Tageszeitung" das flüchtige Bild vorüberreisender wallonischer Arbeiter— was würde man im Lager des Artikelschreibers sagen, wenn sich dieser Arbeiter von ähnlich niedrigen In- stinkten leiten ließ? Spricht nicht aus jeder der erwähnten Zeilen ein K l a s s e n h a ß und eine Klassenkamps- st i m m u n g, die sich von dem so erbittert bekämpften ideellen Klassenbewußtsein des Arbeiters durch seinen verächtlichen Brotneid und seinen Mangel an jedem ideal en Ziel unterscheidet? Wenn das die innere Kultur einer gewissen Gesellschaftsklasse ist, dann ist ihr Niederoang nur eine natürliche Erscheinung. Doch steht diese Erscheinung keineswegs vereinzelt. In der der„Deutschen Tageszeitung" nahestehenden„Deut- s ch e n Zeitung" ist in einer Konzertbesprechung von � Leuten mit Negerwolle auf dem Koos und mit den beredten Fingern vor dem Westenärmelausschnitt die Rede— bisher gehörten derartige Bemerkungen nicht zum guten Ton der Musikreferenten und man sah ihre Aufgabe auf einem andern Feld. Diese Art von deutschen Kulturträgern erinnert an jene Freifrau M. v. C o b u r g, die sich in der„Deutschen AU- gemeinen Zeitung" als Vermittlerin erstklassiger Ehen im In- und Auslande empfiehlt. Alle diese Herr- schaften schimpfen gottsjämmerlich auf jene, die mit Gold- werten nach Deutschland kommen, sie selbst aber drängen sich, wenn sich die Gelegenheit bietet, ohne viel Federlesens an die Goldwerte heran und sind im übrigen stolz auf ihr Kultur- trägertum, das, wie wir hosten, einer vergangenen Zeit an- gehört.
Die �üeisgenojsenfchast. Wir haben tatsächlich in Deutschland eine Art Gewerkschaft er„von"-Leute. Im allgemeinen ist nicht viel von ihr zu bemerken. Sie beschäftigt sich wohl mit„Berufsinteressen", die der Allgemeinheit reichlich fernliegen. Seit einiger Zeit ist sie aber dazu übergegangen, sich in politische Ange- legenheiten des Reiches zu mischen. Das tut sie auch jetzt wieder in einem Schreiben, das sie an den Reichskanzler ge- 'chickt hat. Es wird die unverzügliche Herausgabe der Gegenliste ententistischer Kriegsverbrecher verengt. Dazu braucht nicht allzuviel gesagt zu werden. Unsere Meinung haben wir oft genug ausgesprochen. Kriegsver» breche? sind eine Folgeerscheiming des Krieges, sie hat es in allen Lagern gegeben und sie sind für jedes Land die gleiche Schande. Wenn schon die Deutsche Adelsgenossenschast sich um poli- tische Dinge kümmert, so wäre es doch empfehlenswert, daß sie einmal einen Aufrus zur anständigen Steuerzah- l u n g an ihre Mitglieder erließe. Dem Aufruf würde ziem- üche Bedeutung zukommen, ist doch der Borsitzende der„von"- Gewerkschaftler der Adelsmarschall und Wirklich« Geheime Rat o. Berg. Herr Berg war bisher einer der offiziellen F ö r- derer des„Bundes der Aufrechten" und er ist der B e r- walter des gesamten. Vermögens der Hohenzollem. Wir sind gespannt, ob man unserer höflichen Anregung bei der Deutschen Adelsgenossenschaft Folge leisten wird oder kümmert man sich dort nicht um solch materielle Dinge? Früher hieß es angeblich„nodlesse oblige"— Adel verpflichtet. Wir haben nur nicht den Eindruck, daß das bei allen und jeden Adligen auch gegenüber der Republik gilt. Dis Thüringer Wahlen. Weimar . 14. September. (Eigener Bericht.) Di« Wahlen, die am 10. September stattfanden, haben den Bürgerlichen einen glatten Sieg gebracht, so berichten wenigstens die rechtsstehenden Blätter. Das Alldeutsche Hetzblatt„Leipziger Neuest« Nachrichten" brachte in den ersten Tagen dieser Woche jeden Tag einen„Siegesartikel" über die Thüringer Wahlen. Noch schlimmer gebärden sich die Kommu- nisten. Die thüringsschen kommunistischen Zeitungen faseln von einem großen Sieg ihrerseits und von einem katastrophalen Zu- sammenbruch der SPD. und USPD . Diese politischen Strauchdiebe, die im Thüringer Landtag alle maßgebenden Gesetz« m i t b e- schlössen haben, bekämpften die Sozialdemokraten beider Rich- tungen viel schlimmer als die Rechtsparteien. Um Thüringer Politik
3ch habe geftühftückt... Bon Paul Gutmann. Wir feierten Wiedersehen, Rolf und ich. Im Gewühl der Straße hatte ich ihn zufällig getroffen. Zuerst musterte er mich mißtrauisch. Als er aber entdeckte, daß ich einen sauberen Stehkragen trug, daß mein Anzug in gutem Zustand war und mein Schuhwerk den neuesten Anfvrdsrungen entsprach, wurde er freundlich. „Noch immer Intellektueller?" fragte er, teil» mitleidig, teils von oben herab. „Noch immer," seufzte ich. Ich hatte von seinem Aufstieg gehört. Die Rols-A.-G. hatte einen guten Klang. Er war einer von den vielgenannten Kapitänen der Industrie. Dennoch, dieser Zug um den Mund, die glanzlosen Augen, dieses verwittert-vcrdrossene Antlitz. — Ich hatte ihn mir anders oorgestellt. „Wir müssen«ine Stunde zusammen plaudern," sagte er und zog sein Notizbuch heraus.„Heut' hob' ich fünf Konferenzen, morgen vormittag eine Aufsichtsratssitzung, nachmittags beim Anwalt... Komm' zwischen fünf und halb sechs in mein Hotel." In der Halle des Hotels saßen wir bei einem Glas Tee. Rings- herum schwirrte es von Stimmen. Männer sprachen lebhast aufein- ander ein. Frauen brüsteten sich in kostbaren Toiletten. E» war ein ungemütlicher Ort für ein oertrauliches Gespräch. Er seufzte.„Glaubst du, mir macht mein Leben Freude? Ich verdiene— aber die Sorge um den nächsten Derdienst raubt mir die Lust am gegenwärtigen. Ich stehe wie auf einem Schiff, da», über eine Woge weggeschnellt, von der nächsten herabgezerrt wird. Kein Augenblick der Ruhe. Immer in Bewegung. Immer aus der Hut vor einer Gefahr." Ich sah wieder den scharfen, verbitterten Ausdruck auf seinem Gesicht und entdeckte jetzt dieselben Züge bei allen Männern ringsum. „Weißt du noch," sagt? ich, während der Zigarettenrauch auf» stieg,„wie wir zusammen vor zwanzig Iahren als junge Leute nach Capri fuhren? Da fällt mir eine Geschichte ein." Ich mußte lachen. Der Gegensatz zwischen einst und jetzt über- wältigte mich. Er wußte, woran ich mich erinnerte.„Unser Schiff war ge» landet," sagte er wehmütig lächelnd.„Der braune nackte Bursche, wie er in der Sonne am Ufer sich räkelte und, al» ich ihn aufforderte, unsere Koffer zu tragen, uns geringschätzig den Rücken kehrte:„Sig- nore, ich habe gefrühstückt!" „Ich fand ihn göttlich, damals. Ich finde ihn heut noch gött- licher. Du aber wettertest auf das verkommene Dolk, da» von der Hand in den Mund lebt, nicht an das Morgen denkt, wenn es satt ist, zu arbeiten aufhört und darum keiner Zivilisatton fähig sei."
bekümmerten sich die Leute gar nicht. Wo sie in unseren Bersamm- lunzen auftraten, da» Steuertompromiß, die kolossale Teuerung nutzten sie au» und hatten auch vielfach Erfolg damit. Die Gewaltpolitik der Entente wäre noch gar nicht scharfgenug.Deutschlandhättenoch einviel schlecht t er e s L o» verdienst so wurde in den Versammlungen gefaselt. Mit solchen Mitteln arbeiteten die Kommunisten! In einigen Ver- sammlungen gingen kommunistische Sprengkolonner. sogar zu Tät- lichkeiten über. Gewiß mögen mit diesem politischen Gesindel nicht alle Kommunisten einverstanden sein, aber unsere Vertreter im Land- tag und in der Sto.atsregierung haben zu erwägen, ob mit einer solchen Partei in der Folgezeit noch ein Zusammenarbeiten mög- i lich ist. Nun der große Sieg seitens der bürgerlichen Parteien! Gewiß ist richtig, daß letztere bei den Stadttatswahlen, Krcisratswahlen und Gcmeindewohlen— denn um diese drei Wahlen handelt es sich, die auf Grund des neuen Kreis- und Gemeindegesetzes in Thüringen am 10. September vorgenommen wurden— mit Einschluß der Demokraten mehr Stimmen erzielten, wie bei der vorigen Landtagswahl. Aber diese Rechnung ist doch nicht ganz richtig! Während bekanntlich bei Reichstags- und Landtagswahlen der poli- tische Standpunkt entscheidet, so spielt bei Gemeinde- und Kreis- wählen die Personenfrage und viele andere Kleinigkeiten, die die Sozialdemokraten nicht erfüllen konnten, eine große Rolle. Diele kleine Hausbesitzer in den einzelnen Gemeinden, Beamte usw. gehen dann zu den Gegnern über. Diese verägerten Wähler zählen jetzt die Bürgerlichen als ihre Anhänger und glauben, wenn zum Landtag neu gewählt wird, stürzt die Linksmehrheitl Die Herrfchaften werden sich bitter täuschen, sie mögen nur mit einer Londtagsauflösung kommen. Frei- lich, steigen die Preise so weiter, geschieht seitens der Reichsregicrung gar nichts, um den Wucherpreisen wenigstens etwas Einholt zu ge- bieten, dann wird die Sozialdemokratische Partei ihre treuesten Anhänger los. So geht es nicht und kann nicht mehr weiter gehen! Wer den letzten Wahlpampf in Thüringen durchgekämpft hat, hat diese Wahrnehmungen so oft machen können, so daß in der Preis- bildung gebieterisch eine Aenderung verlangt werden muß. Wie steht das Wahlresultat in Wirklichkeit aus? Das Thüringer Kreis- und Gemeindegesetz sieht 9 Stadtkreise und 15 Landkreise vor. Es kommen die Stadtkreise Alten bürg, Gera , Greiz , Jena , Apolda , Weimar , Arnstadt . Gotha und E i s e n a ch in Frage. In diesen Stadtverordneten - Versammlungen habe die Sozialdemokraten in dreien die Mehr- heit, und zwar in Altenburg, Gera und A r n st a d t. In den neuen Stadttreispariamenten haben die Linksparteien in Alten- bürg und Gera die Mehrheit, in Arnstadt unterlagen die Links- Parteien mit einer Stimme, trotzdem Sozialdemokraten und Unab» hängige mit einer gemeinsamen Liste vorgingen. In den übrigen Stadtkreisen ist durch die Wahl an der Zusammensetzung nicht viel geändert worden. In den 15 größten nicht kreisfreien Städten haben die Sozialdemokraten(niit Kommunisten) 2 0 2 9 7 Stimmen aufgebracht, die Bürgerlichen mift Einschluß der Demo- kraten 24 782 Stimmen. In den 15 Landkreisen werden nach den vorläufigen Wahlresultaten in 10 Kreisparlamenten die Bürger- lichen die Mehrheit haben, während die Linksparteien in 5 Kreis- Parlamenten die Mehrheit besitzen. In einigen Kreispariamenten haben die Rechtsparteien nur eine oder zwei Stimmen Mehrheit zu verzeichnen. So sieht also der„große" Sieg der bürgerlichen Parteien aus. Mr Sozialdemokraten sind mit dem Resultat keineswegs zufrieden. Aber unter den gegenwärtigen Berhältnisien war kaum mehr zu erzielen, und es wird bei kommenden Wahlen noch weniger zu er- obern sein, wenn der wahnsinnigen Teuerung nicht Einhalt geboten wird. Dieser Agitationsstoff muß den Rechts- und Linksöolschewisten durch Eingreifen der Reichsregierung genommen werden.
Sozialöemokrstie unö Koalition. Nürnberg , 15. September. (Eigener Drahtbericht.) In einer stark besuchten Vertrauensmännerversammlung der Nürnberger Arbeiterschaft referierte am Donnerstag abend der Genosse Hermann Müller über„Reparation und Teuerung". Müller er- klärte, daß es höchste Zeit sei, zur Behebung der wirtschaftlichen Not- „Ich habe gefrühstückt," wiederholte er, vor sich hinbrütend.„Nur ein einziges Mal so glücklich sein dürfen, wie dceser stolze Fürst der Armut. Nicht mehr zu oerdienen brauchen. Nur ein einziges Mal in der Sonne liegen und nicht an die Zukunft denken. Nur ein einziges Mal zufrieden fein. Ich pfeife auf die sogenannte Zivili- sation." Dann aber straffte er sich auf.„Du entschuldigst, wenn ich mich schnell wieder von dir verabschiede. Wir gründen heut eine neue Aktiengesellschaft. Zweihundert Millionen sind gezeichnet. Man er- wartet mich in zehn Minuten. Kellner, bitte zahlen. Ich habe Eile."
Das hygienische ABC in der Schule. Seit langem wird darauf hingewiesen, daß eine richtige Belehrung des Volkes über Ent- stehung und Verhütung von Infektionskrankheiten eines der wichtig- sten, in vielen Fällen das wichtigst« Mittel zur Bekämpfung dieser Krankheiten darstellt. Wird doch ein großer Teil aller Infektionen durch Unsauberkeiten, besonders durch schmutzige Hände, verursacht und kann durch einfache Reinlichkeitsmaßnahmen oerhütet werden. Daß die gewöhnlichsten Kenntnisse von der Uebertraguna von In- fektionen der Mehrzahl unserer' Bevölkerung, auch den Gebildeten, unbekannt sind, betont Prof. Neufeld in einem Aufsatz der„Deut- schen Medizinifcfjen Wochenschrift". So spukt z. B. in vielen Köpfen die falsche Anschauung, beim Sprechen würden allgemein infektiöse Tröpfchen ausgeschleudert. Das ist aber nach den neuesten Unter- suchungen durchaus nicht der Fall. Auch die Gefahr der Ueber- tragung von Erkältungen durch sogenannte Hustentröpfchen stellt man sich meist als übertrieben vor. Auch die Ansteckung mit Tuber- kulose auf diesem Wege ist beschränkt und läßt sich durch einfache vorbeugende Maßnahmen verhindern. Man muß nur lernen, mit den Absonderungen der Atmungswege vorsichtig umzugehen. Jeden- falls kann die Gefahr der Trovfcheninfektion leicht außerordentlich eingeschränkt werden, und die oazu notwendigen Vorschriften ent- halten eigentlich nichts anderes,„als was schon Anstand und ein- fachst« Rücksicht auf den Nebenmenschen erfordern". Hygienische Voltsbelehrung ist also dringend notwendig, und zwar müssen die Vorsichtsmaßregeln in der Schule gelernt werden. Bisher aber ist man noch zu keinem greifbaren Ergebnis in dieser Beziehung gelangt, weil man glaubt, allgemeine Biologie und Gesundheitslehre unter die Lehrgegenstände aufnehmen zu müssen. Das wäre sehr gut und schön. Aber das Wichtigste, was rasch erreicht werden kann, ist, daß alle Kinder das hygienische ADE lernen, das ein Voltsjchullehrer in% Stunden begreift und dann seinen Schülern ebenso wie das wirkliche ABC und Einmalein» beibringen kann, bis es jedem in Fleisch und Blut übergegangen ist. Eine Anekdote von der Inflation. Die Inflation ist heute ein Schlagwort, das uns fast ebenso geläufig ist wie die Valuta, denn sie ist ja der Hauptsünoenbock. der für den„Zusammenbruch der Mark" angeführt wird. Was aber Inflation ist, das wissen nur wenige, und deshalb ist die anschauliche Erklärung willkommen, die Dr. Karl A. Schäfer in seiner bei E. Boysen in Hamburg erschienenen preisgekrönte« Schrift über„Klassische valuta-Stabilisierungen" an der Hand einer Anekdote bietet.
lag« die Wege zu gehen, die die Sozialdemokratie von jeher angeraten hat. Den Gegnern der Zwangswirtschaft sei zu sagen, daß Deutschland ja heute noch die Zwangswirtschaft habe, wenn uns Kartelle und Truste die Preise vorschreiben. Es ist aber ganz falsch, wenn die Kommunisten der deutschen Arbeiterschaft heute ein Zukunftsbild vorgaukeln, das infolge der wirtschaftlichen Umstände nicht verwirklicht werden kann. Gerade Ruhland, wo die Kommu- nisten die vollständige Macht in Händen hätten und das wirtschaftlich am stärksten darniederliegt, sei das beste Beispiel dazu. Die Sozial- demotratie sei nicht unbedingt für die Soalittonsregierung. Wenn im Herbst Stinnes und Konsorten einen Vorstoß gegen die Regierung unternehmen sollten, so wird sich die Partei die Frage vorlegen, ob sie in Zukunft noch die Verantwortung für die wirt- schaftlichen Ereignisse übernehmen kann. Einstimmig wurde ein Antrag angenommen, der den Landes- vorstand der bayerischen Sozialdemokratie beauftragt, dem Genossen Auer wegen seines Verhaltens gegenüber dem Grafen Area seine schärfste Mißbilligung auszusprechen und ihn aufzufordern, sein Amt als Landesvorsitzender niederzulegen.
GefterZeichs Währungsprob!em. Wien. 15. September. (WTB.) Abg. Dr. Bauer«Soz.) erklärte in der gestrigen Sitzung des Nationalrats, das ganze österreichische Volk stimme dem Bundeskanzler zu, wenn er in Genf die Schuld des Auelandes an der traurigen Wirtfchasislage Oester- reichs festgestellt habe. Dies könne ihn jedoch nicht hindern, auch auf die Schuld der gegenwärtigen Mehrheit des Hauses an dem Zusammenbruch des Finanzplanes hinzuweisen. Was die Kreditverhandlungen in Genf betreffe, so würden die So- zialdcmokraten alles vermeiden, was die Verhandlungen auch nur im geringsten stören könnte. Auch die Sozialdemokraten seien überzeugt, daß der Kredit die Sanierung der österreichischen Volks- wirtschast erleichtern würde und den Preis einer gewissen Kontrolle wert sei. Die sozialistischen Parteitage in Augsburg (SPD .). Gera (USP.) und Nürnberg (Wieder- Vereinigung) werden für die volitische Zukunft Deutschlands von großer Bedeutung sein. Die ausführlichen telephonischen Berichte über diese Tagungen bringt der »vorwärts� vom 13. bis 30. September frei ins Hau? für 100 Mark. Nachstehender Bestellzettel" ist auszufüllen und an die Hauptgeschäftsstelle deS„Vorwärts", Berlin SW. 68, Lindcn- straße 3. einzusenden.(In Orien außerhalb Groß-Berlins ist der„Vorwärts" bei der Post zu bestellen). e Ich abonniere den„Vorwärts" mit der Illustrierten - > Sonntagsbeilage.Lolt und Zeit", der Unterhaltungsbeilage} l„Heimwelt" und der 14<ögig erscheinenden illustrierten Bei-} l lag«„Siedlung und Kleingarten" w Groß-Berlin<: < täglich zweimal frei ins Haus. > Name->
Wohnung:- ___ Straße Nr.
vorn- Hos— Ouergeb.— Seiti nfl.— Tr. links— rechts bei-.--
Der Begriff von der„Aufblähung" oder Inflation des Geldes ist in Amerika entstanden, und zwar nannte man es erst„Kapitalver- Wässerung". Das ging auf folgenden Vorfall zurück. Vor mehr als 100 Iahren kam der Viehhändler Daniel Dm» der seine Viehherden nach der Stadt New Vort trieb, auf den Gedanken, höhere Preis« für seine Rinder zu erzielen, indem er unterwegs das Vieh mit ge- salzenem Heu füttert« und kurz vor New Park zur Tränke führte, worauf die durstigen Tiere sich den Leib mit Wasser anfällten. Das Si künstlich durch Wasser aufgeblähte Vieh hatte im Augenblick der bnahme durch den Metzger ein viel höheres Gewicht, und so bekam der findige Viehhändler für«in Rind, das ohne Wasser 100 Dollar gekostet hätte, mit Wasser 120 Dollar. Die Inflation des Rindes in- folge der Verwässerung hatte also«ine künstlich« Inflation des Ver- kaufspreises um 20 Dollar zur Folge. Als der Trick bekannt wurde,, nannte man solches durch Wasser aufgeblähtes Vieh„v-uerecl stock". Run bedeutet aber das englische Wort„stock" sowohl Viehstand wie Kapital und deshalb wurde der Ausdruck auch für oerwässert«» Kapital benutzt. Man sprach also von einer„Aufblähung", wenn das Aktienkapital durch Ausgabe junger Aktien vermehrt wurde, ohne daß man zugleich für Zahlung von Dividenden auf da» Reukapital sorgte. Dieselbe Aufblähung oder Inflation nimmt aber ein Staat vor, der unter dem Druck beständiger Geldknappheit Staatspapiere, „Stocks", auf den Anleihemarkt bringt und durch das Zinsanerbieten wirtliches Kapital zu erlangen sucht, das er dann unproduktiv ver- wendet. Er bringt also scheinbar schwerwiegende»„Staatsoieh" in Gestalt der Staatspapiere auf den Markt und betreibt ein«„Roß- täufcherpolitit", da die War«„verwässert" ist. Diese Kapitalver« Wässerung, die das Kapital aufbläht, ohne ihm tatsächlich neue Werte zuzuführen, nennt man Inflation.
Gerdart-Hauptmottn-Tage In Hamburg . Slu! Einladung Hamburger Kunlisieunde weilte gestern und vorgestern Uierdart Hauptmann in Hamburg , niannigfache Ehrungen wurden ihm zyteil. rlm Mittwoch abend war Hauplmann(»last der Literarischen GeieUichafr. Donnerstag abend folgte, nachdem Hauptmann einer Aufführung feines.Fuhrmann Henichel« beigewohnt hatte, ein vom Hamburgifchen Senat gegebener Empfang. Hauptmann dankte in einer interessanten Ansprache aui die Stadt Hamburg , deren frühe republikanische Gesinnung er lobt« und als Vorbild prieS. Hudwig-Keuerbach-veiellschaft. In Erinnerung an den fünf« zigften Todestag dieses uniterblichen Denkers toll eine Ludwig-Fenerbach- öiesefllchast gegründet werden zur wirtschasilichen Durchsührung seiner Werte und Verbreitung seiner Bedanken.— Zulchrtsien erbeten an Dr. Otto JuliuSberger, z. Z. Schöneberg -Berlin , Landthuter Str. St. Was ausländische Zeitungen kosten. Wie billig da» Abonnement der deutschen Zeitungen lm Verhältnis zu dem der ausländischen Zeitungen ist, sieht man auS den Zahlen, die die amtliche ZeitungSpreiSUste für da» lommende Vierteljahr nennt. Für da»«. Vierteljahr ISSZ tollen der .Verner Sund' S4VS M. und die.Reue Zürcher Zeitung- SSS» M. Erheblich teurer noch sind die holländischen Zeitungen: so tostet da».All- gemeen HandelSblad- Amsterdam SM7 M. Von den Zeitungen in der Tichechoslowaket kosten da».Prager Tageblatt- 2593 M und die deutsche Zeitung.Bohemia- 21 t8 M.«niehnliche Beträge erfordert auch ein VierleljahreSabonnement aus«ngltsche Zeitunzen. Der„Daily Herald- tostet vierteljährlich 7929 M.. der.Manchester Buardtan- 9099 ik. Roch erheblich teurer sind Fachblütter, insbesondere HandelSzeituugen.