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Nr. 416 39. Jahrgang

Filmschau.

* 2. Beilage des Vorwärts

Die Filme der Woche.

Das

Ein Dostojetosti- Film. Nach dem Roman Erniedrigte und Be­leidigte" von Fanny Carlsen   ins Bild gebracht. Diese Verfilmung hat Respekt. Sie erweist dem Geiste Doftojewitis Achtung, Ehrerbietung, indem fie lieber etliches Aeußerliche schuldig bleibt, als sich eigenmachtig zu ver. fündigen. Schon in der Bearbeitung zeigt sich der große Vorzug, der dieses russische Bilderbuch hoch über andere Filme hebt: die rubige, auf das rein menschliche Format der handelnden Personen bedachte, die russische Seelen­linie nachzeichnende Vornehmheit, der Verzicht auf Stnall und Auswand. Sehr selten noch wurde auf deutscher Leinwand ein so ganz psychologisch durchgeführtes, dabei dramatisch lebendiges Bilderbuch aufgerollt. Dunkle, Schwere, Grausame der Dostojewskischen Analyse. diese ergreifende Sucht, bosiiio zu sein, zu leiden, zu dienen, all dieses tief Ruffische ist schön über die Szenen ausgegossen: Die Kind Tragödie der Nelly, die über den Tod der geliebten Mutter hinaus von Schurkereien umwittert, findbaft unberührt ein armseliges Glud findet, ganz russisch, ganz undeutsch sentimental, ist auch im Film wundervoll ge­zeichnet. Lha Mara hat mit die er Gestalt Echtestes und Ergreifendites gestaltet. Ralph Artur Roberts schuf mit dem Zerrbild des Schujtes Moslobojeff eine durch unendlich viele richtig gesezte, richtig und originell gefühlte Züge über alles perfommen hinausragende Figur. Sehr gut auch die verlumpte, verschlampie, von Gemeinheit dampfende Kuppelwirtin der Potechina. Friedrich 3 elnits Regie hat die feine Spürnase für den russischen Atem. Er stellt Menschen, russische, leidende Menschen hin, die in vorzüglicher Photographie, erschütteind und wahr über die weiße Fläche ziehen. Es ist ein außerordentlicher Erfolg teufchester deutscher Filmkunst jejtzustellen. Außerdem zeigt man im Warmorbaus den allerliebsten Kinder­film der Goldwyn- Serie: Freddy spielt Samlet". Neizvolles Nichts, der Kinderseele föstlich abgefnipit.

"

In der Alhambra   Fortschung des Detektivspiels Mar 2 anda. Wenn diese Deteltingeschichten so fauber, so flott im Tempo, so obne leber treibung des unerläglich Unvernünftigen vorgetragen werden wie hier, soll man gegen die Art, die dem Wesen des Unterhaltungs films nun einmal ganz besonders entspricht, nicht weitern. Der Pajagter von Nr. 7" wird im Schlafwagen tot aufgefunden. Der Deteftio Mar Randa flärt nach den obligaten Bezwidlungen, die Hans v. Wolzogen nach aller bewähr teiten Rezepten auftocht, den Mord auf. Er tut das unter illi 3ehns geschickter Regie mit seinet unaufdringlichen, eleganten, federnd sicheren Art, die, ohne neue Nuance zu gewinnen, doch nicht langweilig wirkt. Hanni Weiße   ist wieder seine gar nicht reißerische, im Ausdrud jebr über zeugende Gegenspielerin. In der Bühnenschau freut man sich der Technik des Garwilow- Balletts.

Es kommt der Tog

leuchtung mit dem angekündigten zweiten Teil. Für ein nordisches Fabrikat seltsam linofremde Leistungen. Ein unbedeutendes, matt luftiges Spiel mit Leo Peutert geht dem nordischen Rätselraten voraus. p- s. - an dem man hoffentlich endlich Die Be einmal einsehen wird, daß Film- Singspiele ein Unding sind. gründung brachte eine Uraufführung im Primus Pala it". Dieses dort vorgeführte Singspiel weist bedenkliche Mängel auf. Erstens ein Manuskript voller Sentimentalitäten, die im günstigsten Falle auf eine höhere Tochter etwas Eindruck machen können, und zweitens eine derartige Berquidung von Film und Gesang, daß ihm unmöglich ein Erjolg be­fchieden sein fann. Sobald der Sänger in Tätigkeit trift, herrscht auf der Leinwand tödliche Langeweile. In irgendeiner Bildecke sieht man den dirigierenden stapellmeister und ferner den Hauptdarsteller, wie er den Mund auf und zumacht. Noch schlimmer wird's, wenn zwei sich gegen feitig anjingen, da wird alles unglaubbajt, auch die Mundbewegungen. So wird der Film restlos um alle in ihm schlummeinden Möglichkeiten ge, bracht. Und Santa Maria und andere Lieder fann man auch wohl singen ohne daß man dabei flimmernde schauspielerische Berrenkungen als Be­gleiterscheinung gebraucht. Von der Hauptdarstellerin Margit Barnay  gab es einige sehr gute Großaufnahmen. Doch da die Heldin im ewigen Entsagen, duldendem Schmerz und dem sich stillen Berzehren amtieren muß, bleibt dem schauspielerischen Können eine gar zu einseitige Betätigung. Ein grotester Joe Martin Film aber zeigt Tierdiessuren, wie fie eben nur Amerifa zu bieten vermag.

e. b.

Lebensmittelpreise der Woche. Zufuhr: Fleisch ausreichend, Geschäft flau. Fische knapp, Ge­schäft oft rege. Obst und Gemüse reichlich, Geschäft flott.

In der Woche vom 28. August bis 3. September galten in der Zentralmarkthalle folgende Kleinhandelspreise:

Rindfleisch 75-95 M., ohne Knochen 90-100 M. Schweinefleisch 160-180 M. Kalbfleisch 100-135 M. Hammelfleisch 90-110 M. Ge­räucherter Schinken 240-250 M. und Speck 260-280 M. Seelachs 35 M. Dorsch 25-45 M. Schollen 40-60 M. In Eis: Aale 125 M. Schleie 85 M. Hechte 75-90 M. Karpfen 100 M. Lebende Aale 150 M Schleie 120 M. Barsche 75 M. Bleie 50-75 M. Plötzen 48-66 M. Eier 11.70 M. das Stück Naturbutter 220-250 M. Margarine 180 bis 190 M. Erbsen 45-55 M. Weiße Bohnen 35-40 M. Weizenmehl 50 bis 58 M. Graupen 36 M. Kartoffelmehl 50-60 M. Nudeln 48-50 M. Hirschfleisch 80-100 M. Rehfleisch 140-160 M. Wildschwein 70 bis 100 M. Hühner 90-110 M. Gänse 160-185 M. Enten 140-150 M. Im Tauenzienpalast mird Didens filmisch abgeschlachtet. Kartoffeln 35-40 M. 10 Pfund. Weißkohl 4-6,50 M. Wirsingkohl 7 bis Ein Nordist- Film lluser gemeinschaftlicher Freund" nach einem 18,50 M. Kohlrüben 3-4 M. Kohlrabi 12-15 M. die Mandel. Spinat Didensichen Roman zerbildert, entläßt den Zuschauer mit brummendem| 10-12 M. Wachsbohnen 16-20 M. Grüne Bohnen 14-17 M. Tomaten Schädel. Es ist nicht möglich, aus dem Wirrwarr der ganz undramatisch 18-25 M. Zwiebeln 10-13 M Pfefferlingo 20-21 M. Steinpilze 16 durcheinander gerüttelten Szenen Klarheit zu gewinnen. Darstellerisch und bis 20 M. EBäpfel 15-26 M. Esbirnen 16-18 M. Pflaumen 10-24 M. photographisch gibt der Film nichts Fesselndes. Bielleicht kommt die Er Saure Kirschen 16 ML Zitronen 4-6 M. das Stück.

Deutscher Metallarbeiter- Verband

Verwaltungsstelle Berlin N 54, Linienstraße 83/85. Geschäftszeit vorm. 9 Uhr bis nachm. 4 Uhr. Telephon: Amt Norden 833, 834, 835, 836. Montag, 4. Septbr., abends 6%, Uhr, in Kliems Festfälen, Sasenheide 13-15

Branchenversammlung der Rohrleger, Helfer und Bau­flempner. Tagesordnung: 1. Bericht über das Ergebnis der Lohn- und Tarifverhand­lungen. 2. Berbands- und Branchen­angelegenheiten.

Um 5% Uhr Ronferenz der Bertranens leute beiber Branchen in demselben Lokal. Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt. Das Erscheinen aller Mitglieder ist unbedingt erforderlich.

Achtung! Silberarbeiter. Achtung!

Dienstag, 5. Septbr., nachm. 4 Uhr, im Dresdener   Garten, Dresdener Str. 45

Versammlung.

Tagesordnung: Bericht der Ber­handlungskommission.

F Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt. Dienstag, den 5. September, nach­mittags 4 Uhr, im Schrader, Alte Schönhauser Straße:

Lokal

Don

Konferenz der Branchenkommission der Zigaretten Maschinenführer. Die Bertrauensleute tagen um

7 Uhr im selben Lokal

CANDE

Deutscher Metallarbeiterverband

Verwaltungsstelle Berlin.

Den Mitgliedern zur Nachricht, daß unfere Kollegin, die Arbeiterin

Luise Otto ter

Straße 43

am 26. Auguft gestorben ist. Die Einascherung fand am Sonn abend, den 2. September, nachmittags 1 Uhr, im Krematorium Wilmersdorf  . Berliner Straße, statt.

Unser Rollege, der Dreher

Bruno Andersch Staliter

ist am 29. v. M. geftorben.

Straße 74

Die Einäscherung findet am Mon­tag, den 4. September, vorm. 11 Uhr, im Krematorium Baumschulenweg,

Achtung! Feilenarbeiter. Achtung! Riefholzstraße, statt.

Dienstag, 5. Sepibr., nachm. 5 Uhr, bei Gliefche, Ropenhagener Straße 72:

Branchenversammlung

Tagesordnung: Stellungnahme zu bem Angebot der Arbeitgeber. Erscheinen aller Rollegen ist Pflicht.

Ohne Mitgliedsbuch fein Zutritt. Mittwoch, 6. Septbr., nachm. 4, Uhr, in den Musikerfälen, Raifer Wilhelm­Straße 31:

Unfer Rollege, ber Arbeiter

Willy Prehm Biefenſtr. 44

starb am 30. D. M.

Die Einäscherung findet am Montag, den 4. d. M., abends 6 Uhr, im Kre­matorium Berlin  , Gerichtstraße, statt Unser Rollege, der Arbeiter

Karl Fürstenberg

Schöneberg  , Roburger Straße 15 ift am 1. b. M. gestorben.

Die Einäscherung findet Dienstag, den 5. b. 9, nachmittags 1 Uhr, im Krematorium Wilmersdorf, Berline

Branchenversammlung Straße 100, flatt.

der Bauschloffer und der Betriebe für gelochte Bleche. Tagesordnung: Bericht der Zarif tommiffion.

Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt. Mittwoch, 6. Sepfbr., abends 7 Uhr, im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24/25:

Branchenversammlung

der Betriebsrohrleger u. Helfer.

Lohn- und

Unser Rollege, der Werkzeugmacher

Berthold Zuckert Bornholmer Str. 86, starb am 1. d. M. Die Einäscherung findet Mittwoch, den 6. d. M., mittags 12 Uhr, im Kre­matorium Berlin  , Gerichtstraße, statt. Ehre ihrem Andenken! Rege Beteiligung erwartet Die Ortsverwaltung.

Tagesordnung: 1. Die Geschlechtsleiden

Tarifbewegung in der Metallindustrie. 2. Berbands- und Branchenangelegen­heiten. 3. Berschiebenes.

Die Bertrauensmännerkonferenz findet um 6 Uhr, die Kommissionsfigung um 5 Uhr im Simmer 9 statt.

Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tages ordnung ist vollständiges und pünktliches Erscheinen die Pflicht aller Kollegen. Die Ortsverwaltung.

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Das Oberversicherungsamt Berlin   hot am 5 Auguft 1922 den in der Ausschuß­figung am 19. Mai 1922 beschlossenen 16. Nachtrag zur Kaffenfagung genehmigt.

Abdiude desselben stehen den Rassen mitgliedern und den Arbeitgebern im Kaffenlokal zur Verfügung.

Es werden folgende Bestimmungen geändert:

In§ 1. Der Kassenbezirk erstreckt sich auf die Ortsbezirke Neukölln und Brig   der Stadigemeinde Berlin  .

In§ 20. Der Höchstbetrag füir fleinere Heilmittel und Zuichuß für größere Seil­mittel wird auf 300., ferner der Susdjuß für Silfsmittel gegen Verunstaltung und Berfrüppelung bis zum Betrage von 600. erhöht. In§ 33 a( Familienfürsorge). Die Raffe gewährt frete ärztliche Beratung in der Beratungsstelle und bei notwendiger Krantenhauspflege Ersatz der Kosten für Krantenpflege in Höhe der Hälfte der wirt­lich entstandenen Roften bis

Sonntag, 3. September 1922

Neue Industriefilme. Die Kulinrabteilung der Ufa   hat zwei neue Filmwerfe aus dem Gebiet der Gußeisenindustrie geschaffen. Das erste be­handelt die Gewinnung und Verarbeitung von Edelstahl, das zweite ist der zurzeit umfangreichste und mit den modernsten Witteln geschaffene Gußeisen­film und betitelt sich Ein modernes Hüttenwert".

Jugendveranstaltungen.

Ein Spiel- und Sportfest im Lichtenberger Stadion veranstaltet am Sonntag, den 3. September, der Verein Arbeiterjugend. zum Aus­trag kommen 100- Meter- Lauf, Völkerball für Mädchen, Olympische Stafette für Burschen, 200- Meter- Lauf für Mädchen, Faustballwett­fpiele, Rugelftoßen, Speerwerfen, Hoch- und Weitsprung, Turnen der Vereinsbarrenriege, 400- und 1500- Meter- Lauf, zum Schluß Reigentänze und Fackelreigen. Programm 3 M., im Vorverkauf bei den Abteilungs­faffierern 2,50 M. Parteigenoffen und genossinnen, unterstützt zahl­reich diese Beranstaltung.

Morgen, Montag, den 4. September:

Friedenau  . Jugendehim Offenbacher Str. 5a, Vortrag: Bom Bau des Menschen". Karlshorst  . Jugendehim Gemeindeschule Auguste- Vittoria­Straße, Mitgliederversammlung.

Vorträge. Vereine und Versammlungen.

Reichsbund ber Kriegsbeschädigten und Sinterbliebenen. Drtsverein Sieg­lig. Montag, den 4. Geptember, Mitgliederversammlung in der Aula des Gymnasiums Heesestraße. Es wird u. a. über die Belieferung von Winter­tartoffeln berichtet. Männerchor Friedrichshain  . Die Uebungsstunden finden ab Montag, den 4. Geptember, regelmäßig Montag abends von 7-10 Uhr in der Aula der Wachschule Langestraße 31 statt. Pünktliches Erscheinen ist Pflicht.

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In§ 48, Abs. 1. Die Beiträge werden für alle Berficherten auf acht Sundertitel des im§ 19 festgefeßten Grundlohnes bemeffen

Die Bestimmungen des 16. Nachtrages zur Kaffenfagung treten, soweit sie nicht burch gefeßliche Bestimmung früher in Kraft getreten sind, mit Montag, den 4. Geptember 1922, in Rraft. Beröffentlicht: Neukölln, Geptember 1922. Der Kaffenvorstand. Teğmer, Borfigender. Frohn, Schriftführer.

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