das ist Herr Heß hat also unumwunden zum Ausdruck gebracht, inzwischen geschehen. daß die Republik die Katholiken in viel gerechterer Weise behandelt, als es das alte System jemals getan hat, daß sie den Katholiken die staatsbürgerliche Gleich­Die Preußische Regierung beabsichtigt, über die Maßnahmen berechtigung gibt, die ihnen unter dem alten System des Reiches hinaus Schritte gegen den Wucher und die Teuerung interparlamentarischen Konferenz offenbar aus innerpolitischen Grün­Die deutschösterreichischen Sozialdemokraten nehmen an der grundsätzlich verweigert wurde. Das ist in der Tat der stärkste Trumpf, den das Zentrum, soweit es sich zum Mitträger des zu unternehmen. Zu diesem Zweck hat der Preußische Minister- den nicht teil. Das ist ihr gutes Recht und läßt es einigermaßen neuen Systems macht, gegenüber den Deutschnationalen aus präsident Genosse Braun eine Ministerratsfizung einberufen, die erklärlich erscheinen, daß die Wiener Arbeiter- Zeitung " die Le­neuen Systems macht, gegenüber den Deutschnationalen aus sofort nach seiner Rückkehr aus dem Rheinland zu der Ernährungs- deutung der ganzen Veranstaltung aus Gegnerschaft zur Chriſtlich­spielen kann. Mit dem Hinweis auf die nunmehr erfolgte lage Stellung nehmen soll. staatsbürgerliche Gleichstellung der Katholiken fann es seinen lage Stellung nehmen foll. rechten Flügel, soweit in ihm das katholisch- religiöse Denken die übrigen Motive überwiegt, bei der Stange halten.

Landtagsauflösung in Sachsen .

fozialen Partei, die nicht die gleiche Abstinenz übt, möglicht herab­zusetzen versucht. Gänzlich überflüssig und wenig geschmackvoll ist es aber, wenn die Arbeiter- Zeitung " dabei Seitenhiebe auf die ausländischen Sozialisten auszuteilen versucht, die in übler Gesell­schaft gelandet felen. Sie behauptet, ficherlich ohne mohlwollende gehören( SPD. , Belgier, Holländer, Standinavier) an der Konferenz Absicht, daß mur Sozialisten, die der 3 weiten Internationale an­teilnehmen. Dabei erwähnt sie aber in dem gleichen Bericht aus führlich die Rede des französischen Delegierten Moutet. Daß Moutet sozialistischer Abgeordneter von Lyon ist und damit auch Mitglied der Wiener Arbeitsgemeinschaft, feint sie offenbar nicht zu wissen, sonst hätte sie sich jenen Seitenhleb auf die Suite" erspart, der auf die Adlerschen Rippen unerwartet zurückprat. England macht mit der Abrüftung ernst. London , 31. August.( TU.) Die englische Abmiralität hat in

Amerika und Rußlands Aufbau.

Nun aber ist auf dem Münchener Ratholitentag den Dresden , 31. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Seit Monaten Deutschnationalen ein unerwartetes Geschenk in den Schoß find die bürgerlichen Parteien Sachsens bestrebt, die sozialistische gefallen. Kardinal v. Faulhaber hat die Weimarer Berfassung, Regierung unmöglich zu machen. Sie haben nichts unversucht ge­Fer doch sein Glaubensgenosse Heß gerade vom katholischen lassen, um dieses Ziel zu erreichen und schließlich die für ein Volks­Standpunkt aus jo beträchtliche Lichtseiten abgewonnen hat, begehren über die Auflösung des Landtages notwendige Stimmen in Grund und Boden als gottlos" verflucht. Das bedeutet zahl aufgebracht. Der Landtag beschäftigte sich deshalb vor kurzer für die Deutschnationalen eine Stärkung ihrer Agitation gegen Beit mit dem Antrag auf Bolksbegehren, überwies ihn aber dem das Zentrum. Denn dem Zentrumshinweis auf die errungene Rechtsausschuß zur eingehenden Besprechung. Der Rechtsausschuß Gleichberechtigung können sie jetzt den Bannfluch einer Autori hat Donnerstag mit den Stimmen der Bürgerlichen und tät der katholischen Kirche entgegenstellen. Damit gerät die ben Rommunisten dem Boltsbegehren auf Landtagsauf­Zentrumsdisziplin, die sich nicht unwesentlich auf die Unter- töfung stattgegeten und beschlossen, den Landtag fofort lebereinstimmung mit dem Washingtoner Secabkommen die Ab­werfung unter die religiöse Autorität aufbaut, ins Wanten. aufzulösen. Der bekannte Antrag unserer Genossen, ein ver- tafelung sechs großer Kriegsschiffe angeordnet. Es Auf Zentrumsfeite hat man diese Gefahr erkannt. Der fassungänderndes Gesetz zu beschließen und dadurch eine befristete Präsident des Katholikentages, Dr. Adenauer, sprach in seiner Landtagsauflösung zu ermöglichen, wurde ebenfalls von den Kom- find dies die beiden Schlachtkreuzer" Lion" und" Princez Roral", Schlußrede von Aeußerungen, hinter denen die katholische munisten mitabgelehnt. Die entgültige Entscheidung über die Auf- Erin". Alle sechs Schiffe waren an der Schlacht bei Jüt­und die Schlachtschiffe Orion"," Conqueror"," Monarch" und Kirche mit ihrer Gesamtheit nicht steht. Und lösung des Landtages wird der Landtag am 14. September Kardinal v. Faulhaber wurde veranlaßt, in einer legten Rede felbft treffen. Nachdem die Kommunisten im Rechtsausschuß land beteiligt. Sie führen 13,5-3entimeter- Gefchühe an Bord, die noch ein paar fräftige Worte gegen den politischen Meuchel- für die Auflösung gestimmt haben, ist anzunehmen, daß sie auch im mit den Schiffen verkauft werden. mord zu sagen. Herr v. Faulhaber wies auch darauf hin, daß Landtag gegen den Antrag der Sozialdemokratie, aber für den Deutschland im Sommer 1917 den Frieden hätte haben Antrag der bürgerlichen Parteien auf Auflösung des Landtages fönnen; aber Deutschland wollte nicht nach Kanossa gehen, stimmen werden. Durch dieses kommunistische Treiben werden dafür ist es später nach Bersailles und Genua gegangen". wichtige Gesetze, die insbesondere die Arbeiterschaft betreffen, un­Das war gewiß ein scharfer Hieb gegen das Alldeutschtum, möglich gemacht werden. aber es ist zweifelhaft, ob Herr v. Faulhaber damit den Schaden, den seine erste Nede der Zentrumspolitik getan hat, noch nachträglich ausgleichen fonnte. Die Kreuz- Zeitung " schreibt: Durch die zweite Rede Faulhabers fei vermieden worden. daß der Kathofitentag zu einer Fanfare gegen Abrüstungsdebatte auf der Wiener Konferenz fendung einer technischen Kommission nach Rußland betreffen, um die Koalitionspolitik des Zentrums wurde. Wien , 30. Auguft.( WTB.) In der heutigen Sitzung der Inter - die dortigen Verhältnisse zu untersuchen, daß diese Körperichaft Darin liegt aber, daß die erste Rede Faulhabers eine solche parlamentarischen Union erstattete Burton( Amerika ) Bericht über jedoch einerlei Befugniife baben werde, irgendem die die Washingtoner Ronferenz und unterbreitete eine Ent- Vereinigten Staaten bindendes Abkommen abzuschließen. Es wurde schließung, wonach die Mitglieder der Interparlamentarischen Union erklärt, daß die Informationen, die die Kommission nach ihrer dem Uebereinkommen, betreffend die Einschränkung der Untersuchung geben könnte, der amerikanischen Regierung Mit­Rüstungen zur See und den Schutz der Neutralen zur See, teilungen aus erster Hand bieten würden, falls sie einmal zum fowie über das Berbot giftiger Gase zustimmen. Die Inter - wirtschaftlichen Wiederaufbau Rußlands beitragen sollte. parlamentarische Union unterstütze gern das Wert der Konferenz und alle lebereinkommen, die auf die Bermeidung des Krieges oder auf die Herstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Völkern hinzielen. Bernstein ( Deutschland )

fatsächlich war.

Auffällig ist in dieser Situation das Schweigen der Zentrumspresse. Menschlich kann man wohl verstehen, daß sie die äußere Wirkung des Katholitentages nicht durch ein Hineinleuchten in die Konflikte, die sich in München aufgetan haben, beeinträchtigen möchte. Aber als Regierungspartei im Reich und in Preußen wird das Zentrum doch schließlich nicht umhin fönnen, zu den Dingen Stellung zu nehmen. Letzten Endes dürfte es durch die Agitation der Deutschnationalen dazu gezwungen werden.

Wirth an Lerchenfeld.

kommunistische Partei abermals in das ihr gebührende Licht. Die Bekämpfung der Arbeiterinteressen in Sachsen stellt die

unterzog die Haltung der Franzosen auf der Washingtoner Konferenz einer Kritit und erklärte, die Furcht Frankreichs vor einer erneuten Invasion sei unbegründet. Die deutsche sozialistische Arbeiterschaft habe den festen Willen, nie wieder Krieg zu führen. Doch erwarte sie einte Erleichterung der Bedingungen und erhoffe von der Verständigung der Nationen Gerechtigkeit in vielen Punkten.( Lebhafter Beifall.) Schließlich wurde die Entschließung des Berichterstatters angenommen.

arbeit, betonte Professor Eichhoff( Deutschland ), die Wissen Zu Punkt 9 der Tagesordnung: Geistige Zusammen shaft fei voraussetzungslos und müffe daher von allen Schranken befreit werden, worauf man gerade in Deutschland den größten.

Die Reichsregierung veröffentlicht durch WTB. das Schreiben, das der Reichskanzler Dr. Birth am 20. August an den bayerischen Ministerpräsidenten Grafen Lerchen feld gerichtet hat. Dieses Schreiben bildete den Abschluß der damals in Berlin mit zwei bayerischen Ministern gepflogenen Berhandlungen über den Sinn des Protokolls vom 11. August 1922. Es gibt eine Wiedergabe dessen, was damals in Berlin als authentische Interpretation des Brotofolls festgestellt wurde. Da sich das Schreiben dem Sinne nach mit der Darstellung ber Reidsregierung über das Er- Wert lege. gebnis der Verhandlungen deckt, die wir in Nr. 400 vom 25. August 1922 veröffentlichten, so erübrigt sich mit dieser Feststellung eine nochmalige Wiedergabe. Das Schreiben schließt mit einem Appell an die bayerische Regierung, ange­sichts der ernsten Gestaltung ber außenpolitischen Lage mun­

Das Großstadtgespenst.

Bon Otto Reller.

Ich stand an einer Ede der Reeperbahn , gegen einen Baum angelehnt, und starrte mit weit aufgeriffenen leeren Augen in die tommende Dämmerung hinein. Im mich her begann das pulfierende Leben der Großstadt hin und her zu fluten. Damen in seidenen Mänteln, Herren mit glitzernden Brillanten an den Fingern, lachen des und plauderndes Liebesvolt, elegante Equipagen, Automobile, Blafatträger, die marktschreierisch irgendeine Vergnügungsstätte be­sonders anpriesen, und hier und da ein blaffes, abgehärmtes Gesicht, mit toten, hohlen Augen. Bisweilen langsam tändelnde Mädchen­schritte, die abseits der Masse diese an sich vorbeifluten ließen, bis sich aus der Menge irgendein Mensch loslöfte und zwei Augenpaare sich fuchten und fanden.

Der Menschenstrom verlief sich wieder- wie jeden Abend. Aus einem hellerleuchteten Café brang das Mingen der Gläser, das Klirren der Teller und Geschire, und zwischendurch in regelmäßigen Baufen die lachenden, schmelzenden Töne einer Streichmusikkapelle bis hinaus auf die Straße.

Ueber das Thema Einschränkung der Rüstungen berichtete Moutet( Frankreich ).

London , 31. Agust. ( WTB.) Aus Washington wird vom 30. August gemeldet: Vor kurzem waren inoffizielle Vorsäläge an die russische Sowjetregierung bezüglich der Entsendung einer Untersuchungsfommission nach Rußland gemacht worden. Reuters Berichterstatter erfährt, daß die von der ameri fanischen Regierung unternommenen Schritte die mögliche Ents

In Mesopotamien , auch einem Mandat" lannde, befämpft Eng tend nach einer Londoner Blättermeldung die Ulinzufriedenheit so: Mehrere Politiker sind verhaftet, Zeitungsredakteure fortgeschafft und ihre Zeitungen verboten, die Parteien der Gemäßigten und der Nationalisten unterdrückt worden.

Zusammenschluß höherer republikanischer Beamten in Salen. In ciner zwanglofen Borbesprechung, die einige höhere Berwaltungs­beamte aus mehreren Teilen Safens in Dresden abgehalten haben, ist nach reger Aussprache beschlossen worden, zur Unterſtügung unter den höheren Verwaltungsbeanten den Zusammenschluß aller und Förderung der Republik und des republikanischen Gedankens republikanisch gesinnter höherer Verwaltungsbeamten zu erstreben, und zwar mit dem weiteren Ziele ciner Arbeitsgemeinschaft aller republikanisch gefinnter Verwaltungsbeamten Sachsens .

amtliche Preußische Bressedienst meldet, findet die beabsichtigte Keine Amerifareise des Polizeipräsidenten Richter? Wie der Ameritareise des Polizeipräsidenten Richter zum internationalen Polizeifongreß in New Yort nicht statt. Angesichts der ernſten politischen Situation bleibt der Bolizeipräsident vielmehr in Berlin . Nach unserem Wissen ist der Polizeipräsident schon seit gestern mit dem Schiff nach Amerita unterwegs. Es fann sich also nur um eine Zurüdberufung handeln, bevor das Schiff den englischen Hafen verläßt.

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Er fagte, der Ruf Bernsteins: Nie wieder Krieg! müsse zur Parole jedes einzelnen auf der ganzen Welt werden. Wenn er als Franzose wurden die großen Bogenlampen ausgelöscht. Hier und da noch| Zuder ist ein besonders bitterer Wermutstropfen in unserem Sor­ein eilendes Pärchen oder eine leise vor sich hin singende, öfters genbrecher. Das flingt wie ein Baradoxon. aufgröhlende, bedenklich schwankende Gestalt, dann wurde es still umber. Das falte, grünlich bleiche Licht einzelner Straßen­laternen und der gleichmäßig ruhige Auftakt von ein Paar Schuh­mannstiefel auf dem harten Pflaster war das Einzige, was diese bleiche, farblose, grausame Stille noch belebte.

Da begann ich die Wanderung durch die Nacht. Der innere und äußere Frost mußte der Selbsterhaltung wegen überwunden werden, so wurde aus der Wanderung bald ein Rennen und Tagen nach einem blinden Phantom, nach einem Nichts, bis mich zuletzt die Müdigkeit überwältigte, und die Füße brannten wie glühendes Feuer.

Zu den Baradoren gehört z. B. auch, daß wir unmittelbar vor dem Kriege an der Spize aller Zuckerrüben erzeugenden Länder Rübenproduktion der Weit, und diese selbst machte, wenn auch die marschierten mit 2 700 000 Tonnen. Das war fast ein Drittel der Nohrzuckererzeugung ihr langsam aber stetig wieder über den Kopf wuchs, zeitweise mehr als die Hälfte der Weltproduktion aus. Deutschland war nächft Großbritannien das den meisten Zucker ver­brauchende Land in Europa geworden, trchdem fonnte es mehr als 40 Proz. der Erzeugung ins Ausland gehen lassen. Unser bester Abnehmer war England.

reich und Rußland die Länder gewesen sind, die am meisten Rüben.

Lehrreich ist es auch, zu wissen, daß nächst Deutschland Dester zucker hervorbrachten. Von da fallen allerlei Lichter auf unsere In irgendeinem dunklen Torbogen fant ich auf das harte Zuckernot. Wer ned) weitere Erleuchtung braucht und an die Rohr Pflaster, stöhnte noch einmal tief und schwer auf, dann zogen sich zucker erzeugenden Gebiete erinnert, denen Kuba in glänzendem die schweren Augenlider gleich Bleiverschlüssen über dem Bewußt- Aufstieg voranging, den schrede das Wort Baluta. Doch, um in die fein zusammen. Heimat zurückzukehren. In der ersten Kriegszeit fäste ich, in cinem Und über mir, hoch oben auf einem Dachgiebel, faß das Groß- Augenblick prophetischer Inspiration, von der Wand eines unserer stabtgespenst. Wie ein ungeheurer Polyp war es anzusehen, das Eisenbahnwagen fäuberlich einen Zettel los, auf dem stand gebrudt feine tausend schlüpfrigen, falten, schlangenartigen Arme in alle Bt Zucker; Zucker haben wir genug". Reiner von den Sprüchen uralter Weisheit, die auf die Beränderlichkeit und Bergänglichkeit Winkel und Eden der Großstadt ausstreďte. alles Irdischen hinweisen, vermag besser zu wirken.

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Es grinfte mit toten Augen, in denen das Grauen einer ganzen Bir Deutsche lieben es ja überhaupt, zu unserem Trost in die Es wurde neun, es wurde zehn Uhr, und ich stand noch immer elt versunken schien, wohlgefällig auf mich herab. Wieder ein Bergangenheit hinabzufsteigen. Auch die Geschichte des Buckers bietet dort und schaute mit zwei aufgeriffenen leeren Augen, leerem Magen Opfer mehr. Dann eilte es weiter. Schaute noch in viele solche folche historische Tröftung. Freilich, die Geschichte des Buckers' fängt und leeren Taschen in die tommente Nacht hinein. dunklen Winkel hinein, wo ebensolche Gestalten regungslos fich vor in Europa mit der zuderlosen Beit an. Man hatte aber damals und das rührt wieder an eine andere unserer schmerzenden Bor wenigen Minuten hatte ich das große Grauen überwunden. Dem Erwachen fürchteten. Nickte einem betrunkenen Kaufbold, der Munden In einem Augenblick, wo die Musik und der Lärm dort drinnen im foeben seine Frau prügelte, durchs Fenſter aufmunternd zu. Sette Dagegen war im fernen Often, in China und Indien , der Zucker hinreichend Honig, der die Stelle des Zuckers vertrat. Café für eine Beite verstummte und die ganze breite Straße wie sich dann in einem Lokal mit Nachtbetrieb mitten zwischen die an- schon seit uralter Zeit bekannt. Ja für jene der Affefe verdächtigen tot und ausgestorben vor mir lag: eine in Lumpen gehüllte Ge- geheiterten Gäste. Jagte ein paar oberflächliche oder in Not ge- Gegenden war das Zuckerrohr eine Nahrungspflanze, wie es das jetzt stalt suchte mit dem Hut in der Hand bettelnd die Straße nach Men- ratene Dienstmädchen, Kontoriftinnen und Künstlerinnen in die noch auf den Philippinen und den Inseln der Südsee ift. Bon dent schen ab. Arme ihrer Verführer, zettelte noch einen blutigen Streit an und altindischen sakura" fiammt denn auch das arabische sukhar", und von ihm In diesem Augenblick huschte ein Gespenst an mir vorüber ging hohnlachend auf weiteren Raub aus. denn die Araber sind es gewesen, von denen die und grinste mich aus hohlen Augen an. Ich glaubte, das Blut Als sich die erste Morgendämmerung fahl und bleich mit dem Europäer den Genuß und den Anbau des Zucers lernien- fommen müsse in meinen Adern gerinnen, aber ich mußte immerfort hin- gründlich falten Licht der Straßenlaterne mischte, eilte es nach Sprachen. Auslandsware ist für uns Deutsche der Zucker freilich die verschiedenen Bezeichnungen in den modernen europäischen schauen. Das Gespenst war namenlos. Gewöhnliche Menschen Fuhlsbüttel und vertroch sich dort zwischen den Gefängnismauern, auch nach feiner Einführung in Europa noch Jahrhunderte lang ge nannten es not, aber es hieß ganz anders; nur war der richtige so daß die Gefangenen aufstöhnten, wie von einem schweren Alb blieben. Ja, der Anbau in den Mittelmeerländern verschwand Name dafür noch nicht gefunden. Wer es sah, mußte entweder geplagt. Hier ruhte es sich aus, hier fühlte es sich wohl hier wieder völlig, als sich nach der Erschließung der neuen Welt dort durch eigene Hand sterben, wahnsinnig werden oder das Grauen war seine Heimat. starb für immer und alle Zeiten in ihm selbst. Das ist das Gespenst, das die Menschen Not, Verzweiflung, So hatte ich das Grauen überwunden. Ich spürte teine Furcht Elend, Berbrechen, ja sogar Teufel nennen! mehr, sondern nur noch jenes Frieren in den Gliedern, das Men- Und du, Mensch, begegnest du einmal in einer Nacht einer schen empfinden, die nahe am Tode. vorbeigegangen sind. bleichen, von Not und Elend schwankenden Gestalt, dann denke Gegen elf Uhr belebte sich die Straße noch einmal flutartig. daran, daß das Großstadtgespenst umgeht, das Großstadtgespenst, Es war, als ob sich der Tag noch einmal in seiner ganzen Beweg- das wir morden müssen, wenn es uns nicht selbst morden soll. lichkeit und Lauheit zeigen wolle, bevor er sterbe und der Nacht das Feld räume. Aber es war nur noch ein frampfhaftes Aufschäumen, tas eben so schnell wieder verebbte.

unter.

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Erinnerungen an den Zuder. Er gehört jetzt wieder zu den Dingen, die in aller Munde sind. Leider nur bildlich gesprochen. Eine Fensterpyramide nach der anderen tauchte in der Nacht In Wirklichkeit ist die Süßigkeit, oder vielmehr die Jagd nach ihr, Bor den größeren Cafés und Bergnügungsetablissements jetzt so recht dazu angetan, uns das Leben zu vergällen. Der

eine weitausgebreitete Zuderrohrfultur entfaltete. Rolonialzuter ift es gewesen, der im 16. bis 18. Jahrhundert in den europalimen Staaten raffiniert wurde. Deutschland ist da nur sehr langsam mit­gegangen, und der erotische Süßstoff ist lange immer ein B.icileg der Bemittelten geblieben. Erst ais um die Mitte des 18. Jahr hunderts die qute heimische Nuntelrübe dem Chemiter Marggraf ihre innere Süßigkeit offenbarte, und als dann, auch erst mieber 50 Jahre später, in Niederschlesien die erfte Rübenzuderfabrit er­stand, ist der Zuder allmählich das uns heute unentbehrlich schei.. nende Bolksnahrungsmittel geworden. Der Krieg, der uns jetzt die Zuckerration so beschnitten hat, ist damals sogar von entscheidend fördernden Einfluß gewesen, denn von Napoleons Kontinental sperre rührt der große Aufschwung des europäischen Zuckerrüben­anbaues her.