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Unnütze Kombinationen.

Dieselbe Korrespondenz, die vor kurzem über angebliche Verhandlungen zur Verschmelzung des Borwärts" mit der Freiheit" berichtete, meldet jegt das Eingehen der Freiheit" zum 1. Oktober. Auch diese Meldung ist erfunden. Ueber die Frage, ob und wann die Freiheit" ihr Erscheinen einstellt, sind bisher noch teine Verhandlungen geführt, geschweige denn Beschlüsse gefaßt worden.

Der Monarchist muß bleiben!

Bilder aus der Reichswehr .

Die private" Putschwarnung.

Die bayerische Regierung läßt erklären, daß die Warnung ihres Organs, der Staatszeitung", vor gewaltsamen Versuchen zum Sturze der Staatsregierung nicht von amtlichen Stellen aus­gegangen, sondern eine Privatarbeit der Redaktion - fei. Man sicht es offenbar in bayerischen Regierungsfreifen als einen blameblen Zustand an, daß in der Ordnungszelle" alle vierzehn Tage aufs neue vor gewalttätigen Umsturzversuchen gewarnt werden muß. Wenn aber die bayerische Regierung behauptet, daß ihr keinerlei greifbare Anzeichen für eine rechtsbolschewistische Bewegung be­fannt seien, so dürfte sich vorher die Beantwortung folgender Fragen empfehlen, die unser Münchener Parteiorgan an sie richtet:

1. Ist es richtig, daß Angehörige des Bundes Oberland", Reich und Bayern "," Sturmtrupp" fowie anderer Organi­fationen im Befihe von Freifahrtausweisen find? 2. Ist es rich­tig, daß Personen, die zu Aktionen nach München ge­rufen werden, eine Vergütung von 200 m. pro Tag erhalten? Der Miesbacher Anzeiger" ist neuerdings auf die Dauer ciner Woche verboten worden.

Echtpreußische Bajuvaren.

Mit dem Steigen der Baluta sant jedoch gleichzeitig die Kon- regierung, mit Hilfe ihrer Landesreserve zwischen den furrenzfähigkeit der tschechoslowakischen Exportware. Die aus verschiedenen Umlagefolls der verschiedenen Bezirke aus. ländischen Abnehmer zogen ihre Bestellungen zurück, da ihnen gleichend zu wirken. Auch die Kommunalverbände haben die tschechoslowakischen Erzeugnisse infolge des Hochstandes der bereits die Möglichkeit, innerhalb der kleinsten Bezirke aus Valuta zu teuer waren. Ganze Industriezweige wurden lahm zugleichen. Aber selbst bei den Fällen, bei welchen es sich gelegt, Fabriken geschlossen und Zehntausende von Arbeitern nur um schlechte Ernte handelt, fann der Ausgleich erst er­entlassen. Die Zahl der Arbeitslosen in der Tschechoslowakei folgen, wenn ein Gesamtüberblick möglich ist. Zunächst muß beträgt gegenwärtig über 600 000 und schmillt immer mehr also abgeliefert werden. an, so daß der Staat gezwungen ist, täglich Millionen für Ar­beitslosenunterstügungen auszugeben. Gleichzeitig benützen die fapitalistischen Kreise der Tschechoslowakei den Aufstieg der Valuta dazu, um die Arbeiterlöhne herabzu drücken. Die Industriellen in Nordböhmen haben schon fast durchweg die Kollektivverträge gekündigt. Die Unternehmer wollen durch Lohnherabfezungen sich für die durch den Kronen­aufstieg erlittenen Verluste entschädigen; dagegen ist jedoch die Kaufkraft der tschechischen Krone im Inlande nicht gestiegen und die Teuerung hält an. Die drohenden großen sozia­len Kämpfe und die wachsende Arbeitslosigkeit nötigen die Re­gierung, sich mit der jezigen Wirtschaftsfrise ernst zu befassen. Auch die tschechoslowakische Sozialdemokratie hat bereits der Regierung in dieser Hinsicht ihr Programm vorgelegt. Das B. T." veröffentlicht im Wertlaut das Schreiben eines Ueber das Wesen und die Politik des extrem gerichteten Die Deflation, die jezt in der Tschechoslowakei durch- Reichswehrunteroffiziers, der um seine Entlassung bittet unter Ber - bayerischen Ordnungsblodes veröffentlicht die Süddeutsche Demo geführt wird, ist eine schmerzhafte, aber notwendige Operation. zicht auf alle Gebührniffe, weil er überzeugtet Monarchist fratische Korrespondenz" aus der Feder eines Eingeweihten inter­Die tschechoslowakische Industrie wird sich den geänderten Ver- ist und sich seinerzeit nur in der Hoffnung auf baldige effante Einzelheiten, aus denen hervorgeht, daß von den sämtlichen hältniffen anzupassen haben und durch Verminderung ihrer Wiederherstellung der Monarchie für die Reichswehr leitenden Persönlichkeiten nur ein einziger bayerischer Staatsange­bisherigen Profite ihre Ware den internationalen Marktpreisen verpflichtet hat.- Der Mann ist natürlich nicht entlassen worden, höriger ist. Die Mehrzahl sei echt preußischer Herkunft. Die Be­näherbringen müssen. Andererseits wird auch der Staat mit sondern sein Besuch wurde abgelehnt mit der Begründung, daß die strebungen dieser preußisch monarchistischen Agita­der Ermäßigung der Steuern, Abgaben und Tarife der Indu- zulässige Entlassungszahl von 2% Broz. im Halbjahr bereits über- tionszentrale, zu der sich der Ordnungsblod ausgewachsen strie den Weg hierzu ebnen müssen. Ob eine Währungsreform schritten sei. Motto: Entpolitisierung der Reichswehr . habe, liefen darauf hinaus, das deutsche Kaiserreich unter preußischer durchgeführt wird, hängt in erster Linie davon ab, ob sich der Das B. T" spricht die Vermutung aus, daß der Unteroffizier Herrschaft wiederherzustellen. Die hauptsächlichsten Geldquellen Kurs der tschechischen Krone auf einem bestimmten Niveau feine monarchistische Gesinnung nur zur Berdedung seiner Dienst seien in Norddeutschland bzw. in norddeutschen Händen zu stabilisieren und nicht mehr sinken wird, was jedoch vorläufig müdigkeit als Vorwand angegeben habe, um seine zwölfjährige fuchen. Die Hauptmacher jeien ehemalige preußische Offi­nicht vorausgesagt werden kann. Jedenfalls wird vor Ein- Berpflichtung in der Reichswehr loszuwerden. Dann gehörte er ins 8iere. führung einer solchen Reform die Verbilligung aller Lebens- Irrenhaus. Denn in diesem Falle hätte er vernünftigerweise sich als mittel und Bedarfsartitel eintreten müssen. Dem fommenden Republikaner bezeichnen sollen, dann wäre er sofort aus der Finanzminister Dr. Raschin wird die Aufgabe zufallen, die Reichswehr herausgeflogen. Siehe Paderborn. wirtschaftlichen Verhältnisse der Tschechoslowakei mit dem Stande der tschechoslowakischen Baluta im Auslande in Ein­flang zu bringen. Die sozialistischen Parteien, die in dem neuen Ministerium, dessen Präsident der Agrarier Schwehla fein wird, vertreten sein werden, müssen dann darüber wachen, daß die endgültige Regelung der Deflation nicht auf Kosten der Arbeiterschaft geschieht.

Die Durchführung der Umlage.

Die Klagen der Landwirte über die schlechte Ernte nehmen kein Ende. Der Zweck ist natürlich der, eine Her ab­fegung des Umlagefolls zu erreichen. Wie uns mitgeteilt wird, ist das Reichsernährungsministerium für diese Klagen eigentlich zunächst die falsche Adresse; denn es ist Sache der Landesregierungen, bei einer geringen Ernte die erforderlichen Hilfsmaßnahmen zu treffen. Die Länder haben die Unterverteilung in der Hand, und sie können zu­nächt ausgleichend wirken.

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Die Haup

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Waffenlager in Zossen .

Aus 3ossen wird uns berichtet: Bertreter des Gewerkschafts­Die Deutsche Tageszeitung" hatte, worauf wir hinwiesen, in fartells und der SPD . hatten erfahren, daß sich auf dem Gutshofe ihrer Freitag- Morgerausgabe erklärt, daß der Dienst in der Justiz des Rittergutes aus 3offen Waffen befinden sollten. fein Dienst für die Republit sei. In ihrer Freitag- Abendausgabe er. Bei einer Durchsuchung unter Mitwirkung eines Landjägers wurden gänzte fie das noch. Der Reichspräsident Ebert hat nämlich bei 4 fast neue 3nfanteriegewehre, Modell 98, und die dazu gehörige einer Besichtigung der Reichsmarine die Erwartung ausgesprochen, Munition gefunden. Nach den Aussagen der Gewährsmänner daß die Reichsmarine auch zu ihrem Teil an der Festigung der unserer Genossen sollen sich noch 10 bis 14 Gewehre dort be­Republik mitarbeiten werde. Das paßt der Deutschen Tages- finden. Minister Severing ist telegraphisch von dem Fund in zeitung" ganz und gar nicht und sie brummt: Kenntnis gesetzt worden.

Unseres Erachtens hat die deutsche Reichsmarine andere Auf­gaben, als an der Festigung der Republik mitzuarbeiten.... Wir können die Aeußerung des Reichspräsidenten , im Hinblick auf die ihm befannten Empfindungen, die gerade seine Anwesenheit bei den ersten Flottenmanövern nach dem Kriege durch den fich notwendig aufdrängenden schmerzlichen Ber­gleich mit einst auslösen mußte, nicht als sehr tatt poll bezeichnen.

Daß die Anwesenheit des Reichspräsidenten bei gewissen Marine angehörigen schmerzliche Gefühle auslöft, glauben wir gern. Bei In Preußen liegen die Dinge im Augenblic so: Es der Schiffsstammdivifion des Herrn Lampe befindet sich nach der liegen Klagen vor über Mißernte und schlechte Ernte. Miß- Volkszeitung" als diensttuender Obermaat auch der Verfasser ernte foll bestehen in der Rheinprovinz , in Hessen- Nassau , in des berüchtigten Ehrhardt- Liedes". Sollte diesen empfindsamen Ober- und Niederschlesien und in Ostpreußen . Nur jene Ge- Leuten nicht Gelegenheit gegeben werden, ungehindert durch den fuche auf Herabfegung des Umlagefolls, die sich auf eine Miß- Dienst in der Marine anderswo ihren schmerzlichen Gedanken nach ernte gründen, gehen an das Reichsernährungsministerium. zuhängen? Die Feststellung des Tatbestandes ist Sache der Länder. Die Am Montag tritt der von Herrn Geßler gewünschte Reichs­Reichsregierung verlangt genaue Unterlagen, Probe- tagsausschuß zur Untersuchung der Beschwerden über die drusche usw. Es ist einleuchtend, daß erst ein klares Bild über Reichswehr zufammen. die Gesamt- Getreideernte vorliegen muß, bevor eine defi­nitive Herabsetzung des Umlagefolls erfolgt. So ist auch für Schlesien , wo tatsächlich eine Mißernte vorliegt, noch feine Entscheidung getroffen.

Bei den Gesuchen um Herabsehung des Umlagefolls, die sich auf eine schlechte Ernte gründen folche Gesuche gibt es begreiflicherweise immer sehr viele ist es Sache der Landes­

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Märchen der Zeit.

Von Ell- E II.

Es war einmal ein Mann, der wollte sich einen Mantel faufen. Er hatte sich tausend Mark zu diesem Zweck aufgespart. Natürlich wußte er ganz genau, daß er für tausend Mark feinen Mantel taufen konnte. Es sollte ein solider, schöner Mantel sein, und der näherte sich im Preise den Zehntausend. Aber der Mann hatte so die fire Idee, daß ihm von irgendwoher Geld zufäme. Er liebte es, auf Ueberraschungen zu warten und ließ seine Phantasie frei spielen. Die beruhigte ihn.

Frisch und froh ging er in den Laden. In seiner Tasche die tausend Mart. Er hatte sich ausgedacht, auf den ihm zusagenden Mantel mit seinen tausend Mark eine Anzahlung zu leisten, in der Erwartung, daß man ihm den Mantel ein paar Tage zurücklegen werde. Inzwischen würde sich das fehlende Geld schon finden. Er

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Der forrigierte Bismard. Im ,, Deutschen Abendblatt" begeistert sich ein Herr Dr. Seeliger für die Bismarcsche Reichsverfassung. Aber er muß bedauernd feststellen, daß auch sie eine große Echwäche gehabt habe: Das Parlament hätte Bismard lieber weg­lassen sollen. Nachdem Herr Claß, der Borsitzende des Al­deutschen Verbandes, neulich den Absolutismus als die voll tommenste Staatsform gepriesen hat, wundert uns so etwas nicht mehr. Wir bewundern in Ehrfurcht den staunenswerten historischen Sinn der Bismarc- Nachbeter. Denn der Glaube, daß Deutschland als einziges Land der ganzen Welt den Absolutis mus aufrechterhalten fönnte, beweist eine geradezu geniale Einsicht in die geschichtliche Entwicklung.

Ueber die erste Sigung des Staatsgerichtshofes meldet WIB.: Der Staatsgerichtshof tritt am 19. d. M. zu seiner tonftituierenden Sigung zufammen. Die ersten Verhandlungen finden gegen den Museumsdiener Franz( Potsdam ), den Fleischermeister Robert Preuschoff( Stendal ) und den Schriftleiter Baul Koert( Bre­ men ) statt, die angeklagt find, die Reichsflagge beschimpft. zu haben. Die frühere Meldung einer Korrespondenz, menach die erste Verhandlung des Staatsgerichtshofs fich gegen Studenten richte, bedarf danach einer Korrektur.

Rücktritt des Oberpräsidenten von Überschlesien hören die PPN., daß Bitta triff nicht zurüd? Entgegen der TU.- Meldung von dem Die Zukunft der Times". Lord Northcliff hat testamentarisch bisher Oberpräsident Bitta weber dem preußischen Staatsministerium verfügt, daß John Walter , dem Haupt der Familie Walter, der die feinen Rücktritt angezeigt hat, noch sonst irgendetwas an den Ber- Times" früher gehörte, freigestellt werden soll, seinen Anteil an liner zuständigen Stellen von einem Rücktritt Bittas bekannt ist. Der Times" anzutaufen. Es werde als sicher angesehen, daß Schon aus diesem einfachen Grunde ist auch die Frage eines Amts- John Walter dieses Recht ausübe; er würde dann wieder Besitzer nachfolgers des Oberpräsidenten von Oberschlesien feineswegs atut. der Times" werden.

außerordentliche Maßnahmen. Bei drei oder vieren sprach er nach-| während die Freundin des Direktors die Hauptrolle verforfit einander ohne Erfolg vor. Da gab er es auf.

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Der Mann redt mühsam den Kopf wieder hoch. Es muß ja wieder weitergehen. Nicht einmal Zeit hat man, traurig zu sein.

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Ein Mädchen, das fremd und ohne Schuh dafteht, hat keine Hoffnung, fich im Wolfskäfig des Films zur Geltung zu bringen; sie wird so gut wie rettungslos im Filmproletariat versinken.

( Es wäre Aufgabe der Organisation, den Filmpaschas, die Deutschland mit dem nahen oder fernen Orient verwechseln, das Handwerk zu legen.)

Nun glomm das Lichtlein der Hofnung nur noch ganz schwach. Die eitie Phantasie, die ihn genarrt hatte, blieb ganz aus. Trübsal und Schmerz erfüllten den Mann. Zerflogen alle Träume. Es war nun ausgemacht: Er konnte den Mantel und die Hose nicht abholen. Er mußte verzichten. Berzicht! Das war das Wort, das ihn die ganzen Jahre her begleitete. Nach welcher Seite Anwendung lebender Tuberkelbazillen bei der Tuberkulose. Als sich seine Wünsche reckten, sie stießen immer auf das Wort: Verletzte Hoffnung auf dem Gebiete der spezifischen Heilbehandlung zich t! So reiche Bilder ihm seine Phantasie malte: immer stand Tuberkelbazillen vom Mensch oder Rind. Das Alt- Tuberkulin der Tuberkulose galt immer noch die Behandlung mit lebenden am Ende das Wort Verzicht! hat sich im Laufe der Jahre eine feste Stellung in der Behand lung der Tuberkulose erworben, und in geeigneten Fällen wird es ficher eine flinische Heilung herbeiführen können; als das Heil­mittel wird es aber selbst nicht von dem wärmsten Anhänger be­zeichnet werden können. Daher das Bestreben, immer wieder neue Tuberkulinpräparate ausfindig zu machen. Die mehrfach versuchte Geh nicht zum Film, mein Kind... Vor dem Filmfimmel, Anwendung lebender Tuberfelbazillen beim Menschen bietet nun taufte also in heller Begeisterung einen schönen braunen Mantel. der jo manches junge Mädchen befällt, wenn es auf der Flimmer nach einer Untersuchung des Königsberger Professors H. Sciter, Der koftete fünftausendfünfhundert Mark. Nicht im geringsten durch mand den vorgetäuschten Glanz der verlogenen Filmromantit fieht, die er in der neuen Deutschen Medizinischen Wochenschrift" ver­Der kostete fünftausendfünfhundert Mark. Nicht im geringsten durch warnt ein genauer Kenner der Wirklichkeit, der auch in Berlin be- öffentlicht, nicht die Aussicht, die spezifische Therapie der Tuberkulose den Preis erschreckt, schwamm der Mann vielmehr in voller Wonne. fannte dänische Filmregiffeur Urban Gad. weiter auszubauen. Für Selter ist, wie er darlegt, bie Frage ent­Kaufen war ihm eine eigene Luft. Schon so lange hatte er sie ent- Das vermeintliche Märchenland des Films ist so schreibt fchieden, daß auch lebende Tubertelbazillen nur durch das in ihren er nach der Köln . 3tg." die bitterfte, alltagsgrauefte Brofa. enthaltene Tuberkulin wirten und daß die lebenden Lubertelbezilien, Denn Glanz, Anmut, Pathos und spannender Reiz des Films find die einem tuberkulös infizierten Körper unter der Haut in nicht zu nur die nach außen gewandte Seite der Sache; aber dahinter liegt großen Mengen eingesprigt werden, teine andere Funktion aus­eine so harte und entnervende Arbeit wie taum fonftwo, und eine üben. Sie werden im Körper langsam abgetötet und abgebaut; Wildnis von Enttäuschungen und Ränken, den Körper verzehrend bei kleineren Mengen werden sie, abgesehen von der Tuberkulinwir und die Nerven verschleißend, daß man sagen kann, ein Tag Film: fung, ohne weitere fichtbare Reaktion ausgeschieden, bei größeren atelier ofte einen eine ganze Woche Jugend. Da heißt's bei Mengen wirkt das Protoplasma der Tuberkelbazillen als Fremd. Morgengrauen heraus und hin zu dem unendlich fernen Atelier, um törper reizend und gibt zu Infiltrationen und Abszessen Verans den ganzen Tag dienstbereit zu sein, abwechselnd in abgespannter lassung. Sie vermögen nach Selters Untersuchungen nicht im Arbeit und in endlosen Wartestunden unmöglich, zu sagen, was tuberkulosekranken Körper die vorhandene Immunität zu steigern. von beiden ermüdender und entnervender ist. Geschminkt sein Schädigungen der Patienten, die auf die lebenden Tuberfelbazillen das bedeutet, etwa zehn Stunden lang das eigene Geficht nicht be- hätten zurückgeführt werden können, wurden nicht beobachtet. rühren dürfen, um den Schweiß abzuwischen, und das bei einer Sommerhige von etwa 50 Grad Celsius; im Winter dagegen muß man sich in einer Kälte aufhalten, daß man's erleben tann, Eis auf dem Fußboden zu sehen. Dazu kommt, daß der Film einen in engste Berührung bringt mit allerlei Menschen, vom größten Schau­spieler mit unnahbarem Hochmut bis hinab zu der efelhaftesten Großstadthefe beiderlei Geschlechts, die ais realistische Inpen Bis mit bleierner Schwere der Gedanke auf ihn drückte, statisterie" oft für das Kolorit des Films nötig ist. daß er ja für das fehlende Geld zu sorgen habe, wenn Mantel und Nur für ein fnappes Dugend wirklicher Berühmtheiten ist der Hose in seinem Befiz übergehen sollten. Die Ueberraschung ließ Film ein Lebensbrot; für den, der privates Vermögen oder eine auf sich warten. Nicht fand er die dollargespickte Brieftasche, die feste Theateranstellung hat, ist er nur ein Nebenerwerb, dessen Er­flingende Belohnung abwerfen sollte. Es kam auch kein entfernter trag sich mitzunehmen lohnt. Für den, der vom Film leben will, alter Freund als rettender Engel. Alles blieb beim alten. Die bedeutet das Not. heimlichen Phantasien blieben Phantasien. Und um die letzte Wahrheit offen herauszusagen: so gut wie Meißner Porzellan und Glockenspiel. Allen, die schon in der In dem Herzen des Mannes hielten sich die Freude über das in allen Fällen gibt es nur zwei Wege, die in Berlin eine junge Erworbene und der Kummer über das fehlende Geld vorläufig noch Frau im Film voranbringen: Bühne oder Erotik. Von den weingesegneten Domstadt Meißen a. d. Elbe gewesen sind, war Filmfchauspielerinnen, die nicht bekannte Theaterfünstlerinnen find, die Nachricht von besonderem Intereffe, daß von der altersacauen die Wage. Noch hing der Himmel voller Geigen. Wozu hatte man find neun unter zehn die Beliebten der Direktoren. Die zehnte, Stadtkirche herab vem nächsten Sommer ab ein Glodenfpic! cr denn Bekannte? Freilich, es würde das erstemal sein, daß er die fich davon freigehalten hat, muß jahrelang fämpfen und hungern, flingen und feine Weisen über die alten frummen Gassen und auf Pump ausging. Aber außerordentliche Verhältnisse erfordern che sie dahin gelangt, eine Rolle zweiten Ranges spielen zu dürfen, Treppenwege der Stadt ausstreuen wird. Denn dieses Glockenspiel

behrt. Nicht nur mit dem Essen, sondern auch mit dem Kaufen tommt der Appetit. Der Mann sieht eine Hose. Das letzte Stüd ihrer Gattung. Sie toftet vierzehnhundert Mart. Morgen kommt sie neu herein. Dieselbe Hose. Sie kostet dann zweitausendfünfhundert statt vierzehnhundert Mart. Der Mann denkt bei sich, daß ihm eine Hose mindestens so mangele wie ein Mantel.( Das ist die reine Wahrheit.) Und zu wissen, daß die Hose, die er in der Hand hält 1400 m. testet, und daß von morgen ab dieselbe Hose, ohne sich zu verändern, fast das Doppelte fosten wird, das läßt ihm keine Ruhe. Die Hose wurde ebenfalls gekauft.

In glücklicher Stimmung verließ der Mann den Laden. Ein wohliges Gefühl durchlief ihn. Wie schön war es doch, kaufen zu fönnen. Und wie schnell man dazu tam. Jetzt war er auf ein­mal weit über seine fühnsten Träume hinausgegangen. Einige Stunden erschien ihm das Leben, die Straße, die Men­schen, die Arbeit, die Familie um vieles frischer, lebhafter, leidbe­freiter..

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Aphorismen von Roda Reda. Unter dem Titel Eines Esels Rinnbaden" läßt Roda Roda ein lustiges Bändchen mit Schwänten und Satiren bei Paul Steegemann in Hannover erscheinen. Eine Anzahl von Aphorismen seien daraus wiedergegeben:

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Es gibt zwei schöne Dinge auf der Welt: Erinnern und Ber­geffen. Und zwei häßliche: Erinnern und Bergessen. Große Irrtümer und große Wahrheiten bedürfen nur für die Generation eines Beweises.

erste

Die fleinen Diebe hängt man, die großen laffen einander laufen. Es ist das Schicksal der Wahrheiten, gewaltige Urheber und ungeschickte Berbreiter zu haben. Bo Rauch aufsteigt, müsse Feuer sein? Ein frischer Dref tuts auch.

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